Meine Podcasts

Andreas Knaup
Die Botschaft des Retters
Über eine seltsame Kampagne und ihren Protagonisten

08.06.2021 13 min

 Die Botschaft des Retters  Ja, jetzt wird wieder in die Arme gepiekt, wir steigern, was das Virus besiegt…  so könnte eine Umdichtung des Songs von „Geiersturzflug“ heute lauten und vielleicht findet sich auch ein passender Künstler, der dies in diesem Sinne „covert“. Bis dahin muss man sich damit begnügen, was man kriegen kann: Man sucht nach bedeutenden oder sich selbst als bedeutend vermeinenden Personen des öffentlichen Lebens und schart sie hinter einer Kampagne, die „Deutschland krempelt die Ärmel hoch“ heißt. Da recken und strecken sie nun ihre Glieder, zumeist den Arm, ins Bild, dessen wichtigste Stelle der Oberarm mit dem Heilspflaster der Impfabdeckung geziert ist. Verwechselte Bilder zwischen Impf, -und Pflasterstelle sind hierbei lässlich, denn es ist der enorme Rettungsdruck, der zu eiliger Handlung oder handelnder Eile gegenüber dem eigenen Leben und dem Leben anderer, verpflichtet. Jüngst hat sich auch der „Knight Rider“-Fahrer und Strandretter David Hasselhoff den Ärmel hochgekrempelt und nicht nur der Welt, sondern explizit seiner deutschen Fangemeinde per Video mitgeteilt, dass man dem fast unausweichlich drohenden Tod nur von der Schippe springen kann, indem man sich impfen lässt. 
Nachtschattengewächse
Über einen missratenen Versuch politischer Bildung

06.06.2021 14 min

 Die unterschiedlichsten Konflikte der Menschen, emsig genährt und geschürt,  treiben zuweilen ins Entsetzliche des Krieges, der bekanntlich die Fortsetzung einer bestimmten Politik mit anderen Mitteln ist; zuweilen aber treiben sie im Vorfeld auch in das nicht mindergefährliche Reich des Absurden. 
Tal der Ahnungsvollen
Kurzer Nachsatz zum OST-Beauftragten

03.06.2021 10 min

 Das Tal der Ahnungsvollen  Nach 30 Jahren Teilhabe an den Segnungen der „echten“ Demokratie kommen nicht nur den absichtsvoll dazugesellten „diktatursozialisierten“ ehemaligen DDR-Bürgern, Ahnungen auf, dass es sich mit der großen Weltpolitik vielleicht eher so verhält, wie der österreichische Dichter Anton Kuh es einmal aphoristisch formulierte:  Wie der kleine Moritz sich die Weltgeschichte vorstellt – genau so ist sie. 
Das Tal der Ahnungslosen
Über das Ostbeuftragtsein

31.05.2021 13 min

Das Tal der Ahnungslosen So nannte man in der DDR den Raum Dresden, wo ein Empfang des sogenannten „Westfernsehns“ schwer und wetterlagenbedingt oder gar nicht möglich war.Damit war ausgesprochen, dass es in dieser Region an einer „zweiten Meinung“ oder Ansicht der Dinge fehlte.Dennoch gingen 1989 auch die Ahnungslosen auf die Straße, um dort laut und vernehmlich eine Regierung daran zu erinnern, dass auch sie „Das Volk“ wären und es an der Zeit wäre, diesem Volk Achtung, Respekt und Rechte und Freiheiten einzuräumen.
Antigone und wir
oder: wie man die Unschuld verlieren kann

27.05.2021 21 min

 Glückselige solcher Zeit, da man nicht schmecket das Übel…  So beginnt das Sophokles Drama ANTIGONE in der wunderbarsten Nachdichtung durch den Dichter Hölderlin.  Bis vor anderthalb Jahren konnten wir uns diesen „Glückseligen“ zurechnen, oder nicht? 
Ein Buch, ein Wort und Sternchen
Über Franzs Fühmanns "Die dampfenden Hälse der Pferde im Turm von Bale"

20.05.2021 9 min

 Es hat gerade keinen runden Jahrestag, es gilt auch nicht – und hoffentlich auch nie eine warerscheinende sprachbereinigte Neuausgabe zu feiern. Es ist ein Buch, welches mir bei der Suche nach einem anderen in die Hände fiel. 
Tagesgedanken #2
Zu einem Gedicht von Heinrich Heine - Belsazar

18.05.2021 4 min

 Die Mitternacht sternenversehn.  In Covid-Ruh' lag Spree-Athen.  Nur spreewärts in der Kön`gen Schloss,  Da leuchtet’s hell, da lauscht ihr Tross.  Dort oben im Beratungssaal  der Königin beim Tribunal.    
Unberatene Kinder #2
Was Luisa vielleicht wissen konnte

18.05.2021 17 min

 Unberatene Kinder, des Gedankenspiels zweiter Teil  Ich wollte über Zeitschriften, Bücher und Stolpersteine reden, über die ich in die Welt und zu meinen Erfahrungen und Ansichten gekommen bin. Ich verschiebe den größten Teil dieses Gedankenspiels, weil Gegenwärtiges so drängend, so bedrängend ist. Ich wollte auch über die möglichen Erfahrungshorizonte von Lena Neubauer nachdenken, die sie an den Punkt geführt haben, an dem sie jetzt steht und sich äußert. Das allerdings verschiebe ich nicht.  
Tagesgedanken #1
Paraphrase zu einem Gedicht von Heinrich Heine

16.05.2021 2 min

 PARAPHRASE AUF HEINRICH HEINES WEBER  Vor unsern Augen: Staatshygiene. Wir quarantänen zuhause und murmeln durch Zähne: Deutschland, sie weben dein Leichentuch! Vielleicht noch zu leise unser Fluch: Sie weben! Sie weben! 
Unberatene Kinder
Über kleine und große Welterfahrungen

13.05.2021 20 min

 Was machen instrumentalisierte Kinder…  Nein, wir sprechen nicht über Luisa Neubauer, noch nicht. Ich erzähle erst etwas von mir. Mit etwas drei Jahren haben ich die Schillerausgabe letzter Hand von 1805, die im Bildungsbücherschrank meiner Mutter stand, mit einem Buntstift „signiert“.  Soetwas machen neugierige, unberatene Kinder
Der Mond ist fort
Über ein Nichtgespräch, den Grünen Daumen und andere Unwägbarkeiten

11.05.2021 14 min

 Eigentlich wollte ich an dieser Stelle über die Mehrdeutigkeit des Begriffes „Grüner Daumen“ sprechen – was ich allerdings auch tun werde. Da rückte einen Talkshow ins Scheinwerferlicht, in der etwas von der neuen Art der Nichtgesprächsführung anschaulich demonstriert wurde – dazu komme ich gleich. Aber plötzlich hatte ich – und nicht, weil der 11.Mai der Tag des Neumondes ist, wie mir ein apolitischer Mondkalender bekannt gab, diese Zeilen im Kopf:  „Der Mond ist fort , der Mond ist fort, wer hat ihn denn gestohlen. Der Mond ist fort der Mond ist fort, wer wird ihn wieder holen. Der Mond ist fort, der Ast ist leer wir finden unsren Weg nicht mehr, Weg nicht mehr, Weg nicht mehr, wir finden, wir finden unsren Weg nicht mehr!“ 
Unter einem Dach mit einem Denunzianten
Beängstigende Übungen

08.05.2021 14 min

 An einem Sonntag im April, ohne Sonne und kühlen, durchschnittlichen zehn Grad in Berlin – so die Angaben einer retrospektiven Wetterapp, verfasste eine SPD-Politikerin unter deutlichem Verweis auf ihre Parteifunktion eine Mail, in der es über eine andere Person heißt:  Ich möchte Sie bitten, den Eigentümer des Hauses über diesen Mieter zu informieren. Ich und sicherlich auch die anderen Bewohnerinnen und Bewohner des Hauses möchten nicht mit einem Demokratiegefährder unter einem Dach leben.   Darüber sollte laut nachgedacht werden
HASHtag oder HASStag das ist hier die Frage
Überein Kreuzzeichen

06.05.2021 17 min

 Durch die Geschichte hindurch, wurde sich hinter diversen Kreuzen versammelt, um aufzubrechen, zu bekunden, zu verändern, zu lobpreisen; und angelegentlich auch zu morden. Heute versammelt man sich hinter einem neuen Kreuz, welches eigentlich ein sehr, sehr altes ist, nur vermeintlich neue Bedeutung gewonnen hat. Ein paar Gedanken dazu...
Hashtagwahnsinn
Versuch eines Gespräches

03.05.2021 28 min

 Eine Kollegin, mit der ich gearbeitet, geplaudert, gestritten und mich vor Jahren zusammen mit ihr in einer Protestbewegung der Drehbuchautoren engagiert hatte, hat am 25.April auf einer sozialen Plattform einen Beitrag veröffentlicht. Da der Raum dort für eine angemessene Antwort zu kurz ausfällt, verwandle ich sie hier in einen Podcastbeitrag. Das ist insofern kein Vertrauensbruch, da es sich  ja um einen öffentlichen Kommentar zu einem öffentlichen, sozusagen mit „Straße und Hausnummer“ veröffentlichten Beitrag handelt. Zudem kam in mir beim Verfassen der Antwort das Gefühl auf, dass es des breiten Diskurses bedarf. 
Hashtag oder Kreuziget sie!
Gedanken zu einer verstörenden Debatte

01.05.2021 7 min

Wie wollen wir heute, morgen oder übermorgen miteinander in dieser Welt sein, wenn es kein Gespräch, keine Debatte, sondern nur noch den Pranger gibt.
Coronagespräche #2
Zwei einander Fremde beginnen ein Gespräch

30.04.2021 37 min

 Herbert wischt Tautropfen von der Sitzfläche der Bank, faltete penibel das feuchte Zellstofftuch und wirft es in den neben der Bank  stehenden Papierkorb. Sich setzend, sieht er zur  Nachbarbank, auf der sich ein Mann seines Alters gerade konzentriert eine Zigarette dreht. „Morgen. Schon lange hier?“ Der Mann sieht misstrauisch zu Herbert. „Warum wollen Sie das wissen?“  Wird daraus ein Gespräch werden?
Sprechen ist atmen mit Inhalt
Beitrag zu einem nichtstattgehabten Gespräch

28.04.2021 22 min

 Ich erinnere mich dunkel an eine Mail nach einem Klassentreffen, in der angekündigt wurde, dass zwei Mitschüler die dort geborene Idee umzusetzen würden, unsere „Lebenswege“ aufzuzeichnen. Diese Zusammenschau wäre interessant, denn wir haben von der Schulbank weg ja einige Zeiten und Systeme durchmessen. Ob und wie wir der Grundidee der R-Klassen (Klassen mit erweitertem Russischunterricht) als künftige Führungspersönlichkeiten im sozialistischen Staat gerecht geworden sind, sei dahingestellt.  Diese Lebenswegaufzeichnung fand nicht statt. Ich steuere hier etwas bei zu diesem „nichtstattgefundenen“ Gespräch, für meine Klasse und die Klasse meiner Mitmenschen. 
Coronagespräche #1
Das Ungesagte ist der Schmerz, der bleibt

26.04.2021 4 min

„Unterschätze nicht die kleine Münze der Freundlichkeit und Heiterkeit im täglichen Leben. Wieviel gute, liebe hingeworfene Worte Mitlebender und Dahingegangener sind uns noch nach einem Menschenalter im Gedächtnis. Worte haben oft Wunderkräfte; sie sind auch Tatmodelle und drängen nach kleinen und großen Taten, und diese wiederum nach Worten und ganz anderen Zeichen.“  (Karl Foerster) Die Fortsetzungen dieses Themas beginnen immer mit # gefolgt von der Folgennummer
Katalyse ohne Katharsis
Aus Solidarität mit meinen Schauspielkollegen

25.04.2021 7 min

https://www.youtube.com/watch?v=Y2pK8t2tJ64 (Link zu einem im Text erwähnten Brecvhtgedicht) Wer die Wahrheit nicht kennt ist nur ein Dummkopf. Wer aber die Wahrheit kennt und sie eine Lüge nennt, der ist ein Verbrecher (B.Brecht, Leben des Galilei)
Wir treten aus unseren Rollen
Resolution der DDR-Schauspieler, Oktoberv 1989

23.04.2021 4 min

Erblasten
Wessen Erbe, wessen Last

23.04.2021 13 min

 Oh, glücklich, wer noch hoffen darf, aus diesem Meer des Irrtums aufzutauchen