Ach? Triumvirat für historisch inspirierte Humorvermittlung

Jürgen, Dominik, Philipp

75 – Shin Sang-Ok wird berühmt und dann entführt (von Kim Jong-Il)

And the Oscar goes to: Nordkorea!

01.12.2023 217 min

Zusammenfassung & Show Notes

We are back, babies! :-) Episode 75 zeugt von den liebevollen Bemühungen einzelner nordkoreanischer Diktatoren, die lokale Filmproduktion anzutreiben. Haltet die Taschentücher besser bereit!

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Transkript

Hallo! Ich habe stark zugenommen in den letzten Monaten. Können wir endlich mal aufhören, mir leckeres Essen zu geben? Ihr Geschichtswissen haben sie aus Videospielen. Ihre Umgangsformen Reddit und ihren Humor, ach, reden wir nicht weiter drüber. Sie heißen Philipp, Dominik und Jürgen und sie erzählen euch Dinge über die Vergangenheit, die ihr so.
Philipp
00:00:33
Inspirierte Humorvermittlung. Hallo, hier sitzen endlich mal wieder zusammen.
Dominik
00:00:42
Der Dominik.
Jürgen
00:00:43
Der Jürgen und dem kommt es vor, als wäre es Monate her, dass wir uns hier zum Aufnahmen gebeten haben.
Philipp
00:00:49
Und der Philipp und das ist so.
Dominik
00:00:50
Ich muss zu meiner eigenen Verteidigung sagen, dass ich auch mit dem Krafttraining angefangen habe. Stand Anno Domini 2023 kann ich schon 85 Kilo Bank drücken.
Jürgen
00:01:00
Du versuchst jetzt nur das mit dem Übergewicht zu relativieren.
Dominik
00:01:03
Ja, das ist eine Kombination aus beiden. Das ist schon wirklich furchtbar.
Jürgen
00:01:05
Ich bin tatsächlich gewichtsmäßig jetzt wieder auf Null, nachdem ich mich...
Dominik
00:01:08
Du bist auf Null?
Jürgen
00:01:09
Nein, also im Delta.
Dominik
00:01:11
Nein, nein, ihr endlich geworden.
Jürgen
00:01:12
Im Delta, aber ich habe sehr viel Muskelmasse verloren. Also das spricht jetzt auch nicht für mich.
Dominik
00:01:16
Was ist denn passiert, Jürgen?
Jürgen
00:01:18
Das wäre nicht wüsst. Das wäre nicht wüsst. Ich habe meinen Arzt tatsächlich gefragt, hey, sag mir was ich falsch gemacht habe, dann mache ich es beim nächsten Mal anders. Und er hat nur mit den Schuhen gezuckt.
Dominik
00:01:27
Du bist perfekt. Du hast nichts falsch gemacht.
Jürgen
00:01:32
Das wäre ein bisschen creepy.
Dominik
00:01:34
Zu flüsternd.
Jürgen
00:01:36
Ich glaube, ich erzähle das jetzt einfach mal ganz kurz für die, die es noch nicht mitbekommen haben, auch wenn es jetzt hier eine Wiederholung für einige ist. Ja, ich war im Krankenhaus. Ich habe mich eigentlich relativ leicht beim Klettern verletzt, aber diese Verletzung ist dann über mehrere Wochen hinweg. ist das Knie immer weiter angeschwollen und irgendwann nach drei Wochen saß ich da mit dem Knie so dick wie ungefähr Dominiks Kopf. Und dann bin ich nochmal zu meiner Orthopädin und die hat dann eine Spritze in meinen Knie gesteckt und einmal aufgezogen und dann war da ganz viel Eiter drin und dann hatte ich gesagt, Herr Kraus, es wäre vielleicht eine gute Idee, wenn Sie jetzt ohne über Los zu gehen in die Notaufnahme fahren.
Dominik
00:02:14
Direkt einen Schmerzensache-Podcast aufnehmen würden.
Jürgen
00:02:17
Und dann habe ich gesagt, ey du, ich würde noch gerne einen Podcast aufnehmen. Vorher hat sie Kopf geschüttelt und hat gesagt, nee. Gehen Sie direkt dorthin. Ja, und dann war ich da. Und dann war ich irgendwie zwei Wochen im Krankenhaus, hab dann irgendwie am Ende des Tages vier... von Narkosen gehabt, also dreimal Knie spülen und einmal dann noch Ellenbogen, das kann mir auch keiner erklären, warum ich mit einer Knieverletzung ins Krankenhaus gehe und dann am Ellenbogen operiert werde, aber es ist so. Und dann haben die mich nach zwei Wochen da wieder heimgeschickt und am Ende des Tages war ich irgendwie acht Wochen komplett außer Gefecht, also es war wirklich keine schöne Zeit.
Dominik
00:02:50
Diese Flüssigkeit, die aus dem Ellenbogen gezogen oder aus deinem Körper herausgezogen wurde, die habe ich nicht mehr, nein. Aber das hat das jemals jemand aufgehoben? Weil das ist tatsächlich auch meine Frage.
Jürgen
00:03:01
Das hat die mir in die Hand gedrückt. Da hat sie gesagt, das nehmen Sie jetzt mit in die Notaufnahme, da können die gleich eine Probe machen.
Dominik
00:03:07
Bäh. Philipp, ist es dir besser gegangen?
Philipp
00:03:10
Ja, würde ich sagen. Ja, aber das ist jetzt auch nicht sehr schwer. Das ist auch nicht sehr schwer.
Jürgen
00:03:15
Er hat jetzt lang nachgedacht.
Dominik
00:03:17
Warum denkst du so lang nach?
Philipp
00:03:19
Einfach weil ich immer noch über Jürgens Story, ich wusste das ja alles, aber es ist trotzdem einfach ein Gotteswillen, also irgendwie gut, dass das Bein noch dran ist.
Jürgen
00:03:27
Ja, das hat tatsächlich, hat noch zwei, drei interessante Facetten, die Geschichte, vielleicht dann die auch noch, mein Hausarzt hat danach, wenn man aus dem Krankenhaus, ich weiß, wer noch nicht im Krankenhaus war, weiß das vielleicht nicht, aber wenn man aus dem Krankenhaus entlassen wird, geben die einem einen Brief in die Hand und sagen, so das erste, was sie jetzt machen, sie gehen zum Hausarzt, damit der sie dann krank schreibt. Kann man nicht im Krankenhaus machen, dann muss man zum Hausarzt. Dann gehe ich mit dem Brief zu meinem Hausarzt und der liest sich das so durch, schaut er mich an, dann liest er ein bisschen weiter, dann schaut er mich nochmal an, dann sagt er, Herr Kraus, mit der Liste an Dingen habe ich schon Leute gar nicht mehr aus dem Krankenhaus kommen sehen oder vielleicht mit einem Bein nur noch. Okay, das hat mir jetzt keiner gesagt, dass das so kritisch beinahe geworden wäre. So, ja, ja, nee, damit ist nicht zu spaßen. Da hat man so ganz schnell eine Blutvergiftung und das ist überhaupt nicht witzig.
Dominik
00:04:11
Ich glaube, hättest du es wissen wollen in dem Moment.
Jürgen
00:04:13
Naja, gut.
Dominik
00:04:14
Weil ich glaube, es ist besser, dass ich es dir nicht gesagt habe, ehrlich gesagt.
Jürgen
00:04:16
Also zwischen den Zeilen habe ich natürlich schon rausgehört. Wenn meine Orthopädin sagt, gehen Sie bitte nicht nach Hause, sondern gehen Sie direkt in die Notaufnahme. Ich rufe auch direkt.
Dominik
00:04:25
Nicht auf Ihre Frau warten, Taxi bestellen.
Jürgen
00:04:27
Sie hat dann noch direkt ihren Mann angerufen, der in der Notaufnahme arbeitet. Also damit die schon mal quasi, also die haben im Prinzip mit dem Bett schon auf mich gewartet. Nein, ganz so schlimm war es nicht, aber ich war in unter 30 Minuten durch die Notaufnahme durch. Das erzählst du mal den Leuten, die da vier Stunden sitzen, weil sie sich irgendwie den Finger geschnitten haben.
Dominik
00:04:43
Also die Frau hat dein Leben gerettet, habe ich rausgehört.
Jürgen
00:04:46
Ja, und das schreibt sich auch gerne meine Frau auf die Fahne, weil die hat mich nämlich zu Autopadding geschickt.
Philipp
00:04:51
Oh, sehr, sehr gut.
Jürgen
00:04:53
Sie hat gesagt, du gehst da jetzt hin. Ich habe doch erst nächste Woche einen Termin, du gehst da jetzt hin.
Philipp
00:04:57
Sehr gut.
Dominik
00:04:58
Die Frauen sind mal wieder die Retter unserer Welt.
Jürgen
00:05:00
Die Frauen. Naja, aber das hat natürlich jetzt auch dazu geführt, dass ich irgendwie lange lange, also erst konnte ich tatsächlich wirklich nicht am Rechner stehen sitzen. Ich hätte natürlich irgendwie lesen können, aber irgendwie war es mir dann auch echt nicht nach irgendwie großer Denkarbeit. Ich habe ganz, ganz viel Rocket League gespielt. Das ist nochmal eine andere Anekdote, die ich vielleicht irgendwann noch einmal anbringen.
Dominik
00:05:18
Aber knapp im Finale gescheitert, habe ich gehört.
Jürgen
00:05:20
Knapp im Finale gescheitert. Ich musste mich tatsächlich dann einen Tag gesund schreiben lassen, dass ich zum Rocket League Finale nach Berlin kann. Aber das ist eine Geschichte für ein andermal. Hab ich euch die nicht erzählt?
Dominik
00:05:31
Also dass du einen Tag gesund geschrieben wurdest zwischendrin, das habe ich nicht realisiert, aber das finde ich ziemlich episch.
Jürgen
00:05:36
Also in der Woche, okay, dann erzähle ich es halt.
Philipp
00:05:38
Also erklär doch vielleicht mal kurz, Rocket League ist ein Computerspiel.
Jürgen
00:05:40
Ja, da muss ich jetzt wirklich weit ausholen.
Dominik
00:05:44
Fußball mit Autos.
Jürgen
00:05:44
Also eines meiner großen Projekte in diesem Jahr war, dass ich hier eine, eine, eine, ja, auf der Arbeit war, dass ich eine Turnierteilnahme an einem, an einem E-Sport, an einem Company-E-Sport-Turnier angeleiert habe. Der Gag ist...
Philipp
00:05:56
Aber für dich oder für ein Team oder...
Jürgen
00:05:57
Ja, der Gag ist, das hat was mit Recruiting irgendwie zu tun. Das hat so eine Recruiting-Komponente.
Dominik
00:06:01
Irgendwie.
Jürgen
00:06:01
Also da melden sich Unternehmen und dann stellen die da halbe Teams mehr oder weniger und die werden dann aufgefüllt mit Talenten, haben das immer alle genannt, also mit Leuten, die auf Jobsuche sind im Prinzip, die von der Uni kommen, die von der Schule kommen, die beruflich sich umorientieren wollen. Und so kommt man ganz gut in Kontakt mit den Leuten. Und dann über mehrere Wochen hinweg haben wir dann mit denen hier so im Turniermodus Gruppenphase durchgespielt und dann irgendwie auch so nach der Gruppenphase in verschiedenen Brackets und auch verschiedene Titel, war nicht nur Rocket League, gespielt. Und dann gab es am Ende eben ein großes Finale, wo wir dann nach Berlin, also wir hatten am Ende, ich weiß nicht, wir haben fünf oder sechs Teams angemeldet, was bei der Größe unserer Firma schon echt enorm ist. Und wir waren dann mit 16 Leuten in Berlin, was komplett absurd ist.
Dominik
00:06:46
Aber die finale Berlin hast auch du organisiert?
Jürgen
00:06:49
Nein, also die Organisation war natürlich von einem anderen Unternehmen. Also da, aber ich habe quasi, ich war die Brücke in unser Unternehmen. Also ich habe mich hier angeleiert. Ich hatte natürlich einige Kollegen, die sich super reingekniet haben, um meinen Ausfall dann ein bisschen zu kompensieren. Ich bin da natürlich genau in der heißen Phase ausgefallen. Aber ich konnte immer noch so ein bisschen irgendwie am Sofa liegen und mit meinem Rocket League Team, ich hatte zwei Talente in einem Rocket League Team und ich hatte großes Losglück, also das waren wirklich Granaten, die haben mich durch das ganze Turnier getragen und wir standen tatsächlich im Finale am Ende. Jetzt konnte ich natürlich nicht mein Team hängen lassen und ich konnte nicht mein anderes Team hängen lassen und dann habe ich zu meiner Ärztin gesagt, also in der Woche, da kam ich gerade, Montag kam ich aus dem Krankenhaus und Freitag war das Finale in Berlin.
Philipp
00:07:31
Ich muss noch Berlin Computer spielen.
Jürgen
00:07:32
Ja, habe ich dann mit meiner Ärztin so besprochen und dann hat sie gesagt, Herr Graus, Sie spinnen, aber wenn ich jetzt wirklich mich ganz arg schone und im Zug schön das Bein hochlege und abends ins Hotel gehe und dann haben wir wirklich so ein bisschen verhandelt und dann hat sie gesagt, ja, also wenn ich so eine Armschiene wenigstens noch tragen würde und sie rät mir davon ab, aber sie kann das verstehen und okay, dann verlängern wir jetzt diese Krankschreibung nicht, aber sie kommen dann sofort am Montag wieder und dann schreibe ich sie wieder krank. Und dann habe ich das natürlich auch noch kurz mit meinem Arbeitgeber so besprochen und dann haben wir das ja der Vorteil, wenn der Arbeitgeber das Ganze dann haben wir das schon so ja, die haben auch alle gesagt, ich spinne, aber das war mir einfach ein. Es war mir wichtig, das halt zu nehmen. Es war dann super ärgerlich, weil einer meiner Teammates dann krank war und wir das Finale knapp verloren haben, weil wir mit dem Ersatzspieler angetreten sind. Das war dann schade, wir haben schon einen Rematch gemacht mit der Originalbesetzung und haben die gnadenlos zerlegt, also wir hätten das Ding locker gewonnen.
Dominik
00:08:27
Mit einem Preisgeld von?
Jürgen
00:08:30
Preisgeld?
Dominik
00:08:32
Fünf Millionen Dollar.
Jürgen
00:08:34
Lächerlich. Es gab da doch, stimmt nicht, es gab tatsächlich Preisgelder, die aber an eine gemeinnützige Einrichtung, also der Gewinner durfte sich aussuchen an welche. Gab es in so den einzelnen Brackets.
Dominik
00:08:44
Der, das haben wir glaube ich schon mal erzählt, der ehemalige Arbeitskollege, der macht jetzt diese Saudi Arabien, aber Dubai ist sonst wie E-Sports Liga.
Jürgen
00:08:52
Das sieht ihm ähnlich.
Dominik
00:08:52
Ist er da mit am Start, so der hat jetzt ständig, tut er irgendwelche Postings machen mit Michael Bay und sonst wie. Ich denke so, ich will das nicht. Ähm, Filippo.
Philipp
00:09:02
Ja.
Dominik
00:09:03
Möchtest du mit der Runde noch etwas teilen?
Philipp
00:09:05
Ach so, jetzt, ja.
Dominik
00:09:07
Weil du hast nämlich Schönes erlebt.
Philipp
00:09:08
Ja, ich habe sehr Schönes erlebt. Ich darf jetzt mein Leben mit jemandem teilen, mit dem ich es schon länger geteilt habe, aber jetzt habe ich noch meinen Nachnamen geteilt.
Jürgen
00:09:17
Heißt du jetzt nur noch Philipp Weiß?
Philipp
00:09:19
Korrekt. Nee, also ich habe meinen Namen behalten, und wir haben das Romantischste gemacht, was man überhaupt tun kann als Searcher. Wir sind aufs Amt gegangen, haben ein Dokument unterschrieben, wo mindestens vier Leute unterschrieben haben. Nee, eher fünf. Es gab Stempel, es gab Dokumente, also romantischer geht's nicht.
Jürgen
00:09:36
Anträge auch vorher und so. Das war wirklich schön.
Dominik
00:09:38
Aber, also auf die Gefahr hin, dass das jetzt respektlos ist, ich frage es trotzdem voraus, hast du das Gefühl, dass das geholfen hat, dass du hier Podcaster bist, oder hat es damit nichts zu tun?
Philipp
00:09:52
Also ich sag mal so thematisch haben wir uns eher früh über das Thema singen unterhalten, weil sie halt auch singt. Von daher so in der Kennenlernphase war das eher ein Ding, aber … Du hast nicht auf der Achtterrasse kennengelernt? Nein, nein, nein, nein, nein.
Jürgen
00:10:07
Das wäre die epischste Story.
Dominik
00:10:09
Das wäre echt mega episch.
Philipp
00:10:11
Ich überlege, ob sie damals schon gab, die Achtterrasse. Ah, doch, ich glaube schon. Doch, doch. Aber es war Tinder.
Jürgen
00:10:19
Doch, doch, klar. Achso, die Achtterrasse, wie lange gibt sie? So ganz sicher bin ich mir gar nicht mehr.
Philipp
00:10:26
Ich wüsste jetzt nicht mehr genau wann, wo, wie.
Jürgen
00:10:29
Aber was du damit sagen willst ist, ihr seid ziemlich da in die Ehe gerusht.
Philipp
00:10:34
Total schnell, irre, Wahnsinn, wir sind vorher noch nicht zusammengezogen. Nein, Quatsch, alles fröhlich, wir sind vorher schon zusammengezogen, wurden auch schon länger zusammen, von daher.
Dominik
00:10:43
Das ist jetzt der Moment, wo du in der Post dir selber noch einen richtig schönen Applaus-Audiosample machen kannst.
Philipp
00:10:50
Ach nee.
Dominik
00:10:51
Der neue Napoleon-Film läuft ja heute an. Ich stelle mir vor, wie Napoleon in Paris wieder einzieht, quasi und das komplette Volk ihm zujubelt. Ungefähr so. Aber das liegt in deiner eigenen bescheidenen Art, was du für eine Art von Applaus noch hinzufügen möchtest.
Philipp
00:11:07
Vielleicht doch gar keinen.
Dominik
00:11:08
Naja, das Chirpen von Sean.
Philipp
00:11:11
Nein, nein, das Lieben dieser Frau ist mir Applaus genug.
Jürgen
00:11:13
Der Sean hat mich komplett verwirrt, weil er in der letzten Podcast-Brause live war und er hat dann gechirpt und ich hab gedacht, hä, wer hat denn jetzt diesen blöden Einspieler hier am Start? Und dann ist mir klar geworden, nee, Sean ist tatsächlich wahrhaftig am Mikrofon. Ich hab jetzt kurz überlegt, ob ich noch eine wahnsinnige Überleitung baue von Dingen, die zusammenkommen und Dinge, die auseinander gehen.
Dominik
00:11:35
Aber? Für was hast du dich entschieden?
Jürgen
00:11:38
Ja, ich hab's jetzt hintenrum quasi die Überleitung gebaut. Ja, es ist gar nicht so leicht, das glaube ich in Worte zu fassen, aber ich werde noch mal heiraten, nein. Ich hatte relativ viel Zeit in den letzten Wochen, wie ich jetzt gerade schon erklärt habe. Also außer meiner Reise nach Berlin war bei mir nicht so viel los in den letzten Wochen. Und mir ist klar geworden, dass tatsächlich die Einschätzung von was ich zu leisten imstande bin und was ich gerne zu leisten imstande wäre, dass das nicht immer zusammenpasst. Das war eine relativ deutliche, das war eine relativ harte Bremse, wo man natürlich jetzt immer nicht so genau sagen kann, was die Ursache ist. aber so in der Retrospektive habe ich doch das Gefühl, dass da irgendwie mehr auch dahinter steckt und dass ich ein bisschen ausbeuterisch vielleicht auch unterwegs bin und unterwegs war. Und das hat mich jetzt dann ultimativ nach vielen, vielen Schleifen, die ich in meinem Kopf gedreht habe, an den Punkt gebracht, dass ich sage, hey, wahrscheinlich ist für ACH auch irgendwann mal dieser Moment gekommen, wo wir sagen müssen, hey, vielleicht gibt es nicht mehr unendlich viele Folgen ACH.
Dominik
00:12:50
Und Dir ist klar geworden, dass Deine eigene Frau super ist?
Jürgen
00:12:52
Ich weiß, ich habe das jetzt sehr vorsichtig formuliert, aber gerade im Moment bin ich nicht zum Scheißen aufgelegt, Dominik, aber gleich wieder.
Philipp
00:13:00
Jetzt wüsst ihr vielleicht auch, warum ich eher so ein bisschen einen eher mellow Einstieg gefunden habe und jetzt auch nicht ganz so schnell darauf reagiere, weil klar haben wir da vor Ort auch drüber gesprochen und darüber diskutiert.
Jürgen
00:13:12
Und auch nicht nur einmal. Und natürlich ist es ein Bummer. Natürlich finden wir das alle kacke, weil wir lieben dieses Projekt und es ist geil und die Community ist geil und wir würden uns wünschen in einer idealen Welt, dass das alles immer so immer schön weitergeht und dass das Spaß macht und motiviert. Aber tatsächlich steht es halt für mich ganz stark zeitlich in Konkurrenz zu vielen anderen Dingen, zu meiner Gesundheit, zu anderen Projekten, muss ich auch ganz ehrlich sagen. Also ich könnte wahrscheinlich andere Hobbyprojekte komplett runterfahren. Jetzt ist mit Rocket League noch eins dazugekommen. Nein, ich wollte jetzt nicht scherzen. Es steht zur Konkurrenz zur Familie, zum Hund, zur eigenen Gesundheit, zum Arbeitsleben, zum Leben als Freiberufler, zu vielen, vielen anderen Dingen. Und ich glaube, wir steuern jetzt aufs siebte Jahr, nee, wir steuern aufs achte Jahr. Wir sind schon im siebten Jahr, ne?
Dominik
00:14:00
Nee, wir haben 2017 angefangen und wir sind jetzt im siebten Jahr.
Jürgen
00:14:03
Genau, wir steuern aufs achte Jahr zu.
Dominik
00:14:06
Also im März 2024 ist quasi das siebte Jahr vorbei.
Jürgen
00:14:08
Und das ist tatsächlich jetzt so ein Punkt, wo wir lange jetzt überlegt haben, ob wir einen Modus finden, der immer noch 8 ist, aber vielleicht irgendwie sich anders anfühlt, nicht mehr so stresst, vielleicht an der Motivation nochmal was ändert. Und irgendwie sind uns aber keine guten Ideen gekommen, außer eine, die ich eigentlich gar nicht ansprechen wollte, solange sie nicht reif ist. Aber der Dominik zwingt mich.
Dominik
00:14:28
Ich zwinge dich.
Jürgen
00:14:29
Der Dominik zwingt mich, sie anzusprechen. Tatsächlich ist natürlich die Frage, ob man das irgendwie so aufbauen kann, dass man, oder das hauptsächlich ich, weil ich ja da jetzt sicherlich der limitierende Faktor bin, was die Zeit angeht, ob sich das finanziell einfach rechnen kann, sodass ich Erwerbsarbeit runterfahren kann und dafür mehr Podcasts machen kann. In einer idealen Welt würde ich auch außer Podcasten nix machen und wäre reich und berühmt und sexy. So bin ich nur berühmt.
Dominik
00:14:58
Ich darf keine Witze machen während des gesamten Segments, das finde ich echt gut.
Jürgen
00:15:02
Doch, jetzt darfst du wieder.
Philipp
00:15:05
Ich kann das auch total verstehen. Also ganz ehrlich, wenn mir Menschen genauso viel Geld geben würden wie jetzt für meine Erwerbsarbeit und die Dinge, die ich tue. Keine Ahnung, Traum klingt falsch, aber die Sache total verstehen.
Jürgen
00:15:19
Schon auch. Ich meine, es klingt natürlich super schäbig, wenn man sagt, hey, ich will den Podcast aufhören, weil es finanziell nicht stimmt, weil es sich da nicht lohnt, weil zu wenig Geld umgeht. Das fühlt sich unfassbar schäbig an. Aber ja, es steht tatsächlich ganz stark zeitlichen Konkurrenz zu anderen Dingen, die ich halt auch machen muss, um meinen Lebensunterhalt zu finanzieren. Und ich würde mir wünschen, ich könnte mehr podcasten und weniger arbeiten. Das fände ich großartig. Und ich sehe aber tatsächlich nicht und ich will auch nicht jetzt dieses Projekt verkaufen und ich will keine, haben wir gerade auch noch mal darüber diskutiert, wir wollen keine Paywalls oder irgendwas einziehen oder irgendwie so einen Schmarrn machen und ich will jetzt auch nicht irgendwie auf die Tränendrüse drücken und Spendenaufrufe starten. Das ist irgendwie auch nichts. Das Einzige, wo wir wirklich jetzt ein Licht sehen oder eine Möglichkeit, Licht ist jetzt falsch, das klingt so nach Hoffnung, wo wir eine Möglichkeit sehen, dass es vielleicht eventuell funktionieren könnte, wenn man Staffeln in einem Crowdfunding vielleicht plant und finanziert. Das könnte ich mir vorstellen, dass man das so aufsetzt, dass man das einmal sauber durchkalkuliert, dass das sich am Ende a für uns soweit rechnet, dass es irgendwie weiter locker und lustig und spaßig bleibt, jetzt aber auch nicht nur ein komplettes Minusgeschäft wird, wenn wir an Arbeitsschulden denken.
Dominik
00:16:36
Und der Gedanke ist, weil das ist nämlich tatsächlich was, was ich auch ganz versucht habe zu verstehen, was, wo da die Grenzen sind und dergleichen für diejenigen, die mit Kickstarter und Co. und Patreon und all diesen Finanzierungen nicht so bewandelt sind, der Gedanke ist, dass wir quasi einen gewissen Betrag zusammen bekommen und dann aber alle kostenlos Untertitel im Auftrag des ZDF für funk, 2017 dem Podcast eine Staffel lang, die zu definieren ist, zum Beispiel mit neun Folgen, bekommen würden. Also es ist so, dass auch, du hast ja gerade gesagt, Paywall wollen wir nicht. Das heißt, du musst nicht zahlen, um es zu bekommen, aber es muss ein gewisser Betrag aufbekommen sein.
Jürgen
00:17:13
Es ist schwierig, darüber jetzt tatsächlich schon so konkret zu reden, weil wir noch kein Konzept haben, sondern das ist jetzt irgendwie relativ spontan auch irgendwie so entstanden. Aber es gibt ein, es gibt ein ganz klares Kriterium. Und das ist nach wie vor, das war immer so und das wird so bleiben. Wir wollen keine Paywall für unseren Content. Also es soll frei sein, es soll ein Podcast sein, es soll in allen Verzeichnissen stehen. Aber natürlich müssten wir uns was einfallen lassen, dass es irgendwie schöne Perks gibt, dass es auch Spaß macht dafür Geld zu zahlen. Wir müssen uns natürlich auch was überlegen, was ist mit unseren guten Freunden auf der Achterrasse, die schon lange auch uns teilweise wirklich über Jahre hinweg finanziell unterstützen.
Philipp
00:17:47
Und moralisch.
Jürgen
00:17:48
Und moralisch, ganz wichtig. Die werden da natürlich auch irgendwie berücksichtigt in irgendeiner Form. Das wäre uns auch wichtig. Ja, es ist super schwer jetzt so einen Pitch hier runterzureißen, während er eigentlich noch gar nicht spruchreif ist. Aber wie gesagt, das könnte tatsächlich was sein, was uns irgendwie motiviert oder was sich finanziell für uns auch dann sinnvoll anfühlt. So könnten wir es uns vorstellen. Und jetzt möchte Dominik dazu noch was Konkretes sagen.
Dominik
00:18:17
Wie immer, wenn es wirklich wichtig wird, kommt der Cacher, der Imbiss Cacher in Nürnberg zur Sprache. Nein, also tatsächlich würden wir euch deutlich aufrufen, dass wenn ihr sagt, das ist was, was ihr euch to be defined, was die Details sind, vorstellen könnt, dass ihr uns unterstützen könntet und wolltet und würdet, dass ihr uns wirklich das Wissen lasst, weil wir haben hier sehr unterschiedliche Meinungen in dieser Dreiergruppe.
Philipp
00:18:42
Oder besser Einschätzungen würde ich es in dem Fall nennen.
Dominik
00:18:45
Ja, wo ist da der Unterschied? Weiß ich nicht. Aber letztendlich ist es so, dass sehr sehr unterschiedliche Arten und Weisen gedacht wird, was da möglich ist, ob das möglich ist und in welche Richtung das geht. Bitte lasst uns das wissen. Wie denkt ihr prinzipiell darüber? Ist das was, was ihr ablehnt prinzipiell? Ist das was, was ihr euch für uns vorstellen könnt? Ist das was, was ihr sagt, ihr würdet, ich glaube, du hast eine Formulierung schon vorbereitet, was du gesagt hast.
Jürgen
00:19:14
Wofür?
Dominik
00:19:15
Ich unterstütze ACH mit. Je konkreter und je mehr ihr eure Meinung kundtut, desto mehr hilft uns das. Aber es ist in keiner Art und Weise bindend. Wir wollen einfach nur ein Gefühl kriegen. Ihr könnt uns das per E-Mail, per Social, per Achterrasse, per WhatsApp, wenn ihr unsere Telefonnummer habt. Egal wie, aber wir wollen ein bisschen ein Gefühl dafür kriegen, bevor wir sehr viel Zeit und Energie in etwas stecken, was letztendlich dann komplett … Bitte nicht faxen. Ja, hast du einen Fax?
Philipp
00:19:50
Ich habe gestern einen Fax versendet.
Jürgen
00:19:54
Aber Brieftaube finde ich geil.
Dominik
00:19:55
Boah, wäre das geil. Wenn ich eine Brieftaube faxen würde.
Jürgen
00:19:59
Eine Brieftaube faxen, das geht auch. Ja, nein. Aber jetzt nochmal kurz zurückrudern. Das klingt jetzt so wie, und das wollte ich tatsächlich vermeiden, jetzt sind wir aber irgendwie in diese Sackgasse geraten. Leute, wir hören auf, außer ihr versprecht uns ganz viel Geld. Das ist jetzt eigentlich auch nicht die schöne Situation. Tatsächlich haben wir den Entschluss gefasst. Also ganz stark auch ich. Es gibt andere Stimmen im Team, die sagen, die würden auf jeden Fall gerne unter allen Umständen das Aber ich habe für mich beschlossen, es kann so in der Form, wie wir es gerade machen, nicht weitergehen. Aber ich hatte immer so eine Vorstellung oder auch so eine Horrorvorstellung von irgendwann endet dieser Podcast und der diffundiert so langsam weg und dann sind wir einfach irgendwann verschwunden. Und das wollte ich immer vermeiden und ich hatte schon wirklich tierische Angst, dass Leute jetzt das Gefühl kriegen, weil wir so lange Pause gemacht haben, dass wir langsam hier wegbröseln. Aber es wird auf jeden Fall Minimum drei Folgen acht jetzt geben. Ich sag jetzt nicht in welchem Zeitfenster. Es wird ein halbwegs normaler Rhythmus, weil der war ja auch schon nie so richtig konsistent. Also das wäre mein Minimum, darunter mache ich es nicht. Es gibt jetzt hier eine Folge, die wird auch nicht kurz. Es gibt dann auf jeden Fall noch mal zwei Folgen und alles, was aber dann unterwegs passiert, kann schon noch mal sein, dass ein Wunder geschieht, dass uns irgendwie was, keine Ahnung, dass uns ein reicher Gönner nochmal in das französische Château einlädt und uns da in Zukunft mit unseren Familien beherbergt.
Dominik
00:21:30
Wir wurden da ja schon eingeladen, aber wenn das ernst war, dann muss er die Flüge eingeschätzt haben.
Jürgen
00:21:34
Aber da ging es, glaube ich, nur zeitlich begrenzt. Mir ging es jetzt eher so auf ewig.
Philipp
00:21:39
So, aber jetzt müssen wir doch nochmal die Zahl festnageln, Dominik, mit der du mit Jürgen jetzt eine Wette am Lauf hast.
Jürgen
00:21:47
Na, die Zahl wollten wir ja. Wir wollten die Leute nicht zu stark beeinflussen.
Dominik
00:21:50
Genau.
Philipp
00:21:51
Aber die Wette selber, den Wert, den Einsatz, könnt ihr ja benennen, um was es geht.
Dominik
00:21:59
Der Kollege Kraus und ich haben eine Wette am Start, wie viele von euch sich melden werden. Und die Rückmeldung kann auch sein, ich zahle da gar nichts dafür. So, das zählt auch als Rückmeldung. Und diese Zahl wollen wir explizit nicht nennen, um niemanden zu beeinflussen.
Jürgen
00:22:14
Was auch erlaubt ist, ist, ich würde X bezahlen, damit ihr aufhört zu podcasten.
Dominik
00:22:21
Das wäre auch erlaubt. Eine der schönen Ideen, die ich die letzten Jahre hatte. So wie so ein schlechter Straßenmusikant hier, haben Sie 20 Euro, hören Sie bitte auf. Der Kollege Kraus bekommt von mir nicht weniger als ein Abendessen beim Cashflash.
Jürgen
00:22:36
Ach, du weißt schon, dass ich gewinne, okay.
Dominik
00:22:37
Also ein großes Schnitzel-Sendung mit zwei Gästen, mit zwei Gästen und, Weißwörser, wenn Jürgen gewinnt.
Philipp
00:22:49
Genau, und der Punkt ist, Dominik, du sagst, dass es über eine Menge X an Feedback geben wird.
Dominik
00:22:54
Ja, Maßloser Optimist wird es sein.
Jürgen
00:22:57
Jetzt weißt du auch schon, in welche Richtung das dann ausschlägt. Es war jetzt schon mehr Information, als ich eigentlich rausgeguckt habe.
Dominik
00:23:03
Können wir das piepen?
Philipp
00:23:05
Wollen wir das piepen?
Jürgen
00:23:07
Na egal.
Dominik
00:23:08
Das wird super.
Jürgen
00:23:09
Jetzt bin ich der Pessimist.
Dominik
00:23:11
Also so schnell geht das nicht.
Jürgen
00:23:12
Aber du hast mir ja jetzt schon quasi das Geld abgeschrieben. Im Prinzip.
Dominik
00:23:17
Ich könnte es eigentlich mal zur Seite legen. Ich habe nämlich noch 15 Euro im Geldbeutel.
Jürgen
00:23:21
Das ist sehr ungewöhnlich. Aber ich lebe den Reichtum.
Dominik
00:23:24
Ja genau. Mit 15 Euro kommen wir weit. Was kostet das Schnitzel Sandwich?
Jürgen
00:23:32
98.
Dominik
00:23:33
Ja okay, also diese 15 Euro werde ich jetzt quasi zur Seite legen. Hast du hier lieber einen Stift, dann schreibe ich drauf.
Jürgen
00:23:40
Oh, mach das. Nee, ich habe keinen, aber ablecken tut es vielleicht auch.
Dominik
00:23:45
Dann lege ich es jetzt dabei mal hier hin.
Philipp
00:23:47
Auf sein Telefon.
Jürgen
00:23:48
Wann ist denn der richtige Zeitpunkt, über Hans Meiser zu sprechen?
Dominik
00:23:53
Stopp, wir brauchen eine Deadline für die Einsendung.
Jürgen
00:23:55
Oh, das ist jetzt makaber.
Dominik
00:23:56
Ja, ich weiß, aber ist so.
Jürgen
00:23:57
Dass du jetzt über Deadlines sprichst, wenn es um einen Slicer geht.
Dominik
00:24:01
Da haben wir nämlich nicht drüber geredet.
Jürgen
00:24:04
Ein Deadline für die Einsendung?
Dominik
00:24:06
Vor der nächsten Aufnahme.
Jürgen
00:24:09
Ja, die Deadline ist dann erreicht, bevor die x-te Einsendung eintrifft. Das ist der ideale Zeitpunkt. Das war jetzt sehr verkopft.
Dominik
00:24:20
Tatsächlich, ich habe es nicht kapiert.
Philipp
00:24:21
Naja, sozusagen sein Gag ist, wenn x minus 1 Stück da sind, ist die Deadline erreicht und oh, Jürgen hat gewonnen.
Jürgen
00:24:29
Aber wir würden ja wahrscheinlich im Dezember nochmal aufnehmen, das heißt, das wäre vor Weihnachten, wäre gut.
Dominik
00:24:34
Also im Wesentlichen müsst ihr innerhalb von zwei Wochen antworten, wenn ihr diese Folge hört.
Jürgen
00:24:39
Drei, mehr als drei.
Dominik
00:24:42
Gut.
Jürgen
00:24:43
Ihr habt Zeit.
Dominik
00:24:45
Aber Jürgen, Hans Meiser hat ein langes, erfolgreiches und schönes Leben geführt und ist im hohen Alter friedlich eingeschlafen.
Jürgen
00:24:53
Ich weiß nicht, ob du jetzt verdrängst, dass er zu seinem Lebensende noch mal ein bisschen falsch abgebogen ist, aber… Der hat ein bisschen hier so QAnon-Zeug gemacht, oder? Ja, der hat Werbung auch für dubiose Finanz-Scams und so, glaube ich, gemacht. Aber ich habe tatsächlich, ich habe es neulich schon auf LinkedIn gepostet, ich habe eine ganz wichtige Lektion in meinem Leben von Hans Meiser gelernt. Und dafür werde ich ihn in Erinnerung behalten. Ich meine, dazu kann ich auch direkt nochmal den passenden Einspieler... Wer sind Sie denn bitte? Jawohl, der Bankräuber. Bitte was? Der Bankräuber. Da ist so scharfsinnig. Wo wollen sie denn hinfahren?
Dominik
00:25:45
Man kann sie ja mit Hubschraubern verfolgen.
Jürgen
00:25:48
Also dafür würde er mir echt immer in Erinnerung bleiben und da habe ich gelernt, dass du, ja, du kannst dich wie alle anderen Journalisten irgendwie in deine Redaktion setzen und auf den DBA-Ticker warten oder du kannst aber auch einfach was anderes machen und den Hörer in die Hand nehmen und in der Bank anrufen. Großartig. Wolltest du gerade? Du hast gerade angesagt.
Philipp
00:26:05
Der Gedanke ist gerade nur, du stellst einen Kickstarter in Aussicht und nimmst dann Bankräuber als Überleitung.
Jürgen
00:26:14
Ja, ich muss ja irgendwie jetzt auch dieses sehr traurige Thema dann irgendwie auch wieder zur Seite schieben, denn ich freue mich wirklich mega auf diese Folge. Das ist so eine geile Geschichte und da ist so viel drin, über das wir noch nie geredet haben und da sind so viele tolle Sachen drin. Ich freue mich echt schon sehr lange auf diese Folge.
Dominik
00:26:35
Der Staat Israel wird gegründet. Oh, das ist erstaunlich nah. Oh mein Gott.
Jürgen
00:26:40
Nein, das ist nicht Israel. Moment, jetzt habe ich hier so...
Dominik
00:26:44
Der Iran.
Jürgen
00:26:45
Ich gebe euch einen Tipp. Ich habe hier Aussprachen schon mal mir aufgeschrieben und ich werde es garantiert versauen.
Dominik
00:26:50
Oh, die Geschichte Frankreichs.
Jürgen
00:26:52
Seid ihr jetzt soweit? Sollen wir denn ins Thema starten?
Dominik
00:26:54
I was born ready.
Jürgen
00:26:56
Shin Sang-ok, habt ihr den schon mal gehört?
Dominik
00:26:59
Nee.
Jürgen
00:27:00
Der wird geboren am 11. Oktober 1926 als Shin Tae-ho-seo in Chongqing in Korea, im Nordosten der koreanischen Halbinsel. Jetzt weiß ich nicht, wie gut ihr in koreanischer Geschichte seid, aber ich helfe euch natürlich gerne ein bisschen aus. Philipp hat Vorwissen, lese ich ihm an den Stirnrunden ab.
Philipp
00:27:19
Vielleicht, vielleicht, ich warte mal ab.
Jürgen
00:27:21
Korea ist seit ungefähr 1900 von den Japanern besetzt. Also man könnte auch fast sagen unterwandert oder brutal assimiliert und ausgenutzt, wäre vielleicht auch eine Beschreibung.
Dominik
00:27:31
Ja, aber die Japaner haben auch nicht alles gut gemacht.
Jürgen
00:27:32
170.000 japanische Siedler leben aktuell in Korea und im Prinzip hat die Militärpolizei, die japanische Militärpolizei hat das Sagen im Land. Von 1910 bis 1945 ist Korea dann auch offiziell Teil des Empire of Japan unter dem Namen Joseon. Ich hoffe, dass man das so ausspricht und ja, Shins Vater ist ein berühmter Arzt und seine Mutter ist auch da. Das vielleicht noch dazu.
Dominik
00:28:00
Existiert.
Jürgen
00:28:01
Existiert. Wir skippen mal auch, wir lassen jetzt mal die ganz jungen Jahre weg, weil sonst wird es auch wirklich zu lange und in die Irre führen. Im Alter von 17 steige ich wieder ein, als Shin dann nämlich für drei Jahre nach Tokio geht an die Hochschule der feinen Künste. Was schon mal auch merkwürdig ist, finde ich, ne?
Dominik
00:28:19
Klingt so, als wenn er aufs bessere Haus wäre, wenn er da hin darf.
Philipp
00:28:22
Oder wenn der Papa Arzt ist.
Jürgen
00:28:24
Aber geradezu, weil es die brutalen Unterdrücker, und da fahre ich jetzt aber dann mal hin und studiere, fand ich interessant. Aber er ist da natürlich auch in einer spannenden Zeit, denn er kommt im Jahr 1945 wieder zurück. Und dann erkennt er sein Land quasi nicht wieder. Also es ist gerade kurz vorher die Atombombe auf Hiroshima abgeworfen worden, hat den Zweiten Weltkrieg beendet, hat die Japaner zur Aufgabe bezwungen. Und tatsächlich musste der japanische Führer Hirohito einen Vertrag unterschreiben, in dem er zugibt, dass er keinen Gottstatus hat.
Dominik
00:28:53
Da habe ich einen unglaublich spannenden Film auf der Berlinale gesehen, da habe ich schon mal drüber berichtet, glaube ich. Ich war einmal zehn Tage, die vollen zehn Tage auf der Berlinale und habe da wirklich sehr viele, sehr besondere Filme gesehen, unter anderem auch stinklangweilige. Und einer dieser Filme, der wirklich unfassbar stinklangweilig war, hatte genau diese Synopsis, dass die Japaner quasi den Krieg schon verloren haben und der Gottgleiche, der sich für Gott haltende und ausgegebene Tenno quasi auf die Festnahme der Alliierten wartet.
Philipp
00:29:26
Also durch die Alliierten wartet.
Dominik
00:29:27
Durch die Alliierten. Und der der gute Mann ist unvorstellbar langweilig gewesen anscheinend. So der ganze Film war, dass er irgendwie eine Woche lang Käfer züchtet und am Schluss kommen die Alliierten und nehmen ihn mit. Er hätte mehr auf Schusswechsel und dergleichen gehofft.
Jürgen
00:29:43
Und er musste hoffentlich aber dann das noch unterschreiben oder war das dann nicht mehr im Film?
Dominik
00:29:46
Also das ist wirklich was, ich meine, du hast es ja schon gesagt, aber das habe ich mich dann später auch noch damit beschäftigt. Die Japaner haben gedacht, es wäre noch ein Gott auf Erden. Also das ist auch wirklich was, was die Bevölkerung in den Grundlagen geschockt hat. Also wirklich so die, das was Europa ja schon sehr früh abgelegt hat oder keine Ahnung mit französischer Revolution und dergleichen hat es natürlich ein bisschen noch gedauert, aber der japanische Tenno war noch ein Gott?
Jürgen
00:30:16
Es gab ja auch mindestens einen Japaner, der sehr lange noch dran geglaubt hat, dass der Krieg weitergeht. Das ist auch einer, der noch so auf meiner möglichen Themenliste steht, aber das kann ich ja jetzt, kann ich ja jetzt etwas freier darüber reden.
Philipp
00:30:27
Die Story.
Jürgen
00:30:28
Da gab es einen, der sich sehr lange in den Wäldern versteckt hat und Leute erschossen hat und dem haben sie dann Flugblätter in den Wald geworfen, dass der Krieg vorbei ist.
Dominik
00:30:36
Hör bitte auf. Propaganda. Er hat, genau. Ernstliche Propaganda.
Jürgen
00:30:39
Er hat Propaganda, er hat das missachtet. Also auch eine krasse Geschichte.
Dominik
00:30:43
Vorbei ist, unterbrochen ist, das ist halt schwierig.
Philipp
00:30:45
Und das ist doch auch dieser Moment oder dieses berühmte Bild, wo dieser, ich überlege gerade, das ist glaube ich ein General, oder? Der da neben ihm steht.
Jürgen
00:30:55
Bei wem?
Philipp
00:30:56
Bei der Kapitulation.
Jürgen
00:30:57
Achso, das weiß ich jetzt nicht genau.
Philipp
00:30:59
Ich glaube, das ist jetzt wirklich ganz, ganz, ganz dünnes Wissen, ich glaube da gab es zu dem Moment der Kapitulation ein Bild mit dem General neben ihm und dieser General war halt jetzt nicht gerade klein und es wurde angeordnet, dass dann die Zeitungen dieses Bild überall verbreiten müssen. um zu zeigen, dass er a menschlich ist und b der ist gar nicht so groß, also auch einfach körperlich und er kapituliert hier gerade. Aber das kann nicht sein, dass ich mich falsch erinnere.
Jürgen
00:31:32
Ach du redest jetzt aber nicht von dem Typen im Wald, sondern von dem.
Dominik
00:31:34
Nein, nein, nein, ich war thematisch auch erst bei dem Typen im Wald, aber aus dem Kontext dann.
Jürgen
00:31:38
Das klingt schlüssig, ja. Okay, in Korea jubeln natürlich auch alle, so sie holen jetzt die russischen Flaggen raus und die amerikanischen, weil sie sich nicht so ganz sicher sind, wem sie eigentlich jetzt genau danken müssen. Und am Ende stellt sich heraus, naja, keinem von beiden. Denn genau das sind jetzt die Staaten, die das Land in zwei Teile reißen, mehr oder weniger. Also Japan wurde jetzt gerade aus dem Land vertrieben und jetzt wird es aufgeteilt in Süd- und Nordkorea, also im Prinzip zwischen Russland und den USA oder den Alliierten.
Dominik
00:32:06
Aber wird es um den Koreakrieg gehen?
Jürgen
00:32:08
Kommt auch noch, ja. Die Grenze verläuft quer entlang des 38. Breitengrads und Korea ist jetzt aber nicht nur geografisch gespalten, sondern sehr schnell auch ideologisch. Also es gibt sehr schnell dann große Unterschiede zwischen den Denkweisen und den Weltanschauungen im Norden und im Süden und für Shin stellt sich das ganz praktische Problem, er kann nicht in seine Heimat zurück, weil das plötzlich ein ganz fremdes Land ist und er wendet sich nach Süden und geht nach Seoul. Und aber auch da merkt er, es ist irgendwie alles jetzt gerade schwarz und weiß. Entweder bist du Kommunist oder rechtsextrem, entweder bist du Patriot oder Terrorist. Es gibt ständig Unruhen, es gibt im Norden auch blutige Auseinandersetzungen. Im Süden sind überall Amerikaner, die zwar viel Geld mitbringen, aber die im Prinzip auch so eine ganze Generation von jungen Koreanerinnen verderben, die dann irgendwie in die Sexarbeit zwingen. Und das ist gerade keine so richtig geile Zeit.
Philipp
00:32:58
Du hast jetzt gerade ganz kurz diesen 38. Breitengrad erwähnt. Der ist in den USA, glaube ich, ein ganz stehender Begriff, ne? Ist das in Deutschland auch? Ich kann es tatsächlich so in der Form nicht … Weil ich jetzt sofort … Es gibt einen Song von Billy Joel, da kommt das eben genau vor … Naja gut, das ist in der amerikanischen Geschichte natürlich ganz anders verwurzelt.
Jürgen
00:33:18
Klar mit dem Vietnamkrieg, aber … Ne, mit dem Koreakrieg.
Philipp
00:33:20
Ey, Korea!
Jürgen
00:33:21
Ja, aber mir war es tatsächlich kein so Begriff. Also jetzt ist es jetzt ist es einfach nur der Breitengrad. Später ist es da dann wirklich irgendwie auf beiden Seiten Schießscharten so ungefähr und teilweise Tunnel drunter und Panzersperren und alles mögliche.
Dominik
00:33:33
Man hat eine riesige demilitarisierte Zone heutzutage.
Jürgen
00:33:39
Schinn arbeitet jetzt im Süden als Posterkleber für die Amerikaner und für die nur beinahe toten hiesigen Filmstudios, also gibt da noch so ein, zwei in Südkorea, wo er dann schließlich auch als Lehrling irgendwie landet in so einem independent Filmstudio und da steigt er auch sehr schnell zum assistant production designer auf bei dem Film Viva Freedom. Ich weiß nicht, wie der Originaltitel ist, aber ich bin jetzt mal hauptsächlich bei den englischen Titeln. Der erscheint im Jahr 1946, also wundert mich tatsächlich, dass das an dir vorbeiging, Dominik.
Dominik
00:34:10
Ja, hätten wir schon kennen können.
Jürgen
00:34:11
Wie der Titel nämlich andeutet, ist das der erste Film, ist ein sehr wichtiger Film in der Landesgeschichte, das ist der erste Film, der im Land in der Zeit nach der japanischen Herrschaft produziert wird. Also läutet jetzt vielleicht nicht direkt das Golden Age of Korean Cinema ein, aber es ist ein bisschen sowas wie der Vorbote. Also im Jahr 1950 rollen dann halbwegs überraschend russische Panzer unter dem Kommando von Kim Il-sung aus dem Norden in den Süden und ja, naja, wir hatten es ja gerade schon gesagt, dann bricht irgendwie der Koreakrieg aus. Der korea krieg ist neben dem in afghanistan der dann irgendwann später kam ist der größte stellvertreter krieg der menschheitsgeschichte also die beiden kriege sind da immer die was uns in deutschland erspart geblieben ist. Was uns in deutschland erspart geblieben ist?
Dominik
00:34:54
Es ist ja die ausgangslage nahezu identisch.
Jürgen
00:34:57
Hätte in deutschland auch eine ähnliche Form.
Dominik
00:35:00
Nord süd und einmal sowjetunion und einmal usa.
Jürgen
00:35:02
Hätte sein können genau.
Philipp
00:35:03
Es ist immer noch was für ein glück wir hatten. Es ist unglaublich.
Jürgen
00:35:06
Auf der einen Seite Nordkorea, natürlich unterstützt von Russland vor allem, aber auch von China. Auf der anderen Seite Südkorea mit den Vereinten Nationen im Hintergrund, vor allem aber ganz stark USA. Innerhalb eines Jahres wechselt in Seoul allein viermal die Besatzungsmacht. Also da war auch ordentlich Action drin. Der ganze Krieg ging gar nicht so lang. 1953 kann die UN dann den Zustand von vor dem Krieg wiederherstellen, aber halt wirklich nur mit Stacheldraht und Geschützturm entlang von diesem Breitengrad.
Dominik
00:35:34
Gehst du da noch genau drauf ein? Weil da habe ich eine Sache, die mich die Tage erst erzählt. Das kann ich unmöglich jetzt antizipieren, was du genau… Aber gehst du noch auf den Verlauf des Krieges ein oder gehst du jetzt von der Story aus?
Jürgen
00:35:47
Ich gehe jetzt ein bisschen auf die Auswirkungen, aber nicht dramatisch.
Dominik
00:35:51
Du hast ja gesagt, dass quasi der Norden den Süden angegriffen hat. Und es ist so, dass die, wenn man sich das vorstellt, Korea, dass der Norden hatte nahezu 90 Prozent der Landmasse schon erobert. Also von Südkorea ist quasi nur noch 10 Prozent übrig gewesen und dann sind die Amerikaner erst gekommen.
Philipp
00:36:14
Also tatsächlich … Haben wir das gleiche Video zufällig gesehen?
Dominik
00:36:16
Das kann sehr gut sein, weil ich garantiere … Habt ihr es garantiert? Habt ihr es zusammen gesehen? Es ist auch historischer Fakt.
Philipp
00:36:22
Ja, ja, ja. Nein, nein, nein, nein. Aber mir ist es irgendwo in, ich weiß nicht, auf YouTube oder irgendwo … Ich kann mir gut vorstellen, dass es bei Johnny Harris war.
Dominik
00:36:29
Ich bin ja ein riesen Fan. Und Also und das ist jetzt wirklich was, das habe ich vor diesem Video, das wir wahrscheinlich beide gesehen haben, nicht realisiert, dass die Amerikaner dann ... unvorstellbar bombardiert haben. Also die haben quasi die Nordkoreaner zurückgeworfen, quasi aus der Grenze. Aber sie haben dann, als sie über die Grenze drüber waren, haben sie alles, was nicht bis drei auf dem Baum war, in Nordkorea kaputt gemacht. Also die haben wirklich auch großflächig Infrastruktur zerstört und haben dann wirklich ein Exempel statuiert. Und das ist auch tatsächlich hauptsächlich der Grund, warum es Nordkorea so behind ist heutzutage. und warum die so einen krassen Hass haben.
Jürgen
00:37:09
Das ist spannend, weil tatsächlich ist der Norden nach den Quellen, die ich gelesen habe, wirtschaftlich eigentlich stärker aufgestellt als der Süden. Hat mehr Bodenschätze, hat mehr Industrie, hat mehr, auch dann später noch. Aber zur Wirtschaft, da möchte ich gerne später noch mit dir darüber reden, denn da muss man noch ein bisschen ausholen, glaube ich, um das nochmal genauer zu eruieren. Aber der Krieg ist auch eigentlich damit nicht so richtig zu Ende. Also Nordkorea entführt 1958 ein südkoreanisches Passagierflugzeug. 1965 eröffnen Kampfjets das Feuer auf ein amerikanisches Aufklärungsflugzeug. 1962 tritt Präsident Park im Süden an. Auf den werden zwei Attentate ausgeübt. Beim zweiten wird seine Frau erschossen und so. Also man könnte sagen, die stichen ein bisschen. Ja, aber irgendwie geht da einfach dieser Krieg so, das kalte Krieg mäßig halt immer weiter. Im Süden ist die Lage aber jetzt dann auch nicht total rosig. Südkoreanische Kinder wachsen mit Schulbüchern auf, wo Angst vor den Reds aus dem Norden, also den Roten, den Kommunisten aus dem Norden geschürt wird. Angeblich sollen schon wenige Stunden Kontakt mit dem Kommunismus dich äußerlich rot werden lassen. Das ist das Wissen, das denen eingetrichtert wird. Wer mit dem Norden sympathisiert, kann per Gesetz mit dem Tod bestraft werden. Also in einem unfassbar kurzen Zeitfenster wird hier ein ganz ganz großer Keil mitten ins Land getrieben. Das ist schon krass. Das war mir so nicht klar. Also ja, ich habe grob Mitte gekriegt, was da abging, aber...
Philipp
00:38:40
Vor allem auch überleg mal, keine Ahnung, noch vor fünf Jahren hast du gesagt, na ja, mein einer Onkel, der wohnt ja ganz im Norden des Landes. Familien wurden auseinander gefisten. Plötzlich ist es der Feind.
Jürgen
00:38:50
Genau. Und naja, Shin Sang-ok ist ja da irgendwie auch so mittendrin, kommt eigentlich aus Nordkorea, landet jetzt in Südkorea, ist tatsächlich während des Kriegs auch im Militär von Südkorea unterwegs, allerdings nicht an der Waffe, sondern im Propaganda-Ministerium, wo er Kriegsdokumentationen mit produziert.
Dominik
00:39:08
Er kommt aus dem Norden Koreas.
Jürgen
00:39:10
Ja, da war es noch nicht.
Dominik
00:39:11
Ja, ich weiß, aber das ist halt auch das, was viele Leute auch nicht realisieren, dass das halt eine Trennung wie Ost- und Westdeutschland, das war vorher eins so.
Jürgen
00:39:20
Er leiht sich dort auch regelmäßig Kameras und Filmmaterial aus, was natürlich jetzt in Anführungszeichen zu verstehen ist, also er lässt es mitgehen und dreht in seiner Freizeit eigene Filme. Also zum Beispiel The Evil Knight ist so ein Film, der von einem Young Buoyant Mädchen handelt. Das sind so die Prostituierten, die sich ausschließlich den amerikanischen G.I.s anbieten. So, der hat so eine als Mitbewohnerin und darüber macht er einen Film und das ist natürlich ein ganz heißes Thema. Das ist allgegenwärtig, alle wissen, dass es passiert. Prostitution eigentlich illegal im Land, aber das ist so omnipräsent, dass das irgendwie ein großes Problem im Land ist.
Dominik
00:39:54
Aber das ist genau das, was man vom Vietnamkrieg auf so als Klischee hat, wenn man sich von Metal Jacket anschaut und dergleichen.
Jürgen
00:39:59
Genau. Der Film findet bei Erscheinen im Jahr 1952 Anklang, aber so richtig wirtschaftlich erfolgreich ist er nicht. Kurz nach Kriegsende im Jahr 1953 sitzt Chin dann eines Abends in einem Theater, um die Hauptdarstellerin spielen zu sehen. Denn er hat irgendwie so ein bisschen ein Auge auf sie geworfen als mögliche Hauptrolle für seinen nächsten Film. Die heißt Ch'we E'onhe und bitte korrigiert mich, wenn ich Ch'wa oder Ch'oi oder irgendwas sage. Ich habe es mir extra angehört, wie man es ausspricht. Ch'we, glaube ich, müsste es sein. Und also er guckt ihr da in der Vorstellung zu und sie bricht aber mitten in der Vorstellung regungslos zusammen. Das Publikum hält den Atem an, aber Shin zögert keine Sekunde. Er sprintet auf die Bühne, kniet sich neben Ch'we nieder und als sie nicht reagiert, schultert er sie und er läuft sie ins nächste Krankenhaus. Was für ein Mann. Sie ist aufgrund von Erschöpfung zusammengebrochen, was wohl daran liegt, dass sie unterernährt ist und woran das liegt, dazu muss ich da auch noch mal ganz kurz in ihre Hintergrundgeschichte ausholen. Die letzten 27 Jahre, also bevor die aufeinandertreffen, die waren jetzt nicht so leicht für Trey. Die ist mit 17 von zu Hause weggelaufen, weil sie unbedingt Schauspielerin werden wollte. Ein super wenig respektierter Beruf in der Zeit in dem Land. Und sie lernt dann aber zufällig bei so einer Luftschutz-Bunker-Übung eine Schauspielerin, kennen, also spricht sie dann einfach an. Und das führt sie dann über kleine Umwege, wirklich Handlangerarbeiten im Theater, schließlich auf die Theaterbühne. Und mit 21 wird sie dann auch für ihren ersten Film gecastet. Kurz darauf heiratet sie den Kameramann, Kim Hak-Sung. Der ist 20 Jahre älter und gelinde gesagt ein richtiges Arschloch. Also der verprügelt seine Frau verlangt von ihr, dass sie den Haushalt schmeißt und dass sie das Haupteinkommen stemmt, weil er ist eigentlich mit seiner Karriere fast schon durch und ihre startet gerade.
Dominik
00:41:53
Aber er glaubt wenigstens an sie, wenn man was Positives sagen würde.
Jürgen
00:41:56
Richtig guter Typ. Während des Kriegs schaffen die es dann tatsächlich nicht rechtzeitig vom Norden in den Süden, also die sitzen in Nordkorea fest, wo sie dann bald von der Armee quasi aufgegriffen und als Unterhalterin zwangsverpflichtet wird. Das macht sie ein Jahr lang, bis sie dann irgendwann im Tummel des Kriegs die Chance kriegt zu fliehen und in den Süden fliehen kann, wo sie dann ihrerseits von der südkoreanischen Armee aufgegriffen wird und auch zur Unterhalterin verpflichtet, gezwungen, zwangsverpflichtet.
Dominik
00:42:25
Das ist der Moment, wo du ihre Schönheit preist.
Jürgen
00:42:27
Sie ist schön. Ich würde aber gerne noch den größten Unterschied jetzt zwischen diesen beiden, nennen wir es mal Engagements, gerne erklären, denn die Manieren der Soldaten sind grundsätzlich verschieden. Im Norden, die sind gewissenhaft, pflichtbewusst, geradezu umgänglich, die Südkoreaner sind versoffen, pflegend und undiszipliniert.
Dominik
00:42:46
Also nicht so, wie es die moderne Propaganda uns glauben lässt?
Jürgen
00:42:49
Ja, zwei Jahre lang geht Joe Air hier durch die Hölle, also tatsächlich inklusive brutaler körperlicher Misshandlungen, mindestens eine Vergewaltigung und es wird nicht besser für sie, als der Krieg vorbei ist und sie nach Hause gehen darf. Ihr Ehemann wurde im Krieg verwundet und hat jetzt immer einen Gehstock parat, den er auch einsetzt, um sie irgendwie zu verprügeln. Er vergewaltigt sie auch immer wieder und es ist tatsächlich im Land gerade so, den Straftatbestand der Vergewaltigung, den gibt es nicht, weil nie jemand über sowas spricht.
Dominik
00:43:18
Ja und vor allem in der Ehe gibt es das ja eh nicht in der Zeit.
Jürgen
00:43:21
In der Ehe ist nochmal anders.
Philipp
00:43:23
Na ja, guck mal an, wie lange es den Paragraphen in Deutschland noch... Ewig und drei Tage.
Jürgen
00:43:31
Also man kann nur sagen, sie erduldet. Weglaufen ist für sie keine Option, weil sie weiß überhaupt nicht wohin. Wo willst du da, wohin willst du dich retten? Das ist schon relativ brutal. Das ist so ihr Werdegang. Und jetzt steht sie so, liegt sie so im Krankenhausbett ihrem heroischen Retter quasi gegenüber und es ist für ihn jetzt relativ leicht, sie, in diese Rolle zu überreden, also ihr die Hauptrolle aufzuquatschen, muss er sich nicht anstrengen. Sie kann das Geld eh gut brauchen und er bezahlt sie tatsächlich so gut, wie es das Budget irgendwie hergibt. Ich meine, er ist jetzt nicht der etablierte Regisseur, also er hat jetzt nicht die dicken Dollars, die er verteilen kann.
Philipp
00:44:09
Aber eine Sekunde, warum war sie dann jetzt so wahnsinnig schlecht ernährt, weil er alles eingesteckt hat?
Jürgen
00:44:14
Naja, weil diese ganze Situation für die natürlich, die hatte wahnsinnig zu kämpfen und sicherlich psychisch auch jetzt nicht, war das kein Zuckerschlecken. Also da ist es, kann ich natürlich jetzt nicht sagen, genau deswegen war sie jetzt unternährt, aber das ist für mich plausibel in so einer Situation, dass jemand dann sich auch vielleicht schlecht ernährt, unzureichend ernährt oder einfach keinen Bock hat auf Essen. Shinn wartet jetzt jeden Abend am Theaterausgang, damit er sie nach Hause laufen kann. Er verspricht ihr, dass er sie in jeden Film, den er in seinem Leben machen wird, reinschreiben will.
Dominik
00:44:47
Aber jetzt unterstelle ich, dass er verliebt ist.
Jürgen
00:44:49
Meinst du?
Dominik
00:44:50
Ja.
Jürgen
00:44:50
Er bietet ihr Lucky Strikes an, obwohl er selber gar nicht raucht.
Dominik
00:44:54
Okay, jetzt war ich safe.
Jürgen
00:44:55
Er umgarnt sie, könnte man sagen. Naja, die beiden verlieben sich, also es ist nicht nur er. Sie erwidert das recht schnell und das findet natürlich der kriegsgeschädigte noch Ehemann ziemlich uncool. der jetzt aber sie nicht etwa noch mehr verprügelt, sondern er geht damit zur Presse, also er liegt die Untreue an die Presse, sie ist mittlerweile eine bekannte Schauspielerin und das ist jetzt, ja irgendwie ist sie jetzt die Hauptfigur in so einem richtigen Promiskandal.
Philipp
00:45:24
Aber Untreue ist denn bis jetzt passiert mehr als Geflirte?
Jürgen
00:45:30
Ja, das steigert sich natürlich. Ich gehe sehr schnell durch, weil wir noch sehr viel vor uns haben, merkt ihr vielleicht. Aber das ist natürlich jetzt auch was, das ist, man redet da zwar drüber, Untreuhe ist jetzt eher ein Tatverband, über den man redet, aber das wirft jetzt nicht das beste Licht auf dich und natürlich auch nicht auf den, mit dem du untreu bist, denn der hat jetzt wirklich beruflich da auch Probleme dadurch. Es tut sich schwerer, Leute zu verpflichten für seine Filme, Aufträge zu kriegen und so weiter. Aber sie stellen fest, naja gut, jetzt ist das Geheimnis irgendwie gelüftet, jetzt können wir auch damit in die Offensive gehen. Also, Jwe klagt jetzt tatsächlich auf Scheidung, gewinnt, was auch, glaube ich, ziemlich das Novum ungewöhnlich ist. Und naja, stützt sich dann halt sofort in die Arme von Shin. Der Skandal ist dann auch relativ schnell vergessen. Ja, ich meine, die sind zwar irgendwie echt im Rampenlicht, aber Shins Karriere kommt dann doch irgendwie auch langsam in Schwung. Er führt Regie in vielen eigenen Filmen. Meistens macht er gleich zwei oder mehr pro Jahr. Von daher wundert es mich fast Dominik, dass du den Namen vielleicht… Nee, sagt man nicht. Kommt er dir dann noch? Viele davon sind super erfolgreich. Einige dauern fünf Stunden und fast alle haben Chui, Eon He in der Hauptrolle.
Philipp
00:46:41
Also wie in der Folge 8.
Jürgen
00:46:43
Haben die auch alle Tue in der Hauptrolle?
Dominik
00:46:46
Unser koreanisches Pendant.
Jürgen
00:46:50
Ich überlege gerade, ob ich gerne einen koreanischen Namen hätte, aber ich würde mir so an Abbrechen jedes Mal. Ich glaube, das R in Jürgen ist schwierig genug für mich.
Dominik
00:46:58
Ich würde voll gerne mal wissen, wie mein Name in koreanisch geschrieben wird, weil das ist einfach extrem pleasing, immer diese ganzen Schriftzeichen zu sehen von sämtlichen asiatischen.
Jürgen
00:47:07
Vielleicht können wir uns aber auch auf Spitznamen einigen, denn Shin hat den Spitznamen Prinz des südkoreanischen Kinos.
Dominik
00:47:14
Nice.
Jürgen
00:47:15
Er steht jetzt voll im Rampenlicht und seine Lieblingshauptrollendarstellerin sowieso. Er gibt ja jetzt auch noch die Hauptrolle in seinem Leben. Die beiden heiraten am 7. März 1954. Zwar nicht kirchlich, aber sie geben sich das Eheversprechen und nehmen das auch sehr ernst.
Dominik
00:47:31
Jetzt wirklich.
Jürgen
00:47:31
Für eine Weile. Shin gründet jetzt seine eigene große Produktionsfirma und wir sind jetzt dann schon in in den 1960ern, produziert innerhalb von zehn Jahren rund 300 Filme.
Dominik
00:47:45
Da führt er nicht über Regie, sondern er produziert die, das ist ja ein Unterschied.
Jürgen
00:47:49
Genau, er macht alles. Er führt nicht über Regie, aber er ist der Produzent, seine Produktionsfirma. Das sind auch mitunter teilweise eingekaufte Dinge dann dabei, die in seinem Namen dann irgendwie erscheinen und so weiter. Aber er macht wirklich, er ist sehr umtriebig. Sein Werk Prinz Jehozan gewinnt sogar den Bester-Film-Award in den Grand-Belle-Awards, was wohl die Auszeichnung im koreanischen Kino ist. Das kann ich jetzt nicht beurteilen. Aber ja, es läuft bei ihm. Im Jahr 1960 verfilmt er dann so eine Folklore-Geschichte, auch mit seiner Frau in der Hauptrolle. Und witzigerweise gibt es zeitgleich einen ebenfalls sehr bekannten südkoreanischen, Regisseur, der genau die gleiche Geschichte verfilmt, auch mit der jeweiligen Ehefrau in der Hauptrolle. Super merkwürdiger Zufall.
Dominik
00:48:37
Das passiert ja häufig, dass du irgendwie zwei verschiedene Tornado-Filme hast, zwei verschiedene Asylfilme kommen.
Jürgen
00:48:42
Die kommen innerhalb von zehn Tagen ins Kino, das ist sehr nahe beieinander und er lässt tatsächlich dem anderen Film den Vortritt und der stinkt ziemlich ab und sein Film bricht alle Rekorde. 74 Tage am Stück sind die Kinos ausverkauft, 400.000 Menschen sehen den Film allein in Seoul, was 15 Prozent der städtischen Population sind, also immens, was das für ein Erfolg ist. 14 Tage lang, achso der andere läuft insgesamt 14 Tage bevor er wieder abgesetzt wird.
Dominik
00:49:11
Wir haben einen Gewinner.
Jürgen
00:49:13
Also Shin und Trey schwimmen jetzt im Geld. Alles, was er anfasst, ist ein instant Erfolg. Ob er Melodrama produziert in Spaghetti Western, ob er Vampirkatzen in seinen Filmen hat, Gestaltenwandlerschlangen, ob schwarz-weiß, ob ruhig und schwer, alles.
Philipp
00:49:28
Ich möchte es sehen.
Jürgen
00:49:29
Alles dabei.
Dominik
00:49:30
Bei dem südkoreanischen Spaghetti Western war ich schon interessiert, aber Vampirkatzen ist schon ein bisschen geil.
Philipp
00:49:36
Wenn wir hier übrigens gerade über Dinge, die wir gerne möchten, schon sprechen, ich möchte gerne einen Appell hier an die Firma Seidenbacher raushauen.
Jürgen
00:49:45
Seidenbacher?
Philipp
00:49:46
Ja, genau die. Nein, das ist keine Werbung, aber ich habe ja tatsächlich in dem Eck mal gearbeitet, also im schönen Schwabenbelländle, und da war selbst in der Firma, in der ich gearbeitet habe, die komplette Süßwarenecke, also da gab es halt so einen Kiosk in der Firma, oder so einen super in der Kantine.
Jürgen
00:50:04
Hatten die da Müslispender?
Philipp
00:50:05
Nicht Müsli-Spender, aber die Snack-Sachen waren alle von Seitenbacher.
Jürgen
00:50:09
Okay.
Philipp
00:50:10
Und die hatten, und ich liebe auch diese Werbungen von damals, die hatten nämlich lauter Alliterationen als Gummibärchen-artige Dinge. Unter anderem, ich gucke, ob ich es noch zusammenkriege, Vanilleffle. Holunderhexen und Schmuselöwen.
Jürgen
00:50:27
Wo ist denn jetzt die Alländerration?
Philipp
00:50:30
Holunderhexe.
Jürgen
00:50:31
Ach Holunder, ja.
Dominik
00:50:32
Schmuselöwe.
Philipp
00:50:34
Ja, da ist keiner. Und da gab es ganz viele absurde Sorten, wo du auch denkst, warum ist jetzt das mit dem Geschmack kombiniert? Egal.
Jürgen
00:50:43
Gab es da Vampirkatzen?
Philipp
00:50:44
Leider nein. Aber ich glaube es gab Vampirschmaus, ich bin mir nicht mehr sicher. Aber ich appelliere, bitte macht wieder diesen weirden Kram statt, diese Himbeerhütchen, die jetzt irgendwie so super generisch sind. Geht wieder bitte auf die Weirdness zurück.
Jürgen
00:50:57
Ich stehe auch auf weirden Kram bei Himbeerchen. Bin ich dabei. Shins Produktionsfirma beschäftigt im Jahr 1965 300 Menschen. Er gründet außerdem eine Schallplattenfirma, Theatergruppen und eine Schauspielschule und irgendwie hat überall auch seine Frau die Finger mit drin. Die produziert in den 60ern sogar drei eigene und ist damit die dritte Frau in Korea, die überhaupt Filme produziert. Alle drei Filme sind super erfolgreich. Sie ist Sexsymbol, Powerfrau, Emanze, aber auch Hausfrau, Stütze für den Ehemann und irgendwie alles gleichzeitig.
Philipp
00:51:28
Ganz schön hart, auch diese Dinge alle unter einen Hut zu kriegen.
Jürgen
00:51:32
Hart, genau.
Dominik
00:51:34
Du hast jetzt die klassische Tragödie, wo du die Fallhöhe jetzt quasi hoch hast.
Jürgen
00:51:39
Meinst du etwa, das wird nicht so weitergehen?
Dominik
00:51:41
They live the perfect life.
Jürgen
00:51:42
Ja, also sie sind das südkoreanische Promi-Vorzeigepärchen. So wie Slatko und Jürgen.
Philipp
00:51:48
Mariano und Michel.
Jürgen
00:51:49
Nein, so. Klaus und Klaus.
Philipp
00:51:51
Hinterfragezeichen.
Jürgen
00:51:53
Wieso drei? Von der Scheidung redet niemand mehr, also sie ist ja beschieden, den Schandfleck redet keiner mehr darüber. Shin sagt man allerdings nach, dass er wahrscheinlich seine Frau verkaufen würde, um den guten Film zu produzieren.
Dominik
00:52:08
Immer noch? Also er ist ja schon sehr erfolgreich gewesen.
Jürgen
00:52:12
Ja, aber dass er so seine Arbeit so sehr lebt, dass ihm das wichtiger wäre als seine Frau, das sagt man ihm nach. Sie kaufen sich ein Haus in Seoul und Juer richtet es nach und nach mit extravaganten Möbeln ein.
Philipp
00:52:24
Aber jetzt möchte ich dich da noch mal drauf festnageln, hält er denn sein Versprechen ein? Ich schreibe dich in jeden Film rein.
Jürgen
00:52:33
Nicht in jeden, aber tatsächlich in sehr, sehr vielen.
Dominik
00:52:36
Bei dem Ausmaß ist ja früher möglich.
Philipp
00:52:38
Aber hätte ja wirklich so sein können, dass sie dann so Hitchcock-mäßig einfach in jedem blöden Cameo hat.
Jürgen
00:52:43
Aber es sind wirklich in auffallend vielen, selbst mit dem Versprechen, denkt man sich, wow, krass.
Dominik
00:52:48
Die Tage ging das im Internet rum, dass bei Pearl Harbor, Dem Film oder dem Ereignis? Nein, bei dem Film scheinbar Bruce Willis aus Die Hard, aus Stirb langsam im Hintergrund vorbeiläuft. Und ich frage mich, ob das ein Hoax ist, weil das habe ich noch nie vorher gehört. Aber das geht gerade rum, dass James Cameron scheinbar sich da einen Scherz gemacht hat oder so. Also du siehst eine Massenszene und im Hintergrund, wenn du darauf achtest, läuft quasi der Maclaine durch.
Philipp
00:53:16
Ich kenne bloß von der Stand-up-Nummer, ich weiß überhaupt nicht, ob das stimmt, ich habe das ja nicht gesehen, bei der Red Wedding-Folge von, Game of Thrones, dass jemand, der so, Trommeln spielt, das, ist einfach der Drummer von Coldplay.
Dominik
00:53:33
Das mag sein.
Philipp
00:53:35
Also das soll so sein und dass dann halt auch Leute sagen, so ein, ja der Typ hat echt mega viel Kohle, aber niemand kennt einen Drummer von Coldplay und dass das wie so eine Art seltsame Superpower ist, so du bist gleichzeitig total populär, aber gleichzeitig kenn ich niemand.
Dominik
00:53:48
Bei Game of Thrones wurde auch Ed Sheeran auch mal am Feuer gesessen, oder?
Jürgen
00:53:52
Weiß ich nicht, aber ich musste meiner Tochter neulich erzählen, dass sie, hilf mir mal kurz, wie heißt der Darsteller von Snape in Harry Potter, der gestorben ist? Ich hab ihr erklärt, dass er in einem meiner Lieblingsweihnachtsfilme den deutschen Terroristen spielt, das fand sie irgendwie merkwürdig.
Dominik
00:54:08
Ich glaub du verwechselst die aber.
Jürgen
00:54:10
Nee.
Dominik
00:54:10
Also Gary Oldman?
Jürgen
00:54:11
Nein. Ich hab's noch nicht erst nachgeschaut, aber ich vergess sowas leider immer. Soll ich nachschauen?
Philipp
00:54:18
Ja, ich glaub ich hab den Namen auch schon mal gehört. Ach, ich bin kein Potterhead von daher.
Dominik
00:54:23
Ich werde mich zu Tode ergrämen, wenn du den Namen nennst.
Jürgen
00:54:28
Die werden jetzt alle sich an die Stirn klopfen. Alan Rickman. Und wo täusche ich mich da? Nein. Das ist der Bruder von Klaus. Oder Klaus? Ne, heißt der Klaus? Das ist der Bruder von dem Elite-Terroristen in Stirb langsam. Oder?
Dominik
00:54:44
Nein, Alan Rickman?
Jürgen
00:54:45
Oder ist es der Elite-Terrorist? Ich dachte, der wäre der Bruder von dem. Okay, egal. Aber er ist auf jeden Fall ein Terrorist in Stirb langsam. Mein Lieblingsweihnachtsfilm. Ich war gerade bei Möbeln, ihr habt mich mitten im Satz unterbrochen, ihr Schelme. Die Möbel kommen nämlich immer wieder abhanden, weil immer wenn Shin irgendwas cooles sieht, dann nimmt das mit ans Filmset. Also von daher ist das mit dem Frau verkaufen vielleicht tatsächlich auch gar nicht so weit her, Kurt. Der einzige Bummer in diesem annähernd perfekten Leben ist, Choe kann keine Kinder bekommen, was auch wieder so ein super Schande Ding ist in Korea.
Philipp
00:55:20
Aber sie hätte auch gern welche.
Jürgen
00:55:22
Shin stört es nicht weiter. Sie hätten beide gern Kinder. Sie adoptieren dann tatsächlich im Jahr 1971 die kleine Myung Im und kurz darauf den kleinen Jung Kyun. Also sie adoptieren zwei Kinder. Und Dominik hatte ja gerade schon ein bisschen vorgegriffen, dieser gute Lauf, Ja, der kann natürlich nicht ewig so weitergehen. Also sie haben schon echt einige Jahre, wo es läuft. Aber in den 70ern ist es dann so, dass dann langsam TV-Geräte in die meisten Haushalte kommen in Südkorea und in dem Zug die Bedeutung des hiesigen Kinos geringer wird. Ich meine, es ist ein langsames Sterben, aber es wird auf jeden Fall weniger. Und aber auch politisch wird die Lage finsterer. Also über die Provokationen aus dem Norden haben wir schon geredet, Attentatsversuche. Die südkoreanische Regierung wird daraufhin relativ paranoid. Sie erlassen immer absurdere Gesetze und eigentlich sind wir da auch schon in einer vollblauen Diktatur. Eines dieser absurden Gesetze ist, Filmemacher werden verpflichtet in einem Jahr 15 Filme zu produzieren per Gesetz.
Dominik
00:56:20
Das ist mehr als einer pro Monat.
Jürgen
00:56:22
Im nächsten Jahr sind es dann nicht mehr als fünf.
Philipp
00:56:26
Also dürfen sie mehr produzieren oder müssen sie mindestens so viel abliefern?
Jürgen
00:56:31
Sie müssen genau, es ist eine genau vorgeschriebene Quote. 100% 15.
Philipp
00:56:38
Ich hab's nicht gelesen, das Gesetz, aber es ist einfach weird. Da frag ich mich ein bisschen, ob das dann ein bisschen ist wie, Nintendo hatte ja zu Zeiten vom NES auch so eine Sache, dass sie gesagt haben, Um die Qualität der Spiele hochzuhalten, dürfen Firmen nur so und so viele Spiele veröffentlichen. Deswegen gab's ganz viele Firmen, die haben seltsame Töchterfirmen gegründet oder einfach Spiele produziert, sie an eine andere Firma übertragen. Die haben sich bei Nintendo eingereicht, und zack war das System umgangen. Da gab's weirde Firmen, die nur als Spielefußabtreter dienten, wo halt echt die B-Ware, die man selber veröffentlicht hätte, aber sagt, na ja, gut, wenn wir bloß 20 rausbringen dürfen, dann nehmen wir halt lieber diese Titel hier und geben die über diese, blöd gesagt, eigentlich eher fast schon Scheinfirma da rein.
Dominik
00:57:25
Aber ich hab's nicht so verstanden, dass die Anzahl exakt eingehalten werden muss.
Jürgen
00:57:28
Also so hab ich's auch verstanden.
Dominik
00:57:29
Weil das wär ja das eigentlich Absurde.
Jürgen
00:57:31
Das ist ja, also das ist so oder so, es ist in beiden Richtungen weird und vor allem der krasse Wechsel ist halt brutal. Der Gag dran ist, ich mein die sehen das natürlich so als Propaganda-Instrument, das Medium Film, deswegen wird auch die Redefreiheit dann immer stärker eingeschränkt. Also gibt ganz klare Vorgaben und die dürfen dann nur nach vorherigem Sichten durch die Regierung und so veröffentlicht werden. Also es wird einfach immer schwieriger. Und Philipp, was du gerade beschrieben hast, das ist so ein bisschen Shins Ausweg, sich da ein bisschen durchzumogeln. Aber seine Firma bewegt sich in Wellen jetzt so zwischen unfassbarem Erfolg und beinahe Bankrott.
Philipp
00:58:05
Apropos das wäre etwas was dich bestimmt erfreut Dominik, es gab einen Kickstarter von einem, ich würde sagen. Kunst-Schreckstück-Filmproduzenten.
Dominik
00:58:17
Der Dominic Schmidt heißt.
Philipp
00:58:18
Ne, der hat einen Film gemacht mit dem Namen Watching Paint Dry und der hat Geld eingesammelt und desto mehr Geld zusammen kam, desto länger wurde der Film. Kennst du den?
Jürgen
00:58:30
Nein, aber der hat dann immer wieder eine neue Farbe ergeben.
Philipp
00:58:34
Er hat nur einmal die Farbe aufgetragen und der Film war einfach nur, dass die Farbe an der Wand trocknet. Okay, also sozusagen, der Punkt ist auch, das war kein teurer Film oder so, aber es war eine Protestaktion, weil jeder Film, selbst wenn du ihn nur als ein Kunstobjekt einreichst, muss in Großbritannien, glaube ich war es, durch so eine Rating-Agentur durch. Selbst wenn es die ab 18 sind oder irgendwas, ist es egal. Und dann hat er gesagt, alles klar, dann spielen wir dieses Spiel mal, hat gesagt, okay, wie viel Geld kriegen wir zusammen, wenn Leute hier Geld in den Hut werfen, weil du musst die Ratingagentur nämlich zahlen und zwar pro Filmminute. Und jetzt sammelt er Geld ein, einen möglichst langen Film damit zu finanzieren, in dem nichts passiert, den er bei irgendeiner armen Seele in dieser Agentur wirklich komplett angucken muss, um ihn zu raten.
Jürgen
00:59:23
Ja das haben wir doch mit dem Krimi-Institut gemacht oder? Als wir da uns mal für den Online-Krimi-Award beworben haben.
Dominik
00:59:30
Aber wenn drei Frames quasi ein ultra brutaler Sexualmord ist, so dass sie das gesehen würden.
Philipp
00:59:36
Richtig, korrekt.
Dominik
00:59:37
Das wäre ich ganz schön gemein.
Jürgen
00:59:39
Ja.
Dominik
00:59:40
Und dann haben wir den eigentlich gewonnen?
Jürgen
00:59:42
Nein, also im Herzen, ja. Aber einer der Hennings war ja da irgendwie im Komitee und hat dann mal so ein bisschen auch erzählt wie das da so läuft, das fand ich ganz spannend tatsächlich. Es war einer von einer der vielen Hennings.
Dominik
00:59:55
Wie krass die Diskussion war, ob wir es bekommen sollten.
Jürgen
00:59:57
Er hätte uns glaube ich, er wäre dafür gewesen, dass wir das bekommen.
Dominik
01:00:01
Danke Henning.
Jürgen
01:00:03
Schindler jetzt naja also er überhebt sich finanziell jetzt das ein oder andere mal und dann wird er irgendwie dummerweise dabei erwischt wie er Filme aus Hongkong importiert einfach nur ein zwei neue Szenen reinschneidet und ne koreanische Tonspur macht und sie dann als seine Filme verkauft.
Dominik
01:00:17
Ja aber er hat in der Vergangenheit auch schon andere Filme publischt.
Jürgen
01:00:20
Er hat es auch schon so ähnlich gemacht und es fiel nicht auf, aber es fällt jetzt dann in dem Fall auf. Vor allem, weil er immer mehr so Dinge macht. Also er biegt sich die Gesetze dann so ein bisschen hin, was lange funktioniert, weil er gut mit dem General Park, der quasi der Diktator in Südkorea ist, weil er mit dem ganz gut kann. Die Freunde wäre jetzt zu weit gegriffen, aber gegenseitiger Respekt.
Dominik
01:00:44
Bank Money Sack.
Jürgen
01:00:44
Deswegen geht ihm vieles durch, aber eben nicht alles, ja? Und einmal steht er dann mit einem Bein im Gefängnis, irgendwann auch mal mit beiden. Da hilft's auch nicht, dass er eine Affäre mit einer jüngeren Schauspielerin beginnt und der dann sogar ein Kind anhängt, was dann seine Frau aus einer Zeitschrift erfährt, was irgendwie dreifach blöd ist.
Philipp
01:01:02
Wow!
Jürgen
01:01:03
Sie findet's doof. Sie besucht ihn aber trotzdem im Gefängnis, wortlos, und schneidet ihm die Haare. Das fand ich einen sehr schönen random fact.
Philipp
01:01:12
Aber ist das ein symbolischer Akt?
Jürgen
01:01:14
Ich glaube nicht.
Philipp
01:01:15
Okay.
Jürgen
01:01:15
Ich glaube, es war einfach nur, sie hat das Gefühl, als Ehefrau ist das vielleicht ihre Pflicht, aber ihr Protest war das eben wortlos zu tun und… Das ist aber jetzt tatsächlich sehr schnell sehr tief gefallen. Ja, ich springe jetzt sehr schnell durch die Jahre, aber der Sturz kam dann schon auch, also er war sehr sehr hoch, dafür ist der Sturz dann halt auch relativ brutal. Er ist dann wieder auf freiem Fuß, hängt seine Affäre noch in Kindern. Das ist dann der Punkt… Das ist dann noch eine Affäre? Das ist dann der Punkt, wo Tchwe auch sagt, ja, vielleicht ist das jetzt doch mehr. Und sie weiß ja, wie das mit dem Scheiden funktioniert. Ist zwar auch wieder ein gesellschaftliches Unding, aber der hat ja jetzt ja auch schon ein paar Kerben an ihrem Bettpfosten. Ich glaube, noch eine Scheidung macht jetzt auch nicht das Graut nicht fett.
Philipp
01:01:57
Sekunde. Aber warum hat sie jetzt noch Kerben an ihrem Bett gepfosten?
Jürgen
01:02:00
Naja, du weißt doch, wie das mit diesen moralischen Dingen so ist, das ist nicht immer gerechtfertigt.
Philipp
01:02:05
Nö, null.
Jürgen
01:02:05
Genau, aber wenn die Gesellschaft so hat, ohne Scheidung, das betrifft natürlich sie auch.
Philipp
01:02:11
Ja, aber ich sag mal, Kerben am Bett klingt nach, als hätte sie noch Affären gehabt.
Jürgen
01:02:15
Nein, so meinte ich das nicht. Ich meinte tatsächlich, Kerben für jedes gesellschaftliche Unding eine Kerbe.
Philipp
01:02:20
Ah, ok.
Jürgen
01:02:22
Aber dass sie in der Rolle… Das Bett hat dich irritiert. Dass sie in der Rolle eigentlich bei allen Dingen, muss ich kurz überlegen, aber bei allen in der passiven oder in der Opferrolle sogar war, da brauchen wir gar nicht drüber streiten. Das ist so. Das ist ja das große Drache.
Dominik
01:02:34
Aber sie ist unschuldig und rein.
Philipp
01:02:36
Ja, aber jetzt mal andersrum. Dass sie da von dem ersten Mann geprügelt wurde und alles geschenkt, aber dass sie dann mit ihm das Flirten anfängt und sowas, da können schon zwei dazu. Und dass sie sich da scheiden lässt, gar keine Frage, dass das völlig in Ordnung ist.
Jürgen
01:02:50
Stimmt, aber natürlich, wenn man die Beziehung miteinbezieht, dann ist das mit dieser Scheidung und mit dem jemand anders sich suchen irgendwie auch nachvollziehbar finde ich also ich würde moralisch würde ich die punkte eher ihr geben als total total gar keine frage und tatsächlich die öffentlichkeit zieht es glaube ich auch so also schinnen wird so langsam steigt er auch ein bisschen ab sein sein stern sinkt etwas geht geht fast unter und den erfolg ist er dann ja auch irgendwie eine ganze weile los er schwenkt dann noch mal um in richtung erotik und softporno was aber den niedergang eher noch beschleunigt ja da habe ich einiges gesehen davon, Vielleicht kannst du mir noch sagen, aus welcher Szene der Film ist, aus welchem Film diese Szene ist. Er hat einen Film eingereicht bei der Regierung zur Freigabe und da war eine Oben-Ohne-Kuss-Szene drin. Und er kam zurück mit der Anmerkung, dass das auf keinen Fall drin bleiben kann und er veröffentlicht den Film ohne diese Szene rauszuschneiden. Und das kostet ihm jetzt letztendlich dann auch die Gunst des Präsidenten und ultimativ entziehen sie ihm dann die Lizenz zum Filmemachen.
Dominik
01:03:51
Und VHS ist noch nicht erfunden, dass er unkompliziert den Markt mit seinen eigenen Dingen überschreiten kann.
Jürgen
01:03:56
Mit Piratenfilmen meinst du?
Dominik
01:03:58
Also er macht ja Pornografie im Kino. Das ist auch was, was ich lange Zeit erst realisiert habe.
Jürgen
01:04:06
Ich glaube wahrscheinlich, Pornografie ist jetzt ein bisschen weit gegangen.
Dominik
01:04:11
Auf besagter Berlinale habe ich meine Dokumentation gesehen, das haben wir ja schon mal erzählt, Inside Deepthroat, wo es darum ging, als Star Wars groß war, ist gleichzeitig ein zweiter Blockbuster im Kino gelaufen und das war ein Porno.
Jürgen
01:04:24
Ein Ballbuster sozusagen.
Dominik
01:04:25
Da haben wir tatsächlich, die Story ist, dass die Frau hat ihre Klitoris im Rachen.
Jürgen
01:04:31
Ja, ich kenne den Film. Also ich weiß, dass er existiert, ich kenne ihn nicht.
Dominik
01:04:34
Und der lief auch mit sehr, sehr, sehr viel Erfolg im Kino.
Jürgen
01:04:38
Ja, naja, ja, es gab ein paar wilde Jahre, glaube ich, was sowas angeht.
Philipp
01:04:42
Ja, gut, ich wollte gerade sagen, ein Programm Kino, das ich in Bamberg häufig besucht habe, das war früher mal ein Porno Kino.
Jürgen
01:04:47
Wenn du dich mal erinnerst.
Dominik
01:04:50
Ich glaube es war was anderes, ob es ein Porno Kino ist oder ob es im Kino läuft.
Jürgen
01:04:53
Wir hatten hier ja auch schon mal Peter Steiner, wenn du überlegst, was mal hier so im Free-TV lief. Also es gab da schon wilde Jahre irgendwie. Ich wollte jetzt damit nur sagen, General Park unfriended him, sozusagen. Also der hat ihm jetzt die Freundschaft entzogen und das ist natürlich für ihn jetzt auch nicht so, also das macht es für ihn schwierig in diesem Land überhaupt groß.
Dominik
01:05:13
Ich habe nicht die kleinste Ahnung, wo dieses Story hinführen könnte.
Jürgen
01:05:16
Echt, das freut mich.
Philipp
01:05:17
Da anfangen ist das ganz so, also ja.
Jürgen
01:05:20
Denn wir nehmen jetzt langsam Fahrt auf. Bis 1975 schrumpft jetzt das Studio auf weniger als zehn Angestellte und Trey versucht derweil die Schauspielschule am Leben zu halten, was auch immer schwieriger wird. Shin chattet jetzt um die Welt und versucht irgendwo als Regisseur neu anzufangen. Also er versucht es jetzt in anderen Ländern. Und für Chui aber taucht dann unvermittelt ein Silberstreif am Horizont auf. Also sie wird nach Hongkong eingeladen, weil da jemand auf sie aufmerksam geworden ist und die wollen sich über das Thema Schauspielschule irgendwie austauschen. Die soll sich da so eine Schule anschauen. Und es steht noch einen Film im Raum, in dem sie nicht die Hauptrolle spielen soll, sondern Regie führen. Die Umstände sind ungewöhnlich. Deswegen ruft sie jetzt dann auch mal ihren Ex-Mann an, um seine Meinung zu erbitten. Also die sprechen noch miteinander. Und der sagt dir so am Telefon, ja, irgendwie skeptisch. Hongkong hat viele namenhafte Regisseure. Warum sollten die jetzt nicht Südkoreanerinnen ohne große Regie-Erfahrung da verpflichten? Das findet er irgendwie komisch. Sie meint jetzt aber, der ist nur neidisch und sie beschließt jetzt, ihm zu beweisen, so viel zu. denn man schätzt doch seine Meinung. Sie fragt nach seiner Meinung und macht dann genau das Gegenteil. Sie fliegt nach Hongkong, lässt sich dort zwei Tage lang durch die Mega-City, irgendwie chauffieren, in feinen Restaurants ausführen und dann soll dieses Treffen mit diesem Gönner mehr oder weniger stattfinden. Und naja, was soll ich sagen, da verliert sich ihre Spur.
Dominik
01:06:44
Sie war nie mehr gesehen.
Jürgen
01:06:46
Das würde ich so nicht sagen, aber... Ich wechsle mal wieder die Perspektive zurück, so schön. Nachdem jetzt Trev für eine Weile nicht mehr erreichen kann, wird er jetzt sehr unruhig und misstrauisch und fängt an natürlich nach ihr zu suchen. Also er weiß, okay, da war irgendwie was mit Hongkong.
Philipp
01:07:03
Was ist mit den Kindern zu dem Zeitpunkt?
Jürgen
01:07:07
Also die sind glaube ich da schon auch ein bisschen größer, aber ich meine, dass er auch irgendwie da ein Stück weit Verantwortung übernommen hat oder die sich das gepeilt haben und die hatten dann auch irgendwie Bedienstete, die das teilweise gemacht haben, glaube ich.
Dominik
01:07:19
Aber schlecht ist ihre Beziehung jetzt nicht, weil es könnte ihm ja auch sowas von wurscht sein.
Jürgen
01:07:22
Es könnte ihm scheißegal sein.
Philipp
01:07:23
Gut, aber wenn sie gemeinsam Kinder adoptiert haben.
Jürgen
01:07:25
Ich weiß auch nicht, wie es noch.
Dominik
01:07:27
Kenn ich ganz anders.
Jürgen
01:07:28
Also ich meine, in der Zeit hat er jetzt keine Filme mehr gemacht, aber ich weiß nicht, ob er nicht sie sogar auch wieder gebucht hätte, in einem Film zum Beispiel, könnte ich mir vorstellen, dass sie sogar noch zusammen arbeiten würden. Das kann schon sein. Also er fängt jetzt an, natürlich sie zu suchen, hat aber gleichzeitig das Problem, dass er irgendwie ziemlich pleite ist und nach Hongkong muss, gerade irgendwie versucht in den USA ein Visum als Regisseur zu bekommen, damit er da irgendwie anfangen kann, also er ist so ein bisschen auf mehreren, er tanzt auf mehreren Hochzeiten gleichzeitig. Er hat eigentlich gerade eine Schneewittchen-Neuinterpretation, die er verfilmen will. Das ist so sein Projekt.
Philipp
01:08:03
Aber in Korea?
Jürgen
01:08:05
Nee, irgendwo gerade. Also er ist gerade sehr offen, weil in Korea darf er ja nicht mehr.
Philipp
01:08:09
Ach so, mit Indern.
Jürgen
01:08:11
Und er versucht gleichzeitig die Filmrechte an der Buchvorlage von Rambo zu kaufen, was ich auch irgendwie cool finde.
Dominik
01:08:18
Aber da sind wir jetzt dann schon Ende der 70er.
Jürgen
01:08:20
Da sind wir jetzt schon, das müsste 78 sein.
Dominik
01:08:25
Ich habe heute der Julia geschickt, dass ich etwas gesehen habe, was im Titel Kaufmännisches und Julia heißt. Kennt ihr das?
Jürgen
01:08:34
Romy und Julia?
Dominik
01:08:35
Ja, ja. Also es kommt jetzt ein Musical nach Deutschland, was 2019 anscheinend schon in den USA lief. Und es heißt Kaufmännisches und Julia.
Jürgen
01:08:43
Kaufmännisches und Julia.
Dominik
01:08:44
So. Und das ist quasi die Story von was wäre gewesen mit Julia, wenn sie sich nicht umgebracht hätte mit Romeo. Habt ihr davon jemals gehört?
Jürgen
01:08:54
Nein.
Dominik
01:08:54
Kennt ihr irgendwelche anderen Titel, die mit einem Kaufmännischen und anfangen?
Jürgen
01:08:57
Nein, aber weißt du, was das bei mir triggert?
Dominik
01:08:59
Nein.
Jürgen
01:08:59
Ich hab tatsächlich live und in Farbe stand ich vor einem Friseurladen, der da hieß Harlequin. Witzigerweise war das in Baden-Nauburg-Nauheim. Da wo Elvis mal stationiert war. Und da gibt es nur Läden, die mit einem Besitz, anzeigenden Apostroph-S irgendwie im, Titel haben. Da gibt es irgendwie ein Nest. Ich würde jetzt nicht sagen Deppen-Apostroph, weil es ist tatsächlich die eine Ausnahmeregel, wo man es im Deutschen auch verwenden darf. Da gibt es eine unmögliche Häufung an Regeln, die eingeführt werden, weil es so lange alle falsch machen, dass man es irgendwann erlaubt.
Dominik
01:09:38
Ich wusste, dass das eingeführt wurde.
Jürgen
01:09:40
Das ist dünnes Eis, aber ich meine, du darfst, wenn das vordere wirklich ein Eigenname ist und es eine Geschäftsbezeichnung ist, so was wie Andreas Bistro, dann darfst du Apostrophe S.
Dominik
01:09:51
Wie hörst du das gerade hier?
Jürgen
01:09:52
Das ändert alles. Lasst uns darüber im Zweifelsfall noch mal verhandeln, ob das gut ist oder nicht, ob man das machen sollte oder nicht. Aber ich meine, es ist die Ausnahmeregel, die erlaubt ist. Egal. Ja, Trey verschwindet. Das ist natürlich was, was auch in den Medien irgendwann ankommt. Also das wird jetzt so, es sind auch mysteriöse Umstände. Also sie auf einmal wie vom Erdboden verschluckt.
Philipp
01:10:14
Also von wie lang reden wir jetzt?
Jürgen
01:10:17
Jetzt sind wir gerade mal noch so im Wochenbereich, würde ich sagen.
Dominik
01:10:20
Man weiß doch auch, mit wem sie Gespräche geführt hat. Das scheint mir jetzt gerade ziemlich offensichtlich zu sein.
Jürgen
01:10:24
Naja, das arbeiten jetzt die, die danach ihr suchen, so nach und nach auf. Es tauchen jetzt zum Beispiel Reporter bei Schinnen auf. Die gehen nämlich davon aus, dass er irgendwas mit dem Verschwinden zu tun hat. Dass sie so weiß, super in der Öffentlichkeit, das Ehepaar, und dann scheiden sie sich und sie verschwindet. Das ist doch merkwürdig. Noch ein Grund mehr für ihn allerdings, der Sache auf den Grund zu gehen. Also er geht zur Polizei, ist gut ausgedrückt, er fliegt nach Hongkong und da wartet mehr oder weniger die Polizei schon auf ihn und die verhören ihn natürlich. Und er gibt dann auch sofort nach dem Verhör eine Pressekonferenz, wo er dann so ein bisschen versucht von sich die Schuld fernzuweisen. Also er sagt, er hat den Verdacht, dass die Nordkoreaner da irgendwie in der Sache drinstecken, er hat aber null Beweise dafür. Und dann kommt Shins Manager, den er auch einmal zu einem Verhör zur Polizei mitschleppt und der gibt dann irgendwann im Verhör so ein bisschen zu, naja, er hat irgendwie Kohle bekommen dafür, dass er Trey nach Hongkong schickt.
Dominik
01:11:24
Nein.
Philipp
01:11:24
Was?
Dominik
01:11:25
Da da da.
Jürgen
01:11:26
Ja, also er war so der Übermittler dieser Einladung und es war wohl aber auch klar, dass das irgendwie ein bisschen dubios ist. Und naja, wahrscheinlich stammt das Geld tatsächlich aus Nordkorea. Damit ist die Sache für Shin jetzt super klar, aber seine nächsten Schritte irgendwie nicht. Er muss jetzt eh auch, ich habe ja gerade schon gesagt, er jongliert gerade sehr viele Bälle, also er muss wieder weiterfliegen, weil er irgendwie Asyl und Arbeitsvisum und sonst was irgendwo beantragt, unter anderem in Frankreich, aber auch in Westdeutschland. Also er ist ganz viel unterwegs, versucht aber gleichzeitig irgendwie seine Frau zu finden.
Dominik
01:12:01
Ex-Frau.
Jürgen
01:12:02
Seine Ex-Frau, danke. Ihm wird jetzt ein Deal angeboten, dass er einen gefälschten Pass aus Südamerika kriegt, womit er dann irgendwie leichter in manchen Ländern wieder an ein Arbeitsvisum käme. Für schlappe 10.000 Dollar. Und er überlegt sich das gut, aber er ist so verzweifelt, dass er sich auf diesen Deal einlassen will.
Dominik
01:12:21
Aber Interpol gibt's nicht. Also, keine Ahnung, warum muss denn diese Privatperson das jetzt aufnehmen?
Philipp
01:12:28
Naja, ich glaube zwischen den Systemen wird er nicht kooperiert.
Dominik
01:12:31
Ja, aber das ist ja meine Frage, weil wenn das ja eine südkoreanische Berühmtheit ist, und Südkorea ist ja zu der Zeit, wo du es jetzt als Siktatur oder dergleichen bedingst, aber es ist ja eine Weltmacht trotzdem, es ist ja nicht ein Furzland. Also das wundert mich schon ein bisschen jetzt gerade.
Jürgen
01:12:46
Aber das ist jetzt auch jetzt nicht so super international, das Standing von Südkorea ist glaube ich jetzt auch nicht so fantastisch mit der Diktatur. Also Interpol, Buh, ne, also gerade ist die Hongkonger Polizei gerade irgendwie an dem Fall interessiert, weil sie wohl in Hongkong verschwunden ist. Ich denke, dass in Südkorea wahrscheinlich vielleicht auch irgendein Geheimdienst oder irgendwo unterwegs ist, aber es ist jetzt nicht so, dass die ganze Welt alle Hebel in Bewegung setzt. Es gibt aber jetzt dann auch noch mal eine spontane Entwicklung in diesem Fall, denn als er gerade auf dem Weg ist, diesen gefälschten Pass abzuholen, wird sein Wagen von vier langhaarigen Asiaten aufgehalten, die ihn aus dem Auto zerren, ihm ein Messer an die Kehle halten, dann ihm einen Sack über den Kopf stülpen, dann über den ganzen Körper. Woraufhin er wahnsinnig wenig Luft kriegt. Dann schneiden sie ihm aber ein Loch direkt bei der Nase rein. Und er atmet ... Und dann gehen ihm irgendwie die Lichter aus. Also, sie leiten dann wohl Chloroform in diesen Sack.
Philipp
01:13:43
Warum waren die langhaarig?
Jürgen
01:13:46
Das fand ich einen witzigen Fakt.
Philipp
01:13:48
Jürgens Hass einfach auf Menschen, die Haupthaar tragen.
Dominik
01:13:51
Das Thema des heutigen Abends.
Jürgen
01:13:53
Es wird sich später ausstellen, dass es Perücken waren. Deswegen fand ich das schon einen bemerkenswerten Fakt. Aber Shin kommt jetzt dann auf einem Frachtschiff zu sich, naja so richtig zu sich ist auch die Frage, er wird die meiste Zeit so leicht sediert gehalten, jetzt für mehrere Tage auf so einem Frachtschiff.
Dominik
01:14:10
Das ist schon ziemlich aufregend.
Philipp
01:14:12
Das ist ja jetzt gerade was von so einem James Bond-Führung.
Jürgen
01:14:14
Du wolltest ja, dass das jetzt mal in irgendeine Richtung losgeht.
Dominik
01:14:18
Auf eine sehr interessante Richtung.
Jürgen
01:14:19
Er ist, für ihn ist völlig zweifelsfrei, in welche Richtung das gerade geht. Er hat eine klarere Vorstellung, wohin die Reise geht und nach einer Woche läuft tatsächlich das Frachtschiff im Hafen von Nambu nach Nordkorea ein. An Land wartet ein schwarzer Mercedes auf ihn, zwei Männer mit dem Spruch, willkommen im Vaterland des Sozialismus.
Dominik
01:14:42
Nein.
Jürgen
01:14:42
Doch.
Philipp
01:14:42
Jetzt habe ich gedacht sozusagen, dass hier die, sind es nicht die Volvos, die schon benutzt wurden?
Dominik
01:14:48
In Nordkorea hat er eine immense Anzahl von Volvos beordert und haben die niemals bezahlt.
Philipp
01:14:53
Und irgendjemand arbeitet bis heute bei Volvo und versucht immer mal wieder die Rechnung einzufordern, eine Mahnung zu schicken. Frag mich wirklich, ob da jemand dafür abgestellt ist. Das wäre einfach sehr witzig.
Jürgen
01:15:04
Hier sind es Mercedes. Von Volvos war nie die Rede. Schillen ist tatsächlich jetzt nach über 30 Jahren zum ersten Mal wieder in Pyongyang. Also er wird da durchgefahren, er kennt die Stadt natürlich, aber irgendwie auch nicht. Also Straßen neu, Gebäude neu, alles aus Beton, ganz viel mit Fliesen verkleidet, wie in so einem Badehaus. Keine Geschäfte, keine Menschen auf der Straße, keine Anzeigetafeln, keine Kioske, keine Bars, keine Verkaufsstände, keine Fahrzeuge, keine Tiere, keine Menschen. Das einzige, was wirklich irgendwie auffällt, sind Statuen und Porträts von Kim Il-sung Und vielleicht ab und zu mal ein Lautsprecher aus dem propagandistische Lieder auf die Straße schallen.
Dominik
01:15:46
Ich glaube ich weiß auch was das hinausläuft.
Jürgen
01:15:47
Oh ja.
Dominik
01:15:49
Er soll jetzt die nordkoreanische Propaganda Filme drehen.
Jürgen
01:15:53
Schauen wir mal. Shin wird jetzt in eine Villa gebracht, wo schon merkwürdigerweise Badeartikel auf ihn warten. Also genau so seine Sachen, die er zu Hause auch, die Marken, die er zu Hause auch benutzt. Im Schrank hängen lauter maßgeschneiderte Anzüge, die wirklich wie auf den Leib geschneidert sind. Und ihm wird an diesem Abend auch direkt sein Lieblingsessen serviert. Kalte Nudeln, was wohl irgendwas ist, was ich nicht, das ist bestimmt was Koreanisches. Ich stelle es mir merkwürdig vor.
Philipp
01:16:20
Jürgen?
Jürgen
01:16:21
Ja, das bin ich.
Philipp
01:16:22
Ist das auch eine Recruiting-Idee von euch? Oder für euch mal?
Jürgen
01:16:26
Du, wir gucken uns ganz viele Sachen gerade an.
Philipp
01:16:28
Just saying.
Dominik
01:16:29
No one is safe.
Jürgen
01:16:30
Wir überlegen gerade in viele Richtungen. Also er ist natürlich irgendwie so einerseits ein bisschen verdattert, andererseits auch gar nicht so arg verwundert.
Philipp
01:16:39
Das ist ja immer wirklich fast von so einem James Bond böse.
Dominik
01:16:41
Also wenn mir jemand halb den Nudeln verdänzen würde, wäre ich sehr dankbar.
Jürgen
01:16:44
Aber er hockt jetzt hier in so einer Luxusvilla.
Philipp
01:16:47
Ich wette mir, das ist sowas wie ein, ja das ist roher Fisch, nee das ist Sushi, das ist ziemlich geiles Zeug, das ist bestimmt eine tolle Spezialität, die mega gut schmeckt.
Jürgen
01:16:54
Glaube ich auch. Die Villa ist natürlich schwer bewacht und ja, er wird jetzt dafür mehrere Monate erst mal festgehalten in dieser Villa.
Dominik
01:17:04
Aber da sagt man ihm jetzt gar nicht warum und weshalb.
Jürgen
01:17:07
Doch, doch, denn die Leute, die auf ihn aufpassen, die machen sehr deutlich, wem er das alles zu verdanken hat und zwar Kim Jong Il.
Dominik
01:17:17
Dem Chef persönlich?
Jürgen
01:17:19
Nein.
Philipp
01:17:20
Ist jetzt verdanken, verdanken?
Dominik
01:17:21
Dem Sohn vom Chef.
Jürgen
01:17:23
Dem Sohn des Chefs. Dem Sohn des Dear Leader.
Dominik
01:17:27
Aber ist das, also im Moment ist Sunan der Mann. Ja. Das ist der Enkel.
Jürgen
01:17:33
Achso, im Moment ist, ähm, ähm, ähm, ähm, Soon, scheiße.
Dominik
01:17:38
Wir haben ja, ich hab zwei koreanische Leader in meiner Leitung, das ist der jetzige, und ich hab leider vergessen wie der heißt, aber ich hätt gedacht Soon, der ein bisschen moppelig ist.
Jürgen
01:17:47
Also Il-Sung ist der, ist der, der, der in meiner Geschichte jetzt an der Macht ist, das ist der.
Dominik
01:17:52
Aber es ist der Vater von dem jetzigen oder der Großvater von dem jetzigen. Das ist im Grunde, das ist der erste in der Dynastie. Das ist der Großvater, glaub ich.
Jürgen
01:17:57
Der Großvater war auch ein Rebell in der Befreiung der Japaner.
Philipp
01:18:03
Ja, pass auf. Also Kim Il-sung, dann Kim Jong-il und jetzt Kim Jong-un.
Jürgen
01:18:11
Kim Jong-un, genau. Ja, danke. Ich war jetzt wirklich gerade völlig auf dem Schlauch gestanden.
Dominik
01:18:16
Genau. Und die Mittleren und den Jüngsten, den kennt man nicht so, die sind quasi in den 50ern gewesen.
Jürgen
01:18:21
Der Papa ist an der Macht, ich werde es gleich noch ausführlicher machen, aber der Papa ist an der Macht und sie stellen sich aber sicher, dass er weiß, dass der Sohnemann hat ihn entführt. Der andere ist noch nicht geboren. Und er hockt jetzt in dieser Villa nicht nur mit Bewachern, sondern.
Philipp
01:18:36
Ganz kurz noch, Kim Jong Il war 94 bis 2011 an der Macht.
Jürgen
01:18:41
Das kommt noch.
Dominik
01:18:42
Das ist der Sohnemann.
Philipp
01:18:43
Okay, Entschuldigung, ich wollte das jetzt bloß gleich einsortieren.
Jürgen
01:18:46
Ich habe hier einen Schub Kim Jong Il, ich brauche nur noch einen Absatz bis dahin. Was er auch auf jeden Fall hat, ist schon mal direkt jemand, der ihm nonstop erzählt, wie geil Nordkorea ist. Also nennen wir es mal einen Lehrer zur Umdoktrinierung. Ja, relativ plump. Ich glaube, ich habe das Wort auch erfunden. Nach etwa zwei Monaten wird er dann als Gast zu den Mars Games eingeladen, was irgendwie auch total spektakulär ist. Das ist eine Veranstaltung, die hat… Wie Mathe. Mathe Meisterschaft, das ist auch absurd, das ist eine Veranstaltung, die hat Kim Jong-un, EVE erfunden zum 60. Geburtstag seines Papas, ja, des Dear Leader und das sind dann relativ ordinäre Nordkoreaner in militärischen und sportlichen Choreografien unterwegs und das große Highlight ist aber, wenn das Publikum farbige Tafeln hochhält und damit so ein Mosaike-Bomben, da sind 20.000 Leute an diesen Choreografien beteiligt, werden teilweise schon, zu ihrem fünften Geburtstag für diese Ehre auserkoren.
Dominik
01:19:51
What?
Jürgen
01:19:52
Okay, krass. Das ist absurd.
Dominik
01:19:54
Das kennt man ja aus College-Games in den USA, dass die da extrem Aufwand betreiben.
Philipp
01:19:59
Aber nicht mit fünf.
Dominik
01:19:59
Aber nicht mit fünf. Ich frag mich, was man da so lang trainieren kann.
Jürgen
01:20:03
Ich glaube, wir sollten vielleicht lieber kein Trinkspiel aus Es ist absurd machen, denn das wird, glaub ich, nicht gut ausgehen heute. Ein Schub Kim Jong-il. Der wird am 16. Februar 1942 geboren, fast genau 30 Jahre nach seinem Vater. Und das ist die erste von vielen, vielen Lügen um und im Leben von Kim Jong-il.
Dominik
01:20:22
War gar nicht her, 16. Februar.
Jürgen
01:20:24
Er wird nicht am Mount Pekto geboren, nicht in einer einsamen Jagdhütte an einem mystischen Berg in der Wildnis, nicht unter einem doppelten Regenbogen.
Philipp
01:20:31
Ihr geht nicht über Los, ihr zieht kein Metzger das Neuro ein.
Jürgen
01:20:34
Es erscheint auch kein neuer Stern am Firmament, als er das Licht der Welt erbringt. In Wirklichkeit kommt er im Februar 1941 in einem sowjetischen Lager zur Welt.
Dominik
01:20:44
Wenig glamourös.
Jürgen
01:20:45
Und heißt erst mal Juraj Ljusanovic Kim, oder kurz Jura. Ach wirklich?
Dominik
01:20:51
Hat einen russischen Namen gehabt? Das ist ja krass.
Jürgen
01:20:53
Seine Mutter war mal der Bodyguard von dem Papa, also vom Diktator. Kevin Costner? Ja, hab ich tatsächlich hier stehen, in Klammern, nicht verfilmt mit Kevin Costner. Die beiden verlieben sich, heiraten. Sie soll einmal sein Leben gerettet haben, indem sie sich ganz heroisch in die Flugbahn von ein paar japanischen Kugeln geworfen hat. Sie hat aber im Flug auch noch zwei Japaner erschossen.
Dominik
01:21:13
Und zwei Regenbogen gleichzeitig.
Jürgen
01:21:15
Ungefähr.
Dominik
01:21:16
Ihre Tränen haben zwei Regenbogen gebildet.
Philipp
01:21:18
Und hat den Song You Can Call Me Alderberry von ihm?
Jürgen
01:21:22
Wie ist der Song aus Bodyguard? I Will Always Love You?
Philipp
01:21:25
Aber der ist hier nicht mehr von ihr geschrieben.
Dominik
01:21:28
Dolly Parton hat schon zweimal den Nummer 1 Hit, ist jetzt quasi ein eigenes Remake und die Original waren schon Nummer 1 in den USA bis Whitney Houston quasi ein drittes Mal Nummer 1 in den USA.
Jürgen
01:21:38
Juras Mama stirbt sehr früh, aber nicht ganz so früh wie Juras Schwester, die im Alter von 4 Jahren in einem Teich ertrinkt.
Philipp
01:21:45
Oh Gott.
Dominik
01:21:46
Das ist der Moment, wo ich, oh.
Jürgen
01:21:48
Das alles hinterlässt natürlich Spuren in dem eh schon etwas eigenbrötlerischen Jungen. Laut offiziellen Kanonen wird Yura im Alter von zehn von seinem Vater zur Seite genommen, exakt am Geburtstag des Großvaters. Der nämlich war Widerstandskämpfer gegen die Japaner. Und der Kim Il-sung drückt jetzt dem Sonnemann die Pistolen vom Großvater in die Hand. Und das ist so ein bisschen die symbolische Geste für den anstehenden Macht- und Generationenwechsel.
Dominik
01:22:14
Bisher zehn Jahre.
Jürgen
01:22:15
Es ist komplett erstunken und erlogen, denn der jugendliche Juha kommt lange lange überhaupt nicht als Nachfolger in Betracht. Der ist total verwöhnt, mega ambitionslos, in allen Belangen durchschnittlich, hat nie eine Wahl gewonnen, nie zum Volk gesprochen. Das Volk tatsächlich wird seine Stimme zum ersten Mal hören, wenn er schon zehn Jahre im Amt ist.
Philipp
01:22:37
Er ist zehn Jahre im Amt, ohne eine Ansprache zu halten.
Jürgen
01:22:41
Alles, was Jura hat, ist ein Gefühl für Kino und für Storytelling. Er kennt den Stoff, aus dem Helden gemacht werden, und er weiß ihn für sich einzusetzen. Tatsächlich baut er als junger Erwachsener einen riesigen Videopiraterie-Ring auf. Er lässt im Namen der nordkoreanischen Botschaften überall auf der Welt Filme ausleihen, also die großen Rollen. Die Diplomaten schaffen das in den Botschaften. Die haben überall in jeder Botschaft professionelles Kopierequipment. Die müssen die ausgeliehenen Filme überspielen. Es ist ihnen aber verboten, sie anzusehen.
Philipp
01:23:17
Das ist ja noch besser.
Jürgen
01:23:18
Könnt ihr mir folgen? Die schicken die Kopien in so großen Diplomaten-Taschen, nach Nordkorea, die man halt nicht so öffnen darf und so. Mit diplomatischem Schutz und Unmengen davon. Und bevor Jura sich die Filme dann anschaut, lässt er aber noch einen Übersetzer und professionelle Schauspieler antanzen, die das nachvertonen. Alles in allem beschäftigt er damit rund 250 Menschen.
Dominik
01:23:41
Für wen macht er das für sich? Für sich selber. Nur für sich.
Philipp
01:23:45
Fürs Privatkino.
Dominik
01:23:46
Oh Gott.
Jürgen
01:23:47
Papa Il Sung findet das merkwürdig.
Dominik
01:23:49
Eher so semi-gut.
Jürgen
01:23:50
Ja, fast schon befremdlich. Der Knips zeigt kein politisches Interesse, kaum Ehrgeiz, dafür aber exquisiten Geschmack, was Spirituosen und Frauen angeht.
Dominik
01:23:58
Und Filme.
Jürgen
01:23:58
Und Filme? Naja, da schaut er einfach alles. Jura fährt ein ausländisches Motorrad, was eine echte Schau ist in einem Land, wo für normalsterbliche Fahrrad schon sowas von unvorstellbar ist. Also gibt's nicht, ein Fahrrad, da musst du irgendwie ein Günstling der Partei sein, dass du überhaupt mal über ein Fahrrad nachdenken könntest.
Dominik
01:24:17
Aus Stahl.
Jürgen
01:24:18
Und der fährt Motorrad.
Philipp
01:24:19
Ich möchte noch dazu werfen, dass ich es fantastisch finde, dass es spezielle Diplomatenkoffer gibt, die wenn du sie nicht schließt, aber hochnimmst, dann auseinanderfallen, damit du niemals mit einem unverschlossenen Diplomatenkoffer rumlaufen kannst. Und sie gleichzeitig aber so viel Gewicht haben, damit wenn sie irgendwo über Bord gehen, einfach für immer sinken. Wenn du irgendwo, keine Ahnung, bist du auf so einer Seereise oder sowas, irgendwie das sinkt, damit keiner auf jeden Fall deine Dokumente jemals kriegt.
Dominik
01:24:48
Hat jemand durchgedacht.
Jürgen
01:24:50
Sehr gut. Kim Junior ist als Student, oder Jura, Entschuldigung, ist als Student sehr beliebt, weil er tolle Partys schmeißt, sich modern kleidet und naja, weil er nahe an der Staatsmacht ist, müssen wir halt auch mal so sagen.
Dominik
01:25:03
Aber Papa lässt ihn einfach machen.
Jürgen
01:25:04
Klar, er ist exzentrisch, launisch, mit auffallend wenig Charisma ausgestattet, aus dem Buch zu dieser Folge, es schien, als wäre seine Bestimmung ein Leben voller trägen, unnützen Vergnügens.
Dominik
01:25:22
Klingt schon fast sympathisch.
Jürgen
01:25:24
Aber naja, ich hab's ja schon gesagt, das einzige, wofür er wirklich brennt, das ist der Film, neben dem ganzen teureren Luxuskram.
Dominik
01:25:29
Und deswegen freundet er sich mit Quentin Tarantino an.
Jürgen
01:25:31
In einer glücklichen Fügung kommt in jener Zeit das staatseigene Filmstudio etwas vom Weg ab und es tut sich die Frage auf, wer es wohl im Sinn der Partei auf den Weg zurückführen könnte.
Dominik
01:25:41
Ich weiß es, ich weiß es.
Jürgen
01:25:42
Ja, Dominik? Ja. Schade, jetzt hab ich gedacht du sagst Jura und ich kann dann sagen nein, denn?
Dominik
01:25:49
Jetzt nacht nimmt er seinen koreanischen Namen an.
Jürgen
01:25:52
Genau, also er wirft natürlich erst mal seinen Hut in den Ring oder seinen Namen in den Hut oder egal. Es stimmt aber nur so halb, denn er heißt jetzt nicht mehr Jura, denn der Papa hat sich so ein bisschen mit der russischen Regierung überworfen. Er ist mit Khrushchev nicht ganz d'accord.
Dominik
01:26:05
Gibt's einige.
Jürgen
01:26:06
Und deswegen ist es blöd, wenn jetzt der Sohn den russischen Namen hat. Und deswegen heißt er jetzt Kim Jong Il. Im Mai 1964 schließt jetzt Kim Jong Il sein Studium ab. Und das ist die Zeit, wo dann doch auch irgendwann so langsam ein bisschen Interesse an Politik aufkommt. Also wird dann schon irgendwann erwachsen. Unter der Führung seines Onkels arbeitet Kim Jong-Il.
Dominik
01:26:30
Die Definition von Erwachsen sein, sich für Politik interessieren.
Philipp
01:26:33
Da war ich sehr früh erwachsen.
Jürgen
01:26:35
Ich sehr spät. Arbeitet Kim Jong Il in der Partei und fährt aber jetzt auch ab und zu mal mit dem Papa so zu offiziellen Meetings und er absolviert dann auch die für alle Nordkoreaner vorgeschriebene militärische Ausbildung. Ja, also das ganze Programm allerdings nur für zwei Monate statt der üblichen zehn Jahre.
Dominik
01:26:54
Zehn Jahre? Das ist aber ganz schön lang.
Jürgen
01:26:56
Ja, was war die Frage Philipp?
Philipp
01:26:58
Das war nur die Anmerkung, da war aber ganz schön gut.
Jürgen
01:27:00
Ja genau.
Philipp
01:27:01
Wenn er das alles in zwei Monaten schafft statt in zehn Jahren.
Dominik
01:27:03
Teil der Propaganda, dass er so geil war, dass er das in zwei Monaten gemacht hat.
Jürgen
01:27:05
Und er hat sogar in den zwei Monaten dann schon angefangen, andere auszubilden. Also deswegen waren zwei Monate einfach für ihn genug. Er hat das Thema durchgespielt. Und selbst in den zwei Monaten hat er sich auch Augen zu davon gestohlen und heimlich Filme geguckt.
Dominik
01:27:18
Aber fangen die damals quasi schon an mit diesen komplett hanebüchenen Propaganda Aussagen? Ja, das ist ja, das wirst du ja auch noch kommen. Es gibt ja auch dieses, dass er aus dem Stand aus 100.000 Metern irgendwie immer Bullseye trifft und sonst wie.
Jürgen
01:27:32
Das beste ist ein Golf Rekord. Ja, das ist Hanebüchen. Aber das würde ich jetzt gar nicht zu sehr ausbreiten. Nur die Fakten.
Dominik
01:27:41
Ja genau.
Jürgen
01:27:42
Er lernt wie die Filme das Denken des Publikums beeinflussen. Er versteht, welche Macht in Propaganda steckt. Im Alter von 25 wird er dann tatsächlich auch in ein offizielles Amt eingeführt. Er wird Kulturdirektor des Propaganda und ich hab's mal mit Aufruhr Ministeriums übersetzt.
Dominik
01:27:56
Er wird der Goebbels Nordkoreaner.
Jürgen
01:27:57
Ich weiß nicht, was das Agitation Department, was das genau ist, aber das Aufruhrministerium fand ich ganz cool, die Übersetzung.
Dominik
01:28:06
Aber also, ich weiß nicht, warum du jetzt aufschreist, weil am Ende der Frage ist es doch so.
Philipp
01:28:10
Naja, um die dritte Reichssachen zu vergleichen, finde ich immer schon etwas schwierig.
Dominik
01:28:13
Es ist exakt dasselbe. Es ist eine Diktatur, die über Film und dergleichen Propaganda betreibt.
Jürgen
01:28:18
Welche Regel ist, dass am Ende immer ein Nazi-Vergleich kommt?
Philipp
01:28:23
Irgendwas Law, wie heißt der nochmal?
Jürgen
01:28:24
Es gibt irgendeinen, Godwin? Godwin könnte es sein, ja. Godwin?
Dominik
01:28:29
Egal.
Jürgen
01:28:30
Naja, also er hat damit quasi Entscheidungsgewalt über alles, was im Land auf Leinwänden, auf Bühnen und zwischen Buchdecken passiert. Und tatsächlich behandelt er die Filmschaffenden im Land sehr gut. Also er sorgt dafür, dass sie in die Partei eintreten können, was sonst eigentlich der Elite vorbehalten ist. Er verbessert die Bezahlung, er organisiert Buslinien für ihre Arbeitswege, er schenkt ihnen Fernsehgeräte und andere Luxuskrempel. Er kümmert sich wirklich aufrichtig um sie und schaut mit ihnen auch vergangene Filmprojekte an und diskutiert mit ihnen, wie man Film insgesamt voranbringen kann. Er lässt Studios mit modernster Technik ausstatten und richtet ein Areal mit einer von über 900.000 Quadratmetern als Filmareal ein. Das entspricht 0,00036, Saarländern. Und es ist größer als alles, was in Hollywood, was die Studios da betreiben. Also selbst die größten Hollywood Studios, MGM und so, haben keine so großen Areale. Die Regisseure sind total platt davon. Bisher waren da Parteifunktionäre, die das geführt haben, wo keiner irgendwie Ahnung von Film hatte. Und jetzt ist hier plötzlich so der Ultra-Film-Buff, der weiß wirklich, wovon er redet.
Dominik
01:29:37
Vor allem, die haben ja auch nicht in Geld und Budget geschwommen vorher.
Jürgen
01:29:43
Ja, es gab im Grunde keine Budgets. Es gibt ja auch kein Geld. gibt quasi kein Geld in Nordkorea. Mit dem ersten Film legt er jetzt auch gleich die Latte relativ hoch. Das ist das Epos Sea of Blood und das wird zum Instant Klassik. Die Basis ist ein Musical, das angeblich der Papa Kim Il Sung in seinen Guerillatagen geschrieben hat. Also es hat so, eigentlich jeder Film, glaube ich, den er macht, hat irgendwie die Geschichte, dass das der Papa irgendwann mal als Guerilla geschrieben hat. Also auch ganz merkwürdige Lore. Und der trägt die Handschrift, den später alle seine Filme haben werden. Also eingängige Titelmusik, weibliche Hauptrolle, Schema F, böse Wichte aus dem Ausland. Also das war im Buchstand mit Stock Foreign Villain, was ich auch sehr schöne Begriffe finde.
Philipp
01:30:32
James Bond?
Jürgen
01:30:34
Ja, rassistische, nationalistische Untertöne würde ich noch dazu bringen und einen kuriosen Mix aus Schmalz und Gewalt.
Dominik
01:30:40
Ich würde es gucken.
Jürgen
01:30:41
Ja, das klingt irgendwie ganz geil eigentlich. Naja und dann verliebt sich der junge Kim in die Schauspielerin Hee Rim. Die ist älter als er, verheiratet, hat ein Kind, aber das ist ihm alles egal. Es ist eine leidenschaftliche Affäre, die aber ja unbedingt geheim bleiben muss.
Philipp
01:30:58
In welchem Jahr sind wir gerade?
Dominik
01:31:02
Ähm, 78.
Jürgen
01:31:03
Das ist eine gute Frage. Nee, das ist da alles schon jetzt ein bisschen vorher. Also das müssten so die Anfang der 70er, würde ich jetzt mal schätzen.
Dominik
01:31:09
Okay.
Jürgen
01:31:11
Es muss auch geheim bleiben, als es seine Geliebte dann schwängert. Naja, es soll jetzt nicht ewig um Kim Jong-un gehen, aber er zieht dann mit seiner Geliebten und dem Bastard quasi in die Außenbezirke von Pyongyang, wo er das von seinem Vater irgendwie alles besser geheim halten kann. Er hat eh seine eigene Security, er hat eigene Bodyguards, er hat eigene Verbündete in der Partei und naja, das Blöde für den Sohn ist, der hat zwar eigentlich auch alles, was er will, also das Spielzimmer, das hat Dimensionen, das kannst du dir gar nicht vorstellen, Aber er darf ja das Haus nicht verlassen. Er muss halt wirklich geheim bleiben. Dementsprechend hängt er viel am Papa und wird am Ende auch ein ganz merkwürdiger, launischer, verwöhnter Junge. Und wenn er irgendwas will, kriegt er es.
Dominik
01:31:53
Das ist der jetzige Machtinhaber Nordkoreas.
Jürgen
01:31:56
Ja, das müsste tatsächlich der sein, der hat dann glaube ich auch mehrere Kinder, oder? Weiß ich jetzt gerade gar nicht, das müsste der auf jeden Fall sein. Naja, Filme in Nordkorea sind ein Propaganda-Instrument, ne? So, was bedeutet das genau? Also es gibt immer eine zentrale Botschaft in dem Film und das ist tatsächlich nicht, dass Korea irgendwie überlegen ist und nicht, dass Kommunismus irgendwie das Tolle ist.
Dominik
01:32:18
Alle anderen doof sind.
Jürgen
01:32:19
Nicht, dass die Partei immer recht hat, nee, sondern, wir hatten es vorhin schon beim Japaner, dass der Führer gottgleich über allen steht. Also es ist immer die zentrale Message, es ist immer der Führer ist der Erlöser und die größte Erfüllung ist ihm zu dienen. So, das ist die eine Botschaft, aber wirklich in allen Filmen.
Dominik
01:32:37
Und damit in- Was war das vor- waren Kratzenvampire?
Philipp
01:32:40
Ja.
Dominik
01:32:40
Ja, Spaghetti Western. Und damit- Die ganzen Genres nur mit der Botschaft.
Philipp
01:32:45
Und damit- Sears Blood mit der Botschaft alleine.
Jürgen
01:32:48
Indoktriniert Kim Jong Il nicht nur das Volk, sondern vor allem auch den Papst. Über 20 Jahre hinweg bringt er sich damit als Nachfolger in Stellung, so ein bisschen.
Dominik
01:32:57
Aber so krass wird's gar nicht gelebt vor den Filmen oder was?
Jürgen
01:33:01
Wieso krass wird's gar nicht gelebt vor den Filmen?
Dominik
01:33:02
Das ist komplett gottgleiche. Naja doch, das ist schon da, aber er pusht quasi noch ein paar Stufen weiter.
Jürgen
01:33:09
Genau, er macht das schon omnipräsent. Und es hilft natürlich auch, dass er dann den Bruder, der ja potenziell mit ihm um die Nachfolgerolle konkurrieren könnte, da nimmt er so heimliche Tonaufnahmen auf, die er dann irgendwie dem Vater gibt, so dass er den irgendwie ein bisschen ausstechen kann.
Philipp
01:33:26
Aber mal ganz kurz gefragt, wird denn der Anführer Nordkoreas denn in diesen Filmen von dem Schauspieler verkörpert? Oder kommt der gar nie vor?
Jürgen
01:33:35
Das ist eine gute Frage. Ich glaube, dass der gar nicht unbedingt vorkommt. Ich habe an irgendeiner Stelle auch gelesen, dass sie irgendeinem mal das Gesicht operiert haben, dass er mehr aussieht wie der Führer.
Dominik
01:33:49
Das ist ja eine unglaubliche Ehre.
Jürgen
01:33:50
Ja, ich glaube. Du willst jetzt auf dieses religiöse, kein Bildnis und so hinaus wahrscheinlich?
Philipp
01:33:55
Nee, tatsächlich ein, was machst du mit jemand, der den darstellt und dann vielleicht halt nicht so, keine Ahnung, wenn der dann irgendeine moralische Verfehlung macht oder irgendwas.
Jürgen
01:34:04
Ja, das ist ein guter Punkt, aber die haben ja auch keine Credits oder so. Also die Rollen, die Schauspieler werden nicht gefeiert für das, was sie da tun.
Philipp
01:34:12
Ja, ja, ja, verstehe.
Jürgen
01:34:14
Ich kann es nicht hundertprozentig beantworten, aber ich glaube, dass der ja oft auch in der jüngeren Version dann irgendwie dargestellt wird, was ja auch die Trennung wieder ein bisschen klarer macht. Kann ich jetzt nicht hundertprozentig beantworten.
Philipp
01:34:25
Jaja, ist nur mein Gedanke, wenn du halt eben so eine übermächtige Figur hast, wie gehst du kulturell einfach damit um sie darzustellen?
Jürgen
01:34:35
Ja, ist eine interessante Frage, tatsächlich. Was auch interessant ist, ist wie er seine ganzen Mitspieler und Konkurrenten aus dem Weg räumt, also der Onkel wäre potenziell noch da, also der Onkel ist in der Partei vernetzt und er sorgt einfach dafür, dass dieses ganze Netzwerk kollabiert, was ganz spannend ist, er räumt nicht den Onkel direkt aus dem Weg, sondern nach und nach alle Unterstützer, die dann autounfälle haben die im straflager landen soll ich mir halt ne also.
Dominik
01:35:04
Aber für das dass er so ein Spätstarter ist, ist auch ganz schön clever.
Jürgen
01:35:08
Ich würde sagen dass er da jetzt schon ein relativ klares Ziel verfolgt.
Dominik
01:35:12
Was ich auch geil finde wenn er diese ganze Stärke und Macht nur aufbringen würde weil er so sehr Film liebt.
Jürgen
01:35:18
Ja das spielt schon immer auch mit rein tatsächlich. Er selbst operiert am liebsten im Hintergrund ja so im Verborgenen. Er kann auch Gewalt, ja, aber das macht er eigentlich nur, wenn jemand offen provoziert. Er liebt es, dass die Menschen ihn unterschätzen. Im Gegenzug hört er sie ab, versucht sich dann irgendwie ihre Gunst zu erkaufen mit den Informationen, die er gesammelt hat. Und wenn das nicht funktioniert, dann räumt er sie aus dem Weg. Sein nächster großer Filmhit ist Flower Girl, ein Meisterwerk, zumindest wenn man die Ziele anlegt, die wir jetzt gerade definiert haben.
Philipp
01:35:51
Kommen da die Vampirkatzen vor?
Jürgen
01:35:52
Ich glaube nicht, aber was da vorkommt, sind Menschen, die schluchzend in den Kinosälen sitzen. Der Film gewinnt, was jetzt auch spektakulär ist, bei einem tschechischen internationalen Filmfestival.
Dominik
01:36:04
Tschechischen?
Jürgen
01:36:05
Einen tschechischen Oscar.
Dominik
01:36:06
Aber auch Sowjetunion.
Philipp
01:36:08
Ja, ja, alles aus Block.
Jürgen
01:36:09
Ja, alles aus Block.
Dominik
01:36:10
Ganz so schlecht war die Beziehung zur Sowjetunion dann doch nicht?
Jürgen
01:36:13
Nee, nee, nee, nee. Man teilt ja schon irgendwie noch eine Ideologie so ein bisschen, aber...
Dominik
01:36:20
Aber für den Kontext einfach.
Jürgen
01:36:21
Genau. Also das ist der erste Filmpreis für ein Werk aus Nordkorea überhaupt und für lange Zeit auch der einzige, aber das ist natürlich was, was er extrem geil findet.
Dominik
01:36:31
Zitat finde ich extrem geil.
Jürgen
01:36:34
Jetzt die Art wie er arbeitet, bringt aber natürlich auch Probleme mit sich, ja? Eins, ähm...
Dominik
01:36:39
Leute umbringen, ja?
Jürgen
01:36:40
Ja, ich meine da jetzt so die Filmarbeit hauptsächlich. Whitefacing zum Beispiel ist so eins, ne? Also sie haben nicht Zugriff auf unendlich viele Ausländer, aber stellen immer wieder böse Ausländer dar. Also die müssen sich dann irgendwie ganz wild schminken. Und was auch ein Problem ist, ist, dass tatsächlich, wie wir es vorhin hatten, obwohl die Darsteller jetzt nicht so als solche gefeiert werden, kommt immer mal wieder vor, dass so einer dann in der Gunst abfällt und nachträglich aus den Filmen geschnitten wird. Manchmal geben die Filme überhaupt keinen Sinn mehr, aber das ist allen scheißegal. Hauptsache solche Leute sind weg. Es gibt dann so einen US-Fahnenflüchtigen, der zum Superfilmstar dann fast, also wie gesagt, diesen Starcode gibt es nicht, aber jeder kennt den, weil der in jedem Film den ausländischen Bösewicht dann spielt, manchmal sogar in mehreren Rollen als einer dann in diesem Film mit dabei ist.
Dominik
01:37:29
Also ganz Es gibt tatsächlich jetzt in China einen Westeuropäer, ich weiß nicht ob es ein Amerikaner oder ein Westeuropäer ist, der genau das, was du gerade sagst, aktuell in China macht. Der ist der eine Bösewicht aus dem Westen, der unvorstellbar beliebt ist, den du noch nie gesehen hast, wenn du nicht in dem Subreddit unterwegs bist und das mal zufällig siehst.
Jürgen
01:37:49
Man scherzt ja oft, dass es so Typen gibt, die halt immer den Bösewicht spielen. Das ist so der klassische Bond-Bösewicht.
Dominik
01:37:55
Ja.
Jürgen
01:37:55
Scherzhaft, aber das ist eine Welt, in der das halt wirklich so ist.
Dominik
01:37:58
Unfassbar.
Jürgen
01:37:58
Was auch ein Problem ist, ist, sie filmen alle Szenen chronologisch, was absolut unsinnig ist, aber vermutlich sind einfach die Drehbücher bei Drehstart nicht fertig und Aufwand spielt keine Rolle. Wann immer Japan oder Südkorea gezeigt werden, dann nur bei Regen und bei Nacht. In Nordkorea scheint immer die Sonne. Das ist total plump, aber super effektiv. Und es macht auch nix, dass in allen Filmen immer wieder die gleichen drei Sets zu sehen sind und immer wieder die gleichen Einstellungen, weil es gar keinen Zoom gibt. Macht alles nix. Wir haben ja auch keinen Vergleich. Es ist ja alles andere verboten. Wir hatten ja nichts. Es ist ja alles andere verboten. Das Publikum ist gebannt. In jeder Stadt ohne Kino werden Fabriken oder Parteizentralen zu Kinosälen umdeklariert. Nach jedem Film gibt es meist eine Pflichtkritikstunde, dass die Leute müssen dann noch sitzen bleiben und dann wird diskutiert, was sie aus diesem Film mitnehmen, damit auch wirklich sichergestellt ist, dass die nicht sehr sublimen Botschaften alle ankommen. Das ist wirklich der Hammer. In den 1970ern entwickelt Nordkorea aber dann, also hauptsächlich Kim Jong-Il, Er entwickelt ernsthafte internationale Ambitionen, also die verbünden sich mit anderen kommunistischen Ländern, exportieren ihre Filme dann auch, schicken auch Zirkus- und Theatertruppen durch die Gegend, aber die Welt kennt halt Star Wars, die kennt halt den Paten und die kennt halt Bruce Lee. Und da kann jetzt so ein koreanisches Werk, auch wenn es regional super erfolgreich ist, einfach nicht gegen anstinken.
Dominik
01:39:25
Das wäre nach dem zweiten Weltkrieg wäre noch vielleicht annähernd irgendwie Parallel gewesen so. Aber jetzt sind sie halt mal irgendwie 20 Jahre zu spät gekommen.
Jürgen
01:39:32
Jetzt sind sie ziemlich abgehängt. In derselben Zeit boomt jetzt aber Südkorea. Also in allen Belangen. Die exportieren Elektronik in die ganze Welt. Mit zunehmendem Erfolg dann auch Kulturgüter. So das ist so auch so ein Fakt, der irgendwie noch interessant und relevant ist. Und auch Japan startet jetzt.
Dominik
01:39:49
Auch im Land alles die Südkoreaner. Das hat man auch schon mal das Thema gehört.
Jürgen
01:39:52
Und auch Japan startet jetzt gerade was Filme angeht so langsam ein bisschen durch so in den 50ern fangen die an und die haben dann Rashomon das Lustwäldchen, ein ganz bekannter Film.
Dominik
01:40:02
Akira Kurosawa.
Jürgen
01:40:03
Kennst du tatsächlich?
Dominik
01:40:04
Selbstverständlich.
Philipp
01:40:04
Aber was für ein Titel auf Deutsch.
Jürgen
01:40:06
Wobei ich hier stehen habe Akutagawa Ryunosuke als Regisseur. Ist es so? Vielleicht stimmt es auch nicht.
Dominik
01:40:12
Okay, naja dann wird es schon so sein wie du es sagst.
Jürgen
01:40:14
Er wird in der Zeit aber neben Spielberg, Lukas und Scorsese, also nein Quatsch, stimmt nicht, er wird nicht neben denen genannt, sondern er wird von denen als Einfluss zitiert.
Dominik
01:40:23
Wie jetzt der Japaner. Der Japaner, genau.
Jürgen
01:40:26
Also der war ein bisschen früher und die Großen, die in Hollywood sind, sagen hey, wir berufen uns auf den, der hat uns inspiriert. Das ist so, das passiert gerade um Korea rum und das hätte glaube ich unser Kim auch ganz gern. Also ich bin mir sicher, dass das so ist, dass er das machen will. Und er hat einen Plan, wie er dahin kommt und 1977 ist der Plan reif, dass er ihn in die Tat umsetzt.
Dominik
01:40:47
Und der Plan heißt Entführung und Aneignung.
Jürgen
01:40:50
Genau. Also Shin geht jetzt wieder zurück.
Philipp
01:40:52
Was ist eigentlich mit seiner Frau?
Jürgen
01:40:53
Ihr erinnert euch, das wissen wir nicht. Also ich weiß es schon, aber ihr wisst es nicht. Jetzt habe ich mich verraten. Ja, wir finden es noch raus.
Dominik
01:41:02
Okay, das ist jetzt der Moment, wo der Cliffhanger gut für eine Toilettenpause passt.
Jürgen
01:41:05
Sollen wir?
Dominik
01:41:06
Ja.
Jürgen
01:41:11
Also wir wechseln noch mal zu Schinn zurück, der jetzt hier ja in dieser Villa fest sitzt. Wochen, Monate und je mehr Zeit ins Land zieht, desto mehr denkt er ans Abhauen. Also er sammelt tatsächlich heimlich Nahrungsmittel, Verpackungsmaterial, Werkzeug, alles was er irgendwie verstecken und irgendwie irgendwo stehen kann und er beobachtet, was halt so um ihn herum passiert ganz genau.
Philipp
01:41:35
Aber Sekunde, wo sind wir denn im Land? Und wie könnte man überhaupt fliehen? Eigentlich nur übers Wasser? Über Land?
Jürgen
01:41:42
Das ist ein guter Punkt, denn er kennt sich natürlich a grob ein bisschen aus, weil er ja aus dem Norden Koreas kommt und er lässt sich aber auch, also er hat ja so einen Lehrer, der ihm dann so die Geschichte und das alles irgendwie beibringt, so wie sie dort interpretiert wird. Und den kann er auch überreden, dass er Kartenmaterial quasi kriegt, um quasi das besser studieren und einordnen zu können. Und so kann er sich ein bisschen so mal einen Überblick verschaffen. Wo könnte man hin? Was ist so um einen rum? Und dann fällt ihm auf, dass immer ein Mercedes vor der Villa steht, jeden Abend. Und der Fahrer des Mercedes, der verbringt den Abend meistens beim Kartenspielen mit dem Koch in dieser Villa. Und der Fahrer des Mercedes lässt immer den Schlüssel im Fahrzeug stecken. Warum auch nicht? Es gibt im ganzen Land quasi keine privaten Fahrzeuge, also kaum jemand kann damit umgehen. Und wenn jemand mit einem Fahrzeug gesehen wird, weiß jeder, ah der ist aus der Partei. Und es gibt auch keinen Schwarzmarkt für gestohlene Autos, weil es gibt keine Währung. Also du kannst den auch gar nicht irgendwie verkaufen. Von daher existiert, Diebstahl von Autos existiert nicht. Ja, bis jetzt. Also Shin stiehlt sich tatsächlich eines Nachts diesen Matriks.
Dominik
01:42:56
Man kann überlegen, was das Äquivalent von GTA in Nordkoreanern wäre zu der Zeit.
Jürgen
01:43:01
Also auf jeden Fall hättest du sehr viele sehr leere Straßen vor dir. Also er springt quasi in das Auto, lässt erstmal ohne Motor ein Stück den Weg unterrollen, macht es dann an, fährt durch das Tor tatsächlich durch, winkt noch der Wache durch. Der wache zu, der macht sich überhaupt keine Gedanken, dass da irgendwie was nicht passen könnte.
Dominik
01:43:20
Der arme Fahrer, was der für Probleme kriegt.
Jürgen
01:43:23
Da fährt halt einer einfach mit dem Auto jetzt weg. Keine Idee, dass das irgendwie was falsch laufen könnte hier. Also er hat sich vorher ja den Fluchtweg einstudiert, habe ich ja gerade erklärt. Aber die Straßen sind super schlecht ausgebaut, es gibt keine Wegweiser und so weiter. Und er kommt dann schon mal irgendwo durcheinander.
Philipp
01:43:38
Wie viel Sprit hat der? Da werden ja auch überall Tankstellen sein. die Viertel.
Jürgen
01:43:41
Stimmt. Und er kollidiert dann fast mit dem Traktor. Also er fährt einmal, biegt er irgendwie falsch ab in Richtung von so einem, so einer Art Feldweg und da ist dann irgendwie ein Traktor und er landet tatsächlich mit dem Auto im Graben und muss dann ganz schön schuften, dass er dieses Auto wieder aus dem Graben rauskriegt. Also er kann sich da irgendwie wieder frei, mit vor, zurück, vor, zurück und so weiter kommt er irgendwann wieder frei und setzt die Reise dann fort bis zu einem Güterbahnhof. Denn das war sein eigentlicher Plan. Da lässt er den Wagen dann stehen und er hofft, dass er jetzt mit dem Zug bis an die chinesische Grenze fahren kann und dann einfach zu Fuß über die Grenze. Das war sein Plan. Also sein Plan geht noch weiter. Sein Plan ist, dass die anderen denken, er würde sich nach Südkorea durchschlagen wollen, was eine ganz andere Richtung ist. Er denkt, er geht jetzt nicht den offensichtlichen Weg und deswegen hat er ein bisschen Vorsprung einfach.
Dominik
01:44:29
Aber seine Exfrau hat er aufgegeben.
Jürgen
01:44:31
Naja, was will er jetzt gerade für seine Exfrau tun?
Dominik
01:44:34
Hat er jemals irgendwas erfahren, was die Person angeht?
Jürgen
01:44:37
Wir kommen noch drauf. Er schafft es tatsächlich in einen Güterzug. Also er kann in so einen Waggon aufspringen, nur tatsächlich zwei Stationen später warten die Uniformierten schon auf ihn, ziehen ihn aus dem Zug. Er hat einfach nicht damit gerechnet, wie eng das Überwachungsnetz ist. Und es gibt auch eine ganz übliche Praxis, the see something, say something. Also denunzieren ist Gang und Gäbe. Wer nicht denunziert, kommt selber ins Arbeitslager sozusagen. Und oft, wenn du bestraft wirst, wirst du auch nicht nur du bestraft, sondern gleich noch zwei Generationen nach dir, das ist auch ziemlich krass.
Dominik
01:45:12
Ja, aber effektiv.
Jürgen
01:45:13
Effektiv. Es folgt jetzt ein sehr merkwürdiges Verhör, also er hat da so zwei Beamte und vier Wachen und die Beamten stellen immer eine Frage, gehen dann aus dem Raum, die Wachen kommen rein und dann dauert es eine Weile und dann tauschen die wieder. Also irgendwann wird ihm klar, okay, irgendwo draußen steht ein Telefon und eigentlich wird er von Kim Jong Il verhört, aber die müssen immer hier so ein Wechselspiel. Und irgendwann ist dieses Verhör vorbei und sie stecken ihn am 30. Dezember 1978 dann hinter Gitter. Offiziell gibt es in Nordkorea keine Gefangenenlager. Aber irgendwo müssen die 200.000 Leute ja hin.
Dominik
01:45:54
Thema mit Goebbels vergleich.
Jürgen
01:45:55
Ihr seid überhaupt nicht schockiert. Es gibt ein Lager, das hat eigene Minen und Fabriken von einer Fläche so groß wie Los Angeles. Ich weiß nicht, Los Angeles? Es ist fucking groß. Das sind keine Ahnung, 20 Städte, die irgendwann mal zusammengewachsen sind oder so. Das ist unfassbar groß. Ich glaube wir müssen auch nochmal kurz bei Nordkorea ein bisschen ausholen. Ich weiß nicht, wie gut ihr Nordkorea kennt, aber es gibt keine Währung, es gibt keine private Meinung, es gibt keine Mode, es gibt keine Steuern. Alles wird vom Staat vorgegeben, streng kontrolliert und zur Not mit Gewalt erzwungen. Wohnen, Essen, Kleidung, Gesundheitsversorgung, alles kostenlos, Arbeit aber natürlich auch. Als 1990 mal die Nahrungsmittelrationen für einige Wochen ausfallen, beschwert sich niemand. Weil die Stimme zu erheben, würde den Tod bedeuten. Wenn ein neuer Film ins Kino kommt, das ist mein schönster random Fact, dann musst du in die Premierenvorstellung und danach zu diesen Sessions gehen. Und Kinder bekommen von Null ab eingetrichtert, dass der Deer Leader über alles geht, man ihn aber niemals zeichnen darf und auf einem Foto darf er nie geknickt werden. Das geht soweit, dass es eine nationale Zeitung gibt, die nicht als Zeitung verteilt wird, sondern die hinter Glaskästen öffentlich ausgestellt wird, damit man das Foto vom Leader nicht knicken muss, wenn der in der Zeitung auftaucht.
Dominik
01:47:16
Sonst wäre er geknickt.
Philipp
01:47:18
Genau, das gibt auch immer ein asiatisches Land, wo auch schlechter Umgang mit dem Geld, also im Sinne von den Banknoten, unter Strafe steht.
Jürgen
01:47:26
Weil da Funktionäre oder Regierung irgendwer drauf ist.
Philipp
01:47:30
Regierung, ich weiß nicht mehr welches Land es war.
Jürgen
01:47:33
In allen Geschichten, Lehrbüchern und Liedern werden die Amerikaner nur als Yankees oder Yankee Dogs bezeichnet und eigentlich ist nur die eigene Interpretation des Sozialismus als Weltbild zugelassen. Draußen tobt die Hölle, nur uns hier geht es gut. Und das immer und immer wieder über öffentliche Lautsprecher, manchmal rund um die Uhr. Und dann das Denunzieren, das haben wir ja gerade schon irgendwie gesagt, darauf baut aber der ganze Staatsapparat. Jeder ist bereit, jeden um sich herum unter den großen roten Buss zu werfen. Freunde, Nachbarinnen, Geschwister, Partnerinnen, alles, egal. Sozialer Aufstieg ist unmöglich, sozialer Abstieg ist ganz normal. Die Führungsregel der Partei um Kim Il-Sung und Kim Jong-Il lebt wie die Maden im Speck. Aber auch die sind nicht gefeit vor dem Wrath, vor dem Zorn.
Dominik
01:48:21
Essen so viel Wollwurst, wie sie wollen.
Jürgen
01:48:23
Und vor dem Denunziantentum der Leute um sie herum auch, ne? Gerade Jung-I verfeinert diese Technik irgendwann, also der hält sich die Leute gerne aufmerksam. Der macht ganz großzügige Geschenke und lässt sie dann aber auch den Ärger spüren, so dass die nie wissen, was gerade kommt. Dadurch bleiben die immer vorsichtig. Und als Kim Il-Sung ins Amt kommt, treibt er erstmal alle Kirchen aus dem Land, verbietet Bibeln, weil er weiß, dass von Religion irgendwie große Gefahr ausgeht. Er ist nun die Religion und sein Sohn teilt die Ansicht aber nicht ganz so krass. Der ist nämlich mit Medien groß geworden. So er weiß eher um die Kraft von gut erzählten Geschichten. Die Wirtschaft ist stark geprägt von sozialistischen Prinzipien und der Idee des Juhe heißt es. Ich weiß nicht wie man es ausspricht. Es ist so eine Philosophie der Selbstständigkeit irgendwie. Es ist so ein ganz merkwürdiges Ding.
Philipp
01:49:18
Selbstständigkeit im Sinne des Landes.
Jürgen
01:49:20
Als Staat, als Land. Also in der ersten Zeit von Chinesischer Herrschaft gibt es auch ein großes Wirtschaftswachstum, weil es viel Hilfe aus dem Ausland gibt, also Sowjetunion, China, viel Geld aus dem Ausland. Dadurch floriert die Wirtschaft. Die Wirtschaft ist komplett zentralisiert, klar. Alles geplant und kontrolliert. Gibt ein paar wenige wichtige Industrien, sowas wie die Schwerindustrie, Maschinenbau, Chemie. Es gibt auch so eine kollektive Landwirtschaft, die aber oft weit hinter den Bedürfnissen des Landes eigentlich zurückbleibt, weil die die Lage ist einfach geografisch irgendwie schon mal schwierig. Und ein großer Teil der landwirtschaftlichen Nutzflächen wird auch für Drogen gebraucht. Nordkorea verdient Geld durch verschiedene Mittel, die oft sehr undurchsichtig und kontrovers sind. Export von Mineralien, Metallen, Kohle, Eisen, Länder. Aber dann gibt es da noch andere Geschäfte.
Philipp
01:50:14
Aber sagtest du Drogen?
Jürgen
01:50:15
Ja, da komme ich jetzt gerade zu. Es gibt nämlich noch die Division 39. Das ist eine geheime Abteilung der nordkoreanischen Regierung und die spielt tatsächlich eine zentrale Rolle für die Wirtschaft des Landes, vor allem, weil sie die Devisen fürs Regime beschafft. Also hauptsächlich für Kim Jong Il und seinen Luxuswaren. Der hat 24 Villen mit Bowlingbahnen, Basketballfeldern, Pools mit Wasserrutschen, einen kugelsicheren Zug, eine Bahnstrecke nur für diesen Zug, teuren Geschmack bei Whiskeys, Zigaretten, Frauen, Speisen, er gibt 700.000, Dollar im Jahr für Cognac allein aus.
Philipp
01:50:50
Ich wollte gerade sagen Weinbrand, das ist doch ein Riesending bei mir.
Jürgen
01:50:53
Er raubt selber importierte oder geschmuggelte Rothändle und die anderen kriegen alle so ein billig produziertes Imitat aus dem eigenen Land.
Dominik
01:51:01
Da frage ich mich halt schon, also wann du es geschafft hast, dass die Propaganda so gut funktioniert, dass das Volk dann nicht aufbegehrt. Also das geht ja nicht innerhalb von zwei Tagen. Und ich habe ja vorhin die französische Revolution schon, ich meine, die haben sich ja auch so gebart, aber dann waren sie halt irgendwann unter der Guillotine. Also das ist schon echt krass.
Jürgen
01:51:21
Ja, aber die haben ja ein besseres System, was Kontrolle und Druck und so angeht.
Dominik
01:51:27
Und halt auch auf einer Insel ist halt auch einfacher zu isolieren tatsächlich, glaube ich.
Jürgen
01:51:31
Ja, also mal gerade noch kurz bei der Geldbeschaffung. Also dieses Luxusleben wird finanziert von der Division 39. Das kann die staatliche Wirtschaft, die ist nicht stark genug, um sowas zu finanzieren. Die Kohle kommt von der Division 39 und zu deren Geschäften gehört Geldwäsche, Falschgeld, vor allem US-Dollar, aber auch Handel und Herstellung von Kokain und irgendwie synthetischen Drogen, internationaler Schmuggel von Luxusgütern, Versicherungsbetrug, ganz großes Thema, Versicherungsbetrug im Ausland. Also es gibt eine Story, mit falschen Claims und gefälschten irgendwie Unterlagen und keine Ahnung. Es gibt eine Story, da haben sie dem Kim Jong Il zu einem Geburtstag Säcke mit 20 Millionen Dollar insgesamt geschenkt und das kam alles aus irgendwelchen dubiosen Versicherungsgeschäften mit unter anderem der Allianz und so aus dem Ausland.
Dominik
01:52:27
Säcke mit 20 Millionen Dollar?
Jürgen
01:52:28
Unfassbar. Heute gehört dazu auch noch Cybercrime. Also ich meine, das ist auch noch unterwegs, diese Division. Also man weiß es nicht genau, um ehrlich zu sein, weil die lassen ja keine Details raus. Aber man geht davon aus, dass die auch heute noch aktiv sind. Der genaue Umfang von dem, was die tun, ist super schwer, das zu bestimmen. Aber man denkt oder man schätzt, dass so zu Hochzeiten diese Division 120 Tochtergesellschaften hat und 50.000 Beschäftigte.
Dominik
01:52:55
Aber woher weiß man das denn?
Jürgen
01:52:57
Naja, unter anderem durch so Leute, die mal dann irgendwie in Korea waren und wieder raus kamen und so, ne? Und dann vielleicht mal die Seiten gewechselt haben und solche Dinge. Also das passiert schon mal, ne? Das ist auch eine... Die haben ja dann auch Diplomaten im Ausland und so, die in diese Geschäfte involviert sind. Dass da mal einer die Seiten wechselt, das kommt schon vor. Ja, also diese Finanzströme kommen ganz viel aus so dubiosen Geschäften. Das ist irgendwie, also es war mir auch nicht klar, was für krasse, krasse Geldströme da, also wie schlecht die eigene Wirtschaft ist und wie groß so dieses ganze kriminelle Unterfangen. Naja, jeder und jeder in Nordkorea kennt jemanden, der in so einem Gefängnislager steckt wie Shin jetzt eben auch oder der dort verendet ist. Also das ist super üblich, dass man da reinkommt. Du musst auch nicht unbedingt was falsch machen, um da reinzukommen. Das reicht schon, wenn jemand dich beschuldigt. Noch öfter aber ist diese Sippenhaft, die ich gerade schon angedeutet habe. Es reicht schon, wenn in deiner Familie jemand was regierungskritisches sagt und sofort sind drei Generationen der Familie in Ungnade gefallen. Es gibt auch so ein System, wie die die einstufen. Also so richtig wie so ein, in China gibt es es auch, so ein öffentliches Core. Den sagt dir aber niemand, wie dein Score ist. Du kriegst es nur zu spüren im Grunde und du kannst nicht aufsteigen. Du kannst eigentlich nur runterfallen. Wenn du nicht blutsverwandt bist, hast du manchmal noch eine Chance, davon zu kommen. Ja, dann enteignen sie dich aber und zwangsverheiraten dich mit jemand anders oder so.
Dominik
01:54:25
Aber das ist also das ist zum Beispiel was, was ich nicht nachvollziehen kann, weil du keine Chance hast, es zu verbessern. Also das ist das doch was, wo ich mir denke, da muss doch irgendwann die Frustration aus der Basis so hoch sein. Und das ist ich kapiere es nicht. Aber das ist vielleicht auch nicht.
Jürgen
01:54:38
Man kann es nicht. Also das ist wirklich so fremd für uns. Das kann man. Das kann man, glaube ich, nicht verstehen. Ich denke mir auch, wenn die gerade so Und das ist, glaube ich, auch so ein bisschen Young Eats Plan dann, mit den Filmen, naja, kommen wir später dazu, aber so diese Schimmer der Hoffnung zu verkaufen ist ja oft eine gute Idee. Aber den Plan haben die nicht.
Dominik
01:54:55
Offenkunde?
Jürgen
01:54:56
Das gibt es da nicht. Da gibt es nur einen, also ja, du brauchst ja, aber deren Message ist, es ist alles perfekt. Du brauchst keine Hoffnung, weil dir geht es gut. Den anderen draußen geht es ganz schlimm und dir geht es gut, weil du musst nichts für Essen bezahlen, du musst nichts für Unterkunft bezahlen. Das ist einfach das System. Es gibt Arbeitslager und Gefangenenlager. Die Bedingungen sind aber in beiden beschissen. Nur, dass in einem werden die Leute zu Tode geknechnet und im anderen eher zu Tode gequält. Niemand darf drüber reden, was in diesen Lagern passiert.
Dominik
01:55:27
Sonst ist die Überraschung weg.
Jürgen
01:55:30
Stimmt. Sonst drohen dieser Person und deren Familie gleich weitere Aufenthalte. Das gilt übrigens auch für Selbstmord. Also Selbstmord ist keine Option, sonst holen sie deine Familie und stecken die auch in solche Lager. Das willst du ja auch nicht.
Dominik
01:55:45
Manchmal schon. Wow, naja, ich vielleicht jetzt gerade nicht, aber...
Jürgen
01:55:50
Möchtest du konkret noch was dazu beitragen? Nein, nein, alles gut. Shin muss jetzt den ganzen Tag regungslos in einer kleinen Zelle sitzen, mit Händen auf den Knien, also auf dem Boden sitzen, Händen auf den Knien. Er darf sich nicht bewegen, er darf nicht reden, er darf die Augen nicht schließen. Hinlegen darf er erst abends nach Aufforderung. Waschen, Umziehen, Körperhygiene, alles verboten. Die Bedingungen sind elend, das Essen ist noch elender. Es gibt irgendwie so wässrig-salzige Reismatsche, mit kleinen Steinchen drin, oft, also schlecht. Er wird dann auch krank, da kommt dann immerhin ein Arzt und irgendwann nach zwei, drei Wochen in diesem Lager wird er dann auch mal zu einem Verhör abgeholt und da ist er schon eigentlich bereit alles zu sagen, nur dass er irgendwann da wieder raus darf. Also es ist wirklich, das könnt ihr euch nicht vorstellen, was das für Bedingungen sind. In diesem Verhör lobt er jetzt den Führer in höchsten Tönen, kritisiert sich selbst, kritisiert sein subversives Verhalten, betont jetzt aber auch, wie groß der Nutzen ist, den er stiften könnte. Als Filmemacher könnte er ja dem Regime ganz gut unterstützend zur Seite stehen. Und das passiert jetzt immer wieder, diese Verhöre, also so über Wochen hinweg kommt es immer wieder. Und tatsächlich nach so einigen Monaten bessern sich langsam die Haftbedingungen. Er kriegt dann mal Vitaminpillen, er darf sich mal waschen.
Dominik
01:57:12
Die Steine werden weggelassen.
Jürgen
01:57:14
Die Steine kommen raus, bekommt man neue Kleider und am 9. April wird er dann relativ überraschend tatsächlich entlassen und er kommt zurück in die Obhut seines Umerziehungslehrers, den er ja schon kennt und wieder, ich glaube, in eine andere schwer bewachte Villa diesmal.
Philipp
01:57:29
Aber der ist noch der gleiche, das heißt, der wurde nicht bestraft?
Jürgen
01:57:33
Nee, tatsächlich, der wurde nicht bestraft.
Dominik
01:57:35
Aber in der Villa immer noch.
Jürgen
01:57:37
In der Villa.
Dominik
01:57:38
Jetzt machen wir Zuckerbrot und Peitsche.
Jürgen
01:57:39
Genau, was ich vorhin gesagt habe, nicht so ganz wissen, was dich erwartet, das hält dich irgendwie aufmerksam. Zurück in der Villa schmiedet er sofort neue Ausbruchspläne. Ich mach's kurz. Er hat eigentlich einen geilen Plan. Er entdeckt so ein loses Wandpanel und will sich darin verstecken und dann warten. Er will, dass die Bewacher denken, er wär abgehauen, losziehen, ihn suchen und dann ...
Dominik
01:58:04
Fällt mir mindestens ein Film ein, der genau diesen Clou hat.
Jürgen
01:58:07
Hat das funktioniert?
Dominik
01:58:08
In dem Film schon. Gleif ohne Entkommt.
Jürgen
01:58:10
Hier funktioniert's nicht. Er hat nicht damit gerechnet, dass er direkt in dem Zimmer, wo dieses Panel ist, dann die Basis für die Suchaktion nach ihm einrichten.
Dominik
01:58:20
Er hockt eine Woche im Schrank.
Jürgen
01:58:22
Drei Tage.
Dominik
01:58:23
Na, kacke.
Jürgen
01:58:24
Drei Tage hockt er in der Wand.
Dominik
01:58:25
Das ist eine sehr, sehr unangenehme Position.
Jürgen
01:58:29
Ja. Und ich glaube, er schleicht sich manchmal tatsächlich nachts raus aufs Klo und so, aber er hockt da drei Tage und dann entdeckt ihn jemand und er wird sofort ins nächste Gefängnis gesteckt.
Dominik
01:58:39
Und so geht es jetzt. Wird es 20 Jahre bis er stirbt?
Jürgen
01:58:41
20 nicht, aber Jahre ist schon gar nicht schlimm.
Dominik
01:58:44
Wirklich?
Jürgen
01:58:44
Die Bedingungen sind schlimmer als beim ersten Mal. Er ist jetzt tatsächlich aber in einem, obwohl er in einem Umerziehungslager ist, da würde man vielleicht denken, dass es irgendwie noch mit Hoffnung, aber die Bedingungen sind schlimmer.
Dominik
01:58:54
Ja, man möchte ja brechen, die Menschen.
Jürgen
01:58:57
Zu den schlechten Haftbedingungen kommt jetzt noch Gehirnwäsche, ich meine Erleuchtungsunterricht. Erleuchtungsunterricht. Die endlosen Tagstunden verbringt Jin damit im Kopf, seine ganzen Filme nochmal durchzugehen und zu überlegen, was er heute anders machen würde. Das ist so sein, das ist so sein Happy Place, ja, in den er sich zurückzieht. Früher war er ständig in Bewegung, ständig in irgendwie mehr als einem Projekt. Und jetzt kann er fast schon, aber in einem Punkt kann er fast schon genießen, dass er mal in Ruhe nachdenken kann. Vielleicht redet er sich auch ein bisschen ein. Vielleicht auch nur fast. Er wird ab und zu aus seiner Telle geholt und in ein Büro geführt, wo er dann Briefe schreiben muss, quasi wo er seine Selbstkritik formulieren muss. Und ganz oft bittet er dann, dass er auch einen Entschuldigungsbrief an Kim Jong Il schreiben darf. Irgendwann geben sie ihm tatsächlich die Erlaubnis dazu, er darf so einen Brief schreiben. Er wird ihm aber immer wieder zur Verbesserung vorgelegt. Also er muss ihn immer wieder neu schreiben, immer wieder verbessern, immer wieder neu. Bis er am Ende irgendwann 15 Seiten hat und sie ihn tatsächlich an den Führer schicken. Wir wissen aber nicht, ob der ihn liest.
Dominik
02:00:02
Wie begeistert er war.
Jürgen
02:00:03
Aber es muss ja einen Grund geben, dass Shin in diesem Lager und noch am Leben ist. Also zweimal versucht irgendwie abzuhauen und trotzdem lebt er noch.
Philipp
02:00:10
Also mal realistisch gesehen, dieser ganze Aufwand mit der Villa und sowas, auch ein zweites Mal noch getrieben worden ist.
Jürgen
02:00:16
Andere würden da einen kürzeren Prozess erwarten. Über die Zeit bessern sich auch hier wieder die Bedingungen. Er bekommt Seife, er bekommt Zahnpasta, irgendwann eine etwas größere Zelle, besseres Essen, aber das ist alles sehr zäh und eigentlich so richtig Veränderung kommt irgendwie nicht. Es sind dann wieder einige Wochen ohne Ereignisse verstrichen, dann beschließt er, dass das so nicht weitergehen kann und er tritt in den Hungerstreik. Bis er dann drei Tage später vor Erschöpfung zusammenbricht. Aber der Plan geht irgendwie auf. Also er erhält darüber die Aufmerksamkeit von Kim Jong Il, indirekt, weil der kommt ja nicht in so ein Lager. Aber sie päppeln ihn tatsächlich danach wieder auf, holen ihn jetzt noch öfter aus seiner Zelle und befragen ihn ganz viel auch zu seinen Filmen, zu Regisseuren aus Südkorea, was ganz merkwürdig ist, weil die Filme hier ja verboten sind. Also die stellen Fragen, die darf man eigentlich gar nicht kennen, aber die Fragen sind super spezifisch. Also es ist schon klar, dass hier jemand unterwegs ist, der sich auskennt. Das geht jetzt anderthalb Jahre so zu. Und die Fragen verändern sich dann über die Zeit ein bisschen. Und die wohl merkwürdigste neue Frage, die hinzukommt, ist, könntest du dir vorstellen, mit Schwett zusammen in Nordkorea zu leben?
Dominik
02:01:37
Schwett ist die Ex-Frau.
Jürgen
02:01:39
Da habe ich vorhin einen großen Deal darum gemacht, wie ich sie ausspreche, aber ja, genau.
Dominik
02:01:46
Weil ich mache mir die ganze Zeit Sorgen, was mit der ist.
Jürgen
02:01:48
Jaja, also das heißt jetzt immer noch nix unbedingt, aber für ihn ist das jetzt schon mal so ein Moment so, what, which, where. Am 23. Februar 1983 lassen sie Shin dann unvermittelt duschen, geben ihm seinen verknitterten Anzug zurück und setzen ihn in einen blauen Mercedes. Er ist jetzt wieder, naja, frei. Er wird jetzt unter ganz strenger Aufsicht in einem, ja, es ist jetzt keine Villa, glaube ich, es ist eher so was wie ein Safehouse, ja, wird er irgendwie aufgepäppelt, medizinisch durchgecheckt, ein bisschen angefüttert, also er hat ja auch ganz viel Gewicht verloren. Und dann irgendwie ein paar Tage später findet er sich plötzlich im Fischhaus, das ist so ein Club in Pyongyang, glaube ich, findet er sich plötzlich auf der Party von Kim Jong Il wieder.
Dominik
02:02:39
Nein, doch, himself.
Jürgen
02:02:41
Ja, wir sind jetzt mittlerweile in den frühen 1980ern, also da ist jetzt tatsächlich hat der Kim Il Sung hat schon abgedankt und hat, lebt noch, aber hat den Staffelstab offiziell übergeben, was auch so komische Auswirkungen hat, wie es gibt jetzt dann überall neue Statuen und die Leute müssen aber auch in ihrer Wohnung ein Porträt von dem Liederhängen haben. Also die müssen jetzt alle sich, die kriegen alle neue Bilder und sie kriegen alle auch einen Lappen dazu, der speziell nur dafür gedacht ist, dieses Porträt, das Dir Lieder abzustauben. Das wird noch großartiger. Das wird kontrolliert. Und wenn du mehrfach gegen die Sauberkeit verstößt oder nicht sauber genug putzt, dann kannst du tatsächlich deswegen ins Arbeitslager kommen.
Dominik
02:03:25
Das ist wie bei Parks and Recreation mit diesen Botschaftern aus, irgendwie Militär aus diesem südamerikanischen Land, wo der auch irgendwann aufzählt, für was du alles ins Gefängnis kommst. Oh ja, das ist auch ein ganz bekanntes Ding.
Jürgen
02:03:37
Ich kann mich nicht mehr erinnern. Das ist schon so lange her.
Dominik
02:03:40
Ich habe heute erst gelesen, dass die Australier zum Beispiel auch das Recht haben auf ein Bild ihres vom Commonwealth Führer, also die Queen halt entlang und jetzt halt irgendwie hier der Kollege Charles und dass jetzt super viel Anfrage war, als die Queen gestorben ist, dass wir die letzten Bilder noch hatten von der Queen.
Philipp
02:04:00
Ist doch gut, dass du ihn als Kollegen bezeichnest, so zwischen Lord und König.
Dominik
02:04:05
Ja.
Philipp
02:04:06
Ist mir einfach auf Augenhöhe.
Jürgen
02:04:07
Das ist eher so rechtebasiert und nicht so pflichtbasiert.
Dominik
02:04:10
Das wäre so geil. Du musst es damit abstauben.
Jürgen
02:04:14
Und es wird kontrolliert. Wir kommen einmal die Woche vorbei. Also sehr zur Schinz-Überraschung ist er jetzt auf dieser Party von Kim Jong Il. Und da sind nicht nur ein Haufen betrunkener Uniformierter. Und der wahre Führer, den hat er ja jetzt auch noch nicht zu Gesicht gekriegt. Und er ist jetzt fast fünf Jahre, hat sich das Ganze jetzt gezogen. Also ich weiß nicht, ob euch das klar ist, diese ganze Gefängnistortur und die Willen und das alles. Wir sind jetzt ungefähr fünf Jahre später und er steht jetzt zum ersten Mal Kim Jong Il gegenüber, aber auch seiner Ex-Frau.
Dominik
02:04:46
Nein.
Jürgen
02:04:47
Doch.
Dominik
02:04:48
War sie etwa von Anfang an im Bilde?
Jürgen
02:04:51
Von Anfang an?
Dominik
02:04:54
Ist sie nicht entführt worden oder ist sie auch gebrainwashed worden?
Jürgen
02:04:57
Achso, das ist noch gar nicht klar, stimmt, das ist noch gar nicht klar. Also das weiß er jetzt mal noch nicht. Aber ich will ja wissen, was mir jetzt endlich… Fünf fucking Jahre, nachdem er sie zum letzten Mal gesehen hat. Es gibt jetzt eine sehr awkwarde Umarmung zwischen den beiden, ein Wechsel nur.
Dominik
02:05:13
In einer allgemein sehr awkwarden Situation.
Jürgen
02:05:15
Kurz ein paar Worte, also die Situation steht mir… Ultra mega awkward.
Philipp
02:05:18
Vor allem in jedem modernen Film würde die Situation mit einem Plattenspieler, mit so einem ääääh und die Nadel kratzt über das Vinyl und die Musik pausiert und in dem Moment wird irgendwas peinliches gesagt.
Jürgen
02:05:29
Könnte ich mir tatsächlich sogar vorstellen, dass er das so inszeniert hat, denn das ist so der Style, wie Kim seine Partys feiert. Also er ist so der Direktor maximal awkward, der alles ganz genau vorgibt und auch dann so ganz spontan Trinkspiele ausruft oder ganz spontan irgendwie Leute irgendwie schickt was zu machen oder tanzen lässt oder singen lässt. Also ist so ein bisschen der Typ für sowas glaube ich. Und ja, er sagt natürlich auch an, okay, ihr dürft euch jetzt umarmen, die dürfen dann kurz zwei, drei Worte wechseln, aber es ist wirklich nur super kurz und dann gibt es eine Fotosession mit ihm zusammen. Also hier Fotografen ran und dann zu dritt. Ja, tosender Applaus von allen. Ja, es ist irgendwie super merkwürdig. Kim erklärt jetzt, dass die beiden heiraten sollen. So ist der nächste der nächste Fakt, den er da droppt. Und schon im April zum Geburtstag des großen Führers, also seines Papas, soll diese Zeremonie stattfinden. Und das ist zufällig fast genau 29 Jahre, nachdem die sich ursprünglich mal das Ja-Wort gegeben haben. Was wahrscheinlich auch kein Zufall ist.
Dominik
02:06:30
Auch länger als ich jetzt gedacht hätte. 29 Jahre schon. Die sind jetzt auch nicht mehr jung beide.
Jürgen
02:06:35
Nee, die sind schon in der Mitte ihres Lebens angekommen.
Dominik
02:06:38
Sind schon 42.
Jürgen
02:06:39
Shin ist komplett überfahren. Könnt ihr euch vielleicht vorstellen, er wird da so ein bisschen durchgetrieben, schwimmt da so ein bisschen mit und in einem ruhigen Moment zieht dann Kim Jong Il Shin tatsächlich zu sich heran und entschuldigt sich für die Behandlung, die er dem Regisseur bis hier wieder fahren hat lassen.
Dominik
02:06:56
Aber er gibt zu, dass er das war.
Jürgen
02:06:59
Das war ja wirklich unmissverständlich, klar. Er ist ja ein großer Fan, das muss man ja vielleicht auch mal sagen.
Dominik
02:07:06
Er ist ein großer Fan.
Jürgen
02:07:08
Und was hier passiert ist, das war ganz viel Misskommunikation und seine Untergebenen.
Dominik
02:07:12
Das ist ja genau das, was ich sage, dass er niemals zugeben würde, dass es genau so passiert ist, wie er das gewollt hat.
Jürgen
02:07:17
Sie sind ja auch ein bisschen unfähig mitunter, das kommt ja mal vor.
Dominik
02:07:20
Er hat fünf Tage gesagt, sie haben fünf Jahre verstanden.
Jürgen
02:07:23
No hard feelings. Dann gibt es ein vom Führer verordnetes Saufgelage und anschließend Fahren Schinnen und Schweren in Kim Jong-ils persönlichen blauen Mercedes zu der Villa, zu der, Ja das finden sie jetzt dann raus, deswegen kann ich es auch sagen, in der Chua unendlich, ursprünglich mal unendlich mal, ursprünglich mal gelandet ist. Also sie wurde auch tatsächlich verschleppt und in einer Villa untergebracht.
Dominik
02:07:47
Also in Quote, Gott sei Dank, weil das wäre ja ultimativ gewesen, wenn sie quasi schon in den Fall gelandet wäre. Nein, nein, auch alles schon passiert.
Jürgen
02:07:56
Ja, dann bin ich interessiert an einer.
Dominik
02:07:58
Indianer Jones 3.
Jürgen
02:08:00
Indianer Jones 3? Die Blonde?
Dominik
02:08:04
Die war einmal mit den Nazis unter einer Decke.
Jürgen
02:08:06
Stimmt.
Dominik
02:08:07
Und dann war sie zwischendurch auch mit Harrison Ford unter einer Decke.
Jürgen
02:08:11
Ja. Also, T'Challa. T'Challa. Wie wollte ich sie aussprechen? Ich hab's vergessen. T'Challa, glaube ich.
Dominik
02:08:18
Die weibliche Protagonistin.
Jürgen
02:08:21
Die weibliche Protagonistin. Also sie werden jetzt in diese Villa gebracht, die beiden. Die wurde extra für sie hergerichtet, rausgeputzt. Sie schlafen da im Master-Bedroom, also das ist jetzt auch, hat wirklich so was von, wie soll ich sagen, von so einem königlichen Empfang, ja, von so einem königlichen Ambiente. Alles irgendwie, Lichter an, Kerzen an, alles groß für das Paar, das hier im Grunde sich gerade verlobt hat, sozusagen. Aus berechtigter Angst vor Abhöreinrichtungen gehen die beiden jetzt erstmal nicht ins Matratzenlager, sondern ins Bad, drehen alle Wasserhähne auf und bringen sich jetzt mal so flüsternd gegenseitig auf den aktuellen Stand.
Dominik
02:08:59
Also sind beide nach wie vor nicht komplett gebrainwashed, weil das könnte ja mit anderen schon passiert sein.
Jürgen
02:09:04
Also man könnte es vielleicht auch anders formulieren, sie tauschen sich über das Ausmaß des jeweiligen Traumas aus.
Dominik
02:09:09
Ich verstehe.
Jürgen
02:09:10
Ich glaube tatsächlich, es knistert auch zwischen den beiden. Auch wenn Schind später irgendwie sagt, dass er viel zu stolz ist und dass er sowas zugeben könnte. Aber vielleicht gehen wir auch mal kurz drum durch, was in den letzten fünf Jahren mit Choe passiert ist. Denn die kam nämlich sechs Monate vor Shin auf demselben Weg nach Nordkorea wie er. Also sie wurde auch von Asiaten mit Perücken gekidnappt, auf einem Frachter nach Nordkorea geschifft und im Januar 1978 stand da tatsächlich auch ein luxuriöser schwarzer Mercedes. In ihrem Fall aber stand da ein Mann im Wollmantel und Militäruniformen und hat sie mit den Worten begrüßt. Danke für Ihr Kommen, Madame Chouet, Sie müssen der Chef sein von der Reise. Willkommen, ich bin Kim Jong Il. Also er hat sie persönlich abgeholt. Damals war er noch nicht der Leader, sondern der Nachfolger, der Sohn des Leaders. Und er hat sie dann persönlich in dem schwarzen Mercedes zu der Villa gebracht, von der ich euch gerade erzählt habe. Und auch sie wurde da erstmal so einquartiert mit Aufpasser, mit Lehrer und ein bisschen anders als bei Schinnen wurde sie auch ganz viel mit Geschenken überhäuft. Sie wurde ständig von Kim Jong Il besucht, hat sich ständig nach ihr erkundigt, er hat andauernd einen Arzt vorbeigeschickt, der checkt, dass alles in Ordnung ist. Er hat Klamotten, Kosmetik besorgt, auch bei ihr genau die richtigen Marken, genau die richtigen Größen. Er hat dafür gesorgt, dass jede ihrer Mahlzeiten ein Bankett ist. Er hat sie jede Woche mit in diese Partys, auf diese Partys genommen, in das Fischhaus. Wo er normalerweise so die Engen aus der Partei einmal ein bisschen mit denen feiert, aber wo er auch immer so Leute hinbringt, die er ein bisschen abklopfen will, schauen, wo die stehen, so ein bisschen aushorchen, da bringt er die auch mit. Und das sind ganz wilde Partys, also er lässt wirklich auf Fingerzeig andere tanzen und singen, Spiele spielen, alles komplett durchgeplant. Es gibt Live-Musik mit meist vielen jungen Tänzerinnen. Es gibt sogar die extra Joy-Brigade, die dann halt Jugendliche bis junge Frauen, also es ist auch eine super Ehre, dass man da dann irgendwie reinkommt. und da gibt es drei Bereiche. Das eine ist Tanzen und Singen, das andere ist Happiness und Massage und das dritte ist Satisfaction. Ich überlasse es jetzt euch, euch zu überlegen, was da genau passiert. Aber das sind die schönsten Mädchen in ganz Nordkorea und es ist eine große Ehre natürlich für die ganzen Familien, dass die da mitmachen.
Dominik
02:11:39
Aber warum haben sie die beiden unterschiedlichen Ansätze hier gefahren?
Jürgen
02:11:43
Weil das hätten sie mit ihm auch machen können das haben sie ja mit ihm auch versucht nicht ganz so extrem aber schinnen hat er dann recht schnell das weite suchen wollen und das ist tatsächlich der große unterschied dass schwer es sich relativ. Diese situation hingibt ja also natürlich hat macht auch einen großen unterschied weil kim jong il sehr viel bei ihr ist und. Die kommen sich tatsächlich, ich will jetzt nicht sagen, die kommen sich nahe, weil dann habt ihr eine falsche Vorstellung. Aber sie lernt sich tatsächlich so ein bisschen an dem zu gewöhnen.
Dominik
02:12:14
Das hätte der Imperator ja auch bei ihm machen können.
Jürgen
02:12:17
Das wäre das, was mich etwas bewundert.
Dominik
02:12:20
Ist nicht so.
Jürgen
02:12:21
Jetzt bleiben wir mal noch ganz kurz bei dieser Party. Denn was auch ganz spannend ist, er hat immer so Leute dabei, die alles aufschreiben, die alles aufschreiben, was er sagt vor allem. Denn das wird Gesetz. Auch an einem solchen Abend. Und ganz egal, ob der das nüchtern abends um acht sagt oder mit heavy Schlagseite morgens um halb drei.
Dominik
02:12:40
Jetzt kommt eine lustige Passage. Ich ahne.
Jürgen
02:12:43
Denn das war tatsächlich schon eine lustige Passage.
Dominik
02:12:45
Achso, ich dachte du hast jetzt irgendeinen Absurdes Gesetz vor dir eingestellt.
Jürgen
02:12:47
Nee, habe ich tatsächlich gerade nicht. Aber bei diesen Gelegenheiten wird auch mindestens einmal jemand hingerichtet. Auch direkt so mitten auf der Party.
Dominik
02:12:55
Ja, das würde mich auch total amüsieren.
Jürgen
02:12:57
Und Tresch stellt relativ schnell fest, was ihre Rolle hier bei dem Ganzen ist. Also sie ist hier nicht exekutiert. Nein, sie ist die Trophäe. Also er lässt sie auch dann so ein bisschen vortanzen, singen manchmal und sie steht dann oft da mit Tränen in den Augen und singt, weil sie halt innerlich zerrissen ist. Und alle feiern es aber als total emotionale Darstellung und sind begeistert. Ähm, Kim lässt sie aber sogar, also das ist ja schon so der innerste Kreis, aber er lässt sie sogar noch weiter ins Innere, also er holt sie dann einmal aus der Villa ab und bringt sie auf seine Geburtstagsfeier im kleinen Kreis der Familie mit dieser Frau, die heimlich ist und dem Sohn, der heimlich ist, also unfassbar eigentlich, ne, dass die, dass die so weit in den inneren Kreis vordringt, vordringt. Also offiziell heiratet Kim Jong-Il dann auf Drängen seines Vaters, aber er hängt eigentlich an dieser geheimen Familie. Und an den ganzen Affären, die er nebenher noch hat. Aber das ist ja Details, Details. Und ich habe es gerade angedeutet, Choi gewöhnt sich mit der Zeit an dieses Leben, weil dieser Diktatorensohn irgendwie auch sich sehr viel Mühe gibt, nett zu sein. Vielleicht ist es auch ein bisschen Stockholm-Syndrom, aber der kann umgänglich, sein, wenn er will und was er macht, was er mit anderen auf jeden Fall nicht macht, ist, sie nach ihrer Meinung zu fragen. Also er, sie wird so ein bisschen was wie eine Kulturberaterin, ne? Er holt sich ganz oft Meinungen zu Theaterstücken, zu Filmen von ihr ein und sie ist tatsächlich die einzige Person, deren Meinung er auch ernst nimmt, also von der er sich auch Kritik gefallen lässt und anhört, ne?
Dominik
02:14:39
Aber öffentlich?
Jürgen
02:14:40
Ja, nicht öffentlich. Aber das ist schon super schräg. Und sie darf auch das Anwesen dann irgendwann verlassen. Sie hat dann irgendwann so viel Vertrauen, dass sie sogar aus diesem Anwesen raus darf. Allerdings auch nur in Begleitung und nur nach Pyongyang. Was so ein bisschen die, ich habe es euch vorhin schon angedeutet, das wirkt so blutleer, diese Stadt, das ist so die Modellstadt für die Elite Nordkoreas. Also kein öffentliches Leben, kein gar nichts, keine Geschäfte, Kinos ja, aber Museen auch. Aber das ist irgendwie so das einzige. Witziger Fakt zum Thema Museen. Kim Il Sung ist der Super Nerd, was Museen angeht. Er lässt überall Museen errichten, zu jedem Zweck. Das nimmt skurrile Ausmaße an. Zum einen gibt es Museen wie das Museum der amerikanischen Kriegsverbrechen, wo es kein einziges Foto gibt, aber gemalt die ganzen Gräueltaten, die die Yankees angeblich getan haben.
Dominik
02:15:40
Es gibt auch ein koreanisches Kunstmuseum, in dem nur Bilder von den beiden Kims hängen und das Beste … Aber authentische Bilder von denen, die dann auch echt so kacke sind oder so von den besten Künstlern und es wird behauptet?
Jürgen
02:15:55
Meine Interpretation war Bilder, auf denen die zu sehen sind. Ah, okay.
Dominik
02:16:00
Makes more sense.
Jürgen
02:16:01
Deine Interpretation könnte … ich weiß es nicht. Aber das beste Museum, das wirklich beste Museum, das ist das Museum über den Bau des Museums über den Bau der U-Bahn. Also, ich würde reingehen. Das Museum über den Bau des Museums über den Bau der U-Bahn ist doch, ist doch.
Dominik
02:16:27
Ich habe hier, also ungefähr so bräuchte ich das visualisiert, um mir das hier richtig vorstellen zu können. Wir sitzen hier neben so einem Netzwerk an der Wand, was so Punkte, von so verbundene Punkte darstellt. Das ist nicht wie, Ich hätte das gerne visualisiert so.
Jürgen
02:16:42
Es ist nicht wie der Podcast über lustiges aus der Geschichte, sondern es ist wie der Podcast über die Entstehung des Podcasts über den Podcast zu lustigen Dingen aus der Geschichte.
Dominik
02:16:50
My brain is already fried.
Jürgen
02:16:55
Ja, in diesen Museen muss natürlich Ch'uihr auch als Teil ihrer, ihrer Umbildung gehen, aber die hat natürlich auch zu Hause ihren Lehrer. Bei ihr ist es so, sie wird zu nichts gezwungen im Prinzip, aber es macht den Eindruck, als würde Kim Jong Il sie eher für sich gewinnen wollen, als sie wirklich brechen zu wollen. Sie fragt natürlich auch regelmäßig mal nach, warum wurde sie denn gekidnappt, kriegt da aber keine so richtig tollen Antworten, Aber irgendwann kann sie sich so zusammenreiben, dass sie arbeiten ja im Prinzip auf die Revolution hin, in der der Süden Koreas dann wieder annektiert wird. Das ist so ein bisschen der politische Long-Term-Plan. Ja, weil die Nordkoreaner sind ja das einzige wahre Volk und so weiter und so weiter. Und wenn die jetzt quasi Südkorea annektieren, dann sind die ja nicht unbedingt begeistert, wenn da jetzt die beiden Kims kommen und sagen hier Hallo, wir versprechen euch das und das. Wenn jetzt aber an deren Seite die südkoreanische Pomi-Schauspielerin steht, und sagt, hey, es ist eigentlich ganz toll hier und dann hat es ein ganz anderes Gewicht.
Dominik
02:18:00
Irgendwie muss ich an Verona Feldbusch denken.
Philipp
02:18:04
Was?
Jürgen
02:18:06
Die habe ich schon lange nicht mehr gedacht.
Dominik
02:18:08
Die heißt ja auch Pote.
Jürgen
02:18:09
Immer noch.
Dominik
02:18:10
Aber ich habe mir überlegt, welche Schauspielerin wohl eine ähnliche Wirkung aufs deutsche Volk hätte.
Jürgen
02:18:16
Ich weiß gar nicht, ob ich dich als Schauspielerin bezeichnen würde.
Dominik
02:18:19
Keine Ahnung, ich habe tatsächlich erst die Tage über was über sie gelesen. Aber ja, ich glaube, kann man nicht vergleichen.
Jürgen
02:18:25
Also deshalb wird Choe auch gebeten, dann in einer öffentlichen Radioübertragung zu berichten, dass sie freiwillig nach Nordkorea ausgewandert ist, um sich da in die Obhut des großen Führers zu begeben. Sie hat da natürlich keinen Bock drauf, klar. Aber sie denkt so ein bisschen drüber nach, weil das wäre ja eine Möglichkeit, dass sie der Familie zu Hause, die ja überhaupt nicht wissen, was abgeht, signalisiert, dass sie zumindest noch am Leben ist. Also sie denkt da gerade drüber nach und gerade in dieser Zeit, wo sie darüber nachdenkt, droppt aber dann Kim Jong-Il bei so einem gemeinsamen, Filmeabend, droppt da das bald auch Shin Sang-ok hier ankommen wird. und dann werden sie alle gemeinsam den nordkoreanischen Film irgendwie besser machen und dann ist sie ganz so, oh what und so. Krass kann das sein. Ja, das ist so ein bisschen ihre Backstory. Ich weiß nicht, wie klar euch das ist, aber so diese Verschleppungen nach Nordkorea sind ein Ding. Ja, heute jetzt glaube ich nicht mehr so krass, aber durch die Geschichte gab es das sehr, sehr häufig.
Dominik
02:19:32
Ich persönlich bin der Meinung, dass es Teil der westlichen Propaganda ist.
Jürgen
02:19:35
Das kann natürlich sein. Tchwe lernt tatsächlich, also sie wird dann irgendwann in so einem Waldhütchen irgendwann mal umgesiedelt und da lernt sie dann auch andere kennen wie sie, die halt auch von irgendwo her verschleppt wurden, ne.
Philipp
02:19:48
Jetzt als sie mit ihrem Mann wieder zusammen oder davor?
Jürgen
02:19:52
Nee, noch davor tatsächlich, kurz davor noch. Und es gibt superviele Geschichten dazu. Die Zahlen sind schwer. Japan zum Beispiel erkennt an, dass zwischen 77 und 83 17 Bürgerinnen und Bürger gekidnappt und nach Nordkorea verschleppt wurden. Nordkorea gibt aber nur 13 davon zu. In Wahrheit sind's wahrscheinlich Hunderte. Aus Südkorea wurden allein schon im Krieg 80.000 Männer, Frauen, Kinder verschleppt. Wobei nach dem Waffenstich dann die Zahlen zurückgehen, aber meistens nicht die Menschen.
Dominik
02:20:21
Aber sind das dann Spezialisten? Oder warum entführt man jemanden?
Jürgen
02:20:26
Das sind ganz unterschiedliche Dinge. Also während des Kriegs sind es dann oft irgendwie Zwangsarbeiter mitunter. Es wird dann aber lange noch weitergemacht. Da sind es dann oft Sklaven mehr oder weniger. Also auch Zwangsarbeiter, aber auch Journalisten, intellektuelle Studierende, die man halt für irgendwas gebrauchen kann oder die man irgendwie aus dem Weg haben will. Diplomaten, Menschen aus anderen Nationen kommen irgendwie auch noch dazu. Und später nimmt das Thema noch mal mehr Fahrt auf, so in den 70ern. Und da steckt aber meistens gar keine so krasse Überlegung dahinter, sondern eher so eine günstige Gelegenheit.
Dominik
02:21:01
War grad da, hab ich mitgenommen.
Jürgen
02:21:03
Ja, Kim Jong Il hat nämlich im Studium nicht so viel aufgepasst wie im Kino und er hält wahnsinnig viel von so Cloak-and-Dagger-Operationen, wie bei James Bond, so jemandem ein Ding über den Kopf und mitnehmen. Das findet er ziemlich gut. Von so Spitzfindigkeiten in der Politik hält er jetzt nicht so viel.
Dominik
02:21:19
Okay.
Jürgen
02:21:21
Ja, das vielleicht noch so ganz kurz. Also wir waren ja bei Shin und Shuei, die jetzt wieder vereint sind. Die wohnen jetzt zu zweit in einer pervers großen Villa mit fünf Bediensteten, müssen aber regelmäßig zu diesen komischen Partys gehen.
Dominik
02:21:39
Aber hat man ihnen denn jetzt unterdessen mal gesagt, was sie tun?
Jürgen
02:21:41
Ja, noch nicht so ganz, noch nicht so ganz klar. Sie haben jetzt erstmal noch ein bisschen, die sind jetzt quasi frisch vermählt und die kriegen jetzt so ein bisschen Schonfrist erstmal. Die dürfen dann auch so eine Rundreise durchs Land machen, so Honeymoon mehr oder weniger. Also sie dürfen wirklich sechs Monate lang durch die Gegend fahren, um auch das Land und die Kultur und die Leute so ein bisschen kennenzulernen. Denn das ist natürlich auch vorbereitend, wenn die dann das filmisch irgendwie aufbereiten sollen. Aber es ist noch nicht so ganz klar, warum. Aber sie dürfen jetzt da ein bisschen rumreisen. Shin findet jetzt natürlich das irgendwie alles sehr, sehr merkwürdig und strange. Aber er merkt auch, dass er das ganz cool findet, sich mit Kim Jong Il über Filme zu unterhalten. Also der kennt sich halt wirklich aus, der steht auf James Bond, auf Freitag den 13. auf First Blood. Das ist die Film Adaption zu Rambo, die Shin eigentlich hätte machen wollen, bevor er gestimmt wurde. In der Zwischenzeit wurde der jetzt gedreht, während er, also in den vergangenen fünf Jahren ist der entstanden, dieser Film, den er eigentlich hätte machen wollen. Super spannend.
Dominik
02:22:47
Das war mir gar nicht so bewusst, dass das so eine bekannte Romanvorlage vorher war.
Jürgen
02:22:51
Ja, weiß ja auch nicht, wie bekannt die war, aber in so Filmkreisen ging das halt rum irgendwie, dass da ein Drehbuch dann irgendwie gemacht wird. Naja, also eigentlich sind sie jetzt in dieser Honeymoon-Phase. Sie dürfen tatsächlich in der Zeit auch in Kims private Filmsammlung. Das ist ein Hochsicherheitsgebäude im Herzen von Pyongyang.
Dominik
02:23:14
Ah, die illegalen Raubkopien?
Jürgen
02:23:15
Da sind 15.000 Filmrollen drin, das ist die größte private Sammlung der Welt, in einem Land, in dem Menschen erschossen werden, wenn sie ausländische Zeitungen lesen.
Dominik
02:23:25
Was das Platz braucht, also ich meine 15.000 Blu-Ray Sammlungen wäre ja schon riesig.
Jürgen
02:23:31
Und Shin ist neben dem Dear Leader der Einzige, also ich denke Chua Chui auch, Chua Chui, ei, diese Namen, ich denke, das sind die drei einzigen im ganzen Land, die wann immer sie möchten in dieses Archiv gehen dürfen und sich da Filme aussuchen und sich die ansehen. Das finde ich unglaublich krass. Und das nutzen sie jetzt dann auch. Also die schauen sich jetzt erstmal alle nordkoreanischen Filme an, die bis dahin produziert wurden. 120 Stück.
Dominik
02:23:59
Im nordkoreanischen. aber das sind ja alle Propaganda. das machen die freiwillig.
Jürgen
02:24:06
Ja doch. doch auch. Naja, ich glaube Ihnen ist jetzt dann schon, auch wenn es Kim Jong-un Ihnen noch nicht so hundertprozentig klar gesagt hat, Ihnen wird dann schon klar, warum Sie hier sind. Es ist so relativ deutlich. Und deswegen bereiten Sie sich jetzt vor, weil Sie darin natürlich dann auch die Chance, ah ja, da kommen wir gleich zu. Auf der Reise, die sie jetzt durchs Land machen, kommen sie auch in so, es gibt so einige wenige Läden gibt es dann doch im Land, die sind hauptsächlich für irgendwie Ausländer, die dann da in Auslandswährung irgendwie Dinge zu völlig überzogenen Preisen kaufen können.
Dominik
02:24:45
Gammelte Speisen zu überhöhten Preisen sind zurückzuweisen.
Jürgen
02:24:49
Sie haben da irgendwie so ein bisschen Spielgeld für die Reise mitbekommen und da dürfen Sie auch wirklich frei irgendwie einkaufen und Sie kaufen jetzt unter anderem einen portablen Kassettenrekorder. Weil jetzt dann wirklich bald diese sechs Monate sind jetzt dann rum und es steht jetzt ein Arbeitsmeeting bevor mit Kim Jong Il.
Dominik
02:25:15
Da will man wissen, was er genau gesagt hat.
Jürgen
02:25:17
Sie werden nach Pyongyang gebracht ins Büro, wo früher da so die Filmleute von ihm gearbeitet haben. Jetzt sind da nur noch Shin, Choi und der Diktator. Und also das erste, was sie jetzt machen bei diesem Arbeitsmedien ist erstmal diese, Der Führer versucht sich nochmal in so einer Art Erklärung, Entschuldigung, das weiß man jetzt relativ genau, da gibt es tatsächlich dann jetzt auch diese Tonaufnahme, was schon ganz cool ist.
Dominik
02:25:42
Die aber illegal aufgenommen wurde.
Jürgen
02:25:43
Natürlich, natürlich. Also er erklärt jetzt, dass das Land in vielen Belangen so ein bisschen hinterher hechelt. Also nur er darf natürlich sowas sagen, das dürfte jetzt kein anderer sagen. Aber er erklärt ihnen jetzt tatsächlich zum ersten Mal so richtig, warum er sie dringend braucht. Und die beiden spielen die Rolle ihres Lebens, indem sie ihm zustimmen, indem sie ihm versprechen, das alles zu machen, indem sie Ideen beisteuern, indem sie begeistert sind von dem, was er sagt.
Dominik
02:26:10
Voraussehend sehr gehorsam.
Jürgen
02:26:12
Und Kim, das ist ja dann oft so, dass sich jemand dann so auf so eine Welt zusammenbaut im Kopf, ne. Und für Kim ist es so, er hat Jin beobachtet und mitbekommen, dass der als Regisseur super am struggeln ist. Dass er nirgendwo einen Fuß auf den Boden mehr kriegt, dass er keine Filme mehr machen darf, dass er irgendwie um die ganze Welt reist.
Dominik
02:26:30
Aber er schätzt ihn.
Jürgen
02:26:32
Und er holt ihn jetzt quasi so ins Land, genau, um ihm eine zweite Chance zu geben. Und das mit dem Knast, ja okay, das war irgendwie so ein bisschen ein Missverständnis. Ja, sorry, so fünf fucking Jahre. Das Problem in Nordkorea mit den Worten von Kim Jong Il ist, weil die Menschen alles bekommen, was sie brauchen, strengt sich keiner an. Das merkt man vor allem beim Film. Ihr könnt ihm folgen. Er ist tatsächlich erstaunlich offen und selbstkritisch, was irgendwie schräg ist, aber er bittet, ja hier, das muss irgendwie alles unter uns bleiben. Und wenn es irgendwie öffentlich wird, müssen sie immer sagen, dass sie freiwillig hier sind.
Dominik
02:27:13
Also unter uns bleiben, triggert mich. Ist es auf YouTube einhörbar?
Jürgen
02:27:18
Nee, ich glaube, ich glaube, habe ich keine, ich glaube, das ist öffentlich irgendwo, aber es ist eine interessante Frage, ob sie diese Aufnahmen auch nach draußen geschafft haben, weil, kommen wir auch gleich zu. Also, Kim, jetzt der Plan. Die beiden sollen ein Studio eröffnen. Geld spielt keine Rolle. Sie müssen sagen, was sie brauchen und sie bekommen es. Er wird sich nicht einmischen, außer am Anfang bei der Themauswahl. Da will er involviert sein. Was den Rest des Films angeht, will er sich raushalten.
Dominik
02:27:49
Aber zusätzlich zu diesem Mega-Konstrukt, was eh schon existiert.
Jürgen
02:27:53
Im Prinzip, aber sie dürfen jetzt quasi nochmal bei Null ihr eigenes Ding machen, aufbauen. Die einzige Bitte, die Shin hat, ist, dass das Studio seinen Namen tragen darf. So, weil er ja irgendwie doch ein renommierter Filmemacher ist. Und das ist super ungewöhnlich, weil Credits gibt's nicht, es gibt keinen Abspann, das ist total ungewöhnlich. Deswegen wundert es ihn auch, dass Kim Jong Il ihm auch diesen Wunsch gewährt. Er sagt ganz klar, fein, du kriegst was du möchtest, du bist der Geschäftsführer und Choi, die Vize-Geschäftsführerin sozusagen.
Dominik
02:28:25
Krass.
Jürgen
02:28:27
Sehr, sehr krass. Er lässt ihn auch wirklich, also er sagt es nicht nur, er lässt ihn wirklich freie Hand. Er will der Welt zeigen, dass Nordkorea im Grunde a force to be reckoned with, also dass man das auf dem Plan haben muss, wenn es um Filme geht. Er stellt ihnen zwei Millionen Dollar Budget für das erste Jahr in Aussicht, mit mehr, wenn sich der entsprechende Erfolg einstellt.
Dominik
02:28:47
Die Arbeitslast ist kostenlos.
Jürgen
02:28:48
Es gibt keine Vorgaben, wie sie das Geld ausgeben. Das habe ich immer nicht ganz verstanden, wo dann das Geld wirklich hinfließt, aber oft kaufen die dann, glaube ich, Sachen auch im Ausland und so, weil die halt Material brauchen und Dings. Das kostet am Ende des Tags schon was, aber im Land gibt es im Grunde … Aber der darf jetzt nicht Klaus Kinski einfliegen lassen. Ich könnte mir vorstellen, dass sie zumindest mal drüber nachgedacht hätten, ja. Es gab jetzt auch so einen, der vorher so diesen Job hatte, des Chefs von diesem ganzen Filmwirtschaft. Der wird jetzt so ein bisschen zum Handlanger deklariert. Das findet er ein bisschen doof. Warum das aber spannend ist, ist, weil der mischt sich jetzt immer ein, wenn Schinn irgendwie die Kamera in die Hand nimmt, wenn sie eine Einstellung drehen, der weiß es immer besser, ja. Und das ist so ein Machtspiel. Er ist halt super unzufrieden, dass er degradiert wurde und der macht das eine Weile und dann lässt Cindy die Situation wirklich eskalieren und checkt halt mal, wo er steht und tatsächlich schlägt es in seine Richtung aus, also der Kim Jong-Il pfeift dann, seinen anderen zurück und, damit ist schon klar, dass die hier wirklich, ja, dass die wirklich freie Hand haben jetzt, was Film angeht. Es wird jetzt noch kurioser, denn die beiden dürfen sogar das Land verlassen, also nur auf diese Seite des Eisernen Vorhangs. Ja, also alles, was irgendwie Ostblock ist, alles, was irgendwie kommunistisch ist, also natürlich dürfen sie nicht einfach in den Westen, aber sie können zum Drehen nach Budapest, nach Moskau, nach Ostdeutschland. Es kommen immer Leute mit, klar, sie fliegen aber immer erster Klasse, sie haben immer einen Haufen Bargeld als Reisekasse dabei. Das ist ziemlich abgefahren. Und Chin will jetzt tatsächlich seine Arbeit gut machen. Also seine Denke ist, wenn er jetzt hier wirklich abliefert, dann erhöhen sich die Freiheiten, die er kriegt und dann kann er irgendwann zur Flucht ansetzen.
Dominik
02:30:47
Aber also ich hätte ja gemutmaßt, dass er halt jetzt hier Leni Riefenstahl-mäßig, Propagandafilme drehen soll. Das ist aber nicht das Ziel des Zieles international, oder zumindest Sowjetunions Appraisal.
Jürgen
02:30:58
Im Prinzip ist es nicht das Ziel, tatsächlich, genau. Kim hat festgestellt, dass die Propaganda, so wie sie es bisher machen, nicht funktioniert, nicht mehr funktioniert, dass das irgendwie sich abnutzt. Alle Filme sind gleich. Das kann international, reicht das gar nichts. Und er hat jetzt ganz klar die Welt im Fokus. Er will, dass sie ernst genommen werden im Grunde. Das ist, der kommt mir ein bisschen vor wie so ein kleiner Junge, Ja, den keiner ernst nimmt. Und der sich dann so, aber ich will aber, dass sich alle ernst nehmen und so kommt er mir ein bisschen vor.
Dominik
02:31:29
Ja, so zwei Millionen.
Jürgen
02:31:34
Sieht die Chancen, die er damit jetzt hat. Okay, also wenn ich jetzt hier gut abliefer, dann wird sich irgendwann eine Chance zur Flucht ergeben. Aber er ist natürlich auch ein bisschen verbrannt schon, was das angeht. Er wird nur, wenn er sich hundertprozentig sicher ist, dass es klappt, würde er versuchen zu fliehen. Also das ist klar. Seine Frau oder seine Ex-Frau, ne jetzt wieder Frau, die würde in Ostberlin, da sehen Sie irgendwie die amerikanische Botschaft, sie würde einfach losrennen. Aber er nur, wenn er sich wirklich sicher ist. Aber er kann jetzt die Reisen schon mal nutzen, um einen Freund aus Japan zu kontaktieren und dem kann er mal diese heimlichen Aufnahmen, die er gemacht hat, zustecken, so ein bisschen als Versicherung. Also er möchte, dass er die nicht veröffentlicht, sondern dass er die aufhebt.
Dominik
02:32:11
Das ist auch schon ganz schön gefährlich.
Jürgen
02:32:12
Dass wenn jetzt, ich meine, die machen ja jetzt dann Filme, das heißt, die Welt wird erfahren, dass die in Nordkorea, dass die noch leben, dass die noch da sind, dass die in Nordkorea sind.
Dominik
02:32:21
Also die Schauspieler hat er aber eher regisseurt.
Jürgen
02:32:24
Genau. Und jetzt ist so ein bisschen das Ding, dass es ja jetzt so aussieht, als wären die übergelaufen unter Umständen. Das ist ja auch das, was sie in Interviews erzählen und so weiter.
Dominik
02:32:32
Was sie auch erzählen sollen.
Jürgen
02:32:33
Genau. Und deswegen gibt er jetzt diese Aufnahme an seinen Freund und sagt so, also wenn es irgendwie hart auf hart kommt, können wir damit beweisen, dass wir nicht übergelaufen sind. Das ist so der Wert in dieser Aufnahme. Und er nimmt sich jetzt, um wirklich dieses Filmprojekt anzugehen, ein sehr sportliches Unterfangen vor. Von Oktober 83 bis April 84 will er einen kompletten Film in diesem neuen Studio produzieren, was sehr kurzer Zeit darum ist, wenn man bedenkt, dass die Nordkoreaner sowas wie Stress nicht kennen.
Dominik
02:33:05
Was heißt das?
Jürgen
02:33:07
Naja, denen wird alles gegeben, deswegen sind die faul und so. Das meinte ich schon so. Die crunchen jetzt nicht von Computer. Genau, die kennen das nicht. Sowas ist da nicht. Und sie planen aber, dieses Studio irgendwie so auszubauen, dass sie dann bald 20 Filme im Jahr drehen können. Und das mit 200 Leuten. Also Nordkorea hat früher mit mehreren tausend Leuten nur zehn pro Jahr geschafft. So zum Vergleich. Der Film, den sie jetzt angehen, heißt Emissary of No Return. Sagt der Nächsten? Nee, sagt mir. Glaub ich, ist jetzt nicht so bekannt. Der basiert angeblich mal wieder auf einer Geschichte, die Kim Il-Sung als junger Guerillakämpfer verfasst hat. Und das ist so, dass, okay, da hat sich jetzt bei der Auswahl des Themas, hat sich jetzt der Führer mit eingemischt. Das ist auch so ein bisschen so eine sichere Bank, ja, so dieses Projekt zu machen. Das für ein erstes Projekt ist das schon mal ganz gut. Aber sie können jetzt schon mal so ein bisschen checken. Der Film soll in Den Haag spielen, aber das ist jetzt außerhalb ihres Zugriffsbereichs. Also sie dürfen nicht nach Den Haag.
Dominik
02:34:11
Ja, aber wieso will man das denn in Den Haag spielen lassen?
Jürgen
02:34:13
Naja, weil das ist die Geschichte halt so, da geht es auch um einen Diplomaten und der reist halt auch und eigentlich ist es in Den Haag angesiedelt. Sie drehen jetzt aber zumindest irgendwie im Ostblock, ich glaube in Budapest, da bauen sie irgendwie dann halt die Stadt in Teilen nach und so. Also sie sind schon sehr, sehr viel unterwegs jetzt auch für dieses Filmprojekt, nur halt nicht auf der anderen Seite des Eisernet-Forums. Und jetzt passiert was, ja, ein bisschen Merkwürdiges. Also Shin hat seit Jahren jetzt mal wieder eine Kamera in der Hand. Und er findet's geil. Er hat eine lange, lange Durststrecke. Er ist jetzt wieder in seinem Element. Er kann jetzt wieder irgendwie Filme machen. Er dreht tatsächlich so viele Szenen, wie es geht, selbst. Also hat er zuletzt gar nicht mehr gemacht, irgendwie, als er Filme gemacht hat. Aber er findet jetzt wieder richtig Gefallen an seinem Job. Und, naja, dass er und seine Ex-Frau, dass die sich wieder verlieben, das habe ich ja schon ein bisschen auch angedeutet. Die merken jetzt auch über die Zeit, wo sie zusammenarbeiten, dass die Flamme nicht komplett erloschen war. Was aber viel wichtiger ist, dass jetzt die Welt natürlich bemerkt, okay, hier, die beiden sind nicht verschwunden, die sind nicht irgendwo, keine Ahnung, durchgebrannt oder Schlimmeres, sondern die sind da. Also das ist natürlich was, das muss man irgendwie jetzt öffentlich adressieren. Ja, also da wird es jetzt dann auch irgendwie öffentliche Erklärungen geben und gerade wenn so ein Film rauskommt, gibt es ja auch immer Pressekonferenzen. Jetzt für den Moment reicht es, dass die beiden im Ostblock unterwegs sind und bei jeder Gelegenheit sagen, dass sie das alles freiwillig tun. Und Kim... gibt ihnen auch relativ schnell immer größere Freiheiten. Also erstmal kriegen sie noch irgendwie neue Mercedes irgendwie geschenkt als Dankeschön, weil sie sich so einsetzen.
Dominik
02:36:02
Also die drehen immer noch den ersten Film?
Jürgen
02:36:03
Die drehen immer noch den ersten Film. Dann dürfen sie aber in Osteuropa sollen sie jetzt sich nach einem Headquarter für die neue Filmfirma umschauen, weil man dann natürlich denken würde, dass das wirklich alles freiwillig ist, wenn der jetzt nicht aus Korea raus arbeitet, sondern wenn der jetzt zum Beispiel aus Ungarn raus arbeitet. Macht einen ganz anderen Eindruck. Und das ist jetzt natürlich schon nicht schlecht. Also da steckt eine große Chance drin. Denn was sie eigentlich anpeilen ist, dass sie nach Wien gelangen. Wien hat so einen neutralen Status irgendwie so ein bisschen. Also Wien ist unabhängig gewesen. Das war auch so eine Drehscheibe für Spione aus dem Osten und dem Westen. Das war irgendwie so eine Abmachung, dass die, ich weiß nicht mehr genau, ich kriege es nicht mehr genau zusammen, Aber dass die irgendwann von den Besatzermächten wurde das irgendwie unter der Bedingung, dürfte das wieder irgendwie eigenverantwortlich sein, dass die sich nicht dem Osten oder dem Westen irgendwie anschließen, sondern dass die neutral bleiben. Österreich.
Dominik
02:36:55
Heißt das nicht The Third Man, dieser erkennten Film?
Jürgen
02:36:57
Ja, genau.
Dominik
02:36:57
Aber das war mir nicht bewusst, dass das ein offizieller Status von Wien war.
Jürgen
02:37:00
Ich glaube, Österreich so an sich war neutral. Das war irgendwie der Deal, dass die neutral bleiben. Und deswegen gab es ganz viele Spione, weil man da gut von Ost nach West konnte. Und da haben sich auch ganz wirre Szenen abgespielt. Kommen wir gleich noch drauf. Und ihr Ziel wäre jetzt so ein bisschen, dass sie nach Wien gelangen, weil sie da Chance haben in den Westen zu kommen. Also da wollen sie hin. Und Ungarn ist schon mal ganz spannend, weil Ungarn und Österreich ist ja jetzt auch sehr nah beieinander. Ungarn lässt tatsächlich Leute ohne Visa ins benachbarte Österreich. Also Ungarn ist schon mal gut, Guter erster Schritt. Österreich war der zweite Schritt und dann müssen sie gucken, wie es dahin weiterkommt. Kim lässt jetzt auch die beiden Geiseln tatsächlich per Brief mit ihren Familien kommunizieren, also über Bande, über so eine Hilfsorganisation und alles natürlich unter Aufsicht, was die da irgendwie reinschreiben und so. Aber er lässt sie jetzt auch wirklich Kontakt aufnehmen zu ihren Familien. Und Shin versucht jetzt hauptsächlich irgendwie das zu nutzen, damit seine Kinder irgendwie aus der Schusslinie kommen, am besten auch aus Südkorea raus, ja. Also er würde gerne seinen adoptierten Sohn irgendwie nach Amerika weiter schicken oder sogar weiter veradoptieren, glaube ich, weil er auch den südkoreanischen Regierung nicht traut. Also möglichst weit weg. Südkorea wird jetzt dann auch der General Park dann erschossen beim Trinkgelage von seinem Geheimdienstchef. Auch eine ganz kuriose Geschichte. Also die Lage ist auch nicht stabil in Südkorea. Am 13. März 1984 meldet Jin an Kim Jong-Il, dass der Film sogar früher fertig ist als geplant. Also sie haben sich eh schon ein sportliches Programm vorgenommen, schaffen es aber sogar noch schneller und deswegen gibt es jetzt dann drei Tage später sofort die erste spezielle Sondervorführung in der Parteizentrale.
Dominik
02:38:49
Weil sie jetzt nicht mehr chronologisch drehen. Die Zeiten sind vorbei.
Jürgen
02:38:51
Die Zeiten sind vorbei. Aber das ist auch, es ist ein Film, wie ihn hier noch nie jemand gesehen hat. Es ist zum ersten Mal ein nordkoreanischer Film mit Szenen aus dem Ausland, mit internationalen Schauspielern, aber mit koreanischer Tonspur, da war so die, da war so die Grenze.
Dominik
02:39:08
Da haben wirklich internationale Schauspieler dann dahin.
Jürgen
02:39:10
Ja, in Osteuropa haben sie dann irgendwie Schauspieler verwendet. Es gibt zum ersten Mal Credits in dem Film, gab es vorher auch nicht. Also da steht tatsächlich, ähm, Director Choi Eun-hee under the general direction of Shin Sang-ok. Es stand wahrscheinlich auf koreanisch, da nicht auf englisch, aber so habe ich es in der Quelle gefunden. Und nach dem Film gehen die Lichter an und Kim Jong-il rastet komplett aus. Vor Freude. Also es ist fantastisch, sagt er. Fast wie ein europäischer Film. Großer Applaus. Wenn der Film erscheint, flüstert Kim Shin zu, werden einen Haufen Leute ziemlich neidisch sein. Es ist schön wie er an meinen Lippen hängt. Ich finde es großartig. 1984, gut fünf Jahre nach ihrem Verschwinden, stehen Shin und Chui also wieder im internationalen Rampenlicht. Aber jetzt bevor das mit dem Film richtig losgeht, kommt jetzt wirklich erstmal die Nachrichten. Denn der japanische Freund hat jetzt dieses Tape doch an die Medien geleakt. Alle wissen jetzt von der Entführung, was natürlich jetzt für die ziemlich prekär ist.
Dominik
02:40:16
Aber ist ja nicht so clever von dem Freund jetzt, oder?
Jürgen
02:40:18
Ja, denn jetzt wird Kim Jong-il erfahren, dass sie ihn heimlich aufgezeichnet hat.
Dominik
02:40:25
Und dass sie nicht auf seiner Seite sind.
Jürgen
02:40:27
Und dass sie nicht auf seiner Seite sind. Also tatsächlich schimpangt jetzt nach der Vorgeschichte, die er hat um sein Leben, er geht nicht davon aus, dass er jetzt noch ein drittes Mal irgendwie, dass ihm nochmal verziehen wird, sozusagen. Aber er denkt sich ja, wie sagt man, wenn man den Frosch zum Frühstück schluckt, die Kröte, man schluckt die Kröte gleich am Anfang, das ist so ein Ding.
Dominik
02:40:51
Weißt du es, Philipp?
Jürgen
02:40:52
Oder so Zeitoptimierern. Man muss die dickste Kröte gleich zu Beginn schlucken oder so. Gibt so ein Sprichwort, aber ich krieg's grad nicht hin.
Dominik
02:40:58
Es funktioniert nur im Koreanischen.
Jürgen
02:41:01
Also er ruft tatsächlich sofort bei Kim an, als er erfährt, dass das irgendwie in der Presse ist, weil er weiß, okay, ich bin sowieso ein toter Mann, also gehe ich lieber offensiv mit der Situation um. Und wieder erwartend bleibt Kim Jong Il aber ziemlich cool. Was Shin nämlich nicht weiß, auch Kim Jong Il lässt jedes Gespräch aufzeichnen.
Dominik
02:41:22
Das macht es ja nicht besser, dass sie ihn verraten haben.
Jürgen
02:41:24
Doch, weil der geht jetzt davon aus, dass jemand aus seinen Reihen das Band an die westlichen Medien gegeben hat. Also entweder das, das ist die wahrscheinliche Theorie. Es gibt noch eine zweite Theorie. Die zweite Theorie besagt, dass Kim Jong-il die Wahrheit kennt, dass es aber seinen Stolz runterschluckt, weil er sieht, was für einen großen Nutzen dieses gekidnappte Ehepaar für ihn haben kann. Das glaube ich nicht. Ich glaube tatsächlich, die Variante 1, aber sie sollen jetzt ganz schnell diesen Film rausbringen, sie sollen ganz schnell ein Büro in Osteuropa eröffnen, sie sollen ganz schnell eine Pressekonferenz in Belgrad machen.
Dominik
02:41:59
Kriegen wir noch ein Kind und dann wird alles klar.
Jürgen
02:42:00
Und sie sollen die Wahrheit verkünden. Und ja, es kommt tatsächlich zu dieser Pressekonferenz, es kommen nicht wahnsinnig viele Reporter und die, die da sind, denen fällt es unglaublich schwer, diese Lügengeschichte zu glauben. Immerhin hat Chin, als seine Frau verschwunden ist, einen riesen Wirbel veranstaltet. Er hat nach seiner Ehefrau gesucht, hat allen davon erzählt, hat bei der Presse rumgefragt. Das hat ziemlich einen Medienrummel damals verursacht. Die Cover-Story ist, dass die beiden vor fünf Jahren gemeinsam untergetaucht, sind. Das ist einfach unglaublich. Keiner glaubt diese Story. Und es glaubt auch auf der anderen Seite aber niemand, dass jemand wie Kim Jong Il, der ist ja wahnsinnig daran interessiert, dass die westliche Welt eine gute Meinung von ihm hat, oder dass sie ihn irgendwie anhimmeln.
Dominik
02:42:51
Aber nein, warum nicht? Der ist wahnsinnig interessiert, dass die östliche Welt ihn gut findet, oder? Die westliche ist ihm doch… Ne, der will schon angehimmelt werden.
Jürgen
02:43:01
Von allen. Keiner glaubt jetzt, dass so jemand…, zwei so berühmte Figuren entführt und sie dann fünf Jahre lang nicht benutzt, sozusagen. Also das scheint auch unglaubwürdig. Also keiner weiß eigentlich was gerade...
Dominik
02:43:13
Selber auch Bullshit.
Jürgen
02:43:14
Keiner weiß was sie glauben sollen. Irgendwie ist die Situation super strange. Dieser Emissary of No Return hat einige interessante Auswirkungen. Die Menschen in Nordkorea sehen zum ersten Mal in ihrem Leben Filmszenen von jenseits der Landesgrenzen und sie merken, dass das nicht die Hölle ist, die immer wieder ihnen vorgezeichnet wird. Kim Jong Il reicht außerdem den Film bei Filmfestspielen ein, unter anderem in der Tschechoslowakei. Das klingt mickrig, aber das ist ein sehr bedeutendes Event dieser Art im Ostblock. Und da fahren im Juli 1984 Shin und Choi zur Aufführung hin und tatsächlich geht der Film erstmal unter. Die anderen haben alle Poster und Marketingstrategien und keine Ahnung und die Koreaner haben gar nichts, weil zu Hause sehen den Film 15 Millionen Menschen am Eröffnungswochenende, weil sie müssen. Also die kommen überhaupt nicht auf die Idee, dass man das irgendwie bewerben müsste. Abgefahren, der Film kriegt trotzdem den Preis für die beste Regie. Und in dem Fall kriegt den tatsächlich Jö, weil sie in den Credits zuerst genannt ist.
Dominik
02:44:18
Aber kann man den Film sehen auf YouTube?
Jürgen
02:44:21
Also den Film gibt es, den findest du ja auf der IMDB und so weiter. Also den kann man sehen, würde ich sagen. Diese Erfolgswelle spült die beiden jetzt dann bis auf ein Filmfestival nach London. Also sie fliegen tatsächlich nach London.
Dominik
02:44:37
Da dürfen sie jetzt hin.
Jürgen
02:44:38
Ja.
Dominik
02:44:38
Da ist ja zum Abholen der Welt.
Jürgen
02:44:40
Und sie wittern jetzt auch hier tatsächlich ihre Chance zur Flucht. Aber sie rechnen nicht mit den Vorbereitungen, die der Führer für diese Reise trifft. Also der schickt erstmal so ein Sonderkommando eine Woche früher dahin, die alles vorbereiten und dann kommen sie mit 40 Bodyguards nach London. Rund um die Uhr sind Leute um die rum, ihnen wird sofort nach der Einreise der Pass von denen abgenommen und sie sind quasi nur in einem Hotelzimmer umringt von diesen Leuten oder in einem großen Bus, wo sie alle zusammen zum Filmfestival fahren. Also sie sind nie alleine. Und tatsächlich, dieses Filmfestival, da wäre ich so gerne dabei gewesen, das muss ein riesen Trubel gewesen sein, wie eine Zirkustruppe, müssen die da durchmarschiert sein, weil die auch gar nicht wissen, wie so das mit den Reihen und Sitzen und Nummern und Plätzen und so funktioniert in dem westlichen Kino. Also die haben da einen Riesen-Radau veranstaltet, haben während den Filmen immer reingerufen, weil man das wohl so macht in Nordkorea. Also ein Riesen-Hack-Mack und, naja, dann eigentlich sofort danach werden sie wieder in den Flieger gesetzt und wieder heimgeschickt, weil eigentlich haben sie ja auch nur für einen Tag ein Visum. Also ja, theoretisch wäre das ihre Chance zur Flucht gewesen, aber irgendwie praktisch hat es sich nicht ergeben.
Dominik
02:45:54
Es gibt doch die 47 Ronin, die 40 Bodyguards.
Jürgen
02:46:01
Ein so ein Ding ist noch, dass sie jetzt heimlich in Budapest haben sie etwas mehr Bewegungsfreiheit, da können sie sich tatsächlich heimlich einmal von den Dreharbeiten davonstehen und in einer Kirche heiraten. Das machen sie jetzt wirklich nur für sich ganz ganz heimlich.
Philipp
02:46:15
Moment, welche Konfession gehören die an? oder?
Jürgen
02:46:17
Die sind nicht christlich und die verstehen auch die Sprache nicht, aber die finden es irgendwie cool und feierlich und deswegen gehen die da hin und lassen sich von dem, ich weiß auch nicht, ob es wirklich eine Trauung ist, keine Trauungszeremonie, aber die gehen zu dem Pfarrer hin und lassen sich glaube ich segnen irgendwie so. Ach und stimmt, habe ich fast vergessen, eine der Frauen, die in dem Wald, in dieser einen Hütte, wo sie dann eine Weile wohnt, da geht sie mal spazieren und trifft andere Frauen, die auch entführt wurden. Und eine davon ist katholisch und die tauft sie tatsächlich. Also sie ist dann mehr oder weniger, ist ja alles nicht offiziell, aber sie ist ja mehr oder weniger katholisch und deswegen kommen sie dann, glaube ich, auf die Idee, in diese Kirche zu gehen.
Dominik
02:46:55
Aber ich glaube ich habe durch die Sommerpause nie erzählt, dass ich glaube, dass ich jetzt russisch-orthodox bin.
Jürgen
02:47:00
Ist das so?
Dominik
02:47:00
Ja, weil ich bin nämlich, ich habe bei uns in einem See gebadet und gleichzeitig war eine, wie ich vermute, russisch-orthodoxe Taufe und die hat...
Jürgen
02:47:09
Ach, du wurdest aus Versehen, collateral damage.
Dominik
02:47:11
Ich war gleichzeitig im Wasser im September, wie dann quasi es passierte.
Jürgen
02:47:16
Oh oh.
Dominik
02:47:16
Tada.
Jürgen
02:47:17
Tada. Es kommt jetzt tatsächlich so, wie Shin sich das ein bisschen erhofft hat, er darf immer freier sich bewegen. Dieser Erfolg, den dieser Film hat, lockert seine Fesseln. Er soll jetzt sogar tatsächlich nach Westeuropa alleine reisen, damit es so aussieht, als wäre er nicht gegen seinen Willen unterwegs. Tatsächlich wird er aber da zur Sicherheit immer seine Frau einbehalten. Naja, dann wieder als Geisel, ne?
Dominik
02:47:43
Ja, aber man muss schon die Frage stellen, dass wenn er jetzt doch verliebt ist und die Frau seines Lebens bei ihm ist und jetzt sieht man nichts mangelnd, ob er dann wirklich so sehr noch fliehen will.
Jürgen
02:47:51
Das ist ja das schräge eigentlich, dass die ja irgendwie, also er macht den Job, den er liebt, er hat unbegrenzte Mittel, er lebt im Luxus, er lebt mit seiner Frau, es ist schon ein bisschen schräg, ja.
Philipp
02:48:02
Ich glaube trotzdem, dass Freiheit einfach so ein großes Gut ist.
Jürgen
02:48:07
Ja, aber wo ist dieser Punkt, wo ist dieser Punkt, wo es kippt?
Dominik
02:48:10
Ja, da kann man schon mal überlegen jetzt zumindest so.
Jürgen
02:48:12
Ich finde das super spannend. Und naja, Kim hat super große Pläne. Die nordkoreanische Wirtschaft, die ist gerade so ziemlich am Abflauen. Und wenn die jetzt aber mehr erfolgreiche Kinostreifen als Exportgut hätten, dann könnten die ganz viele Fliegen mit einer Filmklappe schlagen, sozusagen.
Dominik
02:48:33
Chapeau.
Jürgen
02:48:34
Danke. Deswegen soll Shen jetzt ein Büro in Wien eröffnen. Und das ist jetzt ja geil, weil das ist ja das, wo er hin will. Und er kriegt einen Koffer voller Bargeld, damit er dort ein Konto aufmachen kann und wird tatsächlich losgeschickt. Und Shen ist weiter fest gewillt, jetzt mitzuspielen und seinem Entführer möglichst zu gefallen. Also so lange, bis die Gelegenheit perfekt ist. Das ist schon nach wie vor der Plan. Aber immerhin kann er in der Zwischenzeit machen, was er liebt. Er kann Filme machen. Und mit seiner Frau rummachen. Immensen Erfolg in Nordkorea. Die Menschen gehen da sonst gezwungenermaßen ins Kino. Sind alle Cineasten, sehen alle Filme, die erscheinen, aber es ist alles gezwungen. Jetzt gehen die freiwillig hin, immer und immer wieder in den gleichen Filmen. Sie lieben Shins Filme, weil die nicht doof Regime-Mädchen, äh, Mädchen, Märchen wiederkäuen, sondern weil sie die Welt zeigen, wie sie denken, dass sie ist. Und unfassbar. Es gibt dann Bilder aus der weiten Welt, es gibt nackte Haut, es gibt mitreißende Musik, das so in der Form, ich mein Kim hat das schon für die Verhältnisse damals sehr sehr gut gemacht, aber das ist nochmal ein anderes Level. Und die Leute lieben es, sie lieben Shin, er und Shred, das sind die einzigen und ja die einzigen die tatsächlich, also die werden auf Bildern zu Hause bei den Leuten an die Wand gehangen. Ja, wie so Bravo-Starschnitt-Poster, müsst, ihr euch das vorstellen? Quasi, naja, ein bisschen heimlicher als die Bilder von den Führern, aber im Prinzip neben den Führern.
Dominik
02:50:13
Also spätestens da würde ich mir jetzt dann Sorgen machen, weil der Personenkult ist ja auf die Färscherfamilie ausgelegt. Ob es da nicht irgendwann mal so weit ist, dass er dann doch ein bisschen eifersüchtig wird, der Gude.
Jürgen
02:50:24
Angehimmelt. Was ist denn eure Theorie, wie das Ganze ausgeht? Weil in einem guten Zeitpunkt mal, wenn du das sagst, du hast Angst um ihr Leben, Philipp, was glaubst du?
Philipp
02:50:38
Ja, die Vermutung ist schon, dass ihnen irgendwann die Flucht gelingt.
Jürgen
02:50:41
Meinst du, die kommen beide lebend raus?
Philipp
02:50:43
Wenn du es so fragst, nein. Nur eine wird es schaffen, oder eine mehr.
Dominik
02:50:48
Ich finde es einfach mega geil und bleiben bis zu ihrem Tod beide da.
Jürgen
02:50:52
Das wäre ein geiler Turn, tatsächlich.
Philipp
02:50:55
Nee, weil ich glaube, über die Zeit hinweg werden die unzufriedener.
Dominik
02:50:59
Ich glaube, dass irgendwann er die Lust verliert oder ihm das zu blöd wird, dass sie so angehämt werden. Das scheint mir ziemlich offensichtlich, dass das passieren kann.
Jürgen
02:51:07
Okay, ich sag's euch. Er verliebt sich in Kim Jong Il und die beiden fangen was miteinander an.
Dominik
02:51:11
Das fände ich auch so.
Jürgen
02:51:13
Kim Jong Il liest Jin filmisch alle Wünsche von den Lippen. Auch wenn das ein zweischneidiges Schwert ist, weil die Menschen im Land natürlich jetzt viel von außerhalb sehen. Aber wenn die wirklich halt auf der Karte der Filmschaffenden auftauchen wollen, dann muss er dieses Risiko eingehen. Wenn Shin einen Ventilator braucht, schickt Kim einen Hubschrauber. Wenn er nach Kunstschnee fragt, schickt Kim die ganze Filmcrew auf den Mount Pekto, wo Schnee oben liegt. Wenn Shin nach einem Modellzug fragt, den er mit Sprengstoff irgendwie in die Luft jagen kann, kriegt er einen echten Zug unters Dach voll mit Sprengstoff. Unfassbar. Für den Film Salt erhält Chret den Best Actress Award auf dem Moskauer Filmfestival. Einer der prestigereichsten Preise ever in der Geschichte des nordkoreanischen Kinos. Also gerade bei ihr wird aber der berufliche Höhenflug auch begleitet von gesundheitlichen Tiefschlägen. Sie landet zwischen 83 und 86 mehrfache im Krankenhaus, unter anderem mal, glaube ich, mit Gallenstein und so. Sie wird dann oft ins Ausland gebracht, damit sie auch wirklich die beste medizinische Versorgung kriegt, was auch schon wieder cool ist. Ja, coole Message an die Leute im Land, die ja alles, alles da haben.
Dominik
02:52:24
Wenn es wirklich ernst ist, haut ab.
Jürgen
02:52:27
Und bei Shin ist es auch so, dass das Alter langsam zuschlägt. Also im Feld tatsächlich, während der Arbeit, oft die Kamera runter, er hat oft so Schwäche, so Schwächertaken. Wir sind jetzt 86, nee, so schlimm ist 960, glaube ich. 26 ist er geboren. Bis 1986 hat Shin dennoch sechs super erfolgreiche nordkoreanische Filme produziert. Also wir machen wieder große Schritte, ja, aber er dreht jetzt einfach mal, er spielt mit für sechs große Filme lang und mit dem siebten wird er sich endgültig in die Annalen der Filmgeschichte schreiben, produzieren, verewigen. Das ist erstaunlich nahe dran. Also was fährt dir ein, wenn ich sage Kino aus Japan für 200?
Dominik
02:53:12
Ich habe tatsächlich mit Rashomon nachgeguckt, das war wirklich Akira Kurosawa.
Jürgen
02:53:16
Hatte ich recht oder du?
Dominik
02:53:17
Ich hatte recht. Aber vielleicht gibt es ja auch ein Original von Rashomon.
Jürgen
02:53:21
Das kann sein.
Dominik
02:53:22
Ran, die sieben Samurai, das sind halt die klassischen Akira Kurosawa, die man so kennt.
Jürgen
02:53:27
Trotzdem, was fällt dir ein? Kino aus Japan für 200? Dann frage ich Philipp.
Philipp
02:53:31
Naja, die ganzen Monsterfilme.
Jürgen
02:53:33
Sehr gut. Godzilla.
Dominik
02:53:35
Godzilla.
Jürgen
02:53:36
Zwischen 54 und 75 gab es 15 mega erfolgreiche Godzilla-Filme. 1984 erscheint der 16. The Return of Godzilla. Der ist ein ziemlicher Reinfall. Aber es ist der erste Godzilla-Film, der mit einer nordkoreanischen Tonspur daherkommt. Oder einer koreanischen, ich weiß nicht genau, ob Nordkorea, Südkorea, ob das zwei unterschiedliche Sprachen sind, da bin ich mir tatsächlich nicht sicher. Also, tatsächlich, der Film 6,8 bei IMDb, so schlecht kann er nicht sein.
Philipp
02:54:05
Naja, ich kann mir auch vorstellen, dass die nochmal unterschiedlich vertont worden sind bezüglich der Aussagen, die da drin gefallen sind. Es gab ja auch bei Filmen selbst eine West- und eine Ost-Synchronisation in Deutschland.
Jürgen
02:54:15
Aber wirklich? Also meine Überlegung war eher, ich glaube niemand im Ausland würde eine nordkoreanische Tonspur produzieren, weil das ist ja kein Markt, wenn die keine Filme importieren. Deswegen wundert es mich, dass da eine nordkoreanische Tonspur da ist. Also entweder haben die selber die produziert, nur für sich irgendwie, oder was wahrscheinlicher ist, die wurde halt irgendwie für Südkorea produziert und Kim hatte irgendwie die Finger da drauf. Und Kim sieht diesen Film und ist begeistert. Und jetzt will Kim Jong Il eine nordkoreanische Antwort auf Godzilla. Die heißt Pulgasari, untertitelfrei übersetzt, der Eisenfresser. Ich habe mal den Film kurz von Chet Chibiti zusammenfassen lassen.
Dominik
02:54:59
Können die jetzt schon lachen.
Jürgen
02:55:00
In einem fernen Land, wo Eisen mehr wert ist als Gold, entsteht aus Reis und Lehm ein winziges Monster namens Pulgasari. Dieser metallhungrige Winzling, erschaffen von einem alten Schmied, wächst jedes Mal, wenn er Eisen verschlingt. Stellt euch vor, ein kleines Reismonster, dass er sich in einen riesigen, eisenfressenden Giganten verwandelt. Die Dorfbewohner, die ihre Eisenwerkzeuge vor einem tyrannischen König verstecken, finden in Pulgasari einen unerwarteten Verbündeten. Dieser kolossale Kumpel hat einen Appetit, der so groß ist wie seine Füße, und er macht sich daran, den bösen König und seine Armee zu bekämpfen. Aber Vorsicht, wenn ihr Pulgasari zum Abendessen einladet, er könnte euer Besteck verschlingen.
Dominik
02:55:40
Das klingt nach etwas, was Ed Wood machen würde.
Jürgen
02:55:44
Ich bin immer begeistert, wenn du Chachipiti sagst, du darfst es auch gerne witzig machen, dann stehen so Sachen drin wie kolossaler Kumpel und Vorsicht mit ihm zum Abendessen einladen.
Philipp
02:55:53
Humor Chachipiti ist irgendwo zwischen brennende Mülltonne und dadurch aber auch schon fast wieder brillant.
Jürgen
02:56:01
Also tatsächlich, ich meine die Zusammenfassung, die kannst du im Grunde so nehmen. Ich würde da jetzt drei, vier Dinge ein wenig rausstreichen und ein wenig umstellen, aber jetzt mal als Arbeitsgrundlage.
Dominik
02:56:09
Ein Kollege von mir von der Arbeit hat die Tage einen Erlebnisbericht von einer Messe veröffentlicht, die so geschrieben war und es war dann sehr schnell. Entweder, also er hat noch nie vorher was geteilt so, entweder er hat eine extrem komische Schreibe oder er hat Jett Jibiti gesagt, dass er es luftig sagen soll und zweiteres war tatsächlich die.
Jürgen
02:56:28
Okay, krass. Also hat er aber versucht zu verheimlichen den Umstand oder?
Dominik
02:56:34
Ich weiß nicht, was er sich gedacht hat.
Jürgen
02:56:36
Danke. Der Film ist, und das ist für Shin jetzt absolutes Neuland, der Film ist trotz aller Mittel, trotz aller Erfahrung, trotz allen Einsatzes fürchterlich.
Dominik
02:56:46
Ja, der klingt auch furchtbar.
Jürgen
02:56:48
Shin macht Pulgasari in unter zwölf Monaten, was jetzt noch nicht so dramatisch ist.
Philipp
02:56:51
Aber Sekunde, ist er jetzt, also ist der Film jetzt aus, er kam doch jetzt mit Nord-, nein, er kam doch mit koreanischer Tonspur daher.
Jürgen
02:57:01
Nein, Godzilla. Das ist jetzt die Antwort. Das ist die Antwort auf Godzilla.
Philipp
02:57:04
Gut, gut, gut. Dann habe ich es schon richtig verstanden.
Jürgen
02:57:06
Genau. Er dreht jetzt die Antwort auf Godzilla. Er holt sich dafür extra die Special-Effect-Guys aus Japan, die auch Godzilla gemacht haben. Ihr könnt euch vorstellen wie er die holt oder holen lässt, naja so ein bisschen ist es, tatsächlich, theoretisch könntest du ja auch sagen, du drehst in Wien und holst sie da hin. Ja so ein bisschen ist es, sie drehen erst in China und setzen sie dann einfach in ein Flugzeug, fliegen sie nach Nordkorea und nehmen ihnen die Pässe weg, also.
Dominik
02:57:32
Aber haben sie danach wieder Heimat?
Jürgen
02:57:33
Erzähl mir, dass du sie entführst ohne sie zu, ohne Entführung zu nennen oder so, so ungefähr. Sie haben sie dann auch wieder gehen lassen, ja alles gut, glaube ich zumindest. Vielleicht sind sie auch verschwunden. Guck mal nach, ob die Crew von Godzilla irgendwann verschwunden ist. Und sie holen sich aber auch noch den Typen, der im Godzilla-Anzug gesteckt hat. Den braucht man auch ganz dringend. Und das aus Japan, was quasi der Klassenfeind ist, also das ist schon ein ziemlich großes Ding eigentlich, dass das durchgeht.
Philipp
02:58:01
Ich empfehle sehr, sich Videos anzugucken von Leuten in solchen Anzügen. Ich finde es fantastisch, das spielen ja auch nicht selten Frauen, weil die einfach in der Regel nicht so groß sind und in die Anzüge besser reinpassen. Und dann gibt es einfach eines, die spielt so ein, ich kenne den Namen des Monsters nicht genau, aber so ein vierbeiniger Dinosaurier-artiges Wesen und natürlich, macht dieses Tier dann auch so Geräusche im Film, aber die macht sie natürlich auch bei diesem Dreh und es ist halt fantastisch. Die sieht halt nichts in diesem Anzug. Das heißt, das muss sich jemand von außen reinrufen. Stopp! So ein, wenn sie irgendwo bis zu einer Kante vorgehen soll. Und dann steht da diese Frau in diesem Gummikostüm. Also klar, sie ist ja nur das Kostüm. Und macht dann aber halt auch ein Wow! Wow! Und du denkst dir, ja, das wird alles nachvertont. Das schaut dann bestimmt toll aus. Aber es ist einfach super witzig.
Jürgen
02:58:52
Aber es wird nachvertont, oder? Ja, ja. Okay, aber weil der Originalton dabei ist, okay.
Dominik
02:58:57
Von Morday Freeman.
Philipp
02:58:58
Aber das finde ich sehr schön, weil das ist mit Original warrrr zu hören.
Dominik
02:59:03
Aber also diese Story ist ja nichts, was ich auch nur annähernd schon mal gehört habe. Weil Godzilla ist ja immer die Atomkraft und bla bla. Wie kommt man denn auf Eisen? Gibt es da irgendwie Folklore in Korea?
Philipp
02:59:17
Ja, wenn der Spähindustrie so ein großes Düngel ist.
Dominik
02:59:19
Ja, das wäre meine Frage. Oder wie kommt man auf diese absurde Story?
Jürgen
02:59:24
Ich wüsste nicht dass die irgendeinen bezug hat aber ja ich denke das passt gut zu der zu der ländlichen realität irgendwie in der oder zu den industrien diese nordkorea so gibt ich glaube das das ist wahrscheinlich eher der passende eisensee. Daher ich weiß nicht ob das eine folklore, Okay, aber weißt du nicht? Ne, weiß ich einfach nicht, aber haben sie ja öfter auch gemacht.
Philipp
02:59:45
Willst du ja vielleicht auch gar nicht so spezifisch für Nordkorea haben, wenn du international anerkannt bist.
Jürgen
02:59:50
Ja genau, wobei Godzilla ist ja auch so, das ist schon sehr japanisch, aber funktioniert auch international. So diesen Sweetspot hätte man glaube ich ganz gerne. Aber das Filmen ist zäh. Also weil a, alles, was sie für Special Effects brauchen, muss erst bestellt werden bei der Partei quasi und dann besorgt. Also das dauert ewig. Weil b, die nordkoreanischen Arbeiter, die nehmen Werkzeuge oder eigentlich alles bis zu Nägeln runter einfach abends mit nach Hause und bringen es nicht wieder. Und weil c, die Japaner nicht mit den Koreanern reden und auch nicht umgekehrt. Also am Ende in dem Film sehen die Szenen absolut unterschiedlich aus.
Dominik
03:00:29
Weil die verschiedenen Crews einfach nicht miteinander reden.
Jürgen
03:00:32
Japaner, Koreaner verstehen sich einfach nicht besonders gut und haben sicherlich auch sprachlich die eine oder andere Hürde. Shin könnte das ja irgendwie managen, der ist aber absolut überlastet, weil er parallel noch einen anderen Film dreht und gesundheitlich ein bisschen angeschlagen ist. Also Pulgasari ist wirklich Trash, absoluter Müll.
Philipp
03:00:52
Aber so Müll, dass es wieder sehenswert ist?
Jürgen
03:00:55
In Nordkorea ein Instant-Hit.
Dominik
03:00:58
Ja, Philip called it.
Jürgen
03:00:59
Und wenn ich sage Instant-Hit, meine ich, dass Menschen auf dem Weg in die Kinoselle tot getrampelt werden.
Dominik
03:01:04
Alter!
Jürgen
03:01:06
Kein Scheiß. Kim Jong-il findet den Film ebenfalls großartig. Er sieht sich selbst und die Partei in dem Monster, das den unterdrückten Bauern zur Hilfe eilt. Wahrscheinlich hat Shinnes aber andersrum gemeint, dass das Monster, obwohl es erst gut und hilfreich ist, immer mehr zur dauerhungrigen Zerstörungsmaschine wird, die am Ende nur durch ein Blutopfer gestoppt werden kann. Aber er wird sich nie dazu äußern. Also, ist vielleicht auch ganz heilsam.
Philipp
03:01:30
Okay, mit anderen Worten ... Okay, jetzt hast du, glaub ich, das Ende der Story etwas ...
Jürgen
03:01:35
Ah ... Echt? Hab ich? Hab ich!
Dominik
03:01:41
Es gibt viele Optionen, wie das ausgehen kann nachher.
Jürgen
03:01:43
Die verlieben sich und reiten in den Sonnenuntergang. Auf einem Zebra.
Philipp
03:01:48
Dieses Monster?
Jürgen
03:01:50
Das ist auch dabei. Als Jin die beiden neuesten Streifen, also den in Parallel dreht und diesen Burgasari dann in Vorabversion an den Führer schickt, lässt er als Antwort drei Lastwägen zurückschicken.
Dominik
03:02:04
Mit Rosen.
Jürgen
03:02:05
Mit einem Brief, wo er auflistet, aufschreibt, wie super begeistert er von diesen beiden Filmen ist und dass er den 700 Angestellten und Jin zum Dank etwas Gutes tun will. Was auch immer erstmal super gruselig klingt. Aber in diesen Lastwägen werden dann ausgeladen und da steht dann tatsächlich so dieser ehemalige Chef der nordkoreanischen Filmwirtschaft steht dann da und muss diesen Brief vorlesen, diese Ladeliste und den langen Brief von Kim. Und ausgeladen werden derweil 50 Rehe, 400 Fasane, kistenweise Orangen und jede Menge andere Fasane.
Dominik
03:02:37
Aber schon vorbereitet?
Jürgen
03:02:39
Nee, ich glaub nicht.
Dominik
03:02:40
Zur eigenen Schlachtung?
Jürgen
03:02:41
Dinge, die man da sonst halt irgendwie nicht mehr kriegt. Also Fleisch gibt es da mal zu den höchsten Feiertagen. Aber die Menschen weinen vor Freude, singen spontan Loblieder auf ihren Führer. Also die sind super begeistert. Pulgasari, da ist Kim Jong Il sich sicher, ist der Film, auf den er und die Welt gewartet haben. Er soll Nordkorea endgültig fest in der internationalen Filmlandschaft verankern und den mittlerweile echt, muss man sagen, bankrotten Staat mit einem frischen Geldsegen belohnen. Also Bankrott ist natürlich auch zweischneidig.
Dominik
03:03:13
Da haben wir ja kein Geld.
Jürgen
03:03:15
Ja, dem Land geht es einfach super dreckig und dieser ganze illegale Geldstrom, der kann langsam diesen Lebensstil nicht mehr komplett finanzieren. Also es ist schon noch Geld da für Dekadenz, aber im Prinzip ist das Land Bankrott. Zum Einordnen, jetzt Brigasari, 1985, das ist die Zeit von Zurück in die Zukunft, 210 Millionen im Box-Office und, wenn man vergleicht, dass Brigasari in der Produktion ein Schnäppchen war, wird es auch reichen, wenn es ein bisschen weniger einspielt, wäre auch okay. Aber nach dem Film ist vor dem Film. Shin soll jetzt, während dieses Ganze veröffentlichen und so noch läuft, soll er eilig jetzt wirklich nach Berlin, um dort ein Büro zu eröffnen. Er soll einen österreichischen Co-Investor für das nächste Projekt finden. Und das nächste Projekt ist tatsächlich eins, kommen Sie zufällig drauf, von dem Shin und Kim beide schon sehr lange träumen. Wer hätte es gedacht? Eine Neuverfilmung von Genghis Khan.
Dominik
03:04:13
Ich dachte erst Rambo 1.
Jürgen
03:04:15
Ja, der ist leider zu spät. Mit einem Budget von astronomischen 16 Millionen US-Dollar. Ja, also vorhin hatten wir 2 Millionen im Jahr, jetzt haben wir für einen Film 16 Millionen.
Dominik
03:04:26
Vergleichen wir das mit den 80er. Star Wars 1977.
Jürgen
03:04:30
Was glaubt ihr, was der Budget hatte?
Dominik
03:04:32
Hmm.
Jürgen
03:04:35
11.
Dominik
03:04:36
Ich hätte jetzt tatsächlich genau die 16 hätte ich gesagt.
Jürgen
03:04:40
Stimmt das wäre ein guter Vergleich gewesen wenn ich gesagt hätte das ist genau das Budget von Star Wars.
Dominik
03:04:44
Weniger als Star Wars.
Jürgen
03:04:46
Nein der Film mehr als Star Wars, Star Wars hat weniger gebraucht.
Philipp
03:04:49
Aber um ein bisschen blöd rum klug zu scheißen auch die kochen nur mit Wasser. Ich habe die Tage gelernt, dass das Lichtschwert von Luke, weil das Batteriefach von einer alten Blitzschuhe, von einer alten Kamera aus den 40ern war, da ist was dran.
Jürgen
03:05:06
Schaut so ein bisschen so aus. Cool.
Philipp
03:05:10
Und deswegen sind das krasse Sammlerstücke inzwischen diese, also wie gesagt es sind ja nur die Batterie.
Jürgen
03:05:15
Weil die kann man ja auch noch richtig benutzen dann, hat ja einen Zweitwert sogar.
Philipp
03:05:19
Naja, für irgendeine Kamera aus den 1940ern und davon brauchst du einen Blitzschuh und davon ein Batteriefach.
Dominik
03:05:25
Ich habe tatsächlich ein Lichtschwert im Auto liegen. Weil eine Kollegin von uns großer Star Wars Fan ist, haben wir quasi jetzt ein Lichtschwert gekauft.
Jürgen
03:05:35
Und du hast es behalten, weil du es cool findest?
Dominik
03:05:38
Hoffentlich hört sie das nicht, bevor wir sie übergeben haben.
Jürgen
03:05:41
Zum ersten Mal dürfen Shin und Trey jetzt zusammen nach jenseits des Eisernen Vorhangs reisen. Über Deutschland nach Wien. Am 29. Januar 1986 geht's los. Erst nach Berlin zum Filmfestival, dann weiter nach Wien. Und die beiden... die haben Gewissensbisse. Ja, also sie wollen tatsächlich jetzt fliehen. Sie haben sich durchgerungen, sie wollen fliehen.
Dominik
03:06:04
Aber sie wissen, dass es besser nicht werden wird.
Jürgen
03:06:06
Ja, auch, aber sie haben jetzt natürlich mit wahnsinnig vielen Menschen zusammengearbeitet und viele davon sind ja auch nur arme Schweine. Also sie haben tatsächlich sich nahe oder vielen Menschen genähert und dann eine echte Beziehung aufgebaut. Und die wissen genau, was denen droht, wenn die beiden jetzt nicht mehr zurückkehren. Also dieses ganze SIPMAF-Ding, das wird auch in diesem Fall natürlich angewandt. Ja, davon ist auszugehen. Aber jetzt erst mal, Sie müssen Termine wahrnehmen, Sie müssen Budgets und Drehorte besprechen. Sie müssen so tun, als wäre alles irgendwie noch ongoing. Sie müssen den Vertrieb für Bricasari organisieren. Und ab dem Moment, wo Sie von Ost nach West-Berlin wechseln, sind Sie auch wieder sehr viel enger von Begleitern umringt und auf Schritt und Tritt überwacht. Sie beschließen aber jetzt von Berlin nach Österreich zu fahren auf dem Landweg mit nur drei Bodyguards, einfach weil das weniger Aufsehen, weniger Tumult ist.
Dominik
03:07:01
Aber das dürfen sie beschließen, weil das letzte Mal waren ja… Das beschließen mehr oder weniger die Bodyguards oder die Führung.
Jürgen
03:07:09
Sie checken dann im Intercontinental ein in Wien und da haben sie dann so ein bisschen Glück. Sie erfahren nämlich, dass es keine verbundenen Räume gibt. Also sonst sind sie immer in Hotels gewesen und die anderen mit Tür verbunden, dann die Bodyguards nehmen an. Und jetzt haben sie wirklich so separate Zimmer. Das dürfte ihnen noch ein paar mehr Freiheiten verschaffen als bisher auf der Reise. Und das Hotel ist eh interessant. Das ist super bekannt eigentlich für Spione und Fahnenflüchtige. Da kommt oftmal einer durch die Hintertür reingerannt, fragt an der Rezeption um Hilfe, wird dann auf dem Zimmer versteckt und dann kommt irgendwann die Landesbotschaft, die passende und sammelt die dann ein. The Continental. Ja, das kommt tatsächlich ein oder zweimal im Monat vor. Okay. Soviel zum Thema Österreich und Wien ist eine Drehscheibe für sowas.
Dominik
03:07:57
Das ist echt krass, das war mir nicht bewusst.
Jürgen
03:07:59
Für einen der kommenden Tage verabreden Shin und Shuei ein Interview mit einem japanischen Journalisten und sie erklären ihren Bodyguards jetzt, das ist super wichtig, weil wenn sie jetzt einen von draußen, von außerhalb dieses ganzen Ostblock-Dings überzeugen können, dass sie das alles freiwillig machen, dann wird die ganze Welt ihnen glauben. Das ist jetzt super wichtig, dass das gut funktioniert und das glaubt ihnen aber ja keiner, wenn die jetzt mit drei Nordkoreanern im Schlepptau da zu dem Interview auftauchen.
Dominik
03:08:26
Außerdem vorher auch kein Interessierter.
Jürgen
03:08:28
Aber das überzeugt sie jetzt. Sie überzeugen die jetzt. Also sie machen aus, sie fahren in zwei Fahrzeugen zum Restaurant und dass die Bodyguards draußen vor dem Restaurant warten, während das Interview drin läuft. Das ist der Plan. Als sie dann aus dem Hotel gehen, steht der Journalist schon am Taxi, wartet auf die und sie steigen dann zu dritt in das eine ein und die Bodyguards dann hinten ins nächste und der Taxifahrer fährt los und das ist jetzt, das ist jetzt der Moment. Also wenn ich jetzt, wann dann? Sie fahren jetzt ein bisschen planlos durch die Stadt und ich glaube tatsächlich, dass sie da im ersten Moment noch etwas zögerlich sind und das finden die Nordkoreaner dann schon merkwürdig und sie sehen, wenn sie sich rumdrehen, dass die schon wild rumfuchteln und schon merken, okay, da ist irgendwas im Busch, irgendwas stimmt nicht. Und Shin erklärt jetzt erst mal dem Journalisten die Lage. Also der war vorher ja auch nicht eingeweiht. Die konnten ja nicht wirklich frei kommunizieren. Und als das Taxi dann über eine rote Ampel fährt… Sprechen die eigentlich auf Englisch? Ähm, ja. Also Shin spricht… Also die sprechen zwar beide relativ schlecht, aber die sprechen dann schon Englisch. Wobei, bei dem Japaner, ob die Japanisch können, weiß ich nicht, ob sie Japanisch können, aber die können sich auf Englisch verständigen. Also als dann das Taxi über eine rote Ampel, also so als letzter über eine Grünwelle, wird die Ampel rot und dann ist klar, okay, das ist jetzt der Moment, wenn dann jetzt. Jetzt kommt ein Funkruf in diesem Taxi an, der quasi aus der Taxizentrale, so nach dem Motto, hier das zweite Fahrzeug aus eurem Konvoi hat den Anschluss verloren, die wollen wissen, wo ihr seid. Und jetzt drückt der Journalist dem Fahrer ein Batzen Geld in die Hand, erklärt ihm so ungefähr, er soll jetzt bloß sagen, dass sie irgendwie in die andere Richtung fahren und soll schauen, dass sie zur US-Botschaft, zur amerikanischen Botschaft fahren. Fünf Minuten ist die nur entfernt, es fühlt sich an wie fünf Stunden. Das Taxi bleibt wenige zig Meter vor der Botschaft im Verkehr stecken. So, jetzt Türen auf und Beine in die Hand. Shin und T'Challa sprinten los, ohne sich noch mal umzudrehen. Sie sprinten in die Botschaft, erklären dem Rezeptionisten keuchend in gebrochenem Englisch ihre Situation. Ihr Gegenüber erkennt ihre Namen tatsächlich und holt sie nach drinnen in Sicherheit.
Dominik
03:10:39
Ja, und sagt, das kommt hier zweimal im Monat vor.
Jürgen
03:10:42
Genau, das seid ihr ja endlich. Wo bleibt ihr denn so lange? Jahrelang wird T'Challa ihrem Ehemann damit aufziehen, dass er vor ihr durch die Tür in die Botschaft gerannt ist, um als erstes seine Haut zu retten. Aber sie haben es geschafft. März 1986. So, das habt ihr jetzt nicht kommen sehen, wa?
Dominik
03:11:01
War eine der Optionen.
Jürgen
03:11:02
War eine der Optionen. Schade ist, wir wissen nicht genau, wie Kim Jong Il darauf reagiert hat. Wir haben jetzt so ein bisschen Augen und Ohren in Nordkorea verloren, was ja bisher eigentlich echt cool war, mal so das von innen, die Geschichte zu erfahren. Aber wir wissen, es ist der Anfang vom Ende von Kim Jong Il als Filmmogul. Also es dauert zwar noch 20 Jahre, bis die Filmwirtschaft wirklich am Boden ist und kollabiert, aber...
Dominik
03:11:26
Aber weiß man von irgendwelchen Überläufern, wie man drauf reagierte, dass jetzt zwei der Poster weg sind?
Jürgen
03:11:32
Ähm...
Dominik
03:11:32
Weil das muss ja überliefert sein.
Jürgen
03:11:34
Das was?
Dominik
03:11:35
Naja, die waren ja auf einem Beliebtheits- und Bekanntheitslevel, dass man Poster aufhängen durfte von denen. Und das muss ja irgendein Überläufer irgendwann mal vielleicht...
Jürgen
03:11:44
Ach so, im Land, dass die dann irgendwie sagen, was das mit den Leuten gemacht hat?
Dominik
03:11:47
Genau, du musst ja denen irgendwie gesagt haben, was mit denen war.
Jürgen
03:11:50
Die Blöße, dass die getönt sind... kam tatsächlich in, nee, das kam in meiner Quelle nicht vor. Ich habe eine Theorie, kann ich dir gleich dann noch beantworten. Es ist jetzt so, dass das natürlich jetzt auch in die Medien geht. Japan hat die Story als erstes, klar, weil der Journalist war ja irgendwie mittendrin sozusagen. Und es kommen jetzt einige Tage mit vielen Schuldzuweisungen und Anfeindungen zwischen den Botschaften von Nordkorea und USA. Also Nordkorea wirft USA vor, dass die die gekidnappt haben. Das ist genau mein Humor. Und derweil werden die Fahnenflüchtige, also sie sind jetzt zwar irgendwie in der Botschaft und irgendwie dann werden die in ein Safehouse gebracht, aber es ist ja immer noch irgendwie so ein bisschen gefährlich. Die sind jetzt noch nicht irgendwie aus dem Land oder nicht komplett außerhalb des Einzugsbereichs. Also sie werden tatsächlich durch mehrere Safehäuser geschleust so über die nächsten Tage und dann irgendwann in Verkleidung zum Flughafen gebracht.
Philipp
03:12:47
Mit langen Haaren.
Jürgen
03:12:49
Mit langen Haaren. Asiaten mit langen Haaren. Rund um die Botschaft werden in der Zeit immer wieder bewaffnete Asiaten aufgegriffen tatsächlich. Also angeblich soll Kim Jong Il eine halbe Million Dollar Kopfgeld ausgesetzt haben auf die beiden. Und naja, sie gehen jetzt dann aber in Sicherheit an die Öffentlichkeit, geben selber eine Pressekonferenz und daraufhin ändert sich dann auch der Ton aus Nordkorea. So nach dem Motto, ja, diese treulosen Südkoreaner, die sind ganz undankbar und abgehauen und haben auch noch zwei Millionen Dollar unterschlagen. Weil das ungefähr das Geld ist, das auf diesem österreichischen Konto von Schindfilms eingezahlt wurde. Also das Konto, auf dem er Zugriff hat tatsächlich. Aber er findet, das ist eigentlich ein ganz fairer Ausgleich für die vergangenen acht Jahre.
Dominik
03:13:34
Das hat er mitgenommen quasi.
Jürgen
03:13:36
Naja, das liegt auf dem Bankkonto in Österreich.
Dominik
03:13:38
Kann man ja bei ASAP sperren lassen.
Jürgen
03:13:40
Ja, das läuft aber komplett in seinem Namen, das Konto. Okay, das waren also zwei Millionen. Nicht so einfach, das von, ja er kommt dann trotzdem nicht ran, weil Österreich, also weil die Staatsschulden von Nordkorea und Österreich sehr groß sind und deswegen wird das Konto dann doch eingefroren von Österreich. Aber Nordkorea kommt auch nicht ran. Tolle These. Das ist die gute Nachricht. Shins Name wird umgehend aus den Credits von Pulgasari entfernt. Der Film ist in Nordkorea zwar ein Mega Erfolg, in den vorgeschriebenen Ideologie Sessions kommt Shin aber nicht sehr gut weg. Und das ist vielleicht ein bisschen die Antwort auf deine Frage. Also ich denke, dass den Leuten sehr nahe gelegt wird mit Nachdruck, dass die beiden nicht mehr cool sind. Also ich glaube, das wird einfach unterdrückt so.
Philipp
03:14:22
Aber jetzt hast du mehrfach erwähnt, was andere Filme gekostet haben, dass da auch viel Aufwand betrieben worden ist mit Filmen. Wie viel hat er denn jetzt eingespielt?
Jürgen
03:14:31
Das weiß ich tatsächlich nicht, aber der hat den Status tatsächlich so eines Kult-Trash. Also nicht so erfolgreich wie er in Nordkorea ist, also nicht überall, aber ich glaube, dass der schon auch ein Stück weit bei so wirden Filmfreunden, ganz gut Anklang gefunden hat. Kannst mal gucken, ob es das ausfindet.
Dominik
03:14:50
Telefunk, die schlechtesten Firmalerzeiten.
Philipp
03:14:52
Wie ist der Pulgasari?
Jürgen
03:14:54
Pulgasari.
Dominik
03:14:54
Mit B oder D? Ich würde mich dieses Monster interessieren, wie das aussieht.
Jürgen
03:14:58
Ist euch klar, wie hart Nordkorea in den folgenden Jahren abstürzen wird?
Dominik
03:15:02
Sehr hart.
Jürgen
03:15:03
Sehr hart. Staatsschulden von mehr als 10 Milliarden Dollar, Bodenschätze, Wälderminen, alles raubbaumäßig ausgebeutet. Sie können bald keinen Strom mehr erzeugen, nichts mehr exportieren und nichts mehr importieren. Die Lichter gehen aus, das Essen sowieso, die Menschen verhungern, viele retten sich ins Ausland. Krankheiten wüten im Land. Die Froschpopulation wird innerhalb eines Jahres aufgefressen. Auf dem Schwarzmarkt gibt es Menschenfleisch.
Dominik
03:15:26
Wort.
Jürgen
03:15:26
Gibt Verhaftungen von Menschen, die ihre Kinder gegessen haben sollen. Leichen verwesen in den Straßen. Also hart trifft es glaube ich nicht ganz.
Dominik
03:15:37
Aber auch hier, ich kann nicht nachvollziehen, wie man da nicht mal einen Umsturz machen kann. So, hab ich noch nie gesehen.
Jürgen
03:15:45
Ja doch, doch das hat man schon mal, ich habe es mir tatsächlich, ich habe es nur gelesen, ich habe es, kam nicht auf die Idee das mal, ähm doch.
Dominik
03:15:52
Aber wie haben sie denn die Kurve gekriegt, weil so schlimm ist ja jetzt aktuell nicht, die haben jetzt auch die Atombombe jetzt schon seit ein paar Jahren und so.
Jürgen
03:15:59
Das einzige Einkommen in der Staatskasse, zwei Milliarden Hilfsgelder von den verhassten Yankees, also es kommen tatsächlich dann ausländische Hilfen und naja irgendwann dann auch nochmal ein Regierungswechsel, so, also die fangen sich dann halt wieder.
Dominik
03:16:12
Aber der Regierungswechsel ist ja weiter. Der Sohn, der Enkel dann.
Jürgen
03:16:15
Ja, der ist aber nicht so hardcore wie der, wie der, also der, ja, die beiden, die beiden Kims waren schon sehr hardcore. Ich glaube, der Sohn ist nicht ganz so, ist nicht ganz so schlimm. Also ist auch schlimm, aber nicht ganz so schlimm.
Dominik
03:16:27
Dass sie von den Amis Support annehmen, das ist ja auch was, was mir nicht bewusst war.
Jürgen
03:16:31
Ist abgefahren, ja.
Philipp
03:16:33
Also jetzt schnell gesucht habe ich keine.
Jürgen
03:16:36
Also da gerne mal wer da mehr weiß, das hätte ich jetzt auch nicht mehr in der Tiefe recherchiert, sowohl zu dem Film als auch zur Wirtschaft in Nordkorea.
Dominik
03:16:44
Oder falls irgendjemand aus Nordkorea geflohen ist und live dazu geschaltet werden will.
Jürgen
03:16:48
Oder jemand da gerade bei einem Erdbeben in Nordkorea sitzt.
Dominik
03:16:51
Oder falls uns, ja genau, falls uns jemand in Nordkorea hört.
Philipp
03:16:54
IMDb sagt 5,2 von 10 Sternen.
Jürgen
03:16:58
Ich war auf der Seite, da war 6,8, aber vielleicht ist das auch nur wieder so eine Meterwertung, und eine vielleicht...
Dominik
03:17:06
Das ist ein Remake.
Philipp
03:17:08
Ja, es gibt einen Remake.
Jürgen
03:17:10
Also, kann ja nicht so schlecht sein. Ähm, Kim Il-Sung stirbt tatsächlich 1994 im Alter von 82 Jahren. Die letzten 20 Jahre seines Lebens hat er im Kim Il-Sung-Long-Liberty-Institut verbracht, das sein Sohn für ihn gegründet hat. Er war da im Prinzip umringt von Doktoren und der Joy-Brigade, also Sex-Partys.
Dominik
03:17:32
Ja, ich glaube, das klingt jetzt nicht so schlimm.
Jürgen
03:17:35
Das war viel Medizin, Gesundheitsversorgung und Sex. Seinem Tod folgen im Land Massenhysterien und Selbstmorde. Das kann man sich fast nicht vorstellen, dass dem noch dann so nachgetraut wird. Ein Propagandafilm von seinem Sohn Kim Jong Il, der behauptet, dass der Leader zurückkäme, wenn alle nur hart genug trauern würden. Ja, sie haben nichts gelernt jetzt quasi in den guten Jahren ihrer Filmwirtschaft, glaube ich. Sie gehen wieder zurück zu alten Mustern. Es werden russische Biochemiker extra eingeflogen, um den Leichnam zu balsamieren. Die Beerdigungszeremonie kostet 100 Millionen. Ich habe keine Ahnung, wo sie die hernehmen.
Dominik
03:18:16
Was wir mit 100 Millionen gemacht haben?
Jürgen
03:18:18
Ja, da habe ich eine grobe Ahnung. Ich habe das jetzt sehr verkürzt wiedergegeben. Also da gibt es irgendwie abgefahrene, ein Mausoleum und aufgebahren. Das ist wirklich absurd. Die Propagandamaschine muss dann jetzt nochmal auf Hochtouren laufen, um diese Hungersnot zu erklären. Ja, also du musst ja irgendwie auch dann erklären, was da irgendwie gerade abgeht. Es hat zu mäßig Erfolg.
Dominik
03:18:41
Die Yankees, entschuldige.
Jürgen
03:18:42
Ja, es klappt alles nicht mehr so gut mit der Propaganda, weil die Chinesen mittlerweile VHS-Player und ausländische Filme ins Land schmuggeln. Und jetzt so langsam zerfällt so wirklich auch in der Breite dieses Weltbild, das von Korea, aber auch von den anderen vorherrscht. Also ein Wort vielleicht, um Nordkorea in dem Stadium zusammenzufassen, ist ein Trainwreck. So ist es einfach. Da ist viel, viel kaputt. Shin und Choi landen erstmal in Washington. Der Deal ist, dass sie da Informationen gegen Asyl kriegen. Also sie müssen jetzt ganz, ganz viel auch wieder verhören mit der CIA. Die waren ja so nah dran an Nordkorea, wie sonst noch nie jemand, den die da irgendwie hatten. Und dafür holt man dann auch ihre adoptierten Kinder nach. Die Tochter ist verheiratet tatsächlich in Südkorea, die geht dann auch wieder zurück. Aber der Sohn wird hierher ziehen und in den USA mit ihnen leben. Sie holen sogar die unehelichen Kinder von Shin mit nach, die auch bei ihnen leben werden. weil deren Mama ist dann irgendwie ein bisschen drogenmäßig glaube ich abgestürzt. Es ist eine merkwürdige Zeit in der Patchwork Familie, erst recht, weil die CIA Agenten dann bei ihnen im Garten stehen und für sie grillen und ich stelle mir das echt wie so ein ganz wildes Familienfest vor, das die da haben. Das mit den zwei Millionen Dollar habe ich ja gerade schon gesagt, das wird leider eingefroren.
Dominik
03:20:06
Was leben wir denn da?
Jürgen
03:20:08
Von der CIA.
Dominik
03:20:10
Wie in Nordkorea. Essen und du schieben.
Jürgen
03:20:14
Nicht ganz so luxuriös glaube ich. Sie werden da natürlich auch noch ein bisschen beschützt auch. Könnte man sich ja auch vorstellen, dass da nordkoreanische Assassinen unterwegs sind. Im Alter von 60 er und 65 sie heiraten sie nochmal. So richtig mit Zeremonie und Verkleidung. Dann in der italienischen Botschaft, Verkleidung? Laut CIA der sicherste Ort ist ja Verkleidung in Anführungszeichen, also mit rausputzen.
Dominik
03:20:40
Ah okay, weil du bei der Angst hast, dass er nach diesem Monster verkleidet sich hat?
Jürgen
03:20:43
In der italienischen Botschaft, das finde ich auch so ein wird.
Philipp
03:20:46
Ja, aber hätte ja auch sein können, dass die sagen so hier so Motto-Party, phänizianische Heirat mit Kostümen oder irgendwas, wenn die da ein Faible für haben, warum nicht?
Jürgen
03:20:55
Und jetzt noch Limbo, großartig in der italienischen Botschaft. Nach drei Jahren in einem CIA-Safehouse in Washington ziehen sie dann nach Kalifornien, wo Milch und Zelluloid fließen, habe ich hier stehen. Das ist ein Gag, der nicht zündet.
Dominik
03:21:08
Der fließende Zelluloid.
Jürgen
03:21:10
Shin versucht seine Filmkarriere jetzt unter dem Pseudonym Simon Sheen fortzusetzen, aber er strengt sich unglaublich an, kann aber nicht mehr an frühere Erfolge anknüpfen.
Philipp
03:21:19
Ich glaube auch einfach, dass du... Du hast halt immer deine Zeit glaube ich auch bei sowas, wenn du irgendwo grad, wenn du so einen massiven Höhenflug hast und einfach später 20 Jahre nicht an dem aktuellen Geschäft sozusagen irgendwie mitgewachsen bist und dazugelernt hast, was jetzt eine Sache ist.
Jürgen
03:21:38
Naja und das Feedback, das du kriegst, so der Erfolg in diesem abgeschotteten, ist ja dann auch nochmal das, was du machst oder was du schon gemacht hast.
Dominik
03:21:45
Und vor allem auch unlimitierte Mittel, nicht irgendwie Konstromisse eingehen müssen so.
Jürgen
03:21:49
Er dreht weitere Filme, darunter Three Ninjas Knuckle Up. Also es gab so drei Ninja-Filme. Ich hab was vor Augen, ich weiß aber nicht, ob die das sind. Also das war so Disney-Produktionen, glaube ich tatsächlich.
Dominik
03:22:05
Gibt so viele Filme, das ist echt unfassbar.
Jürgen
03:22:07
Ja, aber nix davon hat wirklich groß Erfolg oder Anerkennung oder so. Das ist durch. Choi Eun-hye versucht ebenfalls, ihre Schauspielkarriere in den USA fortzusetzen, hat aber genau die gleichen Herausforderungen. Und tatsächlich ist so diese Entführung und das Leben in Nordkorea, das überschattet irgendwie alles, was die sonst so anfassen. Irgendwie ist es immer diese Geschichte, die im Vordergrund steht. 1994 darf Shin nochmal neben Clint Eastwood in Cannes in der Jury sitzen, was irgendwie nochmal eine ganz schöne Ehre für ihn ist. wahrscheinlich die größte in seinem letzten Lebensabschnitt. Er verschafft Pulp Fiction, der Goldene Palme. Also sitzt mit in der Jury, was schon irgendwie ganz cool ist.
Philipp
03:22:47
Da hast du dein Tarantino-Foto von.
Dominik
03:22:48
Ja, fantastisch.
Jürgen
03:22:50
1999 kehren beide in ihre Heimat nach Südkorea zurück. Was einst eine Militärdiktatur war, ist jetzt florierende, demokratisierte, aufstrebende Nation.
Dominik
03:23:01
Sponsored bei Samsung.
Jürgen
03:23:02
Sie landen da und werden auch erst mal von der südkoreanischen Version des CIA einkassiert und auch da stundenlang gefragt. Sie tragen noch immer, Die Rolex, die sie von Kim Il-sung irgendwie mal bekommen haben ganz am Anfang, die werden ihnen auch abgenommen, die werden tatsächlich als Spione verdächtigt, und nur unter der Auflage freigelassen, dass sie öffentlich mehrfach alle Beziehungen zu Nordkorea von sich weisen. Aber ja, die machen das, die Öffentlichkeit glaubt ihnen nur nicht. Also die stehen jetzt da in der Öffentlichkeit und die Leute sagen, ey, niemand der acht Jahre gefangen gehalten wurde, sieht so aus.
Philipp
03:23:39
Und hat die Credits fett in den Filmen, und die hattet Mittel und … Das ist jetzt so ein bisschen die Krux.
Dominik
03:23:45
Aber die Lachse wollen wieder an ihren Deichgrund, weshalb gehen sie denn nach Südkorea?
Jürgen
03:23:49
Naja, weil USA für sie auch nicht funktionieren.
Dominik
03:23:51
Naja, aber ich meine, da gibt's ja auch noch andere Länder auf diesem Planeten. Aber ich glaube, gesagt hat's getan.
Jürgen
03:23:56
Aber ich wollte grad sagen, wo würdest du denn … Sie sind etwas entwurzelt jetzt.
Philipp
03:23:59
Wo würdest du denn hin, wenn du sagen würdest, Deutschland, ach nö, kein Bock mehr.
Dominik
03:24:03
Italien, Slowenien, also keine Ahnung.
Philipp
03:24:05
Aber denkst du, jetzt würde dir leicht fallen?
Dominik
03:24:07
Also bevor ich irgendwie Anfeindungen habe. Hä, naja, aber die haben ja selber.
Jürgen
03:24:14
Also Anfeindungen ist jetzt nochmal was anderes.
Dominik
03:24:17
Klang jetzt schon so.
Jürgen
03:24:18
Naja, also die Öffentlichkeit hat jetzt halt nicht die beste Meinung von denen, die glaubt ihnen halt nicht. Aber ich glaub nicht, dass die jetzt angefeindet werden. Ja, das glaub ich nicht.
Dominik
03:24:27
Leider nicht.
Jürgen
03:24:27
Die haben zwar auch ein Buch geschrieben über die Entführung, also echt ein Weltser, 900 Seiten. Das hat aber kaum jemand gelesen.
Dominik
03:24:35
Außer Jürgen Krauß.
Jürgen
03:24:35
Und das war meine Quelle, nein. Und die Leute sagen, das war eh nur der Versuch, Kohle zu machen. Wir haben's nicht gelesen, aber egal, wir glauben euch das alles eh nicht.
Dominik
03:24:46
Lalalalala.
Jürgen
03:24:47
Derweil geht Pulgasari erst in Japan und dann in den USA, ja, steil. Also, ja, er hat schon Erfolg. Der Film wird vielerorts ein Instant-Classic, also in Trash-Filmkreisen hauptsächlich. Aber Shin verdient daran keinen Cent. Er versucht noch mal, seinen Namen auf den Film zu klagen. Also ich weiß nicht, ob er Nordkorea verklagt oder wen er da genau verklagt, aber er scheitert auf jeden Fall. Er macht dann noch einen letzten Film in Südkorea, aber der wird nicht mal mehr veröffentlicht. Shin Sang-ok verstirbt am 11. April 2006 in Seoul. Kim Jong-il stirbt 2011. Choi Eun-hye lebt bis zu ihrem Tod im Jahr 2018 in Südkorea. Noch ein abschließender Fakt aus Kim Jong-ils Biografie, der lange Zeit so auch auf der offiziellen Regierungswebseite stand. Kim hat niemals in seinem ganzen Leben geschissen.
Dominik
03:25:40
Der Arme. Der Arme, als ob das was erstimmungswertes wäre.
Philipp
03:25:44
Ich finde es immer total spannend, wie viele Sachen im Bereich von Kino wir als selbstverständlich sehen, auch mit einem ganz krass westlichen Blick auf Kino und wie Kino aufgeführt wird. Und eines meiner liebsten Sachen, die ich zuletzt gefunden habe als Thema sind ... Filmposter.
Dominik
03:26:08
Da gibt's auch schöne Sachen.
Philipp
03:26:09
Oh ja, um genau zu sein, Filmposter aus Ghana. Filmposter aus Ghana, das hört großartig aus. Ja, das ist wirklich sehr sehr gut und zwar sind das halt oft, also das sind halt einfach mobile Kinos, die halt in der Gegend letztlich rumfahren, rumziehen, da Sachen aufführen und dafür halt einfach, naja, irgendwie das bewerben wollen, also nehmen die halt, keine Ahnung, Ich sag jetzt mal von so bei uns sozusagen alte Bettlaken, aber das sind wahrscheinlich halt eher so was wie, keine Ahnung, nimmst halt so einen Getreidesack, wo du sagst, der ist jetzt leer, du malst auf den drauf oder ähnliches. Und das sind wirklich aus heutiger Sicht absurde Kunstwerke, weil das einerseits sind die natürlich jetzt nicht von jemand gemalt, der tagtäglich nur sein Geld damit verdient zu malen. Es ist auch nicht super viel Zeit, weil du malst jetzt halt mal eben ein Filmposter und vor allem, es muss ja die Leute ins Kino locken. Und wenn der Film halt nicht spannend genug aussieht, dann malst ihn halt einfach spannender. Und ich möchte einfach dir mal hier ein paar zeigen und möchte kurz, dass du vielleicht beschreibst, was da zu sehen ist.
Dominik
03:27:16
Das ist der Mitte der 90er Film Mrs. Doubtfire mit Robin Williams, Stanley Field. Und tatsächlich ist ja so, dass Robin Williams, ich glaube, in Scheidung lebt und bei seinen Kindern sein möchte und sich als Hausfrau, als ältere Hausfrau verkleidet. Das ist der Film im eigentlichen. Aber in diesem geschwedeten, möchte ich es mal nennen, Poster, hat er einen Besen in der Hand und hat ihn durch das Auge einer männlichen Person getrieben, die extrem stark blutet.
Jürgen
03:27:45
Zeig mal her.
Dominik
03:27:48
Also es ist eine Neutralitätsversion, die wirklich mit dem Film nichts zu tun hat.
Philipp
03:27:54
Es gibt jede Menge Filme, wie gesagt, so Filmposter, wo halt ganz viel drauf ist, was auch einfach nicht in dem Film vorkommt. Da wird mal Michael Jackson einfach in IT mit drin gemalt und ähnliches. Einfach Hauptsache ein, ey, geht in den Film, der geht bestimmt voll ab. Es ist ganz fantastisch. Die haben heute auch einen gewissen Kult-Sammlerwert.
Jürgen
03:28:17
Ist doch super. Heute sehen ja irgendwie alle Filmplakate gleich aus. Exakt.
Philipp
03:28:21
Und das ist so genau das Gegenteil davon.
Dominik
03:28:23
Dieses Alien-Poster, was du hier auch hast, da ist glaube ich nichts dabei, was nicht schon so ist. Aber das würde ich mir auch fängen zu Hause. Großartig.
Jürgen
03:28:33
Schön. Ja das hat so ein bisschen auch so was von, von Dali, machen wir mal ein fiktives Filmposter mit einem Alien und irgendwie einer anderen.
Dominik
03:28:42
Du bist wohl mit dem Katastrophensack gesickt hast, da gab's auf Reddit war auch, dass jemand auf einem, also du kannst ja auf einem Projekt, wie heißt das, wenn du ein Bild an die Wand wirfst, was ist das?
Jürgen
03:28:53
Projizieren.
Dominik
03:28:54
Projizieren. Und da hat jemand auf einer, normal achtest du ja drauf, dass dieses, die Leinwand gerade gerade ist und schön glatt ist und jemand hat es auf einer unebenen Leinwand, die sich glaube ich so minimal bewegt hat, hat Twilight abgespielt und dann sind die Gesichter so deformiert, wie sie mordsdramatische Gis machen, was ja bei Twilight immer so normal ist. Also man beümmelt sich so.
Philipp
03:29:18
Ich mag auch sehr gern bei diesem Video, ich weiß genau, was du meinst, die Person, die das anschaut und sich nicht mehr einkriegt.
Dominik
03:29:25
Das find ich sehr witzig.
Jürgen
03:29:28
Ich habe zwar vergessen das Ende Dankfest zusammen zu kopieren und vielleicht fehlen ein, zwei Leute, die zuletzt noch was, aber ich lese mal hier live aus meiner Liste vor, dass wir uns natürlich auch noch bei ganz vielen Leuten bedanken. Bei Andreas, Andreas, Angelika, Arne, Benjamin, Benjamin, Björn, Britta, Christoph, Cornelia, Dagmar, Dirk, Dominik, Market, Felix, Freiherr Felix, Gero, Gianna, Helen, Helmut, Helmut und Ulrike, Henning, Henning, Jens, Jonathan, Katrin, oder Katrin, Anne eigentlich, Lena, Markus, Martin, Martina, Matthias, Matthias, Monika, Myriam, Nathalie, Noelia, Oliver, Pascal, Rico, Sibylla, Steffen, Torsten, Tobias und Tobias, Tobias und Tom.
Dominik
03:30:22
Kim Jong Il.
Philipp
03:30:24
Vielen lieben Dank.
Jürgen
03:30:25
Kim Jong Il.
Philipp
03:30:25
Und wenn ihr jetzt noch einen Jungen rausschmeißen braucht, empfehle ich euch in der Wikipedia mal die Liste, der Artikel heißt, Liste von Titeln und Anreden von Kim Jong Il innerhalb von Nordkorea. Und es ist nur eine Liste von Titeln, also hier in der Spalte siehst du vielleicht so einiges Deutsch.
Dominik
03:30:45
Zentrum der Partei, überragende Person, lieber Führer, respektierter Führer, weiser Führer, brillanter Führer, einzigartiger Führer. Lieferführer, der eine perfekte Verkörperung des Erscheinungsbildes ist, dass er einen Führer haben muss.
Jürgen
03:30:57
Ich weiß nicht genau, wie es im Deutschen genau heißt. Ich hatte eine englischsprachige Quelle, aber tatsächlich ist der, der aktiv an der Macht ist, der ist als Dear Leader immer beschrieben. Und wenn der stirbt, kann er noch in den Stand des Supreme Leader quasi erhoben werden. Das ist auch noch so ein weird fact. Aber ich habe in den Shownotes auch noch einen Link mit so den 10 Highlights aus Kim Jong-Ils Biografie und da sind so Sachen wie seine Golfrekorde zum Beispiel drin. Also er hat glaube ich, ich weiß nicht ganz genau, ob ich es zusammenkriege, aber 34 unter paar müsste bei seiner ersten Partie Golf, die er jemals gespielt hat, ich glaube 34 unter paar, das sind irgendwie 18 Hole in, nee 18 kann nicht sein, aber irgendwie 11 Hole in Ones dabei und er hat 17 Zeugen, die zufälligerweise seine Bodyguards sind und Und nach dieser wirklich rekordträchtigen Partie hat er beschlossen, das Spiel sein zu lassen und sich neue Hobbys zu suchen.
Dominik
03:31:52
Also, diese Liste ist besser als Philipp, die auch nur angeteasert hat. Ja, ja, ja.
Philipp
03:31:57
Ich sag ja ...
Dominik
03:31:58
Unvorstellbar geil. Vor allen Dingen, also ... Es gibt immer Phasen so. In der dreijährigen Towerphase, nach seinem Tod, hat er andere Spitznamen gehabt wie während seiner Herrschaft, wie nach seinem Tod.
Jürgen
03:32:11
Ja, der wird nach seinem Tod nochmal befördert sozusagen.
Dominik
03:32:14
Also es ist, diese Titel werden seit Jahr 2000 verwendet, unter anderem leuchtende Sonne des 21. Jahrhunderts, Führer des 21. Jahrhunderts, erstaunlicher Politiker, finde ich erstaunlich plain im Vergleich, glorreicher General, der vom Himmel abstand, leuchtende Juche-Sonne.
Jürgen
03:32:32
Ja, Juché, das ist ja der...
Dominik
03:32:34
Unbesiegbarer und immer triumphierender General. Immer triumphierend ist mein Adjektiv des Abends. Jürgen, vielen herzlichen Dank, es war fantastisch.
Philipp
03:32:44
Das war wirklich, wirklich schön. Vielen Dank, Jürgen.
Dominik
03:32:47
Lieber Vater, steht übrigens auch... Luisa. ... das höchste Verkörperung der Revolutionärs-Kammerata.
Philipp
03:32:53
Sind es nicht die Sachen, die du willst, dass dich deine Tochter mit einem Spitzel...
Dominik
03:32:55
Boah, ihr seid eiskalt.
Jürgen
03:32:57
Hey, Luisa.
Dominik
03:32:58
Großer Mann, du ertragst mich so schön.
Jürgen
03:33:02
Wisst ihr, dass der eigentlich auch eine, tatsächlich ohne Flux und Übertreibung, eine Stil-Ikone ist?
Philipp
03:33:08
Ja.
Jürgen
03:33:08
Also dieser Stil-Halfnit für Motten, Brille und so, das ist, das war mal eine Zeit lang super im Klientel.
Dominik
03:33:14
Ich hab' eigentlich nie so etwas verwendet.
Jürgen
03:33:15
Ne, auch darüber hinaus. Ja, aber das ist so Hipster und so. Und das war Ach, das Triumvirat für historisch inspirierte Humorvermittlung.
Dominik
03:33:36
Vielen Dank fürs Zuhören und bis zum nächsten Mal. Ähm, so Hipster kann ich gar nicht sein, dass ich das machen möchte.
Jürgen
03:33:47
Na, der Style, der hat schon was.
Dominik
03:33:50
Findest du gut oder was?
Jürgen
03:33:51
Das ist ja das Merkwürdige, das Buch ist fantastisch, das ist super lang. Ich weiß jetzt gerade den Titel nicht, aber der steht auch in den Journals, dass ich da gelesen habe. Das ist wirklich ein sehr, sehr gutes Buch. Und da wird schon auch ausführlich beschrieben, warum man ihn dann auch doch irgendwie charmant finden kann mitunter. Also der schmeißt sich richtig ins Zeug, wenn er dich beeindrucken will. Und meistens will er dich auch beeindrucken, bevor er dich dann aus dem Weg räumen will.
Dominik
03:34:18
Aber das ist literally every Diktator ever.
Philipp
03:34:21
Aber gibt's nicht dieses Video von dem einen, der hat mit ihm im Basketball gespielt, weil der war auf diesem Internat in der Schweiz, glaube ich.
Dominik
03:34:34
In der Schweiz.
Philipp
03:34:37
Also ich glaube, da gibt's ein Video von jemandem.
Jürgen
03:34:41
Oder mit Dennis Rodman Basketball, das würde ich tatsächlich gerne sehen. Ich glaube, er würde mich nicht so einladen, dass ich eine freie Wahl hätte. Von daher, ja, let's go.
Dominik
03:35:10
Würdest du das machen, Philipp?
Philipp
03:35:12
Nein.
Dominik
03:35:15
Ich hab jetzt Familie, von daher nein. Ich hab's ja vorhin schon gesagt, irgendwann, glaube ich, ist es schon, da musst du schon irgendwie, ja, ich steh da schon ein, der Freiheit ist.
Philipp
03:35:26
Oder es klang grad wie ein, ich hab Familie, ich will da eben.
Dominik
03:35:29
Die haben ja in dem Land viel Freiheit.
Jürgen
03:35:32
Aber im Moment auf das Familie würde ich noch kurz hinweisen, es gibt so einen Moment, wo ihm, glaube ich, dann auch mal der Arsch kurz auf den Grund ausgegangen ist. Weil da hat er dann irgendwann mal nach Jahren, hat er gesagt, so nach dem Motto, ja, er würde ja seine Familie so vermissen oder er würde gern zurück zu seiner Familie oder so. Und die Antwort von Kim war, nein, du hättest ja nur Fragen brauchen, dass wir die Familie zu dir bringen.
Dominik
03:35:53
Hä, war das nicht kein Obvious?
Jürgen
03:35:57
Ja, aber ich glaube, da hat er ja dann ein bisschen Sorge, dass das vielleicht noch passieren könnte. So, naja. Also ich fand das bemerkenswert und vor allem war mir das null klar, bis ich das, ich weiß gar nicht, auf wahrscheinlich irgendwo Reddit oder so mal drüber gestoppt bin, über diese Story.
Dominik
03:36:12
Also, die... Es gibt so viele schöne internationale Storys, das ist wirklich ein perfektes Beispiel, weil Asien hat man noch nie, oder?
Jürgen
03:36:23
Asien haben wir ganz wenig, weil das mit den Namen auch so schwer ist.
Dominik
03:36:28
Aber das hast du so gut gemacht.
Jürgen
03:36:29
Nein, hab ich nicht, aber ich mach's halt so gut ich's kann.
Dominik
03:36:33
Aufrufe an die Menschen da draußen, die koreanisch sprechen, sag mal wie schlimm es war. Es wäre witzig, wenn es wirklich komplett richtig ausgesprochen worden wäre.
Jürgen
03:36:40
Das Schwierige ist, ich habe irgendeinen Online-Dienst, wo man dann Play drücken kann, um das auszusprechen und ich weiß nicht, ob das nicht mindestens genauso falsch ist, wie wenn ich es einfach so sage.
Dominik
03:36:49
Aber ich hatte wenigstens das Gefühl, dass du konsequent bist. Ich habe mir Mühe gegeben.
Jürgen
03:36:52
Ich habe mir ernsthaft Mühe gegeben.
Dominik
03:36:55
Gut.
Jürgen
03:36:56
So, ich drücke jetzt hier mal auf Stop.
Dominik
03:36:57
Kann ich hier schlafen?
Jürgen
03:37:01
Könntest du das bestimmen.
Dominik
03:37:02
Ich würde jetzt einfach dann in eine horizontale Lage mich quasi hier an Ort und Stelle bewegen.
Jürgen
03:37:11
So gemütlich ist hier dann auch wieder nicht. Ne, ich würde schon gerne noch nach Hause.
Dominik
03:37:15
Alles klar.
Jürgen
03:37:17
Also, gute Nacht.
Dominik
03:37:17
Ich weiß gar nicht wann ich so lange wach war.
Philipp
03:37:18
Gute Nacht, Josh.
Dominik
03:37:19
Gute Nacht.