Bruddelei - Der VfB-Podcast.

Steffen Klumpp

#29 [Interview] mit Thomas Melchior

Interviewgast: Thomas Melchior zum Thema Spielsucht und Winamax

09.09.2023 81 min

Zusammenfassung & Show Notes

Interviewfolge zu #29 - Wertanbieter
mit Thomas Melchior zum Thema Spielsucht und Sportwettenanbieter im Profifußball.

CW/TW: Spielsucht, Depressionen, Suizid

Shownotes:

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Transkript

Hallo und herzlich willkommen zu dieser Sonderfolge der Brodelei, einer Interviewfolge, zugehörig zu Folge 29 des normalen Podcast-Streams. In dieser Folge zeige ich dir jetzt das komplette Interview, das ich mit Thomas Melchior zum Thema Spielsucht und Sportwettenanbieter im Profifußball hatte. Vor der Folge möchte ich aber noch darauf aufmerksam machen, dass es in unserem Gespräch nicht nur um Spielsucht geht, sondern auch um Depression und Suizidgedanken. Falls du Probleme mit diesen Themen hast, würde ich dich bitten, die Folge zu überspringen. Ansonsten wünsche ich dir jetzt viel Spaß beim Zuhören. Ich hatte ein riesiges Gespräch mit Thomas. Er war ein super, super Gesprächspartner und wir steigen auch gleich mit dem ersten Thema ein, nämlich Winnermax als Hauptsponsor des VfB Stuttgart. Der VfB hat im Sommer ja seinen neuen Hauptsponsor vorgestellt, das wirst du mitbekommen haben. Bis 2026 ist Winnermax jetzt eben der neue Hauptsponsor. Laut Medien bekommt der VfB da circa 8 bis 9 Millionen pro Jahr. Wenige Wochen vorher hat ja aber der Vorstandsvorsitzende Alex Verle noch gemeint mit einem süffisanten Grinsen im Gesicht. Es wird schon kein chinesischer Sportwettenanbieter, als er gefragt worden ist, naja, wer kommt denn da jetzt? Und auch unser Finanzvorstand, der Ruben Kasper, hat gesagt, ja, wenn da ein neuer Hauptsponsor kommt, dann muss der auch schon zu den Werten des VfB Stuttgart passen. Wortwörtlich hat er gesagt, wenn es darum gehen würde, wer am meisten Geld bezahlt, hätten wir schon längst einen Trikotsponsor. Es geht neben den natürlich wichtigen Einnahmen auch darum, woher das Geld kommt, ob alles seriös und valide ist. Deshalb gibt es Branchen und geopolitisch auch Regionen, die für uns ein No-Go sind. Ja, jetzt kann man sich darüber streiten, ob ein Spielwettenanbieter wirklich eine Branche ist, die kein No-Go sein sollte. Da ich jetzt in dem Thema nur rudimentär drin bin, habe ich mir gedacht, ich lade mir jemanden ein, der genau weiß, wovon er da spricht. Und mein Gast zu diesem Thema ist Thomas Melchior. Lieber Thomas, erst mal vielen Dank, dass du da bist und dir einen schönen guten Abend. Sag doch mal kurz, wer du bist und was du machst. Ja, hallo Steffen, danke, dass ich bei dir sein darf und deinen oder unseren Zuhörern heute etwas zum Thema Sportwetten und Spielsucht erzählen kann. Ja, ich bin der Thomas und bis zum nächsten Mal. Der ein oder andere von euch kennt mich wahrscheinlich mittlerweile von der Säule neben dem Neckarstadion. Ich bin 44 Jahre jung und wie du schon gerade richtig gesagt hast, habe ich in den letzten Jahren sehr viele und sehr umfangreiche Erfahrungen zum Thema Sportwetten sammeln dürfen, sammeln müssen. Und deswegen bin ich froh, dass ich heute mal bei euch darüber erzählen darf. Wenn du sagst, du darfst viel Erfahrung sammeln dürfen, bist du Vorstandsvorsitzender von einem Sportwettenanbieter oder was genau ist deine Verbindung zum Thema Sportwetten? Das bin ich Gott sei Dank nicht. Ich habe trotzdem eine sehr große Verbindung zum Thema Sportwetten aufgrund der Tatsache, dass ich über einen Zeitraum von 13 Jahren sehr spielsüchtig war, wirklich sehr spielsüchtig war. Das habe ich erst im Nachhinein realisiert, bzw. als ich es realisiert habe, war ich nicht mehr fähig, dem Ganzen zu entkommen, aber darüber können wir ja gleich nochmal im Detail sprechen. Das werden wir auf jeden Fall, Thomas. Da auch vorab nochmal danke, dass du bereit bist, das heute Abend zu besprechen, weil das mit Sicherheit nicht ganz so easy ist, über Suchtverhalten zu sprechen. Wie bist du denn da reingefallen, also wie bist du da reingeraten in die Spielsucht? Zuallererst möchte ich mal sagen, dass es mir mittlerweile sehr, sehr leicht fällt, darüber zu sprechen. Und auch wenn das für Außenstände sehr schwer nachvollziehbar ist, aber ich genieße es sehr, so offen sein zu dürfen. Ganz einfach, weil ich es in diesen 13 Jahren, wo ich mit der Spielsucht zu tun hatte, überhaupt nicht mehr sein konnte. Ich war nicht offen, ich war nicht ehrlich und das ist etwas, was ich jetzt wieder sein kann. Und ich habe mich ganz bewusst dazu entschlossen, meine Geschichte öffentlich zu machen, um, den Menschen zum einen von meinen Erfahrungen zu berichten, die Augen zu öffnen über diese, Branche und auch jedem die Möglichkeit zu geben, selbst zu entscheiden, ob er mit mir zu tun haben möchte oder nicht. Und die Erfahrungen, die ich jetzt seitdem gemacht habe, ich bin ja seit etwas mehr als einem Jahr jetzt wieder auf freiem Fuß, aber da kommen wir gleich noch dazu, die sind wirklich sehr, sehr positiv und ja, deswegen fällt es mir sehr leicht, darüber zu sprechen. Du hast mich gefragt, wie ich dazu gekommen bin. Das war, ja, man kann es sehr leicht beschreiben, das war der 22. November 2005, ich weiß es noch ganz genau. Das war die Champions League Begegnung FC Bayern München gegen SK Rapid Wien. Und ich habe zu dieser Zeit in München gewohnt und gearbeitet, war als Bankkaufmann bei der Stadtsparkasse München tätig, hatte meine eigene Wohnung, mein Job hat mir Spaß gemacht. Ich habe viel Sport getrieben und es gab für mich also keinen ersichtlichen Grund, in irgendeiner Form mit dem Thema Wetten anzufangen. Außer dem einen Grund, dass ich sehr sportbegeistert bin und sehr fußballbegeistert bin. Ich habe früher Leistungssport betrieben, Sehnenkampf sehr intensiv, ich habe Fußball gespielt. Ich habe also eine sehr große Affinität zum Thema Sport. Und am 21. November 2005 haben mein Bruder und ich uns gemeinsam das Spiel angeschaut und in der Halbzeitpause habe ich eine Werbung für Sportwetten wahrgenommen. Und ihr kennt es vielleicht, oftmals wird einem ja suggeriert, dass man dort mit Sportwissen Geld verdienen kann, sehr leicht verdienen kann und dass es irgendwie auch cool ist. Und in dem Moment war bei mir der Moment gekommen oder der Entschluss. Ich hab den Entschluss gefasst, ich eröffne jetzt dort einfach mal ein Konto und dann schaue ich mal, was passiert. Ich habe das gemacht und habe 10 Euro auf eine Handicap-Wette gesetzt. Auch bei München zu dem Zeitpunkt wusste ich tatsächlich noch gar nicht, was das so wirklich bedeutet. Später wusste ich es dafür umso besser. Fakt ist aber, ich habe aus diesen 10 Euro unglaubliche 11 Euro gemacht. Also ich habe genau einen Euro gewonnen, was jetzt im ersten Moment nicht wirklich viel klingt. Für mich als Bankkaufmann allerdings war das eben nicht ein Euro, sondern es waren zehn Prozent. Und zehn Prozent Rendite in 45 Minuten, das ist aus Sicht eines Bankkaufmanns natürlich gigantisch. Und in dem Moment habe ich beschlossen, mein Geld zukünftig in Sportwirten anzulegen. Wie war damals deine Verbindung zum Sport? Warst du eher lose an Fußball interessiert oder warst du schon so ein richtiger Daten- Und Statistik-Nerd, dass du dir jetzt dann auch gedacht hast, alles klar, ich setze jetzt mein Wissen hier gewinnbringend ein oder kam das dann erst mit der Zeit? Also der war ich auch später nie gewesen. Also ich habe mich noch nie für Daten und Statistiken interessiert, sondern ich war einfach Fußball begeistert, wie es so viele von uns sind, habe wirklich sehr viel Fußball geschaut, damals noch auf Premiere und alle möglichen Ligen verfolgt, so wie es eben heutzutage auch viele machen. Und da war der Fußball für mich der logische Einstieg in das Thema Sportwetten, weil ich mich damit einfach am besten ausgekannt habe. Wenn du jetzt sagst 10% Rendite, wie lief das denn dann anfangs ab? Hast du da dann erstmal weiter ordentlich Rendite geschäfelt? Hast du viele Gewinne irgendwie für dich verbucht? Wie war da der weitere Weg in die in die Sucht dann rein? Weil ich denke mir, ja, wenn du jetzt hier und da mal irgendwie fünf Euro setzt und dann halt irgendwie 5,50 Euro raus bekommst, das versetzt einen ja eigentlich noch nicht in diese Euphorie, da immer mehr Geld noch zu setzen, oder? Da gebe ich dir recht. Allerdings war es bei mir so gewesen. Also ich hatte zu dem Zeitpunkt halt wirklich gar keine Suchterfahrung. Ich habe noch nie... Also ich rauche nicht, ich habe kein Problem mit Alkohol gehabt, also wirklich ganz, ganz wenig getrunken und ich habe noch nie in meinem Leben Drogen genommen. Also vom Gefühl her einfach ein total langweiliges Leben. Ich habe Abitur, Bankkaufmannslehre gemacht, für Sport interessiert. Also es lief gefühlt alles so ein bisschen, ja, so wie man es sich halt wünscht. Und dann habe ich eben diese Werbung für Sportwetten gesehen und habe eben dort nicht erkannt, dass das in irgendeiner Form ein Problem für mich darstellen könnte. Auch wenn da natürlich immer in mikroskopisch kleiner Schrift steht, dass Glücksspiel süchtig machen kann, aber vielleicht kennt ihr das von euch. Man denkt immer, das betrifft nur die anderen. Und genauso ging es mir zu dem Zeitpunkt auch, dass es irgendwas, was nur, ja, also mir passiert das nicht. So habe ich das damals gedacht. Und wie ging es weiter? Ja, ich habe am nächsten Tag direkt 600 Euro eingezahlt und habe nach der Arbeit insgesamt Ich glaube, es waren 40, 43 Wetten gesetzt und habe meine ganze Freizeit an dem zweiten Tag mit Sportwetten zugebracht vor dem Computer und habe also ab dem ersten Moment auch gespürt, da ist jetzt irgendwas in meinem Kopf passiert, was mich dort hinzieht, was mir ein gutes Gefühl gibt, was mich fasziniert und konnte das zu dem Zeitpunkt aber überhaupt nicht einordnen, weil eben kein Problembewusstsein bei mir da war. Das heißt, du hast am zweiten Tag dir auch nicht direkt die Finger verbrannt. Ja, hast du schon? Ja, ja, die habe ich mir komplett verbrannt. Die habe ich in den nächsten Tagen. Also wir reden bei der ersten Wette vom 22. November. Bis Ende November, also wenige Tage später, habe ich dann schon mein komplettes Weihnachtsgeld von der Stadtsparkasse in München verloren gehabt. Und inklusive den 600 Euro reden wir von einer Summe von ca. 3000 Euro, die innerhalb ganz kurzer Zeit weg gewesen sind. Also ich habe mir sehr schnell die Finger verbrannt. Und dann ist aber das passiert, was typisch ist für eine Spielsucht oder was die Spielsucht am Laufen hält. Am Beginn das sogenannte Chasing, dass du also den Verlusten hinterher rennst und dir sagst, okay, es hat ja geklappt. Ich habe jetzt einfach falsch gewettet und konzentriere dich mal ein bisschen und hole das Geld einfach wieder zurück. Und das muss ja möglich sein. Du hast doch viel Ahnung vom Sport und erhöhe die Einsätze oder recherchiere mal etwas genauer. Aber es muss möglich sein, das wieder zurückzubekommen. Wie viel Geld hast du denn in den 13 Jahren von deiner Spielsucht insgesamt verzockt? Also es ist circa ein Betrag von 800.000 Euro geworden und um ehrlich zu sein, wenn ich mehr Geld zur Verfügung gehabt hätte, wäre es auch noch deutlich mehr geworden, einfach, aus dem Grund, weil ich irgendwann an den Punkt gekommen bin, wo es dann schon fast, egal war, wie viel ich verliere bzw. ich mich einfach in einer Spirale befunden habe, die mich nicht mehr hat rational denken lassen. Hat dir da dann auch die Realisierung gefehlt? Also wie viel das Geld überhaupt wert ist, was du da verspielst? War das für dich, weil es digital war, vielleicht auch gar nicht so richtig echt? Oder wie muss man sich das vorstellen? Weil das sind ja unfassbare Summen, wenn du 800.000 Euro sagst. Genau, Steffen. Also das beschreibt das Ganze schon schon sehr gut. Das ist in der Tat ein Problem, dass das erst mal nur virtuelles Geld ist. Was dir aber dann im realen Leben natürlich fehlt. Und ungefähr von diesen 800.000 Euro waren circa 30.000 Euro von mir selbst. Und die waren ja mit Mitte 2006, also ungefähr ein halbes Jahr später, waren die aufgebraucht gewesen. Und ab diesem Zeitpunkt ging es dann immer erst über Darlehen und dann später auch noch über Geld von fremden Leuten. Das war's. Bis zum nächsten Mal. Es ging halt wirklich immer weiter und dieses Realisieren, dass ich dort ein Problem habe oder dass dieses Geld ja wirklich einen Wert hat, das hat vollkommen gefehlt. Und was ich an der Stelle unbedingt betonen möchte, was mir auch immer ganz wichtig ist zu erwähnen, dass ich die Schuld für das, was passiert hat, immer bei mir selbst natürlich gesucht habe. Nicht natürlich, sondern ich habe die bei mir selbst gesucht. Verantwortlich machen, sondern die Dinge, die ich gemacht habe, die vorgefallen sind, für die bin ich zu 100 Prozent verantwortlich. Warum ich jetzt aber mich so stark mache oder auch meine Geschichte in der Öffentlichkeit so präsent werden lasse, ist einfach der Punkt, um den Menschen ein anschauliches Beispiel zu vermitteln, wie schnell es gehen kann. Und dass es eben Leute trifft aus der Mitte der Gesellschaft, dass es also nicht Menschen sind, die irgendwo von vornherein schon sozial schwach sind oder wen auch immer, sondern was ich sagen möchte, es kann wirklich jeden treffen. Und wenn die Sucht einmal zuschlägt und man das realisiert, dann ist es oftmals leider schon sehr weit fortgeschritten und oftmals leider auch schon zu spät. Du hast mir vorhin gesagt, dass du eigentlich ein stabiles Umfeld gehabt hast. Dein Leben lief gut, du hattest deinen Job, du hast Sport gemacht und, und, und. Da gehe ich davon aus, dass auch deine Beziehungswelt relativ intakt war. Also hattest du Freunde, Partner, Partnerinnen, war das alles in, ich sag mal, einem behütetem Umfeld oder gab es in der Richtung damals schon was, wo man sagen konnte, okay, der Thomas, der zieht sich halt deshalb total irgendwie vor dem PC zurück oder in diese Welt der Sportwetten? Zu dem Zeitpunkt war ich in einer Beziehung gewesen. Ich habe aktiv Fußball gespielt im Verein, hatte Freunde. Und all das hatte ich schon ein Jahr später nicht mehr. Und dieser rasante soziale Abstieg, diese Isolation ist auch ganz typisch für eine Spielsucht. Woran man vielleicht festmachen kann, dass ich dort in irgendeiner Form labil war oder anfällig war für das Thema Sportwetten, ist die Tatsache, dass ich, ohne da jetzt zu... Jemandem die Schuld zu geben, aber ich bin als Kind eher mit Geld als mit Gefühlen aufgewachsen. Ich will das Thema jetzt auch gar nicht so sehr vertiefen, einfach, das sind private Dinge, die meine Eltern und mich betreffen und die wir auch intern klären, beziehungsweise die ich intern auch klären möchte. In der Tat ist das Verhältnis zwischen meinen Eltern und mir sehr, sehr schwierig, insofern, dass es aktuell gar kein Verhältnis gibt. Aber das sind sicherlich Umstände, die dazu geführt haben, dass ich sehr materiell aufgewachsen bin und dann natürlich auch daran versucht habe, festzuhalten. Und in dem Moment, wo dir eben materielle Dinge entzogen werden bzw. du dir die selbst entziehst durch diese Spielsucht, du hab ich dann auch kein Ende mehr gefunden. Weil dieser materielle Verlust gleichbedeutend war mit Verlust an Liebe und Anerkennung, würdest du jetzt mal sagen. Also, ich hab da sehr, sehr viel mit Therapeuten drüber gesprochen, beziehungsweise auch mir selber dort Gedanken gemacht und weiß, oder hab mich zu ... Kann mich jetzt wesentlich besser verstehen, als es damals der Fall war. Aber das ist ein Faktor, der dort wirklich sehr, sehr entscheidend war, dass sich die Spielsucht überhaupt so breit machen konnte. Und komischerweise haben auch generell Banker durchaus ein recht hohes Anfälligkeitsrisiko, warum auch immer das so ist, das kann jeder für sich selbst entscheiden. Aber ja, wenn jetzt jemand zuhört, der in der Bank arbeitet, unbedingt Finger weg von den Sportwetten, weil du bist auf alle Fälle eine sehr, sehr gefährdete Gruppe. Na gut, um jetzt mal in die Hosentaschenpsychologie zu greifen, Kann ich mir natürlich schon vorstellen wenn du sagst materielles war dich war dir immer wichtig und was dich auch darüber so ein bisschen. Identifiziert na wenn man dann auf einmal 10 prozent gewinn macht dann sagt man sich ja geil ja dadurch kann ich ja mein gefühl nach nach glück und anerkennung ja relativ schnell. Relativ gut steigern was mich interessieren würde thomas hast du dann anfangs schon also du hast jetzt gerade 3000 euro gesagt na dein dein weihnachtsgeld verwegt, Aber ist das durch einzelne große Beträge gekommen oder hast du einfach viele, viele kleine Wetten abgeschlossen? Jetzt kommt es natürlich darauf an, was man als klein oder groß definiert, aber zu dem Zeitpunkt war es so gewesen, dass bei dem damaligen Anbieter der Höchstgewinn, wir reden ja noch vom Jahr 2005, 2006, war der Höchstgewinn 1.000 Euro. Dann war es so gewesen, dass du bei einer Quote 2 natürlich maximal 500 Euro setzen konntest bei einer Quote 3, 333 Euro, bei einer Quote 4, 250 Euro. Im damaligen Zeitpunkt habe ich die Beträge nicht als hoch empfunden. Aus heutiger Sicht waren die natürlich gigantisch. Und ich habe mal auch überschlagen, in welchem Umfang ich eigentlich über die Jahre Wetten gesetzt habe. Das wird ein Betrag sein, irgendwo zwischen sieben, acht, neun, vielleicht sogar zehn Millionen Euro. Die du gesetzt hast insgesamt. Gesetzt haben. Und das Fatale an den Sportwetten ist ja, dass du auch ständig gewinnst. Ja, aber in der Summe verlierst du halt öfter oder mehr Geld, als dass du gewinnst. Das heißt, wenn man es jetzt mal rechnen würde bei 10 Millionen Euro Einsatz, wenn jetzt in Anführungsstrichen 800.000 fehlen, heißt das ja, dass ich 92 Prozent meiner Betten oder meines Wetteinsatzes zurückbekommen habe, was grundsätzlich schon mal nicht schlecht ist. Bei der Höhe des Einsatzes sind das dann allerdings auch gleich mal 800.000, die dann fehlen. Und das ist das große Problem. Und deswegen in dem Moment, wo du unter 100% rutscht, und das betrifft wahrscheinlich 99% der Spieler, gehst du in die Miese und davon lebt die Branche. Jetzt komme ich nochmal zurück auf den Punkt, den du vorhin angesprochen hast. Du warst ja aktiv, du warst im Fußballverein, du hattest Freunde, du hattest Beziehungen. Und du hast in einer kürzesten Zeit deine Kohle verballert. Da gab es doch garantiert von deinem Umfeld auch den Versuch, also du wirst das ja nicht komplett verheimlicht haben können, da gab es doch bestimmt den Versuch von deinem Umfeld, dich mal zu schütteln und zu sagen, Thomas, guck doch mal, du verzockst gerade alles. Den gab es in der Tat, allerdings war es zu dem Zeitpunkt, war mir noch gar nicht so weit Sportwetten waren noch gar nicht so präsent, auch Spielsucht war teilweise was völlig Abstraktes, erst recht online. Also als ich meine ersten Wetten gesetzt habe im Jahr 2005, da hatte ich noch ein Nokia-Handy, das werden manche von euch vielleicht schon gar nicht mehr kennen. Ich glaube, ich hatte den Nokia-Communicator gehabt und als Internet hatte der den WAP-Standard. Es gab gar kein Internet, so wie wir es heute kennen. Es gab noch kein iPhone, kein Smartphone, sondern es ging immer über Daten, die ewig lang geladen haben. Und selbst damals habe ich schon online gerettet. Also es war etwas vollkommen Abstraktes, was kaum jemand kannte. Und genauso ging es natürlich auch meinem Umfeld. Und dadurch, dass eben mein Leben halt immer relativ glatt lief, hat überhaupt niemand dieses Problem irgendwo erkannt. Ich habe es für mich nicht erkannt, beziehungsweise später habe ich es dann verheimlicht. Mein Umfeld hat erkannt, okay, da ist ein Problem, aber wenn du materiell aufwächst. Problem mit Geld hast, dann wurde halt mal versucht, dieses Geldproblem mit Geld zu lösen. Aber es ist in etwa so, wie wenn du einem Alkoholiker Alkohol gibst, der ist dann natürlich auch erst mal eine gewisse Zeit ruhig. Aber das sind alles keine Schuldzuweisungen, sondern nur, um mal zu verdeutlichen, wie wie überfordert wir alle mit dieser Situation waren. Irgendwann war ja aber das Geld. Irgendwann war ja aber auch das Geld aus. Wo hast du dann dein Geld herbezogen? weil du hast ja weitergemacht. Genau, genau, richtig. Zuallererst habe ich Darlehen aufgenommen und meine Kreditkarten überzogen bis zum Gehtnichtmehr. Das hat bis zum Jahr bis Ende des Jahres 2006 funktioniert. Danach hat mein Arbeitgeber mitbekommen, dass also finanziell bei mir das vorn und hinten nicht mehr passt, weil es Rücklassschriften gab, weil es Einträge gab in der Schufa. Und die Stadtbarkasse München hat mir im Januar 2007 Hilfe angeboten. Aber ohne zu wissen, was genau das Problem ist oder ohne, dass man auch das Thema Spielsucht anspricht, das konnte die Stadtsparkasse nicht wissen. Ich habe es nicht angesprochen bzw. war ich zu dem Zeitpunkt ja noch der Meinung, ich habe kein Problem. Und deshalb habe ich diese Hilfe ausgeschlagen und wurde von der Stadtsparkasse München freigestellt. Das war im Januar 2007. Im April 2007 habe ich bei der Ostsächsischen Sparkasse in Dresden angefangen. Die haben innerhalb des ersten halben Jahres, also innerhalb der Probezeit, auch gemerkt, dass da irgendwas nicht passt. Überraschenderweise bin ich dort, also dann auch nach einem halben Jahr, wurde ich gekündigt, bin ich dann noch mal zur Nores Bank, das ist eine Tochter der Deutschen Bank, gewechselt, was mich selber gewundert hat, weil zu dem Zeitpunkt wirklich gefühlt alles schon verloren war. Die haben mir sogar noch mal eine Kreditkarte gegeben, wo ich gar nicht wusste, wie das eigentlich geht, weil meine Schufa schrecklich aussah zu dem Zeitpunkt. Und dort ging das jetzt noch bis Februar 2008 und dann hat selbst die Hohes Bank gesagt, nee, es ist genau an der Stelle ja Feierabend, wir können Sie nicht mehr beschäftigen, weil man in seinem Arbeitsvertrag einfach mitunterschreibt, dass die finanziellen Verhältnisse geordnet sind und das waren die zu diesem Zeitpunkt ja vorne und hinten nicht mehr bei mir und deswegen war meine Karriere als Bankaufmann im Februar 2008 zu Ende. Wie ging es dann für dich weiter? Gute Frage. Dann wurde meine erste Wohnung geräumt, oder es kann auch schon die zweite sein, zwangsaufgelöst. Die Perspektive war weg, der Job war weg. Das war auch die Zeit, gerade 2008, 2009, war eine sehr, sehr schwierige Zeit gewesen, wo ich nach wie vor völlig überfordert war mit der ganzen Situation, wo ich mir vorgekommen bin wie in einem Albtraum, aus dem ich jetzt irgendwann mal aufwachen muss. Aber logischerweise ist das nicht passiert. Beziehungsweise nicht logischerweise, was ist nicht passiert. Und das war auch der Zeitpunkt, wo ich das erste Mal Gedanken an Selbstmord hatte. Weil ich mir ja zu dieser Zeit schon mich jeglicher Perspektiven beraubt hatte. Ich war sozial völlig isoliert, hatte wirklich keine Freunde mehr, keine Freunde mehr. Familiär lief's zu dem Zeitpunkt auch schon richtig schlecht. Du kannst dir vorstellen, wenn die Familie Geld gibt und du dann den Job verlierst und so weiter und so fort. Das trägt sicherlich nicht dazu bei, dass es familiär super funktioniert. Und ich habe damals tatsächlich gegoogelt, wie ich mich am besten umbringen kann. Ich habe Gott sei Dank nichts gefunden. Aber das war eine Zeit, die war… Ich denke, wenn ich zu dieser Zeit einen Ausknopf, einfach nur einen Knopf an mir gehabt hätte, den ich drücken hätte können, dann hätte ich das mit Sicherheit gemacht. Du hast aber weitergespielt. Ich habe weitergespielt, natürlich, weil ich nach wie vor, sag immer natürlich, klar für Außenstehende ist es nicht natürlich, aber das symbolisiert tatsächlich dieses Denken, was ich damals hatte als Spieler, als Spielsüchtiger, weil ich nach wie vor, obwohl ich mein Leben dort zu diesem Zeitpunkt völlig gegen die Wand gefahren hatte, der Meinung war, ich, kriege das wieder hin. Also ich versuchte, ich habe das mal, ich habe das so versucht zu erklären, ich versuchte mit dem Spielen, mit meinem Wetten, die Probleme zu lösen, die durch das Wetten überhaupt erst entstanden sind. Also das ist wie ein Hund, der seinen eigenen Schwanz hinterherjagt. Das, das, das klappt nicht. Das kann nicht funktionieren. Aber genau so war das gewesen. Wo hast du dann später dein, dein Geld bekommen? Du hast mir vorhin gesagt, du bist seit einem Jahr wieder auf freiem Fuß. Genau, da sprechen wir jetzt gleich noch drüber. Gab es bei dir da eine Art von Beschaffungskriminalität? Hast du dir dann Geld auf illegale Art und Weise beschafft, um weiter damit zu wetten, um deine Probleme zu lösen? Genau, genau das ist passiert. Und auch das sage ich jetzt nicht, um das irgendwie gut zu heißen, aber das ist auch so total typisch für die Schwere dieser Sucht, zumindest so, wie sie bei mir verlaufen ist, dass ich Dinge dafür gemacht habe, die ich als normaldenkender Mensch eben nicht gemacht hätte. Aber ich war bereit, dieses Risiko einzugehen. Ich hab mir Gelder von Menschen geliehen. Teilweise hab ich's ihnen auch genommen. Ich hab ... wurde dann im Jahr 2019, kommen wir gleich noch dazu, wurde ich verhaftet und festgenommen. So lang ging das noch. Wegen Betrug, Unterschlagung und Diebstahl. Und ... also, bin wirklich dort gefühlt moralisch ... über Leichen gegangen, nur, um meine Sucht befriedigen zu können. Und hab nebenbei auch noch die Fassade versucht aufrechtzuerhalten, dass man mir ja nix anmerkt, was zu dem Zeitpunkt, glaub ich, schon gar nicht mehr ging. Also, wirklich ganz, ganz schwierig. Aber wenn du mit einem Suchttherapeuten sprichst, auch symptomatisch für diese Sucht, und das macht die eben auch so ... Für Außenstehende so schwer erkennbar. Wenn du den Menschen nicht kennst und du den siehst. Du hast große Probleme zu erkennen, dass dort ein Problem dahintersteht, weil insbesondere Spielsüchtige, die mit Sportwetten zu tun haben, auch sehr, sehr gute Schauspieler sind. Und das ist ein riesengroßes Problem. Bei Drogenabhängigen oder bei Alkoholsüchtigen, denen siehst du's halt irgendwann mal an. Das sind stoffgebundene Süchte, die machen was mit deinem Körper, sodass der Außenstehende das erkennen kann. Bei Spielsucht, die ist also dermaßen fies, würde ich jetzt mal sagen, Das ist einfach die Opfer, die Leute, denen ich finanziell Schaden zugefügt habe, konnten das einfach teilweise nicht erkennen. Und das ist das große Problem an der Spielsucht bei Sportwetten. Heißt also innerhalb so einem Zeitraum von ein paar Jahren ist aus einem jungen Kerl, der sozial total gut angebunden war, der einen sicheren Job hatte, in der Bank, das ist ja von vielen Eltern der Traum. Lernst du was ordentlich, dann gehst du in die Bank. Ist es irgendwann, kann man das so sagen, eine richtig üble Tüpe geworden? Ja, absolut. Genau. Genau das ist passiert. Und das gilt es unbedingt zu verhindern. Und es ist natürlich, du hast es am Anfang gesagt, natürlich kann es durchaus sehr, sehr schwer sein, darüber zu sprechen. Mir fällt es mittlerweile gar nicht mehr schwer, darüber zu reden. Und ich finde, das ist ja auch Teil meiner, meiner, meiner Verarbeitung oder auch meiner Therapie offen damit umzugehen, zu seinen eigenen Fehlern zu stehen und auch die Fehler, die man gemacht hat, wenn man dann wirklich die wieder bereinigen möchte, dann auch wirklich alles auf den Tisch zu bringen, alles auf den Tisch zu legen und wirklich alles dafür zu tun, damit dieser Schaden, dieser enorme Schaden, den ich verursacht habe, damit der auch wieder größtmöglich ausgeglichen werden kann. Das ist natürlich eine Herkules-Aufgabe, wenn man diese ganze Summe jetzt mal hernimmt. Und es ... Ja, aber ich hab begonnen, damit kleine Schritte zu machen. Und die mach ich nach wie vor. Und ich fühle mich heute absolut auf dem richtigen Weg. Und das ist ja auch Teil dessen, dass ich heute mit dir sprechen darf oder mit euch jetzt darüber reden kann. Und euch das mitteilen kann. Das ist einfach ganz wichtig für mich. Und soll euch einfach zeigen, dass es innerhalb kürzester Zeit passieren kann, dass jemand wirklich so abrutscht und welche Warnzeichen es gibt. Ich glaube, dazu kommen wir dann gleich noch statt. Ja, was mich noch interessieren würde, du hast ja wahrscheinlich irgendwann auch gedacht, dass du dieses Thema in einer gewissen Art und Weise beherrschen kannst, Also, dass du weißt, was du machst beim Wetten. Gab es dieses Gefühl oder war es für dich immer ein Getriebensein und so der Griff nach Hoffnung? Naja, es ist natürlich so eine Mischung aus aus beiden. Selbstverständlich hat man das Gefühl, dass man das beherrscht. Das ist ja auch das, warum man überhaupt oder warum ich wahrscheinlich auch damit erst angefangen habe. Nicht wahrscheinlich, sondern einfach aufgrund der Tatsache, ich habe Wissen über Sport. Ich kann damit Geld machen und lass es mich einfach probieren. Und später, was heißt später, eigentlich schon ab Tag 2, war das bei mir schon ein Suchtverhalten gewesen, das sich insofern geäußert hat, dass ich teilweise 24 h am Tag, außer wenn ich jetzt vielleicht geschlafen habe, nur an Sportwetten gedacht habe. Ich bin mit Sportwetten schlafen gegangen, bin mit Sportwetten wach geworden. Ich bin wach geworden und hab mir als Erstes damals den Laptop gegriffen, hab geschaut, welche Spiele sind heute. Und hab gesehen, dann und dann ist ein Spiel und dann kam dieses Kribbeln im Bauch. Spielsüchtige wissen, was ich meine und das ist das, was süchtig macht, auch diese Dopaminschübe im Gehirn. Das ist etwas, was unglaublich abhängig macht. Und nach diesen Kicks war ich abhängig gewesen und die Sportwetten haben mir genau das gegeben. Du hast jetzt vorhin auch gesagt, dass deine beruflich seriöse Laufbahn in der Bank 2009 hattest du glaube ich gesagt zu Ende war? 2008. 2008. Festgenommen worden bis 2019. Ja. Das heißt, du hast ja irgendwie eine Art von Verhalten entwickelt, die sich bis dahin, also diese zehn Jahre, die dich dazu befähigt haben, eben nicht festgenommen zu werden. Was hat denn letztendlich dazu geführt, dass du dann verknackt worden bist? Naja gut, also das war ja die Summe der Taten. Ich wurde, glaube ich, 2015 bereits zur Bewährung verurteilt, später nochmal und im Jahr 2018 war es dann vorbei gewesen. Und der Haftbefehl war ja schon draußen gewesen ab August 2018. Und ich habe aber trotzdem noch ganz normal mit meiner damaligen Freundin in Dresden weiter zusammengewohnt, übrigens rein gar nichts davon wusste. Und ich musste ihr gegenüber was vormachen. Die hatte keine Ahnung von meiner Vorgeschichte, was wirklich so was von moralisch verwerflich ist. Die hatte wirklich von nichts eine Ahnung gehabt. Ich habe ihr gar nichts erzählt und hatte damals eben auch schon den Haftbefehl draußen. Und dann kam es beispielsweise zu kuriosesten Szenen, wenn ich daran zurückdenke, das ist absolut wild. Ich habe von meinem damaligen Anbieter aufgrund meiner Kundentreue, also andere würden es Spielsucht sagen, ich habe da so viele Umsätze gemacht in einem Monat, habe ich eine Reise geschenkt bekommen. Das war eine Reise, eine Reise. Das war Ende September 2018 war ich oder habe ich eine Reise bekommen für zwei Personen zum Premier League Spiel. Chelsea gegen Liverpool, in London mit Flughotel und VIP-Tickets und konnte diese Reise aber nicht von Dresden aus antreten, weil wenn ich in Dresden, also ich wäre in Dresden am Flughafen festgenommen worden, das wäre also nicht gegangen. So jetzt war für mich die Aufgabe gewesen, auf der einen Seite wollte ich nach London, auf der anderen Seite hatte ich große Angst, so lass das deine Freundin nicht merken, deswegen war es so gewesen, ich musste meiner Freundin damals verklickern, warum wir von Prag aus fliegen und nicht von Dresden, wo wir gewohnt haben, weil ich weiß gar nicht mehr, was ich gesagt habe. Ich habe keine Ahnung. Jedenfalls kann ich mir vorstellen, im offenen Haftbefehl, ich bin jetzt in Prag an den Flughafen gegangen, da war ich mir noch relativ sicher, dass es klappt, aber trotzdem, wenn der sich dann deinen Pass anschaut und das irgendwie eine Sekunde zu lange dauert, da weiß ich noch, da ist mir das Herz in die Hose gerutscht und noch schlimmer war es in London gewesen. Der schaut sich meinen Pass an, schaut auf den Computer, schaut nochmal meinen Pass an, nochmal auf den Computer. Ich denke, bitte gib mir diesen Pass einfach zurück, ja. Und da dachte ich, ja, es ist vorbei, aber es hat funktioniert. Und das sind so Momente, die bleiben natürlich im Kopf. Genauso wie wir sind in Dresden, glaube ich, zweimal in eine Verkehrskontrolle geraten. Und am helllichten Tag. Und vor uns das Auto wurde rausgezogen und hinter uns das Auto. Und die haben uns durchgewunken. Und in dem Moment, wo die mich aber kontrolliert hätten, wär's vorbei gewesen. Das sind so ... Ich hatte, glaub ich, einen Herzschlag dort von 300 oder so. Und trotzdem durfte ich's mir nicht anmerken lassen. Und das sind so Dinge ... Da hab ich mir dann irgendwann gesagt, ich hab da einfach keine Lust mehr drauf. Das war dann halt im Gefängnis, wo ich dann festgenommen wurde. Und deswegen geh ich jetzt so offen damit um. Aber ich glaub, die Frage war, wie das kam, dass ich festgenommen wurde. Die Story ist irgendwie auch ein bisschen filmreif. Und zwar war das am 18. Januar 2019. Und wenige Tage vorher hatte ich meiner Freundin zum Geburtstag einen Dyson-Staubsauger gewünscht. Den habe ich ihr gekauft, habe den bar bezahlt. Auch ein teures Ding, oder? Teures Ding, ja, aber ich habe ja versucht zu vermitteln, dass ich Geld habe. Und deswegen musste der Dyson Stoppsauger dann halt sein. Das war, glaube ich, am 15. Januar, habe ich den gekauft und... Ich glaube, am 16. Januar stand dann plötzlich die Polizei bei uns vor der Tür. Ich bin dort auf alle Fälle, bin ich dort aus der Nummer rausgekommen, beziehungsweise die stand nicht bei uns vor der Tür, sondern ich wusste, dass die vorbeikommen. Ich hatte schon die Tasche gepackt, weil ich schon sowas geahnt habe, bin dann einfach los, habe unter falschen Namen in einem Hotel gewohnt in Dresden, hatte aber kein Handy mehr, kein Geldbeutel, kein nix. Und am nächsten Morgen, das war dann der 17. Januar gewesen, bin ich also in diesen Saturn gegangen. Weil ich wusste, dort habe ich ja den Staubsauger gekauft, jetzt bin ich in diesen Saturn gegangen, bin zu dem Stapel mit den Dyson-Staubsaugern, habe mir einen Staubsauger von dem Stapel runtergenommen, bin zur Verkäuferin gegangen, habe ihr gesagt, Frau sowieso, was auf dem Namen schuld stand, ich habe ein Problem und zwar, ich habe meiner Freundin den Dyson-Staubsauger gekauft. Das Problem ist nur, meine Schwiegermutter hat genau den gleichen Staubsauger gekauft. Jetzt habe ich den hier mitgebracht, der ist noch zu. Sie können auch im Computer nachschauen. Ich kann Ihnen genau sagen, wann ich den gekauft habe und dass ich den bar bezahlt habe. So, dann hat die Dame in dem guten Glauben in dem Computer nachgeschaut. Es hat tatsächlich gestimmt, ich war das gewesen. Und dann ist sie zu ihrem Chef gegangen oder was auch immer, hat einen Ersatzkaufbeleg sich ausstellen lassen, hat mir den gegeben. Ich habe den Dyson-Staubsauger, den ich zehn Minuten vorher vom Stapel genommen habe, wieder auf den gleichen Stapel zurückgelegt, hatte diesen Ersatzkaufbeleg in der Hand, bin damit runtergegangen in die Kasse und habe mir 599 Euro auszahlen lassen. Wahnsinn. Wahnsinn. Bin raus. So, jetzt hat das ja das grundlegende Problem ja überhaupt nicht gelöst und dann bin ich am nächsten Tag wieder dorthin. Jetzt ist aber in der Zwischenzeit Folgendes passiert. An diesem 17. Januar ist meine Freundin mit dem richtigen Staubsauger tatsächlich in den Saturn und wollte den wirklich umtauschen. Und dann hat er mir gesagt, nee, das geht nicht, der wurde schon umgetauscht. Dann hat der Ladendetektiv sich das Band angeschaut, hat gesehen, dass ich ohne Staubsaugereien bin, dass ich ohne rausgehe, aber mit 599 Euro. Und am nächsten Tag bin ich jetzt wieder in diesen Saturn gegangen, vor lauter Verzweiflung, weil ich also wirklich da nichts mehr hatte, null, keine Anbindung, nichts mehr. Und dachte, schauen wir mal, was wir heute umtauschen können. Und dann kam er schon direkt auf mich drauf zu, hat mich mit Namen angesprochen und da, wusste ich, das ist jetzt in dem Moment vorbei. Dann sind wir zusammen mit ihm, bin ich wirklich widerstandslos mitgegangen in sein Büro und hab dann noch gewartet, bis die Polizei kommt und dann wurde ich festgenommen. So war es gewesen. Ja, das ist tatsächlich filmreif, aber ist ja wahrscheinlich eine Sache von vielen, die die du dann in diesen ganzen Jahren abgezogen hast. Wie lange warst du dann im Gefängnis? Also es waren genau 40 Monate gewesen. Was ich zu der Festnahme noch sagen möchte, was ich auch schon ganz oft gesagt habe, da ist nämlich Folgendes passiert, was ich so im Vorfeld nicht ahnen konnte, nämlich in dem Moment. Ich bin ja auch mit dem Laden schon mitgegangen, hab gewartet. Ich habe auch gar nicht mehr versucht zu flüchten, weil ich wusste, es ist jetzt an der Stelle wirklich vorbei. Es ist vorbei, vorbei. Und als die Polizei dann kam, mich festgenommen hat, mitgenommen habe, die Handschellen, als ich die drumherum bekommen habe, dann. Das war für mich in der Tat eine Erlösung gewesen. Das war der erste Moment seit meiner ersten Wette, damals 2005, wo ich mich wieder frei gefühlt habe. Ganz einfach aufgrund der Tatsache, weil ich so gespürt habe, okay, das ist jetzt vielleicht gerade der gefühlt unfreiste Moment deines Lebens oder den man haben kann. Aber ab diesem Moment jetzt habe ich mein Leben wieder in der eigenen Hand. Und jetzt liegt es wirklich an mir, da was draus zu machen. Und ich habe diese Zeit überlebt, ich habe unglaublich viel Schaden angerichtet. Aber genau ab diesem Zeitpunkt, wo ich festgenommen wurde, wusste ich, jetzt beginnt ein komplett neuer Abschnitt. Und jetzt kam irgendwie dieser Kämpfer in mir raus und hat gesagt, du konntest unglaublich viel Schaden anrichten, das ist schlecht, das kannst du teilweise nie wieder gut machen. Aber jetzt kannst du mal zeigen, was noch für ein Potenzial in dir steckt. Mach jetzt mal was draus, weil die Situation war insofern nämlich sehr dankbar für mich gewesen, weil nämlich das eine Situation ist, wo niemand mehr ein Pfifferling auf dich setzt. Also nicht jetzt was Wetten angeht, sondern wo man sagt, okay das war jetzt ein Monat nach meinem 40. Geburtstag, 800.000 verspielt, kannst nie wieder deinen Job ausüben, keine Freundin mehr, keine sozialen Kontakte mehr und mehrere Jahre Gefängnis vor der Brust. Das spätestens ist der Zeitpunkt, wo man dann sagt, das war's. Also ich habe es ja völlig verrissen. Und da habe ich gesagt, nee, das kann es jetzt in dem Moment noch nicht gewesen sein. Ab jetzt zeigst du mal, welches Potenzial tatsächlich in dir steckt. Und genau so bin ich in die Sache reingegangen. Ja, vor allem denke ich mir auch, es ist endlich mal Schluss mit der Scharade, weil das ist ja… Total. Also ich stelle mir das, jetzt mal deine Opfer und so, das ist halt alles furchtbar schlimm, aber ich stelle mir das für dich auch furchtbar anstrengend an, furchtbar anstrengend vor, den ganzen Tag irgendwie ein Schauspiel abzuliefern, um am Ende halt weiterzocken zu können. Ja, ne, kann ich nachvollziehen. Wie war das denn dann im Gefängnis? Hattest du da noch die Möglichkeit theoretisch deine Sucht, ich meine, bei einer Sucht sprechen wir ja nicht davon, also du wirst festgenommen, kriegst die Handschellen umgelegt und dann ist die Sucht rum. Die Sucht hast du ja weiter. Wie war das im Gefängnis für dich? Also gab es da nicht auch Möglichkeiten weiter zu zocken? Nein, also die gab es nicht. Und das Gefühl dort zocken zu müssen, war nicht da, ganz einfach aufgrund der Tatsache, weil es einfach nicht ging. Also es war, ich hatte keinerlei Suchtdruck, weil es einfach nicht möglich war. Es gibt keine Möglichkeit, in irgendeiner Form Sportwetten weiter zu machen oder wie auch immer. Und auch da ist wieder etwas sehr Positives passiert. Ich habe mich beispielsweise nie während meiner ganzen Gefängniszeit oder Zeit im Gefängnis nie eingesperrt gefühlt. Also ich habe die Gitter von meinem Fenster nicht gesehen, Weil ich von Anfang an zum Glück im Nachhinein betrachtet realisiert habe, dass das einfach notwendige Zeit ist, um wieder zurück in die Gesellschaft zu kommen. Auch wenn es schwer ist, auch wenn es sicherlich nicht schön ist. Es gibt sicherlich schönere Orte, als auf acht Quadratmetern im Sommer bei 40 Grad nur eine Stunde am Tag raus zu dürfen, der Hofgarten, wo du dann eine Stunde im Kreis läufst. Aber es ist ja irgendwo auch eine Strafe, aber ich habe es nicht als Strafe gesehen, sondern ich habe meine Zeit im Gefängnis von Anfang an als Chance betrachtet. Eine Chance, die mir insofern auch gegeben wird, mich selber zu beschäftigen, zu selbst reflektieren, einfach mal Luft zu holen, auch wenn es blöd klingt, Kraft zu tanken. Und dann habe ich mir gesagt, ich möchte mit den bestmöglichen Voraussetzungen auch wieder entlassen werden. Ich wurde ja insgesamt zu fünfeinhalb Jahren Gefängnisverurteilt und schon anhand der Höhe der Strafe, siehst du ja, dass das, was vorgefallen ist, einfach unglaublich, ich sag's jetzt einfach mal so, unglaublich scheiße war. Ja, ich hoffe, es sind jetzt nicht zu viele, die da jetzt Probleme mit dem Wort haben, aber man muss das schon klar benennen. Nicht in meinem Podcast. Aber nein, man muss das schon wirklich ganz klar sagen. Das, was ich da gemacht habe und so weiter, das war wirklich... Komplett nicht in Ordnung gewesen und deswegen ist die Strafe gerechtfertigt gewesen. Ich habe mich nie dagegen gewehrt, sondern habe mich damit arrangiert. Ich habe gesagt, okay, ich habe da wieder angefangen zu rechnen, habe gesagt, okay, pass mal auf, du kriegst als Ersttäter zwei Drittel, also du wirst ungefähr 1000 Tage hier drin zubringen. Zum Schluss waren es dann 1200, aber mit den 1000 Tagen konnte ich ganz gut rechnen. Nach 100 Tagen wusste ich, ein Zehntel ist circa vorbei und so bin ich durch die Sache dort durchgekommen und hatte dort tatsächlich eine sehr interessante Zeit und bin dort im Gefängnis auch gewachsen, weil ich sehr viel über mich selber gelernt habe. Zwei Jahre war ich Gefangensprecher. Das ist sowas wie früher Klassensprecher, bloß dass man keine 25 oder 30 Schüler in der Klasse hat, sondern in dem Fall war es 800 Gefangene. Ja, das ist eine Erfahrung, die ich nicht noch mal machen möchte und auch nicht noch mal machen werde, aber an dieser Erfahrung bin ich gewachsen. Und vor allen Dingen ging es mir gut im Gefängnis, auch ohne Geld oder ohne materielle Dinge. Das war auch eine ganz wichtige Erfahrung. Bei deinem Weg aus der Sucht hinaus, was für Unterstützung hast du da bekommen, beziehungsweise was für Unterstützungsmaßnahmen gab es da denn? Also zuallererst möchte ich mal eines sagen, weil du gesagt hast, aus der Sucht heraus oder hinaus, das ist ein Trugschluss, weil die Spielsucht ist in der Tat sehr hartnäckig. Das heißt nicht, dass ich ständig das Gefühl habe zu spielen. Das Gegenteil, dieses Gefühl ist jetzt komplett weg. Ich genieße diese Phase jetzt gerade unglaublich, aber es ist eine Sucht, die, wie ich gerade schon gesagt habe, sehr hartnäckig ist und das Suchtgedächtnis ist ebenfalls sehr, sehr hartnäckig. Du darfst es dir nicht so vorstellen, wie du gehst zum Zahnarzt, ziehst den Zahn und es ist alles wieder okay. Also es ist eine Sucht, wo du ständig achtsam sein musst, wo du ganz viel über dich selber wissen musst, wie du auch reagierst und wo du auch, wenn du Anzeichen verspürst, auch sofort reagieren musst und wo du Zeit füllen musst mit Dingen, die du einfach wieder, du hast einfach wieder Zeit zur Verfügung, die Zeit, die ich früher genutzt habe zum Zocken. Jetzt gehe ich heutzutage manchmal zweimal am Tag ins Fitnessstudio. Jetzt könnte man sagen, okay, der macht eine Suchtverlagerung, vielleicht ist es teilweise auch der Fall. Aber bei mir ist es so, ich habe mich einfach auch an früher erinnert und Sport hat mich mein Leben lang begleitet und jetzt mache ich einfach wieder Sport. Und wenn ich keine Lust habe, gehe ich nicht zum Sport. Und wenn ich Lust habe, gehe ich dahin und mir tut es einfach gut, einfach auch um Stress abzubauen. Aber es ist ganz wichtig, immer achtsam zu bleiben. Also Weg zur Genesung. Ich glaube, wenn es da überhaupt eine Genesung gibt, das wird mich wahrscheinlich mein Leben lang begleiten. Das muss man auch ganz, ganz klar so kommunizieren. Was hat mir dabei geholfen? Also ich glaube, derjenige, der mir am meisten dabei geholfen hat, war, in dem Moment war ich selbst. Die Erfahrung habe ich gemacht, dass der beste Therapeut sinnlos ist, wenn du das nicht willst. Oder dass dir die beste Therapie nichts bringen kann, wenn du nicht bereit bist, dich darauf einzulassen oder therapieren zu lassen. In dem Moment, wo ich mir selber eingestanden habe, dass ich ein Problem habe und dass ich dieses Problem aber auch wirklich angehen möchte, Also nicht nur, um anderen damit einen Gefallen zu tun, sondern dass ich das wirklich will. In dem Moment hab ich eine Schanke. Und ich bin das halt so angegangen, dass ich im Gefängnis ein Buch begonnen habe zu schreiben oder geschrieben habe. Das hab ich genannt, Mein Leben ist kein Spiel. Das war schon die erste Offenbarung. Und ein ganz wichtiger Schritt zu einer, ja, spielfreien Zukunft ist einfach Offenheit und Ehrlichkeit. Also das ist existenziell notwendig. Anders geht's nicht. In dem Moment, wo du wieder anfängst, irgendwelche Fassaden aufzubauen, oder so wie du vorhin gesagt hast, eine Scharade zu spielen, dann ist das Ganze zum Scheitern verurteilt. Und deswegen ist das, was ich jetzt mache, mit den Säulen, meine ganze Kampagne, ist natürlich, um andere Menschen davor zu bewahren. Das ist der Grund, dass wir drüber reden, das machen wir grad. Aber es ist natürlich auch irgendwo Selbsttherapie, Schutz vor mir selbst. Und ich merke, dass mir das guttut. Und allein die Tatsache, dass ich jetzt wieder so viele soziale Kontakte habe, das ist ... Das fühlt sich unglaublich toll an und ich glaube, das weiß man erst dann zu schätzen, wenn man es irgendwann mal nicht mehr in seinem Leben hatte. Wie ist denn das, wenn du heute Fußball guckst? Vor jedem Spiel läuft Sportwetten-Werbung. Wie fühlt sich das für dich an? Kitzelst deinen Fingern, kommt wieder dieses Kribbeln im Bauch auf oder ist das schwierig für dich? Guckst du überhaupt noch Fußball? Tatsächlich kann ich jetzt wieder Fußball schauen. Ich habe da auch jetzt, vor wenigen Tagen, auch mit meiner Therapeutin, also ich gehe einmal im Monat in Therapie oder auch mit Frau Gottwald. Frau Gottwald ist meine Ansprechpartnerin, die habe ich im Gefängnis kennengelernt. Die ist von der Firma Duplex in Dresden. Die haben mit mir das Buch zusammen umgesetzt. Also sie ist meine Vertrauensperson, meine Kontaktperson. Wir reden da sehr, sehr viel darüber. Ich kann jetzt wieder Fußball schauen, ohne ans Wetten zu denken. Und das fühlt sich gut an. Also das fühlt sich richtig gut an. Also das ging über Jahre, ging das gar nicht mehr. Wenn ich in den Fußball geschaut habe, habe ich Wettquote im Kopf gehabt. Das ist jetzt mittlerweile komplett weg. Und diesen Zustand möchte ich mir auch bewahren. Das ist aber ganz wichtig, dort, wie ich gerade schon gesagt habe, nicht unachtsam zu werden, sondern ich genieße es sehr. Aber ich weiß, sobald ich da in irgendeiner Form nachlässig werde oder ja, irgendwo wieder Luft reinlasse. Kann das auch ganz schnell wieder passieren. Der Fußball selbst und da bietet der VfB ja leider Momentan das beste Negativ-Beispiel hat in den letzten Jahren seine Unschuld für mich verloren. Ganz einfach deshalb, weil er mehr und mehr seine eigene Seele, aber auch seine Fans an die Glücksspielbranche verkauft. Und da ist der VfB, hat einfach eine Grenze überschritten. Du, hast es ja eingangs schon gesagt, die Aussagen der beiden Herren, ich glaube der Herr Kaspar und der Herr Werle waren es gewesen. Die sind ja wirklich völlig konträr zu dem, was dann letzten Endes passiert ist. Ich verstehe es nicht, vielleicht verstehst du es. Ich meine, der Herr Werle hat natürlich recht gehabt, es ist kein chinesischer Wettanbieter geworden, das muss man ihm zugute halten. Aber inwiefern ein französischer Wettanbieter, der so wie jeder andere Wettanbieter von 80 bis 90 Prozent. 80 bis 90 Prozent ihres Umsatzes mit Sucht erzielen, mit Süchtigen machen, wie der zu den Werten des VfB Stuttgart passen soll. Das ist mir, stand jetzt gerade immer noch ein Rätsel, aber vielleicht können mir das die beiden Herren demnächst mal erklären, wie sowas funktioniert. Ich vermute nicht, dass genau das passiert, was ja immer passiert. Die sind lizenziert, Spielerschutz, Jugendschutz, weiß ich nicht, da kannst du auch, da kannst du auch das Kaminfeuer dir anschauen im Fernsehen, da kommt auch immer das Also die erzählen dir immer den gleichen Blödsinn, aber handeln letzten Endes völlig anders. Da du es jetzt gerade schon ansprichst, würde ich jetzt tatsächlich auch zu dem Themenblock dann überspringen. Du hast jetzt viel über dich erzählt, über den Weg, den du gegangen bist. Das ist schon krass, alles zu hören, weil man ja auch sieht, dass es wirklich im Kleinen anfängt. Und es wird eben viel verharmlost und das ist auch so eine Problematik. Also ich bin jetzt VfB-Fan seit deutlich über 30 Jahren und bin jemand, der mir so Prinzipien und Werte wichtig. Und da hatte man eigentlich in den letzten Jahren beim VfB Stuttgart schon das Gefühl, dass das beim VfB wieder wichtiger geworden ist. Hat auch letzte Saison mit so mittelgroßen Primborium auf der Mitgliederversammlung ein neues Wertepapier vorgestellt, das angeblich irgendwie 18 Monate in Arbeit war, wo dann, gewisse Prinzipien und Grundsätze einfach drinstehen, für die der Verein stehen möchte. So und jetzt kommt der VfB her und stellt eben nach langem Hin und Her, wir haben ja. Relativ spät einen neuen Sponsor vorgestellt, einen französischen Sportwettenanbieter eben vorne. Was ist denn ganz konkret so eine Gefahr, die du dahin siehst, wenn Bundesligisten wie der vfb aber meinetwegen auch andere wenn die mit einem so ein Wettanbieter auf der Brust rumlaufen? Also aufgrund meiner eigenen Geschichte und meinen eigenen Erfahrungen klingeln bei mir dort natürlich sofort die Alarmglocken. Du hast es ja gerade richtig gesagt, Steffen. Es beginnt im Kleinen und was dann draus wird. Und natürlich ist nicht jeder, der ins Stadion geht, spielsüchtig. Ich meine, da sind wir uns einig. Aber und deswegen machen die Wettanbieter ja mit Millionen und Abermillionen Werbung bei fast allen Vereinen. Ich glaube, nur zwei sind es in der ersten und zweiten Bundesliga, die keinen Wettanbieter oder Glücksspielsponsor haben, weil du einfach dort genau die Zielgruppe hast, die du möchtest. Und das ist ja auch dieses Fiese und dieses Fatale an der ganzen Sache, dass man die Wettanbieter, die Emotionen und die Leidenschaft zum Sport, die ja im Stadion nun mal gesammelt vorhanden dass du die Emotionen für deine Mannschaft ausnutzt, um genau diese Emotionen anzusprechen und zu nutzen und in ihre Richtung zu lenken. So von wegen, ja, du unterstützt den VfB, jetzt mach auch noch Kohle damit oder was auch immer. Und der VfB hat mit dem Trikotsponsor Winamax wissentlich einen Teil seiner eigenen Fans, die Spieltag für Spieltag im Stadion sitzen, einer riesigen Gefahr ausgesetzt. Und einen Teil seiner eigenen Fans damit automatisch an die Glücksspielbranche verkauft. Weil wo kommen denn die 8 bis 9 Millionen oder wie viel es auch immer ist pro Jahr. Wo kommen die denn her? Was verkauft denn Winamax? Die verkaufen ja nichts, sondern die leben ja von den Verlusten der Spieler. Und es geht nicht um diejenigen, die am Wochenende mal 5 oder 10 Euro verlieren, sondern es geht um diejenigen, die du mit dem Fußball köderst, so wie es bei mir war, Champions League Fußball. Und zum Schluss, ich habe am Wochenende eine Weltreise gemacht. Das hat angefangen früh um zwei oder um drei in Neuseeland, dann ging es weiter nach Australien, dann war Südkorea, Japan, China, dann ging es irgendwo nach Russland rein, dann waren wir in Osteuropa gewesen, so dann 13 Uhr in Deutschland und dann ging es immer weiter rüber in den Süden. Und abends war ich dann in Horten und in Südamerika und Sonntag ging das Gleiche wieder los. Und. Das ist doch das riesengroße Problem, dass du dann irgendwann keine Grenzen mehr kennst. Ich kann dir mal ein ganz aktuelles Beispiel nennen, was heutzutage ein riesengroßes Thema ist, was die wenigsten von euch jetzt auf dem Schirm haben, oder vielleicht gar keiner, ist das Thema Tischtennis. Das Thema Tischtennis darf in Deutschland nicht mehr zum Wetten angeboten werden. Das ist jetzt blöd für Bindermax, aber ich finde es natürlich sehr, sehr gut. Es gibt beispielsweise die tschechische Tischtennisliga. Was keine wirkliche Liga ist, aber dort spielen Amateure den ganzen Tag Tischtennis gegeneinander. Da kannst du dir verschiedene Seiten anschauen. Ich habe es mir in der Vorbereitung für unser Gespräch mal angeschaut. Die haben also, und die werden auch in der nächsten Nacht wieder, bis 5.30 Uhr früh Tischtennis spielen. In welchen abgehangenen Zimmern oder was auch immer. Da machen die eine kurze Pause bis um 8 Uhr. Dann spielen andere Spieler weiter. Und zwar nicht, um dort irgendeinen Lieferbetrieb aufrecht zu erhalten, sondern um die Zeit zu füllen, insbesondere nachts oder was auch immer, wo vielleicht nichts anderes gerade angeboten werden kann. Tischtennis hat den Vorteil, du musst jetzt nicht 90 Minuten auf das Endergebnis warten, wie vielleicht beim Fußball. Heute ist es ja 90 plus 20 Minuten Nachspielzeit. Sondern Tischtennis hat den Vorteil, du hast einen Satz, der geht bis elf und die spielen so schlecht, der ist manchmal zwei Minuten vorbei. Das ist ein ganz typisches Instrument für eine Spielsucht, dass du in ganz ganz kurzen Abständen Ergebnisse anbieten kannst. Weil das erzeugt diese Dopaminschübel und so bindest du die Leute. Und das bietet Winamax nach wie vor an. In Deutschland dürfen das nicht mehr. Aber das macht jeder Anbieter und das ist ein riesengroßes Problem. Und wenn wir jetzt gerade bei Winamax sind oder wie es abläuft, wollen wir separat noch mal über die Thematik Grubbelose reden. Da kommen wir gleich dazu. Ich wollte dich nämlich generell noch mal zu Winamax was was fragen auch zu dem was du jetzt gerade erzählt hast also erstmal das mit dem tischtennis ist natürlich unglaublich ja sowas hat man als außenstehende gar nicht auf dem schirm aber zu, winamax ich habe vorhin schon das wertepapier angesprochen drin wir leben klare werte vor und lassen uns an ihnen messen die zvw das ist eine regionale zeitung hier die hat ein interview mit alexander werler unserem forschheitsvorsitzenden geführt und hat ihn darauf angesprochen ob das nicht im Widerspruch zu dem Engagement mit Winamax steht und hat Alexander Welle dazu gesagt, die Zusammenarbeit mit einem vom deutschen Staat lizenzierten Anbieter, der sich selbst zur Jugend- und Spielerschutz verpflichtet, verstößt nicht gegen die genannte Aussage. Jetzt ist meine Frage, also erstmal Jugend- und Spielerschutz, wie sieht das dann von Seiten der Sportwettenanbieter aus, ist das wirklich ernst zu nehmen und hast du eine persönliche Meinung speziell zu Vindamax. Also für die Leute, die jetzt was Schwaches gemüht haben, kurz mal weghören. Wenn ich solche Aussagen höre, könnte ich kotzen. Das ist einfach so. Ich meine, klar, was soll Alexander Werler auch anderes sagen? Er kriegt ja auch ein relativ gutes Gehalt dafür, dass er genau so was sagt. Und Jugend- und Spielerschutz. Ich habe jetzt am vergangenen Wochenende Jugendliche gehabt, die waren zwölf, 13 oder 14, aber die waren halt schon ein bisschen größer. Die passen jetzt nicht mehr in das Kiddy-Trikot mit dem Stuttgart vorne drauf, sondern denen steht jetzt schon die S. Und in dem Moment, wo die in die S passen, in das neue Trikot, rennen die also mit 12, 13 oder 14 Jahren, machen die plötzlich Werbung, ob sie es wollen oder nicht, mit ihrem Trikot für einen Sponsor, für ein Produkt, das erst ab 18 Jahren ist. Und so findet ja praktisch heimlich, still und leise eine Normalisierung statt. Werbung ist ja dafür gemacht, um im Kopf zu bleiben und das gleiche betrifft auch das Stadion. Da sitzen Kinder und Jugendliche und man sollte wirklich mal darauf achten, wie oft denn wirklich Winna Max als Werbepartner dort eingeblendet wird, was die alles bewerben und so weiter und so fort. Und Spiele und Jugendschutz, das ist ja analogisch, was sollen die denn auch anderes sagen? Aber auf dem Papier klingt das immer super, aber in der Realität schaut es schon wieder ganz anders aus. Beispiel Cash-Out. Cash-Out ist eine Funktion, dass du deine Wette vor Ablauf des Spielereignisses auswerten kannst. Und Cash-Out in Verbindung mit Live-Wetten ist das Suchtinstrument schlechthin. Und das ist auch genau der Grund, warum Cash-Out in Deutschland verboten ist. Und wer sich, informieren mag, der schaut auf die Seite der Gemeinsamen Glücksspielbehörde der Länder, Da kann man das nachlesen und dort ist explizit vermerkt, dass Cashout vor und während des Spiels verboten ist. Aber jeder Anbieter in Deutschland hat momentan Cashout im Angebot, weil das genau die Funktion ist, um die Süchtigen zu triggern, um die Süchtigen zu finden und rauszufiltern. Sie nennen das jetzt allerdings, und das betrifft auch die netten Kollegen von Winamax, das neue Cashout. Die haben das jetzt also entschärft. Ich stelle euch das jetzt gerne mal gegenüber. Vorher, zu meiner Zeit war es noch so gewesen, du hast dieses Spiel und drückst auf Cashout, und in dem Moment, wo du die Wette auswertest, geht der Betrag sofort auf dein Konto. Heutzutage ist es so, die Funktion ist genau die gleiche, du drückst auf Cashout, der Betrag kommt erst nach dem Spiel auf dein Konto drauf. Für die eigentliche Funktion, für die Suchtfunktion, hat das jedoch, bei mir zumindest, überhaupt gar keine Auswirkungen gehabt. Einfach aufgrund der Tatsache, allein wenn du dem Spieler oder dem Spielenden die Möglichkeit gibt, die Wette zu gewinnen. Auszuwerten und ihn da praktisch dazu befähigst, im richtigen Moment auf den Auswerten-Button zu klicken, bindest du ihn an das Spiel. Beispiel der VfB in Leipzig. Wenn du vor dem Spiel auf VfB gesetzt hast, und der VfB hat ja in Leipzig 1-0 geführt zur Pause, dann hättest du also problemlos zur Pause auf Cashout drücken können und wärst mit deiner Wette, was auch immer du gesetzt hättest, definitiv mit einem leichten Plus rausgegangen. Dass die zum Schluss 5 zu 1 verlieren. Das spielt bei der Cashout-Funktion keine Rolle. Und deswegen ist es so, hätte man sich geärgert, wenn man sagt, jetzt habe ich das Spiel bis zum Ende laufen lassen, ich tippe auf den VFB, hätte ich mal zur Halbzeit auf Cashout gedrückt. Also man muss praktisch die ganze Zeit dabei bleiben, um im sogenannten, und jetzt in Anführungsstrichen, richtigen Moment drauf zu drücken. Und das bindet dich dort dran, das sorgt für die Dopaminschübe, dieser Cashout-Betrag geht hoch und runter und das ist das Suchtmittel schlechthin. Deswegen ist es verboten. Wenn er Marx bietet es an. Ganz einfach, weil das die Umsätze bringt. Wenn jetzt aber weiterhin sagen, also ich meine, wenn du schon sagst, so was trägt ja auf jeden Fall nicht zum Spielerschutz bei, sondern das macht er eher süchtiger. Was was machen die denn für den Spielerschutz? Also kannst du da mal von den Wettanbietern so ein, zwei Sachen sagen, wo die sich zumindest mal, was sie sich aufs Revier kleben, was angeblich zum Spielerschutz beitragen soll? Also, die Firmen selber machen schon mal gar nichts für den Spielerschutz. Die machen nur das, was sie machen müssen. Das ist schon mal ganz wichtig zu betonen. Heutzutage müssen die das Oasis-Sperrsystem unbedingt beachten. Ich habe mich beispielsweise auch bei Oasis sperren lassen. Das heißt, ich kann nie wieder in Deutschland ein Sportwetten- oder Glücksspielkonto eröffnen. Das ist auch gut so und das ist auch gut für meinen Kopf. Ich kann es einfach nicht mehr und gut ist. Das müssen die beachten, das machen die aber nicht von sich aus freiwillig, sondern weil sie es müssen. Und es gibt mittlerweile das 1.000-Euro-Einzahlungslimit pro Monat. Allerdings ist es auch da so, das kann man natürlich anheben lassen auf Wunsch. Also auch das ist durchaus verhandelbar. Und es gibt Wettanbieter, da kann man nach wie vor mehrere Tausend, teilweise auch mehrere 10.000 Euro pro Monat einzahlen und abgesehen davon finde ich 1.000 Euro im Monat ja grundsätzlich schon mal sehr viel. Also wenn ich jetzt für 1.000 Euro im Monat Zigaretten rauche, dann habe ich aber nach einem Jahr ein größeres Problem. 1000 Euro im Monat Alkohol trinken wird auch irgendwann schwierig, deswegen 1000 Euro ist immer noch relativ viel, aber selbst das reicht denen nicht aus. Also aktiv macht niemand was für den Spielerschutz. Also mich hat in der ganzen Zeit niemand darauf angesprochen, dass ich in irgendeiner Form ein Glücksspielproblem habe. Im Gegenteil, ich habe eine eigene VIP-Betreuerin bekommen, wurde nach London geschickt, habe jeden Morgen um 8.23 Uhr oder 8.24 Uhr eine Freiwette per SMS bekommen, jeden Morgen, mich dadurch nicht mehr von dem von dem haken zu lassen aber auf das thema spielerschutz hat mich nie jemand angesprochen, gegenteil ich habe preise bekommen dafür dass ich süchtig bin wie war das. Sind man kann sich auch selbst glaube ich sperren lassen bei einigen anbietern oder bei allen ich weiß nicht ob das verpflichtend ist ist das irgendwie eine wirksame maßnahme oder ja das läuft ja über dieses oasis system mittlerweile Also die sind gezwungen, das zu beachten. Ich glaube, man kann auch eine Sofortsperre mittlerweile machen. Aber auch das ist nur deswegen praktisch implementiert, weil das Gesetz nicht mittlerweile so vorgeschrieben ist. Da kann man sich 24 Stunden lang sperren lassen. Von sich aus hätte kein Wettanbieter in irgendeiner Form irgendeine Regelung getroffen, um das einzugrenzen. Weil die sagen, es ist ja nur ein Spiel. Es ist ja nur Spiel und Spaß. Ja, das ist es natürlich auf gar keinen Fall. Meine Erfahrung, Stefan. Darum geht es jetzt heute. Richtig genau. Also natürlich, wenn wir jetzt jemanden von Winamax fragen, der wird ja wieder sagen, was die alles so Tolles machen und so weiter und so fort. Vergiss es einfach, das ist totaler Blödsinn. Dass es Plattitüden sind, das sieht man vielleicht auch da an. Wir hüpfen mal vom Spielerschutz ein bisschen auch auch in den Jugendschutz hinein. Du hast vorhin schon gesagt, es ist sehr problematisch zu sehen, dass ich genauso wenn Jugendliche und Kinder mit. So eine Werbung auf der Brust rumlaufen, weil du willst dir natürlich das Trikot von meiner Wegenein Seru Gerasi, weil das dein Lieblingskicker gerade ist, holen, ja, und dann willst du nicht mit Stuttgart auf der Brust rumlaufen, sondern halt mit Winamax, weil der auch das Trikot trägt, ne. So, die Klamotten werden heute sowieso wieder ein bisschen weiter getragen, das heißt, du passt auch früher in die erwachsenen Größen rein. Am Wochenende hat der VfB zusammen mit Winamax Rubbellose verteilt. Du hattest das vorhin schon mal angesprochen, das war vor dem Bundesligaspiel gegen Freiburg oder rund ums Bundesligaspiel. Auf diesen. Rubbellosen, ich habe das gerade in der Hand, da steht drauf Heideney für die Badener gibt es heute nichts zu holen, für euch schon wetten auf die schwäbische Art. Dann ist da drunter so ein silbernes Rubbelfeld, das übrigens richtig räudig ist. Ich wollte nämlich mal sehen, was da drunter ist, hab's versucht aufzurubbeln, das ging kaum. Bei mir stand jetzt, du hast leider verloren. Da waren sofort Gewinne möglich von Getränken und Speisen. Da kann man sich jetzt denken, naja, ist ja halb so wild. Unten drunter ist dann das VfB-Wappen und das Winamax-Dogo. Und dann steht drauf, auf geht's zum Heimwesieg mit Winamax. Diese Rubbellose sollten eigentlich nur an Leute über 18 verteilt werden. Ich hab mir zwei von den Dingern geholt, hab mich dann zwei Minuten daneben gestellt und siehe da, es waren jede Menge Leute da, von denen ich mir ziemlich sicher bin, dass die keine 18 waren. Wenn man dieses rubbellos jetzt umdreht, dann prangt da noch mal groß der Winnermarktschriftzug. Unten drunter steht dann die besten Quoten, 0% Wettsteuer. Dann ist ein QR-Code abgedruckt und unten drunter steht jetzt registrieren und sofort bis zu 100 Euro in Free Bets erhalten. Unten drunter ist dann noch so ein Disclaimer, steht Whitelist 18+, Suchtrisiken, buwei.de. Was hältst du davon? Ja, Steffen, das ist doch genau das, was passiert, wenn du dir sowas ins Haus holst. Ja, und offensichtlich ist doch so eine Aktion laut dem Herrn Kasper oder dem Herrn Werle mit den Werten des VfB vereinbar. Mich würde an der Stelle tatsächlich mal interessieren, wie überprüft wurde, ob die Leute, an die das rausgegeben wurde, 18 sind. Das ist, ich glaube, es hat gar keiner überprüft. Du hast ja gerade gesagt, du hast dir das angeschaut. Ich glaube nicht, dass man dort den Ausweis zeigen musste, damit man dort den Code bekommt, um sich dort registrieren zu lassen. Und das ist das, wovor ich so extrem warne, dass eine Normalisierung stattfindet, dass Kindern und Jugendlichen so etwas angedreht wird, dass so etwas vorgehalten wird. Das geht gar nicht. Also das geht wirklich 0,00, aber das ist das Ergebnis, du holst dir so einen seriösen Anbieter oder was auch immer, so eine Firma ins Haus und genau das ist das, was passiert. Die testen ständig ihre Grenzen und glaube nicht, dass das die letzte Aktion war. Ich bin ja schon fast froh, ich weiß ja nicht, mit was der VfB nächstes Jahr daherkommt, aber irgendwie ist doch Cannabis jetzt frei. Ich glaube, nächstes Jahr gibt es dann Joins for Free für die Zwölfjährigen. Also man weiß es nicht, was in Kaspar und dem Werle vorgeht, aber ausschließen kann es ja nichts mehr. Das ist ja der Punkt. Das ist eben so ein Ding. Ich habe mir nämlich auch gedacht, wenn du das Ding siehst, es ist ein Rubbellos, es ist natürlich sonst, also ein Rubbellos, das glaube ich, ist ja, du hast ja freien Einsatz. Ich denke mal, das ist sogar legal, dass das die Jugendlichen bekommen. Aber du hast hinten drauf, also Rubbellose sind ja schon mal eher was für Kids, ja? Also ist ja zu meinem Verständnis. Ich fand Rubbellose auf dem Jahrmarkt geil, als ich klein war. Jetzt hole ich mir die Dinger nicht mehr, nicht mehr in dem Maß vor allem. Früher auf dem Kanzler der Wasen, da haben meine Eltern auch ordentlich was für Blechen müssen, damit ich da abends befriedigt war und meine Rubbellose da bekommen hab. Aber das ist ja alles irgendwo spielerisch. Ja genau, aber das ist dann ja auch spielerisch. Ich hab das in der Hand und mit meinem Fingernagel rubbel ich da was frei. So, dann krieg ich was zu trinken oder zu essen. Und auf der Rückseite ist jetzt auch noch ein QR-Code. Also QR-Codes würde ich jetzt mal sagen, das wird hauptsächlich von Erwachsenen, jungen Erwachsenen, Jugendlichen benutzt. Also meine Patienten in der Praxis, die irgendwie so über 60 sind, die meisten davon wissen nicht, was ein QR-Code ist. Für mich ist das Ding ja ganz klar darauf ausgelegt, auf junge Erwachsene und eher Jugendliche. Das ist ja wie, korrigiere mich, ja, aber ich finde, das ist wie so eine kleine Schnapsflasche, die du halt Jugendlichen oder Kindern in die Hand drückst und wo halt irgendwo draufsteht, das Ding ist übrigens aber erst ab 18. Also, wie kontrollierst du denn jetzt? Weißt du da vielleicht, wie die Kontrolle ist, wenn die Leute sich jetzt so ein Konto eröffnen wollen? Musst du da einfach nur ein Perso abscannen oder hast du irgendwelche anderen Vorsichtsmaßnahmen? Woher weißt du, Max, dass ich nicht der 14-Jährige ... Tony jetzt mit dem Person von seinem Vater da irgendwo anmeldet. Das Problem Steffen an der Sache ist ja, dass der 14-Jährige ja auch irgendwann mal 18 wird. Oder der 15-Jährige oder der 16-Jährige. Und je öfter der diese Lose bekommt, je öfter der diese Codes sieht, diesen Einzahlungsbonus, dieses Cashout, diese Werbung dort im Stadion, das bleibt hängen. Das bleibt im Kopf hängen. So jetzt aktuell kann er sich noch nicht anmelden, aber jetzt aktuell kann er schon eine Affinität dafür entwickeln, eine Suche danach entwickeln, die dann mit 18 zum Tragen kommt. Er kann jetzt, und das mag durchaus in dem einen oder anderen Fall so passieren, volljährige Freunde, Bekannte, Geschwister fragen, ob man dort ein Konto eröffnet. Der Minderjährige selber kann das Konto nicht eröffnen, aber er kann zumindest mal. Hier schon ein Verständnis für das Thema Wetten entwickeln, was dann eben mit 18 zum Tragen kommt. Darum geht es ja bei dieser Aktion, die wirklich von vorn bis hinten dermaßen verwerflich ist, um Menschen an die Sucht heranzuführen. Mit einem Rubbelloß, so spielerisch. Du sagst es ja selber gerade, Jahrmarkt und früher, und das war alles super, und klar, wenn du da irgendwas gewinnen kannst, ist das toll. Aber das ist ja nicht der eigentliche Grund von Winnermarx, dass die so ein Ding rausgeben, damit du dort eine Bratwurst bekommst, sondern der eigentliche Grund, warum die das Rubbelloß rausgegeben haben, der befindet sich auf der Rückseite. Das ist dieser Einzahlungsbonus und das ist dieser QR-Code und das ist das Problem und das ist offensichtlich mit den Werten des VfB vereinbar. Ich glaube, wir beide sehen das anders, ihr wahrscheinlich auch, aber dazu müsste man einfach mal den Herrn Kaspar und den Herrn Schröder befragen. Ich weiß nicht, wie die das sehen. Die sehen das wahrscheinlich wieder komplett entspannt. Ja, da müsste man eigentlich irgendwie mal selbst auf eine Idee kommen oder so, ne? Naja, genau. Genau. Weißt du denn schon, also du hast ja jetzt vorhin schon angesprochen, du hast deine zwei Plakate, diese zwei Säulen, rund ums Neckarstadion stehen, wo du für deine Aktion Mein Leben ist kein Spiel wirbst, beziehungsweise dich gegen Inamax als Hauptsponsor vom VfB aufsprichst. Gab es da schon irgendeine Art von Reaktion eigentlich vom VfB drauf? Also es hat sich tatsächlich ein offizieller gemeldet, dem ich versprechen musste, dass ich ihn nicht nenne und daran werde ich mich natürlich auch halten. Aber das hat sehr gut getan, dort zu hören, dass man auch von offizieller Seite dieses, Engagement von Winamax durchaus auch kritisch betrachten kann. Und das tut schon mal gut, sowas zu hören und das zeigt mir, dass beim VfB doch noch Verantwortung auch im Vorstand oder im Präsidium vorhanden ist. Ich wünsche mir da natürlich noch deutlich mehr, aber darauf lässt sich zumindest schon mal aufbauen. Das ist schon mal richtig. Und was den Herrn Werle angeht, vielleicht kriege ich ihn dazu, dass er sich am 17.09. – also das ist ja dann schon in wenigen Tagen – beim SWR mit mir mal darüber unterhält. Die Anfrage werde ich ihm formulieren bzw. die wird er bekommen. Ob er sich darauf einlässt. Ich glaube ja nicht, weil dann muss er die Schaltplatte mitnehmen, muss das erzählen, was Winnemax ihm erzählt und dann würde ich ihm mal sagen, dass das alles Blödsinn ist, was er da erzählt. Aber natürlich jetzt nicht in den Worten, sondern schon irgendwo vernünftig. Aber ich würde ihm einfach mal meine ganzen Erfahrungen zu dem Thema entgegenhalten und dass das eben nicht so einfach ist, wie er sich das so theoretisch denkt. Am Sonntag ist ja, wie gesagt, Mitgliederversammlung, bist du ja auch irgendwie vor Ort? Da bin ich tatsächlich jetzt wieder vor Ort kurzfristig und zwar haben wir gerade über die Rubbellos-Aktion gesprochen und das hat mich jetzt insofern getriggert, dass ich jetzt entschlossen habe, ich werde keine Rubbellose ausgeben, sondern Rubbelkärtchen, bei mir gibt es nichts zu gewinnen, außer die Erkenntnis, dass Sportwetten scheiße sind und dass Winnermax scheiße ist, das sage ich jetzt einfach mal so gerade aus, weil es einfach so ist, da muss man jetzt gar nicht drum herum reden. Ich werde es so machen, dass ich auch ein Rubbelfeld darauf anbieten werde und man kann dort verschiedene Fakten rund um Anbieter sich freirubbeln und auf der Rückseite wird es auch einen QR-Code geben mit einer Geschichte von mir verlinkt, wo man sich dann auch mal entweder, wird es ein Podcast sein oder was auch immer, je nachdem, vielleicht ja auch der. Wir schauen mal. Und wo man einfach mal ein Gegengewicht zu dieser Winamax-Geschichte bekommt. Das ist ganz wichtig. Ich versuche, die dort einfach mit ihren eigenen Waffen zu schlagen. Ich zippte das nicht, dass dort Rubellose ausgegeben werden, um da die Killies dem Wetten näherzubringen, sondern da gebe ich halt meinen eigenen Rubbelkärtchen raus. Und werde auch ein personalisiertes an den Herrn Berle richten. Da kann er sich dann meine Kontaktdaten freirubbeln. Mit Rubbeln hat er jetzt so seine Erfahrung. Scheint mir gut zu gefallen. Der Herr Vogt kriegt auch noch eins und dann schauen wir mal, ob sich dort jemand meldet. Ich glaube ja nicht. Entweder können Sie nicht rubbeln oder haben das Geld nicht einstecken. Geht auch mit einer Kreditkarte oder einer Kundenkarte von Binamax. Können Sie es auch machen. Das ist mir völlig egal. Hauptsache, die rubbeln das Ding frei und dann können Sie mir gerne mal schreiben. Sehr gut, Thomas. was ich dich noch fragen wollte, wenn ich jetzt jemand in meinem Umfeld hätte. Die Vermutung habe, der könnte spielsüchtig sein, der, die könnte spielsüchtig sein. Was kann ich machen? Was hilft solchen Menschen und was gibt's da für Organisationen oder Projekte, die vielleicht auch aus. Bei der Hilfe aus diesem Suchtverhalten heraus so ein bisschen helfen können? Also ganz wichtig ist Reden. Das ist total wichtig, dass man, dass man denjenigen auch darauf anspricht Und dann auf gar keinen Fall Geld geben, das kann ich auch nur aus der eigenen Erfahrung so sagen. Das darf nicht sein, egal wie fantasievoll die Geschichten sind oder wie groß die Notlage ist. Das ist meistens eine Lüge, um sich Geld zu beschaffen, um wetten zu können. Es geht einfach darum, dort auch Verständnis zu zeigen, nicht denjenigen zu verurteilen und ihn oder sie dazu zu bringen, dieses Problembewusstsein zu entwickeln. Das ist sehr, sehr schwer. Oftmals passiert das wirklich erst dann, wenn man einfach durchfällt. Das ist für Angehörige, Außenstehende sehr schwer, denjenigen fallen zu lassen. Aber dieses Fallenlassen und dieses Aufprallen auf den harten Boden der Realität, das ist nun mal das, was meistens erst hilft. So bitter das ... Deswegen ist es umso wichtiger, dort präventiv tätig zu werden Sucht gar nicht erst zu verbreiten und deswegen ist es ja so schrecklich, dass der VfB es zulässt, dass dort Werbung im Stadion dafür gemacht wird, weil das ist natürlich eine absolute Suchtmaschine. Dann hattest du mich gerade gefragt, ob es Organisationen gibt. Natürlich sehr viel, was man da machen kann. Ich kann jetzt... Also Suchtberatungen hat jeder irgendwo in der Nähe. Das ist sicherlich die erste Anlaufstelle, die man dort wahrnehmen sollte. Denn sonst ist der Weg raus in die Sucht sehr individuell und der Weg raus aus der Sucht ist auch individuell. Also ich glaube, es gibt keine Musterlösung, aber ganz wichtig ist sprechen und das machen jetzt hier und um einfach hier die Öffentlichkeit und dazu gehören nun mal die Fans und speziell noch die Fans des VfB zu sensibilisieren, dass dort wirklich, ja, dass man achtsam sein muss und man eben Anzeichen merkt, dass derjenige anfängt zu lügen, dass er sich zurückzieht, sich sozial zu isolieren, denjenigen nicht verdammt verurteilen, sondern wirklich mit ihm das Gespräch suchen und dann findet man gemeinsam zumindest mal einen Weg, um dort die Hilfe auf den Weg zu bringen. Also du sagst, auf keinen Fall Geld geben, auch wenn man es vielleicht gut meint, reden und Aktivhilfe, vielleicht eine Suchtberatung dann anbieten. Was heißt anbieten? Das ist vom Anbieten selber. Also vielleicht mit ihm dann hingehen oder so. Also man muss denjenigen tatsächlich dann irgendwo, auch wenn es blöd klingt, in dem und aber zu seinem Glück zwingen, weil man vermutet ja, dass das eigene Glück im Spiel ist, aber das ist nicht so. Das tatsächliche Glück hat mit dem Spielen rein gar nichts zu tun. Das eigentliche Glück passiert im wahren Leben und nicht beim Glücksspielen oder bei Sportwetten oder wo auch immer, sondern das passiert im wahren Leben. Sich von diesem Gedanken zu trennen, fällt einem Spielsüchtigen oder einem potenziellen Spielsüchtigen unglaublich schwer und er wird sich wahrscheinlich oder sie sich sehr vehement dagegen wehren. Das ist auch ganz typisch. Das heißt, da ist wirklich Fingerspitzengefühl einfach gefragt, aber reden, machen, tun, auch dort nervig sein und nicht lockerlassen und bohren, bis dort in irgendeiner Form die Bereitschaft da ist. Einfach nur vielleicht im ersten Moment, um Ruhe zu haben, aber zumindest mal den Weg Richtung Suchberatung anzutreten, um dort die ersten Impulse zu bekommen, aber der Weg, ist wirklich unglaublich schwer. Thomas, dann möchte ich dir jetzt noch mal kurz die Chance geben, vielleicht auch auf deine aktuellen Projekte nochmal hinzuweisen, wie man deine Projekte und dich selbst vielleicht auch unterstützen kann, genau, und was du meinen HörerInnen vielleicht auch noch mit auf den Weg geben möchtest. Ja, danke, Stefan. Also wer meine Aktion grundsätzlich gut findet oder auch die Idee gut findet gegen Wettanbieter, Ja, einfach mal so ein bisschen Kante zu zeigen und sich das nicht so bieten zu lassen, was dort passiert. Wer es blöd findet, dass der VfB diesen Weg gerade beschreitet, der kann mich sehr gern bei den Aktionen unterstützen, sei es mit einem kleinen Betrag. Ich habe eine Spendenkampagne bei GoFundMe, die ermöglicht, gewisse Dinge auch kurzfristig. Umzusetzen. Das sind die Plakate, das sind jetzt die Rubbelfertchen, ich lose. Und weitere Sachen. Es geht ja nahtlos weiter. Dafür kann ich schon verraten, das nächste Plakat in München ist 12. September oder ab dem 12. September zu sehen und es kann durchaus sein, dass es nicht das letzte Plakat ist, um jetzt da mal nicht zu viel zu verraten. Was ich verraten kann, ist auf alle Fälle, dass wir uns in Stuttgart nochmal wiedersehen. Und ja, wer mag, darf mich eben gerne unterstützen. Kann der Steffen den Link zur Kampagne in irgendeiner Form für euch sichtbar machen, dann geht das ziemlich easy. Und was ich euch mit auf den Weg geben möchte, dass ihr den VfB unterstützen sollt. Ich finde ja die sportliche Entwicklung momentan klasse, also wenn jedes der nächsten Heimspiele 5-0 ausgeht, dann glaube ich, wird das eine sehr erfolgreiche Saison. Da natürlich meine Zweifel. Ich glaube jetzt nicht, dass jedes Spiel 5-0 ausgeht. Aber ganz wichtig ist, Emotionen und Leidenschaft gehören ins Stadion, aber gehören auf alle Fälle nicht auf den Wettanbieter übertragen. Dort gehört es einfach nicht hin. Ja, konzentriert euch auf das Sportliche und lasst die Finger weg von Sportwetten. So reizvoll das sein mag oder was auch immer, aber der kleinste Der erste Klick oder vermeintlich harmlose Klick kann eben sehr, sehr Großes bewirken. Das möchte ich euch mit meiner Geschichte erzählen. Deswegen mach ich das. Und ich bedanke mich einfach, dass ihr mir zugehört habt. Und dass ich bei euch sein durfte und euch von meinen Erfahrungen berichten konnte. Ihr dürft eure Fragen, wenn im Nachhinein noch welche kommen, jederzeit gern natürlich an den Steffen richten. Oder ansonsten findet ihr mich bei Instagram. Und da mein Leben ist kein Spiel, könnt ihr meine weiteren Aktionen verfolgen. Und ich freue mich, wenn wir da noch gemeinsam viel erreichen können. Und wünsche euch jetzt erst mal ja einen guten, guten Start in den Morgen, würde ich sagen. Lieber Thomas, vielen Dank, dass du zu Gast warst. War ein ganz, ganz tolles Gespräch. Danke. So, das war das Gespräch. Die ganzen anderthalb Stunden, die ich jetzt mit Thomas Melchior geführt habe. Ich hoffe, du fandest das genauso interessant wie ich. Ich würde mich sehr über Feedback zur Folge freuen, wenn dir die Folge gefallen hat natürlich auch gerne über eine Bewertung auf Spotify oder Apple Podcasts oder wo man sonst Podcasts bewerten kann. Wenn du magst, darfst du mich natürlich auch gerne auf Patreon unterstützen oder einfach die Folge auf deinen sozialen Kanälen teilen. Falls du Thomas unterstützen möchtest, verlinke ich dir natürlich auch alle seine Projekte in den Show Notes. Ansonsten sehen wir uns hoffentlich am Sonntag auf der Mitgliederversammlung. Ich wünsche dir bis dahin eine gute Zeit. Tschüss!