COMPOSITES LOUNGE - Das Online Experten Netzwerk

Ilkay Özkisaoglu
Since 04/2021 180 Episoden

#180 Polski Cluster Composites Technologies und Technische Uni Chemnitz (Strukturleichtbau) im Interview

15.09.2025 16 min Staffel 5 Episode 138

Zusammenfassung & Show Notes

Wissenschaft trifft Wirtschaft – grenzüberschreitend und zukunftsorientiert

Im Rahmen der KOMPOZYT-EXPO® 2024 in Krakau führte Ilkay Özkisaoglu, Co-Founder der Composites Lounge, ein aufschlussreiches Gespräch mit Andrzej Czulak, dem Vorsitzenden des Polish Cluster of Composite Technologies / Polski Klaster Technologii Kompozytowych (PKTK), sowie mit Prof. Dr.-Ing. habil. Lothar Kroll, Direktor des Instituts für Strukturleichtbau (IST) an der Technische Universität Chemnitz.

Der PKTK, ein nationaler Schlüsselcluster mit über 120 Mitgliedern, vereint Unternehmen, Forschungseinrichtungen und Hochschulen aus Polen und darüber hinaus. Ziel ist die Stärkung der Verbundtechnologien durch internationale Kooperationen – insbesondere mit Deutschland und Frankreich.

Der Cluster engagiert sich aktiv in sicherheitsrelevanten Bereichen wie Drohnentechnologie und resilienten Lieferketten, was angesichts der geopolitischen Lage in Osteuropa von besonderer Bedeutung ist.

Das Institut für Strukturleichtbau der TU Chemnitz wiederum steht für exzellente Forschung entlang der gesamten Wertschöpfungskette – von der Faser bis zum komplexen Bauteil.

Mit über 350 Mitarbeitenden und dem Exzellenzcluster MERGE verbindet das IST Grundlagenforschung mit industrieller Anwendung.

Die enge Zusammenarbeit mit Fraunhofer IWU, CETEX und dem STFI zeigt, wie textile Technologien und Leichtbau Hand in Hand gehen – auch über Landesgrenzen hinweg.

Diese Synergien werden kommende Woche beim JEC Forum Central Europe in Krakau sichtbar.

Erstmals veranstaltet die JEC Group in Partnerschaft mit Targi w Krakowie dieses Forum, das zentraleuropäische Länder wie Polen, Tschechien, die Slowakei und Ungarn zusammenbringt.

In einer Zeit, in der Verteidigungsfähigkeit und technologische Souveränität an Bedeutung gewinnen, ist die Zusammenarbeit zwischen Forschung und Industrie essenziell.

👉 Jetzt noch letzte Chancen nutzen: Es sind vereinzelte Lieferantenstände und Einkäuferslots verfügbar. Die Konferenzsprache ist selbstverständlich Englisch, auch wenn das verlinkte Video in Deutsch gehalten ist.

YouTube Episode: https://youtu.be/YdQriZFVM-8

Transkript

So, liebe Community, einen wunderschönen guten Nachmittag aus Krakau. Composites Lounge Mitglieder Kompozyt Expo Besucher und Aussteller. Wir sind hier gemeinsam mit einem Ökosystem zusammen, und zwar der besonderen Art. Wir sind hier nicht nur mit dem Ökosystem hier im Pool zusammen, sondern auch mit einem Ecosystem hier aus Chemnitz. Bei mir ist zusammen sind wir mit Professor Lothar Kroll und mit Andrzej Czulak. Er ist der Verbandsvorsitzende vom Polski Cluster und wir reden über Composites. Ja, anfangen möchte ich mit Andrzej. Und zwar meine erste Frage an dich. Kannst du uns mal erklären, wie ist denn dieser Polski Cluster entstanden? -Polnischer Cluster für Verbundtechnologie. Wir haben über 120 Unternehmen und andere Institutionen welche machen etwas mit Verbundmaterialien. Wir sind überall in Polen, aber haben wir auch Mitglieder aus Deutschland und aus anderen Ländern. Unser Hauptziel ist Entwicklung von unserem Netzwerk, Verstärkung von Verbundtechnologie, Verbundmaterialien, nicht nur in unseren Firmen, aber wir wollen auch präsentieren die Produkte und Services von unseren Firmen im Ausland. Das bedeutet für uns sehr wichtig ist die Zusammenarbeit, besonders mit Deutschland, mit Frankreich, auch mit anderen Ländern. Andrzej, die Situation hier in Polen ist ja ein bisschen herausfordernd, weil eure Nachbarn, da gibt es ein paar Krisen derzeit. Hat das irgendwelche Auswirkungen auf eure Arbeit derzeit hier in Polen? Oder würdest du sagen, ihr könnt euch auf die Arbeit konzentrieren, in vollem Fokus? -Also das hat natürlich großen Einfluss auf unsere Arbeit. Also mehrere Unternehmen von unseren Clustern produzieren gerade die Elemente, die Teile für die Drohnen. Und sehr viele Firmen konzentrieren sich auf Defense und Security Sector. Also nie wie früher. Heute sind wir ja auf der Kompozyt Expo. Ihr seid hier für die technischen Inhalte verantwortlich, gehe ich mal davon aus. Habt ihr ein Bühnenprogramm auf die Beine gestellt? Ich habe gesehen, du hast ja auch moderiert. Welche Themen waren hier aktuell auf der Bühne zu sehen? Also am wichtigsten Themen für die Bühne. Das war Unabhängigkeit von Produktion von Carbonfaser, welche notwendig ist für mehrere Teile für unsere Firmen sowie auch für Firmen aus Deutschland oder auch für andere Länder. Das bedeutet, das war Hauptthema und zweite wichtige Thema bei uns gestern das war Resilient Supply Chain for Europe und haben wir gestern also tief darüber gesprochen und diskutiert. Ich habe gestern auch abends gesehen, kurz nach unserer Party hier auf eurem Stand oder kurz vorher habt ihr einen Button eine Plattform freigegeben, indem ihr gemeinsam auf diesen Button gedrückt habt. Was hat es mit dieser Plattform auf sich? Wofür ist diese Plattform? -Wir sind Partner für dieses Projekt. Das ist genau über Entwicklung so eine Resilient Supply Chain for Europe und gestern. Wir haben diese Plattform für alle zuerst Mitglieder, aber auch alle Firmen in Europa geöffnet. Also dort können die Firmen prüfen, wie sieht diese ganze Supply Chain aus und wo sind die Risiken für die eigene Supply Chain, für jedes Unternehmen. Die Plattform ist frei. Das bedeutet, wir laden jedes Unternehmen in jede Institution, also unsere Webseite zu besuchen sowie auch verifizieren, also eigene Supply Chain. -Meine letzte Frage an dich ist nächstes Jahr findet ja nicht diese Kompozyt Expo Expo statt, sondern das JEC Forum Central Europe von der JEC Group. Wird das veranstaltet? Welche Rolle spielt ihr nächstes Jahr? Was habt ihr da geplant? -Also wir sind ein nationaler Spitzencluster und wir finden, dass wir ein echt starker Partner für dieses Forum hier in Krakow sein. -(Trailer in English) So, liebe Community, nach einer kurzen Pause geht es jetzt weiter. Ich habe jetzt Professor Lothar Kroll bei mir von der Technischen Universität in Chemnitz. Und Sie sind auch verbunden mit dem Fraunhofer. Erklären Sie uns gerne mal, wie da die Verbindung zueinander ist. -Ja, wir beschäftigen uns mit Leichtbaukonstruktionen und das ist das Thema für die Zukunft. Weil wenn wir die Masse reduzieren, dann können wir auch CO2 Einsparungen umsetzen. Und das ist ein Thema an der Technischen Universität Chemnitz und gleichzeitig auch am Fraunhofer IWU. Also habe ich ein Team an der Technischen Universität Chemnitz, ungefähr 160 Mitarbeiter, dann noch zusätzlich 60 Mitarbeiter am Fraunhofer IWU in Chemnitz, Dresden und Zittau- Görlitz. Und um die Strukturen eben leichter zu machen die Gewichtsreduktion. Da sind ja Carbonfaser, Glasfaser, also Composite ist ja das Material für die Umsetzung von Leichtbaustrukturen. Wir versuchen das eben so ein bisschen von der Wertschöpfungskette anordnen, Grundlagenforschung, Universität, weil da haben wir auch Mittel von der Deutschen Forschungsgemeinschaft. Fraunhofer ist ja mehr anwendungsnahe Forschung. Und dann haben wir noch das CETEX an Institut und CETEX ist dann für Maschinenbau, Garantie und dergleichen, so dass wir diese gesamte Wertschöpfungskette haben, von der Grundlagenforschung zur Industrie. Wir versuchen, eine Brücke zu bauen, die oft nicht da ist zwischen Wissenschaft und Wirtschaft. Und das gehört wieder auch dann dazu oder am besten, wenn wir auch diese gesamte Wertschöpfungskette, also von der Faser über Textil, über Halbzeuge, von den Halbzeugen zu Bauteilen, zu Kunststoffprozessen und bis zum komplizierten Bauteil hinkommen. So haben wir 2012 haben wir den Wettbewerb der Exzellenzinitiative gewonnen für das einzige Leichtbaucluster. Da haben wir damals Maschinen auch gekauft und dann auch die Technologien entwickelt an der TU Chemnitz. Das wurde jetzt mittlerweile überführt in eine zentrale Einrichtung Cluster of Excellence. Und dort versuchen wir komplexe Bauteile von Kunststoff, Textil, Metall, Sensorik mit schnellen, weil wir Fokus ist auf Serienprozesse in schnellen Prozessen umzusetzen. Und so haben wir verschiedene, decken wir verschiedene Anwendungen, ob im Flugzeugbau, im Automotive, bei der Robotik also alles, was dazugehört. Herr Professor Kroll, ich habe gestern in LinkedIn ein Video gepostet zum STFI, Sächsisches Textilinstitut. Wie steht es um dieses Institut? Mir sagte der Christopher Albe man kennt ja Chemnitz auch als das Manchester der Textilindustrie. Wie würden Sie das bewerten? Das ist tatsächlich so, dass noch vor der Wende hatten 30.000 Mitarbeiter in der Textilindustrie gearbeitet. Das waren ja diese DDR Kombinate. Und da waren ja auch diese großen Forschungseinrichtungen, und die wurden dann überführt in Forschungsinstitute. Und da ist ja das CETEX entstanden und das STFI. Und weil das Thema Leichtbau auch verbunden ist mit der Textiltechnik, da haben wir dann am Fraunhofer eine Allianz Textil gegründet und dann an der Professur an unserem Institut auch ein eine Abteilung Textil. Und dann haben wir gesagt, das ist an einem Standort. Das können wir übergeordnet zusammenfassen. Und da ist dann die ATL entstanden Allianz Textiler Leichtbau. Da arbeiten wir zusammen, auch in verschiedenen Projekten. Und die die vier Einheiten zusammen mit den Unternehmen, da haben wir 400 Unternehmen und daraus werden dann oder herauskristallisieren sich dann Projekte, wo wir dann zusammen wieder die verschiedenen Themen für die Zukunft angehen. -Meine letzte Frage an Sie, Herr Professor Kroll, ist Wie ist die Verknüpfung jetzt zum polnischen Markt? -Das ist kommt eigentlich von meinen schlesischen Wurzeln, weil ich komme aus Oberschlesien. Aus der Gegend aus Oppeln. Ein kleiner Ort, aber der hieß früher klein Berlin. Und so viele Deutsche lebten früher, und da hat man durch die Sprache hat man gleich Verbindungen. Und als ich dann an der Technischen Universität Dresden war, da war ich zuständig für alle ausländische Wissenschaftler. Und die meisten, die sind eben hergekommen, aus Krakau, aus Gleiwitz, aus Oppeln, aus Breslau. Und mit denen, da gibt es ja sehr viele Programme für bilaterale Zusammenarbeit, wo man dann in Projekten zusammenkommt. Und ich hatte dann auch mit den Kollegen aus Oppeln das erste Fraunhoferzentrum in Oppeln gegründet, das ist das östliche Fraunhofer Zentrum. Fraunhofer ist ja die größte Forschungsgesellschaft der Welt. Und da war ich stolz damals, dass ich das östlichste Fraunhofer gegründet habe. Und da kommen wieder Verknüpfungen. Und jetzt ist in Polen ist es tatsächlich so, auch hier mit dem Cluster, da sind so viele Firmen und die suchen Verbindungen auch nach Deutschland oder jetzt auch die ganzen Projekte, die Programme, die sind immer maßgeschneidert auf drei verschiedene Länder. Und wer hier bestimmt sechs oder oder acht Projekte besprochen. Polen. Deutschland ist gesetzt. Jetzt brauchen wir noch ein drittes Land. Immer drei Länder müssen sein und Tschechei oder Italien oder sowas. Und das wird hier aus meiner Sicht voller Erfolg. Wunderbar. So, jetzt haben wir auch die Geschichte rund. Vielen Dank, Herr Professor Kroll, für Ihre Bereitschaft, uns in der Community auch das Ecosystem in Chemnitz zu erklären. Aber natürlich auch mit dem Polski Cluster hier in Polen. Liebe Community, das war's dann hier jetzt von Krakau, mit Professor Kroll im Zusammenhang mit Chemnitz. Und wenn es mehrere Länder bedarf, dann haben wir ja noch das JEC Forum Central Europe. Nächstes Jahr. Und dann hoffe ich, dass die drei Länder auch zusammengefunden haben. Bis gleich.