COMPOSITES LOUNGE - Das Online Experten Netzwerk

Ilkay Özkisaoglu
Since 04/2021 188 Episoden

#186 Mirko Filler im Interview: Composites, Billigimporte und der Lichtblick humanoider Roboter

21.10.2025 11 min Staffel 5 Episode 144

Zusammenfassung & Show Notes

Mirko Filler im Interview: Composites, Billigimporte und der Lichtblick humanoider Roboter

Beim JEC Forum Central Europe in Krakau sprach Ilkay Özkisaoglu mit Mirko Filler, Geschäftsführer der Black East GmbH in Dresden, über die aktuelle Lage der Composites-Branche in Deutschland. Das Gespräch beleuchtete nicht nur die regionale Landschaft in Dresden, sondern auch die Herausforderungen, die durch Billigimporte aus Asien entstehen – insbesondere bei Faserverbundwerkstoffen.

Filler betonte, dass die deutsche Industrie unter starkem Preisdruck steht, da asiatische Anbieter zunehmend mit günstigen Produkten auf den Markt drängen. Dies gefährde nicht nur die Wettbewerbsfähigkeit, sondern auch die Innovationskraft heimischer Unternehmen.

Doch es gab auch einen Lichtblick: humanoide Roboter. Im Interview zeigte Filler ein beeindruckendes Video von Boston Dynamics, in dem der humanoide Roboter Atlas autonome Aufgaben übernimmt – darunter das Greifen, Sortieren und Transportieren von Objekten in komplexen Umgebungen. Das Video ist auch im Interview eingeblendet.

👉 Video: https://lnkd.in/d6WPV-vR

Composites in der Robotik: Was steckt drin?

Die Konstruktion von Atlas basiert auf hochentwickelten Materialien, darunter Titan und aluminiumbasierte 3D-gedruckte Komponenten, die für ein optimales Verhältnis von Gewicht und Festigkeit sorgen. Diese Materialien sind klassische Vertreter der Composites-Welt und ermöglichen die außergewöhnliche Beweglichkeit und Belastbarkeit des Roboters.

Besonders hervorzuheben sind die neuen GR2-Gripper, die mit taktilem Sensorik, Kameras in der Handfläche und einer opponierbaren Daumenfunktion ausgestattet sind. Diese Komponenten erlauben präzises Greifen und Manipulieren – Fähigkeiten, die in der industriellen Fertigung, Logistik und sogar im Bauwesen zunehmend gefragt sind.

Deutschland und der Comparative Advantage

Filler sieht Deutschlands Stärke weiterhin im Engineering. Trotz globaler Konkurrenz besitzt Deutschland einen Comparative Advantage – also einen komparativen Vorteil – in der Entwicklung und Anwendung komplexer technischer Lösungen.

Was bedeutet „Comparative Advantage“ für Ingenieure?

Einfach erklärt: Ein Land oder Unternehmen hat einen komparativen Vorteil, wenn es ein Produkt oder eine Dienstleistung mit geringeren Opportunitätskosten herstellen kann als andere. Für Ingenieure heißt das: Wenn Deutschland z. B. hochpräzise Robotik oder Composites effizienter und besser entwickeln kann als andere Länder, sollte es sich darauf spezialisieren und diese Stärken ausbauen.

Black East GmbH in Dresden – und das JEC Forum DACH vor der Tür

Die Black East hat ihren Sitz in Dresden – und genau dort findet nächste Woche das JEC Forum DACH 2025 statt, am 21.–22. Oktober im Maritim Hotel Dresden. Das Event bringt Einkäufer und Lieferanten aus der gesamten DACH-Region zusammen, mit vorab terminierten 1:1-Meetings, Fachkonferenzen und Workshops.

YouTube Episode: https://youtu.be/DO1ejgJChrw