Couple & Company

Luisa Jones & Thomas B. Jones

002: Gründen neben dem Hauptjob: Kreativität vs. Sicherheit

31.08.2023 46 min

Zusammenfassung & Show Notes

In dieser Episode spricht Luisa über die Herausforderungen und Vorzüge der Gründung eines Nebengewerbes und diskutiert Themen wie Kreativität, Stress, Teilzeitarbeit und die Freude an der Arbeit, die man liebt.

In dieser Episode teilt Luisa ihre Erfahrungen mit der Gründung eines Nebengewerbes. Sie beleuchtet die damit verbundenen Herausforderungen, mögliche Probleme und die Vor- und Nachteile der nebenberuflichen Selbstständigkeit.

Wir besprechen eine Vielzahl von Themen, darunter den Balanceakt zwischen Kreativität und Stress, die Arbeit in Teilzeit, plötzliche Schwangerschaft und die Freude darauf, das zu tun, was man wirklich liebt.

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Transkript

Hallo und herzlich willkommen bei Couple and Company. Mein Name ist Lu. Mein Name ist Thomas. Und zusammen sind wir The Joneses. Oh, das war jetzt echt synchron. Boah, das war richtig gut. Ungeübt. Heute haben wir ein Thema vorbereitet, zu dem wir eigentlich beide ziemlich viel zu sagen haben. Aber wir haben uns gedacht, wir teilen das ein bisschen auf, weil das sonst, glaube ich, den Rahmen einer Folge sprengt. Und zwar geht es um nebenberuflich gründen. Ja, genau. Experience, die Journey haben wir ja beide hinter uns, aber heute wollen wir uns ganz auf deine nebenberufliche Gründung stützen, die in mehrerlei Hinsicht auch, ich glaube, interessanter ist als meine tatsächlich. Meinst du? Ja, doch, ich finde es interessant, auf jeden Fall. Ja, ich hatte auf jeden Fall verschiedene Abschnitte. Mehrere verschiedene Abschnitte, so. Erzähl mal, wie kam es zu, dass du nebenberuflich gegründet hast? Also ich habe nebenberuflich gegründet zu dem Zeitpunkt, als ich aus meinem vorherigen Job ausgestiegen bin und in einen neuen Job eingestiegen bin. Und zwar bin ich nicht mehr in eine 100% Stelle eingestiegen, sondern die Stelle war ausgeschrieben auf 75 Prozent in meinem bisherigen, auch ausgeübten Bereich, Grafikdesign, Kommunikation und dieses Mal war auch ein bisschen Messe- und Eventleitung mit dabei. Und ich dachte mir, naja, 75 Prozent, ich will ein bisschen was Eigenes auch machen. Das war ja nach unserer Bagel-Idee, die hatten wir begraben und... Ja, das war quasi für mich das Zwischending. Ich möchte doch wieder in die Sicherheit eines Angestelltenjobs und aber auch vielleicht ein bisschen mehr Zeit, noch was Eigenes zu machen. Das war eigentlich so der Beginn und einer der Hauptgründe, warum ich dann das auch mit einem Gewerbeschein gemacht habe, war, dass ich auch von verschiedensten Stellen, als Grafiker kennt man das, Anfragen bekommen habe, könntest du nicht mal dies und könntest du nicht mal das und ich habe eine Bekannte, die bräuchte einen Flyer Und dass ich da einfach dann Rechnungen schreiben kann, war eigentlich der Hauptgrund, um jetzt mal das Gewerbe anzumelden nebenberuflich. Also nicht unbedingt, weil du eine Teilzeitstelle angefangen hast, 70 Prozent, 75 Prozent? 75 Prozent. Also es war nicht so, dass dir das Geld gefehlt hätte und du gesagt hast, oh ich muss irgendwas nebenher tun, sondern es war wirklich, ich möchte etwas nebenher tun, ich möchte was anderes machen noch. Ja, also es war jetzt noch ohne ein genaues Ziel, warum ich das jetzt noch zusätzlich machen möchte, sondern eher so ein, ah, ich habe ja jetzt mehr Zeit, ich könnte ja auch selbstständig dann noch was machen. Und was war deine Gründungsidee? Also zum einen, ich wollte auch einfach so eine Mischung machen, zum einen, wie gesagt, das Grafikdesign, was ich ja hauptberuflich schon gemacht habe und auch zu dem Zeitpunkt gemacht habe. Und zusätzlich habe ich dann verschiedenste Ideen schon immer gehabt. Und ja, ich war schon immer ein Hunde- und Tierfan und bin dann, ich weiß ehrlich gesagt nicht mehr genau, was der Ursprung war, aber ich bin auf jeden Fall auf die Idee gekommen, Hundeleinen und Halsbänder selbst zu knüpfen. Und ich habe so gefärbte angeboten aus Baumwollstoff. Und genau, ich habe einfach die Lust gehabt, was mit den Händen zu machen und ein physisches Produkt zu haben, was ich dann verkaufen kann. Ich kann dir sagen, warum du Hundeleien, Hundekekse und alles mögliche für Hunde machen wolltest. Du wolltest mich davon überzeugen, dass wir einen Hund haben sollten. Das könnte natürlich auch sein. Das habe ich, glaube ich, mal vorgeschoben, dass wir auf jeden Fall, dass ich einen Hund brauche, weil das dann total unglaubwürdig ist, mein Business. Ich kann mich gut daran erinnern, wie wir uns für die Shootings mit den Produkten immer den Hund von deinen Eltern ausgeliehen haben, um mir zu zeigen, Guck mal, wie toll das ist, wenn man einen Hund hat. Es ist so schön, so einen Hund zu haben. Ja, hat ja auch geklappt, mein Plan. Wir haben ja jetzt Lila. Genau, also so gesehen, der Plan ist auf jeden Fall aufgegangen. Ich würde sagen, erfolgreich nebenberuflich gegründet. Zumindest der Hund kam dabei raus. Genau. War zwar schon, nachdem ich die Idee wieder verworfen hatte, aber das ist ja egal. Lila ist ja noch da. Ich habe dann angefangen auf Davanda zu verkaufen. Das werden vielleicht einige noch kennen. Das war eben auch damals eine Plattform für Handmade-Produkte. Eine deutsche Plattform, soweit ich weiß. Ja, ich glaube, relativ sicher. Und genau, da habe ich die ersten Erfahrungen im E-Commerce gesammelt. Mit physischen Produkten und habe aber ja einfach das wirklich so als Hobby nebenher gesehen, als Ausgleich zu meiner bisherigen Arbeit, ohne dass da jetzt wirklich viel Geld reinkam, wenn wir ehrlich sind. Wenig Geld reinkam, ein paar schwebt vielleicht der Begriff im Kopf rum, Liebhaberei, ist erstmalig ein schöner Begriff. Irgendwann ein paar jahren sagt das finanzamt hey wenn nicht genug geld verdienst sondern nur minus machst mit deinem gewerbe dann ist eigentlich liebhaberei also deine eisenbahn im keller ist kein gewerbe das ist so das was als beispiel nennen. Wie hast du es geschafft trotzdem immer so ein bisschen im plus zu sein hast du es geschafft so ein bisschen im plus zu sein ja doch schon also ich habe halt hauptsächlich mit den grafik design jobs. Dann doch ein bisschen umsatz gemacht und das andere war wirklich so zum ausprobieren und bisschen spaß haben. Genau, und die Kombi aus den beiden Sachen war eigentlich ganz gut. Ich krieg's von genauem Zeitraum auch nicht mehr genau zusammen, aber ich hab dann auch nach einiger Zeit das wieder aufgegeben mit den Hundesachen. Das hatte mir dann doch nicht so viel Spaß bereitet und war wahrscheinlich auch deswegen nicht so richtig erfolgreich. Und dazu kam dann noch, dass ich von meiner damaligen Festanstellung auch das Angebot bekommen hab, dass ich auf 100 Prozent doch wieder aufstocke, was ich mir auch relativ lang überlegt hatte und dann doch gemacht habe. Und in dem Zuge war mir dann auch alles ein bisschen zu viel. Ich habe dann auch einige Grafikdesign-Jobs, von Anfang an abgelehnt, weil ich einfach zu meiner 100-%-Anstellung, die eine 40-Stunden-Woche war, teilweise auch mit Wochenendarbeiten, war mir das alles recht viel. Aber ich habe meinen Gewerbeschein behalten und habe meine Grafikdesign-Kunden, die ich hatte, weiterhin bedient, aber nichts zusätzliches mehr angenommen. Ist natürlich mit einem 100% Job, der erfordert viel Zeit, acht Stunden mindestens am Tag plus Fahrzeiten, die immer dazukommen. Du hast ja im Eventbereich gearbeitet, sprich bei dir kamen ja viele Wochenendeinsätze dann auch noch obendrauf und es ist nicht so, dass da irgendwie Freitag, Samstag acht Stunden gemacht wird, sondern dass man oftmals zwölf und mehr, weil die messen, man geht früh hin, man kommt spät zurück, du warst einfach ziemlich platt danach. Du hast ja gerade eben schon gesagt, du hast alles, also die die physischen Produkte, den Onlinehandel reduziert und noch die Grafikjobs gemacht. Aber selbst in den Grafikjobs, ich weiß jetzt nicht, harte Deadlines irgendwie, aber irgendwann muss das Zeug ja fertig werden. Wie hast du die Zeit dann trotzdem gemanagt, beide Sachen? Also es war, ja, wie das eben in diesen Auftragsarbeiten oft so ist, da war dann mal ein, zwei Monate fast gar nichts. Und dann natürlich genau in der Zeit, wo dann meine Messen waren, was halt immer Frühjahr und Herbst war, das ist ja auch von Branche zu Branche unterschiedlich, aber oft ist es dann eben genau die Zeit, wo dann auch solche Sachen dann noch dazu kamen, also wo ich halt an sich schon das ganze Wochenende gearbeitet hatte und dann nach diesen Tagen mich noch hingesetzt habe und für meinen Nebenerwerb quasi auch nochmal Grafikdesign gemacht habe. Und ja, ich denke, mich habe es echt gut balanciert gekriegt, weil es wie gesagt immer nur so phasenweise war und ich dann auch zwischendrin wieder so Erholungsphasen hatte, wo wirklich dann nichts war. Aber es war natürlich an gewissen Tagen oder zu gewissen Zeiten war es wirklich auch eine Doppelbelastung. Mh. Wie hast du den Überblick behalten? Also es war jetzt nicht so viel, dass das jetzt wirklich so drunter und drüber ging und ich nicht mehr wusste, wo anfangen. Also im Hauptjob dann schon, aber der Nebenerwerb war schon so überschaubar, dass es ging und es wirklich so ein paar Tage im Jahr waren, wo ich dachte, oh man, das ist mir eigentlich echt zu viel. Aber wenn dann eins abgeschlossen war, dann war auch meistens bei dem Kunden dann erstmal auch wieder ein bisschen Ruhe. Und ich kannte das ja von meinem angestellten Job, mich relativ gut zu organisieren, mir einfach wirklich immer alles aufzuschreiben, mit Listen zu arbeiten, um dann nicht zu vergessen am Schluss dann vielleicht noch die Rechnung zu stellen, was ja auch bei vielen, vor allem bei Handwerkern hört man das immer wieder, mal vergessen wird. Dann für die geleistete Zeit auch noch was abzurechnen. Wobei wir die Tage eine Handwerkerrechnung bekommen haben für Produkte und Dienstleistungen, die wir gar nicht bezogen haben. Das hatten wir auch noch nicht, ja. Nee, das war mal was Neues. Das war in unserem jetzigen Büro. Und in unserem Gebäude-Büro-Komplex gibt's zwei Fotografen. Und die haben einfach mal beim anderen Fotograf die Küche eingebaut und dir die Rechnung gestellt. Ziemlich clever eigentlich. So gesehen clever eigentlich. Hat sich aber ja aufgelöst. Zum Glück. Okay, wie ging's dann weiter? Du hast jetzt eine 100-Prozent-Stelle, du machst noch ein paar Grafikjobs nebenher. Was ist passiert, dass du nebenberuflich ein paar Kohlen mehr ins Feuer geworfen hast? Ja, da ist viel passiert. Während meiner 100%-Anstellung ist es relativ stetig so geblieben, da ist nicht viel dazugekommen, nicht viel weggebrochen. Und dann kamen zwei große Dinge relativ auf einmal und zwar, da wollen wir jetzt nicht zu tief einsteigen, das hängt allen aus den Ohren raus, glaube ich, Corona und als nächster Schritt kam, dass ich schwanger wurde. Ziemlicher Doppelschlag. Mh. War auf jeden Fall, genau, schönes und nicht so schönes in einem und hat unser, ja beides hat unser Leben ziemlich auf den Kopf gestellt und ja, sehr viel Veränderung gebracht. In meinem Fall, speziell erstmal, war in meinem, in meinem Angestelltenjob, war ich auf Kurzarbeit, 50 Prozent, das heißt, ich hab plötzlich nur noch halb so viel gearbeitet wie sonst, als sonst. Ja, das war verrückt, das war erstmal ein Schock. Bei dir war es ja auch nicht so ganz einfach. In Corona-Zeiten ist uns beiden ziemlich viel weggebrochen. Und ja, zudem dann noch die, ja, in dem Fall schon fast Sorge, okay, ich bin jetzt auch noch schwanger, wie soll das alles werden, finanziell und überhaupt, alles war irgendwie verrückt. Ja, man muss schon, also man kann das vielleicht so kurz ausführen, Ich als Fotograf bin jetzt natürlich auch erstmal alles auf null zurückgefahren komplett in deinem Angestelltenjob, Messe und Event auch alles auf null zurück, selbst deine Nebenjobkunden, die Grafikkunden, es war ja so eine große Unsicherheit. Ja stimmt da war dann auch erstmal nicht viel. Und ich kann mich gut an die Gespräche am Anfang erinnern, wo ich gesagt habe, oje, das ist eine große Kiste, da müssen wir uns jetzt wirklich was überlegen für die nächsten Jahre und du eher skeptisch warst, du hast die ja so bei Wochen und Monaten gesehen vielleicht. Es sind ja doch Jahre geworden draus, aber das hat schon reingehauen. Ich meine jetzt drei Jahre später kann ich es zugeben, das ist natürlich schon, es zieht einem den Boden unter den Füßen weg, weil es gibt für Unternehmerinnen und Unternehmer nichts Schlimmeres als Unsicherheit. Und das hat man jetzt auch oft genug gehört in den letzten drei Jahren, aber wenn du eben nicht weißt, okay, wie geht's weiter? Also nicht wie, wann ist es vorbei, sondern wie geht's überhaupt irgendwie weiter? Tragen wir jetzt den Rest unseres Lebens Masken? Werden wir uns nie wieder die Hände geben? Es war ja anfangs nur nur Fragezeichen an allen Ecken und Enden, das mit der Schwangerschaft kam dann on top. Das ist eine schöne Nachricht, wo man auch erst mal keine Ahnung hat, wo man aber auch erst mal keine Ahnung hat, wie wird das jetzt? Vielleicht war es für uns das Gute, dass wir dann abgelinkt waren mit neuen Fragen, die wir uns stellen konnten. Aber also du hast im eigenen Job gemerkt, du hast mit deinen Grafikkunden gemerkt, du hast es bei mir ja ganz deutlich gesehen, wie es ist. Was hat dich bewogen, trotzdem nebenher dann noch was aufzubauen? Ja, ich glaube, der Hauptfaktor war halt wirklich mehr Zeit. Also man hat das ja auch von echt vielen gehört, die in Kurzarbeit waren, nachdem der erste Schock mal überwunden war. Und man dann festgestellt hat, okay, mit Kurzarbeitergeld, wenn ich 50% Kurzarbeit bin, habe ich immer noch ungefähr 80% von meinem Gehalt. Davon nur 50% arbeiten? Hm, gar nicht mal so schlecht. Das war ja das Verrückte, dass ja viele festgestellt haben, okay, mit 80 Prozent meines Gehalts komme ich eigentlich relativ gut klar. Vor allem, wenn man dann sowieso nicht in Urlaub fahren kann, nicht essen gehen kann und so weiter. Und viele Businesses sind in der Zeit ja auch erst entstanden, dass die Leute zu Hause saßen, nicht wussten, was sie mit ihrer Zeit anfangen sollen, und dann angefangen haben, kreativ zu werden und sich was aufzubauen. Ich war ja schon ein Stück weiter, ich hatte ja schon gegründet, hatte schon verschiedene Sachen ausprobiert und habe an dem, was ich zu dem Zeitpunkt gemacht habe, weitergearbeitet. Ich habe ja mittlerweile, genau, das Hundethema war abgehakt und ich bin nach unserer Hochzeit, das war auch schon ein paar Jahre davor, bin ich auf die Idee gekommen, ich hatte einen Blumenstrauß aus Papierblumen mir gebastelt für unsere Hochzeit und hatte die Idee, dass selbst auch zu verkaufen, also hauptsächlich das Template davor. Dafür wäre dann quasi ein digitales Produkt. Fand ich super, weil ich schon bei dem Hundeleinen, Hundehalsbänder-Thema gemerkt habe, Handarbeit ist halt doch wirklich einfach schwierig, ist halt nicht skalierbar. Ist halt Handarbeit. Ist Handarbeit. Die Leute sind eigentlich nicht bereit, das dafür zu bezahlen anständig. Also wenn man wirklich das ausrechnet, wie lange man braucht, welches Material man benötigt und so weiter. Und ich bin dann relativ schnell auf die Idee gekommen, ja. Also skalierbare Produkte und Templates kann ich halt als Grafikdesignerin auch super gut erstellen. Und bin dann in diese Richtung gegangen, was auch auf jeden Fall deutlich besser schon lief als die Hunde-Geschichte. Und ja, das habe ich in meiner Kurzarbeit, Kurzarbeiterzeit extrem ausgeführt. Ich hatte viel Zeit, du auch. Wir saßen zu Hause, jeder hat vor sich hingewerkelt. Und wir haben auch bei uns auf der Terrasse meine Papierblumen fotografiert. Ich habe mich intensiver beschäftigt mit E-Commerce. Zu dem, oder ja, auch schon ein bisschen davor, ist Davanda auch zu Etsy übergewechselt oder wurde mehr oder weniger übernommen. Und genau, ich hatte dann also zu diesem Zeitpunkt einen Online-Shop auf Etsy und habe auch weiterhin natürlich mein Grafikdesign gemacht, Wenn auch zu Anfang von Corona ein bisschen weniger. Was war für dich die größte Schwierigkeit in der Zeit? Also von Corona, kein Mensch weiß, ob die Welt untergeht, mal abgesehen. Das ist eine große Schwierigkeit. Aber für dich und dein Unternehmen, was waren die großen Hürden für dich? Ja, dass man sich halt super wenig austauschen konnte. Also man hatte halt keinen direkten Kundenkontakt. Alles lief nur online, was ja in manchen Bereichen auch echt zu einem Aufschwung geführt hat, weil die Leute wirklich alle zu Hause saßen und online eingekauft haben. In der Zeit sind die Zahlen auf Etsy total explodiert. Also da wurden massenweise Shops eröffnet, was natürlich auch zum einen mehr Kunden auf die Plattform geführt hat, aber eben auch eine höhere Konkurrenz automatisch erzeugt hat. Ja, und ich habe aber halt weiterhin verschiedene Sachen ausprobiert und hab aber halt ja das direkte Feedback nicht so richtig bekommen. Ich glaube, das war eine der größten Schwierigkeiten, weil wie gesagt alles halt nur online lief. Du bist auch umgeschwungen von den Papierblumen für Hochzeiten. Das war ja auch klar, dass es erst mal auch vorbei ist. Also zu dem Zeitpunkt habe ich ja auch noch sehr viele Hochzeiten fotografiert. Und da habe ich auch gesehen, okay, also Hochzeit wird erst mal eher kein Thema mehr sein für die nahe Zukunft. Und du bist dann ja auch auf andere Produkte umgeschwungen. Du hast das ein bisschen ja die Not zu Tugend gemacht, Du hättest jetzt irgendwie noch fünf Jahre lang Papierblumen für Hochzeiten machen können, um dann festzustellen, ja, auch nicht so cool. Mhm. Was hat, wie bist du auf die Dinge gekommen, mit denen du weitergemacht hast und was hast dann weitergemacht vorne Also ich bin ein bisschen weggegangen von dem nur digitalen Template, also man muss sich das so vorstellen, es war quasi ein PDF und eine Anleitung mit einer Videoanleitung, wie man diese Blumen aus Papier selbst basteln kann. Also eine Vorlage, die man ausdrucken konnte, dann ausschneiden, basteln und so weiter. Und ja, ich habe dann doch gemerkt, dass für viele dann doch die Hürde zu groß ist, nur ein digitales Produkt zu kaufen, sondern wir eher bereit sind, ein paar Euro mehr zu bezahlen und dann schon die fertigen Produkte, oder nicht die Produkte, sondern die Materialien für das Produkt dann zu erhalten. Also ich bin dann auf so Do-it-yourself-Kits umgeschwungen, wo die Leute schon die Vorlage für die Papierblumen bekommen haben, den Draht, womit man das eben basteln konnte. Da gab es dann noch so ein Klebeband dazu und ja, eine gedruckte Anleitung. Und hab die dann hauptsächlich zum Muttertag, zum Geburtstag, zu Ostern, zu solchen Events dann verkauft. Das sind Sachen wie Floral Tape, wie ich dann gelernt habe. Kannte ich auch vorher nicht genau. Ich noch viel weniger. Ich hätte das ja wieder mit Gaffa-Tape zusammengenagelt, die Blumen. Ich war jedes Mal erstaunt, wenn da so Bestellungen reinkamen, wer die Sachen gekauft hat. Ich habe dann ausgemalt, wie die Leute das dann zusammenbasteln. Wir haben gemeinsam ein bisschen an die Videoanleitungen geschraubt. Ich fand das, das hat wirklich Spaß gemacht, also dieses eigene Produkt, was eine schöne Idee ist, dann zum Leben zu erwecken. Man macht eine Anleitung, man versucht vorherzusehen, was fehlt den Leuten, brauchen, wie schnell, können die Draht besorgen, können die Floral Tape besorgen, können sie nicht, super. Das wird vorkonfektioniert, das wird in die Packung reingelegt und man kann sich dann richtig vorstellen, wie die Leute das aufpacken, richtig Spaß damit haben. Also ich finde so ein digitales Produkt ist ja immer schön und gut, aber es ist halt irgendwie ein PDF, das die Leute aufmachen. Ich finde, was in den Händen zu halten, ist einfach noch schöner, auch wenn es im Prinzip... Nur Aufwand ist, den wir ja den Leuten geschickt haben. Also genau, ich habe mich halt gescheut davor, physische Produkte wieder zu versenden, weil natürlich so in der Nebenberuflichkeit. Ja, also ich meine zu der Zeit war es ja an sich ein bisschen entspannter, aber ich hatte halt immer Sorge, wenn dann wieder alles richtig losgeht und ich Vollzeit arbeite, danebenher noch so viel zu versenden, ist natürlich schon aufwendig. Deswegen hatte ich mich an diesem digitalen Produkt so ein bisschen festgehangen, bin davon dann aber wie gesagt ja wieder weggekommen und bei den Kunden war glaube ich die größte Hürde, dass halt viele auch einfach keinen Drucker mehr zu Hause haben oder vor allem einen Farbdrucker, den man gebraucht hätte, um diese Vorlage dann auszudrucken. Deswegen digitale Produkte, was jetzt wirklich, was man auch nur digital dann verarbeiten kann, super, aber ein digitales Produkt, das man dann genötigt ist auszudrucken, eher schwierig. Ich weiß, dass wir uns überlegt haben, wenn die Leute mit dem PDF auf einem USB Stick in den Copyshop rennen, was passiert als nächstes? Weil das ist ja auch nicht so, dass in den Copyshops dann nur die totalen Profis sitzen und das richtig ausdrucken. Also man muss ja wirklich antizipieren, was kann alles schief gehen jetzt mit diesem digitalen Produkt? Und da ist es fast einfacher, das als physisches Produkt zu verschicken. Ja, genau. Also auch vom Entwicklungsaufwand, von allem ist es auch für uns eigentlich einfacher gewesen oder für dich einfacher gewesen ein physisches Produkt zu verschicken. Ja genau und das lief auch eben so ein bisschen nebenher und dann haben wir gerade schon erwähnt, war ich ja auch schwanger. Wir haben dann irgendwann unseren wundervollen Sohn bekommen und der hat natürlich nochmal das sowieso alles verändert Und hat mich auf jeden Fall auf ganz neue Ideen nochmal gebracht, was ich dann direkt in meinem Business umgesetzt habe. Jetzt muss ich da aber kurz die Bremse reinwerfen. Mal eben schwanger werden und mal eben ein Kind kriegen. Ich finde es schön, wie schnell du da gerade drübergegangen bist. Ich will es verdrängen. Mag sein, dass es an mir irgendwie, dass ich da mehr Stress damit hatte, ich weiß es nicht. Aber es ist ja schon, ich würde nicht sagen einschnellend, Ich meine, auf der einen Seite ist es wunderschön, die Zeit, und es war auch toll, aber klar ist, mit dem dicken Bauch kannst du nicht mehr so viel rumstehen, wenn der Kleine an dir dranhängt, und das macht er am Anfang nun mal die ganze Zeit. Das ist ja schon auch ein Einschnitt. Wie hast du dich darauf vorbereitet auf die Zeit und wie sah dein Unternehmen in der Zeit aus? Also man kann sich das, ja, ich glaube, das weiß jeder, der sich mal gedacht hat, wie das ist, ein Kind zu haben und dann tatsächlich ein Kind hat, weiß, dass es auf jeden Fall immer anders ist, als man sich das vorstellt. Und ich habe schon relativ realistisch, glaube ich, versucht, da mir zu überlegen, wie das denn sein wird und war eher ein bisschen zu, wie soll man sagen, Ich habe auf Vorsicht gespielt und dachte ja, ich gehe jetzt erstmal davon aus, dass wenn das Kind dann da ist, dass ich erstmal gar nichts machen kann. Weil so habe ich das von vielen Leuten gehört, dass man da erst mal gar nichts planen soll und auch gegen Ende der Schwangerschaft weiß man ja nicht, kann einem ja auch schlecht gehen. Ich hatte das Glück, ich hatte eine sehr unkomplizierte Schwangerschaft und habe eigentlich bis wirklich bis zum letzten Tag auch noch meine Grafikdesignjobs weitergemacht und auch weiterhin an meinem eigenen Business weitergearbeitet. Aber du hast in der Zeit, genau, das Zweite ist das Interessante, du hast da jetzt nicht unbedingt mit dem Hubwagen durch die Gegend gefahren, hast Produkte eingepackt und packen, laufen und schwitzen geübt, sondern du hast eher strategisch an deinen Sachen gearbeitet. Genau, ich hab mir halt überlegt, okay, wie sieht die Zeit nach der Geburt aus, wie viel kann ich überhaupt machen, kann ich jetzt schon anfangen, Prozesse irgendwie zu optimieren und hab dann auch erstmal, ja, also bin grundsätzlich so ein bisschen auf die Idee gekommen, dass ja das, was ich ursprünglich auch mal gelernt habe, nämlich Grafikdesign, eigentlich so ein bisschen der Schlüssel ja auch ist, zu dem, was für mich vielleicht Sinn macht, an Produkten auch zu erstellen und bin dann wirklich in die Illustration auch gegangen. Und hab dann angefangen mit Saisonkalendern für Obst und Gemüse und die dann über Print-on-Demand zu verkaufen. Wer jetzt das auf Anhieb nicht kennt, ist im Endeffekt, dass du quasi jetzt nicht 100 Kalender kaufst, die du zu Hause hinlegst und nach und nach verschickst, sondern es gibt ja mittlerweile diverse Anbieter, wo das alles quasi für dich abwickeln. Der Preis ist dann natürlich im Einkauf sehr viel höher, du hast eben eine geringere Marge, Du hast dann, wenn das Produkt online jemand kauft bei dir, im Endeffekt nichts mehr damit zu tun. Es wird automatisch eine Bestellung ausgelöst in dem Shop, es wird produziert und auch automatisch an deinen Kunden oder an deine Kundin verschickt. Und in die Richtung habe ich mich erst mal dann neu orientiert. Du hast auch den Zeitgeist getroffen, aber Sachen im eigenen Garten anbauen und Bananenbrot backen war ja wirklich der letzte Schrei. Ich will nicht sagen opportunistisch, aber du hast einfach das richtige Produkt zur richtigen Zeit gemacht. Das läuft ja auch bis heute ganz gut, dieser Saisonkalender. Ja, also passt jetzt nicht mehr so in mein Produktsortiment, aber ich hatte halt auch so Nachhaltigkeit als Überthema schon bei den Papierblumen, dass die quasi ja auch für immer haltbar sind und nicht wie echte Blumen verwelken. Und das hat mich halt da so ein bisschen dann hingebracht zu diesem Thema Saisonkalender, Gemüse anbauen. Genau, das war ja so ein super Hype in der Corona-Zeit. Und ja, das Überthema Nachhaltigkeit hat mich dann aber ja zu und zusätzlich eben dann wie gesagt Thema Schwangerschaft und Kind, Babyzeit hat mich dann zu der Produktpalette gebracht, wo ich jetzt eigentlich heute bin und zwar illustrierte Papeterie-Produkte für Kinder und auch Familien. Musst du vielleicht ein bisschen ausholen, was du alles machst, weil ich finde es auch immer schwer zu beschreiben. Ich zähle dann einfach die Produkte runter, was du so alles hast. Ich bin aber auch ehrlich, ich habe den Überblick mittlerweile verloren, weil du in den letzten zwei Jahren. Gab es ja wirklich eine Explosion in deiner Produktpalette, die du hast, im positiven Sinne. Also du hast im Prinzip, gefühlt hast du davor immer einzelne Sachen versucht, also Haarpapierblumen, vielleicht Hundekeks mit eher Hundeleine. Wie wäre es denn mit einem Saisonkalender? Und in den letzten zwei Jahren sprießen die Produkte bei dir an allen Ecken und Enden quasi aus dem Boden. Gab es wirklich einen Moment, den du benennen kannst, wo du gemerkt hast, oh, das ist es. Und jetzt, dann hast du die Kreativität irgendwie gespürt? Ja, auf jeden Fall. Also da kommen wir gleich nochmal dazu. Genau zu diesem einfach mal ausprobieren und Sachen machen und dann irgendwann eben am richtigen ankommen. Und ich habe das tatsächlich gespürt. Ich weiß aber nicht mehr genau, wie der Gedankengang war, wie ich da hingekommen bin, auf dieses Produkt jetzt zu kommen. Aber das erste wirkliche Produkt meiner jetzigen Produktpalette war ein Dinosaurier, den ich illustriert habe, und das wurde eine Kindermesslatte. Also ihr kennt die, die man eben an die Wand oder an die Türe hängen kann mit einem Maßstab drauf, um seine Kids dahin zu stellen und zu gucken, wie weit die seit dem letzten Geburtstag oder auch schon seit dem letzten Monat wieder gewachsen sind. Und da war plötzlich so das, ha, das macht mir richtig Spaß, Tiere und so niedliche Motive zu illustrieren. Und das kann ich ja auch, das, also, hab ich ja quasi auch gelernt. Und das Coole daran ist, das ist ein total skalierbares Business, weil ich halt einmal ein Motiv illustriere, das ich dann eben auf verschiedene Sachen drucken lassen kann. Ich kann mich sehr gut an die Dinosaurier erinnern, wie die am Anfang aussahen mit ihren langen Hälsen auf den Messlatten. So sehen sie auch immer noch aus. Das geht auch immer nach Hause, die sind auch immer noch sehr süß. Dieser Dinosaurier, der findet sich ja heute in einer Vielzahl von Produkten. Ja. Wie ... auf was hast du's alles erweitert? Also, es ist ... ja, weil du's grad gesagt hast, es fällt mir auch immer noch selber schwer, wirklich jetzt meinen Shop in einem Begriff irgendwie zu beschreiben. Ich hab ja den Überbegriff für mich jetzt mittlerweile festgestellt, oder nicht den Überbegriff, aber den Slogan, der schon relativ viel beschreibt und aber auch viel offenlöst. Bei Clue, das ist ja mein Firmenname, ist ja auch eine Wortschöpfung aus verschiedenen Sachen, ist auch nicht so wichtig. Creative Lou war mal der ursprüngliche Gedanke. Und dann der Slogan ist liebevoll illustriert, was es irgendwie erklärt und es doch auch ein bisschen offen lässt. Also es geht hauptsächlich um, oder alle Produkte haben einen Anteil an, also wurden selbst illustriert von mir und die Produkte an sich sind aber vielfältig. Also ich mache Postkarten, Poster, Kalender, Sticker, Kindertattoos, Messlatten, Geburtstagseinladungen und so weiter. Ganz, ganz viel. Also wirklich für Außenstehende ist es wirklich, glaube ich, schwer zu fassen, wie die Produktpalette explodiert ist. Ja, weil ich... Du hast es gerade... Aber auch in der Qualität, das muss man auch sagen. Ja, ich habe halt wirklich... Es hat halt wirklich Klick gemacht. Also, genau, ich habe gemerkt, okay, das ist es jetzt. Das macht mir riesig Spaß. Ich habe keine Mühe dabei, das quasi zu erstellen. Bei den Papierblumen war immer so ein bisschen, oh, ich müsste eigentlich noch das machen, aber da brauche ich dann so lange, bis ich das dann gebastelt habe. Und dann muss ich noch eine Videoanleitung machen. Und ich habe, es hat mir zwar schon Spaß gemacht, aber es war auch immer viel Mühe dabei. Und das, was ich jetzt mache... Natürlich gibt es auch immer wieder Aufgaben, die nicht so viel Spaß machen wie andere, aber die Produkte an sich machen mir Spaß und ich bin selber begeistert davon und dadurch ist es ja, ich habe wirklich meinen Stil gefunden und ja, bin angekommen. Was du gerade gesagt hast, das ist das, was du eigentlich gelernt hast, ich meine, Papierblumendesign hast du so gesehen auch gelernt, das ist ja in deinem Skillset ja drin, aber ich glaube das Wichtige ist wirklich dieses, es gibt den Unterschied, ob ich irgendwas kann oder ob ich wirklich Bock drauf habe, das zu machen, ich finde, das merkt man auch sofort im eigenen Output, Wenn man sich hinsetzt und in diesen Flow auch kommt und wirklich vergisst, oh, ich habe jetzt irgendwie acht Stunden lang Geburtstagskarten für Kinder illustriert, weil ich einfach Bock drauf hatte, das zu tun. Jetzt muss ich mal aufstehen, mir kurz die Beine vertreten und einen Kaffee machen. Genau, und das ist auch so dieses, dass man schon hundertmal gehört hat und ich auch wirklich lang immer nicht wahrhaben wollte. Aber das hat es für mich wirklich ziemlich genau beschrieben, dass du das finden musst, was du so sehr liebst, dass du wirklich nicht mehr aufhören möchtest, es zu machen. Und das habe ich wirklich dann bei Clue, mit dem, was ich jetzt mache, gemerkt. Da kommen wir auch noch mal, glaube ich, in einer separaten Folge drauf, so ein bisschen Gründen während der Elternzeit. Aber ich habe wirklich in jeder freien Minute, in der ich Zeit hatte, daran gearbeitet. Und zwar, weil ich wollte, weil ich unbedingt wollte, weil ich da Lust drauf hatte, weil mir das Spaß gemacht hat und auch wirklich zu Zeiten, wo ich mich vielleicht eigentlich vom Körperlichen her gerne hingelegt hätte und wahrscheinlich viele andere Mütter sich hingelegt haben und geschlafen haben, habe ich an meinem Business weitergearbeitet. Ja, war eine spannende Zeit da auch zuzugucken. Ich find's... Super spannend und auch unglaublich inspirierend menschen zuzuschauen wenn sie ihr ding gefunden haben und wirklich sie nicht mehr davon weg bekommst also du bist ja wirklich dran das ist ja an diesen, ich nenne es Figürchen rum gemacht das verschiedene Tiere entwickelt das abgeleitet geguckt wie kann der, wie kann da ein durchgängiger stil reinkommen das ist ja wirklich so viel zeit und energie reingesteckt aber es, schien auch von außen es schien so mühelos zu sein. Und das hat sich auch angefühlt, also es war natürlich trotzdem super viel Arbeit, aber es war keine Mühe. Genau, ja. Super spannend. Lass uns mal, wenn du jetzt so ein Resümee ziehen magst, über dieses nebenberufliche Gründen. Ich glaube, du hast, wenn wir die Pandemie mal ausklammern, vielleicht einen Weg durchschritten, den viele auch machen. Man versucht mal was, man findet sich vielleicht nicht gleich. Und es braucht ein bisschen, bis man an dem ankommt, was man tatsächlich machen möchte. Andere starten direkt schon mit der Idee und bleiben da auch drin. Aber jetzt so im Nachhinein betrachtet, wenn du die letzten, seit wann ging das? 2017, irgendwann, 18, oder war der der eigentliche Start der Nebenberuflichkeit. Was würdest du jetzt im Nachhinein sagen, was sind die Vor- und Nachteile beim nebenberuflich gründen, Mh. Für dich gewesen? Also, ich glaub mittlerweile, dass wahrscheinlich sehr, sehr, sehr ... Oder ein Großteil, das müsste man recherchieren, ob man da eine Statistik oder so was dazu findet. Dass wahrscheinlich die meisten irgendwie in einer Art nebenberuflich gründen. Weil ich glaub, die wenigsten haben eine Idee und schmeißen dann am nächsten Tag ihren Job und fangen einfach mal an. Ich glaub, so viel Risiko gehen die wenigsten Leute tatsächlich ein. Und darin sehe ich auch einen der größten Vorteile am Nebenberuflich-Gründen. Du hast halt wirklich die Chance, okay, ich hab eine Idee, die möcht ich ausprobieren. Damit ich aber wirklich auch in dieser Kreativität bleiben kann, wirklich das mal auszuprobieren und vielleicht auch festzustellen, okay, das ist es noch nicht. Eignet sich halt die nebenberufliche Gründung total, weil man eben kein finanzielles, oder nicht so großes finanzielles Risiko eingeht. Man hat eben immer noch seinen Gehalt und kann wirklich auch mal ausprobieren und Fehler machen. Und ja, auch das klingt so abgedroschen, aber es ist wirklich einfach so, aus Fehlern lernt man und wenn man nicht mal anfängt und feststellt, das ist es nicht, kann man sich auch nicht weiterentwickeln. Ja, ganz klassisches Thema natürlich die Krankenversicherung, was so ein Hauptrisiko ja oder eine riesige Hürde für viele ist, sich wirklich selbstständig zu machen. Da bleibt man erstmal versichert. Man kann sich wirklich Zeit lassen, sich zu entwickeln und das zu finden, was es tatsächlich ist. Was ja bei mir, wie gesagt, über Jahre hinweg ging. Und ja, auch da keine Scheu davor zu sagen, das war's doch noch nicht, ich mach was anderes nochmal. Also du glaubst nicht, dass der Druck von... Es ist der zwölfte im monat und es gibt nur noch reiß einen mehr antreibt die eigene idee weiterzuentwickeln als wenn man die die chance hat freier darüber nachzudenken. Ist vielleicht auch eine typsache ich hab das also ich merke das bei mir extrem dass wenn ich so so extrem unter druck stehe meine kreativität auf jeden fall verloren geht das kann bei anderen auch anders sein, Bei mir, glaube ich, war es auf jeden Fall so der richtige Weg, weil bei mir fängt, wie gesagt, da blockiert sich alles und dann kann ich nachts nicht mehr schlafen, weil ich mir Sorgen mache, dass ich an Tag 5 keinen Reis mehr mag. Und ja, deswegen genau, für mich und ich glaube für viele andere ist das eine sehr gute Idee. Man kann in der Zeit auch zum Beispiel StammkundInnen sich erwerben, die vielleicht auch schon mal eine gute Produktbewertung schreiben, auch wenn man zum Beispiel in der Zeit noch gar nicht wirklich Gewinn erwirtschaftet, was du vorhin schon erwähnt hast, was man dann irgendwann schon tun sollte. Aber du kannst halt ja relativ gut was aufbauen, was dann, wenn du dann den Schritt wagst, dann auch zu dem Zeitpunkt deiner Vollselbstständigkeit schon tragfähig ist. Wenn du jetzt gerade von dem Finanziellen sprichst, es gibt ja mehrere Möglichkeiten so ein Unternehmen zu starten. Du bist mit der sogenannten Kleinunternehmerregelung reingestartet. Hat das auch eine Rolle gespielt? Eine Rolle in was, auf was bezogen jetzt? Also, wenn ich natürlich... Vollzeit in die Selbstständigkeit springen, also wenn ich meinen Job einfach aufhöre und dann gehe ich in die Selbstständigkeit rein, da bin ich ja auch mit allen Hürden, aber mit allen Auflagen, die es gibt, steuerliche Themen und der ganze Quatsch, der hinten dran hängt, das trifft einen ja auch sofort mit voller Härte. Nebenberuflich gründen heißt ja auch, ich sag mal mit, zumindest was viele Bereiche angeht, halber Geschwindigkeit fahren und du kriegst aber auch nur halb so viele Sachen entgegen geknallt und da ist die Kleinunternehmerregelung ja eine Möglichkeit auf jeden Fall. Genau, auf jeden Fall. Man hat eine vereinfachte Buchführung, das hilft auf jeden Fall schon mal, dass man nicht direkt überfordert ist, wenn man jetzt damit in seinem Hauptjob vielleicht noch nicht so viel zu tun hatte wie ich jetzt, reicht das erstmal an Arbeit, die man dann nebenher auch noch machen muss. Genau, einfach mal sich da reinzuarbeiten, was den Rechnungenschreiben angeht, Einnahmenüberschuss, Rechnungen und so weiter. Da gehen wir dann vielleicht auch irgendwann nochmal intensiver drauf ein. Aber das ist auch ein Vorteil, man muss nicht mit der Kleinunternehmerregelung arbeiten, man kann auch nebenberuflich, also ohne die Kleinunternehmerregelung gründen, aber es ist auf jeden Fall hilfreich, um erstmal langsam zu starten, wie du sagst. Ja, weil also neben was du vorhin gesagt hast, was kreative, die Kreativität killt, irgendwie unter Druck gesetzt ist und steuerliche Themen killen auf jeden Fall auch jegliche kreative Themen. Ja, das zählt bei mir unter Druck, zählt zu unter Druck sein. Also die Kleinunternehmerregelung hilft auf jeden Fall, glaube ich, am Anfang. Sich, dass man sich nicht ganz so einen großen Kopf um die Sache muss, wie du gesagt hast, es ist vereinfacht in vielen Bereichen und du bist ja auch ein kleines Unternehmen, genau dafür ist es gemacht, finde ich auch ein tolles Instrument, also ist sowas, keine Ahnung, ob es das in anderen EU Ländern derart gibt oder in den USA oder so, also. Ich finde die Kurzarbeit und Kleinunternehmerung sind zwei ganz ganz tolle Sachen, die wir in Deutschland haben, wo wir echt froh sein können, dass wir sowas nutzen können, weil das so viel möglich macht tatsächlich. Ja genau, es gibt einen guten Einstieg ins Unternehmertum. Es hat natürlich auch seine Vor- und Nachteile, seine Tücken. Es ist auch trotzdem nicht alles nur Pille, Palle. Ich fand auch als Kleinunternehmerregelung die steuerlichen Themen schon genug. Aber wie gesagt, da kommen wir nochmal separat dazu. Ich will aber nicht nur die positiven Sachen vom nebenberuflichen Gründen erwähnen, sondern es gibt natürlich auch ein paar Nachteile. Natürlich ist auch alles für jeden immer individuell und es kommt auf den Hauptjob immer drauf an. Aber das waren jetzt einfach mal meine Vorteile, die ich jetzt auf jeden Fall gerade genannt hatte. Und Nachteile, ich glaube es liegt auf der Hand, Stress durch Doppelbelastung. Also ich hatte auf jeden Fall jetzt vor allem gegen Ende meiner Angestelltenzeit schon auch, Tage und Wochenenden, an denen ich halt ja zwölf, vierzehn Stunden Tag auf der Messe hatte und dann eben um zehn Uhr abends noch mal Bestellungen verpackt habe zu Hause. Also das ist auf jeden Fall dann nicht zu unterschätzen, aber sehr individuell, was den Angestelltenjob und auch dann eben die nebenberufliche Gründung angeht, inwiefern man das dann aufteilen kann. Und das geht natürlich von der eigenen Freizeit auch ab, das ist ein weiterer Nachteil. Also wenn man halt eine 40-Stunden-Job hat und noch nebenberuflich was macht, ist klar, dass dann das irgendwie am Wochenende oder halt abends stattfindet in der Zeit, in der eigentlich frei hätte. Ist eigentlich ja relativ logisch. Ja, natürlich ist auch manchmal dadurch, dass man das nur nebenberuflich macht, geht man vielleicht auch nicht in dem Tempo voran, in dem man das sich vielleicht in seinem Kopf vorstellt. Also geringeres Wachstum und dadurch ist man vielleicht auch ein bisschen unmotivierter dann irgendwann, weil es halt nur so vor sich hin plätschert und vielleicht lässt es dann der eine oder andere auch wieder sein und denkt sich, hach, ja, wird irgendwie doch nichts draus. Ich glaube das Gefühl, wenn man halt nachts um 10 die Lila nochmal rausschleift, weil man nochmal zum Briefkasten gehen muss, um Bestellungen zu verschicken und sich dann denkt, wow, es ist schon wieder irgendwie 10 Uhr abends und ich bin hier noch am machen. Aber eigentlich hast du ja erst die letzte Stunde, anderthalb, zwei, an dem Nebenberuf was gemacht, auch wenn es einem jetzt so vorkommt, als hätte man jetzt diesen 14-Stunden-Tag und das letzte was man tut ist die eigene Firma. Und dann kommt relativ wenig bei rum. Das schlägt schon auf die Motivation durch. Ich kenne das. Und da muss man, glaube ich, das langfristige Ziel dann vor Augen halten. Ja, genau. Warum man das Ganze macht, aber natürlich jeder in seinem eigenen Rahmen auch. Meine körperliche, mentale Gesundheit ist sowieso so ein Thema, dass man da natürlich gut drauf achten muss, nicht über seine eigenen Grenzen zu gehen. Und natürlich, was auch noch so ein Thema ist bei der nebenberuflichen Gründung oder auch was mit der Kleinunternehmerregelung auch sehr einhergeht, ist, dass die Außenwirkung vielleicht auch nicht so ganz professionell ist. Man kann es natürlich auch ein Stück weit verheimlichen, aber wenn man jetzt einen Kunden hat und der dann quasi mitkriegt, dass man das nur nebenher macht, blocken das vielleicht manche auch schon von vornherein ab, wollen das gar nicht, wollen nur mit Leuten arbeiten, die das selbst auch hauptberuflich machen. Das ist natürlich auch vielleicht ein Nachteil, den man hat, dass man da dann gar nicht so richtig seine Kontakte richtig umsetzen kann, die man sich eigentlich vielleicht vorgestellt hat. Und ja, man darf natürlich auch nicht unterschätzen, dass es, je nachdem in welchem Mast, wie gesagt, das Ganze stattfindet, man eventuell auch seinen angestellten Job negativ beeinflusst, wenn man jetzt die ganze Nacht an seinem Nebengewerbe gearbeitet hat und dann völlig durch Zecht am nächsten Tag sich ins Büro schleift, finde der Chef das vielleicht auch nicht so gut. Ja, ich glaube, da ist ganz wichtig, sich wirklich grundsätzliche Systeme zu schaffen, sich zu organisieren. Also dass ich weiß, was kommt auf mich zu, welche Aufgaben habe ich noch. Damit ich es mir irgendwie einteilen kann, damit ich eben nicht an einem Mittwochabend bis nachts um zwei da sitze, wenn ich am nächsten Morgen wieder ran muss, sondern dass ich es mir irgendwie schon länger vorher einteilen kann. Wann kann ich die Aufgaben erledigen, wann müsste es spätestens fertig sein? Also eine gute To-do-Liste, ein gutes Aufgabenmanagement hilft da glaube ich immens viel den Überblick zu behalten und Überblick hilft meistens eben nicht in maßlosen Stress zu geraten. Ja und natürlich auch ein Thema ist, da kommen wir dann bei dir auf jeden Fall, wenn wir deine Geschichte dazu noch ein bisschen erzählen nochmal drauf, Ja, man kann ja auch das quasi neben seiner Vollzeit starten und wenn es eben dann in so einem Maße gut läuft, gibt es auch immer noch die Möglichkeit seinen angestellten Job entsprechend ein bisschen zu reduzieren, auf Teilzeit zu gehen, um darum dann wieder mehr Zeit für den Nebenerwerb zu haben und das vielleicht auch in so einem schleichenden Prozess dann zum Hauptjob zu machen. Eine Option, die auf jeden Fall immer offen steht, wenn man nebenberuflich gründet. Genau, also da gibt es auch so ein paar gesetzliche Regelungen zum Thema Teilzeitgesetz. Auf wen das dann zutrifft und auf wen nicht, kann man nachlesen. Also man hat theoretisch auch ein Recht auf diese Teilzeit. Aber genau, das müsste man eben individuell prüfen. Aber das finde ich auch auf jeden Fall eine sehr gute Lösung, da so ein Zwischending dann irgendwann zu machen. Ja super spannender Einblick und jetzt sind wir ja eigentlich auch da angekommen, wo sich bei dir jetzt, also tagtäglich jetzt immer da angekommen, wo wir so aktuell sind. Du bist ja jetzt gerade in dem, in der großen Umbruchsphase nochmal von der Teil-Selbstständigkeit auf die Voll-Selbstständigkeit, auch wenn wir schon ein paar Monate drin stecken, aber im Großen aus 10.000 Metern Höhe betrachtet machst du den finalen Schritt jetzt gerade und ich würde sagen, das ist vielleicht auch ein ganz guter Breakpunkt, um hier mal diese nebenberufliche Gründung bei dir abzuschließen. Und dann können wir vielleicht nochmal gesondert dann behandeln, wie du den Schritt aus dem nebenberuflichen Unternehmen in die Vollzeit machst, das würde ich auf jeden Fall nochmal, ich glaube da passiert so viel, dass es eine eigene Episode wird. Ja, ich denke auch. Ja, ich würde auch sagen, das war doch jetzt ein guter Abschluss und dann auf jeden Fall erzählen wir dann auch mal noch deine Geschichte in der nächsten Episode. So machen wir das. Dann würde ich sagen, vielen Dank fürs Zuhören. Wir sind jetzt offiziell gestartet, als wir das hier aufnehmen, haben wir den Start schon hinter uns. Deswegen können wir jetzt schon sagen, danke fürs Zuhören, das haben uns ja auch schon Menschen zugehört. Ja, genau. Und folgt uns gerne bei Instagram, haben wir alles verlinkt. Schaut mal auf unserer Website vorbei, wenn ihr Kommentare habt, checkt uns die gerne rein. Vielen Dank auch für euer jetziges positives Feedback, was schon reinkam, freut uns natürlich riesig. Und wir sagen Tschüss und bis zum nächsten Mal. Bis dahin macht's gut!