Couple & Company

Luisa Jones & Thomas B. Jones

042: Red Flags bei Kunden – Darum lehnen wir Aufträge ab

17.04.2025 35 min

Zusammenfassung & Show Notes

Wir plaudern über kleine Anekdoten aus unserem Leben als Selbstständige und die Herausforderungen, die es mit sich bringt, wenn man nicht nur Kunden gewinnt, sondern auch mal bewusst Nein sagt. Dieses Mal erfahrt ihr mehr über unsere persönlichen Erlebnisse mit vermeintlichen Traumpartnern, die sich als Red Flags herausstellten. Und ja, auch wir mussten lernen, richtig hinzuschauen! Ihr wollt wissen, wie man sich von Stresskunden verabschiedet? Dann bleibt dran!


Heute geben wir euch einen spannenden Einblick in die Kunst des Nein-Sagens. Lu und ich haben beide so unsere Erfahrungen mit Kunden gesammelt, die den ein oder anderen Nerv gekostet haben. Von unschlagbaren Preisen, die plötzlich schwere Abschläge fordern, bis zu Projekten, die unnötigen Stress mit sich bringen – wir erleben die Auswirkungen einer schlechten Kommunikation und den Wert von klaren Entscheidungen. Lu teilt mit uns ihre Anekdote aus der Grafikdesign-Welt, und ich, Thomas, bringe meine Perspektive aus der Fotografie ein. Wir besprechen den Mut, Nein zu sagen, wenn es nicht passt, und wie man seine Nerven sowie seine Geschäftsmoral bewahrt. Hört rein, es wird ehrlich, manchmal lustig, und vielleicht erkennt ihr euch sogar selbst wieder!

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Transkript

Luisa
00:00:11
Herzlich Willkommen bei Couple & Company. Mein Name ist Luke.
Thomas
00:00:16
Mein Name ist Thomas.
Luisa
00:00:17
Und zusammen sind wir The Joneses.
Thomas
00:00:20
Etwas off sync heute.
Luisa
00:00:22
Ich hatte auch tatsächlich gerade einen Hänger. Ich habe nämlich seit kurzem einen neuen eigenen Podcast und ich musste gerade tatsächlich kurz überlegen, wie ich eigentlich anfangen muss. Dachte nicht, dass das so schnell geht.
Thomas
00:00:34
Kennst du das Konzept des Humble Brags? Humble ist bescheiden, Brags angeben.
Luisa
00:00:40
Nee.
Thomas
00:00:40
Ein Humble Bragg ist genau das, was du gerade gesagt hast. Ah, ich habe das Intro von meinem Podcast hier vergeigt, weil ich ja zwei Podcasts habe.
Luisa
00:00:47
Ah, ist das so wie, oh, sorry, mir fällt gerade das Wort gar nicht ein. Ich war jetzt eine Woche im Urlaub und ich kann gar kein Deutsch mehr sprechen.
Thomas
00:00:54
Und ich habe so Jetlag, weil ich gerade aus New York zurückkomme. Also ich kann noch nicht so konstant arbeiten. Ich war jetzt eine Woche in New York und habe mich so an die andere Zeit zurückgegangen. Das sind Humble Brags.
Luisa
00:01:04
Ja, das ist cool. Gibt es im Deutschen gar nicht so richtig, oder?
Thomas
00:01:07
Weiß ich nicht. Bescheiden angeben. Also so kommt das Englische Wort zustande und das finde ich super, das Konzept. Gefällt mir. Ja, es ist gut. Es ist ziemlich gut.
Luisa
00:01:17
Haben wir eigentlich schon erzählt, wie unser Junior gerade uns ein bisschen auf die Schippe nimmt mit seinem Englisch sprechen?
Thomas
00:01:24
Ich glaube noch nicht tatsächlich.
Luisa
00:01:25
Also du hast ja die meiste Zeit seines Lebens bisher Englisch mit ihm gesprochen. Jetzt, wo der Kontext ein bisschen schwieriger wird, hast du ein bisschen nachgelassen, muss man zugeben.
Thomas
00:01:35
Weil ich das Gefühl hatte, dass sein Wortschatz so groß geworden ist, im Deutschen so groß geworden ist. Und er aber so komplexe Dinge zum Teil spricht. Also komplexe Dinge sind nicht Raketenwissenschaft.
Luisa
00:01:47
Naja, schon.
Thomas
00:01:47
Ja doch, zum Teil ist das tatsächlich Raketenwissenschaft. Du hast recht. Also komplexere Zusammenhänge besprechen möchte. Und ich mache die...
Luisa
00:01:55
Das Gefühl hatte, dass er mich im Englischen überhaupt nicht mehr versteht.
Thomas
00:01:58
Weil klar, es waren ja auch neue Worte. Und der Geschwindigkeit und Bequemlichkeit geschuldet, um Frust zu vermeiden, habe ich dann auf Deutsch reingeworfen. Das hat sich echt eingeschliffen, leider.
Luisa
00:02:07
Schon okay, wir nehmen es dir nicht übel. Nee, ich verstehe das voll. Das Lustige ist nur, wir testen es ja jetzt immer wieder mal, weil es halt irgendwie jetzt schwer einzuschätzen ist, was er kann, sage ich jetzt mal, im Englischen. Und wir haben festgestellt, also Verstehen ist nach wie vor sehr, sehr gut. Aber mit dem Sprechen tut es sich schwer, wobei da viel auch so, das ist ja oft so bei zwei oder mehrsprachigen, dass die Kinder das dann aber nicht sprechen und das Lustige ist, jetzt die neueste Entwicklung ist, wenn ich ihn zum Beispiel irgendwas frage. Was hatte ich jetzt heute als Beispiel? Ah, genau, Daumen. Gestern habe ich ihn gefragt, was heißt denn Daumen auf Englisch? Und er dann so, Daumen. Also er macht jetzt so, er versucht das einfach so amerikanisch auszusprechen, was sehr lustig ist, weil wir uns dadurch halt voll auf die Schippe genommen, gefühlt, nee, gefühlt, fühlen.
Thomas
00:03:01
Also er stellt uns hin, als wären wir ein paar Texaner, die alles so aussprechen, was eigentlich nicht der Fall ist. Und er weiß zum Teil auch Worte, die er schon kennt, macht. Also er macht schon auch mit einem Augenzwinkern, glaube ich. Sehr lustig auf jeden Fall, was er dann so alles sagt. Weil egal, auch wenn das Wort noch so kennt, also Katze. Kater. Was? Nein, Kater kennst du.
Luisa
00:03:26
Also damit habe ich nicht gerechnet. Wir haben uns schlapp gelacht auf jeden Fall.
Thomas
00:03:29
Sehr lustig, sehr lustig.
Luisa
00:03:31
So, das war ein kleiner Ausflug in unser Privatleben. Und heute springen wir aber jetzt nochmal zurück. Wir machen einen ganz krassen Cut. Wir haben ja gerade eine Miniserie innerhalb unseres Podcasts am Laufen und heute sind wir schon bei der zweiten Folge. Erzähl doch mal, um was geht es denn heute?
Thomas
00:03:52
Wir haben eine Miniserie Business Unplugged und heute in Episode 2 wollen wir mal über die Dinge reden, die wir nicht mehr wollen, nämlich Kunden. Also keine Panik, nicht alle Kunden, aber bestimmte Kundinnen und Kunden wollen wir nicht mehr. Und ich glaube, es gibt viele da draußen, denen es vielleicht ähnlich geht, die den Schritt aber noch nicht gemacht haben, Kunden auch tatsächlich nicht mehr zu haben oder nicht mehr anzunehmen.
Luisa
00:04:20
Abzudänen.
Thomas
00:04:21
Abzudänen.
Luisa
00:04:21
Das ist das große Wort,
Thomas
00:04:22
Glaube ich. Genau. Und da wollen wir heute mal ein bisschen auf dem Nähkästchen wieder plaudern. Ein paar Geschichten von uns erzählen. Möglichst anonymisiert, glaube ich. Und euch ein bisschen mitnehmen, was da bei uns schon passiert ist in den Jahren, in denen wir jetzt selbstständig sind. Weil sowas kam schon einige Male bei mir vor. Das gehört dazu, das ist, glaube ich, ganz normal. Und ja, es ist wichtig, dass man darüber spricht, weil ich glaube, da hängt viel Baggage dran. Wenn man selbstständig ist, weil man ständig die Panik hat, man braucht ja seine Kunden, was ja schon stimmt. Man braucht aber auch die richtigen Kunden. So müsste man es eigentlich genauer sagen.
Luisa
00:04:56
Ja, also auch da wieder spielen, glaube ich, viele Faktoren eine Rolle. Und es gibt ja auch unterschiedliche Intentionen, warum man eine Zusammenarbeit nicht möchte. Also zum einen gibt es ja natürlich den Fall, dass einfach ich nicht die Richtige bin für den Job. Also das ist ja auch so ein Ding. Also es muss jetzt nicht grundsätzlich sein, dass mir die Person unsympathisch ist, sondern dass sie einfach was anfragt, was jetzt gerade entweder nicht in meinen Zeitplan passt oder eben nicht in meine Kompetenz, meiner Kompetenz nicht so richtig entspricht. Aber heute wollen wir eher so ein bisschen darüber sprechen, warum es vielleicht einfach nicht matcht und dann die Entscheidung wirklich von Anfang an zu sagen, okay, ich glaube, dass... Wird auch nicht gut ausgehen oder ist vielleicht in anderen Fällen schon nicht gut ausgegangen und da haben wir so ein bisschen Erfahrung gesammelt.
Thomas
00:05:49
Ich fange vielleicht einfach mal mit so einer persönlichen Anekdote an und erzähle eine von den Geschichten, die ich schon hatte mit Kunden, mit denen ich zusammengearbeitet habe. Ich versuche das jetzt wirklich möglichst anonymisiert darzustellen, da ich es auch wirklich wichtig finde, dass man nicht über seine eigenen Kunden schimpft irgendwie, auch nicht mit den Kollegen und so. Aber wir wollen ein paar Learnings mitnehmen, deswegen muss man es ein bisschen erzählen, glaube ich, und konkretisieren, ohne es konkret zu machen. Also entschuldigt bitte schon mal, wenn ich jetzt anfange rumzueiern. Ich versuche möglichst diesen Spagat jetzt hinzukriegen. Ich hatte mal einen Kunden. Und von der ersten Minute an war im Prinzip das Thema, oh, ich habe aber gar kein Geld für das, was ich da haben will, von dir als Fotograf. Oh, das ist ja alles immer so teuer. Oh, alle anderen Fotografen sind so teuer. Das waren im Prinzip die ersten Worte. Das waren über die Zusammenarbeit, die über Jahre sogar ging, die meisten Worte. Und spätestens, wenn ich die Rechnung geschickt habe, kamen die Worte wieder. Und wenn dann irgendwann die Künstlersozialkasse nochmal eine Rechnung hinterher geschickt hatte, dann war es endgültig vorbei, weil man hatte ja gar kein Geld. Bei einem laufenden Business allerdings. Also es ist nicht so, dass da jetzt ein Startup gewesen wäre, wo am Anfang die finanziellen Mittel vielleicht wirklich nicht da war. Das war ein schon laufendes, etabliertes, seit Jahren laufendes Geschäft. Und das Unternehmen, ich will jetzt nicht sagen, stand gut da, aber es war jetzt nicht so, dass da der Putz von der Decke fallen würde oder so. Nicht so wie bei uns. Nicht so wie bei uns. Ja gut, alle anderen Gründe auch. Und ich habe mich dann breitschlagen lassen, weil ich dann noch recht am Anfang war mit der Selbstständigkeit zu sagen, okay, gehe ich mit, dann mache ich mit, Und ich unterstütze dich da und ich helfe dir, weil Chakar, wir Unternehmer, wir Selbstständige, juhu.
Luisa
00:07:41
Was ja auch in manchen oder in einigen Fällen auch total okay ist, auch mal von seinen Preisen wirklich ein Stück wegzutreten und jemanden einfach zu unterstützen, weil da ja oft dann auch, wenn es eben eine gute Beziehung oder Geschäftsbeziehung ist, ja auch da wieder was zurückkommen kann.
Thomas
00:07:58
Genau. Ich mache das auch bis heute mit manchen Firmen. Aber da war es halt wirklich so, dass dieses Geldthema eigentlich das einzige dauerhafte Thema war und gleichzeitig aber halt die Erwartungshaltung immer höher wurde. Also man wollte immer mehr. Die Produktionstage sind länger geworden und aufwendiger. Man wollte aber eigentlich nicht mal Geld für irgendwas an der Produktion ausgeben. Also man hätte gern ein besseres Ergebnis gehabt, eine coolere Location, bessere Models. Aber nee, wir zahlen weder Location noch Model. Weil wir haben ja gar kein Geld. Wir haben ja gar kein Geld. Und das hat mich dann in so eine Stresssituation gebracht, dass ich halt immer versucht habe, alles irgendwie auch noch zu bewerkstelligen und Projektsteuerung drumherum quasi zusätzlich übernommen habe, was ja noch mehr von dem, was ich verdient habe, dann weggeht. dass ich am Ende komplett gestresst war. Und jedes Mal, wenn eine Anfrage oder ein Anruf reinkam, und das war häufig, das war ein dauerhaftes Ding, also wir haben es so drei, vier Mal im Jahr war da die Idee, zusammen was zu machen, dass mich das jedes Mal komplett abgestresst hat. Von der Terminfindung schon, weil es dann meist auf den Wochenenden sein musste. Die Terminfindung war schwierig. Man musste Leute, Locations und alles Mögliche organisieren. Das war immer Stress und Aufwand. Und wenn ich dann die Rechnung geschrieben habe, dachte ich mir, und das war es jetzt nicht wert. Also andersrum, das war viel mehr wert, was ich da gemacht habe. Und ich könnte mit so einem Kunden vielleicht heute noch arbeiten, wenn es nicht so ein Stress die ganze Zeit gewesen wäre. Wenn ich sage, hey, die Produktion hat Spaß gemacht, ich konnte mich kreativ austoben. Das ist was Geiles fürs Portfolio oder so. Also wenn für mich auch irgendein Wert rauskommt, der über das Monetäre hinausgeht. Aber da war der Stress und ganz ehrlich, dieses Gejammer die ganze Zeit auch. Das war das, was mich wirklich genervt hat auf Dauer. Und ich habe dann damals nicht so richtig gewusst, was ich machen soll. Und wusste auch nicht, wie ich Nein sagen kann. Das ist ganz schwierig daran, wie kann ich tatsächlich Nein sagen. Ich habe es dann über die Preisschraube gemacht.
Luisa
00:10:04
Also du hast quasi den Kunden dazu gebracht, selbst zu gehen, sozusagen.
Thomas
00:10:08
Genau. Ich habe den Preis nach und nach angezogen. mit einer ähnlichen Begründung, wie der Kunde es mir gegenüber getan hat, also er kann nichts bezahlen, weil er gar kein Geld hat. Ich meine, du, ich habe auch kein Geld, ich muss jetzt aber die Preisschraube anziehen, weil ich bin hier der Lieferant und du der Kunde und so geht es nun mal. Ich muss die Preise hochziehen. Ich arbeite heute nicht mehr mit dem Kunden zusammen, das ist schwierig. Gut und okay für mich. Und das Schöne ist, dass wir uns trotzdem noch einigermaßen im Guten getrennt haben, weil wir laufen uns hin und wieder mal über den Weg. Und sind trotzdem duftend miteinander. Und das ist okay. Es gibt überhaupt kein böses Blut irgendwie. Ich glaube, wir haben einfach festgestellt, beide, wir passen nicht mehr zusammen. Das ist auch okay. Ich weiß gar nicht, mit wem man mittlerweile arbeitet. Aber da passt halt eher ein junger Fotograf, eine junge Fotografin rein, die ganz frisch anfängt. Null im Portfolio stehen hat und für schmales Geld was machen möchte, was für den Anfang gut aussieht, aber wo man sich danach irgendwann trennen muss von den Artprojekten.
Luisa
00:11:11
Das heißt, es ist ja wirklich so ein Zusammenspiel aus, das Finanzielle muss irgendwie passen, aber es muss eben auch auf einer anderen Ebene passen, dass man eben gut zusammenarbeiten kann. Also auch wenn der Preis stimmt, ist ja manchmal einfach die Kommunikation so unterirdisch und bringt einem selber so einen Stress, dass auch aus solchen Gründen man dann einfach sich dafür entscheiden muss oder sollte, zu sagen, okay, die Zusammenarbeit geht ab sofort nicht weiter.
Thomas
00:11:38
Hast du da denn so ein konkretes Beispiel?
Luisa
00:11:41
Ja, also ich habe auch ein relativ konkretes Beispiel. Bei mir ist es ja so ein bisschen, ich habe jetzt nicht ganz so viele Kundenprojekte wie du. Ich bin ja mit meinem Shop da so ein bisschen, ist die Zusammenarbeit mit den Kundinnen ja ein bisschen anders. Aber natürlich aus dem Grafikdesign aus den letzten Jahren kann ich da auch ein bisschen was erzählen. Und ich hatte zum Beispiel einen Fall mit einem Kunden beschäftigt. Da ging es um ein ganz einfaches Flyer-Projekt. Wir hatten, glaube ich, uns im Januar letzten, warte, jetzt muss ich überlegen, war das letztes Jahr, ich glaube, Anfang letzten Jahres getroffen, um zu besprechen. Da gab es ganz viele Pläne, was da alles entstehen soll, Flyer und Magazin und noch dies und das und vielleicht auch noch Video und so weiter. Also die Pläne waren groß, muss auch sagen. Wir haben auch davor schon eine Weile eigentlich zusammengearbeitet, immer auf so einer Nebenher-Basis. Da habe ich ja, also genau, da war ich quasi noch teilselbstständig. Und ja, auf jeden Fall haben wir dann dieses Flyer-Projekt gestartet. Ich habe Inhalte bekommen und Bilder und habe das dann relativ zeitnah auch umgesetzt. Und ja, wie das dann so ist, also wer vielleicht selber schon mal einen Flyer gemacht hat oder da aus der Designrichtung kommt, weiß, sowas dauert dann manchmal eine Weile, dann gibt es Korrekturzyklen, dann ja, auch die Personen, die einen beauftragen haben, haben ja noch was anderes zu tun, deswegen ist es ja auch völlig normal, dass sich sowas vielleicht mal ein paar Wochen zieht und man mal ein, zwei Wochen im Urlaub ist oder keine Zeit hat und das dann einfach, ja, so ein bisschen vor sich hin plätschert. Aber als es dann, ich habe jetzt vorher nochmal nachgeguckt, August war und wir noch immer nicht fertig waren mit diesem Flyer und es da viele, ja, hin und her Korrekturen gab und einfach nicht so richtig bei mir dann ankam an weiteren Infos und ja, einfach ich quasi in der Luft hing, weil bei mir nichts mehr ankam. Und musste ich dann tatsächlich, also es ging dann um die Rechnungsstellung, ich habe dann quasi das Projekt von mir aus beendet und quasi eine Rechnung über meine bisherig aufgewendete Zeit geschrieben und quasi von mir aus dann das Projekt beendet, in dem Sinne, dass jetzt hier der aktuelle Stand ist, die offenen Daten, die gerne so weiterverwendet werden können, Aber dass ich das Gefühl habe, dass kein Interesse an einer Weiterführung des Projektes besteht und dann auch noch bis zur zweiten Mahnung dann um mein Geld so ein bisschen kämpfen musste. Das war die erste Erfahrung, dass dann auch die Rechnung wirklich einfach nicht bezahlt wurde lange. Und ich habe dann wirklich die, ja, eigentlich langjährige Zusammenarbeit schlussendlich beendet, auch ein Stück weit mit dem Satz, dass für mich eine Zusammenarbeit in dieser Form nicht rentabel ist. Und das ist mir auch sehr schwer gefallen am Anfang, weil, wie gesagt, wir schon länger eigentlich zusammengearbeitet haben und ich würde das auch verstehen, dass, ja, man einfach viel hat und das jetzt vielleicht immer nicht die Prio ist im Alltagsgeschäft, aber dass meine Zeit eben auch kostbar ist und auch allein eine ständige Nachfrage, wie sieht es denn aus, wann machen wir weiter, wann schließen wir das ab, einfach auch ja Zeit kostet, die ich aber dann nicht in Rechnung stellen kann. Oder wenn ich das machen würde, dann ist es eben auch noch mal schwieriger, die Zusammenarbeit. Und das sind einfach so Kundinnen, Kunden, die ich nicht mehr haben möchte.
Thomas
00:15:17
Ja, verstehe ich. Also kann ich gut nachvollziehen. Ich habe auch so.
Luisa
00:15:22
Kunden, wo die Kommunikation manchmal hakt,
Thomas
00:15:26
Das kann ja verschiedene Gründe haben. Bei den Einzelkämpfern, das wissen wir beide selbst.
Luisa
00:15:29
Genau, die schwimmen und bei den Großen ist es so, dass die sich halt in 23 Abteilungen noch abstimmen müssen, auch das kennen wir. Und ich glaube, wir sind da auch beide jetzt nicht utopisch, dass wenn ich jetzt, was weiß ich, einen Entwurf sende, der am nächsten Tag eine Antwort erwarte, aber es gibt irgendwie so gewisse Zeitrahmen.
Thomas
00:15:47
Im gleichen Quartal wäre cool.
Luisa
00:15:49
Im gleichen Quartal wäre es schön. Ja, oder zumindest dann finde ich es auch gerechtfertigt, weil ich meine, ja, wie gesagt, wir leben ja auch davon, dann halt eine Zwischenrechnung zu stellen. Das ist meine bisherig erbrachte Leistung. Wenn dann das Projekt niemals abgeschlossen wird, okay, euer Pech dann in dem Fall, aber meine Leistung muss dann eben trotzdem in der Zeit irgendwie abgerechnet werden. Aber es ist einfach sehr, sehr mühsam. Also ich glaube, wahrscheinlich hatte jeder schon mal irgend so ein Projekt in dieser Richtung. Und wie du sagst, es gibt verschiedene Umstände, die dazu führen, aber man muss dann eben für sich entscheiden, ob das dauerhaft Sinn macht, dann so zusammenzuarbeiten.
Thomas
00:16:29
Du hast es gerade schon ein bisschen angerissen, wie schwer es dann ist, Nein zu sagen oder zu sagen, lieber Kunde, liebe Kundin, ich möchte nicht mehr mit dir zusammenarbeiten. Das ist ja nicht einfach.
Luisa
00:16:44
Ja, vor allem, es kommt ja wirklich auch auf die eigene finanzielle, wirtschaftliche Lage an. Also ich meine, wenn du jetzt so viele Kunden hast, dass du gar nicht weißt, wo du anfangen sollst, dann ist es natürlich leichter zu sagen, sorry, wir passen gerade nicht so, ich suche mir nur meine LieblingskundInnen aus. Aber das haben vermutlich die wenigsten, würde ich jetzt mal schätzen, dieses Luxusproblem. Vor allem gerade in der angespannten Lage merken wir beide schon auch, dass das Geld nicht so locker sitzt und man dann jetzt auch nicht so gerne Aufträge ablehnt. Ich meine, es kann auch, finde ich, nicht jedes Projekt ein absolutes Traumprojekt sein. Ich finde, das ist auch eine falsche Vorstellung, da ranzugehen. Ich wollte gerade sagen, es muss auch manchmal ein bisschen wehtun, weiß ich nicht. Aber ja, wie gesagt, es kann jetzt nicht jedes das Traum-Illustrationsprojekt sein, wo mir das Herz aufgeht, das muss es auch nicht. Aber es muss eben einfach eine wohlwollende und wertschätzende Zusammenarbeit sein. Das finde ich irgendwie wichtig. Und wenn dann sowas kommt, so hey, sorry, wir schwimmen gerade total, wir wissen nicht, wo oben und unten ist, wir pausieren jetzt, dann ist es ja auch nochmal was anderes, als wenn irgendwie so gar nichts kommt zum Beispiel.
Thomas
00:17:53
Man muss auch ein bisschen darauf achten, wie lange sich sowas zieht und ob das ein Dauerzustand ist oder ob das jetzt eine Momentaufnahme, einfach eine momentanen Überlastung, Urlaubszeit kurz vor Weihnachten. Da gibt es genug Gründe oder auch wir Solo-Selbstständigen, wenn wir halt einfach gerade voll unter Feuer sind, dann hat man mal wenig. Das ist bei mir auch so. Also bei mir mussten Leute auch schon Wochen auf E-Mails warten. Das kommt einfach mal vor. Aber man muss, glaube ich, ein Gefühl dafür entwickeln. Ich glaube, das Problem am Nein sagen dann aber zu Kunden, sei es um eine Zusammenarbeit, die schon läuft, zu beenden oder eine Zusammenarbeit von vornherein zu verhindern.
Luisa
00:18:30
Genau, das ist ja ein großer Unterschied. Man kann ja am Anfang den Leuten nicht in den Kopf gucken. Das heißt, am Anfang weißt du halt auch nicht, wie die Zusammenarbeit wird. Da muss man dann eher am Projekt an sich entscheiden, ob das gerade passt oder nicht.
Thomas
00:18:42
Da mag ich mal ein Beispiel bringen aus der anderen Perspektive, wo ich Kunde war. Ich hatte kürzlich für Arbeiten am Haus Handwerker angefragt und beauftragt und da ging eines der Angebote, also der Handwerker, der es am Ende gemacht hat oder die Handwerksfirma, der Betrieb, die haben das super gemacht. Die Arbeit ist einzig erledigt worden unter des angebotenen Budgets, unter der angebotenen Zeit.
Luisa
00:19:09
Das war, glaube ich, das erste Mal jetzt auch. Genau.
Thomas
00:19:11
Und mit einem super freundlichen Handwerker, der da war, ohne Murren und Knurren. Ich habe den x-mal einen Kaffee angeboten, der wollte gar nichts von mir wissen. Der wollte einfach nur sein Ding arbeiten, war aber dabei total freundlich und gut. Es gab aber auch einen anderen Betrieb, der was Angebote hatte, zum...
Luisa
00:19:30
Und mehr als vierfachen Preis die gleiche Arbeit.
Thomas
00:19:33
So im Nachhinein denke ich mir, ich glaube, das war ein Abschreckungsangebot. Und das ist eine der Möglichkeiten, Nein zu sagen, ohne Nein zu sagen. Einfach den Preis, also wenn es jetzt nicht ein Fixpreis ist, den ihr immer habt, aber jetzt gerade bei mir oder bei dir auch mit den Gestaltungssachen, da kann man den Preis ja in Anführungszeichen frei gestalten. Und ich habe da meine Stellschrauben, du hast da deine Stellschrauben und wenn ich von vornherein merke, oh, der Kunde, das ist nichts für mich, aus Gründen, die ich mit der Erfahrung, also die Erfahrung, die ich aufgebaut habe, lässt bei mir vielleicht eine Alarmglocke sofort losgehen, dann schicke ich da einfach ein Angebot hin, wo ich aber auch gar keinen Cent denen entgegenkomme und würde nicht immer das Worst-Case-Szenario bei den zeitabhängigen Komponenten reinnehmen und dann höre ich sehr wahrscheinlich nie wieder was von dem Kunden. Und dann habe ich nicht Nein gesagt und habe halt einen horrenden Preis angeboten, aber so ist es dann. Und das muss ich nicht sagen, dass ich jetzt den unrealistischen Preis anbiete, aber halt am oberen Ende anbiete. Weil sollte der Kunde trotzdem Ja sagen, ist es zumindest gut verdient, dass dann das Schmerzensgeld, das der Kunde einfach bezahlt für eine schwierige Zusammenarbeit und dann kann man immer noch schauen, ob es wirklich nicht geht, dann kann man immer noch Nein sagen. Aber ich sage immer, man zögert es vielleicht ein bisschen raus oder man ist den Kunden sofort los. Das sollte man auch nicht bei jeder Unbequemlichkeit machen, die einem da entgegen hat. Man muss da glaube ich ein Gespür dafür entwickeln, aber das ist eine Möglichkeit. Hast du das auch schon gemacht, so Abschreckungsangebote?
Luisa
00:21:06
Ja, also ich hatte auf jeden Fall schon Anfragen, wo ich nicht so ein gutes Bauchgefühl hatte oder auch tatsächlich mich nicht so ganz hundertprozentig kompetent gefühlt habe und dann, ja, wie soll ich sagen? Nicht so richtig mir Mühe gegeben habe, den Auftrag zu bekommen. Also ich habe es oft nicht so richtig über den Preis gemacht, sondern eher, ja, ich weiß gar nicht genau, wie ich es so beschreiben soll, vielleicht auch nicht so viel Informationen mitgegeben. Also es war einfach nicht so, ich habe es nicht so gut verkauft von Anfang an, weil ich es eigentlich gar nicht unbedingt haben wollte.
Thomas
00:21:46
Ich kann da mal ein Beispiel bringen. Ich hatte eine Anfrage, das war irgendwann letztes Jahr, für eine Event-Reportage. Da habe ich ein Angebot hingeschickt, Dann kam ewig keine Antwort. Dann kam nochmal die Anfrage, ob ich nicht nochmal ein Angebot schicken könnte. Man hat die E-Mail nicht mehr gefunden. Okay, habe ich es nochmal hingeschickt, wieder nichts gehört. Der Termin rückte aber immer näher und ich reserviere ja so einen Termin, wenn eine Eventanfrage kommt. Und dann waren wir am anderen Ende völlig enttäuscht und entsetzt quasi von meinen Preisen, die andere Kunden übrigens völlig bereitwillig zahlen und, da habe ich dann die E-Mail auch erstmal eine Woche liegen lassen, wo man Preise aufmachen wollte, um dann nochmal zu schreiben, dass da einfach kein preislicher Spielraum ist, das sind meine Standardpreise für die Art Dienstleistung und dann kam zurück, ja man hätte sich auch für jemand anderes entschieden. Also das Spiel, die Sachen liegen zu lassen, hilft manchmal auch schon. Und wenn unser Kunde das eh so spielt, dann kann man das selbst ja genauso machen. In den Zusammenarbeiten, die länger gehen. Ganz ehrlich, Ich muss nicht mit der ganzen Welt befreundet sein. Auch wenn meine Grundeinstellung die ist, dass alle Menschen, die mit mir Kontakt haben, sollen am Ende nach dem Kontakt mit mir irgendwie ein bisschen glücklicher durchs Leben gehen. Das ist meine Grundeinstellung. Wenn mir jemand auf der Straße begegnet, sage ich nett Hallo. Wenn ich beim Bäcker was kaufe, versuche ich das schnell zu erledigen und problemfrei. Grüß nett, sag danke. Also ich versuche eine positive Vibes um mich herum zu schaffen. Aber manchmal muss ich auch Nein sagen. Und auch das kann man freundlich formulieren. Und sind wir ehrlich, es sind Geschäftsbeziehungen. Wenn jetzt eine Anfrage aus Dullewang kommt von irgendjemandem, der von mir Fotos möchte, vielleicht begegne ich den Personen nie wieder und es ist völlig okay, dann auch mal zu etwas Nein zu sagen.
Luisa
00:23:36
Genau, das muss man auch unterscheiden. Also natürlich wahrscheinlich, also bei mir war zum Beispiel jetzt dieser Fall, von dem ich erzählt habe, waren wir sogar auch per Du, weil wir eben schon auch ein paar Jahre da zusammen ja was gemacht hatten. Da ist es natürlich dann nochmal schwieriger und ja, auf jeden Fall eben auch, wenn man schon eine Zusammenarbeit hat, ist es schwieriger, da wieder dann, sag ich mal, rauszukommen, als von Anfang an abzulehnen. Aber wie du sagst, im Geschäftsleben ist es völlig normal, also dass unsere Angebote abgelehnt werden oder dass eben auch Anfragen abgelehnt werden. Deswegen, genau, darf man das nicht so persönlich nehmen. Und mich würde jetzt noch interessieren, weil, wie gesagt, die größere Schwierigkeit ist ja von Anfang an zu erkennen, dass es vielleicht nicht so passt. Und da gibt es ja vielleicht so ein paar Red Flags, auf die man achten müsste, könnte, die einem vielleicht helfen, irgendwie sowas zu erkennen, dass es vielleicht schwierig werden könnte. Und ich finde, das fängt schon an, wenn man also zum Beispiel, wenn der Kunde oder die Kundin keinen Respekt gegenüber deiner Zeit aufbringt. Also gerade so Vorgespräche, wenn das dann irgendwie schon x-mal verschoben wurde und so weiter, das finde ich ist auch schon so ein Alarmzeichen, dass es vielleicht so weitergehen könnte.
Thomas
00:24:53
Ich zitiere mal eine E-Mail, Von einem großen chinesischen Versandhandel, der sehr viel Schrott zu verschicken scheint, die mich angefragt haben, ob ich auf meinem YouTube-Kanal eine Zusammenarbeit mit denen machen möchte, die einfach dann unter E-Mail schreiben, hallo Thomas B. Jones Fotografie. Also wenn ihr euch nicht mal die Zeit nehmt, meinen Namen richtig zu schreiben, brauchen wir nicht zusammenarbeiten. Das ist so eine Red Flag. Also wenn da schon sich keine Mühe gegeben wird. Ich meine, ich verstehe, dass wenn ich eine Preisanfrage an mehrere Dienstleister mache, also ich habe gesagt, bei meinen Industriekunden, dass ich dann den kopierten Text bekomme. Aber dann schreibt zumindest oben meinen Namen rein und es wäre auch cool, wenn es immer meine Homepage sich angeschaut hat.
Luisa
00:25:38
Ja, du kriegst auch oft Anfragen zu irgendwelchen Sachen, hey, die würden voll gut zu dir und so passen und so. Nein, gar nicht.
Thomas
00:25:44
Also aktuellstes Beispiel für meinen YouTube-Kanal war, ich habe jetzt eine Anfrage bekommen über, ob ich so ein Balkonkraftwerk mal testen will auf meinem YouTube-Kanal.
Luisa
00:25:51
Ja, ich habe es gar nicht gesagt.
Thomas
00:25:51
Ja, was voll gut reinpassen würde eigentlich. Also mein fotografiezentrierter Kanal, der würde profitieren von dem Balkonkraftwerk. Nein. Die Pool-Reinigungsroboter waren auch stark, aber auch für meine Fotografie. Also, wem ich keinen Vorwurf mache.
Luisa
00:26:05
Also wir haben keinen Pool, das hätte ich schlecht dazu sagen.
Thomas
00:26:07
Ja, wir haben keinen Pool, deswegen macht es keinen Sinn. Für meine Fotografie, wem ich keinen Vorwurf mache, sind die Leute, die hier anrufen und ein biometrisches Passbild wollen. Die geben ein Fotograf Kirchheim Tech und dann komme ich ganz oben, glaube ich, und meine Telefonnummer auch, die schauen gar nicht auf meine Webseite. Die wollen einfach nur kurz fragen, ob ich Zeit hätte. Kein Problem, sage ich nö. Sag ich jedes Mal nein, weil das passt überhaupt nicht in meinen Tag. Da hat niemand was davon am Ende von dem Bild. Du sagst ja, 287 Euro. Nee, nicht mal. Ich sage, nee, mache ich nicht. Aber hier Fotoschneider hier am Ort, die empfehle ich da gerne dafür. Das ist ein Fotoladen, die sind bestens darauf vorbereitet. Da schicke ich die Leute gerne hin. Fotoschneider freut sich. Ich freue mich. Alles in Happy. Red Flag ist also wirklich dieses, man hat sich keine Mühe gegeben, überhaupt zu schauen, ob wir zusammen matchen in dieser Partnerschaft als Kunde und Lieferant, ist für mich wirklich die größte Red Flag. Was auch eine Red Flag ist, ist wirklich manchmal, würde es vom Projekt ja vielleicht zusammenpassen, aber stimmen die Werte, die mein Kunde und ich haben überein?
Luisa
00:27:10
Genau, also wenn es irgendein Unternehmen ist, wo wir halt jetzt gar nicht verstehen, also gerade besagter chinesischer großer Versandhandel, würde ich aus rein ethischen Gründen nicht machen.
Thomas
00:27:22
Ja, oder ein Hersteller von Knüppel für Babyrobben, also da gibt es ja wirklich, es gibt ja Firmen, mit denen man vielleicht nichts zu tun haben will, die Produkte herstellen, mit denen man nichts zu tun haben möchte. Man muss nicht alles machen.
Luisa
00:27:36
Ja, ich finde natürlich auch von Anfang an schwierig oder ein ziemlich eindeutiges Zeichen ist, wenn eigentlich so die erste Frage gleich nach dem Preis geht. Also natürlich, klar, es ist natürlich berechtigt, man möchte wissen, um was es geht, aber wenn dann so Sachen kommen wie, ja, ist da noch was machbar am Preis, ich habe gerade kein großes Budget, das ist finde ich schon, also verstehe ich, ich meine, wir sind auch kleine Unternehmen, wir haben auch ein begrenztes Budget, aber damit gehe ich eigentlich nicht irgendwo rein, das gibt doch schon dem... Ja, dem, den ich anfrage, schon ein richtig schlechtes Gefühl und macht deine eigene Arbeit ja schon direkt runter. Also das finde ich auch irgendwie schwierig. Also ist auch ein bisschen eine Red Flag, finde ich. Und dann auch gleich kommen mit, ja, ich habe kein Geld, muss aber dafür schnell gehen. Also am liebsten morgen. Natürlich auch da verständlich. Es gibt Projekte, die Zeitdruck haben, aber oft ist der Zeitdruck deswegen entstanden, weil der Kunde selbst verbummelt hat, sich rechtzeitig darum zu kümmern. Und du bist dann als Auftraggeber derjenige, der es ausbaden muss. Und ich glaube, da können wir beide zustimmen, dass so Projekte, die mal schnell, schnell gemacht werden müssen, eigentlich immer kacke sind.
Thomas
00:28:43
Oder wenn, dann sind sie halt teuer. Also ich kann schon schneller arbeiten, aber dann brauche ich vielleicht ein größeres Team. Das ist ja das, was der Auftrag leistet, wenn ich wollte.
Luisa
00:28:50
Schon zum Scheitern für Urteils ein bisschen.
Thomas
00:28:53
Also dieses berühmte Dreieck aus Preis, Qualität und Zeit greift halt immer. Und also ihr kennt das bestimmt, entweder ich kann es billig machen, dann ist es aber halt nicht gut und nicht schnell. Wenn ich es sehr schnell mache, dann ist es nicht gut, aber dafür vielleicht billig. Also man dreht sich ja da so ein bisschen im Kreis und anhand dessen kann man das auch prüfen. Also wenn der Kunde nichts zahlen möchte, es schnell haben will, aber die höchste Qualität, dann passt es halt nicht. Das geht halt irgendwie nicht. Und da muss man sich halt, ich sag mal, wie eine Art Filter vor die Augen legen und diese reinkommenden Anfragen danach bewerten. Passen die Werte zu einem? Ist die Kommunikation wertschätzend und es ist auf Augenhöhe, haben die sich auch zumindest ein Mindestmaß an Mühe gegeben und haben sie überhaupt eine realistische Vorstellung von dem, was ich tue, was wir tun, wie auch immer und das dadurch prüfen. Und dann auch freundlich und wertschätzend mal Nein sagen. Also einfach auch mal zu dem Auftrag Nein sagen, das kann man üben und beim nächsten Mal tut es schon nicht mehr ganz so weh und glaubt mir, ich bin... Damit gut gefahren in den letzten Jahren. Als klitzekleine Anekdote vielleicht noch dazu. Ich habe mit genügend Kolleginnen und Kollegen schon gesprochen, die ein Vielfaches der Anfragen haben vielleicht und auch der Angebote rausschicken und vielleicht sogar mehr Aufträge machen, aber nicht so viel verdienen wie ich. Warum? Weil ich mir meine Kunden besser aussuche.
Luisa
00:30:26
Hochpreiskunden.
Thomas
00:30:27
Hochpreiskunden. Weil ich die interessanteren, besser bezahlten Jobs annehme, die vielleicht ein bisschen länger laufen, aber mir am Ende mehr Umsatz und mehr Ertrag vor allem.
Luisa
00:30:35
Genau, das ist ja auch natürlich eine Entscheidung, natürlich die Zielgruppe, die man hat. Was möchte ich für Aufträge? Das ist ja auch nochmal ein bisschen ein anderes Thema, aber spielt ja auch ein bisschen da rein. Ja, was für Aufträge mache ich? Also was ist meine spezifische Zielgruppe? Also bei mir vielleicht auch noch als Beispiel, wir hatten es gestern erst, haben wir eine Hochzeitseinladung bekommen für September von einem Freund von mir und ja, da haben wir die Hochzeitseinladung angeguckt, haben auch beide gleich gesagt, boah, die sieht aber cool aus, voll schön gemacht, bestand so aus mehreren Teilen, irgendwie so konturgestanzte Form und also wir waren direkt beide hier in unserer ja, Freaks and Geeks Papier, so in die Richtung und dann habe ich gleich zu dir gesagt, schau, das ist der Grund, warum ich keine Hochzeitseinladungen gestalte, weil ich kriege natürlich immer mal wieder so Anfragen,
Thomas
00:31:29
Hauptsächlich auch von Freundinnen oder Bekannten.
Luisa
00:31:31
Jetzt erst auch von einer Freundin für die Einladung zur Taufe ihres Sohnes, wo ich wirklich mittlerweile eigentlich sage, ich mache das nicht, weil ich mir schlecht vorkomme, da meinen Stundensatz aufzurufen. Weil wenn ich mich jetzt wirklich hinsetze und von Anfang an eine Taufeinladung designen, muss ich ja trotzdem irgendwie meinen Stundensatz nehmen. Natürlich kann ich einer Freundin Rabatt geben, Aber es macht keinen Sinn, finde ich mittlerweile, weil es so viele schon fertige Vorlagen gibt oder Kartenmacherei zum Beispiel als eines genannt, wo du einfach nur noch deine Daten eintragen musst und so vielfältige Optionen hast, viel bessere Optionen, als wenn ich das individuell für dich mache, dass ich quasi zum Wohle des Kunden oder der Kundin das eigentlich ablehne und sage, hey, ihr bezahlt für mich da viel mehr Geld, das ist überhaupt nicht notwendig. Das könnt ihr einfach selber machen. Also das ist vielleicht auch noch da ehrlich zu kommunizieren, wenn man weiß, okay, der Kunde oder die Kundin können das wirklich auch einfacher, günstiger machen und spart uns allen irgendwie Zeit.
Thomas
00:32:34
Genau. Also schont einem dann selbst am Ende auch die Nerven für andere Projekte, kann vielleicht andere Kunden glücklicher machen und für die Zukunft langfristigere Zusammenarbeiten entwickeln. Aber man verhaspelt sich nicht in irgendwelchen Aufträgen, die gar nicht langfristig gedacht gut sind.
Luisa
00:32:52
Ja, ein Beispiel, was mir jetzt auch noch spontan eingefallen ist, nochmal kurz rübergeswitcht, genau zu Brandmade, zu meiner Gestaltung im Grafikdesign. Da habe ich natürlich mich jetzt die letzten Jahre auch so ein bisschen spezialisiert, dass ich eher auf so komplette Brandings gehen möchte, weil ich einfach den Sinn dahinter auch verstanden habe. Und gerade auch, ja, es einfach so viele verschiedene Angebote gibt es, zum Beispiel jetzt nicht einfach ein Logo designen zu lassen und ich davon so ein bisschen weggehen möchte, sondern so ein komplettes Branding einfach doch unersetzlich ist. Und da noch nicht bin so ganz an dem Punkt, aber eigentlich dahin gehen möchte, dass wenn jemand nur ein Logo von mir möchte, dass ich das ablehne, weil ich dafür eigentlich gar nicht mehr so richtig stehen kann, weil ich einfach der Überzeugung bin, dass man, wenn man sich eine Marke aufbauen möchte, nur mit einem Logo überhaupt nichts anfangen kann. Das versuche ich schon mittlerweile zu übermitteln, aber ich habe es noch nicht so ganz geschafft, da 100 Prozent dann da bei mir zu bleiben und zu sagen, nee, also was anderes mache ich auch nicht. Ein Flyer bringt dir jetzt nichts. Also auch da, das muss einfach wachsen. Man muss ja auch sich selber finden, die eigene Zielgruppe, den Kundenstamm finden und die eigenen Werte, wofür man steht. Und das
Thomas
00:34:12
Braucht auch ein bisschen Zeit und.
Luisa
00:34:14
Auch ein paar Negativerfahrungen, von denen wir jetzt ja auch berichtet haben, die einen natürlich wieder weiterbringen in die Richtung, damit man wirklich am Ende weiß, da sage ich ja und da ist es besser nein zu sagen.
Thomas
00:34:25
Ja, man lernt ja nie aus. Das ist richtig. Wir wollen auch von euch lernen und von euch hören vor allem. Wir haben auf die letzte Episode recht viel Feedback bekommen, das fand ich cool. Auch da dürft ihr uns gerne wieder was schicken, was posten, E-Mail, Insta, Snapstagram, was auch immer. Habt ihr schon mal Kunden abgelehnt? Hättet ihr gerne schon mal einen Kunden abgelehnt? Fällt es euch leicht, Nein zu sagen? Lasst uns wissen. Wir freuen uns auf euer Feedback und dann hören wir uns in der nächsten Episode wieder, wo wir wieder so ein Thema auspacken. Dann greifen wir endlich mal das Thema Social Media an. Echt? Nochmal schon wieder? Ja, wir müssen über.