Couple & Company

Luisa Jones & Thomas B. Jones

053: Flexibel und frei? – Der Alltag von Solo-Selbstständigen

06.11.2025 38 min

Zusammenfassung & Show Notes

In dieser Episode von Couple & Company tauchen wir in das Thema Solo-Selbstständigkeit ein. Wir haben ein ereignisreiches Jahr hinter uns und erzählen, wie stressig es sein kann, aber auch warum uns diese Businessform so viel Freiheit gibt. Zwischen den täglichen Herausforderungen reflektieren wir, was uns antreibt, solo zu bleiben und warum wir die Verantwortung für Mitarbeiter gerade nicht wollen. Freut euch auf ehrliche Einblicke, humorvolle Anekdoten aus unserem Büroalltag und wie wir es schaffen, trotz stressiger Phasen den Überblick (meistens) zu behalten.


### Erwähnte Tools, Apps, Social Media Accounts, Tipps oder Websites

- [Künstlersozialkasse](https://www.kuenstlersozialkasse.de)
- [051: Überlebensstrategien für Selbstständige - Diversifikation erfolgreich umgesetzt](https://www.coupleandcompany.de/episoden/051-ueberlebensstrategien-fuer-selbststaendige-diversifikation-erfolgreich-umgesetzt)
- [001: Nein zur Gründung](https://www.coupleandcompany.de/episoden/001)

Transkript

Thomas
00:00:12
Hallo und herzlich willkommen zu Couple & Company. Mein Name ist Thomas.
Lu
00:00:16
Mein Name ist Lu.
Thomas
00:00:17
Und zusammen sind wir The Joneses.
Lu
00:00:20
Herzlich willkommen an diesem Donnerstag. Wie geht's dir so? Gut. Ja. Immer noch der gleiche Zustand wie beim letzten Mal. Ja, bedeutet Stress, aber damit wollen wir euch nicht schon wieder behelligen.
Thomas
00:00:38
Ja, das Jahr hat, glaube ich, noch 56 Tage und ich habe für 60 bis 70 Arbeit.
Lu
00:00:44
Hast du noch 56 Drehtage?
Thomas
00:00:46
Ungefähr, ja. Also es neigt sich jetzt der Ende dazu. Es ist noch ein offizieller Drehtag. Ich klopfe hier mal auf Holz, dass es auch wirklich stattfindet, dass das jetzt nicht ausfällt. Das wäre dann nämlich der erste tatsächlich, was mich wirklich mehr als überrascht, dass alles andere geklappt hat. Aber dann wären die vielen Drehtermine endlich mal durch. Die viele Fahrerei auch, das war jetzt ja auch recht viel.
Lu
00:01:05
Ja, du warst jetzt echt viel unterwegs.
Thomas
00:01:07
Ja, ich habe zum Teil echte wirkliche Verwirrung gehabt, in welchem Hotelzimmer, in welchem Ort ich dann aufgewacht bin, weil wir zum Teil dann in B&B Hotels zum Beispiel gebucht haben, das ist so eine Kette, falls ihr da schon mal wart und da sehen die Räume exakt gleich aus. Ich bin dann einfach mal ins Bad reingedacht. Mein Kulturbeutelchen ist weg. Mist, wo habe ich den hingelegt? War noch eingepackt, weil ich habe den gestern in einem anderen Hotel ausgepackt.
Lu
00:01:33
Das ist wie dein Motel One Horror von Corona.
Thomas
00:01:37
Ja, genau. So nimmt man Dinge mit aus dieser stressigen Zeit. Aber ja, das neigt sich jetzt langsam dem Ende zu zumindest. Ich hoffe mal, dass das alles gut geht. Jetzt geht es halt in die Post-Production, aber dann bin ich zumindest wieder mehr hier. Kann abends heimkommen, Abendessen mit Junior spielen und da ins Bett gehen. Das ist schon mal sehr viel wert auf jeden Fall.
Lu
00:01:59
Ja, jetzt steht bei mir noch ein bisschen was an. Ich habe jetzt die nächsten Wochenenden, also dieses noch nicht, aber das ist danach. Dann geht es los, drei Märkte hintereinander und ab Dezember wird es ruhiger bei uns tatsächlich. Hoffentlich.
Thomas
00:02:12
Ja, schauen wir mal. Also wenn ich so die Deadlines angucke für meine Projekte, kann es schon sein, dass sich das nur so ein bisschen in den Dezember reinzieht. Aber wie gesagt mit.
Lu
00:02:20
Aber eher dann Bearbeitung und nicht unterwegs sein.
Thomas
00:02:22
Und nicht mehr so viel unterwegs sein, das ist das Wichtige.
Lu
00:02:26
Ja, wir haben uns heute ein Thema ausgesucht. Wir haben ja schon mal über die verschiedenen Unternehmensformen in Deutschland gesprochen. Da haben wir einmal alles aufgewickelt, was einen kleinen Unternehmer macht, was eine GbR ist, eine GmbH, diese verschiedenen Dinge. Und heute sprechen wir mal über das Einzelunternehmen, im Speziellen die Solo-Selbstständigen nennen wir es ja auch, was wir ja beide sind. Und ja, mich hat es einfach interessiert, weil ich jetzt halt in letzter Zeit viel mit anderen Solo-Selbstständigen zu tun hatte und da natürlich auch immer wieder das Thema ist, dass dann vielleicht sich auch zweimal zusammentun, eine GbR zusammen gründen und bei uns zum Beispiel ja auch schon oft gefragt wurde, ja, warum seid ihr nicht eine gemeinsame Firma, also du und ich und vielleicht, ja, besprechen wir heute einfach mal so ein bisschen darüber, was denn Solo-Selbstständigkeit bedeutet und was es vielleicht für Vor- und Nachteile hat.
Thomas
00:03:25
Mhm. Ja, das ist auf jeden Fall ein spannendes Thema. Du warst ja auch so freundlich und hast schon ein paar Zahlen rausgesucht. Das finde ich immer super, wenn man sowas mit Zahlen hinterfüttern kann. Ich habe hier eine Zahl von 2024, da waren 3,6 Prozent aller Erwerbstätigen zwischen 15 und 64 Selbstständige ohne weitere Mitarbeiter. Das ist die Definition der Solo-Selbstständigen. 3,6 Prozent finde ich.
Lu
00:03:51
Ich glaube, höher als ich dachte. Ja, ich habe auch überlegt, ob ich das jetzt viel oder wenig finde. Also es ist ja auch nicht jetzt gezählt unter den Selbstständigen, sondern wirklich unter den Erwerbstätigen. Unter allen Erwerbstätigen, genau. finde ich es eigentlich auch relativ viel, ja. Weil die aller, also vom Gefühl her haben die allermeisten doch, also jetzt auch so Handwerker haben doch meistens dann irgendwie noch einen Mitarbeiter oder so.
Thomas
00:04:12
Die allermeisten denke ich, ja. Also selbst auch Ärzte fallen glaube ich vermutlich aus mehreren Gründen nicht rein. Meistens haben sie angestellt, also niedergelassen Ärzte haben meist auch Angestellte oder, Ärzte sind ja keine Gewerbetreibende.
Lu
00:04:28
Also hier wurden als Beispiel auch Handwerker DesignerInnen, Coaches, DesignerInnen genannt. Aber gibt es natürlich in allen Bereichen.
Thomas
00:04:36
Genau, also da müssen wir mal noch genau die Zahl haben. Ich fand es interessant, 3,6 Prozent ist auf jeden Fall eine interessante Zahl. Das habe ich wieder aus dem Kopf, womit ich um mich werfen kann in nächster Zeit. Wir müssen uns die Quelle nochmal raussuchen. Dass man das auf jeden Fall mal so in den Kontext rücken kann vielleicht. Du hast schon gesagt, wir beide sind jeweils Solo-Selbstständige. Wir haben keine gemeinsame GBR. Würde auch irgendwie, ich weiß nicht, wenig Sinn machen. Ja, aktuell, also.
Lu
00:05:02
Ich sage immer, ja, es ergänzt sich halt so gut bei uns, aber eigentlich arbeiten wir total wenig zusammen, also an einem Projekt. Deswegen eigentlich würde es, glaube ich, keinen Sinn machen. Und ja, also wir haben jetzt, wir kommen da nachher noch dazu, die Vor- und Nachteile. Bei uns ist es halt wirklich, also eine andere Zahl wäre jetzt vielleicht auch noch interessant gewesen, wie viele denn im Laufe der Zeit, Also im Laufe der Unternehmensentwicklung, also am Anfang sind wahrscheinlich die meisten mal Solos selbstständig, wenn sie sich gründen. Werden dann vielleicht mit steigendem Umsatz oder mit steigender Kundengewinnung holen sie sich dann eben MitarbeiterInnen dazu. Bei uns ist es ja aber so, dass unser Ziel das eigentlich gar nicht ist. Oder hast du das Ziel, einen Mitarbeiter einzustellen oder eine Mitarbeiterin?
Thomas
00:05:50
Ja, nicht unbedingt, wobei ich nach diesem Jahr wieder so ein Punkt bin, wo ich schon überlege, also eventuell muss ich da einfach ein bisschen mit Freelancern unterfüttern, aber jetzt wirklich jemanden direkt anstellen, da ist glaube ich das Volumen der Aufgaben, die ich abgeben könnte, noch nicht da, das sage ich ganz bewusst. Also mit Olli zusammen, mit dem ich ja sehr viel von diesen Videoprojekten gerade mache. Uns würde es manchmal gerade schon helfen, wenn wir die Post-Production zum Beispiel auslagern könnten, wenn wir da jemand hätten. Ich habe ja schon jemand auf der Fotoseite, arbeite ich ja schon mit jemandem zusammen, wo ich immer, wenn es bei mir Land unter ist, ich die Fotojobs, also die Bildbearbeitung dann abgeben kann oder auch die komplexeren Dinge, auf die ich keine Lust habe, abgeben kann. Im Moment haben wir aber auch so viel Koordination zum Beispiel, was uns sehr viel Zeit frisst. Und die Post-Production, dass es da schon Sinn machen könnte, vielleicht über kurz oder lang. Aber ich bin ehrlich, da bin ich ganz bei dir. Wir hatten das ja schon mal hier im Podcast auch erzählt, ganz am Anfang einer der Episoden. Wir wollten ja diesen Bagel-Truck machen, diesen Food-Truck. Und wir haben dann auch irgendwann festgestellt, okay, das Ganze rechnet sich wirklich nur in unserem tollen gemachten Businessplan. Es rechnet sich nur so wirklich für uns, wenn wir Angestellte haben. Und da sind bei uns beiden sofort die Alarmglocken losgegangen.
Lu
00:07:06
Und ich glaube, damals war es noch okay, dass man in der Gastro Leute gekriegt hätte. Das wäre eine absolute Katastrophe.
Thomas
00:07:12
Ja, genau. Jetzt wäre es richtig schlimm. Also Corona wäre es noch richtig schlimm gewesen und jetzt noch schlimmer vermutlich.
Lu
00:07:18
Und wir haben da beide gesagt,
Thomas
00:07:19
Okay, wollen wir das überhaupt? Also wir wollen zwar dieses Projekt machen, aber wenn wir es nur zu zweit machen, rechnet es sich nie. Es ist sauviel Arbeit. Es lohnt sich nur, wenn man es ein bisschen hochskaliert, so drei Trucks, die auch gut ausgelastet sein wollen. Ach, dann brauchst du halt auch drei Crews, die damit irgendwie rumfahren. Da ist bei uns beiden so ein bisschen die Augenbrauen hochgegangen. War nicht so die Begeisterung da.
Lu
00:07:45
Ja, also ganz einfach mal runtergebrochen. Der Vorteil von MitarbeiterInnen ist natürlich, dass man nicht alles alleine machen muss, offensichtlich, aber gleichzeitig hat man halt auch viel mehr Verantwortung, viel mehr Druck, man ist einfach nicht mehr ganz so flexibel, nicht mehr so frei und für uns oder ja, also für mich persönlich ist eigentlich das nicht unbedingt das Ziel, mich so hoch zu skalieren, dass ich jemanden brauche. Es wäre vielleicht ganz nett, irgendwann jemand für den Versand oder so zum Beispiel zu haben, aber auch dafür brauche ich es, brauche ich einfach noch überhaupt gar nicht. Und vielleicht werde ich es auch niemals brauchen. Ja, es ist einfach, man ist wirklich flexibler, schmaler und finde ich mit geringerem Risiko zum ersten Mal.
Thomas
00:08:30
Ja, auf jeden Fall. Also klar, man gewinnt vielleicht Flexibilität, wenn jemand hat, dem was abgeben kann. Aber du kannst dann halt schon nicht mehr ganz so schnell das Ruder rumreißen in deinem Solo-Unternehmen und sagen, ich mache was ganz anderes. Weil dann sitzt da halt irgendeine Person, die aber eigentlich darauf angewiesen ist, dass du, keine Ahnung, bei mir Bildbearbeitungsjobs hast. Aber ich kann jetzt im Moment nicht sagen, ich mache nur noch Video oder ich werde KI-Berater oder keine Ahnung was. Das kann man immer noch, klar, man kann die entlassen, aber das ist ja auch nicht cool. Es würde mir schon Spaß machen, jemanden anzustellen, jemandem Arbeit zu geben. Das finde ich an sich eine tolle Sache. Aber ich bin auch ganz happy mit der Größe, die ich habe in den Strukturen, dem Netzwerk, das ich habe aus vielen Freelancerinnen und Freelancern, mit denen ich zusammenarbeite, für die ich aber keine Verantwortung übernehmen muss.
Lu
00:09:21
Genau, also das kann man ja vielleicht auch gleich mal noch dazu sagen. Bei uns ist es ja auf jeden Fall so, dass wir uns immer mal wieder Unterstützung von jemandem holen oder auch uns jemand um Unterstützung anfragt, aber das ist eben bei uns mittlerweile so, so wie es jetzt bei dir mit dem Olli ist, dass er eben zusammenarbeitet, weil du den Job alleine nicht machen könntest, Punkt. Aber dafür brauchst du nicht unbedingt einen Angestellten, sondern es reicht auch ein anderer Solo-Selbstständiger. Und da haben wir halt mittlerweile so ein gutes Netzwerk, dass man sich da eben super gut aushelfen kann und trotzdem eben diese Flexibilität behält.
Thomas
00:10:00
Also ich habe es bei genug Unternehmerinnen und Unternehmern gesehen, die von den Solo-Selbstständigen zu Unternehmern mit Angestellten wurden und dann war es plötzlich nicht mehr so cool, weil du machst dich ja oftmals auch selbstständig, weil du eine bestimmte Sache tun willst. Bei mir war es das Fotografieren zum Beispiel. Ich könnte jetzt ja sicherlich jemanden anstellen, der fotografiert. Ich könnte jemanden anstellen, der dann die Bilder bearbeitet und ich mache dann nur noch Akquise. Ich habe voll keinen Bock, Akquise zu machen, nur als ich mir eigentlich auch die Fotografie mache. Also man muss auch ein bisschen schauen, ob man sich dann nicht selbst, nicht selbst abschafft im eigenen Unternehmen, aber vielleicht sich selbst die, schönen Dinge an dem Job auch ein Stück weit nimmt und nur noch Verwaltungstätigkeiten irgendwann macht. Und ich würde keine Firma im Moment leiten wollen und nur diese administrativen Tätigkeiten machen wollen.
Lu
00:10:50
Aber es ist vielleicht auch eine Typsache, also es gibt dann andere Leute, die eben sich selbstständig machen, genau mit diesem Ziel, dass sie eben die Ausführung, das Operative gar nicht machen wollen, sondern eher das Strategische, habe ich erst heute mit Wayne drüber gesprochen, liebe Grüße, der ja genau in die Richtung geht, macht sich gerade selbstständig, will eine Agentur gründen und sagt selber, er will eigentlich gar nicht diese Umsetzung so richtig machen, sondern mehr das große Ganze sehen. Und der gründet eigentlich direkt mit dem Ziel, mehrere Leute einzustellen. Also es ist schon sehr unterschiedlich und trotzdem startet er erstmal als Solo-Selbstständiger.
Thomas
00:11:25
Und es gibt ja auch Dinge, die kannst du gar nicht alleine machen. Also wenn wir jetzt, keine Ahnung, so eine Videoproduktionsfirma in der Größe, wie ich es auch cool fänden würde, wenn es wirklich zu 100 Prozent mein Ding wäre, da bräuchte ich jemanden, der Kameramann ist, der Ton macht, der Sonstiges macht. Es sind einfach mehr Leute am Set und idealerweise sind es nicht immer nur Freelancers, sondern du hast ein festes Team, die du sogar bezahlst und halt mitnimmst. Ja, muss man abwägen, was man tatsächlich möchte. Also ich sage da auch nicht, da gibt es nicht besser und schlechter, man muss es aber abwägen. Man sollte sich da wirklich eine Pro- und Contra-Liste vielleicht machen.
Lu
00:11:57
Das bringt uns gleich mal zu den Schattenseiten.
Thomas
00:12:01
Die gibt es auch.
Lu
00:12:02
Die gibt es natürlich auch, wie immer. Ganz klar finanzielle Unsicherheit.
Thomas
00:12:06
Also bei Solo-Selbstständig sein.
Lu
00:12:08
Genau. Man hat kein festes Einkommen. Es hängt natürlich immer alles an der eigenen Person. Wenn man selber ausfällt, kommt auch nichts rein. Also soziale Absicherung ist auch ein Thema. Also man muss sich da auf jeden Fall komplett selber drum kümmern. Wäre jetzt auch so, wenn ich mir jetzt noch eine Teilzeitkraft einstelle, ist es immer noch so. Aber wenn man dann irgendwann in so ein großes Unternehmen ist, dass man dann Geschäftsführer ist mit einem Gehalt, ist es dann eben mit der Krankenversicherung und so ja auch nochmal ein bisschen anders. Wird es dann eventuell ein bisschen einfacher.
Thomas
00:12:42
Anders, genau. Nicht besser, aber anders auf jeden Fall. Ich meine, im Unternehmen fallen auch manche Dinge weg. Also ich hatte das jetzt auf einer der Fahrten bezüglich der KSK zum Beispiel, also die Künstlersozialkasse. Also unsere Kunden sind ja verpflichtet, für das, was ich zum Beispiel tue, eine extra Abgabe dann nochmal an die Künstlersozialkasse zu bezahlen, weil ich eine künstlerische Tätigkeit ausführe. Also hätte ich jetzt eine GmbH, also die Thomas-Jones-Fotografie-GmbH, wo ich und noch andere angestellt sind, würden meine Kunden keine KSK mehr bezahlen. Das wäre für meine Kunden aber garantiert nicht billiger, weil der Overhead, eine ganze Firma zu haben, bestimmt mehr ist als die KSK-Abgabe. Und dann sind meine Leute auch nicht mehr in der KSK versichert, sondern ich dann auch nicht mehr, sondern in normalen gesetzlichen oder privaten Krankenversicherungen entsprechend versichert. Wenn man natürlich solo selbstständig ist, weil du gerade diese soziale Absicherung angesprochen hast, also du bist im Prozess gerade mit der KSK, also im Prozess im Sinne von du gehst.
Lu
00:13:44
Da jetzt rein. Im Sinne von ich warte seit zehn Monaten.
Thomas
00:13:46
Genau, geht super schnell. Die Bürokratiemühlen flitzen da richtig. Ich bin schon einige Jahre in der KSK. Das heißt, die Künstlersozialkasse übernimmt für mich einen Teil meiner Krankenversicherung. Das spart auf der einen Seite erst mal Geld. Ich bin dadurch aber auch verpflichtet, über die KSK wieder in die Rente und die Pflegeversicherung einzuzahlen. Das sollte man als Solo-Selbstständiger natürlich auch tun. Aber viele umgehen das vielleicht irgendwie oder vergessen es ganz zufällig. Ähm.
Lu
00:14:16
Das nullt sich am Ende,
Thomas
00:14:17
Mehr oder weniger. Also ich habe da keine direkte Ersparnis. Ich habe ein bisschen weniger Ärger durch die KSK, wenn ich ehrlich bin, weil ich natürlich dann nicht ganz so viel diskutieren muss mit denen, wie mit einer normalen Krankenversicherung. Wobei ich immer noch bei der Krankenversicherung versichert bin, aber die KSK quasi dort den Beitrag bezahlt. Informiert euch bei der KSK. Es ist kompliziert. Aber was klar ist als Solo-Selbstständiger, du musst dich um all die Sachen selber kümmern. Es ist keine Personalbuchhaltung da, die dir jeden Monat einen Lohnzettel gibt. Und da steht drauf, wie viel sie an irgendjemanden überwiesen haben und das war es für dich, Punkt. Du hast ja nichts sonst damit zu tun. Man ärgert sich vielleicht, wenn es um 0,3 Prozent am Jahresende wieder hoch geht, die Krankenversicherung. Wenn du soloselbstständig bist, musst du dich halt um alles kümmern. Wie sind die Beiträge, was muss ich nachmelden, vorausmelden, nachträglich vorausmelden oder vorsorglich nachmelden und es ist halt manchmal viel. Und auch sich überlegen, es sind ja so Kleinigkeiten wie, klar sind wir krankenversichert, wir bekommen ja aber kein Krankentagegeld. Das könnte man extra machen. Ich kenne andere Selbstständige, die das gemacht haben, die haben gesagt, mir ist das zu heikel irgendwie, vielleicht ist man auch schon älter irgendwann und dann kannst du dir, ich glaube es heißt Krankentagegeld? Also eine Art Lohnfortzahlung im Krankheitsfall ab der sechsten Woche. Also ab der sechsten Woche, also wenn du schwer krank bist oder länger krank bist, dann würde deine Krankenversicherung dir auch als Selbstständigen wieder ein bisschen was auszahlen. Aber du zahlst natürlich die ganze Zeit sonst monatlich mehr ein. Abwägungssache, wie mit allen Versicherungen. Aber, Du musst dich als Solo-Selbstständiger definitiv da auch um mehr kümmern.
Lu
00:15:59
Ja, du hattest jetzt gerade auch das Thema vorhin GmbH angesprochen. Das ist natürlich auch ein weiterer Punkt. In der Solo-Selbstständigkeit haftest du selbst mit deinem Privatvermögen. Wenn du jetzt eine GmbH gründest, dann bist du eben auch da ein bisschen besser abgesichert.
Thomas
00:16:19
Ja, das ist ein kompliziertes Fass. Da will ich auch nicht zu viel sagen, von dem ich dann doch am Ende nur Halbwissen habe. Ja, die GmbH ist die Gesellschaft mit beschränkter Haftung, aber das ist ja die Gesellschaft. Du bist ja auch gleichzeitig Geschäftsführer, Geschäftsführerin. Die haften auch wieder anders. Wenn da grobe Verstöße irgendwie sind, haftest du trotzdem wieder mit dem Privatvermögen im dümmsten Fall. Ich habe solche Fälle schon mitbekommen. Auch da, wenn Dinge nicht versichert waren, wenn was schiefgegangen ist, wenn irgendwo grob fahrlässig gehandelt wurde, also sei es unternehmerisch oder mit Unternehmen, Tatsächlich Risiken, wo was passieren kann im Sinne von da kommen Menschen zu schaden. Es ist nicht so, dass eine GbH die Get-out-of-jail-free-Card irgendwie ist.
Lu
00:17:05
Das wäre auch zu schön.
Thomas
00:17:06
Das wäre auch zu schön. Es ist aber definitiv anders. Geht ja noch andere Rechtsformen, UGs, OHGs, hast du nicht gesehen. Die GbHs sind eigentlich nur mehrere Solo-Selbstständige, die das zusammengeschnürt hat. Die haften auf jeden Fall mit allem, was sie haben. Und auch da muss man sich überlegen, wie man es macht. Es gibt auch, also wir haben es gerade von diesen Gesellschaftsformen wie GmbHs, es gibt natürlich auch so Möglichkeiten Holdings zu gründen, die wiederum dann die Firmen, die eigentlichen Eigentümer der Firmen sind. Du parkst dann Gewinne in den Holdings und zahlst dir nicht aus, sparst dann Steuern. Also du hast mit einem größeren Unternehmen auch etwas mehr Spielraum natürlich, um dann den Administrationsaufwand wieder zu erhöhen. Das schenkt sich auch nicht immer was und irgendwann wird der Staat sich schon seine Steuern holen, also bei uns zumindest scheinbar. Aber auch da, ich will eigentlich gar nicht darüber nachdenken, was ich jetzt an welcher Holding noch berechnen müsste und hast es nicht gesehen hin und her. Klar kann man sich da für einen Steuerberater, Unternehmensberater holen, aber der kostet auch Geld. Das ist mir alles viel zu kompliziert. Ich will einfach nur mein einfaches Ding machen. Ich bin ein einfacher Mann, der seinen Weg im Universum geht. Mehr will ich doch gar nicht.
Lu
00:18:23
Hört euch gerne dazu auch nochmal unsere Folge zu den Unternehmensformen an. Da haben wir glaube ich auch das Thema GmbH, GbR und sowas auch nochmal ein bisschen ausführlicher besprochen. Aber ja,
Thomas
00:18:34
Wir haben jetzt.
Lu
00:18:34
Auf jeden Fall einige Schattenseiten der Solo-Selbstständigkeit beleuchtet.
Thomas
00:18:40
Noch ganz kurz. Du bist jetzt ja auch schon ein paar Tage Solo-Selbstständig. Bist du, ich will nicht sagen, dass du blauäugig gestartet bist. Du hast bei mir genug mitbekommen, glaube ich, über Solo-Selbstständigkeit vor, um zu wissen, wie es ist. Aber denkst du heute ja anders über die psychische Belastung nach? Also von diesem, man startet erst mal, das ist ja alles erst mal jähr. Und wie ist es jetzt nach, wie viele Jahre sind es jetzt eigentlich schon? Drei? Zweieinhalb. Ja, sowas.
Lu
00:19:12
Ja, also ich habe genau durch dich ja auch schon viel mitbekommen. Ich habe auf jeden Fall jetzt mehr Verständnis für manche Dinge, das haben wir auch schon ein paar Mal besprochen, weil natürlich dieser Druck schon auch enorm groß ist. Immer halt wirklich, dass alles an einem hängt, also an einem selbst. Das ist schon enorm, aber ich finde da halt wirklich sehr heilsam und wichtig ist eben das gute Netzwerk. Also, dass ich dich natürlich dafür habe, aber jetzt auch die vielen anderen Menschen, die ich kennengelernt habe, weil das war bei mir am Anfang, als ich gestartet bin, schon so, dass ich mich öfter mal alleine gefühlt habe im Sinne von, ich bin ja die Einzige, die solche Probleme hat, die sich diese Gedanken macht, wie machen andere das? Und ich fühle mich mittlerweile überhaupt nicht mehr alleine, weil ich so viele Menschen kenne in meinem wirklich engen Umkreis, die ich alles mögliche fragen könnte. Wie machst du das denn? Und da fühle ich mich total gut aufgehoben und fühle mich überhaupt nicht mehr alleine. Und was auf jeden Fall aber so ist, dass man sich sehr schnell daran gewöhnt, oder so geht es mir zumindest. Also natürlich ist es irgendwie schade, ich habe gestern Abend mit meinen ehemaligen Kolleginnen, mit denen treffe ich mich immer noch regelmäßig, haben wir gestern zusammen Pizza gegessen und da denke ich dann schon immer wieder, ach man, das war echt eine coole Zeit und dass man halt einfach jeden Tag auch, wenn man Glück hat, mit Menschen verbringt, die man total mag und wo irgendwie auch eine freundschaftliche Basis sogar dann im besten Fall dann da ist. Das ist schon schade und das fehlt mir auch. Wie gesagt, das Netzwerk kann das zumindest ganz einigermaßen abfangen, aber ich genieße halt total diese Flexibilität und eben niemanden zu haben, dem ich dann auch, selbst wenn es nur, ich kann ja dann trotzdem als Chefin, könnte ich ja trotzdem sagen, ich bleibe heute zu Hause, arbeite von zu Hause, aber wenn dann jemand im Büro sitzen würde und auf einen wartet, fühlt es sich irgendwie gleich schon nicht mehr so frei an. Also ich habe jetzt gerade eine Praktikantin, was auch wieder total cool ist, aber da kann ich jetzt halt nicht so spontan sagen, ich bleibe jetzt heute lieber zu Hause auf der Couch. Das merke ich schon, das ist schon fast, also überhaupt nicht negativ, aber eine Einschränkung.
Thomas
00:21:21
Ja, spannend. Der, also wenn wir jetzt, was man dieser psychischen Komponenten, dieser Druck und Stress und so weiterbleiben. Ja. Du würdest also sagen, dass es sich ein bisschen aufhebt über die Jahre? Also je nachdem, wie du mit dem Stress umgehst, hebt es sich vielleicht auf und es ist gar nicht mehr so sehr ein Kontra am Solo-Selbstständigen, weil man weiß damit umzugehen?
Lu
00:21:47
Ja, ich weiß nicht. Es kommt, glaube ich, auf die Phase an. Also ich finde, bei dir ist gerade schon auch eine echt harte Zeit, die dir irgendwie echt auch an die Substanz geht. Das merkt man schon auch. Deswegen, ich glaube, es ist so ein Auf und Ab, oder? Wie sagst du es?
Thomas
00:22:03
Ja, total phasenweise. Also das absolut. Im Moment, also hättest du mir, wären so meine ersten Arbeitstage gewesen, hätte ich es glaube ich nicht lange gemacht. Da bin ich ehrlich. Man legt sich aber die Werkzeuge zurecht, damit umzugehen. Also man weiß, es wird ja auch besser.
Lu
00:22:20
Es ist auch schon cool,
Thomas
00:22:22
Irgendwie am Monatsende auf den Kontostand zu gucken und zu sehen, warum man so viel Stress hat. Also wenn dann die Zahl hochgeht, das ist gut zu sehen. aber ähm.
Lu
00:22:34
Ich glaube, man
Thomas
00:22:34
Muss halt ein gutes Maß finden auf der einen Seite und glaube ich wirklich Wege finden, damit umzugehen. Also wie kann ich den Stress auch irgendwie abbauen? Also wir haben jetzt gerade eben, bevor wir aufgenommen haben, zum Beispiel gesprochen, okay, wie mache ich die nächsten Tage, damit ich wirklich sinnvolle Zeit zu Hause verbringen kann, dass ich Junior sehe, dass ich mir dann nächste Woche einen Nachmittag freinehme, mit einem ganz unter der Woche, einfach so, nicht mit meinem Chef reden muss, sondern mir einfach einen Tag freinehme, um mit ihm was Schönes zu machen, um auch dann jetzt zum Beispiel am Abend dann nicht mit Freunden wegzugehen, sondern dann, wenn ich aber tagsüber da war, dann abends wegzugehen, dass man sich so ein bisschen das hinlegen kann. Und da greift dann halt wieder der große Vorteil, ich bin mein Chef. Wenn ich sage, an dem Tag nehme ich keinen Termin rein, nehme ich keinen Termin rein, Punkt. Da kommt auch nichts dazwischen und da sagt auch keiner hinten rum, ja, aber der Herr Jones, der hat da ja jetzt nicht so sehr sich reingehängt im Projekt. Nee, der Herr Jones hat sich einfach an einem Tag freigenommen, Punkt. Und das hat er auch Jones freigegeben.
Lu
00:23:34
Ja, es ist bei mir heute tatsächlich auch wieder aktueller Fall gewesen. Leider nicht so ein schönes Event, wie ich nehme mir frei und mache was mit Juniors, sondern ich habe gerade mal wieder leider mit Verspannungen zu tun, was auch stressbedingt ist. Aber das Positive daran ist, das ist wirklich vielleicht so eine Kleinigkeit, aber ich finde es einfach mega cool, dass ich dann spontan, wenn man beim Arzt anruft und sagt, boah, ich bräuchte irgendwie mal einen Termin. Ja, sind sie denn, wie können sie denn zeitlich? Und dann kannst du sagen, ja, vormittags bin ich flexibel und dann kriegst du halt schnell einen Termin. Das ist halt echt, das ist einfach, für mich ist es mega viel wert und ja dann einfach und das ist ja dann auch viel weniger zeitaufwendig. Ich meine, wir sind hier auch gut angebunden, ich kann alles zu Fuß erledigen, bin da kurz, hab halt von hier vom Büro aus, hab ich jetzt fünf Minuten zu Fuß zum Arzt gebraucht und ist jetzt auch nicht viel Arbeitszeit verloren gegangen, weil ich das halt so flexibel kurz einschieben konnte und sowas finde ich ist einfach ultra viel wert. Jetzt wirst du
Thomas
00:24:33
Ein bisschen in das Thema gesund bleiben oder gesund, ja gesund bleiben, glaube ich, reingerutscht schon. Du hast es am Anfang gesagt, Wachstum, da denken immer viele an, das Unternehmen wächst im Sinne von, es kommen Leute hinzu. Man kann Wachstum ja aber auch selbst ein bisschen steuern, in welche Richtung, auf welche Art ich wachsen möchte. Ich habe zum Beispiel von vornherein ja immer gesagt und da haben mich so viele Kollegen so sehr drum belächelt, ich mache mich nicht selbstständig, um viel zu arbeiten. Daran habe ich kein Interesse. Ich weiß, das hört sich sehr komisch an, wenn ich es im gleichen Podcast sage, wo ich gerade geredet davon habe, dass ich jeden Tag unterwegs bin und nicht mehr weiß, in welchem Hotel ich aufwache. Das ist aber eine Phase. Aber ich habe genauso Zeiten, wo ich wirklich sehr kurze Tage habe, wo ich ganz viel Freizeit genießen kann auch. Ist ja nicht die ganze Zeit so. Ich habe auch von vornherein gesagt, okay, wenn ich mir diese Freiheit behalten möchte, das selbst zu steuern, brauche ich auch die entsprechenden Kunden. Also mein Wachstum definiere ich darüber, dass meine Kunden oder die Art der Kunden, die ich habe, gewachsen sind. Ich habe heute Kunden, die sind wesentlich größer als davor, keine Ahnung, fünf bis zehn Jahre irgendwie. Und es ist streckenweise die Projekte größer, da ist auch mehr Stress dahinter manchmal, aber insgesamt betrachtet habe ich halt weniger Kunden, auf die ich mich konzentrieren muss und für mich ist dadurch der Stress geringer. Also Wachstum kann auch sein, die Qualität der Jobs, die Qualität der Kunden, wenn man das so nennen darf, die Qualität der Arbeit kann ja wachsen.
Lu
00:26:16
Ja, deine eigene Leistung ist ja auch, also verändert sich ja positiv im Laufe der Zeit. Ich hoffe doch. Ja, also genau. Ja, wie du sagst, die eigene Qualität wächst, die Kunden wachsen, man ändert seine Preise, die wachsen hoffentlich auch mit. Ich meine, Inflation mal ausgeklammert, das muss ja, aber ja und einfach Prozesse zu optimieren, um die Zeit besser zu nutzen, um in geringerer Zeit mehr zu verdienen, jetzt mal so blöd gesagt. Das ist eigentlich wirklich Wachstum, sich persönlich weiterentwickeln.
Thomas
00:26:51
Du hast es ja über die letzten Jahre, finde ich sehr, also für mich war es sehr deutlich sichtbar, wie dein Unternehmen hier gewachsen ist im Sinne von Strukturen. Also wie viele Tools bei dir aneinandergreifen, wo irgendwelche CSV-Dateien rausfallen, die woanders eingelesen werden und Dinge komplett automatisiert laufen, wo ich mir so denke, kannst du mir das mal bei Gelegenheit erklären? Ich würde gerne meinen Online-Shop optimieren. Ich zu dir kam, um diese Prozesse aufzugreifen, weil du die einfach schon zu Ende gedacht hattest. Also auch da Wachstum kann ja in Struktur sein. Also dass man, ich finde bei dir sieht man es deutlich, du warst ein paar Tage weg kürzlich und ich habe dann für dich hier den Versand übernommen für ein paar Tage. Das ist, klar, kenne ich deine Produkte, aber ich mache das nicht jeden Tag. Da vergehen ein halbes Jahr, bis ich mal wieder was versende irgendwie auch mal. Aber ich sehe, wie toll das alles ineinander greift, sodass ich hier ohne große Anleitung, also du hast mir die Sachen schön beschriftet, um es mir einfacher zu machen. Aber es war so gut vorbereitet, strukturell so durchgedacht, dass es einfach ist, es aufzugreifen und umzusetzen. Was dir ja auch, also nicht anderen, die es dann für dich ersatzweise machen, sondern dir selbst den Stress ja auch nehmen. Dass du nicht jedes Mal, oh Gott, wo ist jetzt ein Umschlag? Oh Gott, habe ich noch einen Karton? Nee, das ist alles vorbereitet, alles greift.
Lu
00:28:06
Das muss es aber auch, weil es sonst eben wirklich sich einfach bei diesen kleinpreisigen Sachen nicht rechnen würde. Aber ich habe es bei der Praktikantin auch wieder gemerkt, bei der ist es jetzt auch die Aufgabe, jeden Tag die Bestellung zu verschicken. Und die hat es auch innerhalb von einem Tag verstanden.
Thomas
00:28:22
Ja, also brauche ich mir nicht so sehr auf die Schulter klopfen, dass ich es verstanden habe. Ja, so genau.
Lu
00:28:26
So wollte ich es jetzt sagen, ja.
Thomas
00:28:28
Aber auch da, dadurch, dass du keine direkte Koordination mit deinen vielen Kunden hast, an die du Produkte versendest oder ich eben nicht fünf Shooting-Tage mit fünf Kunden habe, sondern fünf Shooting-Tage mit einem Kunden habe. Ich habe da natürlich nur ein Fünftel der Koordination meistens auch, also vielleicht ein bisschen mehr, klar, man muss fünf Tage organisieren, aber prinzipiell fällt sehr viel Overhead weg und das kann man durch Wachstum und durch strukturell gut gesteuertes, strukturiertes Wachstum auch hinbekommen, ohne dass man extra Leute bräuchte oder seine Unternehmensform gleich anpassen müsste.
Lu
00:29:05
Ja, also geht uns auf jeden Fall beiden gleich. Wir sind natürlich auf unterschiedliche Art gewachsen. Ich stehe auch noch an einer ganz anderen Stelle als du. Du hast auch ein paar Jahre Vorsprung. Bei mir ist schon auf jeden Fall noch die Kundenoptimierung, die Preisoptimierung ein Thema im Bereich der Grafikdienstleistungen, in der ich unterwegs bin. Da bin ich irgendwie immer noch so am Randtasten, wie der aktuelle Markt so funktioniert, welche KundInnen ich eigentlich will. Da hat es bei mir auf jeden Fall noch Entwicklungspotenzial. Aber ich glaube, wir können auf jeden Fall beide abschließend sagen, dass wir erst mal nicht planen, unsere Solo-Selbstständigkeit zu verlassen und mehrere Mitarbeiter einzustellen, um eine große gemeinsame Marketing-Video-Content-Agentur zu machen.
Thomas
00:29:55
Nee, das ist glaube ich im Moment nicht der Plan. Sollen wir noch ein paar, so eine Handvoll Tipps raushauen für die, die solo selbstständig werden, wo man sagen kann, hey, das sind so, einfach so, denk mal drüber nach, so als Brückenpfeiler, sag ich mal, um vorwärts zu kommen. Wir haben sie gerade schon so ein bisschen nebenher angesprochen. Du hast das mit dem Netzwerk zum Beispiel ganz bewusst gesagt.
Lu
00:30:18
Ja, also sich ein Netzwerk in der eigenen Region oder kann natürlich auch überregional sein, man ist ja auch mittlerweile, kann sich über Zoom verbinden. Ich finde tatsächlich, da bin ich ein bisschen oldschool. Ich treffe mich da dann schon ganz gerne auch live mit anderen Menschen und bespreche mich. Wenn man sich dann einmal schon kennt, dann geht es auch online, aber ja, einfach vor Ort mal hingehen, andere Leute kennenlernen, sich da wirklich, es gibt mittlerweile so viele verschiedene Netzwerke und Zusammenschlüsse und Vereine, die einen unterstützen und das ist wirklich ein riesengroßer Gewinn, um sich auch als Solo-Selbstständiger anzusehen. Nicht einsam zu fühlen.
Thomas
00:30:58
Dann mag ich noch dafür plädieren, schafft euch frühzeitig die Strukturen. Ich habe es bei dir manchmal belächelt und gesagt, brauchst du jetzt wirklich drei Tools, um zwei Postkarten im Monat zu versenden? Aber du hattest voll recht, also hier mal on the record, du hattest da absolut recht. Ich mache das ja ganz ähnlich. Ich bin ja auch jemand, ich strukturiere gerne, weil ich selbst unstrukturiert bin. Deswegen habe ich so viele To-Do-Listen, also nicht viele, aber deswegen habe ich so viele To-Do-Listen, eine Wissensdatbank und so weiter und so weiter. Also fangt früh genug damit an, damit wenn euer Unternehmen wächst, ihr eine Chance habt, das auch strukturiert abzubilden, das Ganze. Also schaut auch, wenn man nicht an den eigentlichen Job denkt im Sinne von, wie arbeite ich ein Projekt ab mit meinen Kunden oder so, sondern schafft auch ein bisschen Strukturen wie zu einer bestimmten Zeit Feierabend machen. Für mich war immer ganz wichtig, Büro und zu Hause eigentlich zu trennen, weil ich wirklich eine Trennung hinbekommen will. Also ich nehme, ich habe fast jeden Abend mein Notebook dabei, ich nehme es aber zu Hause in die Hand zum Beispiel.
Lu
00:32:01
Wir haben das, glaube ich, auch schon mal im Podcast thematisiert. Es war eigentlich extrem gut, finde ich. Also du hast eigentlich zu Hause fast gar nicht mehr gearbeitet in letzter Zeit und jetzt so seit die Projekte sich jetzt so stark gehäuft haben die letzten Wochen, warst du dann öfter mal abends noch zu Hause. Noch ein paar Sachen erledigen, weil es einfach wirklich gar nicht mehr ging. Wenn du den ganzen Tag unterwegs warst, dann bleiben irgendwie die ganzen E-Mails halt liegen. Deswegen, genau, da ging es jetzt wirklich nicht anders, aber grundsätzlich haben wir uns da, finde ich, schon ganz gut eingestellt und auch so mit unserem Tagesablauf ist eigentlich, dass wenn du keine Termine abends hast, ist eigentlich bei uns 18 Uhr Abendessen zu Hause treffen. Genau.
Thomas
00:32:41
Ohne Absprache. Und sowas zu haben, sich auch möglichst dran zu halten. Ausnahmen wird es immer geben, keine Frage. Aber das hilft, glaube ich, sich ein, einen ruhigeren Alltag als Unternehmerin oder Unternehmer Solo-Selbstständige zu schaffen, der sie dann auch stressfreier tatsächlich erledigen lässt. Hast du noch so einen Tipp? Ich hätte noch einen, den ich gerne mitgeben will.
Lu
00:33:08
Ja, sag du mal, vielleicht kommt mir noch einer.
Thomas
00:33:10
Das ist dann der Schwabe in mir. Behaltet euer Geld zusammen. Rücklagen bilden. Also ich bin gerade wieder in ziemlicher Shopping-Laune, das gebe ich zu. Ich investiere gerade wieder relativ viel in mein Unternehmen. Equipment, Software, neue Beleuchtung am Schreibtisch, alles Mögliche, was man so braucht, weil der Cashflow gerade da ist und ich schlicht und ergreifend nicht als Steuern bezahlen möchte, sondern ich investiere es gerne ins Unternehmen, um meine Jobs besser zu erledigen. Komma aber, ich habe eine sehr genaue Übersicht von dem, was reinkommt und was rausgeht. Also ich weiß genau, wie viel kann ich ausgeben, ohne dass ich in irgendein Fahrwasser komme. Aber bildet diese Rücklagen. Also gerade am Anfang ist die Versuchung hoch, man gründet und denkt sich, super, 10.000 Euro bei einem Auftrag reingekommen und dann erstmal in Urlaub gehen. Ja, gut, die Hälfte davon geht aber irgendwie an andere Leute, also Steuern, Abgaben, sonstiges.
Lu
00:34:06
Das ist sowieso schwierig, bis man mal so grob einschätzen kann, wie läuft es denn mit dieser Umsatzsteuermeldung und dann Einkommenssteuer und so weiter. Also da erstmal vorsichtig sein und ich glaube so als Anhaltspunkt wird immer eigentlich empfohlen, drei bis sechs Monatsgehälter sollte man, also Monatsgehälter in dem Sinne, was man eben so braucht oder sich selber auch auszahlt, sollte man eigentlich auf der Seite haben.
Thomas
00:34:32
Ja, also schaut da, dass immer was übrig bleibt und ihr nicht zu viel ausgebt. Sie haben das Thema mit dem Businessplan schon ein paar Mal erwähnt. Das ist wirklich ein goldenes Werkzeug, meiner Meinung nach einen guten, also nicht den Prosa-Teil, der ist nett, aber diesen Zahlenteil eines Businessplans mal durchzuarbeiten, ich finde, es hilft sehr, auch wenn man ihn dann später nicht mehr macht, aber man hat dieses Grundverständnis mal aufgebaut, um ein besseres Gefühl für die Zahlen zu bekommen.
Lu
00:34:59
Ja. Ich habe jetzt so an sich keinen direkten Tipp mehr. Ich glaube, wir haben das meiste eigentlich schon vorher durchgesprochen. Natürlich, wenn man sich, das ist ja vielleicht auch nicht für alle, die Solo-Selbstständigkeit.
Thomas
00:35:16
Was auch okay ist, das will ich jetzt auch mal an der Stelle sagen. Ihr müsst euch nicht selbstständig machen. Ich freue mich natürlich, wenn ihr weiterhin zuhört. Es gibt ja auch ein paar andere Themen bei uns, aber ich habe das in meinen, wenn ich mit Leuten so Trainings gemacht habe, die in die Selbstständigkeit als Fotografen oder Fotograf wollen. Du hast ein paar Mal live mitbekommen. Ich versuchte es denen ja am Anfang krampfhaft auszureden.
Lu
00:35:38
Ja, ich verstehe es jetzt aber mittlerweile auch. Warum geht es mittlerweile auch so?
Thomas
00:35:42
Und das ist nicht, weil ich sage, ich will nur keine Konkurrenz irgendwo haben. Ganz im Gegenteil. Aber ich will, dass die Leute sich wirklich selbst prüfen, ob sie das wirklich, wirklich, wirklich wollen. Und dann helfe ich ihnen mit allem, was ich kann, wenn sie selbst über diesen Berg meiner Wiederwilligkeit drüber sind. Aber ich finde, man sollte sich ja wirklich prüfen, ob man das machen möchte. Ich merke das bei mir auch also die Frage kommt hin und wieder von den Leuten nämlich wie viel fotografierst du denn noch privat sehr sehr wenig weil es mein Job ist und ich merke schon dass ich dann privat manchmal was ich gerade jetzt zum Beispiel nehme ich privat keine Kamera in die Hand wenn sie es irgendwie vermeiden lässt weil ich einfach zu viel gerade in dem Bereich mache also man kann sich mit sowas wenn man das die Leidenschaft oder das Hobby zum Beruf macht sich die Leidenschaft und das Hobby auch ruinieren das kann auch passieren prüft euch da gut ja.
Lu
00:36:31
Auf jeden Fall Ähm, ich würde sagen...
Thomas
00:36:35
Jetzt haben wir aber alles.
Lu
00:36:36
Wir haben es soweit, mir fällt nichts mehr ein. Wir haben aber auch natürlich schon oft darüber gesprochen, also breites Aufstellen, das wäre vielleicht noch, aber das sage ich ja in jeder Folge, das passt auch zu jedem Thema dazu.
Thomas
00:36:46
Habt ihr jetzt auch kürzlich erst wieder eine Episode?
Lu
00:36:48
Genau, deswegen bin ich da jetzt auch nicht mehr so tief reingegangen, weil das auf jeden Fall ein ganz wichtiger Tipp ist, den ihr da gerne noch mal euch anhören könnt. Ich glaube, es war die vorletzte Folge oder so, Diversifizierung war glaube ich der Titel. Also das ist natürlich extrem wichtig, auch als Solo-Selbstständiger oder Solo-Selbstständige.
Thomas
00:37:09
Solo-Selbstständige.
Lu
00:37:10
Solo-Selbstständigende.
Thomas
00:37:14
Selbstständigende, ja.
Lu
00:37:16
Sich da breit aufzustellen, weil, wie gesagt, finanzielles Risiko, wenn ein Part wegbricht, dann sollte man da mehrere Standbeine haben, um nicht in den finanziellen Ruin zu stürzen. Und damit entlassen wir euch jetzt viel Spaß. Ja, mit diesem schönen Wort lassen wir euch in den Abendmorgen, was auch immer.