[Bonus] Wahlfurz: Die Steiermark - Das blaue Herz Österreichs
Wutbürger wird zu Dummbürger
29.11.2024 19 min
Zusammenfassung & Show Notes
Willkommen zur satirischen Therapiesitzung der steirischen Stammtisch-Demokratie! In dieser Episode nehmen wir euch mit ins Gasthaus „Zum letzten Krügerl“, wo Heribert, Traudl und Erwin in politischer Tristesse ihr Seelenheil suchen – oder zumindest den letzten Schluck Bier. Der Wahltag hat das grüne Herz Österreichs blau gefärbt, und die Nachwehen spülen jede Menge Wut, Frust und politische Fehlentscheidungen an die Oberfläche.
Während Heribert stolz seine Rolle als Protestwähler verteidigt, zerlegt Traudl ihn mit der Präzision eines Schweizer Uhrwerks – inklusive Metaphern, die so scharf sind wie ein steirisches Krustenbrot. Vom politischen Fast Food der FPÖ bis zur Rattenplage in der Regierungsküche bleibt hier kein Klischee unbesprochen und kein Blödsinn unkommentiert. Erwin, der Philosoph mit Schweinsbraten-Affinität, bringt das Ganze schließlich auf den Punkt: Ist Demokratie wirklich mehr als eine Reklamationsstelle für schlechte Entscheidungen?
Hört rein, wenn Thomas Speck die Debatte mit zynischer Brillanz auf die Spitze treibt und fragt: Kann man aus Protest den Untergang wählen – und es dann ernsthaft bereuen? Ein witziger, bitterböser Blick auf die politischen Dynamiken eines Bundeslands, das zwischen Frust und Fahnen schwenkt.
Während Heribert stolz seine Rolle als Protestwähler verteidigt, zerlegt Traudl ihn mit der Präzision eines Schweizer Uhrwerks – inklusive Metaphern, die so scharf sind wie ein steirisches Krustenbrot. Vom politischen Fast Food der FPÖ bis zur Rattenplage in der Regierungsküche bleibt hier kein Klischee unbesprochen und kein Blödsinn unkommentiert. Erwin, der Philosoph mit Schweinsbraten-Affinität, bringt das Ganze schließlich auf den Punkt: Ist Demokratie wirklich mehr als eine Reklamationsstelle für schlechte Entscheidungen?
Hört rein, wenn Thomas Speck die Debatte mit zynischer Brillanz auf die Spitze treibt und fragt: Kann man aus Protest den Untergang wählen – und es dann ernsthaft bereuen? Ein witziger, bitterböser Blick auf die politischen Dynamiken eines Bundeslands, das zwischen Frust und Fahnen schwenkt.
Abonniere diesen Podcast und hinterlasse eine Bewertung oder Rezension.
Spotify: https://open.spotify.com/show/0kstD0qNhpu8MnTZN9YUsL?si=5c9ab85a8896447d
Apple: https://podcasts.apple.com/at/podcast/der-schalltrichter/id1572332019
Teile "Der Schalltrichter" auch mit Freunden und Familie!
Ich freue mich auf einen Besuch und Follow und Teilen bei:
Der Schalltrichter: https://www.der-schalltrichter.at/
Instagram: @der.schalltrichter.podcast
Bluesky: https://bsky.app/profile/der-speck-thomas.bsky.social
Threads: https://www.threads.net/@der.speck.thomas
Youtube: https://www.youtube.com/@der.schalltrichter.podcast
Unterstützen (Du brauchst KEIN eigenes Paypal-Konto!): https://www.paypal.com/donate/?hosted_button_id=7EFRG23YJXE9E
Danke! Euer Thomas
Spotify: https://open.spotify.com/show/0kstD0qNhpu8MnTZN9YUsL?si=5c9ab85a8896447d
Apple: https://podcasts.apple.com/at/podcast/der-schalltrichter/id1572332019
Teile "Der Schalltrichter" auch mit Freunden und Familie!
Ich freue mich auf einen Besuch und Follow und Teilen bei:
Der Schalltrichter: https://www.der-schalltrichter.at/
Instagram: @der.schalltrichter.podcast
Bluesky: https://bsky.app/profile/der-speck-thomas.bsky.social
Threads: https://www.threads.net/@der.speck.thomas
Youtube: https://www.youtube.com/@der.schalltrichter.podcast
Unterstützen (Du brauchst KEIN eigenes Paypal-Konto!): https://www.paypal.com/donate/?hosted_button_id=7EFRG23YJXE9E
Danke! Euer Thomas
Transkript
>> Thomas Speck: Gibt es etwas schöneres, als in den ersten Sekunden eines
Podcasts gleich um ein Abo angebettelt zu
werden? Wahrscheinlich ja, aber ich
verspreche heute wirst du froh sein, dass du
drangeblieben bist. Denn in dieser Folge
retten wir nichts geringeres als die Intelligenz
des homo styria. Oder
zumindest versuchen wir es. Keine Sorge, die
große Abo Wahl Ÿousand kommt später.
Jetzt erstmal gute Unterhaltung.
Es war ein sonniger Herbsttag in der Steiermark,
als das große politische Erwachen
kam. Leider viel zu
spät. Die Landtagswahlen
hatten einen blauen Tsunami durch das grüne
Herz Österreichs geschickt, und in den Büros der
Altparteien, die es fortgespült hat,
finden sich außer Ausreden nur wenig mehr
als müde Erklärungsversuche. Die
meisten wollen sich in Duck und Weg manier
rausreden, anstatt zuzugeben, dass sie durch ihr
Verhalten der letzten Jahre dazu beigetragen haben.
Klar, die fetten Jahre sind nun endlich
vorbei und dass es nun genug der Lügen
und am Volk vorbei regieren ist.
An den Stammtischen herrscht Jubelstimmung bei
Bier und Wein. Selten gibt es
Gespräche zu hören, die über das gutturale Gebrüll so
mancher alkoholbeseelter Menschen
hinausgeht. Einer dieser
besonderen Stammtische in einem Gasthaus zum
letzten Krügerl wurde Schauplatz eines
solchen denkwürdigen Gesprächs.
Hier saßen Heribert
der Wutbürger, Traudl die
Analytikerin und Erwin mit
seinem Bierbäuchlein und der unausgesprochenen
Weisheit des Lebens.
Der Schalttrichter
Alltagsironie trifft Tiefsinn
von und mit eurem man im Black des
Alltags, Thomas Speck.
Des is a Wahnsinn, sag ich eich, jubelte
Heribert, als er den letzten Schluck seines
Krügerls nahm. Denen haben wir's richtig gezeigt,
der ÖVP und der SPÖ. Des Pack
hat sich eh nur die Taschen voll gemacht. Endlich weg.
Traudl, die immer noch an ihrem Gespritzten
nippte, hob skeptisch eine
Augenbraue. Ja, und wem hast du's genau
gezeigt? Heribert, du hast FPÖ gewählt,
oder? Natürlich hab ich des,
prahlte Heribert. Die sagen wenigstens was. Sach
ist nix mehr mit die großen Parteien
zweitausendein. Traudl schob ihr Glas
beiseite. Weißt du, Heribert, ich frag
mich, ob du nicht einfach de eigene Intelligenz
abgewatscht hast. Ich mein, hast du wirklich glaubt, dass
ausgerechnet die FPÖ den ganzen Sauhaufen
aufräumen wird? Die sind doch selber jahrelang im
Dreck gesessen. Heribert wurde
rot und nicht nur vom Bier. Na ja,
alles is besser als des nix tun, oder? Um
ihre these zu untermauern, ließ Traudl sich
eine Metapher einfallen.
>> Thomas Speck: Zweitausendein.
>> Thomas Speck: Heribert, stell dir vor, du gehst ins Restaurant,
ja? Der Koch, sagen wir mal die
ÖVP, versalzt dir dein Schnitzel. Du
ärgerst dich maßlos, das verstehe ich. Aber statt einfach einen
neuen Koch zu verlangen oder was anders zu
essen, entscheidest du, den Ratten in der Küche des
Kommando zu übergeben. Und jetzt sitzt du da mit einer
Speiskarte, auf der es nur noch verschimmelten Käs und
Restl Suppe gibt. Klingt das nach einer klugen
Entscheidung,
Heribert? Ein Mann von begrenztem
Metapherverständnis kratzte sich am Kopf. Ich
hab doch nur gesagt, dass i mal was Neues probieren wollt.
Erwin, der bisher still war und sich hauptsächlich
seinem Schweinsbraten gewidmet hat, räusperte
sich. Das erinnert mich an den Typen, den ich
gestern im Bürgerbüro getroffen hab. Der kam rein und
wollte seine Stimme zurückgeben. Seine
Stimme? Fragte Traudl. Was wollt der
machen, zweitausendein? Na, seine Stimme
zurückgeben, winkte Erwin ab. Der hat
tatsächlich bei der Wahl FPÖ ankreuzt und wollts
rückgängig machen. Hat gemeint, er hätt im
Zorn gewählt. Aber jetzt, wo er sieht, dass die vielleicht
wirklich was zu sagen haben könnten, ist ihm klar geworden,
dass des a Fehler is. Und was hat des Amt
dann gesagt? Fragte Heribert
interessiert. Erwin grinste.
Na, die Dame hinterm Schalter hat ihm erklärt, dass er sein
Stimmrecht nicht einfach rumtauschen kann, als wär's a hienige
Kaffeemaschine. Das ist keine
Reklamationsstelle für schlechte Entscheidungen, Herr
Moserhofer, hat sie gesagt.
Traudl prustete vor Lachen. Und was hat
er drauf gesagt? Er wollte trotzdem einen
Beschwerdeantrag ausfüllen, meinte, man
müsste eine Bedenkzeit für Wutwähler
einführen.
Die Diskussion nahm Fahrt auf, als
Traudl plötzlich mit einem Ausdruck der Erleuchtung auf die
Wahlanalysen in ihrer Zeitung zeigte.
Schaut's einmal her, hier sieht man es ganz genau. Die
FPÖ hat am meisten von den großen Parteien
abgegriffen, vor allem von der ÖVP und der SPÖ.
Und das sie haben sogar den Nichtwähler
mobilisiert. Jetzt erklärt mir mal, wie das
zusammenpasst. Jahrzehntelang jammern wir, dass die
Leute net wählen gehen und kaum tun sie's, endet's in einer
politischen Katastrophe.
Heribert schluckte. Na, vielleicht war es
halt wirklich der Frust. Traudl
nickte. Genau, Frust. Aber Frust ist kein guter
Ratgeber. Der Frust ist der Typ, der dich
betrunken bei Mitternacht an Nachricht an die Ex
schreiben lässt und der dir einredet, dass eine
Abschaffung der Sozialleistungen gerecht ist, obwohl du
weißt, dass am Ende du selbst draufzahlen wirst.
Erwin klopfte auf den Tisch. Wisst was?
Wir sollten eine Kampagne starten. Rette die
Intelligenz des homo styria. So wie bei
dem Naturschutzdings für Pandas
gemacht wird, mit großen Plakaten, wo draufsteht
denke bevor du wählst oder Frust ist keine
Lösung, sondern eine Falle.
Traudl überlegte und vielleicht machen wir noch so
ein Wahlomat für Emotionen. Wie
fühlt sich deine Wahl wirklich an? Klickst auf frustriert
bekommst du eine Warnung. So, Achtung. Dieser Zustand kann
zu unüberlegten Verhalten führen. Gehört doch
auf als ob des was nutzt. Die Leute sind einfach zu
blöd. Da hilft selbst a dauerpredigt
nix
gegen Traudl anzureden, das gelang ihm
nie. Und ein bisschen kleinlauter sagt
ja, vielleicht hobts eh recht. Beim
nächsten Mal überleg ich heut zweimal, bevor ich den Zettel
ausfüll.
Traudl stand auf, schob ihren Sessel
zurück und holte tief Luft.
Heribert, sagte sie, während sie die
Hände auf den Tisch stemmte, genau
du. Zweitausendein bis das Problem genau
du. Erwin, überrascht von
Traudls plötzlichem Temperamentausbruch, ließ
sein Messer fallen, das klirrend auf dem Teller landete.
Heribert blickte, verwirrt von seinem leeren
Bierkrug, zutraudl auf. Wo
sn, was hab ich denn jetzt wieder gemacht?
Was du gemacht hast? Traudl beugte sich
vor, ihr Finger bohrte sich wie ein
Spieß Richtung Heriberts Brust. Du hast net
gedacht, des hast du gemacht. Du hast aus Frust
gehandelt, als wär de Stimmzettel ein Ventil für deinen
ganz persönlichen Ärger. Und jetzt, jetzt
sitz ma da mit fünf Jahren blauem Chaos vor
der Nasen. Heribert wollte
widersprechen, doch Traudl ließ ihn
na, lass mich jetzt ausreden. Weißt du, was
du da gewählt hast? A Partei, die dir a G'schicht
verkauft hat. Eine Geschichte, dass alle anderen
schuld sind. Die Ausländer, die großen Parteien, die
Grünen mit ihrem blöden Klimagedöns. A
Partei, die schon oft wegen Korruption und wegen vieler
Mandatare und Mitarbeiter rechtsextrem aufgefallen
ist. Das hast du gewählt. Aber das macht ja
nix. Fehler? Dürfen's dieselben machen wie die großen?
Nein. No, besser sie haben nur die Fehler gemacht,
weil die andern schuld dran waren. Und du
leichtgläubiger Volltrottl hast's ihnen abgekauft.
Gratuliere Heribert, du hast ja de eigene
politische Geisterbahn gebaut. A richtig skurkrl hast
du dir ins Knie geschossen. Und weißt du was jetzt
kommt, fuhr Traudl fort, jetzt werden's
anfangen ihren Frust auf alle anderen umzulegen. Sie
werden des Land no mehr spalten, den Leuten einreden,
dass die Schuldigen irgendwo anders sitzen, natürlich in
Brüssel, in Wien oder im Flüchtlingsheim
nebenan. Und weißt du, wer am Ende den Preis
zahlt? Heribert. Nicht der Herbert
Kickl, nicht die FPÖ. Du
wirst es sein, der in fünf Jahren mit den selben Frust im
Bauch dasitzt, nur dass dann vielleicht die Inflation
noch höher, die Straßen noch schlechter und die
Sozialleistungen no weiter kürzt sin, weils politisch
gar nix können, nur laut plärren.
Heribert rutschte unbehaglich auf seinem Stuhl hin und
her. Ja, aber vielleicht machen sie ja doch was besser
wie die andern, murmelte er.
Oh sicher, spottete Traudl.
Wie Heribert? Mit Parolen,
mit einfachen Lösungen für komplexe Probleme
oder mit noch mehr Schuldzuweisungen.
Ach mach dat doch keine Illusionen. Die FPÖ
regiert net für dich, Heribert, sie regiert für
sich selber, für ihre Seilschaften und für die, die am
lautesten schreien. Und du, du hast sie
dabei unterstützt. Bravo Heribert, du
bist echter Held des homo styria. Besser
machen zweitausendein. Traudl war in voller Fahrt.
Ja, was sollens denn besser machen? Wenn's den
Flüchtlingen die Sozialleistungen wegnehmen, dann müssen's
den Österreichern die auch wegnehmen. Das liegt an der
Gleichheitsregelung der EU und an die ist auch die
FPÖ gebunden. Sie lehnte sich
vor ihre Augen, bohrten sich in
Heriberts wie ein Schweißbrenner und weißt du
was das beste ist? Die Blauen waren schon zweimal
in der Regierung Ÿousand. Und weißt was mich wirklich ärgert,
Herr? Dass ihr alle so tut, als hättet ihr
vergessen, was schon zweimal passiert ist.
Zweimal. Beim ersten Mal war die Regierung
so korrupt, dass der Kanzler am Ende nimmer gewusst hat, wo
oben oder unten ist. Beim zweiten Mal hatten wir
Ibiza. Ibiza, Herr Rebert. Und
trotzdem, trotzdem. Glaubt ihr, diesmal wird's
anders? Ja, na klar. Und nächste Woche ist der
Nikolaus Finanzminister.
>> Thomas Speck: Zweitausendein.
>> Thomas Speck: Sie haben bewiesen, dass nichts können, außer das Land und die Menschen
gegen die Wand zu fahren. Die lassen lieber das Volk
bluten, als ihre reichen Kameraden auch nur einen
Cent Steuern zahlen zu lassen. Aber du und
deinesgleichen, ihr wählt sie trotzdem. Ihr
wisst, dass ihr selbst drauf zahlt, aber das ist euch egal, solange
ihr bloß den anderen, die woanders herkommen, nichts
geben müsst. Ist dir das mal klar geworden, Heribert,
dass alle draufzahlen werden?
Heribert holte schon Luft, doch Traudl legte
zügig nach. Ÿousand da gehts nicht um Politik,
da gehts um Menschen, du trottel. Menschen, die genauso
hier leben wie du, die arbeiten, Steuern zahlen,
ihre Kinder in die Schule schicken und um Menschen, die es
auch mal besser haben wollen als d'haus in ihren zerbombten
Ländern. Und weißt was? Unseren
Großeltern ist's genauso gegangen, wegen
genau den gleichen Vollidioten wie heute.
Aber lieber wirfst du das Land in die Hände von Leuten, die mit
Parolen und Feindbildern regieren, als die auch nur
einmal mit der Realität auseinanderzusetzen.
Und die Nichtwähler, die diesmal aus Protest
aufgetaucht sind. Ja super,
Gratulation. Jetzt wo ihr endlich wählt,
nehmt ihr ausgerechnet das größte Schreihalsgwand aus
dem Wahllokal mit heim. So viel Protest steckt
in eurem Kreuz, dass ihr gleich die wutbürger Deluxe
Ausstattung bestört habt. Wenn wir net
alle draufzahlen täten, würd ich glatt recht
geschichtseich. A wahrer Held is a der
Heribert. Ja, echte Helden seid
ihr, Helden des homo styria, der's eigene
Grab schaufelt und auch noch stolz drauf.
Heribert wollte sich nicht geschlagen geben. Ja, heizt
uns alle für so blöd. Ich mein, immerhin haben wir die
Mehrheit. Erwin hob die Augenbrauen und
schüttelte langsam den Kopf. Na,
die Mehrheit habt's net, Heribert, ihr habt's.
Fünfunddreißig % der Stimmen. Des is weit
weg von der Mehrheit. Traudl sprang
ein, ihre stimme ruhig, aber mit dieser
scharfen Kante, die Heribert immer nervös
machte. Weißt du überhaupt, was des heißt,
Heribert? Weißt du's? Heribert
reckte sich, ein selbstgefälliges Grinsen auf den
Lippen, ja, dass mer de stimmstärksten san des was
i. Na schön, entgegnete Traudl, die
Arme verschränkt. Des stimmt schon, mit
fünfunddreißig % seid's in der Steiermark die stärkste
Partei. Heribert fühlte sich bestätigt
und konnte sich ein triumphiertes Na eben
nicht verkneifen.
>> Thomas Speck: Zweitausendein.
>> Thomas Speck: Und was willst du jetzt dazu sagen? Sein Tonfall
triefte vor Zufriedenheit. Er glaubte,
Traudel in die Ecke gedrängt zu haben, doch die
traudl ließ sich nicht aus der Ruhe bringen.
Sie lehnte sich leicht nach vorne, fixierte
Heribert mit einem durchdringenden Blick und sagte
langsam, fast genüsslich weißt was
das auch heißt, Heribert? Das heißt, dass
65 % euch nicht gewählt
haben. Dass 65 %
euch wollen wir nicht. 65
% haben nein, danke gesagt. Und
weißt du warum? Weil die meisten noch nicht vergessen haben,
was eure Regierung bedeutet. Die Worte
hingen schwer im Raum und Heriberts
triumphierendes Grinsen verwandelte sich in einen
Ausdruck leisen Unbehagens. Er
öffnete den Mund, als wollte er etwas sagen,
Manns, aber die Worte blieben ihm im
Hals stecken.
Erwin sah nervös von Heribert zu
Traudl und wieder zurück. Du,
Traudl, sagte er vorsichtig, du bist vielleicht
a bisserl hart zu ihm, oder?
Hart, entgegnete sie, ihre Stimme vor
Schärfe klirrend. Zu hart.
Weißt Erwin, wir müssen endlich aufhören, Wähler. Wen?
Heribert mit Samthandschuhen anzufassen. Der Mann
hat aus Wut entschieden, und jetzt müssen wir alle damit
leben. Hart ist nicht das, was ich hier sag.
Hart ist es, was die nächsten fünf Jahre auf uns
zukommt. Heribert starrte auf den
Tisch, sein Gesicht rot vor Ärger und
Scham. Er griff nach seinem Bierkrug, doch
der war leer. Da schien ihm endgültig die
Luft rauszulassen. Aber was soll ich jetzt
machen? Fragte er leise. Ich kann's ja net
rückgängig machen. Nein, Herr
Ribert, sagte Traudl mit Nachdruck, du
kannst es nicht rückgängig machen. Aber du kannst anfangen
nachzudenken. Du kannst anfangen zuzuhören,
statt nur zu schreien. Und beim nächsten Mal überlegst du dir
nicht nur zweimal, sondern so oft, bis du dir ganz sicher
bist, dass du nicht aus Frust, sondern aus Verstand
entscheidest. Demokratie ist keine Jausenstation,
Heribert, sie ist Arbeit. Und jetzt ist es
an uns allen, die nächsten fünf Jahre irgendwie zu
überstehen. Traudln nahm einen tiefen
Atemzug, als hätte sie gerade eine Furche
gepflügt. Schau, Heribert, es geht net nur um
dich. Es geht auch um all die andern, die aus Wut
und Trotz entscheiden und dann überrascht sind, wenn's net so läuft
wie erhofft. Ihr seid wie Leute, die die Feuerwehr rufen,
weil sie ein Feuer löschen wollen und dann heulen, wenn das
ganze Haus unter Wasser steht.
Heribert, dessen Gesicht so rot war wie der
Preiszettel vom Bier, starrte nur auf den
Tisch. Ein leises Mäh
vielleicht entkam ihm, aber mehr schaffte
er nicht. Traudl ließ sich zurück auf
ihren Stuhl fallen, griff nach ihrem Gespritzten
und nahm einen langen, tiefen Schlock.
Vielleicht, Heribert, vielleicht können wir die
nächsten fünf Jahre nutzen, um dir und deinesgleichen das
Denken beizubringen. Das wär ja mal ein Anfang.
Und wenn's nix bringt? Na dann sitzen wir halt
in fünf Jahren wieder da, mit demselben Theater.
>> Thomas Speck: Zweitausendein.
>> Thomas Speck: Dann wählst halt wieder die nächsten, die dir erzählen, dass eh nur
alle andern schuld sind und wunderst dich, warum die
Welt noch immer brennt, während du mit einem leeren
Krügerl auf die Feuerwehr schimpfst.
Große Sprüche klopfen und so wählen wie du, Heribert, des
is einfach Verantwortung übernehmen, auch für
sich selber. Nö, des is die wahre Kunst.
Erwin grinste und stieß sein Messer in den
Schweinsbraten. Aber Traudl Ÿousand, da könnt ma ja
wirklich a Kampagne draus machen. Denke zuerst für
dein Land und für dich. Oder. Oder
z.b. eine Wahlberatung durch Traudl
höchstpersönlich. Traudls Sprechstund für
Wutbürger, das wär doch was, oder? Ich stell mir das
grad so richtig vor. Traudl gibt die Wallzettel aus, mit
einer Hand und in der anderen hast ein Rohrstaberl. Und dann
sagst dann denk nach, oder du kriegst ein
Watschen.
Traudl hob ihr Glas, ein Hauch von Sarkasmus
auf den Lippen. Heribert, nach fünf Jahren hast du
vielleicht was gelernt, aber das Land. Na,
das wird jetzt eure Rechnung zahlen müssen. Sie
prostete den beiden anderen auf die
Intelligenz des homo styria, meine
Herren. Und so saßen sie noch eine Weile
schweigend am Tisch, jeder mit seinen Gedanken
beschäftigt. Und irgendwo in einem Bürgerbüro
wird Herr Moserhofer vielleicht immer noch reumütig
versuchen, seine Stimme zurückzugeben.
Danke fürs Zuhören. Und ja, jetzt
kommt der Moment, wo ich dich um ein Abo bitten soll. Aber
mal ehrlich, wenn du bis hierhin gehört hast, dann weißt du längst,
was zu tun ist. Drück auf abonnieren, damit wir
gemeinsam auch die nächsten politischen Geisterbahnen
durchstehen. Hat dir diese Folge gefallen,
dann Lass mir fünf Sterne, eine Bewertung oder
ein Like da. Das ist wie ein Applaus, nur
bequemer für dich. Ich habe auch einen Newsletter,
völlig unpolitisch. Und falls du mich direkt unterstützen
willst, nun, dann findest du in der Beschreibung und auf meiner
Website einen Paypal Link für meine Kaffeekasse.
Keine Sorge, du brauchst dafür kein Konto, nur einen
Sinn für guten Geschmack. Bis
nächste Woche. Same time, same
station. Euer Thomas
Bohrten sich in Heriberts. Das
ist nicht deutlich.
Walllokal
Blähdel ließ sich zurück in ihren
Stuhl, auf ihren Stuhl. Noch
einmal den ganzen Absatz. Die
Intelligenz des Homos dürri bläh
oh men, da stimmt ja was nicht. Das obere
stimmt, aber das untere nicht.
Walfurz,
es geht halt schwer.
>> Thomas Speck: Ÿousand.
Feedback geben
Dir gefällt der Podcast und Du möchtest das mal loswerden? Du hast Tipps für neue Themen oder magst über den Inhalt bestimmter Folgen diskutieren? Dann wähle im Formular die jeweilige Episode aus und schreib uns eine Nachricht. Vielen Dank für Dein Feedback!