Die Zwei von der Talkstelle

Tamara Leonhard und Vera Nentwich

DZVDT #128 - Konflikte und Erzählperspektive erläutert von Stephan Waldscheidt

Die elementaren Faktoren einer guten Geschichte sind genügend Konflikte und eine passende Erzählperspektive. Schriftsteller und Autoren-Coach Stephan Waldscheidt erläutert, worauf es bei diesen Dingen ankommt.

14.07.2022 58 min Staffel 3 Episode 128

Zusammenfassung & Show Notes

Die elementaren Faktoren einer guten Geschichte sind genügend Konflikte und eine passende Erzählperspektive. Schriftsteller und Autoren-Coach Stephan Waldscheidt erläutert, worauf es bei diesen Dingen ankommt. Im Gespräch mit Vera beleuchtet er, wie man beim Schreiben über den eigenen Schatten springen muss und entgegen der eigenen Natur, die Konflikte suchen muss. Die beiden erörtern, wie sich eine personale Erzählperspektive von der auktorialen unterscheidet und was die jeweiligen Vor- und Nachteile sind.

Links:

Stephans Homepage - https://schriftzeit.de/
Seine Bücher - https://schriftzeit.de/buecher

'Kunst im Kern' in Willich - https://www.stadt-willich.de/de/wirtschaftundverkehr/kunst-im-kern/

Ding der Woche:

'Better Call Saul' auf Netflix - https://www.netflix.com/de/title/80021955

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Transkript

Tamara
00:00:00
Vera
00:00:00
Hallo ihr Lieben, hier ist Folge 128 von die zwei von der Talkstelle, heute geht es um zwei Kernthemen des Schreibens. Ich habe mir Stefan Waltscheid eingeladen. Er hat unzählige Schreibratgeber geschrieben und wir kümmern uns heute um das Thema Konflik. Um das Thema. Stefan erzählt uns, was er unterschiedlich in einer personalen Perspektive und der autorialen ist, wo die Vor- und Nachteile sind. Konflikte macht. Also das das Grundhandwerkszeug zum Bücherschreiben. Hallo ihr Lieben da draußen. Hier ist Folge 128 von die zwei von der Talkstelle oder vielleicht sollte ich besser sagen, ein Viertel von der Talkstelle, weil meine bessere Podcast-Hilfe, liebe Tamara, die hat es schwer erwischt, ist krank und hat sich gerade hier vors Mikrofon geschleppt und wollte zumindest mal hallo sagen. Hallo meine Liebe, wie geht's dir denn heute?
Musik
00:01:19
Hallo. Wahrscheinlich musst du von den zwei Minuten, die wir jetzt hier sprechen, mehr schneiden als vom ganzen Rest, weil ich die ganze Zeit nur huste.
Vera
00:01:26
Das lassen wir drin von wegen der Authentizität. Authentizität. Da stehen die Menschen doch drauf. Das wahre Leben, ne? Ja.
Musik
00:01:39
Mich hat's komplett niedergehauen. Lustig.
Vera
00:01:44
Aber aber das ist nicht das böse Zeh, ne?
Musik
00:01:46
Keiner, dass ich kein. Wir haben irgendwie ein Delay. Nee, lustigerweise ähm glaubt mir keiner, dass ich kein Corona habe. Ähm, es fühlt sich auch ungefähr so an, wie ich mir Corona vorstellen würde. Jeden Tag ist irgendwie anders, aber immer scheiße. Aber es sind bis jetzt alle Tests negativ und, muss ehrlich sagen, ich habe mich ja auch ein bisschen war heute ein bisschen irritiert so, es ist ja wahnsinnig langweilig, wenn du nix machen kannst und war dann mal kurz auf Twitter. Da hat auch jemand so einen Artikel gepostet, ähm dass im Moment so viele die Sommergrippe hätten wo dann direkt alle losschrien, das stimmt doch gar nicht, das ist immer Corona, mir gedacht habe, ich weiß gar nicht, vor zwei Jahren, wenn Leute gesagt haben, Corona ist nur eine Grippe, waren das Leugner, aber wenn man jetzt sagt kann niemand mehr eine Grippe haben. Man hat immer Corona, dann ist. Ich fand das total.
Vera
00:02:45
Ja ja, was die Menschen so twittern. Ähm ja.
Musik
00:02:50
Unterm Strich ist es ja auch völlig wurscht, wie es heißt. Es geht einem Scheiß.
Vera
00:02:54
Ja, das stimmt. Ja, Mensch. Ja, dann äh entlasse ich dich mal direkt wieder und erhole dich gut. Ich.
Musik
00:03:03
War ich jetzt nur hier, um kurz über Krankheiten zu reden, das ist ja auch.
Vera
00:03:06
Möchtest du noch was anderes erzählen? Äh ich möchte dich nur nicht so sehr strapazieren. Weil ich muss den Hörer und Hörer draußen erklären, dass ich ja auch dein dein Gesicht sehe und äh hier das Video und äh da tut mir ja im Herzen weh und, habe ich gedacht, lasse ich dich äh ein bisschen äh lasse ich dich in Ruhe und mache dann halt alleine weiter und aber du kannst natürlich gerne noch ein bisschen zuhören, weil ich äh komme gerade hier, bin heute wieder geradelt, wobei im zum Büro zu radeln bei 30 Grad war keine so gute Idee. Äh Ich muss dir jetzt doch, braucht erstmal eine Viertelstunde, um wieder zu Atem zu kommen und habe drei Liter getrunken. Aber aufm Rückweg war ich dann hier bei der Willicher Buchhandlung und weil am 13. August, also liebe Hörer und Hörer da draußen und, Tamara, ich habe ja immer noch einen Besuch gut. Ähm schon mal vormerken. Da gibt's nämlich hier in Willich Kunst im Kern. Das ist ganzen Tag steht dann die Innenstadt von Willich unter dem Zeichen der Kunst und Kultur und, Und die Stadt hatte mich angefragt, ob ich denn wieder dabei sein mag und da habe ich natürlich ja gesagt und die haben jetzt halt mit der Willicher Buchhandlung gesprochen, sodass ich dann. Um 15 Uhr, äh ein Event mache, eine Lesung mache und äh da war ich dann jetzt vorher nochmal in der Buchhandlung, um kurz die Details zu besprechen. Ähm ja, freue ich mich sehr drauf. Äh ist immer toll, da ist die Stadt immer ganz bunt und voll und, natürlich auch noch viele Menschen, die sonst so nicht zur Lesung kommen, ne und so.
Musik
00:04:52
Hört sich ja toll an.
Vera
00:04:53
Ja, also falls du an dem Wochenende nix vorhast, ne, die Couch steht bereit ja ne, Ja und ansonsten äh werde ich dann jetzt mal so alleine so durch seine Talkstellenfolge irgendwo bei ich habe ja, mir ein ein Gast eingeladen und äh von daher ähm ja es ist schade, du nicht dabei sein kannst, aber ich hoffe, nächste Woche klappt es wieder.
Musik
00:05:30
Ja und ich freue mich, mal eine Folge als Zuhörerin genießen zu können, wenn sie dann rauskommt.
Vera
00:05:36
Na ja, okay, das ist aber absichtlich gemacht, okay.
Musik
00:05:38
Genau, das das war's wert.
Vera
00:05:41
Okay, also eine ich wünsche dir gute Besserung und äh erhole dich gut und ich hoffe doch sehr, dass wir nächste Woche wieder gemeinsam am Start sind, ne?
Musik
00:05:52
Das hoffe ich auch.
Vera
00:05:54
Also, macht's gut.
Musik
00:05:56
Ciao.
Vera
00:05:58
Heute wollen wir uns um die verschiedenen Facetten des Schreibens und äh, und haben dazu, ja wie ich denke, schon eine Koryphäe eingeladen, wenn man mal die Zahl seiner äh Schreibratgeber so sich vor Augen führt und ich freue mich sehr, dass er heute da ist. Stephan Weilscheid ist da. Hallo Stefan.
Stephan
00:06:18
Vera, schön dabei zu sein bei euch.
Vera
00:06:20
Ja, es freut mich sehr, dass es geklappt hat und äh ich habe ja schon gesagt, ich bin immer sehr beeindruckt von der Zahl der Schreibratgeber, die du da schon veröffentlicht hast. Äh, sehen uns ja jetzt, ich sehe auch ein paar hinter dir. Wie viele sind es jetzt bisher, die du veröffentlicht haben.
Stephan
00:06:37
Schwierig zu sagen weil es auch ein paar Sampler gibt sozusagen, wo ich zwei in einem Mann zusammengefasst habe, vielleicht so rund 15 bis 20 und äh, um noch da reinzugrätschen. Ich hoffe, du bist nicht nur von der Zahl meiner Schreibrettergeber beeindruckt, sondern hauptsächlich von der Qualität. Also es sollten eigentlich nicht die Quantität, weil.
Vera
00:06:54
Ja natürlich.
Stephan
00:06:57
Dünner Bücher schreiben und dann die irgendwie dann hätte ich auch schnell fünfzig oder sowas.
Vera
00:07:02
Das stimmt natürlich ja, das stimmt natürlich. Nein jetzt, das habe ich vorausgesetzt und das weiß ich ja auch, weil ich dir ja schon lange folge, dass du äh da ja wirklich auch Fachnummer hast und deswegen freue ich mich ja umso sehr, dass wir uns heute so ein bisschen drüber unterhalten können. Ich meine, du hast ja jetzt in deiner Laufbahn schon viele Autoren, Autoren beraten Ähm was würdest du denn sagen, was ist so beim Schreiben das größte Problem, dass die meisten Autorinnen und Autoren haben?
Stephan
00:07:28
Das größte Problem würde ich sagen gibt es nicht Gott sei Dank aber ähm es gibt, Dinge, die bei vielen Autoren natürlich äh immer wieder auftauchen. Äh man merkt dann auch. Zum Beispiel bei Anfängern, äh. Gibt es typische Fehler, was mir jetzt grad einfällt, weil ich da auch grade an einem äh Buch arbeite äh ist ist das Thema Konflikte, die werden auch oft sehr vernachlässigt und da fällt mir auf, also ich denke, wir sind ja, Die normalen Menschen, die wir Autoren ja meistens erstaunlicherweise sind, ähm, sind in der Regel eher harmoniebedürftige Menschen und dann kommt das mit den Konflikten, die einen Roman verlangt, um überhaupt ins Laufen zu kommen, äh den Menschen oder den Autoren dann auch nicht unbedingt, ganz von alleine in die Feder. Das heißt, da ist es ganz wichtig, dass das Autoren und das fällt mir halt häufiger auf, äh dass die auch so einen gewissen Sinn für Dramatik und Konflikt entwickeln. Das heißt also, Konflikt nicht aus dem Weg gehen, wie ich das oft beobachte, sondern genau das Gegenteil. Sobald ein Konflikt am Horizont ist ja, den Konflikt suchen und ihn auch verstärken und was auch immer man damit noch Schönes machen kann. Aber das ist so ein Fehler, der dem mir grade auffällt und äh dass ein anderer Sache, die auch vernachlässigt wird, deswegen habe ich da auch im Prinzip ja eigentlich drei Ratgeber drüber geschrieben, über das große Thema Erzählperspektiven ähm denn, die Power der Erzählperspektive wird leider auch von vielen Autoren gar nicht gesehen und entsprechend noch nicht ausgenutzt, was.
Vera
00:09:13
Gleich noch ein bisschen drauf eingehen, also bei den Konflikten, das kann ich aus eigener äh Erfahrung sagen, ich tue mich da auch immer schwer und ähm, und denke oh, wenn ich die jetzt meiner Protagonistin jetzt so auf auf äh Krawallbürste ähm nicht, um halt Konflikte ah ich würde das ja mir widerstrebt das dann meiner eigenen Tour, ne? Und äh.
Stephan
00:09:36
Das kann ich gut nachvollziehen. Ich äh hänge mich jetzt nur grad schon mal an dem Wort Krawall auf, weil das ist ja auch Konflikt heißt ja nicht Streit. Konflikt ist ja ein sehr, sehr weites Feld und äh das heißt man kann auch, Interessantesten Konflikte sind eigentlich die, die ohne Krawall auskommen, also natürlich dann auch innere Konflikte, aber auch Konflikte zwischen den, zwischen den äh Personen, Da wird's richtig interessant, wenn's dann im Subtext und und äh so unter der Oberfläche so äh vor sich hinsimmert. Das ist immer ganz schön.
Vera
00:10:05
Ja nein Leute, ich meine natürlich jetzt nicht so den den Krawall. Wobei ich mag durchaus auch schon mal ein paar heftige äh Sachen, da ich ja heitere Krimis schreibe, da darf es auch schon mal ein bisschen, zur Sache gehen und zu lustigen Situationen dann führen.
Stephan
00:10:21
Auf jeden Fall, ja klar.
Vera
00:10:22
Gerade bei Lesungen mag ich dann diese zehn besonders, ne? Äh von daher einen aber nicht direkt Krawall. Ähm. Jetzt habe ich die Frage vergessen und wollte mich gerade auf das anschließen, was du gesagt hast von wegen innere Konflikte und ähm, Ähm wie ja. Wie schaffst du es oder was sagst du deinen äh den Menschen, die du berätst ähm. Wie schafft man es darauf zu achten, dass diese Konflikte trotzdem immer noch für die Leserschaft in irgendeiner Form nachvollziehbar bleiben?
Stephan
00:10:59
Äh gute Frage, das hängt natürlich auch stark mit dem jeweiligen Roman zusammen, also ähm sage ich mal, Roman sind natürlich vielleicht Konflikte auf eine andere Weise noch nachvollziehbar als jetzt in einem eher realistischen Krimi, wie du sie schreibst, Also es kommt natürlich drauf an, äh es muss halt innerhalb der Welt stimmig sein und vor allem also was eigentlich fast immer eine Antwort parat hat, sind die Charaktere. Also, wenn man eine wenn man eine Frage oder hat zu seinem eigenen Roman noch nicht weiter weiß, ist immer ein guter Tipp. Frag deinen Charakter, weil guck dir den Charakter an. Was ist das für ein Mensch, äh wie würde diese Person aufm Konflikt oder auf diesen speziellen Konflikt reagieren und natürlich je besser man äh die Figur kennt, desto leichter fällt es auch. Ihre Handlung und natürlich dann entsprechend auch Ihre Konflikte, realistisch zu machen. Das heißt wenn die Figur dann schon äh vorgestellt wird wie äh der Joker in diesem, Film mit äh dann erwartet man halt schon, dass der auch irgendwie mal durchdrehen kann, aber wenn das halt eine eher, harmonische, friedfertige Person ist, dann wirkt wird es natürlich dann seltsam wirken, wenn der sich plötzlich in den krassen Streit mit jemandem verweist.
Vera
00:12:20
Ja ja klar. Das heißt äh bei dem Design oder bei den Überlegungen über die Figur-Ausgestaltung schon im Hinterkopf haben, dass man ein paar Ansatzpunkte für Konflikte darin hat.
Stephan
00:12:32
Auf jeden Fall, das ist nämlich äh auch wieder ein äh da hast du schon wirklich genau das äh angetippt, worum's geht. Das gilt übrigens auch für äh für Dialoge, denn es gibt natürlich, Figuren, die sind, sozusagen also es ging halt von von Konfliktscheu, die suchen die Auseinandersetzung und ähm diese Figuren. Machen. Dem Autor natürlich auch viel leichter. Genauso geht es bei Dialogen auch darum, Figuren aufeinander treffen zu lassen oder überhaupt erst zu entwickeln, die auch, Einfach gerne reden oder sich selbst gerne reden hören oder oder auch äh den Konflikten Dialog suchen, weil, Dann fällt es sehr viel einfacher, wenn wenn zwei Leute aufeinander treffen, die beide harmoniesüchtig sind oder die beide nicht gerne reden, dann kommen keine Konfliktzustand und keine Dialoge, also da kann man schon auf jeden Fall bei der Charaktergestaltung sehr viel machen. Natürlich geht es auch wieder darum, dass nicht alle Charaktere dann logischerweise, sofort alle auf Streit aussehen. Das wird ja auch langweilig sehr spannend, wenn dann ein ein Streit Hahn und ein oder eine Streithenne auf äh jemanden trifft, der halt vielleicht den Schritt aus dem Weg geht, aber dann irgendwie immer wieder reingezogen wird und dann vielleicht eine interessante Reaktion zeigt.
Vera
00:13:46
Ja ja. Ja ich ich erinnere mich wenn immer wenn ich mir so bei Figuren ähm reale, Vorbilder habe im Hinterkopf, dass ich genau bei diesen Punkten dann merke, ich muss dieses reale Vorbild verlassen, weil ich brauche ein paar Dinge, die das reale Vorbild nicht macht, sonst wäre es irgendwie zu brav. Also die ganz normalen lieben Menschen die wollen wir eigentlich gar nicht. Höchstens zum Auffüllen.
Stephan
00:14:19
Schulen, dass wir normalerweise, denke ich, das gilt auch für die meisten unserer Kolleginnen und Kollegen, dass wir in der Regel eher, Uns mit netten und freundlichen Menschen umgeben und die eben grad kein Romanmaterial liefern, also, Äh deswegen aber natürlich als Ausgangsbasis können die genauso wunderbar dienen und dann entsprechend ich meine, es reicht ja schon, das weißt du ja auch, wenn man dann eine bestimmte Eigenheit, die einen an dieser an dieser Person, diese realen Person aufheben, wenn die einfach, steigert. Das ist in deinem Fall wenn du wenn du lustige Sachen schreibst, kannst du natürlich wunderbar das ins Komische oder äh überzeichnen und entsprechend gilt natürlich auch, wenn dann äh sage ich mal, wenn man jemanden kennt, der vielleicht, ja aufbrausend ist, dass man den natürlich dann gleich zum richtigen gefährlichen Colleeriker machen kann im. Das ist ja auch dann immer sehr schön.
Vera
00:15:08
Ja, nein, auf jeden Fall, also ich versuche auch immer damit äh bei der Vorstellung von irgendwelchen Figuren mit Klischees zu brechen und genau das Gegenteil zu machen und.
Stephan
00:15:19
Genau, ja. Mhm.
Vera
00:15:20
Damit da so ein bisschen halt eine Spannung reinkommt. Ähm ja ähm. Wie ist das, wenn wenn jetzt ein Auto, eine Autorin zu dir kommt, du machst ja auch äh Manuskript-Beratung, also, Ich kann dir mein Manuskript schicken und äh dann guckst du da drauf ähm, Und wie ist das? Wenn ich dir jetzt ein Manuskript schicke, 300 Seiten und du stellst fest, also die eine Figur habe ich jetzt viel zu brav gemacht.
Stephan
00:15:51
Ähm also jetzt muss ich äh ehrlich antworten, weil.
Vera
00:15:54
Ja natürlich. Bei uns immer.
Stephan
00:15:58
Mir gar nicht tue ich mir gar nicht an, anders als sonst, muss ich jetzt ehrlich antworten. Nee, also ganze ganze Manuskripte äh schaue ich mir gar nicht an, äh was ich anbiete, sind äh momentan in erster Linie eigentlich äh Plotgutgutachten. Sonst auch noch Textgutachten, ich muss allerdings sagen, ich bin derzeit auch selbst sehr tief im eigenen Romanprojekt, deswegen habe ich diese beratenden Sachen ein bisschen zurückgestellt und, Deswegen ist aber letztes Jahr und wahrscheinlich wird dieses Jahr auch nichts mehr draus, auch kein neuer Ratgeber von mir erschienen, weil ich einfach da an diesem längeren, mehrbändigen Projekt dran bin und. Großen Spaß habe und da auch mal einfach auch wieder die mir die Zeit nehme, Selbstvermieter tätig zu werden, weil für mich ist was auch immer von Anfang an wichtig, dass meine meine Schreibtipps und und Ratschläge, dass das auch von der Seite eines Praktikers kommt. Also ich. Gehe da nicht verkopft ran und auch nicht von der theoretischen Seite. Das können andere tun, ich sehe mir halt auch ich stoße halt selbst auf äh Probleme auf auf die andere Autoren ausstoßen und und und deswegen äh, Dann natürlich auch interessant, wenn ich wenn ich oder weiß ich auch worauf ich mich dann auch beziehen muss. Insofern jetzt noch mal also Manuskript Gutachten nicht, aber ähm, nochmal deine Frage und ich tue so, als würde ich das Manuskriptgutachten dann auch.
Vera
00:17:16
Ja, wenn ich dir jetzt einen Textauszug gebe oder von mir aus ein Skript und äh, Und da habe ich jetzt zwei Jahre dran gearbeitet und du musst mir jetzt sagen, die Figur habe ich jetzt falsch gestaltet. Wie machst du denn das.
Stephan
00:17:34
Ja gut, also falsch ist ja Gott sei Dank ein Wort, dass ich eigentlich beim Schreiben eher nicht verwenden verwende, äh. Man kann das schöne Wort das sind eigentlich ist kein schönes Wort, das Wort suboptimal. Weil aber suboptimal ist ja eigentlich alles. Also ich ich habe ja den Anspruch sozusagen ähm, mich an irgendeinem nicht existierenden Ideal zu orientieren und ähm. Versuche ich halt einfach rauszufinden, wo liegt's in äh bei der Figur im Magen, äh was sind die Punkte, wo man ansetzen kann. Natürlich, ist es nicht sehr günstig, wenn ich schon zwei Jahre an einem Roman gearbeitet habe und jetzt merke, äh die Figur, also wenn's zum Beispiel der Protagonist sein sollte oder die Heldin oder wer auch immer, also wichtige Figur, wenn die gar nicht funktioniert. Weil wir wissen ja alle in normalerweise entsteht der Roman ja aus der Figur. Und wenn dann die Figur, das nicht liefert, dann ähm, kommt da nicht der Roman raus, den ich eigentlich für das Auto auch schreiben will oder vor hatte oder im im Kopf hatte und äh das ist natürlich dann schon in möglicherweise massiver Eingriff nötig und das ist natürlich nicht schön. Also äh es gibt da auch nicht wirklich eine. Ja eine eine sehr eine gute Art, das den Leuten mitzuteilen. Ich ich bin eigentlich ähm. Sehr dafür, wenn Leute meine Dienste buchen, dafür Geld bezahlen, dann haben sie auch verdient, dass ich ihnen die Wahrheit erzähle und nicht anfange irgendwie rumzueiern, aber natürlich ähm ja also, versuche ich das schon sehr lösungsorientiert zu machen und und zu gucken, okay aber weil jede Figur hat ja hat ja irgendwas, auch funktioniert oder was Gutes und und da kann man ja ansetzen und das das Gute irgendwie mehr rausstellen zum Beispiel oder dann halt Punkte, was mich zum Beispiel immer wieder erstaunt, dann auch in Plotz oder Manuskripten. Äh wenn ich dann auch die die Lösung vieler Probleme haben Autoren oft schon in ihrem Roman drin, nur wissen sie's nicht. Das heißt, die Figur ähm. Tut dann irgendwas und und äh das wird aber von einem von einem Auto gar nicht so ausgestellt, aber das wäre vielleicht, wenn er das rausstellen würde, wäre das vielleicht der Schlüssel dazu, wie diese Figur dann doch passiert oder besser funktionieren würde.
Vera
00:20:00
Methoden, wie man, natürlich, gibt es Methoden, ähm die man so an jemanden an die Hand geben kann, um genau diese Punkte festzustellen, weil man ist ja so betriebsblind, wenn man auf seine eigenen Figuren.
Stephan
00:20:12
Ja das ist schwierig. Also die Betriebsblindheit ist auch würde ich sagen eine Autorenkrankheit, die sich auch nie ganz ablegen lässt. Also es wird besser mit mit Erfahrung. Äh es wird natürlich besser, wenn man sich entsprechende. Testleser, erfahrene Kollegen, wie auch immer Leute ins Boot nimmt, die einem da äh irgendwie, die Wahrheit sagen oder ihre Wahrheit, weil es gibt ja die eine Wahrheit auch beim Schreiben natürlich nicht ähm aber. Also jetzt Methode würde ich es fällt mir spontan nichts ein. Also ich denke dazu sind die, Sind die Sachen oft auch zu individuell, weil ähm. Also sowohl das gilt sowohl für natürlich für den Roman als auch natürlich auch für für die Autoren oder für den Autor, weil was der eine zum Beispiel auch, also die die einen wollen halt radikal irgendwie, gesagt bekommen, was im Argen liegt. Die anderen merke ich, die wollen dann eher ein bisschen mit Samthandschuhen angefasst werden und deswegen ist es schwierig, dass man, würde ich jetzt nicht sagen, es gibt da so eine Methode für alles, aber wie gesagt, also wichtig ist oder was immer hilft als Methode, ist immer wieder einen Schritt zurückzutreten und und und zu gucken ähm, wer ist diese Figur oder oder beziehungsweise auf wirklich auf die. Zu überlegen, was ist eigentlich das Thema meines Romans? Das ist nämlich auch ein sehr guter Anhaltspunkt. Worum geht's in meinem Roman denn wirklich? Also, Es gibt natürlich die absolut grundlegende Frage, die die es um jeden Roman geht. Das ist die Frage, wer bin ich, also diese Identitätssache, das kommt eigentlich in jedem Roman mehr oder weniger vor, manchmal sehr deutlich, wie zum Beispiel bei Krieg der Sterne. Ähm aber ähm, Wenn man, wie gesagt, auf diese thematischen Sachen geht und und und dann sieht, okay, die Figur läuft, also der Roman soll vielleicht das Thema äh, Rache haben, aber. Die Hauptfigur läuft in eine ganz andere Richtung, die äh statt Rache spielt für sie jetzt das Thema Nächstenliebe eine größere Rolle oder was auch immer. Äh das passt da nicht zusammen und und da hakt's dann oft und und, Zum Beispiel eine Sache. Also wie gesagt, immer zurücktreten ist auf jeden Fall eine eine gute Sache und natürlich grundsätzlich, hilfreich. Das kann man keinem verordnen, der es nicht machen will, aber Plotten im Voraus ist natürlich auch in vielen Belangen äh, euch, weil man macht sich einfach im Vorfeld schon Gedanken und und kann sehr viel mehr Ideen durchspielen, ohne gleich 100 Seiten darüber schreiben zu müssen, bis man merkt, dass die Idee nichts saugt. Ähm also, Da kann man natürlich auch also von der wenn du wenn du über Methoden, wenn du noch Methoden fragst, ist natürlich für mich schon, Ähm auch eine Methode. Wie man das jetzt im Einzelnen macht, das ist jedem selbst überlassen. Da gibt's auch keine, allein selig machende Methode, die auch auf jeden trifft und auf jeden Roman trifft, aber es ist einfach eine eine Methode, die für mich und auch nach allem, was ich mit mit anderen Autoren bisher so ausgekaspert habe, eigentlich schon äh sehr viele Probleme, im Vorfeld schon mal ausmerzt.
Vera
00:23:19
Ja. Aber wir hatten gerade vor zwei Wochen haben wir äh eine Folge zum Thema Plotten gemacht, weil ich muss gestehen, ich mich da wenn ich davon Kolleginnen und Kollegen höre, wie sehr detailliert sie das vorher arbeiten, ich mich da noch mit schwer tue, ähm aber natürlich habe auch ich einen einen Plan und gewisse äh Dinge, die habe ich bisher nie so als Plotten betrachtet, ne?
Stephan
00:23:43
Okay, aber als Krimiautorin bist du natürlich schon dann.
Vera
00:23:46
Muss wissen, wer umgebracht wird und.
Stephan
00:23:48
Das ist zu weit.
Vera
00:23:49
Äh und auch im besten Fall wär's wer's war und so, ne ähm und natürlich so eine gewisse Spannungssachen. So ähm. Ja, aber das ist bleibt auch bei mir noch eine vielleicht müssen wir da mal im nächsten Jahr äh nochmal eine Folge mit Gier machen, weil du hast ja auch äh Ratgeber zum Thema Plotstruktur und so gemacht. Äh und äh. Wenn ich da noch jetzt ein bisschen mehr jetzt mich da reingebaggert habe, dann machen wir das Thema Plotten auch noch mal, Stefan. Ähm.
Stephan
00:24:20
Alles klar. Ich finde, dass das Wort äh reingebaggert finde ich übrigens sehr schön. Also haben wir kann ich mir nicht gut vorstellen hier so mit beiden Händen so schaufelnd im Plot so.
Vera
00:24:30
Ja ja ähm aber ein anderes Thema, das hattest du ganz vorhin auch schon mal angerissen, wo wir uns auch ein bisschen so eintauchen wollen. Das ist das Thema der RC-Perspektive, was ja auch erwähnt, dass das für die ein oder anderen. Ja wenn es Schwierigkeit ist oder, ähm ähm ja oder sie vielleicht auch sich richtig auswählen. Was ist bei dir denn aus deiner Sicht so die. Die die Hauptproblematik bei der AT Perspektive. Wählen die Leute falsch aus oder.
Stephan
00:25:04
Also die Hauptproblematik, die ich sehe. Ist, dass die Leute sich viel zu wenig Gedanken drüber machen äh was das überhaupt bedeutet eine äh aus aus einer bestimmten Perspektive zu schreiben und davon ausgehend dann halt ähm. Alles andere halt leider drunter leidet, fängt natürlich dann an bei der Auswahl der Perspektive, wenn ich mir wenn ich nicht weiß, was die einzelnen Perspektiven unterscheidet und was die Vor- und Nachteile sind, dann ist natürlich auch meine Wahl logischerweise äh Glückssache. Das heißt und und und da die Perspektive ja wirklich jedes einzelne Wort im Roman auch beeinflusst. Ähm, Ist das natürlich so, wenn wenn ich dann mich sozusagen dem dem, Schicksalauslieferer Perspektive gesehen, dass am Ende dann kein nicht der Roman rauskommt, den ich in meinem Kopf gerne erzählen wollte und auch nicht der Roman den Leser gerne lesen würden. Weil es ist ja so ähm, man kann da viele Metaphern, also äh verschaffen, was erzählt Perspektive betrifft, also ist es im Prinzip so, dass ich als Autor, wenn ich den, Ist das eigentlich die Art oder das, was ich den Leuten zeige, sowohl äh an Handlung, aber auch an Emotionen, und ähm wenn ich da komme und ähm habe die Kamera auf den äh Schnürsenkeln der Heldin anstatt auf ihrem Gesicht dann äh ist logisch. Das versteht auch jeder, dass dann nicht wirklich die Emotionen der Figur zum Beispiel rüberkommen. Es sei denn, sie hat sehr aussagekräftige Schnürsenkel angezogen, aber normalerweise ähm wird das eher nicht funktionieren und deswegen. Wie gesagt, im Vorfeld hilft es sehr, wenn man sich mal überlegt, was es bedeutet, die Perspektive. Man muss natürlich nicht so tief einsteigen. Also in meinem Ratgeber gehe ich da wirklich also äh, neige da auch bisschen zum ja ich versuche mich immer bisschen zu bremsen zum ich würde halt gerne alles abdecken, ist natürlich unmöglich, aber äh, Da geht's schon sehr in die Tiefe. Nichtsdestotrotz ähm, Wie gesagt, erzählt Perspektive ist super wichtig und was halt auch viele Leute nicht verstehen ist, dass das nicht nur jedes Wort, das es Romans betrifft, sondern auch natürlich sich auf alles andere auswirkt, sprich, wie klar wie kommen zum Beispiel Emotionen meine Figur rüber, wenn die wenn die Perspektive schlampig ist oder wild, unkontrolliert wechselt, dann kommen die Emotionen nicht richtig raus beispielsweise.
Vera
00:27:27
Das mal so ein bisschen konkretisieren. Ähm ich habe jetzt nicht nachgezählt, wie viel Perspektiven ich so kenne, wie viele gängige Erzählperspektiven gibt es, und kannst du kurz und knapp sagen wo deren Vor- und Nachteile liegen.
Stephan
00:27:43
Also ähm, Ich unterschreibe grundsätzlich mal zwischen, also ähm was ich in meinen Ratgebern schreibe, ist jetzt nicht immer das, was die Wissenschaftler erzählt, äh Theorie zum Beispiel äh so benennt, aber für mich gibt es, die Personalperspektiven, das sind die Perspektiven ähm aus einer Figur, die tatsächlich im Roman mitspielt, und die auch troyale Perspektive, das ist die Perspektive einer Figur, die nicht im Roman vorkommt, die also von oben herab, es wird manchmal als Allwissen erzählen, äh äh beschrieben, was ich bisschen unglücklich finde, weil man weiß ja auch nicht genau, was der sich allwissen ist. Viel über die Figur, aber das Allwissende ist schwierig, deswegen lieber aus Korea, also von außen auf die äh Figur gehend und das andere auch praktisch aus der Figur heraus und das sagt schon ein bisschen, auch was über die äh aus, was was die einzelnen Perspektiven für Vor und für Nachteile haben. Also die Personalperspektiven, sprich eher, sie, ich oder so, die wichtigsten ähm die betrachten den Roman aus Sicht einer Figur und sind damit auch. Ähm sehr subjektiv und aber in der Regel auch nah bei der Figur. Während die auch troyale Perspektive eher so von oben herab das Ganze betrachtet. Es ist eher in dem Sinne ein wirklicher Erzähler und das andere ist so ein in, Der halt einfach mitspielt. Das das ist schon äh der der deutliche Unterschied. Und diese auch royale Perspektive hat den Vorteil, größeren Überblicks, eventuelle auch einer größeren Objektivität. Muss nicht sein. Es gibt auch sehr subjektive äh oktroyale Erzähler. Ähm, und natürlich einer größeren Distanz zum Geschehen. Das hat auch Vorteile und, Wenn ich zum Beispiel einen einen äh groß angelegten Roman, sagen wir mal, ich, die Historie einer einer Stadt erzählen will über 5000 Jahre oder sowas, dann kann es sinnvoller sein, wenn ich da einen autorialen Erzähler wähle, weil ich da einfach, viel besser springen kann auch äh in den Jahren kann Überblicke geben, kann zusammenfassen. Äh das sind Sachen, die den, Mitspielern im Roman eher nicht vergönnt sind. Äh dafür.
Vera
00:29:56
Jahren kann sie auch nicht mehr laut erklären. Dieselbe Person.
Stephan
00:30:01
Romanen, also keine.
Vera
00:30:02
Ja so was.
Stephan
00:30:04
Aber ähm, diese dafür haben diese Personalperspektive halt den Vorteil direkt beim Geschehen zu sein, direkt nahe zu sein und ein ganz entscheidender Vorteil ist, wenn ich meinen Lesern in in äh, emotionales Erlebnis verschaffen will, sie ähm sage ich mal in einen Roman eintauchen lassen will und um die Figur sich mit der Figur identifizieren lassen will, dann ist auf jeden Fall eine Personalperspektive. Besser geeignet ist als eine autoriale Perspektive, bei der habe ich zum Beispiel den Vorteil, dass ich dann aber, wenn ich gerne zum Beispiel ähm. Eine starke Stimme als Erzähler präsentieren will und auch gerne kommentiere und Blödsinn mache oder was auch immer und und und oder auch philosophisch werde und so, dann kann ich das mit dem Erzähler äh einfach besser tun.
Vera
00:30:58
Ist aber dann aber wenn jetzt der Erzähler so eine starke Stimme ist, ist er dann nicht quasi auch Figur des Romans.
Stephan
00:31:08
Nö, wenn er wenn er nicht eine Handlung in irgendeiner Form eingreift, überhaupt nicht. Kann ja ein Außenstehender sein, der da einfach die Geschichte von irgendjemandem erzählt. Also das es gibt natürlich sehr viele Vor und Nachteile. Es ist jetzt nun mal so ganz grob, also denkt die Wichtigsten und das ist halt auch eine wichtige Aufgabe, weil's auch eine wichtige Aufgabe der Perspektive an sich ist, ist die Frage von Näher und Distanz. Also wie nah hole ich meine Leser ins Geschehen? Und ähm, Es gibt tatsächlich, also vermute ich mal, es gibt Leute, die wollen einen sehr tiefen Geschichte und einen Charakter eintauchen, andere Leute, andere Leser mögen es eher oberflächlich, die die lesen dann gern über so was drüber und das sind oft auch die Leser, die. Sich auch, sage ich mal, mit mit massiven Perspektiv, Fehlern eher zufrieden geben, weil die gar nicht weil die das gar nicht interessiert, weil die das gar nicht merken, weil sie halt nur sehr oberflächlich lesen. Also, Es kommt auf natürlich auch auf die Leser an. Also wenn man zum Beispiel Leute sieht wie John Grisham oder, Jeffrey Diva äh beide gehören zu den erfolgreichsten Autoren der Welt aber mit Perspektiven haben sie's nicht so wirklich.
Vera
00:32:14
Okay, ja.
Stephan
00:32:16
Macht aber in der Regel in deren Romane nichts, weil sie andere Schwerpunkte setzen. Also ähm die sind dann oft ein bisschen. Verkopfter oder wie gesagt für für Leser gemacht, die sonst vielleicht kein Buch lesen, aber so einmal im Jahr ein Strand irgendwas weglesen wollen oder im Flugzeug und für die ist das besser geeignet. Wenn ich aber zum Beispiel ein, Roman schreibt, wo es mir wichtig ist, dass meine Leser, meine jungen Leser, sich mit der jungen Heldin identifizieren. Dann äh ist es in der Regel besser, wenn ich eine wenn ich sie mit einer Personalperspektive einfach näher an diese Figur ranhole, sie mitfühlen lasse, was diese Figur fühlt und zwar unmittelbar mitfühlen. Also nicht gefiltert, weil der die Perspektive ist ja auch immer ein Filter, und ähm derzähler filtern natürlich stärker einfach durch seine Entfernung von der von der Geschichte weg. Ähm als jetzt ein als jetzt ein Personaler erzählt in der Regel.
Vera
00:33:10
Ja also ich ich kann mir ja gar nicht so also ich schreibe bei der Cosy Crimes ja wirklich in der Ich-Perspektive der Protagonisten und sogar in der Gegenwart ähm. Wenn ich das so, das ist so unmittelbar äh ich liebe das.
Stephan
00:33:28
Genau, es müssen es dir unmittelbar unmittelbarste Form eigentlich, des Erzählens. Ähm das Interessante ist, wenn du natürlich als Auto, also das klingt jetzt irgendwie so als wäre das eine Vorgabe, die dann irgendwie den Leuten schwerfällt, also den Atom jetzt schwerfällt, wenn sie's umsetzen, darum geht's gar nichts. Im Gegenteil, wenn man, äh eine Perspektive gefunden hat, die zu einem und zum Roman und zum Erzähler passt und zu den Figuren, dann, fällt vieles leichter, weil natürlich, wenn ich konsequent, zum Beispiel aus der Sicht einer bestimmten Person, erzähle. Weiß ich ja auch zum Beispiel, was diese Person, wenn ich wenn die jetzt im Zimmer oder auf eine Straße tritt, was diese Person jetzt sieht, Weil das ist eine Person, die interessiert sich vielleicht für Mode, dann fallen die auf der Straße, äh auch die Leute auf, die irgendwie seltsam angezogen sind, aber ihr fallen nicht aus auf, weil sie zum Beispiel sich nicht für Tiere interessiert, wenn da irgendwie ein reudiger Hund neben neben der Mülltonne liegt. Das merkt, das merkt ihr nicht. Deswegen muss ich das als Auto auch nicht beschreiben, sondern ich beschreibe dann, was diese Figur kümmert, also was sie was sie beschäftigt und was aus ihrer Sicht, das ist auch was sie subjektiv, Und das sind dann halt zum Beispiel in diesem Fall die die Kleidungsstile der der Passanten. Deswegen macht das das auch einfach leichter für für ein Auto, weil ich habe nicht mehr die Menge an das ist ja die Schwierigkeit des Autorialen Erzählers. Man hat eigentlich ja alles. Man kann ja alle über alles schreiben, als auch teuerer Leitzähler. Es gibt ja keine Grenzen. Das heißt, ich kann, das Knopfloch äh einer Dame bis in die Quanten äh Teilchen reinbeschreiben und und gleichzeitig irgendwie äh die die die Höhe des des Eiffelturms erwähnen oder sowas ähm, Das macht für einen Personalerzähler in der Regel aber keinen Sinn, weil der halt ein sehr eine sehr fokussierte und eine sehr beschränkte Sicht der Welt hat und es ist deswegen auch dem Autor, Leichter macht. Ich glaube, das ist auch mit ein Grund, warum wir heute eigentlich nur noch selten auch troyale Erzähler sehen. Also das ist ja eine sogar als in der populären Literatur. Äh eine Unterhaltungsliteratur sieht man wirklich selten autorial der Zähler. Wenn, dann sind's, ja
Vera
00:35:33
Lasst mich da mal kurz einhaken, weil Ich würde gern, weil das finde ich ist ein gutes Thema für unseren Schreibtipp-Freitag. Ihr wisst, liebe Hörerinnen und Hörer, dass wir immer eine Frage zu jeder Folge stellen und und ihr könnt dann unter dem Hashtag Schreibtipp Freitag ähm auf den diversen Plattformen, eure Erfahrungen, Fragen, Meinungen dazu austauschen und mich würde oder uns würde interessieren, wie, wählt ihr eure RC-Perspektiven oder habt ihr eine Lieblingsperspektive, die ihr immer nutzt. Ähm, Schreibt dazu mal unter Schreibtipp Freitag und ich bin sehr gespannt, welche Erfahrungen ihr da so macht. Stefan, äh gibt es denn, du hast grad schon gesagt, der Autoriale Erzähler äh kommt seltener vor. Ich kann mir jetzt persönlich auch gar nicht so vorstellen, könnte ich einen Kosyqurim, okkorealem Erzähler machen. Der der entfernte Mensch, der da oder die entfernte Figur ja die müsste ja quasi die Witze reißen, ja? Ähm.
Stephan
00:36:40
Ja, also ich halte das schon für möglich, also wenn du zum Beispiel die fällt mir so ein bisschen ich bin mir jetzt nicht ganz sicher, aber die Brennerkrimis von Wolf Haas, falls du die kennst.
Vera
00:36:49
Nicht, ne?
Stephan
00:36:50
Der hat eine wirklich eine sehr sehr, und eins eigenartigen eigenwillige Stimme und ähm. Das ist schon was, was dann auch für Humor sorgt, weil der, Erzähle dann auch den Vorteil, dass er natürlich auch witzige Kommentare, er kann die Ereignisse beschreiben, was passiert, aber natürlich kann er das auch auf eine sehr lustige Weise kommentieren. Also ich denke, gerade für für humorvolle Sachen äh, Erzähler gut geeignet. Ähm was auch damit wiederum zusammenhängt, da schließt sich auch so ein bisschen der Kreis. Ähm was ich eben gesagt habe, das das auch eher in distanziertes Erzählen ist und Humor ist in der Regel, was zumindest wenn's, äh vorwiegend humorvolle Roman ist Humor ist ja was, was was was Spannung abbaut und was eher äh was eher distanziert. Also wenn ich über eine Figur lache, ist das eine ist das eine distanzierte Erzählweise. Wenn ich mit der Figur lache, dann ist es eine nahe, Also kommt drauf an, was du jetzt als als Autoren jetzt anstrebst.
Vera
00:37:51
Ich stelle da auch gerade fest, dass so meine Vorstellung von Erzähler immer noch äh ja auch selbst tanziert eigentlich immer war, aber. Man kann ja wirklich so äh wie beim Theater, wo's dann der Erzähler, der am Rand sitzt und dann irgendwelche Kommentare reinwirft. Ähm so kann man sich das ja auch vorstellen.
Stephan
00:38:11
Genau und ich meine, es es muss ja nicht insofern distanziert sein, dass dass er jetzt die nicht äh er kann ja als das sind erfordern des aktuellen Erzählers. Er kann ja auch in die Figuren hineingehen, zu tief, wie er will. Er kann ja dann sogar, Sachen über die Figuren sagen, die die Figuren halt selbst gar nicht wissen. Also zum Beispiel es hat ein Beispiel, er geht in die Gedanken deiner Krimi-Ermittlerin rein, und ähm kommentiert dann aber auch gleichzeitig noch, so nach dem Motto jetzt, sie dachte, sie hätte jetzt den Mörder gefunden, aber in Wahrheit hatte sie übersehen, dass oder so, Also äh das ist natürlich auch alles möglich mit mit dem Erzähler, aber ich denke, es ist für die äh es ist schwere schwieriger zu schreiben, weil ähm es ist natürlich auch. Ja, also ähm ein Auto äh ja, Erzähler sollte dann auch natürlich. Was zusätzliches zu den normalen Beiträgen. Wenn ihr wenn ihr nur im Endeffekt, was ja bei vielen Autoren oft dann, Läuft dann darauf hinaus, dann ist es trotzdem nur die Handlung, die er irgendwie beschreibt, aber der Erzähler blüht ja auf, gerade wenn er eine sehr, eigenwillige Stimme hat, wenn er kommentiert, wenn er da philosophischen intellektuellen humorigen Mehrwert in irgendeiner Form liefert. Und äh also insofern das ist einfach was. Was auch nicht jeder kann, also ich denke, das ist wirklich leichter mit einer Personalerzähler, mit dieser ausm gleichen Niveau äh ähm Milieu stammt wie man's selbst ähm dann bin ich schneller an deren Stimme drin und und und. Also das geht dann für viele Autoren ist das die die die leichtere Variante.
Vera
00:39:53
Wenn ich jetzt so eine Romanidee habe und jetzt überlege, welche Perspektive nutze ich? Ähm sind das dann wirklich nur so, ich sage ja doch eher so, Gefühls äh ähm na Elemente, die die mich abwägen lassen oder gibt es. Ich sage mal harte Fakten, die ich abwägen kann. Ähm.
Stephan
00:40:18
Also beides. Also auf jeden Fall ganz wichtig ist, dass man sich mit der Perspektive als Autor natürlich auch wohlfühlen muss, Das sind äh man hat ja auch ein Bauchgefühl, ob's passt, das Dumme bei Bauchgefühlen ist nur, was zum Beispiel auch wieder auf die Frage vom auf deine Frage vom Anfang, was ich mich dadran wieder erinnert, was viele Autoren ähm äh falsch machen, gerade am Anfang, Ist, dass sie sich aufm Bauchgefühl verlassen, dass noch keine Zeit hatte, sich zu entwickeln. Das Bauchgefühl ist ja erst dann aussagekräftig, wenn man Erfahrung gesammelt hat.
Vera
00:40:47
Das wollte ich nämlich grad sagen, weil ich's noch nie geübt habe. Woher soll das noch.
Stephan
00:40:50
Noch nie gemacht hat, dann dann kann man sein Bauch dann hat man auch man hat dummerweise auch ein Bauchgefühl aber das ist nicht unbedingt zuverlässig, Deswegen es gibt durchaus harte Fakten bei der Auswahl. Ähm das können, verkaufstechnische Fakten sein äh oder Erwartungsfakten der Leser, also zum Beispiel wenn ich's wenn ich es sehe bei bei wird heutzutage hauptsächlich Ich-Form und im Präsenz erzählt, beispielsweise also oder zumindest bräsen sie das sehr, sehr beliebt, auch bei vielen Füllern heutzutage. Äh das war vor 20 Jahren noch anders. Kann man natürlich sagen, okay, wenn jetzt äh das alle machen und die Leser das natürlich auch so ein bisschen erwarten, dann ist es natürlich für meine Verkaufschancen vielleicht besser, wenn ich jetzt dann auch. Richtung folge, weil die Leser einfach mit dieser Perspektive rechnen, wenn dann was anderes kommt werden natürlich viele abgeschreckt. Das muss man halt, Muss man sich im Klaren drüber sein. Wenn ich es trotzdem sage, mir liegt ja einer Perspektive besser im Sommer das bitteschön machen. Also ich bin jetzt niemand, der es der es ja immer nur auf Verkaufszahlen schielt oder das empfiehlt, Gottes Willen. Ähm also. Man soll sich da schon irgendwie mit wohlfühlen, aber auch wiederum die Charaktere fragen, weil das Tolle bei der bei der Perspektive ist ja, dass es nicht nur, Die kommt ja alles aus aus dem aus den Charakteren selbst raus die Perspektive, andererseits verrät sie natürlich auch sehr viel über die über die Charaktere. Das heißt, wenn ich wenn ich eben diesen Charakter zeige, den ich jetzt noch mal nehme von von dem Beispiel eben, der auf die Straße geht und und dann halt, Leute danach begutachtet, beurteilt, was sie was sie welche Klamotten sie tragen. Sagt natürlich auch hauptsächlich weniger was über die Leute als über diesen über diesen Betrachter aus. Und diese Möglichkeit, Ist ja auch, kann man auch sagen, dass es jetzt ein harter Fakt, einfach weil ich mich dann äh orientiere, ähm, will ich jetzt den Charakter so subjektiv machen und wenn ich den. Dieses subjektivität auch ausleben lassen, dem Leser präsentieren kann man schon als harten Fakt sein. Und anderer harter Fakt ist auf jeden Fall auch Neondistanz, also ganz wichtig, wie nah immer wieder die Frage, wie nah will ich tatsächlich meine Leser am Geschehen haben.
Vera
00:43:04
Wenn ich jetzt ähm äh jetzt bei meinem aktuellen Projekt mache ich das so, wenn ich die Geschichte schon aus der Sicht der Figur schreibe, aber halt eben nicht in Ich-Form, sondern in der SI-Form. Ist es da okkoreal oder ist es ein Personal?
Stephan
00:43:22
Es kommt drauf an. Also das kann man ja allein äh diesen Fehler machen, glaube ich, auch viele Autoren, dass sie denken, dass Personalpronomen verrät schon alles. Das stimmt aber natürlich, Äh derzähler kann der wird ja auch, wenn er über über das deine Detektiven schreibt, dann wird er halt auch sie schreiben natürlich, aber es du kannst natürlich auch Personal aus dieser Sicht schreiben, bist dann aber in der Regel mit der, mit der dritten Person wird ein bisschen weiter von der Person oder von der Figur weg, als wenn du so aus der Ich-Perspektive. Ich denke, das war für dich auch der Grund, warum du für deine Ermittler und dann auch die Ich-Perspektive ursprünglich gewählt hast, weil du das Gefühl hattest, da bin ich ihr am nächsten mit.
Vera
00:44:00
Ja ja, also ist jetzt bei einem anderen Projekt, das ist eine andere Ermittlerin, da habe ich aber auch bewusst gesagt, das möchte ich jetzt nicht in der schreiben, weil weil die Figur auch eine etwas Distanz distanziertere Figur ist, ähm dennoch. Schreibe ich letztlich aus Ihrer Perspektive. Also Sie schreiben nur das, was Sie sieht und weiß. Ne? Trotzdem in der in der Seeform geschrieben.
Stephan
00:44:24
Du kannst natürlich trotzdem mit dieser auch mit der dritten Person eine Figur näher ranholen als das mit der mit der ersten Person. Das funktioniert meistens über die äh die innermonologe oder Gedanken dieser Figur. Das heißt, du kannst ja nicht-Erzähler nur handeln lassen und wenig über sein Innenleben verraten, aber genauso gut kannst du eine eine Sie-Erzählerin, sehr intensiv ihre Gedanken durchleuchten und und und ja ihre inneren Konflikte und Zwiespalt und sowas zeigen und damit die Leser auch näher zu diese Figur ranholen.
Vera
00:44:58
Ja, das war jetzt auch genauso mein Grund, das mal jetzt bei einem anderen Projekt mal so zu versuchen, weil, Ich liebe zwar diese diese ich- äh Perspektive im Präsenz, weil da kommt ich finde, da ist so richtig schön Tempo drin, weil sie muss halt ständig handeln und reden will. Ich habe keine andere Chance, irgendwas zu vermitteln, ne? Man sagt ja nicht selbst, ich denke jetzt oder so, ja.
Stephan
00:45:22
Ich weiß nicht wie es bei dir ist.
Vera
00:45:25
Regenfalle. Und deswegen wollte ich jetzt mal bei einer anderen Figur, das ist ähm ja etwas, was uns da äh ehemalige Chefssekretärin, die so ein bisschen aus ihrem Job gemobbt wurde und immer Hut trägt, also so etwas distanziertere, distingierte. Person und da wollte ich dann, da passte das jetzt für mich nicht so. Äh, Da wollte ich dann ein bisschen gediegener äh das machen. Wenn auch immer so aus ihrer Sicht erzählen, ne. Ähm, So wie gesagt, da wie du schon sagst, das habe ich bisher so noch nicht gemacht. Äh von daher ähm.
Stephan
00:46:03
Umso spannender.
Vera
00:46:04
Mein Bauchgefühl da noch entwickeln, aber es fühlt sich momentan gut an. Aber ich finde das, was ich auch gelernt habe, äh auch in der Zusammenarbeit mit deiner Lektorin, dass man dann ja sehr aufpassen muss, dass man nicht die Perspektive verletzt, ne, weil.
Stephan
00:46:18
Also das ist halt glaube ich eine der Hauptschwierigkeiten, der ich Perspektive, dass man dann auch äh, das die die Figur wird dann schnell zu einem selbst. Also wenn ich zehnmal hintereinander ich schreibe dann äh meine ich dann tatsächlich irgendwann tatsächlich mich als Autor oder so, also da bringe dann meine eigenen vielleicht meine eigenen Ansichten rein. Hilft's natürlich, wenn man einen Ermittler hat, der oder einer Ermittlerin was auch immer oder Hauptfigur hat, die. Einem doch ähnelt. Also dann schadet das nicht, wenn man da wenn man dann eh ähnlich Ansichten hat oder so und das dann halt auch rauskommt.
Vera
00:46:55
Das stimmt. Also mit den da ist ja sechs Krimis geschrieben, die wird mir immer oder ich werde ihr ähnlicher. Ich weiß auch nicht wie rum. Also das.
Stephan
00:47:01
Die große Frage. Wahrscheinlich wie wie in einer in einer langen Ehe, wo die oder sogar mit Hunden, wo die, oder Frau werden sich immer ähnlicher die die Ehepartner werden sich immer ähnlicher und wahrscheinlich wird man habe ich noch nie drüber nachgedacht aber tatsächlich dass die, Deine Hauptfigur, wenn du eine eine Reihe schreibst oder so, wird dir dann oder dir als Autorin dann auch immer ähnlicher. Spannende Sache, ja.
Vera
00:47:27
Ja man also das ist ja so ein Setting, was ich wirklich so verinnerlicht habe jetzt über die Jahre, ne, da muss ich auch gar nicht mehr groß drüber nachdenken, da weiß ich schon, die machen das so und die reagieren.
Stephan
00:47:39
Ist der große Vorteil einer einer Reihe. Das ist Art man sehr viel, ja.
Vera
00:47:43
Aber das ist dann jetzt, wenn ich äh hatte jetzt mal ein anderes Projekt anfange. Ja muss ich wirklich mich davon trennen äh und ich habe manchmal immer das Gefühl, dass ich äh. Ja dass ich äh Gefahr laufe, irgendwie immer dasselbe dann zu schreiben, ne, weil ich. Äh für mich fühlt es sich zumindest mal an, hm.
Stephan
00:48:05
Selbst da hilft er der Perspektive, denn je näher du bei einer Figur bist und mit deinen immer wieder andere Charaktere hast, ähm. Eben nicht immer dasselbe, weil du bist ja so nah bei der Figur, dass du halt über diese bestimmte Figur schreibst und das gilt sogar für, denke ich sogar für, Figuren, also für sich wiederholende Figuren jetzt in einer Reihe, denn deine Figur ist ja auch am Anfang des dritten Romans nicht dieselbe Person, die es am Anfang das erste Mal ein Zweifel ist. Sie hat ja in der Zwischenzeit dann mehrere Romane, Ereignisse durchlebt und sieht vielleicht auch, hat sich auch vielleicht ein bisschen verändert oder was gelernt oder äh oder es ist gerade auch eine Situation, ich meine, es ist ja oft situativ, das heißt die Figur ist jetzt gerade in einer bestimmten Situation drin, Wenn diese Situation neu ist, ich glaube, damit kann man sich auch dann als als Outdoor von von rein auch immer wieder selbst herausfordern. Wenn diese Situation wieder neu ist, dann wird ja auch die Figur wieder anders reagieren müssen.
Vera
00:48:56
Korrekt.
Stephan
00:48:57
Und dadurch hältst du das Ganze, hältst du dich selbst als Autorin wach und natürlich auch die Leser kriegen immer was was anderes, was ich auch spannend finde.
Vera
00:49:05
Ja, also das finde ich ja immer äh das Spannendste überhaupt. Mich interessiert ja gerade auch bei Krimis eigentlich immer viel mehr wie Ermittler oder Ermittlerinnen. Äh damit umgehen, welche Herausforderungen sie tun haben als letztlich wer der Mörder ist. Ich muss da immer bei. Schreibe aufpassen, dass ich den Fokus nicht zu sehr dahin verschiebe.
Stephan
00:49:27
Also genau, also wenn's nur die Mördersuche ging, ich glaube nicht, dass das Genre Krimi heute noch existieren wird, das ist einfach.
Vera
00:49:33
Na ja, deswegen die ganzen skandinavischen Alkoholikerkommissare, ne?
Stephan
00:49:41
Was ist denn da jetzt so eigentlich so der der der der letzte Trend? Ich bin da glaube ich nicht so.
Vera
00:49:44
Ja, ich bin jetzt auch nicht so im.
Stephan
00:49:46
Was sind so die die die verhängnisvollen Fehler der heutigen Ermittler? Nachdem Alkohol, Drogen, Sex und was auch immer alles durch sind, was was kann man heute noch.
Vera
00:49:55
Ja ich weiß auch nicht, was man jetzt neu macht, also ich hatte jetzt meine Idee, jetzt mal so langsam so einen Transgender Kommissar, ne, wer jetzt so oder divers oder gender Fluid oder sowas. Das wäre jetzt so im Trend.
Stephan
00:50:07
Ja hat sie glaube ich aber nicht ganz nicht ganz äh ungefährlich und und schwierig.
Vera
00:50:12
Ja ja ne und oder man schreibt einfach mal in glücklich verheirateten, zufriedenen Kommissar. Das wäre doch mal was.
Stephan
00:50:20
Auf das.
Vera
00:50:22
Ja, irgendwie müssen wir Konflikte rein haben.
Stephan
00:50:26
Vielleicht äh er hat ja vielleicht einen Konflikt damit, dass sein Leben zu langweilig ist, weil's einfach zu harmonisch. Dann sucht er sich absichtlich irgendwas, um das Ganze irgendwie wieder rauszuschaukeln und dann.
Vera
00:50:36
Ne.
Stephan
00:50:40
Natürlich einen fatalen Fehler und alles fällt auseinander.
Vera
00:50:43
Guck mal, wir haben glaube ich gerade das Erfolgsrezept für den folgenden.
Stephan
00:50:46
Genau.
Vera
00:50:48
Konzipiert. So, was würdest du denn so zum Ende hin äh unseren Hörerinnen und Hörerinnen in Sachen erzählt Perspektive noch so noch zusätzlich mitgeben? Ähm. Gibt's so einen ultimativen Tipp. Okay, wenn du gar nicht weißt, äh.
Stephan
00:51:06
Schwierig.
Vera
00:51:08
Ähm wenn du gar nicht weißt, was du tun sollst oder deinen Bauch nicht traust, einfach mal mit irgendeiner Perspektive anfangen und gucken, wie's funktioniert.
Stephan
00:51:16
Also das ist auf jeden Fall auf jeden Fall eine Sache. Ich äh schreiben, wenn man irgendwas schreibt, das ist Liefertanezeit, man sammelt's zumindest, Erfahrung und mit mit dem Schreiben und, kann er dann auch wirklich ausprobieren sag ich mal also wenn man ich hab ja vorhin gesagt man sollte sich wirklich im Vorfeld überlegen welche Perspektive Sinn macht aber dann natürlich das heißt noch lange nicht dass dass auch das letzte Wort ist was man da findet. Muss man natürlich probieren passt diese Perspektive. Und äh wenn man merkt, man hängt da irgendwie, oft ist es ja auch so, dass Leute denken, sie hängen wegen, wegen Charakter oder weil eine Plot irgendwas nicht stimmt, aber oft ist die Perspektive schuld. Und äh da auch mal überlegen, vielleicht vielleicht hängen sie einfach an mit der falschen Perspektive und wenn sobald es dann switchen, dann fließt's plötzlich.
Vera
00:52:09
Ja.
Stephan
00:52:11
Also auf jeden Fall ausprobieren, also das das schadet nie. Äh auf keinen Fall, was man nicht machen sollte, ist sich irgendwie so selbst, äh mitleidig in der Schreibblockade einzurichten und dann zu sagen, ach ja, ich bin ja so künstlerisch und das ich bin jetzt blockiert und, sondern einfach dann was anderes schreiben oder auf eine andere Weise schreiben. Das ist auf jeden Fall immer hilfreich.
Vera
00:52:33
Auf jeden Fall. Also was ich wie gesagt auch sehr in der Zusammenarbeit mit meiner mit meiner Lektorin gelernt habe, ist halt so zu achten auf die Perspektive und da bin ich auch, merke ich jetzt, wenn ich Werke von von Kolleginnen und Kollegen lese, doch auch sehr, sensibel und. Äh nach so nach meiner Erfahrung ist gerade, wenn ich halt in der dritten Person schreibe, ähm dass einem das schon mal eher so Sätze durchflutschen, die ja eigentlich aus der Perspektive gar nicht gehen.
Stephan
00:53:05
Mhm. Also ich denke wäre für mich noch zu sagen, dass es äh dass man die Perspektive als als Chance begreift und nicht, also als gäbe's nur sozusagen Perspektive ist gleich Personalpronomen ansonsten kann man Fehler machen, aber es ist ja so, dass die Perspektive wirklich die große Chance ist, Für jeden Autor den Roman intensiver zu machen, äh auch besser zu kontrollieren, was man schreibt und auch eher zu wissen, was man schreibt. Das habe ich ja eben schon mal kurz angesprochen, dass wenn ich in dieser engen Perspektive mit einer Figur drin bin, dann habe ich halt auch nur noch ein ein begrenzte Möglichkeit äh was passieren kann oder was diese Figur empfindet oder wenn ich jetzt die Figur irgendwas empfinden lasse, dann lerne die Leser auch dann diese Figur besser kennen. Das hat ja wieder nur sind sie wieder eher mit dem Roman emotional verbunden. Lese lieber weiter. Sind äh die Spannung geht tiefer für sie und so. Also, dass man wirklich perspektive als eine Chance oder als was, sehr positiv und und ein weiteres sehr, sehr wirksames und mächtiges Instrument im großen, äh ja Instrumentenkasten, den man als als Autor zur Verfügung hat, sieht.
Vera
00:54:14
Ja also dem kann ich nichts hinzufügen, dass es ein wirklich sehr sehr schöner Schlusssatz, lieber Stefan zum Thema ähm, Kann ich auch nur unterstreichen, also wenn ich so an meine Krimis bin und einfach deren der Gedanke, ich kann jetzt nur etwas schreiben, was die Figur jetzt direkt macht erlebt. Äh das fokussiert mich sehr und äh und fordert mich dann auch heraus, sie dann halt mal was erleben zu lassen. Ne, ich habe, Ausweichmöglichkeiten. Ja vielen vielen Dank lieber Stefan ähm aus der äh mir jedenfalls schon wieder ein paar äh sehr äh, konkrete und tolle Einsichten gegeben. Ich hoffe äh dir da draußen, liebe Hörer und Hörer auch. Ähm ja so so ein letzte große Einsicht haben wir immer noch am Ende. Ich weiß nicht, ob da etwas bei dir gibt. Wir haben immer ja wir nennen das das Ding der Woche, irgendwas, was dir in den letzten Tagen, Wochen begegnet ist, was du unseren Hörer und Hörern empfehlen, nahebringen oder einfach nur berichten möchtest. Gibt es da was, lieber.
Stephan
00:55:34
Also ich freue mich jetzt sehr drüber, dass morgen die der letzte Teil der letzten Staffel von better call Sall endlich auf Netflix kommt, weil das ist eine Serie, die wirklich wunder wunderbar geschrieben ist, mit. Ganz tollen, einzigartigen Charakteren und äh wo ich auch immer sehr. Den Hut ziehe vor den Autoren, die so etwas Wunderbares schaffen, also da kann man sicherlich auch, Man sieht, wie diese Figuren handeln, was sie sagen und wie die Szenen aufgebaut sind, auch interessant perspektivisch, weil die Regisseure da auch manchmal auch sehr, ungewöhnlichen Perspektiven auch äh ihre Kameraeinstellung äh äh betreiben. Ähm. Da kam auf jeden Fall das Auto eine Menge Ballern und man hat vor allem auch wahnsinnig viel also Spaß ist es, es ist eher so eine. So so bisschen tragisch äh schon und sehr spannend, auch teilweise komischen grotesk, aber, wunderbare Serie. Also die kann ich auf jeden Fall sehr ans Herz legen und ich freue mich morgen Abend auf Netflix.
Vera
00:56:39
Ja dann. Ja, danke für den Tipp. Ich habe schon viel drüber gelesen. Ich habe erst noch nie reingeguckt, aber vielleicht muss ich da doch mal anfangen. Wie viel Staffeln sind das jetzt? Was ist.
Stephan
00:56:49
Also äh äh das ist ist glaube ich die. Es ist die fünf, die fünfte oder die sechste Staffel. Und äh ich weiß nicht, ob das weiß, ist ja ein äh zu der berühmten Breaking Bad Serie. Und dir auch ganz wunderbar war und das, glaube ich, der eine derselben Fälle, wo tatsächlich eine ein Ableger mindestens so gut ist wie das Original. Also das kommt sehr selten vor.
Vera
00:57:14
Und da sind die nächsten äh Wochen sind gesichert. Da kann man da durch binchen. Ja super.
Stephan
00:57:21
Auf jeden Fall. Es wird sich lohnen.
Vera
00:57:24
Ich danke dir sehr, lieber Stefan äh und ja euch da draußen äh wünsche ich auch eine schöne Zeit. Ich äh. Hoffe sehr, dass es Tamara bald wieder besser geht. Ich gehe mal davon aus, dass wir nächste Woche wieder dabei ist oder wenn ihr jetzt diese Folge hört, hoffentlich dann schon wieder, auf dem Wege der Besserung ist. Äh vergesst nicht, äh uns zu folgen, wo immer das geht. Facebook, Instagram, Twitter, Twitter und falls ihr es immer noch nicht getan habt, abonniert unseren weil das nächste Monatsende und dann gibt's die nächste Ausgabe und die willst du doch nicht verpassen, liebe Bürgerinnen Hörer. Also, noch mal danke, lieber Stefan, es war toll mit dir. Wir machen nächstes Jahr mal was mit Plotten, ne, damit ich das dann auch ler.
Stephan
00:58:10
Machen wir auf jeden.
Vera
00:58:12
Und ja und dann ansonsten wünschen wir euch eine schöne Zeit. Tschüss.
Stephan
00:58:18
Tschüss.