Die Zwei von der Talkstelle

Tamara Leonhard und Vera Nentwich

DZVDT #195 - Wie ist es, einen Verlag zu gründen? Katharina Strzoda von Flamingo Tales gibt Einblicke

Einen eigenen Verlag zum Leben erwecken, wundervolle Bücher auf den Markt bringen und mit fantastischen Autorinnen und Autoren zusammen arbeiten, ihnen ebenfalls ihren Traum erfüllen ... diesen Wunsch hegen sicher viele.

07.12.2023 70 min Staffel 4 Episode 195

Zusammenfassung & Show Notes

Einen eigenen Verlag zum Leben erwecken, wundervolle Bücher auf den Markt bringen und mit fantastischen Autorinnen und Autoren zusammen arbeiten, ihnen ebenfalls ihren Traum erfüllen ... diesen Wunsch hegen sicher viele. Viele versuchen es auch - und scheitern. Doch Katharina Strzoda hat es nicht nur gewagt, bei ihr sieht das auch alles ziemlich gut aus! Mit Vera und Tamara spricht sie über ihr durchdachtes Konzept, über ihr kreatives Marketing und ihr Herzblut, das in jedem Roman steckt. 

Einen eigenen Verlag zum Leben erwecken, wundervolle Bücher auf den Markt bringen und mit fantastischen Autorinnen und Autoren zusammen arbeiten, ihnen ebenfalls ihren Traum erfüllen ... diesen Wunsch hegen sicher viele. Viele versuchen es auch - und scheitern. Doch Katharina Strzoda hat es nicht nur gewagt, bei ihr sieht das auch alles ziemlich gut aus! Mit Vera und Tamara spricht sie über ihr durchdachtes Konzept, über ihr kreatives Marketing und ihr Herzblut, das in jedem Roman steckt.

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Unser Gast:
Katharina Strzoda vom Flamingo Tales Vrlag - Liebesromane mit ganz viel Fernweh:
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Kim Siebenborn - Zitronentörtchen und Zauberei: Mord in Schrakenheim:
https://kimsiebenborn.de/buecher/

Yale Tieman - Die Prophezeiung des Apostels:
https://linktr.ee/yale.tieman

Kat van Arbour - Düstere Weihnachten: 24 Kurzgeschichten zum Fest:
https://katvanarbour.com/dustere-weihnachten/

Ingo S. Anders - Tobaksplitter: Sammlung kurzer Geschichten:
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Transkript

Vera
00:00:00
Hier ist Folge 195 von die 200-Talk-Stelle und heute haben wir die Neuverlegerin Katharina Stroda da. Sie hat den Amigo Tales Verlag gegründet, entgegen meines persönlichen Rates. Und wir wollten doch genau wissen, warum macht sie das und wie funktioniert das eigentlich?
Tamara
00:00:19
Ja, also wenn ihr ganz viel Kreativität und Leidenschaft hören wollt beim Bücherverlegen, dann hört auf jeden Fall rein. Und sonst auch. Die Zwei, Ja, willkommen an der Talkstelle, dieses Mal Folge 195. Ihr glaubt gar nicht, wie oft ich diesen Anfang jetzt schon gesagt habe. Und jetzt begrüße ich endlich meine liebe Vera Nendtwich. Du siehst immer noch ein bisschen verschnupft aus.
Vera
00:00:59
Das ist wahrscheinlich irgendwas Licht, aber ich bin noch in den Endzügen, würde ich sagen. Also, ja, noch so die letzten Bazillen, die noch vertrieben werden müssen. Aber nein, also ich bin da guter Dinge und soweit fühle ich mich auch gut, außer dass ich halt noch einen leicht nasalen Tonfall habe.
Tamara
00:01:19
Na gut, damit können wir leben, solange es dir einigermaßen geht.
Vera
00:01:22
Ja, doch, auf jeden Fall.
Tamara
00:01:24
Was ist denn sonst so los?
Vera
00:01:27
Oh, weißt doch, bei mir passiert nix.
Tamara
00:01:30
Ach ja, ach ja. Sagt die Frau, die vor 100 Leuten liest.
Vera
00:01:36
Das ist auch schon wieder 14 Tage her.
Tamara
00:01:38
Ah ja, Jahre.
Vera
00:01:40
Letzte Woche hatte ich ja dann zum Buchstart von Frau Appeldorn eine Signierstunde in der Buchhandlung. Und sagen wir mal so, ich habe nett zwei Stunden Kekse gegessen und Tee getrunken und es sind auch drei Leute gekommen. Ein Fan hatte, glaube ich, ganz schlechtes Gewissen, dass ich da so alleine saß und hat sich nicht getraut zu gehen und hat die ganze anderthalb Stunden bei mir verweilt.
Tamara
00:02:07
Oh nein! Das klingt auch für dich irgendwie unangenehm. Nicht, weil er so lange bleibt, sondern weil man dann so ein schlechtes Gewissen bekommt.
Vera
00:02:15
Ja, ich wollte ja immer sagen, du kannst ruhig gehen oder so, aber das war mir dann auch irgendwie unangenehm.
Tamara
00:02:22
Oh no.
Vera
00:02:23
Ja, und dann hatte mich ja nach dieser von dir schon erwähnten Lesung dann jemand von der... Von der Werbegemeinschaft in Grefg hat angerufen, die hatten jetzt am Samstag oder am Sonntag so einen kleinen Weihnachtsmarkt-Event. Und gefragt habe ich da so eine halbe Stunde auf der Bühne, was mache, habe ich dann auch gemacht. Und ich muss mal so sagen, das ist schon mega anstrengend auf so einer Bühne bei so einem Weihnachtsmarkt, wo einem keinem interessiert, was du da machst. Und du redest so gegen eine Wand an und keiner reagiert. Also es waren so ein, zwei Leute da, die dann auch schon mal reagiert haben. Ja, das war hart gearbeitet. Ich meine, ich habe ein Glühwein nachher ausgekriegt und einen Weckmann.
Tamara
00:03:02
Oh yeah!
Vera
00:03:03
So, ich sage mal so, ich glaube, die Werbegemeinschaft schuldet mir jetzt was. Und ja, jetzt auch so schlecht nicht. Also von daher, Highlights kann ich jetzt gerade so nicht vermelden.
Tamara
00:03:16
Das harte Brot der Künstlerin.
Vera
00:03:18
Ich sage es dir, ich sage es dir. Und bei dir? Außer, dass du gutes Feedback kriegst für deinen Schreibfortschritt?
Tamara
00:03:25
Ja, genau. Das habe ich dir ja eben vor der Aufnahme erzählt. Ich habe heute mein neues Kapitel an die Testleserin geschickt und gerade eine sehr angetane Sprachnachricht zurückbekommen. Und das beflügelt doch sehr.
Vera
00:03:38
Ja, absolut.
Tamara
00:03:38
Zumal ich mir davor ganz viele Gedanken gemacht habe, weil ich so ein paar Punkte gesehen habe, wo dieses spezielle Buch vielleicht ein bisschen schwieriger ist, es so hinzubekommen, dass es die richtigen Töne trifft, ohne dass es sich zu lange zieht. Und hab jetzt so eine Art Übergangskapitel geschrieben, was ich für sehr wichtig halte und was er dann eben auch sehr gut gefallen hat. Und das hat mich wieder so ein bisschen eingefangen.
Vera
00:04:06
Nee, also das kann ich gut nachvollziehen. Ich meine, ich hatte ja auch jetzt so die erste Rezession zu meinem Frau-Appel-Dorn-Buch. Das wäre das spannendste Buch, was ich bisher je geschrieben hätte, stand da drin.
Tamara
00:04:20
Sehr schön.
Vera
00:04:22
Und die Leserunde dazu läuft ja, und bis da ist jetzt das Feedback auch sehr schön. Und ja, das tut der Autorinnen-Seele ja immer wieder gut.
Tamara
00:04:32
Auf jeden Fall.
Vera
00:04:33
Und ja, ich hatte jetzt so ein Newsletter gemacht, so an meine Abonnentinnen, und gestern kam dann auch eine größere Bestellung einer Abonnentin, die gleich den ganzen Stapel Bücher haben möchte. Und sowas freut einen, ne?
Tamara
00:04:49
Auf jeden Fall.
Vera
00:04:52
Und ja, habe ich dann vorhin Päckchen gepackt.
Tamara
00:04:55
Sehr schön.
Vera
00:04:57
Nein, also von daher, ich sag mal so, es gibt immer so diese vielen kleinen netten Dinge, die man ja nicht übersehen darf und wo ich auch hart an mir arbeite, die nicht zu übersehen und die dann doch zeigen, es passiert was. Ja, irgendwie, es entwickelt sich. Es ist nicht der große Schritt, nicht der große Wurf, aber es geht voran.
Tamara
00:05:24
Ja, ja. Aber apropos, passiert was? Also ich kann ja schon mal, ich glaube, ich habe es tatsächlich noch nie gesagt, weil alles noch so im Gespräch war, aber ich kann ja schon mal einen Termin für nächstes Jahr ankündigen. Und zwar werde ich an dem besonderen Datum des 29. am 20. Februar nächstes Jahr in Baden-Weiler im Fini-Ressort eine Musiklesung halten.
Vera
00:05:49
Sehr schön, das freut mich sehr. Das freut mich sehr und dann genießt die Tage da in Baden-Weiler. Ich war ja schon zweimal da.
Tamara
00:05:59
Genau, du kennst dich schon ein bisschen besser aus in der Ecke. Welche nächste große Stadt kann man benennen, damit Menschen aus der… Freiburg, Freiburg, Basel.
Vera
00:06:06
Also Freiburg ist glaube ich ein bisschen näher, Basel ist aber auch nicht so weit weg.
Tamara
00:06:12
Ja, also kommt vorbei am 29. Februar, kann man sich merken, das Datum gibt es erst vier Jahre später wieder. Und wenn ihr Bock auf ein paar Wellness-Tage habt, ich kann sogar einen Fan-Rabatt vermitteln. Also meldet euch mal.
Vera
00:06:30
Also ich kann die Massage da sehr empfehlen, Ich habe jedes Mal genossen. Und auch die Cocktails an der Bar kann ich auch sehr empfehlen. Das Essen ist auch toll. Das kann man sich mal gönnen. Letztes Jahr war ich da, ne? So ein bisschen das Autorinnen-Luxus-Leben genießen.
Tamara
00:06:51
Genau, sich mal kurz wichtig fühlen. Auf jeden Fall schon mal was zum Freuen im neuen Jahr.
Vera
00:06:57
Auf jeden Fall, ja. Ich bin immer noch in meiner Akquise-Phase. Es gab jetzt wieder so ein paar Gleichstellungsbüros, die ich kontaktiert hatte, die jetzt so anfangen für nächstes Jahr. Eine hat jetzt schon für 2025 angefragt. Da habe ich dann wieder Infos geschickt, die wollen ja meist wissen, wie viel es kostet und so. Und dann zieht sich das. Es gab ja auch eine Anfrage in Dillingen, das ist ja nicht weit von dir weg. Die wollten sich nämlich eigentlich im November schon gemeldet haben, da habe ich jetzt heute nochmal hingemeldet. Untertitel der Amara.org-Community, Und ja, mal schauen, ob sich mal irgendwas tut.
Tamara
00:07:35
In Dillingen war ich tatsächlich letzten Freitag schon wieder, auch wieder organisiert vom Drachenwinkel, allerdings war es nicht in der Buchhandlung, sondern neben einem Gemeindehaus, weil so viele Zuschauer sich gemeldet hatten. Und zwar war ich da auf der Premierenlesung von dem neuen Buch von Martina Straten, die ja schon bei uns zu Gast war. Und ich hatte das Buch ja lektoriert. Und das war tatsächlich, ich hab dann im Nachhinein so drüber nachgedacht, das war tatsächlich das erste Mal, dass ich quasi bei einer Premiere eines Lektoratsbabys dabei war und ich muss sagen, ich war ordentlich mit aufgeregt. Also es war schon ein besonderer Moment tatsächlich. Ja, super.
Vera
00:08:13
Ja, toll.
Tamara
00:08:14
Ja, war ein sehr, sehr schöner Abend. Da geht's ja um Wölfe und auch die sogenannten Wolfskinder. Und da war eine Dame aus dem Wolfspark, die in der Nähe zu Besuch war, ganz spannende Sachen erzählt. Also ja, da hatte ich einen schönen Abend.
Vera
00:08:29
Ja, guck mal, es gibt ja doch Highlights in unserer beider Leben, ne?
Tamara
00:08:33
Auch wenn sie teilweise von anderen umgesetzt werden.
Vera
00:08:37
Naja, trotzdem, du hast da lektoriert und hast ja deinen Beitrag dazu gemacht und dabei sein zu können.
Tamara
00:08:42
Das stimmt.
Vera
00:08:43
Und du hast das ja selbst mal irgendwie gesagt, ne? Ich meine, man muss ja die Leute erstmal kennen und überhaupt, dass es überhaupt eine Chance gibt, da mal hinzukommen. Jetzt auch mit unseren jetzt 195 Podcast-Folgen, wenn man mal sieht, mit wem wir alles jetzt schon gesprochen haben und wen wir jetzt auch mal so einfach anmailen können, das hätten wir uns vor vier Jahren auch nicht gedacht.
Tamara
00:09:07
Das ist wohl wahr.
Vera
00:09:08
Also von daher können wir zufrieden sein, liebe Tamara, auch wenn natürlich immer noch ein bisschen mehr geht. Aber manchmal frage ich mich auch vielleicht. Ist so gerade dieses Mehrwollen gar nicht so gut.
Tamara
00:09:20
Also ich muss auch ehrlich sagen, wenn man das schon jetzt Anfang Dezember mal tun kann, wenn ich auf das Jahr zurückblicke, ich kann jetzt nicht sagen, da war irgendwie der große Knall oder das war das super Besondere, aber es ist ein Jahr, was sich im Nachhinein für mich gut anfühlt.
Vera
00:09:37
Ja, ich würde es auch, also zumindest mit einem positiven Touch nehmen, Auch wenn ja mein Jahreshoroskop zum Anfang gesagt hat, ich werde alle meine Lebensträume erfüllen. Da ist noch ein bisschen Luft, aber es sind ja nur drei Wochen, wer weiß. Gut, aber das verschieben wir dann einfach aufs nächste Jahr.
Tamara
00:09:57
Ja, also die Anekdote kann ich dir noch gerade da lassen, was so ein Jahr auf dem letzten Drücker noch hinbekommt. Ich hatte, ich weiß es, jetzt nehmen wir 2015 oder 2016, irgendwas um den Dreh war so ein richtiges Schweißjahr. Dauernd irgendwelche Negativnachrichten, Hiobsbotschaften, sonst was. Und dann war es der Silvesterabend, 18 Uhr, und ich sage noch so im Scherz, noch sechs Stunden dauert das Jahr, da kann ja jetzt nicht mehr viel schiefgehen. Ja, wir steigen ins Auto ein, um zu unserer Einladung zu fahren, und der Wagen springt nicht an. Also drei Wochen, da kann noch ganz viel passieren.
Vera
00:10:43
Wobei ich jetzt eher auf Positives hoffe, also von daher schauen wir mal. Also gut, wir haben ja auch noch zwei Folgen, also Teilwelte erfahren und der Rest dann nächstes Jahr. Machen wir einen kleinen Sprichhänger draus. Und ja, was so Lebensträume angeht, das passt ja eigentlich ganz gut zum Thema heute, oder?
Tamara
00:11:02
Stimmt.
Vera
00:11:04
Ja, im Sinne vom Lebenstraum haben wir nämlich heute eine Frau bei uns, die mich um Rat gefragt hat, um dann diesen Rat völlig zu ignorieren.
Tamara
00:11:15
Dann hast du es richtig gemacht!
Vera
00:11:19
Und da haben wir gedacht, Moment, das müssen wir jetzt mal genau erklären. Wie kann sie das tun? Ich freue mich sehr, dass sie heute bei uns ist. Katharina Stroda ist heute da. Hallo Katharina!
Katharina
00:11:30
Ich freue mich, da zu sein.
Tamara
00:11:32
Hallo.
Katharina
00:11:33
Hi.
Tamara
00:11:34
Jetzt löse mal auf.
Vera
00:11:35
Ich kläre auf. Katharina hat mir vor längerer Zeit ein Mail geschickt und gesagt, sie würde gerne einen Verlag gründen, ob ich Tipps hätte. Und ich habe gesagt, um Gottes Willen, Kind, lass das. Jetzt hat sie es aber tatsächlich trotzdem gemacht. Und da muss ich fragen, Katharina, warum machst du sowas?
Katharina
00:11:57
Ja, ich glaube, das Thema war Lebenstraum und das kann ich nur so unterschreiben. Also ich habe schon immer ganz viel gelesen, das Übliche halt, ja, schon immer viel gelesen. Und ja, als Lektorin ist man da dann auch, ja, prädestiniert vielleicht dafür, dann ja, den Traum dann auch in Angriff zu nehmen. Und da habe ich das dann einfach gemacht.
Vera
00:12:20
Ja, okay. Wir schauen nachher nach, was da jetzt so daraus geworden ist. Aber fangen wir mal vorne an. Also ich meine, es vergeht keine Woche, wo ich nicht zumindest einen Post oder manchmal auch ein E-Mail bekomme von irgendwelchen Self-Publishern oder Leuten, die ein Buch geschrieben haben und die jetzt meinen, sie müssten einen Verlag gründen. Und ich sage denen immer dasselbe, vergiss es, lass es. Du hast ja jetzt den Verlag gegründet nicht, weil du deine eigenen Bücher veröffentlichen willst, sondern du möchtest ja tatsächlich Bücher von anderen veröffentlicht. Und was genau heißt das Verlag Gründen? Was musstest du da tun?
Katharina
00:13:00
Genau, das stimmt auf jeden Fall. Ich möchte Bücher von anderen oder von Autoren verlegen, die ich vor allem selber gerne lese. Also ich habe da so ja diesen Wunsch. Ich bin auch so ein riesen Reise-Fan und mein Ziel war einfach Büchern eine Chance zu geben auf dem Markt, die sich mit dem Reisen beschäftigen und da gab es aus meiner Sicht diese Kombination aus Liebe und Reise nicht, die ich gern oder wenig, sehr wenig, die ich gerne so lese und deswegen dachte ich, da muss doch wirklich mal jemand hergehen und den Leuten eine Chance geben, das auch marketingtechnisch zu vereinen miteinander, dass man da einfach so eine Linie fährt, weil ich sehe das ganz viel bei den Self-Publishern, dass man so viele Themen an Fronten hat, an denen man kämpft. Also im Marketing, an der Grafik, an dieser ganzen Öffentlichkeitsarbeit. Und nebenbei muss man ja auch noch schreiben. Ich finde, es sind einfach so viele Aufgaben, die man in einem Verlag vereinen kann, sodass die Autorinnen und Autoren sich dann wirklich auf das Schreiben konzentrieren können. Und ich habe ganz oft bei meinen, also gerade so als Lektorin gesehen, dass die Self-Publisher stark an der Front mit der Öffentlichkeit kämpfen. Also, die wissen nicht so gut, was sie, ja, die machen sich viele Gedanken übers Posten und über Social Media und über ein einheitliches Konzept. Und manchmal versuchen sie das oder schreiben sie auch in unterschiedlichen Genres und können da dann keine Marketingstrategie aufbauen, die dem Ganzen zuträgt. Ja, also da hab ich mir dann gedacht, das wäre super, wenn ich jetzt dieses Subgenre Reise-Liebesromane nehme und das bündle, sodass alle, die dann unter diesem Verlagsmantel schreiben, wirklich nur schreiben müssen, sozusagen. Und ich mach dann diese ganze, dieses alles, was damit zu tun hat, was nicht Schreiben ist. Genau, also letztendlich eine einheitliche Titelwahl, die Cover, die dann einheitlich sind, Grafiken, Social Media, Newsletteraufbau und dieses Ganze, was Autorinnen und Autoren sehr ungerne machen.
Vera
00:15:26
Ja, dann machst du ja genau das, alles das, was ja erstmal kein Geld einbringt.
Katharina
00:15:30
Richtig.
Vera
00:15:31
Und trotzdem willst du ja letztlich auch da irgendwie von leben.
Katharina
00:15:35
Genau.
Vera
00:15:36
Wir kommen aber gleich noch so ein bisschen dazu. Wie das denn das ganze finanziell läuft. Aber mich interessiert jetzt wirklich, noch mal ein bisschen genauer, was Verlagsgründen eigentlich bedeutet. Wie gesagt, man sieht das häufig auf Facebook, dass irgendwelche Leute sagen, ich gründe einen Verlag. Rein technisch gesehen habe ich auch einen Verlag gegründet in dem Moment, wo ich mich beim VÖB eingetragen habe. Ich werde immer als Vera Nendlich Verlag angeschrieben. Aber um es jetzt richtig als Verlag zu gründen, sind das ja ein paar Schritte mehr. Kannst du mal ein bisschen erzählen? Also von dem Moment an, wo du gesagt hast, ich ignoriere jetzt die VERA und ich mache das jetzt. Was hast du denn da gemacht?
Katharina
00:16:20
Genau, ich glaube, auf dem Papier geht es auch, dass man das als Kleinunternehmen gründet, theoretisch oder als Einzelperson. Man kann das in verschiedenen Firmierungen machen. Für mich kam aber hauptsächlich die GmbH in Frage, weil ich das komplett als eigene juristische Person machen wollte. Ich habe gedacht, entweder richtig oder gar nicht. Ich bin dann quasi all-in gegangen, habe eine GmbH gegründet und da dann zum Notar gegangen. Was lange gedauert hat, war der Name von der Firma, also wirklich den Firmennamen zu überlegen. Das hat wirklich sehr lange gedauert.
Vera
00:16:58
Ich habe ja jetzt schon seit 25 Jahren eine GmbH und wir haben damals lange überlegt und dann haben wir Segat gegründet, um dann festzustellen, dass es eine Firma mit dem gleichen Namen auch schon gibt.
Tamara
00:17:09
Oh nein!
Vera
00:17:14
Letztlich ist Verlag eine Firma und da gibt es halt die verschiedenen Rechtsformen, Einzelunternehmer jetzt bei GmbH, du musst letztlich irgendwie eine juristische Person haben. Das kann auch eine GbR sein oder ein eingetragener Kaufmann oder irgendwie sowas. Du kannst es auch als Einzelunternehmer machen unter deinem persönlichen Namen. Also ein Gewerbe, letztlich ein Gewerbe anmelden.
Katharina
00:17:39
Ein Gewerbe braucht man auf jeden Fall, weil man möchte ja auch die Bücher verkaufen oder wenn man gerade in Direktvertrieb geht, es gibt ja die ganzen verschiedenen Auslieferungsformen, Direktvertrieb oder online oder über ein Bar Sortiment, das kennst du ja, Vera. Genau, also über die ganzen Formen, wie auch immer, man braucht auf jeden Fall ein Gewerbe dafür und das ist auf jeden Fall wichtig.
Vera
00:18:00
Gut, aber Gewerbe bräuchte ich ja jetzt, was weiß ich, wenn ich jetzt ein Reinigungsunternehmen haben wollte oder so, ja genau so. Das ist ja jetzt noch nicht verlagsspezifisch. Gibt es Dinge, die du außer, dass du im Firmenzweck irgendwie reinschreibst, ich verlege Bücher, gibt es Dinge darüber hinaus, die man tun muss, um wirklich als Verlag zu gelten?
Katharina
00:18:20
Die man tun muss nicht, aber du, also ich bin jetzt auch im Börsenverein zum Beispiel Mitglied. Man kann, man muss nicht, aber das ist jetzt auch so eine Sache, da bin ich jetzt seit, ich glaube einem halben Jahr Mitglied Und das ist auch wirklich toll. Also ich glaube, so ein bisschen wie im Self-Publisher-Verband auch. Ja, man trifft sich, man hat gemeinsame Interessen, man hat so Gruppen, Interessensgruppen, denen man beitreten kann und man trifft so Gleichgesinnte.
Vera
00:18:49
Dann bist du in der IGUF, in der Interessensgemeinschaft Unabhängige Verlage.
Katharina
00:18:53
Genau.
Vera
00:18:54
Ich kenne mich aus, weil damals hatte der Börsenverein ganz am Anfang gefragt, ob der Self-Publisher-Verband nicht auch Mitglied werden wollte. Da haben wir gesagt, vom Grundsatz her wäre das vorstellbar, aber nur, wenn wir das Stimmrecht kriegen. Wir würden eigentlich in die IGUF passen, weil wir haben dieselben Bedürfnisse. Damals hat die IGUF sich aber schwer geweigert, dass wir da reinkommen. Deswegen sind wir besorgt, dass es mitgeht.
Katharina
00:19:16
Dann war das hier ein Wespennest, in das wir ihr reingestochen haben. Genau.
Vera
00:19:21
Aber da bist du jetzt drin.
Katharina
00:19:23
Genau.
Vera
00:19:24
Du bist quasi auf der anderen Seite.
Katharina
00:19:29
Wobei Verlagsarbeit hauptsächlich Projektmanagement ist. Hauptsächlich ist Verlagsarbeit Projektmanagement. Man bündelt einfach diese ganzen Aufgaben organisatorisch.
Vera
00:19:45
Aber wie sieht das aus? Du brauchst ja für eine GmbH jetzt, bei der Spezialrechtswahl, brauchst du ja auch ein Stammkapital. Das musst du aufbringen und in dem Moment, wo jemand sagt, ich bin Verlag, wirst du wahrscheinlich mit Manuskripten zugedeckt oder wie ist das bei dir dann gegangen?
Katharina
00:20:07
Habe ursprünglich, als ich, bevor ich gegründet habe, schon mehrere Autorinnen und Autoren angesprochen, wo ich wusste, das passt genau in das, was ich vorhabe. Und ja, man, ihr wisst das ja, man kennt sich in der Buchbranche. Die Buchbubble ist ja übersichtlich, je nachdem, in welchen Bereichen man guckt. Und genau, da hatte ich schon mehrere Autorinnen angesprochen, die, die auch schon so ein Herzensland hatten, in den, ja, in das sie oft gereist sind und da wusste ich, dass die schreiben auch in dem Bereich und dann hat das gepasst. Aber man bekommt natürlich auch Manuskripte zugeschickt, wobei ich auf der Homepage hatte ich mal einen Reiter, wie man ein Exposé einreicht. Das habe ich auch wieder rausgenommen. Wir sind wirklich sehr, sehr, sehr, sehr weit in die Zukunft schon ausgeplant. Also ich suche jetzt tatsächlich das Verlagsprogramm für Mitte 2025 oder Ende 2025 schon und ja, klar am Anfang, wenn man startet, dann baut man sich das langsam auf und man kommt ins Gespräch, man bekommt teilweise Manuskripte schon zugeschickt. Es ist auch immer ganz witzig, dass manche Leute aufmerksam werden mit einem schon fertigen Manuskript. Die kommen dann auch manchmal zu mir und sagen, guck mal, ich habe ein Manuskript, es passt voll gut zu euch. Das Das ist genau das, und es stimmt dann auch wirklich.
Tamara
00:21:27
Okay.
Katharina
00:21:28
Genau. Manchmal bekommt man natürlich auch E-Mails mit einem völlig anderen Inhalt. Dann denke ich mir, Leute, guckt doch einfach kurz auf die Homepage, was wir überhaupt machen. Also so Krimis oder so machen wir ja gar nicht. Also wirklich nur Liebesromane mit Fernweh. Und ja, da hoffe ich dann manchmal schon, dass die Leute sich ein bisschen informieren.
Vera
00:21:49
Also du bist noch nicht unter dem Wust von Manuskripten zusammengebrochen, sondern es hält sich noch an Grenzen.
Katharina
00:21:55
Es hält sich an Grenzen.
Vera
00:21:56
Das wird sich jetzt nach dieser Podcast-Folge wahrscheinlich ändern, dann dachtest du ja jetzt berühmt und so.
Katharina
00:22:01
Aber viele schreckt das auch ab, wenn ich dann sage, ja gut, für Ende 25 hätten wir noch Platz.
Vera
00:22:08
Ja gut, aber für welchen Verlag kannst du vorher noch irgendwie… Wahrscheinlich für keinen Verlag. Die wissen alle schon, was sie 2024 machen, oder?
Katharina
00:22:16
Ja, denke ich auch. Aber da ist man dann als Self-Publisher halt gut aufgestellt, wenn man ein fertiges Manuskript hat, dann möchte man wahrscheinlich nicht warten bis.
Vera
00:22:26
Wie viele Bücher hast du so verlegt? Wie viele waren das?
Katharina
00:22:29
Also wir haben jetzt das siebte Buch rausgebracht. Genau, also der Küsse unterm Silberfahnen. Das ist jetzt Spielte Neuseeland. Das ist letzte Woche. Das erste haben wir rausgebracht, Mai letzten Jahres, glaube ich. Also Anfang letzten Jahres.
Vera
00:22:48
Darf ich denn mal, du musst sagen, wenn du das nicht beantworten willst, aber es interessiert mich sehr, wie viel Geld musstest du dir in die Hand nehmen, um das jetzt umzusetzen?
Katharina
00:22:58
Also du hast natürlich in der GmbH das Stammkapital. Du hast ja die 25.000 Euro, die du einbringst, um eine GmbH zu gründen. Und mit dem kann man natürlich erst mal frei verfügen. Also über das kann man frei verfügen. Man kann damit agieren. Man kann damit viele Dinge beauftragen, das ins Rollen bringen und natürlich ist es auch tatsächlich eine Frage von Kapitalbindung, wenn man beispielsweise eine Auflage beauftragt. Es funktioniert ja nicht so Print-on-Demand, sondern du beauftragst ja eine Auflage und da bindet sich natürlich erstmal das Kapital, aber letztendlich, ja, man kann mit den 25.000 Euro Stammkapital erstmal reingehen in das Rennen und selber entscheiden als Geschäftsführer, wie man da investiert.
Tamara
00:23:57
Wobei ich jetzt schon auch oft gehört habe, dass gerade kleinere Verlage auch inzwischen aufprinten und die Mahlzeiten.
Katharina
00:24:06
Ja, das ergibt auf jeden Fall Sinn, aber für uns, wir haben ja die Bücher tatsächlich mit so einer Haptik. Also wir haben so einen 3D-Relief-Lag und wir haben auch Klappen.
Tamara
00:24:17
Oh ja, ich sehe es schon glänzen.
Katharina
00:24:19
Ja, wir haben für die Hörer, wir sehen das, also wir haben das Video an, das kann ich jetzt mal in die Kamera zeigen. Wir haben halt auch die Klappen und im Innenteil, der Innenteil ist halt auch bedruckt und sowas, das geht halt nicht über Print-on-Demand. Und deswegen kommt das für uns jetzt nicht in Frage, außer eine Auflage ist ausverkauft und der Hype ist vorbei erst mal. Und ja, dann würden wir tatsächlich vielleicht auch auf Print-on-Demand zurückfallen, aber erst mal nicht.
Tamara
00:24:49
Aber jetzt muss ich mal fragen, du sagst immer wir und uns. Du hast MitarbeiterInnen oder ihr seid ein Team oder ist das eher so der Business-Sprech?
Katharina
00:24:58
Es ist ein Business-Sprech auch, aber wir fühlen uns tatsächlich auch wie eine große Familie. Die Autorinnen, Autoren, die ganzen Dienstleister, die man letztendlich beauftragt, die Grafiker und Korrektoren, alle im Prinzip, ja. Viele stecken da eh Herzblut rein. Man spricht über Taktiken, jeder hat mal eine Idee und denkt sich, Mensch, guck mal, hier ist noch eine Lücke, da können wir noch reingehen. Ich habe hier ein Magazin, da wird das gut passen. Und im Großen und Ganzen ist es ja ein Projekt, wo viele ihr Herz reinstecken.
Vera
00:25:37
Jetzt hast du ja schon ein bisschen erzählt über den Druck und so. Das war ja auch ein bisschen der Anlass, weil wir uns dann auf der Messe in Leipzig, was? Leipzig?
Katharina
00:25:47
Hier in Frankfurt.
Vera
00:25:47
Frankfurt, genau. Gesehen haben und das muss gestehen, dein Stand sah wirklich toll aus, auch das Buchdesign sah wirklich super aus. Man muss auch manchmal sagen, ich kenne auch so Kleinverlage. Da sieht man schon an den Covern, dass es Kleinverlage sind und von daher muss ich sagen, das sieht bei dir wirklich richtig toll aus. Aber gut, da kommt jetzt der nächste Schritt. Du hast jetzt die Bücher, du hast die gedruckt, du hast die Kiste irgendwo in deinem Lager, im Keller oder sonst wo. Und jetzt müssen die ja an die Leute kommen. Jetzt kommst du doch wahrscheinlich als völlig unbekannter neuer Kleinstverlag auch nicht so direkt in den Buchhandel, oder? oder rufen die dich an und schicken eine Kiste? Wie geht das?
Katharina
00:26:35
Es hängt stark davon ab. Natürlich, Talia oder so ein Osiander, der steht jetzt nicht bei mir auf der Matte und lächst nach den Büchern.
Vera
00:26:45
Wir kennen das Problem.
Katharina
00:26:47
Ja, genau. Aber nichtsdestoweniger unabhängige Buchhandlung. Es gab ja auch letztlich die Woche der unabhängigen Buchhandlung. Mit denen kann man immer sprechen. Da gibt es wirklich ganz viele Menschen, die da auch ihr Herzblut reinstecken und die sich da wirklich auch ins Zeug legen, die Leserinnen und Leser glücklich zu machen und auch genau das Passende eben bereitstellen wollen für die Kunden, die dann kommen. Und mit denen kommt man immer gut ins Gespräch.
Vera
00:27:14
Aber, Entschuldigung, wenn ich da so mal reingreitsche, weil mich das sehr interessiert. Wie kommst du denn an das Gespräch? Reist du durch die Lande? Hast du Vertreter? Wie machst du das?
Katharina
00:27:24
Wir haben keine Vertreter, aber wir kommen zum Beispiel übermessen ins Gespräch über die Autorinnen und Autoren, die selber zum Teil dann zu ihren, also die haben ja oft auch ihre eigene Stammbuchhandlung und gehen dann dahin und sagen dann zum Buchhändler, guck mal hier, ich wohne hier um die Ecke und ich komme immer zu euch und wäre das nicht toll, wenn meine Bücher hier stehen würden? Und im Großen und Ganzen, also ich erwarte das nicht als Verlag natürlich, aber oft schreibe ich dann auch die Buchhandlungen an, die tatsächlich bei den Autoren in der Gegend sind, weil ich weiß, dass es für die Autoren auch sehr schön ist, wenn die bei sich im Lokal dann ihre eigenen Bücher finden. Also das sind oft die ersten Ansprechpartner, dass man einfach eine E-Mail schreibt oder anruft oder vorbeigeht und ja, Bücher, also Ansichtsexemplare zum Teil auch schickt oder das anbietet. Also es gibt viele Möglichkeiten, in Gespräch zu kommen mit den Buchhändlerinnen und Buchhändlern. Und man merkt ja relativ flott, ob da ein Interesse besteht generell oder nicht. Also die, die sind ein guter Ansprechpartner für Bücher. Und Direktvertrieb ist auch ein Punkt, den man nicht vernachlässigen sollte.
Vera
00:28:36
Wie bespielst du die Online-Plattform? Bist du wie bei Amazon oder so?
Katharina
00:28:42
Genau, da haben wir den Vertriebspartner. Das macht Nova MD. Das ist eine sehr gute Möglichkeit, die Bücher tatsächlich in die Bar-Sortimente zu bekommen.
Vera
00:28:57
Also du belieferst das Bar-Sortiment gar nicht selbst, sondern das macht Nova MD?
Katharina
00:29:01
Genau, Nova MD übernimmt die komplette Auslieferung in die Bar-Sortimente. Und das ist tatsächlich für mich eine große Erleichterung, weil ich einen Großteil der Auflage gar nicht persönlich sehe. Also wir stellen die Bücher zur Vorbestellung ein und decken dann den Bedarf über die Auflage. Also die wird gedruckt und direkt an NOVA geschickt und die liefern dann aus.
Vera
00:29:26
Darf ich mal fragen, wie groß so eine Erstauflage ist bei dir?
Katharina
00:29:29
Es hängt wirklich extrem davon ab, 600.000. Also wir hatten tatsächlich beim letzten Winterroman, die Vorbestellungszahlen hatten irgendwie so um die 600 indiziert, was wir gedruckt haben. Und ich glaube, in der ersten Woche mussten wir nachdrucken. Das war einerseits gut, andererseits ist es halt auch Wintergeschäft. Geschäft. Der Druck dauert zum Teil drei, vier Wochen. Das ist dann ein bisschen Projektmanagement und eine Herausforderung, aber man kriegt das dann hin. Das ist ja die Herausforderung daran und der Spaß.
Vera
00:30:14
Bevor ich jetzt noch ein bisschen nachfrage, wie du denn an 600 Vorbestellungen gekommen bist, tun wir unseren Teil, dass der ein oder andere Autor oder Autorin an mehr Bestellungen kommt mit unserem Buchtipp. Ja ihr Lieben, wir haben ja in diesem Advent eine Buchwerbespezialaktion und deshalb haben wir heute wieder ein paar Buchtipps für dich. Was ist denn dabei Tamara?
Tamara
00:30:41
Ich habe was dabei, was auf jeden Fall, wie ich finde, gut in die Weihnachtszeit passt, denn es geht um Backen. Und ein wenig um Zauberei. Und das Cover ist auch ganz ganz bezaubernd. Wir sehen hier im Hintergrund ein bisschen ausgegraut, das ist schon Nacht, ein Dorf, so in einem mittelalterlichen Stil würde ich sagen. Da scheint auch der Mond. Davor sehe ich einige Fledermäuse, wobei ich das Gefühl habe, haben die zwei Köpfe? Ich bin mir nicht ganz sicher. Jedenfalls sehen wir im Vordergrund im Comic-Style eine Frau und ja, so wie sie gekleidet ist, ihre Kopfbedeckung her, erinnert sie ein bisschen an eine moderne Hexe. Und das Ganze ist ein magischer Kosik-Film mit dem Titel Zitronentörtchen und Zauberei. Mord in Schrankenheim. Geschrieben wurde das Ganze von Kim Siebenborn und ich erzähle dir mal, um was es geht. Eine magische Metropole verborgen in einer Pfälzer Kleinstadt? Eine Freundin, um deren Verschwinden sich niemand zu kümmern scheint? Können Zitronentörtchen die Welt verändern? Vielleicht die von Alice Wunziger? Lange schon pendelt Alice nur noch zwischen der Arbeit und dem Sofa, wo ihre Werwolf-Krimis warten. Bis die Nachbarin sie abpasst mit einem geheimnisvollen Päckchen und der Ankündigung eines Backwettbewerbs. Ob sie Chancen hätte, den Urlaub in Schrankenheim zu gewinnen? Alice nimmt die Herausforderung an, doch in dem verschlafenen Städtchen scheint es mehr Geheimnisse als Einwohner zu geben. Als dann noch ihre neue Freundin Teresa verschwindet und es niemanden wirklich zu kümmern scheint, beschließt Alice die Nachforschungen selbst in die Hand zu nehmen. Kann sie die Wahrheit aus den verschlossenen Schrankenheimern herausbringen, um ihre Freundin zu retten? Und wie gefährlich ist das, worüber hier niemand spricht? Der Auftakt der magischen Cozy-Krimi-Reihe in Schrankenheim, voller Geheimnisse, Magie und mit Zitronentörtchen.
Vera
00:32:54
Also ich finde, Zitronentörtchen können die Welt verändern.
Tamara
00:32:58
Ja, das halte ich für gut möglich und wer es genauer herausfinden möchte, das Buch heißt Zitronentörtchen und Zauberei, Mord in Schrankenheim, ist ein Cozy Crime für Erwachsene und wurde geschrieben von Kim Siebenborn.
Vera
00:33:12
Das klingt schon spannend. Und was gibt es noch?
Tamara
00:33:15
Ich habe einen Krimi mitgebracht und ich finde schon auf dem Cover kann man jede Menge Details erraten und rausfinden. Also da kann man direkt schon mit dem Rätselraten loslegen. Es ist dunkle Nacht auf dem Cover, man sieht am Himmel einen Komet. Im Hintergrund ist ein historisches Gebäude, davor eine Engelsstatue und durch die Luft fliegen jede Menge Zeitungsblätter und im Vordergrund sehen wir unten ein umgefallenes Kreuz und wenn man ganz genau hinschaut, dann greift von unten, sozusagen aus dem Boden, eine Hand nach diesem Kreuz.
Vera
00:33:53
Ha, gruselig!
Tamara
00:33:55
Und das Buch heißt die Prophezeiung des Apostels. Es ist ein Mauritius-Krimi und wurde geschrieben von Yael Thiemann. Ich lese dir mal vor, um was es geht. Ein Mitarbeiter des englischen Geheimdienstes verschwindet während seines Urlaubs in Mauritius auf mysteriöse Weise. Sein Kollege Jack Holborn erhält den Auftrag, ihn zu suchen. Vor Ort angekommen, findet er heraus, dass sein Kollege Jonathan Green Ermittlungen im Blue Penny Museum angestellt hat. Dort sind zwei echte Exemplare der legendären blauen und roten Mauritius ausgestellt. Green will vor seinem Verschwinden herausgefunden haben, dass die Marken falsch sind. Gleichzeitig zog er eine Verbindung mit dem Besuch einer amerikanischen Glaubensgruppe, die auf Mauritius einen Gottesdienst abhalten will. Die Pentecostal Church beruft sich auf das Markus-Evangelium und hantiert in ihren Messen mit Giftschlangen als Gottesbeweis. Das Innenministerium schätzt die Lage wegen der verschwundenen Briefmarken, die ein Kulturgut des Landes sind, als sehr kritisch ein und setzt ihren besten Mann zur Lösung des Falles ein. Den Polizeipräsidenten Haley Grott, der eigentlich seinen Ruhestand antreten wollte. Er gibt in diesem Fall alles. Zusammen mit Jack Holborn erleben sie eine atemberaubende Entwicklung, die immer wieder ihrer Kontrolle entgleitet.
Vera
00:35:25
Scheint ja auch ein bisschen Spionagemäßig, muss ich wieder entschärfen.
Tamara
00:35:28
Ja, Verschwörung, Spionage, Spannung, also auf jeden Fall was zum richtig schön mummelig Einpacken an einem Winterabend und genießen. Ich sag nochmal den Titel des Buches, die Prophezeiung des Apostels, ein Mauritius-Krimi von Yale Tiemann.
Vera
00:35:47
So, da sind wir wieder. Ja, Katharina, ich bin zwar sicher, dass ein Buch dir bei uns auch was bringt, aber wie hast du es geschafft, wenn im Mai das erste Buch von dir rauskam, dann schon 600 Vorbestellungen zu bekommen?
Katharina
00:36:01
Tatsächlich ging es bei den 600 Vorbestellungen ja um den Winterroman und das Wintergeschäft ist ja wirklich immer stark umkämpft. Wir haben relativ frühzeitig das Buch zur Vorbestellung eingestellt und Buchhandlungen angeschrieben. Auch speziell Buchhandlungen, die sich eben zum Beispiel, es war ja ein Finnland- oder ist ein Finnland-Roman, der sich mit dem Thema auch beschäftigt, mit Reisen. Und wir haben Buchhandlungen angeschrieben an Bahnhöfen, an Flughäfen und eben an so typischen Stellen, wo die Leute sich auch für Reisen interessieren. Und das ging irgendwie gefühlt wie von alleine. Ehrlich gesagt frage ich mich das auch, weil die anderen Romane, die jetzt nicht gerade Winterromane waren, sondern auch so Sommer- oder einfach Ganzjahresromane, die waren zum Teil, auch die danach kamen, dann nicht so stark. Also das war vielleicht das Thema, der Vibe.
Tamara
00:36:54
Also ich meine, Liebe und Finnland passt zur Weihnachtszeit. Genau.
Vera
00:37:00
Aber da muss ich jetzt nochmal nachfragen. Entschuldigung, ich wollte, ich will ja nicht dauernd in den Fortfall. Das merkst du, ich bin sehr interessiert.
Katharina
00:37:07
Ja, ich glaube, es ist oft auch Glück, ehrlich gesagt. Also es ist oft, glaube ich, Glück, den richtigen Moment zu finden, weil man weiß immer nicht, wenn man eine E-Mail schreibt, geht das unter, liest das der richtige Mensch und hat der in dem Moment gute Laune und ja.
Tamara
00:37:23
Ja, aber ich sage mal so, wenn ich Vera noch mal kurz, also ich meine, man hört ja jetzt schon raus, wie viel Engagement du da reinsteckst mit Buchhandlung und Anschreiben und so. Also ich habe mal eine Verlagsgründung mitbekommen. Das hat dann nicht so lange gedauert, aber da hat man auch als Autorin versucht, Aktionen zu fahren, wo es dann hieß, nee, lass mal lieber bleiben.
Vera
00:37:49
Ja, super.
Tamara
00:37:49
Also das ist natürlich auch so ein Mindset-Ding. Also ich habe bei dir schon das Gefühl, dass da wirklich ganz viel Engagement dahinter ist.
Katharina
00:37:56
Auf jeden Fall. Also ich arbeite quasi rund um die Uhr daran. Es ist einfach mein großer Traum, den Leuten so dieses Reisen, was ich ja persönlich liebe, und auch die Liebesgeschichten als Symbiose nahezubringen. Und wir in den Büchern legen ganz viel Wert darauf, dass eben auch die Kultur dem Leser, der Leserin nähergebracht wird. Und für mich ist das sehr wichtig, dass die Autoren auch selber in dem Land waren, wirklich eigene Erfahrungen gemacht haben. Ich finde Reiseberichte super, aber das bekommt man eben an den Massenmarkt schwer ran. Und deswegen ist es eben so eine Kombination aus beidem. Und ja, es gibt immer wieder Situationen in den Romanen, die teilweise den Autoren passiert sind. Und da bekommen wir so viele E-Mails auch von den Leserinnen und Lesern, die dann sagen, Oh, genau das, ich war auch in dem Land und das ist mir auch passiert und Sachen, wo ich habe auch tatsächlich schon Rezensionen gelesen, wo stand, der ist ja völlig unrealistisch, das wird doch nie so passieren und ich denke, es ist aber genau so passiert.
Vera
00:39:02
Das ist immer bei solchen Szenen so.
Katharina
00:39:04
Genau, also zum Beispiel, wir haben einen Nepal-Roman, der heißt Katmandu und Ich, und da geht es auch um eine Gruppe von so einer Clique, die halt in den Bergen wandert. Und in höheren Regionen gibt es dann zum Teil so Kioske. Da verkaufen die dann wirklich so ein kleines Sortiment an Getränken und die karren das halt mit dem Esel dann hoch. ja und, Da haben dann auch viele Leser gesagt, das kann doch nicht sein, das ist doch irgendwie, ist das Satire, warum, das gibt es doch nicht in echt, dass die Leute da Snickers auf den Berg, in den Himalaya karren. Und wir haben gesagt, doch, das ist wirklich die Wahrheit, das machen die, die verkaufen das dann halt da.
Vera
00:39:54
Wobei, da gab es vor vielen Jahren einen Scherz bei Verstehen Sie Spaß, da haben sie Reinhold Messner auch verarscht mit so einem Kiosk. Wahrscheinlich war das die Inspiration für die Nepalesen, das wirklich mal zu machen.
Tamara
00:40:07
Wer weiß.
Katharina
00:40:08
Oder andersrum, vielleicht gab es die Kioske da halt schon und die haben sich gedacht, jetzt machen wir, ich weiß gar nicht, was das für ein Berg war.
Vera
00:40:15
Aber ich muss jetzt... Jetzt endlich deine Frage. Ich muss die Geheimnisse, die Erfolgsgeheimnisse ja rauskriegen. Ich habe es dieses Jahr ja auch mal mit einer Verlagsvorschau versucht. Im Falle DTX. Ja, genau. Machst du das auch?
Katharina
00:40:32
Ja.
Vera
00:40:33
Doch auch.
Katharina
00:40:34
Also bisher sind wir tatsächlich so ein bisschen grafikmäßig immer hinterhergelaufen. Also wir hatten das noch nicht so gut im Griff bisher im ersten Jahr, dass wir die Cover am Anfang vom Jahr tatsächlich schon hatten oder immer für das Quartal die Vorschau machen wollten. Aber dieses Jahr haben wir es uns vorgenommen. Wir sind auf und dran, der Cover-Designer Thorsten von Buchgewand, der ist gerade dabei, alle Cover für das nächste Jahr zu designen, dass wir dann auch wirklich in VollBitX ganz konsequent jetzt schon die Programmvorschau erstellen können. Und ich glaube, das hilft dann auch nochmal.
Vera
00:41:06
Ja, aber das wesentliche Problem für mich war ja, ich meine, wie finde ich denn jetzt raus, welche Buchhandlungen ich anschreibe? Google. Also für 600 Bücher wirst du ja schon ein paar hundert Buchhandlungen angeschrieben haben müssen, geh ich davon aus.
Katharina
00:41:25
Ne, das war tatsächlich nicht so, aber ich hatte zum Beispiel PNB angeschrieben, also Press and Books, und ich glaube, da kam eine sehr hohe Bestellung. Also, wir gehen auch zum Beispiel auf, wir hatten für den Nepal-Roman zum Beispiel diese Kette, die immer die Outdoor-Sachen, diese Outdoor-Etappen.
Tamara
00:41:44
Die Katlon?
Katharina
00:41:46
Nee, nicht die Katlon.
Vera
00:41:48
Ich bin da nicht so im Outdoor.
Katharina
00:41:50
Ja, also so ein Outdoor-Shop, da haben wir hingeschrieben. Oder wir haben auch so ein Van-Roman. Einfach bei so Shops oder so Buchläden, die generell so was im Sortiment halt führen.
Vera
00:42:07
Aber wenn das nicht so namhafte Ketten sind, muss man die doch erstmal rausfinden.
Katharina
00:42:10
Ich google das.
Vera
00:42:12
Also das heißt, du googelst den ganzen Tag und schreibst Hand-Manual-Adressen raus.
Katharina
00:42:18
Ne, so jetzt auch nicht. Also ich gucke mir meistens dann schon an, dass das Sortiment passt, weil ich ärgere mich ja persönlich auch, wenn jemand sich nicht vorher informiert. Also es ist jetzt nicht so, als mache ich irgendwie eine Sammel-Mail an 100 Buchhandlungen, sondern ich gucke mir das schon an, was die im Angebot haben, dass es natürlich auch passt. Und oft gehe ich selber auch hin, wenn also in meiner Region jetzt oder wenn ich auf Geschäftsreise bin Oder wenn ich unterwegs bin, privat, ich gehe halt immer in Buchläden, gucke, wird das passen und komme ins Gespräch und sage, oh, ich habe auch einen Verlag. Und also so einfach, ja, dass es ist ja ganz oft… Also doch mühseliges, manuelles Sammeln von Kontakten? Auch, ja. Also nicht nur, aber auch.
Tamara
00:42:59
Aber jetzt hast du, also mit dem Hintergrund, du liest wahnsinnig gerne und wenn ich es richtig verstanden habe, quasi als Lektorin gestartet. Und das hast du jetzt ein paar Mal schon gesagt, du machst jetzt in erster Linie Projektmanagement. Hast du es dir so vorgestellt mit dem Verlag oder ist es dann doch irgendwie ganz anders gekommen, als man sich so ausmalt?
Katharina
00:43:20
Also ich habe BWL studiert und viel im Projektmanagement gearbeitet. Deswegen war das einfach so für mich persönlich eine sehr, sehr gute Symbiose aus beidem. Und ja, für mich war es genau das Richtige bisher. Es ist genau der Weg, den ich gehen wollte. und, Ich hab's mir so vorgestellt und es hat sich Gott sei Dank auch genauso bewahrheitet.
Tamara
00:43:43
Okay.
Vera
00:43:43
Ja, ich bin sehr glücklich.
Katharina
00:43:46
Ich will gar nicht mehr nur lekturieren, also ich kann das verstehen, Tamara, dass du da noch viel lekturierst, aber ich bin froh, dass ich tatsächlich so vom Lekturieren ein Stück weit weggekommen bin. Also ich mach noch die Lektorate für die Romane jetzt, aber ich glaube, das werde ich auch irgendwann abgeben oder Teile davon abgeben müssen, weil es einfach so viel wird. Ich mache es trotzdem sehr gerne, vor allem dann so das Inhaltslektorat und gucke tatsächlich, wo die Geschichte hinführt, weil ich möchte auch gerne bestimmte Message dann da drin haben, die in allen Romanen einheitlich ist oder so nicht einheitlich immer die gleiche Message, aber es muss halt immer das Gute befürworten. Ja, also ich meine, die Geschichten spielen immer in anderen Ländern, aber ich möchte natürlich die Kultur zeigen, aber jetzt nicht so mit dem Finger darauf deuten. Sagen, die sind so, wir sind so oder die sind anders als wir, sondern es soll so eine Message am Ende sein, jeder ist anders. Also ich komme aus Köln, da sagt man halt, jeder Jäck ist anders. Und dass man trotzdem eine Symbiose findet. Ganz oft ist es ja zum Beispiel bei einem Weihnachtsroman, feiern die dann Weihnachten gemeinsam. Und dann sieht man eben, dass aus der Kultur der Brauch kommt. Und dann feiern sie mit einem Gericht aus dem Land. Und das ist einfach so was Neues entsteht, was Gemeinsames. Und das soll so ein bisschen einfach das Gute, ja, hervorheben.
Tamara
00:45:15
Schön.
Katharina
00:45:16
Genau.
Vera
00:45:17
Jetzt hast du ja vorhin gesagt, du hast bis jetzt sieben Titel. Hast du so ein Ziel, wie viel Titel so ein Verlagsprogramm pro Jahr sein soll?
Katharina
00:45:28
Also mein Ziel waren eigentlich für dieses Jahr zwei. Also alle zwei Monate ein Buch und ich habe jetzt, glaube ich, mehr.
Vera
00:45:36
Ja, bei sieben pro Jahr, kann man ausrechnen, sind mehr als zwei pro Jahr.
Katharina
00:45:40
Genau, also es kommen immer mehr, wo ich nicht Nein sagen kann und auch gar nicht möchte. Ja, irgendwann stößt man natürlich auch an die Grenzen des finanziell Machbaren. Man hat ja auch einen Businessplan und einen Budgetplan und muss mal gucken. Aber irgendwie hat es bisher immer hingehauen, dass ich alle nehmen konnte, die ich haben wollte.
Vera
00:46:00
Bevor wir jetzt gleich mal schauen, wie das denn so ist, wenn man bei dir Autor oder Autorin ist, schauen wir mal, welche Autorin denn da noch so einen Buchtipp hat. Den Tipp haben wir für dir. Ist egal, ihr wisst, was ich meine.
Tamara
00:46:16
Werbung! Ich habe was weihnachtliches mitgebracht und gleichzeitig auch was düsteres und spannendes. Ich erzähle dir mal vom Cover. Wir sehen hier einen schwarzen Untergrund. Darauf wurde ein wenig Puderzucker verstreut und da sind zwei Plätzchen. Eins ist angebissen, sieht fast ein bisschen aus wie ein Gesicht. Eins wurde schon geklaut. Das sieht man daran, dass dort der Puderzucker fehlt. Und dazwischen überall rote Flecken. Ich hoffe, es ist Marmelade, es könnte aber auch Blut sein, man weiß es nicht so genau. Jedenfalls sehen wir im oberen Teil des Covers eine Nikolausmütze und in rot und grün, wie es zu Weihnachten gehört, steht da der Titel düstere Weihnachten.
Vera
00:47:11
Wollte doch keiner den Nikolaus umgebracht haben.
Tamara
00:47:14
Oder hat der Nikolaus jemanden umgebracht? Das kann man rausfinden in diesem Buch, geschrieben von Cat Von Auerbach und das Besondere ist, es sind 24 Kurzgeschichten, das heißt ihr könnt jetzt im Advent jeden Tag eine lesen oder wenn ihr es ein bisschen später kauft, vielleicht jeden Tag zwei. Die Autorin hat uns aber auch verraten, man kann es auch durchaus außerhalb des Advents lesen. Und jetzt erzähle ich mal kurz, was man denn da so erwarten kann. Der Klappentext ist eher kurz, deswegen lese ich nachher gleich mal ein wenig ins erste Türchen, nenne ich es jetzt mal rein. Weihnachten ist nicht immer ein Fest der Liebe und Besinnlichkeit. In diesem Kurzgeschichten-Roman ist die Weihnachtszeit geprägt von Mord, Unfällen und Rachegelüsten. Bist du bereit? Ja, dann erwartet euch unter anderem Geschichte Nummer 1, die da heißt Advent, Advent. Und so beginnt. Bald ist Weihnachten und der einzige Wunsch, den ich habe, ist der, endlich meine Familie wiederzusehen. Zu lange sind wir mittlerweile voneinander getrennt. Sehnsüchtig schaue ich aus dem Fenster. Der Anblick, der sich mir bietet, ist trist. Im Hof sitzen zwei Frauen und unterhalten sich im Rahmen von Beton. Ein Lachen dringt an meine Ohren. Der Klang frisst sich in meinen Kopf und schmerzt. Er erinnert mich an die unbeschwerten Momente, die ich mit meiner Schwester hatte, bevor wir uns so furchtbar gestritten haben, dass sie seither nicht mehr mit mir redet. Als ich eine Schachtel mit kleinen Basteleien meiner Nichte öffne, erschwert mir der Anblick das Atmen. Annas selbstgemachter Baumschmuck liegt oben auf. Ich nehme den aus Holz gefressenen Schutzengel in die Hand und schlucke schwer. Den hat sie mir vor einigen Jahren geschenkt, als sie noch zur Grundschule ging. Jeder Anhänger ist mit goldener Farbe besprüht. Ich erinnere mich noch genau, wie ungeduldig sie war. Das Warten darauf, dass die Farbe endlich trocknet, lag ihr nicht. Viel zu früh testete sie, ob die Flügel noch feucht waren. Auf jedem dieser Anhänger befindet sich ein kleiner Fingerabdruck. So geht's los, wie's weitergeht, erfährt man im Buch Düstere Weihnachten von Ketvan Aber.
Vera
00:49:30
Das klingt schon spannend. Und was gibt es noch?
Tamara
00:49:32
Ja, Vera, ich erzähle dir mal wieder zuerst ein bisschen was vom Cover. Und das ist hier in einer Farbe plus schwarz und weiß gehalten. Wir sehen einen Ausschnitt eines Herrenanzuges mit grauer Krawatte. Und darüber steht in lilafarbener Schrift der Titel des Buches. Und zwar lautet dieser Tobak-Splitter. Und der Autor hat uns verraten, der Titel setzt sich zusammen aus harter Tobak und Erinnerungssplitter.
Vera
00:50:10
Was ist denn für ein Genre? Ist es ein Thriller oder sowas?
Tamara
00:50:14
Es ist, ja, ich habe ein bisschen reingelesen und es ist eine Sammlung von Kurzgeschichten und jede Kurzgeschichte setzt sozusagen wie ein Splitter ein Stück mehr des Puzzles zusammen. Ich lese dir mal ein bisschen vor, was hier dazu geschrieben wurde. Erinnerungssplitter, die harter Tobak sind. Texte zum Lachen und zum Weinen, entstanden über Jahre, gesammelt in einem Band voller kurzer Geschichten, die eine sehr persönliche Reise in die Welt des Autors erlauben. Erfahrungen in der Psychiatrie, Identitätssuche und Entschluss zur Geschlechtsangleichung sowie Kindheitserinnerungen sind hier vereint. Kurz gesagt, alles das, was der liebe Gott verboten hat, wenn man ihn fragt, wie man sein erstes Buch gestalten sollte. Sehr schön.
Vera
00:51:06
Ja, da sind Sie ja bei uns richtig.
Tamara
00:51:11
Genau, eine kleine Info steht auch noch im Buch drin, die würde ich auch noch eben vorlesen. Von der Psychiatrie durch menschliche Abgründe über Transsexualität bis hin zur Kindheitserinnerung. Durch diese Sammlung kurzer Geschichten zieht sich ein roter Faden. Je mehr man von ihnen liest, desto näher kommt man dem Wesen des Autors. Diese Texte und Fragmente, ob erfunden oder bar, sind nicht stromlinienförmig, sie sind nicht artig, sondern eigen und auf ihre Art anders. Splitter für Splitter zeigen sie ein Bild von Ingo S. anders.
Vera
00:51:45
Ah, ok. Ich wollte gerade fragen, wie heißt der Autor? Und dann hast du es mir gesagt.
Tamara
00:51:49
Also, wer diesem Autor auf die Spur kommen möchte, er schreibt unter dem Namen ingo s.anders und das Buch heißt Tobaks Splitter – Sammlung kurzer Geschichten.
Vera
00:52:01
Ja, vielen Dank Tamara. Und wenn Du auch möchtest, dass wir Dein Buch im nächsten Jahr in einer unserer Podcastfolgen vorstellen, dann schreib uns einfach ein E-Mail an alle at 200talkstelle.de und wir senden Dir alle Details. Und vielleicht sprechen wir schon bald über deinen Bub. So, da sind wir wieder. Gut, jetzt mal so ein bisschen in medias res, wenn ich ja schon mal so eine Verlagschefin vor mir habe. Was bezahlst du deinen Autoren und Autorinnen?
Katharina
00:52:33
Ja, das war auch ein Thema, was ich vor der Verlagsgründung tatsächlich schon in Angriff genommen habe. Ich habe mir einen Medienanwalt genommen und zurate gezogen. Der hat mir einen Standardvertrag aufgesetzt für mich, für den Verlag jetzt. Der hat alles vorformuliert und Branchenübliche.
Vera
00:52:52
Es gibt ja so einen Normvertrag, dass der so in der Basis war. Das heißt, du bezahlst die üblichen 10% vom Nettoerlös oder mehr?
Katharina
00:53:00
Ne, das geht, glaube ich, ich müsste reingucken, das ist schon so lange her, dass der den aufgesetzt hat. Es sind, glaube ich, 5% vom Preis, vom Nettoverkaufspreis, beim Taschenbuch, wenn ich mich richtig erinnere. Vom Nettoverkaufspreis, genau, und ich glaube 25 Prozent vom E-Book-Erlös oder so. Also das, wo er gesagt hat, das ist branchenüblich und gängig. Ich habe immer gesagt, ich bin da relativ schmerzbefreit. Also ich möchte da niemanden irgendwie ausbeuten, ich möchte meinen Autoren, Autorinnen nichts wegnehmen.
Vera
00:53:46
Bezahlst du Vorschüsse?
Katharina
00:53:47
Nein. Nein, das geht nicht, einfach weil der Verlag noch so klein ist und das wäre finanziell nicht tragbar.
Vera
00:53:56
So, jetzt hast du, Mai kam der erste Titel, ist aber auch nicht ein ganzes Jahr um. Ist dein Geschäftsjahr jetzt zum Jahresende oder geht es bis Mai?
Katharina
00:54:05
Es ist Ende des Jahres. Kalenderjahr.
Vera
00:54:08
Und? Bist du schon in der Gewinnstufe?
Katharina
00:54:13
Ich habe noch keinen Abschluss gemacht.
Vera
00:54:16
Okay, informatischer Antwort.
Katharina
00:54:17
Nein, mein Steuerberater macht das. Ich habe zu meinem Steuerberater gesagt, du musst mir sagen, wann die Fristen sind. Und der hat mir jetzt noch nichts gemeldet. Genau, der muss noch ran.
Vera
00:54:30
Du hast ja einen Businessplan und so. Wann hast du denn so geplant, den Break-Even zu haben?
Katharina
00:54:37
Ich hatte gehofft, jetzt beim siebten Roman, man sagt doch immer in der Buchwelt, der siebte Roman geht ins Plus.
Vera
00:54:44
Dann habe ich ja noch Zeit.
Katharina
00:54:49
Ich glaube, das haben wir noch nicht tatsächlich. Aber es ist auch viel. Aber ich muss auch sagen, tatsächlich, es ist ein Unterschied, ob man das… Also ich muss sagen, die GmbH, die schlägt schon wirklich zu Buche, weil man hat ganz andere Voraussetzungen. Ja, man muss eine doppelte Buchführung machen. Ich habe natürlich dadurch, dass ich gesagt habe, man muss es richtig machen oder ich möchte es richtig machen, dann auch viel, viel investiert in Markenaufbau. Ja, wir bauen uns eine Stamm Bloggerschaft, also Stamm Blogger auf. Und das Ziel ist auch zum Beispiel immer 100 Taschenbücher vor Release rauszugeben. Also das ist so das Ziel. Und da arbeiten wir jetzt noch wirklich dran, auch zuverlässige Bloggerinnen und Blogger zu finden. Und das ist halt ein Invest letztendlich. Also es ist ein hoher Invest an Zeit und Kosten, die man letztendlich hat mit Taschenbüchern. Man muss sie verschicken, dann geht die Hälfte irgendwie bei der Post verloren und so. Also man hat wirklich viel zu tun, auch die Marke aufzubauen. Und das ist finanziell eben auch ein Investment. Ich weiß nicht, ob Self-Publisher das so machen würden. Wahrscheinlich nicht. Aber da ist es tatsächlich ein bisschen...
Vera
00:55:57
Die Marke ist vielleicht etwas anderes als die Person, aber letztlich investiere ich ja auch in meine Marke mit allem, was ich tue. Vielleicht nicht so durchdacht, wie das jetzt ist, wenn man eine GmbH gründet. Es ergibt sich dann vielleicht mehr, außer vielleicht bei dem einen oder anderen Profi. Aber im Grundsatz ist das, außer der Rechtsform, kein so großer Unterschied. Haben wir eigentlich überhaupt den Verlagsnamen schon gesagt?
Tamara
00:56:23
Nee, ich guck die ganze Zeit nur auf Veras Pullover und denke eigentlich müsste Katharina ihn tragen. Vera trägt heute nämlich pink und der Verlag ist...
Vera
00:56:34
Das ist nicht pink, das ist rot. Was?
Tamara
00:56:37
Also für mich trägt Vera heute Pink, was doch sehr gut zum Namen passt.
Katharina
00:56:43
Genau. Wir haben Flamingo Tales, das ist der Name vom Verlag. Und wir haben natürlich uns auch dabei was gedacht, weil der Flamingo ja ein Zugvogel ist und ja in vielen Bereichen der Welt auch zu Hause. Und was ich gar nicht gewusst habe vorher, ist, dass der Flamingo auch monogam lebt. Also nicht dauerhaft sein ganzes Leben, aber große oder lange Teile meines Lebens.
Vera
00:57:06
Also wie bei Menschen, Lebensabschnittgefährten.
Katharina
00:57:09
Genau das habe ich nämlich auch ehrlich gesagt gedacht. Ja, weil ich meine heutzutage, also wenige haben eine Partnerschaft für immer. Also es ist natürlich, mein romantischer Ader sagt, das wäre natürlich schön, aber ja, genau.
Vera
00:57:25
Aber hast du bewusst einen englischen Titel genommen?
Katharina
00:57:28
Eigentlich nicht. Ich wollte eigentlich nur Flamingo Verlag nehmen, ehrlich gesagt, weil hier auch die Titel, die wir haben, sind ja alle deutsch und ich finde, dass ich mag das auch so deutsche Titel und ich wollte eigentlich auch keinen englischen Namen, aber es gab halt schon irgendwann mal einen Flamingo Verlag, der hatte, glaube ich, einen Titel und das ging dann halt nicht. Ja, da hat dann der Anwalt gesagt, nee, besser nicht und lieber nicht da irgendwie in Grauzonen sich reinbegeben, lieber auf der sicheren Seite sein. Das heißt, sie mussten irgendwie einen zweiten Teil vom Namen irgendwie finden. Flamingo irgendwas. Und das war ein sehr langer Weg zu dem Flamingo Tales. Dann ich wollte es. Es sind so viele Gedanken da reingeflossen. Wie wird das dargestellt, wenn man in der Amazon Übersicht dieses ganz kleine Feld Verlagsname hat? Und ich wollte dann keinen langen Namen, weil der dann umgebrochen wird und das dann, ja, also...
Tamara
00:58:23
Also sehr durchdacht alles, was du tust tatsächlich.
Vera
00:58:26
Also ich kann dir aus meiner Erfahrung sagen, wir haben vor 25 Jahren sehr lange darüber nachgedacht. Und jetzt, nach 25 Jahren, weiß ich trotzdem, dass der Name völlig falsch war, aber das ändert nichts. Aber ich muss gestehen, mich überrascht jetzt, dass du sagst, das Internationale war nicht so, das wolltest du gar nicht, weil bei unserem Gespräch auf der Messe hatte ich so einen Eindruck, dass so das Auslandslizenzgeschäft noch ein Thema für dich ist, oder habe ich mich da verhört?
Katharina
00:58:53
Nein, also ich hatte mich da gar nicht drauf fokussiert, nee.
Vera
00:58:58
Okay, und dann habe ich das falsch verstanden.
Katharina
00:58:59
Das war eine andere Katharina wahrscheinlich.
Vera
00:59:03
Okay, gut. Wir haben gedacht, sie hat das bewusst englisch gemacht, weil sie dann die Liebesromane auch ins Ausland und sowas. Bist du in der Richtung grundsätzlich in irgendwelchen Lizenzthemen oder ist das doch ein völliges Neuland?
Katharina
00:59:19
Neuland. Ich bin jetzt erstmal hier auf dem Markt und freue mich, wenn ich da jetzt erstmal Fuß fasse. Also ich möchte wirklich da nicht zu viele Baustellen aufmachen. Ich bin gut ausgelastet mit den Themen hier.
Vera
00:59:30
Jetzt machst du ja, du hast ja gerade schon gesagt, du hast ja so an Marketing und Cover-Design und ihr müsst, liebe Hörerinnen und Hörer, wenn ihr die Chance habt, mal auf der Webseite schauen oder wenn ihr auf irgendeiner Messe seid, wo sie auch sind, müsst ihr mal schauen, sieht wirklich sehr, sehr schön aus, muss man schon sagen. Machst du auch was in Richtung Lesungen organisieren für deine Autoren, Autorinnen oder machen die das selbst? Untertitel im Auftrag des ZDF für funk, 2017.
Katharina
00:59:56
Ich habe bisher mich an das Thema nicht rangewagt oder auch nicht bisher gar nicht so richtig darum gekümmert, weil ich auch einfach so ausgelastet bin mit den Themen, die sonst so anfallen. Für einen alleine ist also als Geschäftsführer schon viel, viel, viel zu tun. Man muss das ganze Programm leiten und also viele Aufgaben auf jeden Fall. Und deswegen sind da Lesungen bisher eher sekundär gewesen. Allerdings hatten wir schon Lesungen. Das war aber hauptsächlich dem geschuldet, dass die Autorinnen und Autoren das selber organisiert haben. Ich war dann immer dabei. Ich habe auch beim Sven Jähnel auch zum Beispiel mit moderiert. Und da freue ich mich immer sehr, wenn jemand da Eigeninitiativ was organisiert. Genau. Also ich sage immer, wenn ihr wollt, könnt ihr gerne machen. Ich mache auch mit. Also ich organisiere es auch mit. Ich helfe auch mit. Und ich bin da auch vorne mit dabei. Aber von mir aus hatte ich bisher noch nicht die Kapazität, zu sagen, ich hänge mich da rein. Weil das auch eben so lokal ist und wir bauen eigentlich eher eine Leserschaft auf, die autorenübergreifend auch ist. Also wenn du eine Lesung machst, dann ist es ja speziell für einen Autor oder eine Autorin. Und ich fokussiere mich tatsächlich auf das Marketing, was buchübergreifend funktioniert. Also ich kann verstehen, dass die Autorinnen und Autoren selber ihr eigenes Buch bekannt machen wollen, definitiv, klar. Ich versuche einfach, die Marke zu stärken, weil man auch merkt, dass wenn du einen Leser gewinnst, der ein Buch gut findet, der wird dann auch sofort. Viele greifen dann auch zu den anderen Romanen und das stärkt dann auch die anderen Bücher. Und ja, ich finde es super. Ich persönlich habe schon oft erlebt, dass die Leute eins lesen und die anderen dann auch. Und so, finde ich, kommen die Autoren auch zu einer Chance, gelesen zu werden dann von Lesern, die sie bisher noch nicht kannten.
Tamara
01:01:56
Das ist natürlich der Vorteil, wenn man wirklich so ein super klar definiertes Verlagsprogramm hat. Also Reisen und Liebe, das ist ja wirklich sehr eng begrenzt. Und dann macht es ja auch total Sinn, dass man sich die anderen Bücher auch nochmal anschaut. Ich fand auch deinen Stand in Frankfurt total schön gemacht mit den ganzen kleinen Fähnchen. Und dann hattest du da so einen schönen alten Lederkoffer mit dieser tollen Aktion, dass man eben Postkarten aus verschiedenen Ländern an andere Leute verschicken konnte.
Vera
01:02:27
Und sie hatte doch auch den Sekt, ne?
Tamara
01:02:29
Genau, den Flamingo-Sekt gab's auch noch. Also das ist ja alles wirklich sehr gut durchdacht. Also ich nehme an, du bist dann nicht wie ich, dass du denkst, oh Gott, ist ja schon Advent, Aktion, ich denk mir jetzt was aus. Sondern wie lange im Voraus planst du deine Aktionen, wie gehst du das an? Erzähl mal noch da ein bisschen vielleicht.
Katharina
01:02:53
Die Planungen sind schon relativ lange im Voraus. Ich hatte mir ja schon lange vorher überlegt, was wir auf der Messe machen wollen. Dann man initiiert das, dann denkt man über andere Dinge nach und plötzlich hat man halt so eine Idee, ach, ich mach Postkarten oder so. Und dann geht man das an. Also wir planen schon die Aktionen relativ lange im Voraus. Trotzdem geht immer irgendwas unter. Wir standen auf der Messe und hatten überhaupt kein Bargeld. Also man lernt nie aus. Es ist auch schon ordentlich was schiefgegangen. Geht immer. Man lernt immer dazu. Und ich glaube, man muss es auch einfach locker nehmen. Und man kann so viel machen, wie man kann. Wir geben alles. Wir bereiten so viel vor, wie geht. Und wenn mal was untergeht, dann war es eben so. Also ich gebe mir sehr viel Mühe, das einheitlich zu gestalten, alles vorzubereiten, aber man lernt immer für das nächste Jahr.
Vera
01:03:54
Das sind sehr weise Worte, liebe Katharina. Und man merkt ja auch im Gespräch, und ich sehe ja auch dein strahlendes Gesicht, dass das wirklich ein Herzensprojekt ist. Und das sieht man auch bei allem, was man sich da so anschauen kann. Ich bin sehr beeindruckt, bin auch durchaus ein bisschen froh, dass du meinem Rat nicht gefolgt bist. Und was jetzt nicht heißt, bei all den anderen, die mich jetzt anschreiben, also Verlagsgründen ist nicht einfach, auch das sollte vielleicht als Botschaft drüber kommen.
Katharina
01:04:31
Es ist ein großer Schritt, den man wirklich, wirklich bedenken sollte. Also wirklich gut überlegen vorher.
Vera
01:04:39
Und noch mal, wenn du nur dein eigenes Buch verlegst, brauchst du keine Verlaggründen.
Katharina
01:04:44
Genau, auf keinen Fall. Und du brauchst auch kein Gewerbe, wenn du nicht in den Direktvertrieb gehst.
Vera
01:04:48
Ja, ich sag mal so, wenn ich ab und zu mal ein Buch verschicke. Weiß das keiner.
Katharina
01:04:56
Für die Self-Publisher, die das hören, meine ich. Man braucht kein Gewerbe, wenn man keine Bücher verkauft, sondern über Plattformen oder so.
Vera
01:05:06
Genau so ist es. Liebe Katharina, ich bin, wie gesagt, sehr beeindruckt und kann dir nur wirklich das Allerbeste wünschen. Ich gehe mal davon aus, dass wir uns auf den nächsten Messen begegnen. Wir kommen wieder Sekt trinken und schauen mit glänzenden Augen an, was da bei dir so alles passiert.
Katharina
01:05:26
Ich freue mich sehr, wenn wir uns das nächste Mal wiedersehen. Wahrscheinlich dann wieder in Frankfurt.
Tamara
01:05:30
Leipzig nicht?
Katharina
01:05:31
Nein, wir haben die Anmeldefrist tatsächlich verbummelt.
Tamara
01:05:37
Das noch als Anekdote zum Schluss.
Katharina
01:05:42
Genau.
Vera
01:05:43
Ist ja für nächstes Jahr oder übernächstes Jahr besser gesagt.
Katharina
01:05:45
Genau, wir planen schon wieder Frankfurt. Also das ist auch so eine große Aufgabe, da sind wir gut mit beschäftigt.
Vera
01:05:53
Ja, aber das und ich nicht, das weißt du ja, ohne dass du dich nicht den drei total kritischen Buch-Bubble-Fragen von Tamara gestellt hast.
Tamara
01:06:01
Jawohl, die kennst du vielleicht schon und die erste lautet, was wissen andere nicht über deine Arbeit?
Katharina
01:06:08
Ja, wahrscheinlich, dass es tatsächlich so vielseitig ist. Ich glaube, die Self-Publisher haben so einen groben Einblick oder so eine Idee davon, wie vielseitig Verlagsarbeit ist und an wie vielen Fronten man da kämpft. Aber ich glaube, die meisten können sich das gar nicht vorstellen. Also gerade wenn ich so in meinem Bekanntenkreis sage, ja, ich habe einen Verlag oder ich habe einen Verlag gegründet oder ich bin Verlegerin, dann sagen die mal, ach, du machst Korrekturlesen? Da kann ich dir mal meine, was weiß ich, Anzeige schicken. Also weißt du, wenn die irgendwie in der Zeitung mal eine Anzeige oder irgendwelche Briefe, die sie dann korrigiert haben wollen. Das kann sich einfach so keiner vorstellen. Aber klar, in der Buchbranche selber kann man sich da ein Bild von machen. Aber ja, man hat sehr viele verschiedene Disziplinen.
Tamara
01:06:55
Und was würdest du denn sagen, ist der größte Irrtum, der sich in der Buchbranche hält?
Katharina
01:07:01
Da habe ich auch wirklich eine Weile drüber nachgedacht. Und ich glaube, der größte Irrtum ist immer noch, dass viele Leser denken, Verlagsbücher sind besser. Und da muss ich nämlich auch mal wirklich eine Lanze brechen für die ganzen Self-Publisher, die machen das alle super gut. Und ich würde nicht sagen, vielleicht sogar noch besser, aber ich glaube, wenn man einen Verlag hat wie ich, ich gebe auch meine Leidenschaft da rein, ich kümmere mich darum so viele Themen, dass es auch natürlich gut wird. Das ist auch mein Ziel, gute Bücher zu machen. Aber ich glaube, so ein Self-Publisher, der steckt da nochmal richtig sein Herzblut auch rein. Und ich glaube tatsächlich, dass der Endkunde, also wirklich der Leser, der in der Buchhandlung steht, das nicht sieht. Und das ist so ein Irrtum, dass viele dann denken, ah ja, das ist ein Verlagsbuch, das muss ja besser sein. Und das, denke ich, ist ein Fehler. Man kann auch viele Self-Publisher lesen, die da auch genauso gut sind.
Tamara
01:07:57
Auf jeden Fall. Und wenn du denn dann in so ein gutes Buch eintauchen könntest, ein Buch deiner Wahl und als eine Figur deiner Wahl, was für ein Roman wäre das und was würdest du da tun?
Katharina
01:08:09
Das ist eine ganz, ganz schwere Frage. Und ich glaube, ich würde mich auf die Antwort versuchen zu beschränken, dass ich in allen Büchern, die ich verlegt habe, gerne mal Stippvisite machen würde.
Tamara
01:08:22
Du könntest sogar Running Gag sein, so die Touristin, die überall mal auftaucht.
Katharina
01:08:28
Da gab es doch so einen Regisseur, der auch immer einen Gast auftrug.
Vera
01:08:32
Hitchcock, Hitchcock, genau.
Tamara
01:08:34
Ich glaube, Tarantino spielt auch immer mal überall mit.
Vera
01:08:38
Aber Hitchcock ist immer nur wortlos irgendwo, hat er gestanden oder durchgegangen.
Katharina
01:08:42
Würde ich auch machen, doch, tatsächlich. Also ich hab sogar tatsächlich einen Gastauftritt, einen ganz, ganz kleinen Gastauftritt bekommen mal von einem Autor, der mich in ein Buch reingeschrieben hat, ich hab einen Satz sagen dürfen.
Vera
01:08:55
Wow, Sprechrolle sogar.
Katharina
01:08:58
Genau, einen Satz. Also es war noch nicht mal live, sondern es war eine E-Mail oder irgendwie ein Kommentar unter einem YouTube-Video, aber das fand ich auch mega. Da habe ich mich so gefreut beim Vektorieren, dass ich mich quasi selber entdeckt habe. Das war fantastisch.
Vera
01:09:13
Ja, liebe Katharina, ich freue mich sehr, dass du deine Herzensentscheidung gemacht hast und da jetzt mit viel Leidenschaft dran gehst. Es sieht wirklich alles toll aus, was du machst. Ich kann dir nur wirklich alles, alles Gute und ganz, ganz viel Erfolg damit wünschen. Und ihr da draußen schaut mal bei Flamingotales vorbei und schaut euch die Geschichten an, das ist wirklich wunderschön. Ja, ansonsten bleibt mir nur noch euch zu sagen da draußen, vergesst nicht auch uns zu folgen, wo immer ihr könnt und natürlich auch das Buchmabbel-Bulletin zu abonnieren, falls ihr es nicht habt. Ich danke Katharina und tschüss, bis nächste Woche.
Katharina
01:09:55
Vielen Dank, dass ich da sein durfte, es ist mir eine große Freude. Tschau!
Tamara
01:09:59
Tschüss, alles Gute!