Die Zwei von der Talkstelle

Tamara Leonhard und Vera Nentwich

DZVDT #204 - Mit dem eigenen Sachbuch Expertise zeigen – Regina Lehrkind coacht Sachbuch-Autor:innen

Wenn sich jemand fragt, ob du als Exptert:in denn eigentlich wirklich Ahnung hast von dem, was du da tust, unterstreicht ein Argument deine Kompetenz oft wie kaum ein anderes: 'Ich habe darüber sogar ein Sachbuch geschrieben.'

22.02.2024 63 min Staffel 5 Episode 204

Zusammenfassung & Show Notes

Wenn sich jemand fragt, ob du als Exptert:in denn eigentlich wirklich Ahnung hast von dem, was du da tust, unterstreicht ein Argument deine Kompetenz oft wie kaum ein anderes: 'Ich habe darüber sogar ein Sachbuch geschrieben.' Aber wie geht man das eigentlich richtig an? Welche Themen gehören rein, wie sollte der Inhalt aufgebaut sein und wie sprichst du deine Zielgruppe richtig an?
Als BuchMentorin unterstützt, berät und begleitet Regina Lehrkind Sachbuchautor:innen durch den gesamten Prozess von der Idee bis zur Veröffentlichung. Den Zweien von der Talkstelle gibt sie heute spannende Einblicke in Herangehensweisen und Methoden des Sachbuchschreibens.
Und wenn du wissen willst, warum Kartoffeln besser sind als Regenwürmer, dann hör rein!

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Transkript

Tamara
00:00:00
Hier sind die zwei von der Talkstelle Folge 204 und wir sprechen heute darüber, wie es funktioniert, sich mit einem Sachbuch als Experte oder Expertin zu positionieren. Wir haben mit Mentorin und Buchcoach Regina Lehrkind gesprochen und sie hat uns so einige Einblicke gegeben.
Vera
00:00:18
Und was das Ganze mit Kartoffeln und Regenwürmern zu tun hat, das erfahrt ihr, wenn ihr diese Folge hört. Die Zwei von, Hallo liebe Leute da draußen. Hier sind die Zwei von der Talkstelle mit der Folge 204. Ich bin Vera Nentwig und mir gegenüber sitzt eine, ich kann noch nicht das richtig attraktiv sagen, ich warte mal ab, was sie sagt. Auf jeden Fall ist es Tamara Leonard. Hallo Tamara.
Tamara
00:01:04
Hallo Vera. Meine Nerven.
Vera
00:01:08
Du klingst nach einem tollen Tag.
Tamara
00:01:10
Ja super, ganz toll. Großartig. Ich habe direkt morgens schon eine schlechte Nachricht bekommen, die ich jetzt hier nicht weiter ausführen will. Und dann war ich mittags im Bad, mein Handy brummt, ich gucke, eine E-Mail. Ihre Unterkunft in Leipzig vom 20. bis 25. März wurde storniert.
Vera
00:01:35
Wie?
Tamara
00:01:37
Ja, das habe ich mich dann auch gefragt. Okay. Ich hatte letztes Jahr am Abreisetag, das war ja irgendwann im Mai, noch von Leipzig aus direkt dasselbe Hotel nochmal gebucht, weil ich dachte, jetzt ist es schön günstig. Habe das aber über diese Booking.com App gemacht, weil die ja praktischerweise das Geld erst irgendwie einen Tag vorher abziehen, solange kannst du ja kostenlos stornieren. Und die haben dann wohl, wie ich aus der zweiten Mail erfahren habe, eine Benachrichtigung vom Hotel bekommen, dass das Zimmer storniert wird und deswegen ich jetzt keine Unterkunft mehr habe. Dann habe ich ewig allein schon mal gebraucht, um deren Telefonnummer zu finden online. Habe dann da versucht anzurufen, besetzt. Das ging dann so anderthalb Stunden, wo dauernd besetzt war, wo ich mir schon dachte, okay, das scheint mehrere Menschen zu betreffen. Vielleicht einfach alle, die bei Booking.com sind. Kurz keimte Hoffnung auf, ob vielleicht ein technischer Fehler vorliegt. Und der mir dann irgendwann am Telefon sagt, nee, alles gut, wir buchen Sie wieder rein. Als ich dann endlich jemanden erreicht habe, hat sich diese Hoffnung zerschlagen, weil er mich darüber informiert hat, dass das Haus zum 1. März schließt.
Vera
00:02:55
Ja, den Effekt hatte ich bei meinem Hotel auch. Die haben das schon zwei Monate her. Ich buche ja schon seit Jahren immer dasselbe. Wobei, als ich das letzte Mal da war, hatten die schon gesagt, dass sie Schwierigkeiten haben. Und da rief mich dann auch jemand anders, die schließen.
Tamara
00:03:12
Ja, und jetzt ist also quasi ein ganzes Hotel voller Buchmenschen auf der Suche nach einem neuen Zimmer. Dementsprechend war da auch nichts mehr zu machen. Ich habe jetzt eine Airbnb-Wohnung reserviert, da kannst du ja immer nur anfragen. Und ich habe tierisch Angst, dass jeden Moment die E-Mail kommt, ja nee, vor ihnen waren schon 1390 andere und sorry. Und dann geht das Ganze wieder los, weil es waren sowieso überall nur so drei Fähnchen, die da aufgeblinkt sind, wenn man irgendwie was sucht. Also ja, mal schauen. Vielleicht muss ich am Verbandsstand zelten.
Vera
00:03:52
Ach Mensch, ja, das ist ja ärgerlich.
Tamara
00:03:54
Und ich meine, davon ab, dass das jetzt generell ärgerlich ist, Das hat mich das jetzt halt einfach so viel Zeit gekostet, die ich gerade wirklich, wirklich nicht habe.
Vera
00:04:05
Ja, Mensch, da bin ich ja fast schon froh, dass die mich schon vor ein paar Monaten angerufen haben.
Tamara
00:04:09
Das zu machen.
Vera
00:04:10
Da konnte ich mir dann im Hotel, obwohl das dann auch was teurer jetzt natürlich geworden ist, aber ich bin ja auch nicht ganz so lange da wie du, dann ist das noch so verkaufbar.
Tamara
00:04:20
Ja, ich reise ja schon einen Tag vorher an, einen Tag nachher erst ab. Also bei mir sind das halt fünf Nächte. Da macht dann jeder Fuffi einen Unterschied.
Vera
00:04:28
Ja, absolut. Ja, klar. Wie geht es dir so? Ach, so weit? Ja, ganz normal. Ach ja, ich habe... Ich habe nicht den Innocent Award gewonnen.
Tamara
00:04:40
Oh nein, das tut mir leid.
Vera
00:04:43
Ja, also ich war ja nominiert. Ich war ja nun mal immer 1 zu 5 Chance. Wobei das schon irgendwie auch ein bisschen schräg war. Man konnte ja über Facebook und der E-Mail abstimmen. Und ich habe natürlich immer so auf Facebook geguckt. Und natürlich immer sehr freudig bemerkt, dass doch so viele Menschen für mich abgestimmt haben. Und ich hatte auch den Eindruck bei den Kommentaren, dass ich da ganz gut im Rennen war. eigentlich tauchte nur noch eine andere Autorin auf. Aber gewonnen hat jetzt eine dritte, die ich da überhaupt nicht gesehen habe.
Tamara
00:05:12
Dann haben es die E-Mails wahrscheinlich gemacht.
Vera
00:05:14
Die hat wahrscheinlich eine riesen E-Mail-Community oder keine Ahnung. Aber trotzdem vielen, vielen Dank für alle, die für mich abgestimmt haben. Das war ein ganz tolles Gefühl, dass da so viele ihre Stimme abgeben. Und ja, schauen wir mal, ne?
Tamara
00:05:28
Ja. Ja, sonst eine Erzählung aus dem Autorinnenleben habe ich noch, wobei das jetzt auch nur so ein Zwischenstand ist, ich habe die ersten Entwürfe für mein neues Cover bekommen. Und ich hatte vorher so eine klare Idee, was ich mir wünschen würde und er hat das auch, noch cleverer umgesetzt, als ich es mir vorgestellt habe, dass das überhaupt geht.
Vera
00:05:53
Ich dachte schon, Mann.
Tamara
00:05:55
Also ich habe es aufgemacht, dachte, ach, das ist auch eine schlaue Herangehensweise. Aber ich hatte ja dafür so ein Modelbild gekauft und ich konnte nicht so richtig den Finger drauflegen, aber irgendwie war die ganze Stimmung weg. Und ich habe es dann nochmal mit meiner Testleserin besprochen. Ich wollte halt, dass irgendwie so eine Bühnenszene mit eingebaut wird, weil es ja um Musik geht. Und das Originalbild, da sieht man halt nur das Gesicht von dem Model und im Hintergrund so verschwommen, so graues Wetter halt. Und hat sie gesagt, ja, diese Einsamkeit ist weg, die ja eine zentrale Emotion gerade im ersten Drittel des Buches ist. Und er hat gesagt, stimmt, genau das ist es. Und das heißt jetzt, seine ganze Mühe, da irgendwie die Musik mit einzubinden, war umsonst. Ich habe mich auch bei ihm entschuldigt, aber er hat gesagt, nee, es ist ja kein Problem, manchmal muss man es halt sehen. Und ich habe mir jetzt aber noch eine andere Schrift gewünscht, weil er da so was Geschwungenes genommen hat. Und ich habe gesagt, das sieht nach Fangirl verliebt sich in Rockstar aus und das soll es ja nicht sein. Und vielleicht schaut er, ob er über die Schrift noch irgendwie so ein Musikelement einbindet. Aber ja, ich bin gespannt. War eine interessante Erfahrung.
Vera
00:07:18
Wobei, da sprichst du gerade so ein Thema im weitesten Sinne an, wo ich mich auch mit beschäftige. Also jetzt mal Bezug nehmend auf unser Thema letzte Woche. Ich schaue natürlich immer noch auf meine Amazon-Kampagne und irgendwie läuft es noch nicht so richtig rund. Ich habe zwar Klicks, aber so gut wie keine Verkäufe, was mich ziemlich beschäftigt. Ich denke, verdammt normal, warum klicken die Leute darauf und kaufen dann nicht? Und ich muss jetzt mal mir meine Buchseiten genauer angucken und äh, irgendwas passt da noch nicht. Ich habe mir jetzt auch von dem Menschen, der da auch Publisher Rocket macht, und der hat auch mal so ein Video gemacht, wie er die Texte verbessert. Und ein wichtiger Hinweis, den ich wahrscheinlich auch nicht so richtig befolgt habe, ist also, dass die meisten Texte sich halt um den Inhalt des Buchs drehen, aber eben nicht auf die Bedürfnisse zugeschnitten sind, die der Mensch jetzt gerade hat, der da guckt.
Tamara
00:08:20
Ja, ja.
Vera
00:08:21
Und dasselbe ist ja auch beim Cover wir denken immer so von Autorinnenseite was ich alles ausdrücken muss aber wir denken ja nicht dran was will der Mensch, der sich das Cover anguckt was sucht der damit der da auch zugreift, und ja ich muss mir das jetzt mal genauer angucken so momentan ist es, frustrierend das tut mir leid ja, aber ist natürlich auch irgendwie wenn man das so deutlich sieht, ist einem ja so nicht bewusst, aber wenn ich das so deutlich sehe, da klicken Leute auf mein Buch, also die im ersten Moment sind sehr interessiert und dann kaufen sie nicht. Ich meine, das ist schon eine deutliche Aussage.
Tamara
00:09:06
Kann man viel daraus lernen. Das ist es ja sicher schon mal wert.
Vera
00:09:10
Auch wenn es jetzt im Moment frustrierend ist, aber, da muss ich mich jetzt mal ein bisschen mit auseinandersetzen. Das habe ich mir jetzt für das Wochenende vorgenommen. Mal sehen, was dann passiert.
Tamara
00:09:22
Ja, schade, dass man diese Leute nicht befragen kann.
Vera
00:09:25
Ja, warum hast du jetzt nicht gekauft? Direkt anrufen. Ansonsten habe ich ja in einer Woche schon, in zehn Tagen, also wenn die Folge rauskommt, in einer Woche, meinen ersten Kabarettauftritt dieses Jahr. Ich muss noch schwer jetzt den Text nochmal wieder richtig lernen und an ein paar Nummern noch feilen. Ja, der Druck wächst gerade und, Ich bin gespannt.
Tamara
00:09:59
Bin gespannt, was du erzählst. Ja. Da sind wir ja beide nächste Woche auf der Bühne. Heute in der Woche um die Zeit sitze ich, ja, weiß nicht, ob ich noch im Auto sitze oder vielleicht schon dort bin, aber da geht es Richtung Fini-Ressort.
Vera
00:10:13
Ah ja, ja, das ist immer schön. Also da genießt es auf jeden Fall. Und das ist nett. Bestell mal schöne Grüße von mir. Trink einen Cocktail abends auf mich. Auf jeden Fall. Ja, und heute haben wir ja mal auch ein spannendes Thema.
Tamara
00:10:33
In Ausnahmsweise mal.
Vera
00:10:35
Nee, ja, genau, ausnahmsweise mal. Nee, insofern ein spannendes Thema, weil ich mich da auch schon häufig mit beschäftigt habe. Okay. Jetzt nicht für mich selbst, sondern so im Bekanntenkreis, weil ich so die ein oder andere Mensch im Bekanntenkreis habe oder im Freundeskreis, die halt auch mit irgendwelchen Beratungsleistungen selbstständig sind. Ja, und da... Wenn man dann so liest, was so die diversen Auguren immer sagen, dann hört man ja sehr oft, dass es so einen Tipp gibt, man sollte ein Fachbuch in seinem Fachgebiet schreiben, um dann seinen Expertenstatus deutlich zu machen. Und da haben wir heute ja jetzt eine ebenfalls Expertin da, die uns das jetzt mal alles genau erklärt. Da bin ich sehr gespannt drauf.
Tamara
00:11:28
Genau, wir haben uns nämlich einen Buchcoach oder eine Buchcoachin, kann man das gendern? Einen weiblichen Buchcoach und Mentorin speziell für SachbuchautorInnen eingeladen. Ich war schon mal bei ihr im Podcast zu Gast und habe auf dem roten Sofa der Buchwerkstatt gesessen. Und jetzt haben wir sie zurück eingeladen und sind gespannt, was sie uns darüber erzählt, wie man sich denn als Experte, Expertin mit einem Fach- oder Sachbuch positionieren kann. Ich freue mich sehr, sehr, dass sie da ist und mich schon so fröhlich anstrahlt. Hallo Regina Lehrkind.
Regina
00:12:03
Hallo liebe Tamara, hallo liebe Vera. Ich freue mich riesig, dass ich heute bei euch zu Gast sein darf. Herzlichen Dank für eure Einladung.
Vera
00:12:11
Immer gerne und ich habe schon zu Tamara gesagt, dass mich das Thema sehr interessiert, weil ich im Bekanntenkreis so einige weibliche Coaches und Beraterinnen habe und wenn ich ja nur auch Bücher schreibe, dann auch oft angesprochen werde. Und wenn man ja so mal durchs Web surft, gerade auch auf vielen amerikanischen Seiten, da wird ja dann immer propagiert, dass man, wenn man in irgendeiner Form so ein fachliches Thema hat, dass man dazu ein Sachbuch schreiben sollte, um so eine entsprechende Expertise darzustellen.
Regina
00:12:50
Genau.
Vera
00:12:52
Dann will ich direkt mal mit der kritischen Frage anfangen, Regina.
Regina
00:12:57
Ja, bitte.
Vera
00:12:58
Bei dieser ganzen Flut von Sachbüchern, funktioniert das denn eigentlich überhaupt noch?
Regina
00:13:03
Das funktioniert in der Tat. Du musst dich einfach gut vom Markt abheben. Das heißt, es ist sehr, sehr wichtig, wenn du eine Idee hast, dass du ein gutes Thema findest. Es geht dann dabei darum, die Lücke zu finden, über die noch keiner gesprochen hat. Und da helfe ich meinen angehenden Autorinnen bei, sie da zu unterstützen. Im Hintergrund ist es dann wirklich so, dass man schaut, wer ist meine Zielgruppe und was gibt es auf dem Markt schon, dass man das wirklich ganz spitz für sich findet. Genau eben dieses Thema und ja, dann kommen auch noch ganz viele andere Faktoren dazu. Also es ist ja nicht nur das Buch zu schreiben. Es muss ja interessant für den Leser sein. Es soll ja Spaß machen. Das Fachgebiet, über das ich schreibe, kann ja sehr ernst sein. Aber trotzdem muss es Spaß machen, es zu lesen. Und es muss ja auch gut gesetzt sein. Also es kommen ja ganz, ganz viele Sachen. Es muss ein tolles Cover haben. Also viele Faktoren, die da reinspielen.
Vera
00:14:14
Aber jetzt ist ja das, was du als erstes gesagt hast, Das ist ja so ein grundsätzliches Thema. Wenn ich mich in irgendeiner Form selbstständig mache und meine Kundschaft finden will, dann ist ja immer die Frage, wie positioniere ich mich? Was ist so mein unique selling point, wie man so schön sagt? Also den sollte ich ja im besten Falle schon wissen, bevor ich dafür ein Buch schreiben will.
Regina
00:14:37
Naja, aber es gibt ja Autoren, die haben ja schon zu einem bestimmten Thema geschrieben. Und da gucken wir halt, was haben die noch nicht erzählt?
Vera
00:14:48
Also was die Konkurrenz oder der Wettbewerb noch nicht erzählt hat und wo kann ich mich dann da positionieren Genau, ganz genau, Aber wie ist das denn? Ich meine, vieles auch aus diesem, andersrum gesagt, dieser Expertenstatus oder diese Besonderheit, ein Sachbuch geschrieben zu haben, resultiert ja auch oft daraus, dass es halt noch eher eine Seltenheit ist. Und wenn das jetzt so zum Massenphänomen wird, ist das nicht eigentlich eher ein Widerspruch?
Regina
00:15:29
Naja, viele nutzen es für ihr reines Marketing, um Kunden zu gewinnen. Und bei mir geht es wirklich um Expertise, um Fachwissen. Da hebe ich mich auch wieder von der breiten Masse ab. Also diesen Strom schwimme ich nicht mit. Ich möchte wirklich draußen auch ernsthaft dann was bewegen mit meinen Autorinnen zusammen.
Tamara
00:15:57
Ja, weil generell dachte ich eben gerade schon, kann das Ziel, so ein Sachbuch rauszubringen, ja ein völlig anderes sein als, ich sage jetzt mal in Anführungszeichen, bei regulären AutorInnen. Weil ich erinnere mich zum Beispiel, wir hatten mal eine Expertin gesucht für ein Thema und die hatte darüber ein Buch geschrieben. Ich habe doch nicht geguckt, ob das ein gutes Buch ist. Ich war total beeindruckt. Ja guck, die hat ja darüber sogar ein Buch veröffentlicht, da muss die ja Ahnung haben. Das können 50 leere Seiten gewesen sein. Also letzten Endes kann ja allein das schon funktionieren oder du hast dann eben so ein Werbe-Goodie oder so. Also es ist ja ein anderer Ansatz. Und wahrscheinlich gibt es da auch sehr, sehr viele, die Blödsinn rausbringen. Und ich sage jetzt nur mal Stichwort KI. Da ist ja bestimmt auch viele, ich sage mal, ganz andere Dinge, gegen die du da mit deinen Kunden und Kundinnen kämpfen musst.
Regina
00:16:56
Ganz genau, ja. Also das Thema KI habe ich erst mal zurückgestellt für mich, weil wenn das zu risikobehaftet ist, da habe ich erst mal ein bisschen Abstand von genommen.
Tamara
00:17:09
Ja, zu Recht. Ganz genau.
Regina
00:17:12
Das birgt noch viel zu viele Faktoren, wo man in die Stolperfalle rutschen kann. Und es ist ja auch nicht alles richtig, was dann da steht, was uns ausgeworfen wird. Das muss man ja auch wiederum prüfen.
Tamara
00:17:25
Aber es ist halt ärgerlich, wenn man sieht, andere drücken da drei Knöpfchen, bringen einfach irgendwas raus, hauptsache man hat ein Buch. Und ich sitze halt da und mache mir ernsthaft Gedanken.
Regina
00:17:35
Genau. Nein, nein. Also die ernsthaften Gedanken, die sollen zum Tragen kommen und das soll auch nach außen getragen werden. Also man kann ja im Vorfeld auch schon über das Erstgespräch ein bisschen was raushören. Wo soll die Reise hingehen? Was will ich damit bezwecken? Ich biete das ja im Vorfeld an, man muss den zukünftigen oder die zukünftige Autorin ja auch kennenlernen und man muss gucken, stimmt dieses, kann die Zusammenarbeit fruchtbar sein, passen wir zueinander und und und. Und in diesem Erstgespräch höre ich ja schon viel raus, wo die Reise hingehen soll. Und man muss auch dann einfach mal den Mut haben und sagen, nee, das passt nicht zu mir und dem, was ich vertrete und was ich nach außen tragen möchte.
Vera
00:18:25
Ja, aber vielleicht müssen wir das mal so ein bisschen konkreter angehen. Und vielleicht machen wir mal einfach so ein reales, ich habe heute Wortfindungsstörung.
Tamara
00:18:40
Vera ist unser Test-Dummy.
Vera
00:18:42
Genau, genau das wollte ich sagen. Ich bin Test-Dummy. Behaupte ich jetzt einfach mal dir gegenüber. Ich bin die totale Expertin, was es angeht, Bücher zu veröffentlichen. Und da will ich jetzt das ultimative Fachbuch schreiben, um der Welt zu zeigen, wie toll ich bin. So, jetzt stehe ich bei dir. So, sagt Regina. So, ich bin toll. Wie gehen wir das an? Was machst du du dann mit mir?
Regina
00:19:10
Ja, dann müssen wir uns mal darüber unterhalten, was du alles tust, weil ich ja auch ein bisschen was mitbekommen habe im Laufe der Zeit, was man auch alles tun kann. Und dann fühle ich mir das schon ein bisschen auf den Zahn.
Vera
00:19:25
Also, was genau würdest du mich denn fragen? Also, jetzt spielen wir mal durch. Ich stehe da jetzt.
Regina
00:19:30
Ja, ich würde den Spieß praktisch umdrehen, dass du mich mal berätst.
Vera
00:19:35
Also, ich sage dir, wie du das machen sollst.
Regina
00:19:37
Wie ich das machen soll, genau.
Vera
00:19:39
Wie du das... Du machst... Also, wir machen mal so eine Session. So, ne? Eine Stunde unterhalten wir uns. Genau. Danach wirst du total begeistert von mir sein. Und, ne?
Regina
00:19:51
Oder auch nicht.
Vera
00:19:54
Diese Variante gibt es nicht, aber egal. Okay, gehen wir mal von aus. Ich habe zumindest, also ich meine, jetzt kommt da einer, jetzt Buch veröffentlichen ist ja jetzt gerade deine Leib- und Magenspeise, aber jetzt kommt da einer, was weiß ich, der kennt sich mit dem Paarungsverhalten von Regenwürmern aus. Halleluja. Da wirst du ja kaum beurteilen können, ob der dir was sagt, was rumspinnt oder wenn der so selbstbewusst ist wie ich, dann wird er dich davon überzeugen, dass das, was er sagt, richtig ist. Dann sagst du, na gut, du willst jetzt ein Buch über das Paarungsverhalten von Regenbürgern schreiben.
Tamara
00:20:36
Regenbürgern?
Vera
00:20:36
Regenwürmer, Entschuldigung. Wie gehen wir das jetzt an?
Regina
00:20:41
Ja, das wird es ja sicherlich geben. Ich weiß gar nicht, ich müsste das jetzt echt überleben.
Vera
00:20:48
Also ich würde das ja als erzählendes Sachbuch schreiben, mit autobiografischem Hintergrund.
Tamara
00:20:56
Darf ich da vielleicht mal ganz kurz, damit es zum Einstieg fast noch was dazwischenfragen. Weil du gerade gesagt hast, erzählendes Sachbuch. Es gibt ja Sachbuch, Ratgeber, Fachbuch. Kannst du ganz kurz den Unterschied sagen und dann mit den Regenwürmern weitermachen?
Regina
00:21:15
Ja, also im reinen Sachbuch geht es um die Wissensvermittlung, hingegen der Ratgeber hat immer noch einen unterstützenden Teil, wo du dir auch noch etwas erarbeiten kannst.
Tamara
00:21:32
Also praktischer Teil quasi.
Regina
00:21:33
Genau.
Tamara
00:21:34
Und Sachbuch, Fachbuch, ist das dann dasselbe?
Regina
00:21:37
Nein, im Fachbuch ist es dann nochmal ein Stück weit spezieller.
Tamara
00:21:43
Okay.
Vera
00:21:43
Und ich habe jetzt, weil ich vorhin den Begriff da so reingeschmissen habe, wer mir das mal irgendwann eine Agentin gesagt hatte, ganz am Anfang, als ich mein erstes Buchprojekt vorlegte, dass sie meinte, ja, das wäre besser so im Stile eines erzählenden Sachbuchs geschrieben. Und ich habe auch irgendwo mal gelesen, dass das so der momentan der absolute Sachbuch-Hype ist. Kannst du das mal ein bisschen erklären, was das ist und worauf es da ankommt?
Regina
00:22:15
Also ich mache es ganz gerne so mit meinen Autorinnen, dass wir so ein bisschen wie im Storytelling das machen oder aufbauen. Es lockert unheimlich auf, wenn ich aus eigenen Erfahrungen erzähle. Aus meinem Erfahrungsschatz. Wenn wir jetzt jemanden nehmen, der im Vertriebsbereich unterwegs ist, der kann ganz wunderbar Verkaufsgespräche wiedergeben. Natürlich mit anderen Namen oder wie auch immer. Das kannst du ja ausgestalten. Aber da kann man ganz wunderbare durch diese Geschichten Beispiele geben, wie etwas auch laufen kann. Ja, das ist zum Beispiel, dass man das gut einflechten kann. Dann wird das eben mit dem Wissen unterlegt oder auch nochmal der Ablauf dann wiedergegeben, wie es optimal sein soll.
Vera
00:23:15
Und teilst du diese Ansicht, dass das so dieses, was erfolgsversprechend ist, dieses Format des Erzählensachbuchs oder kommt es drauf an?
Regina
00:23:24
Also tatsächlich mache ich das auch sehr, sehr gerne, weil es eben leichter zu lesen ist. Es prägt sich besser ein und es ist natürlich klar, wenn man selber etwas gerne tut, man muss auch gucken, passt es. Für die Vertriebsgeschichte passt es sehr gut. Gut, ich habe auch schon andere Autoren erlebt, die zu ihrem Thema das auch genauso gemacht haben. Wenn ich jetzt zu meinem Werdegang oder warum ich Buchcoach geworden bin oder Mentorin, dann kann ich da auch meine eigene Geschichte zum Beispiel wunderbar einfließen lassen.
Tamara
00:24:05
Ja, genau.
Vera
00:24:07
Wie geht das denn generell so? Das finde ich auch immer das Schwierige. Ich habe, ich sagte es ja gerade schon, ich habe ja im Bekanntenkreis so die eine oder andere, die in diese Richtung denkt. Und dann ist ja die erste Frage so, wie baue ich sowas auf? Welche Themen schreibe ich? Und also wenn ich jetzt so ein fiktionales Buch schreibe wie mein Krimi, dann habe ich ja so einen Spannungsbogen. Wie mache ich sowas bei so einem Sachbuch?
Regina
00:24:38
Wir haben ja überall den klassischen Aufbau der drei Teile. Und wenn ich mich... Okay, wie ist der? Ja, Anfang, Mitte, Ende.
Vera
00:24:47
Okay, da wäre ich jetzt doch drauf gekommen. Ich dachte... Das ist wie beim Regenwurm, ja? Auch Anfang, Mitte, Ende.
Tamara
00:24:55
Ja, es kommt drauf an, wie oft du ihn zerteilst.
Regina
00:24:59
Genau. Ja, dann haben wir ja mehrere Würmer.
Tamara
00:25:05
Das ist dann eine Anthologie.
Regina
00:25:08
Genau, eine Fomologie oder so. Okay. Genau, also wir haben Anfang, Mitte und Ende eines Buches und je nachdem, was ich für ein Thema habe und dann kann ich das ganz wunderbar erzählen, dass sich das auch ganz, ganz langsam steigert bis hin zum Höhepunkt. Und dann flacht das Ganze ja ein bisschen ab. Und wenn man sich mittels Storytelling da bedient, dann kommt am Ende praktisch nochmal eine Reflexion des Ganzen.
Vera
00:25:49
Okay.
Tamara
00:25:50
Aber bei einem Roman leuchtet mir das ja total ein, Anfang, Mitte, Ende. Das ist ja halt einfach meist chronologisch oder wie auch immer aufgebaut. Aber wenn ich jetzt sowas mache wie, weiß nicht, fit werden mit der neuen Superernährungsform XY. Was ist denn da der Anfang? Ich kann doch genauso gut zuerst über die Kartoffeln und dann über die Auberginen sprechen oder andersrum.
Regina
00:26:17
Ich kann erstmal darüber erzählen, warum ich mit der Kartoffel fit werden sollte. Ich kann ja meine eigene Geschichte erzählen. Ich habe ja irgendwo einen Schmerzpunkt gehabt, warum ich zu dieser Kartoffel gefunden habe, dass die jetzt gut für mich ist. Also erzähle ich erst mal den Anfang, also meine Geschichte und darüber arbeite ich mich dann so vor oder erzähle den Weg, wie ich dann dahin gekommen bin, dass das Produkt oder die Kartoffel für mich diesen Bang-Moment gegeben hat und dann kann ich den Rest erzählen.
Tamara
00:26:58
Weil ich habe mir vorgestellt, wenn ich mal ein Sachbuch oder einen Ratgeber schreiben würde, dass ich erstmal so Brainstorm-mäßig alles sammle, was da rein muss. Und allein bei der Vorstellung, diesen Wust an Stichpunkten zu haben und diese sortieren zu müssen, bin ich schon raus.
Regina
00:27:18
Tatsächlich passiert das auch so, dass du dir erstmal diese Gedanken machen musst, was willst du überhaupt erzählen? Was sind die wichtigen Elemente? Das wissen wir alle, können wir über Mindmapping machen, wie auch immer. Und genauso wird auch da sortiert, in der Tat.
Vera
00:27:35
Mhm. Also das kann ich nachvollziehen, dass ich so ein bisschen quasi meinen Zugang zum Thema beschreibe, wie bin ich da drauf gekommen, woher eine Problemstellung mache und dann sage so, dann habe ich geguckt und geguckt. Und dann ist dann der Moment, wo ich jetzt so sage, das ist die Lösung und ich habe das jetzt alles gefunden, ist das dann nach der Chronologie die Mitte und das Ende ist dann quasi die sachliche Erklärung, von dem, was ich dann da alles gefunden habe, so ungefähr.
Regina
00:28:07
Genau. Also man muss sich das so, ich nenne das auch Igelmethode. Man muss sich das so vorstellen, wenn der Adler...
Tamara
00:28:16
Vielleicht kurz für die HörerInnen. Ich sehe es nämlich bei dir im Hintergrund. Ich glaube, du meinst nicht Igel wie das Stacheltier, sondern den Adler. Ganz genau.
Regina
00:28:28
Man muss sich das so vorstellen, man ist an seinem Ausgangspunkt und da hat man ja meistens einen Schmerz oder irgendetwas, was verändert werden möchte. Und da sitzt jetzt gerade der Adler. Und der Adler, wenn der anfängt oder losfliegt, fliegt der ja steil der Sonne entgegen. Und wenn wir die Sonne jetzt als Vision sehen, dann fliegt er genau darauf zu. Und da sind wir so ungefähr in der Mitte der Geschichte. So kann man sich das vorstellen. Auf dem Weg dahin zu diesem Veränderungspunkt, wo dann das Produkt geboren ist oder die Veränderung stattgefunden hat oder eingeläutet wird, Da fliegt der Stall drauf zu und dann geht es praktisch in die Umsetzungsphase. Das ist das Kreisen des Adlers am Himmel, wo er von einer ganz anderen Perspektive auch nochmal auf alles drauf guckt. Und wenn er sich dann schlussendlich auf seinen Adlerhorst setzt, da reflektiert er nochmal, was so in der letzten Zeit passiert ist, wie seine Veränderung stattgefunden hat und wo er jetzt gerade steht.
Tamara
00:29:36
Das Bild macht Sinn. Ich sehe da hinter dir auf deinem Flipchart das Wort Eagle. Das steht auch für einzelne Buchstaben. Ich kann es aber nicht lesen. Das ist zu klein.
Regina
00:29:48
Das ist eine außergewöhnliche Geschichte von der Erfahrung oder aus der Erfahrung. Ja, okay.
Vera
00:29:56
Das kann man nachvollziehen. Und jetzt mal so ganz, also ich habe ja immer bei so Themen, gerade wenn ich da tief drin stecke, dann sind die Themen für mich ja immer so selbstverständlich. Ich habe dann überhaupt das Gefühl, ich bin in drei Sätzen auserzählt. Ich schreibe dann, ist so, fertig.
Tamara
00:30:17
Glaubt mir, macht so.
Vera
00:30:19
Genau, so ist es. Aber jetzt hast du ja ja schon geschrieben, man muss da so ein bisschen die eigenen Erfahrungen machen. Das heißt, das zieht sich dann auch durch. Also selbst wenn ich so am Ende bin, dass ich dann immer auch, quasi praktische Beispiele einbaue, wie ich das im Leben, ich habe mit Klientin XY gesprochen und die hat mit der Kartoffel angefangen und alles war gut. Jetzt, Wie lange, also man liest immer so Werbeversprechen, meistens bei den Amerikanern, die sind ja ein bisschen verrückter, aber es kommt auch schon mal so im deutschen Sprachraum vor, dass man sagt, ja, so irgendwie in zwei Monaten oder in einem Monat hast du das und dann geht's los. Wie lange dauert so ein Projekt bei dir in der Praxis?
Regina
00:31:10
Also wenn wir wirklich bei der Idee anfangen und wöchentlich praktisch arbeiten, bis du anfängst zu schreiben. Ich gucke gerade mal eins, zwei, drei, vier, fünf. Ja, bis zum Schreibprozess sechs Wochen.
Vera
00:31:28
Okay. Und dann Schreibprozess dauert?
Regina
00:31:31
Das liegt an dir.
Vera
00:31:33
Ja.
Regina
00:31:35
Das kann ich nicht vorgeben. Du hast dein Tempo, du hast deinen Beruf, du hast dein Unternehmen, nehmen, wo auch immer du gerade steckst, das, klar, das kannst du für dich festsorgen, ich kann auch sagen, dann und dann bist du fertig, aber du sollst das, was du tust, das wollen wir ja alle aus dem Herzen heraus und mit Freude tun. Der eine braucht jemanden, der hinter ihm steht und sagt, so, du machst das jetzt, dann, dann, dann, die und die Kapitel und und und. Aber das ist auch so eine Geschichte, die man natürlich absprechen kann.
Vera
00:32:10
Gut, aber jetzt irgendwann Irgendwann kommt der Mensch oder ich komme jetzt mit meinem gehen wir mal auf Kartoffeln, ist vielleicht besser als Regensümer. Ich komme jetzt irgendwie nach Monaten wieder zu dir, lege dir mein Manuskript dahin, wo ganz klar rauskommt, die Kartoffel ist das Heilmittel der Zukunft. Zum einen kann ich ja behaupten, was ich will. Du bist wahrscheinlich keine Kartoffel-Expertin. Aber, Wie ist das? Ja, welche Instanz prüft eigentlich, ob ich da totalen Blödsinn schreibe?
Regina
00:32:49
Man kann ja einen Kartoffel-Experten zurate ziehen.
Vera
00:32:53
Das müsste ich aber selbst tun.
Regina
00:32:54
Das musst du dann selber tun.
Vera
00:32:56
Ja. Aber ich könnte jetzt auch sagen, nein, ich bin da sowieso, ist keiner besser als ich. So, dann sagen wir, okay, das Buch wird jetzt veröffentlicht. Wie funktioniert das bei dir? Machst du das einfach im Self-Publishing oder geht dir dazu irgendwelche Sachbuchverlagen?
Regina
00:33:12
Das ist ein Thema, was vorher auch besprochen wird, was du möchtest. Wenn du einen Verlag suchst, wir erarbeiten zusammen auch ein Exposé, dann kann man das an Verlage, kann man das ja entsprechend dann weiterreichen, einreichen. Ich bin Self-Publisherin geworden und geblieben und dabei bleibt das auch. Ja, und da wird eben geschaut, was ist für jeden das Richtige, was möchte derjenige.
Vera
00:33:45
Aber wie ist das denn heutzutage im Sachbuchverlagsgeschäft? Also ich kann mich erinnern, vor vielen, vielen Jahren, als ich noch abhängig beschäftigt war, wir haben damals CAD-Programme gemacht, also Konstruktion am Computer, was zur damaligen Zeit noch relativ neues Thema war. Und da hieß es, wir schreiben jetzt ein Sachbuch. Und offiziell geschrieben hat es mein Chef, inoffiziell geschrieben habe ich es. Und dann kam damals der Karl-Hansa-Verlag, der hat es veröffentlicht, aber die Firma musste dann irgendwie sich verpflichten, ich weiß gar nicht, ich glaube sogar 5000 Stück, also eine relativ große Menge abzunehmen. Wie funktioniert das heute bei Sachbuchvorlagen? Ist das noch genauso, dass man im Prinzip eigentlich die als Druckerei missläuft und dann hofft, den Verlagsnamen drauf zu haben?
Regina
00:34:44
Also teilweise sprechen die Sachbuchvorlage die Autoren an. Das kann ich dir gar nicht sagen, wie es mit den Konditionen aussieht, wie die verhandeln. Ich bleibe immer im Self-Publishing-Bereich.
Vera
00:35:01
Ja, wir machen das deiner Klienten dann auch, Self-Publishing?
Regina
00:35:04
Ja.
Vera
00:35:05
Ja, tatsächlich?
Regina
00:35:07
Tatsächlich.
Vera
00:35:08
Ja, aber wie ist das denn dann, ich meine, Self-Publishing? Wir haben gerade das Thema, Tamara, natürlich auch mit Fake-Fachbüchern und so. Das ist ja nun mal ein Problem. Im Self-Publishing kann ja jeder alles raushauen. Ist es da nicht schwierig, so diesen Effekt, diesen Expertise-Effekt dadurch zu erreichen, wenn ich das im Self-Publishing mache?
Regina
00:35:36
Nein, warum?
Vera
00:35:38
Naja, weil diese vermeintliche Instanz, obwohl die ja damals bei dem Verlag nicht auch wirklich da war, aber diese vermeintliche Instanz fehlt ja. Ja.
Regina
00:35:48
Das ist richtig, aber da bist du eben auch nochmal wieder gefragt, dass du das gut vermarktest für dich und das gut einsetzt und, Wichtig ist, dass du ein gutes Lektorat hast, dass es beim Sachbuch, ob du es im Self-Publishing rausgibst oder im Verlag, das braucht eben ein gutes Lektorat, dass du in allen anderen Dingen wie Cover ansprechend bist, dass das nicht irgendwas ist. Also auch das Innenlayout, dass all diese Dinge stimmen und dann gewinnst du.
Vera
00:36:30
Jetzt muss ich ja, ich habe ja andere Anforderungen, wenn ich so ein Sachbuch schreibe zu irgendeinem Spezialthema, dann brauche ich natürlich auch ein Lektorat, das sich da irgendwie mit auskennt. Hast du da so ein Set an Lektoren, Lektorinnen, also wüsstest du für ein Kartoffelbuch auch, wer das wäre?
Regina
00:36:54
Das wüsste ich dann auch.
Tamara
00:36:56
Ja. Ja, wobei ich wurde das auch schon öfter mal gefragt, jetzt im Zusammenhang mit Lektorat, wenn man ein Sachbuch schreibt, sollte sich der Lektor, die Lektorin auskennen mit dem Thema oder nicht. Meine Meinung als Lektorin war jetzt und ich lasse mich da sehr gern von dir korrigieren, dass es auch auf die Zielgruppe ankommt. Also wenn das Sachbuch der Ratgeber sich an Leute richtet, die komplett neu im Thema sind, könnte es meines Erachtens vielleicht sogar Vorteile haben, wenn sich die Lektorin nicht explizit in dem Fachthema auskennt, um zu sehen, wie verständlich es ist. Wenn sie natürlich sich selbst wieder an Experten, Expertinnen richtet, dann muss man natürlich wissen, wovon die Rede ist. Das ist jetzt so mein Gefühl zu dem Thema.
Regina
00:37:43
Ja und nein. Also ich habe es ganz gerne, wenn ich weiß, was da geschrieben steht, dass ich eine Ahnung mitbringe, auch selber ein Wissen mitbringe und das geht aber auch ohne, weil du unvoreingenommener drauf schaust und vielleicht auch schneller siehst, da passt jetzt was nicht.
Tamara
00:38:06
Weil wenn ich es dann schon nicht verstehe, dann...
Regina
00:38:08
Genau.
Vera
00:38:10
Ja, also verstehe, wobei, man muss ja schon auch beurteilen können, was da steht und ob das in irgendeiner Form auch fachlich Sinn macht. Denke ich schon ein gewisses Grundwissen, wäre jetzt schon meine Erwartung, dass so ein Lektor oder eine Lektorin das haben sollte. So wie jetzt, okay, jetzt habe ich halt mein Kartoffelbuch Und ist es denn wirklich so, dass ich im Prinzip, ich sag mal so, auf meiner Webseite sagen wir hier, ich hab ein Kartoffelbuch und überall, wo ich halt bin, würde ich mein Kartoffelbuch. Entschuldigung. Und so um mich halt da als Expertin, ist es das also eigentlich, dass ich das quasi so wie so ein Schild hertrage? Ist der tatsächliche Verkauf von diesem Buch eigentlich nebensächlich?
Regina
00:39:17
Und ja, das ist für jeden was anderes. Der eine möchte einen Bestseller unter dem Strich erreichen, einen Bestseller-Status und der andere möchte es präsentieren auf Veranstaltungen, verkaufen und dem ist der Bestseller-Status nicht so wichtig.
Vera
00:39:39
Richtig.
Regina
00:39:39
Ja, klar.
Tamara
00:39:42
Allein wenn ich auf Amazon dann schaue und da sind viel mehr Rezensionen, dann hat man natürlich noch mal so ein bisschen mehr Vertrauen, wenn es nicht alles nur ein Sterne sind, als wenn man sieht, das Buch wurde irgendwie zehnmal verkauft.
Vera
00:39:56
Wobei das natürlich auch wieder so ein thematisches Thema ist.
Regina
00:40:00
Da sind wir schon wieder im Marketing auch.
Vera
00:40:04
Ich glaube, das hat auch mit der Konzeption eine Rolle. Ich vermute mal, wenn ich ein Buch schreibe über irgendwas mit der Kartoffel, da müsste ich dann schon einen Titel und eine Ansprache haben, die sehr an die Allgemeinheit geht. Irgendein Nutzenversprechen. Davon leben ja die Sachbücher. Die haben ja immer ein konkretes Nutzenversprechen.
Regina
00:40:29
Richtig. Du hast mit der Kartoffel natürlich noch mal eine andere Zielgruppe, als wenn wir über das Personalmanagement, über Unboarding oder dergleichen reden.
Tamara
00:40:39
Und manchmal ist es ja auch gar nicht so klar, wer jetzt die sinnvollste Zielgruppe ist. Also ich bringe mal ein neues Beispiel rein. Sagen wir mal, ich wäre Kinderärztin und habe vielleicht irgendeine tolle neue Methode entwickelt. Dann sind ja die Endzielpersonen die Kinder, aber die spreche ich ja mit dem Buch nicht an. Und jetzt ist aber für mich die Frage, spreche ich die Eltern der Kinder an Oder spreche ich andere Ärzte und Ärztinnen an, damit die die Methode übernehmen? Also da habe ich ja dann quasi schon drei sehr verschiedene Gruppen. Oder spreche ich vielleicht die Medien an? Also wie arbeitest du denn dann mit mir zusammen? Welche Art von Buch ich schreibe, weil natürlich adressiere ich KollegInnen anders als Laien.
Regina
00:41:27
Ja, da muss man gucken, was willst du damit erreichen mit deinem Buch, wenn es um eine Methode geht. Und die kann vielen Menschen helfen. Ja, das ist schon sehr, sehr speziell. Da muss man gucken, wie viele Menschen mit einer, ich nenne es jetzt mal Erkrankung, wo diese Methode dienlich ist, können wir erreichen. Oder was ist mir jetzt gerade wichtiger? Die Methode, erstmal meinen Kollegen darzustellen und dann an die Öffentlichkeit zu gehen? Man kann ja auch zwei Bücher machen.
Tamara
00:42:07
Das ist ja mal innovativ.
Regina
00:42:11
Ja, da muss man halt schrittweise denken. Bei so einer Methode und im Medizinbereich, da würde ich jetzt erstmal denken, dass ich meine Kollegen, nahe bringe und dann an die Öffentlichkeit gehe. Das wäre für mich Step 2.
Vera
00:42:37
Aber ich merke, Tamara, unsere Beispiele sind nicht so wirklich gut. Und kannst du denn mal, Regina, so aus deiner Praxis zeigen, was sind denn Themen, die du jetzt so zuletzt bearbeitet hast?
Regina
00:42:51
Ich habe jetzt gerade ein ganz großes Werk am Start, eine Anthologie von 25 Autoren. Wir haben ein Gemeinschaftsbuch praktisch erstellt, wo jeder aus seinem Leben berichtet, was für ihn Erfolg ist, was für ihn das geniale Leben ausmacht. Das ist jetzt gerade im Entstehen und ist ein Sammelwerk praktisch zwischen Sachbuch und Ratgeber für Menschen da draußen, um sie zu inspirieren, um sie zu ermutigen, den ersten Schritt in diversen Lebensbereichen zu gehen.
Tamara
00:43:43
Ich wollte gerade sagen, das hat dann wahrscheinlich mehr den Zweck, eben was Gutes zu tun sozusagen und Menschen zu erreichen, als sich jetzt selbst irgendwie zu positionieren.
Regina
00:43:55
Genau, genau.
Vera
00:43:57
Wobei ich mich jetzt frage, wieso wir nicht gefragt wurden, da mitzuschreiben.
Regina
00:44:01
I'm so sorry.
Vera
00:44:05
Das ist doch seit viereinhalb Jahren unser ständiges Thema eigentlich.
Regina
00:44:08
Also, wenn du bis morgen den Artikel fertig hast. Ja, ja, ja.
Vera
00:44:14
Jetzt will ich auch nicht mehr.
Regina
00:44:18
Katastrophe.
Vera
00:44:19
Aber hast du denn mal so jetzt, das Thema ist ja so, ich fühle mich als die Koryphäe in dem Thema und will jetzt meine Expertise nach. Hast du dazu mal so ein Praxisbeispiel, welche Themen das so sind? Also nach meiner Vorstellung sind das alles irgendwelche Coaches, oder? Es gibt ja unzählige Coaches.
Regina
00:44:42
Ja, gibt es, ja.
Vera
00:44:44
Verdrehst du dann nicht manchmal die Augen, für was man alles coachen soll?
Regina
00:44:49
Ja, ich habe gerade tatsächlich auch ganz, ganz viele Coaches, die mir was Gutes tun wollen. Da muss man auch ein bisschen die Spreu vom Weizen trennen, tatsächlich.
Vera
00:45:05
Aber hast du mal ein Beispiel für ein gutes Coach-Projekt, was du gemacht hast?
Regina
00:45:11
Ja, das ist mit einem Trainer gewesen, wo wir gleich zwei Büchlein herausgegeben haben, die praktisch eine positive Seite auch des Lebens tatsächlich gezeigt hat und dann, dass man in dem Negativen auch tolle Dinge Dinge finden kann. Die waren also vom Titel her konträr und da haben wir das rausgearbeitet. So als Beispiel.
Tamara
00:45:42
Das heißt, da war so der Hintergedanke, das Glas ist halb voll, Leute sollen das eine kaufen und die halb leer, Leute das andere.
Regina
00:45:54
Nee, schon zusammen. Also man darf das ruhig zusammen sehen. Es gibt ja immer zwei Seiten. Es gibt schwarz und es gibt weiß. Aber letzten Endes, trotz allem immer das Gute auch zu sehen oder sehen zu können und den Weg dahin zu finden.
Vera
00:46:11
Okay.
Regina
00:46:13
Und natürlich kannst du das auch getrennt sehen, das ist klar. Jeder nach seinem Gusto. Das so als Beispiel. Ja, dann gibt es aber auch so die stillen Unterstützungen im Hintergrund, wo man zusammen etwas erarbeitet, wo man so ein bisschen auf den Weg einfach nur helfen muss.
Vera
00:46:39
Also mir kommt gerade die Idee, Tamara, vielleicht sollten wir mal ein erzählendes Nachbuch schreiben über viereinhalb Jahre Talkstelle, wie es begann, welche Lehren wir da rausgezogen haben, fände ich gerade spannend. Wird es uns coachen, Regina?
Tamara
00:46:55
Ja, klar.
Regina
00:46:58
Das können wir gerne tun.
Vera
00:47:00
Oder siehst du das als weniger erfolgsversprechend?
Regina
00:47:03
Nein, das kann man durchaus machen. Einfach mal aus allen Podcasts, die man gemacht hat, seine Lehren ziehen und ja. Ja. Ist von Kollegen gerade gemacht worden, tatsächlich.
Vera
00:47:20
Ja? Wir sind schon wieder nicht die Ersten. Verdammt.
Tamara
00:47:24
Wer hatte denn die schlaue Idee? Ist das schon veröffentlicht?
Regina
00:47:28
Ich muss jetzt mal die... Ute Gütschow und... Wie heißt er denn jetzt? Ja, also von Ute Gütschow ist das. Mit den Kollegen zusammen, die machen einen Podcast und die haben dann nochmal alles.
Tamara
00:47:48
Ach so, aber zu einem anderen Thema.
Regina
00:47:50
Ja, ja, die haben das zum anderen Thema.
Tamara
00:47:52
Da können wir ja trotzdem das Buchbubble-Podcast-Revue-Passierbuch schreiben.
Regina
00:47:59
Die haben ja nicht den gleichen Podcast wie ihr, genau.
Tamara
00:48:02
Und ich meine, der Titel steht jetzt schon.
Regina
00:48:05
Die Kartoffel und der Regenbaum. Genau.
Vera
00:48:09
Zwischen Kartoffeln und Regenwürmern, die jetzt einfach eine Talkstelle erzählen.
Regina
00:48:14
Hansa und Krater.
Vera
00:48:18
Ja, also ich habe, eine gute Freundin von mir ist Imageberaterin und macht Physiognomie. Also die kann an deinem Gesicht lesen, was so dein Leben ausmacht, welchen Charakter du bist und so. Und die möchte auch ein Fachbuch schreiben. Also ich muss jetzt mal für sie fragen. Also ich würde die jetzt nach unserer Session hier anrufen und sagen, so, setz dich jetzt mal hin und sammle mal alles und dann fängst du an zu erzählen, wie bist du überhaupt dazu gekommen? Und dann schreibst du mal, wo hast du gute Erlebnisse gehabt? Schreibt man auch schlechte Erlebnisse so als negatives Beispiel rein?
Regina
00:49:05
Ja, klar. Ist doch wichtig. Du willst ja... Im Leben passieren nicht nur schöne Dinge.
Vera
00:49:14
Ach. Ja.
Regina
00:49:17
Und ich finde, das ist wichtig. Das gehört dazu. Weil beide Bereiche bereichern. Also sind wichtig, dass wir daraus lernen können.
Vera
00:49:28
Jetzt hast du vorhin von Büchlein gesprochen. Um jetzt wirklich, ich sag nochmal Expertise darzustellen. Darf das dann auch so ein Heftchen sein oder sollte es dann schon ein handfestes Buch sein? Gibt es so eine Mindestseitens? Wir stellen Fragen heute, Regina.
Regina
00:49:53
Ihr seid großartig, ich liebe euch. Wenn du etwas auf 100 Seiten ausdrücken kannst und das ist so fundiert und stichhaltig, dann ist das doch in Ordnung. Und wenn du das auf 120 tust, kannst du das auch auf 240 tun.
Tamara
00:50:14
Und noch ein paar Illustrationen dazu, dann sind es auch ein paar Seiten mehr. Ja, genau.
Regina
00:50:18
Es ist, beim Sachbuch, das nimmst du ja nicht unbedingt mit ins Bett und liest es da. Das liest du ja vielleicht eher im Sessel. Also ich würde sagen, so von 100 bis 240 Sachbuch.
Vera
00:50:36
Gut, da schließe ich ja nur und liest im Sessel. Dann liest du die Frage an, ist E-Book ein Thema oder ist das bei Sachbuch super nachweislich?
Regina
00:50:50
Das ist so gleichermaßen beliebt. Ich bin jemand, der braucht ein Buch, was er in der Hand hält. Ich muss es fühlen, ich muss es riechen. Egal, ob ich jetzt ein Sachbuch oder ein Lyrikband oder Belletristik in der Hand halte. Und andere finden das eben schicker für sich. Aber wenn ich den ganzen Tag am Bildschirm sitze, möchte ich ein Buch in der Hand halten. Das ist so meine Geschichte. Aber ich glaube, das hält sich so die Waage. Für den Effekt würde ich immer mit Buch und E-Book rausgehen.
Tamara
00:51:21
Also das ist tatsächlich, ich lese ja Romane, lese ich nur noch als E-Books, aber wenn ich mir ein Sachbuch kaufe, dann will ich da halt auch anstreichen und Bäpperlis reinmachen und so. Also da brauche ich tatsächlich was Physisches.
Vera
00:51:36
Ja, dazu kommt ja, ich habe es ja gerade wieder mal eins jetzt bestellt, dass meistens die E-Books kaum billiger sind als die Printbücher.
Regina
00:51:46
Ja, das ist auch ein Phänomen, ja.
Vera
00:51:50
Dann kaufe ich mir dann doch das Printbuch. Abgesehen davon, weil wir gerade das Thema Illustrationen haben, dass wir Illustrationen ja hier und da bei den E-Books haben. Nicht so optimal ist. Und ja, gibt es besondere Anforderungen an den Schreibstil bei einem Sachbuch?
Regina
00:52:11
Ja, tatsächlich. Also ich hasse Bandwurmsätze. Wenn man am Ende des Satzes angekommen ist und man weiß nicht mehr, was der Autor am Anfang gesagt hat. Das ist eine Riesenkatastrophe.
Tamara
00:52:24
Im Roman auch.
Regina
00:52:25
Ja. Und Und da ist so dieser gesunde Mix, also wirklich nicht Bandwurm, sondern ganz normale Satzlängen bitte. Also das muss verständlich bleiben, das muss leicht zu lesen sein, das muss eingängig sein, dass es wirklich da ankommt, wo es ankommen soll.
Vera
00:52:48
Ja, ich kann mir vorstellen, dass die Gefahr gerade bei einem Sachbuch, wenn jemand so in seinem Faktthema drin ist, sehr groß ist, dass der da sehr hölzerne Sätze schreibt.
Regina
00:52:57
Auf jeden Fall, ja. Und das ist, wenn die dann gesplittet sind, dann kommt so oft das Aha-Erlebnis. Ja, das liest sich ja viel, viel besser an. Ich argumentiere dann immer so, stell dir vor, du musst diesen langen Satz jetzt laut vorlesen. Du zerbrichst selber da dran. Ja, das stimmt.
Tamara
00:53:18
Das heißt, das ist auch Teil deines Coachings, dass du mit denen die sprachliche Seite bearbeitest.
Regina
00:53:24
Genau.
Vera
00:53:27
Kurz vom Thema ab, aber doch, ich war letzte Woche auf einem Vortrag von einem Professor der deutschen Sprache im Goethe-Museum in Düsseldorf.
Tamara
00:53:38
Ach richtig, ja.
Vera
00:53:39
Und er hat ein Buch geschrieben, die 10 Vorteile der deutschen Sprache und 4 hat er dann vorgestellt. Einer davon waren gerade, Gerade, dass wir in der Satzstellung so flexibel sind, dass man einen Satz anfangen hat und dann zwischen den Sätzen und ganz am Ende. Das würde enorm schulen, wenn man immer noch wissen würde, wo war ich. In anderen Sprachen geht das so gar nicht, weil die Verben immer zusammenstehen müssen und so. Fand ich sehr spannend, hat das auch sehr unterhaltsam gemacht. Und ich wusste auch noch nicht, dass man hat irgendwie Studien gemacht, wie viele Wörter die deutsche Sprache beinhaltet. Und vor 300 Jahren oder so hatte das Deutsch etwa 30.000 Wörter. Anfang des letzten Jahrhunderts, also 1920, 1930 rum, hatte man drei Millionen Wörter. Und heute geht man von 5,3 Millionen deutschen Wörtern aus.
Tamara
00:54:45
Okay.
Vera
00:54:46
Und, ja, weil man halt im Deutschen so schön Wörter bauen kann, was wahrscheinlich in einem Sachbuch, wenn ich an den Kartoffelaufzugsverhinderungsantrag denke oder sowas, Das kann man ja im Deutschen so schön bauen. Was er auch hatte, ich schweife zwar jetzt ab, aber ich fand das so cool, da habe ich noch nie drüber nachgedacht, obwohl ich diese Wörter sehr gerne verwende, der hat das immer Partikelwörter genannt. Zum Beispiel, du kommst auf einen kleinen Jungen und willst wissen, wie der heißt. ist. Wenn man es fragt, wie heißt du, dann ist das so Befehlstun. Aber man fragt, wie heißt du denn? Um das abzuweichen. Und dieses denn ist so, und dann gibt es auch mit doch und ja und gerne und so. Und das gäbe es in anderen Sprachen gar nicht. Also der hat ein sehr tolles Plädoyer für die deutsche Sprache gehalten, fand ich sehr schön.
Tamara
00:55:53
Hält sich gut an.
Vera
00:55:55
Das heißt, du musst dann wahrscheinlich, Regina, in deiner Arbeit doch oft dann so diesen Fach, ich hätte jetzt fast Fachidioten gesagt, Entschuldigung, diesen Fachleuten beibringen, wie man das dann auch sprachlich dem Publikum näherbringt.
Regina
00:56:14
Auf jeden Fall, ja.
Vera
00:56:15
Also gibt es andere Sachen neben den Sätzen, auf die du da so achten musst?
Regina
00:56:21
Ja, man kann natürlich auch nochmal auf das Thema Metaphern eingehen. Das ist, finde ich, immer ganz interessant, auch nochmal einen Blick auf die Stilmittel zu werfen. Das eine oder andere kann man ja, Schön ausdrücken tatsächlich und alles, was schön ist, ist auch immer eingänglicher. Das brauchen wir auch für die kleinen Geschichten, die wir von uns mitbringen aus dem Alltag, wie auch immer, wenn wir die mit einbinden. Das ist auch noch ein Bereich, der zum Tragen kommt.
Tamara
00:56:55
Wahrscheinlich auch, dass man Beispiele nimmt, die für jeden verständlich sind und dass Kartoffeln appetitlicher sind als Würmer.
Regina
00:57:03
Ja, genau. Hohe Kartoffeln gekocht.
Vera
00:57:05
Vielleicht bin ich in meinem Buch genau das Gegenteil.
Tamara
00:57:07
Ja, wer weiß.
Vera
00:57:09
Und ich denke aber auch sowas wie Fachbegriffe und so ein Overflow an irgendwelchen Fachbegriffen, die kein Mensch kennt.
Regina
00:57:15
Ja, dass man auch nochmal guckt, dass man richtig zitiert und wie man das oder Quellen verzeichnet, Literatur verzeichnet. Das sind ja Dinge, es ist spannend.
Vera
00:57:28
Ja.
Tamara
00:57:29
Da kommen ganz schlimme Erinnerungen an die Uni hoch.
Regina
00:57:34
Ja, ich habe da mal eine Abschlussarbeit geschrieben. Und ja, da gibt es ja ganz wichtige Dinge noch.
Vera
00:57:46
Ja, meine liebe Regina, auf jeden Fall hast du da ein sehr interessantes Betätigungsfeld und wahrscheinlich lernst du auch irre viel, oder? Du dich da jetzt mit Fachbüchern beschäftigst.
Regina
00:57:56
Ich liebe das einfach. Ich bin jemand, der eh sehr, ich habe meinen Werdegang oder mein Berufsleben war auch mal hier schauen, mal da schauen und sehr, sehr vielseitig und ich gebe das einfach. Und von daher, ja, passt das. Ich liebe, was ich tue und gerne schreibe und das kollidiert auch nicht mit meinem Thema Lyrik. Von daher passt das hervorragend.
Vera
00:58:27
Ja, das finde ich auch einen schönen Gegensatz. Einerseits irgendwelche Sachbücher und dann lyrische Sätze. Das finde ich super. Ja, ich weiß jetzt nicht, wie lyrig du wirst, liebe Regina. Jetzt zum Schluss kriegst du ja noch die drei knallharten Buchbubble-Fragen von Tamara präsentiert. Und wir schauen mal.
Tamara
00:58:49
Genau. Also, wie immer, liebe Regina. Welches Buch hat dich denn zuletzt entweder Tränen, Lachen oder Weinen lassen?
Regina
00:58:58
Das aktuelle Buch, was ich gerade lese, der Trost der Schönheit von Gabriele von Arnim, was mich aufgrund der Sprache sehr fasziniert. Das ist eine autobiografische, essayistische Erzählung. Und das ist einfach ganz wunderbar, dass so aus der Kindheit bis heute so den Blick auf Schönheit zu werfen, wo es Trost spendet. Und ich habe mich in dem Buch zum Teil sehr wiedergefunden, deshalb die Tränen. Ich weiß gar nicht, wie es weitergeht. Ich kann das nur häppchenweise tatsächlich lesen, aber es ist einfach wunderschön geschrieben. Und es ist einfach wohltuend. Und so zu dürfen, schauen zu dürfen, sich aus Fesseln loszumachen, dass es einem so aufweilig würde. Das darfst du nicht. Und man muss stark sein und man darf nicht weinen, aber man darf. Also sie hat eine tolle Sprache und ich liebe es einfach. Und das lässt mich weinen und das lässt mich lächeln. Also ich möchte es nicht lachen nennen, aber lächeln, weil man für sich an einen Punkt von Zufriedenheit auch kommt.
Vera
01:00:15
Wow.
Tamara
01:00:16
Das hört sich toll an.
Vera
01:00:17
Welches schönes Plädoyer für ein Buch, ja. Ja.
Tamara
01:00:20
Und welche Begegnung in der Buchbubble war denn für dich besonders inspirierend?
Regina
01:00:28
Ja, es gibt so viele tolle Begegnungen, die ich hatte in der Buchbubble. Aber inspirierend ist, ich habe gestern und heute schon überlegt, ich komme immer wieder bei Nina George an.
Tamara
01:00:43
Zu Recht.
Regina
01:00:44
Zu Recht, die sich so für uns Autorinnen einsetzt. Grandios. Nina und auf der anderen Seite gibt es da noch jemanden, das ist der Dinja Gücita, den ich kennenlernen durfte und auch, die mich immer wieder mal begegne. Und ich finde ihn einfach nur faszinierend als Mensch.
Vera
01:01:07
Den müssen wir mal einladen, haben wir noch nicht.
Regina
01:01:10
Ja, Dinscha war auch bei mir im Podcast und ach, das war einfach selig.
Tamara
01:01:16
Ja, da kannst du ja mal einen Kontakt herstellen.
Regina
01:01:20
Das kriege ich hin. Ich weiß gar nicht, ob Dinscha in Leipzig ist, dann kriegen wir das hin.
Tamara
01:01:27
Dann noch ganz schnell zum Schluss. Welches Klischee möchtest du denn in Büchern nicht mehr lesen?
Regina
01:01:34
Ja, der Millionär, der die arme Kleine angestellt oder ich als Frau kann diesen Bereich nicht schreiben oder du als Mann kannst in dem Genre nicht schreiben also das darf gerne aufhören bitte weil wenn ich will, dann kann ich darf ich auch sehr schön ja.
Vera
01:01:57
Sehr schöne Schlussworte, liebe Regina Es war uns eine absolute Ehre und Freude, dass du heute bei uns bist. Wir denken mal über unser Podcast-Sachbuch nach. Und ich gehe jetzt davon aus, dass ich jetzt eine Welle an Begeisterung bei den Hörerinnen und Hörern ausgelöst habe und wir mit E-Mails zugeflutet werden, damit wir dieses Buch schreiben.
Regina
01:02:19
Auf jeden Fall.
Vera
01:02:20
Wenn nicht, dann wird dann auch nichts, was ich nur mal gesagt habe. Ja, und ansonsten, ihr Lieben da draußen, vergesst nicht, uns zu folgen und natürlich auch unseren Newsletter zu abonnieren. Und ansonsten bleibt mir nur noch Danke zu sagen, liebe Regina.
Regina
01:02:38
Ich danke euch.
Tamara
01:02:40
Du hast gesagt, du bist in Leipzig, da sehen wir uns auf jeden Fall. Wenn jemand sich von dir coachen lassen möchte, kann er sich also dort auch mit dir verabreden?
Regina
01:02:47
Kann er, ja. Genau.
Tamara
01:02:50
Genau.
Regina
01:02:50
Dann beeilt euch. Genau. Genau. Ich werde vor Ort sein und da können wir gerne bei einem Café ein bisschen schnacken.
Vera
01:02:59
Das machen wir. Da freue ich mich jetzt schon drauf. Also ihr Lieben, bleibt uns gewogen. Bis nächste Woche. Tschüss.
Tamara
01:03:05
Danke.
Regina
01:03:06
Ich danke euch. Tschüss.