Fotografie als Ausgleich . Fuji GFX . Portrait . Themenfotografie . *fPodcast 4
Jürgen Escher mit Peter Roskothen - *fotowissen Podcast #0004
12.03.2022 44 min
Zusammenfassung & Show Notes
Beim *fotowissen Podcast Fotografie #0004 spreche ich mit Jürgen Escher über seine Passion, die Möglichkeiten und Kameras, Fotos freilassen und über seine Stimme (Achtung Fettnäpfchen).
Begleitender Artikel:
https://www.fotowissen.eu/juergen-escher-mit-peter-roskothen-fotowissen-podcast-0004/
Begleitender Artikel:
https://www.fotowissen.eu/juergen-escher-mit-peter-roskothen-fotowissen-podcast-0004/
https://www.fotowissen.eu/juergen-escher-mit-peter-roskothen-fotowissen-podcast-0004/
https://escher-photography.de/
Die Inhalte des Gesprächs von Peter Roskothen mit Jürgen Escher lauten:
https://escher-photography.de/
Die Inhalte des Gesprächs von Peter Roskothen mit Jürgen Escher lauten:
- Begrüßung
- Jürgens Stimme
- Was ist die Fotografie für Dich?
- Fotografie als Ausgleich
- Aufmerksamkeit
- Blockaden
- Abschalten
- Friedenskundgebung in Köln statt Rosenmontagszug
- Analoge Vergangenheit
- Die erste digitale Kamera
- Fujifilm GFX 50S Filmsimulationen
- Bildbesprechung Foto ""Ellenbogen - Sylt"""
- Ist die Kamera wichtig für Dich?
- Pentax K1
- Sony Alpha 7R
- Fujifilm X-T20
- GFX 50R
- Die Bildgröße / Format
- GF 100mm / GF 120mm
- Makrozwischenring
- Leidenschaft Portraitfotografie
- Model und Fotograf öffnen sich
- Portraitfotografie ist mehr als Technik
- Beruf Fotograf
- Themenfotografie / Fotos von Skatern
- Die Bedeutung des Stativs
- Mano Lake Basin Road Kalifornien
- Vivian Maier
- Fotos ausdrucken
- Bilder freilassen
- Vorbild
- Foto-Buchempfehlung Jürgen Escher
- William Turner
- Jürgens Projekte
- Fotografie als Erholung
- Graffiti?
- Danke
- Tipps und Verabschiedung
Transkript
*fotowissen - Der Foto
Podcast - Zeit für Fotografie.
Herzlich Willkommen beim *fotowissen
Podcast, mein Name ist Peter Roskothen.
Ich bin Fotograf, ich bin Foto
Trainer ganz besonderer individueller Fotokurse
und ich bin Journalist auf *fotowissen.eu.
Mein heutiger hochinteressanter Gast ist
natürlich Fotograf und heißt
Jürgen Escher. Guten Morgen, Jürgen!
Guten Morgen, lieber Peter,
ich freue mich, mit dir zu sprechen.
Die Freude ist ganz
meinerseits. Als ich anfing, Videos auf YouTube
zu veröffentlichen, musste ich sehr auf meine Aussprache
achten. Und als ich dich
kennenlernte, fiel mir Deine sehr wohlklingende
Stimme, für die du ja nichts
kannst, sondern deine Eltern und deine sehr bedachte
Ausdrucksweise auf.
Anschließend erfuhr ich von dir,
dass du das Sprechen wirklich gelernt hast,
-Jürgen.
-Das war schon ein bisschen Arbeit, weil
ich die Stimme ja auch beruflich
brauche, beruflich einsetzte und damit mein Geld
verdiene. Heute bin ich leider ein bisschen
heiser, aber ich hoffe, das macht
-nichts.
-Sag mal, ich habe deine Foto Webseite
bereits auf *fotowissen.eu
vorgestellt und dort stellst du deine für mich
sehr gelungenen Fotografien aus, von denen
ich persönlich begeistert bin. Du hast
auch einen tollen Blick und und lenkst
uns direkt zu den Motiven hin, was ja schon
eine sehr hohe Kunst ist. Was ist
die Fotografie für dich persönlich bitte?
Zuallererst ist sie ein kreativer
Ausdrucksmöglichkeit. Sie ist eine Art
künstlerische Freiheit. Ich suche
Farbkombinationen, oder Kombinationen
von Raum und Farbe, von Räumlichkeit.
Räume, die ich mir ausdenke,
die in der Phantasie entstehen,
die ich dann nachher in der Landschaft
oder in der Stadt in der Stadt-Architektur
suche. Und das ist für mich künstlerischer
-Ausdruck, Freiheit.
-Bedeutet Du kannst während deines Berufs
mit der Fotografie, deinen Ausgleich
finden. Richtig? Ja, die ausdrucksstarke
Farbfotografie, die erinnert mich
ein bisschen an analoge Kodak Filme.
Auf deiner Webseite aber Du hast auch wahnsinnig
schöne schwarzweiße Aufnahmen.
Alle deine Fotos sind sehr ausdrucksstark
und du findest Motive, die kaum jemand
anders so findet wie du.
Wie machst du das bitte?
Vielen Dank für das Kompliment, aber
ich bin gar nicht so sicher, ob das nicht
andere Leute auch finden. Ich habe
gar keinen so großen Vergleich. Ich. Es gibt
ja zwei Möglichkeiten zu fotografieren.
Das eine ist, bzw. Fotos zu entdecken.
Das eine ist im Kopf. Wo sich dann
Fotos vielleicht zusammensetzen und man dann
rausgeht und Orte sucht, wo man
meint, diese Kombination aus Raum und Farbe
und Struktur finden zu können. Und es gibt
diese Fotos Walks, wie du sie ja
auch machst. Wie ich gelesen habe und auch schon
erzählt von dir bekommen habe,
wo es dann ein bisschen dem Zufall
überlassen ist, an welchen Ort man gerade
kommt, aber natürlich nicht dem Zufall
überlassen ist, wie man seine Kamera
bedient und welches welches Bild man
dann daraus macht. Diese beiden Möglichkeiten
-gibt es.
-Das hast du toll erklärt. Vielen Dank!
Meine nächste Frage ist: Viele
sonst leidenschaftliche Fotografinnen
und Fotografen haben in der Pandemie
sehr wenig Lust gehabt zu fotografieren.
Vielleicht auch jetzt in dieser Zeit
der Krise mit der Ukraine, mit dem Krieg,
weil uns das sehr bedrückt. Und fühlst
du dich im Moment auch durch den Krieg
fotografisch eingeschränkt, oder kannst
du rausgehen und abschalten? Lieber Jürgen,
Das ist schwierig. Ich finde das sehr,
sehr schwierig, denn den Kopf frei
zu bekommen. Während Corona, wir haben
ja immer noch Corona, das ist ja nicht
vorbei, bin ich natürlich
rausgegangen. Weil es gab ja keine Ausgangssperre
und und rauszugehen und zu fotografieren,
das war dann auch ein bisschen Ablenkung
von dem, was drumherum passiert.
Die Straßen waren ja auch oft leer und man
hatte Gelegenheit, auch mal leere
Straßen zu fotografieren oder andere Dinge,
große Plätze zu fotografieren,
ohne Menschenansammlungen zum Beispiel.
Jetzt ist das so, dass ich glaube,
es geht vielen anderen Leuten auch so,
dass der Kopf voll ist mit Sorgen
und Gedanken. Und ich habe im Moment keine
Muße, rauszugehen und zu fotografieren.
Das geht nicht. Da bin ich irgendwie
blockiert. Ich wünsche mir, dass das irgendwann
mal klappt. Vielleicht klappt
es auch mal die nächsten Tage
wieder, dass ich mir den Apparat schnappe
und rausfahre. Aber im Moment
ist das schwierig.
Das ist ja für dich auch ganz
besonders schwierig, weil du im Rundfunk arbeitest
und dort jeden Tag mit diesen bedrückenden
Themen zu tun hast. Und da fällt es dir
wahrscheinlich auch schwer,
Abstand zu gewinnen. Ich kann ja ein Radio
ausschalten, das kannst
du nicht einfach, richtig?
Ja, ich bin so ein bisschen so
ein Nachrichten Junkie. Das das hat eben
den Nachteil, dass das einen Tag
ohne Information ja schon gar nicht geht.
Und es geht auch beruflich nicht. Ich muss
ja irgendwie auf dem Laufenden bleiben,
aber ich habe gemerkt, dass es gibt
natürlich auch Tage, an denen ich frei
habe und ich mich dann natürlich wie jeder
andere auch trotzdem damit beschäftige.
Und ich habe es dann schon als Erleichterung
empfunden, zur Arbeit
zu fahren, in der Redaktion zu sitzen
und dort mit anderen Menschen,
die auch ein professionelles Interesse
an Information haben, zusammenzuarbeiten,
weil dann bekommt das Ganze noch mal
so ein bisschen in eine andere Arbeitsweise,
einen anderen Zugang, als wenn ich hier
zu Hause sitze. Und man ist sich selbst
überlassen und den eigenen Fantasien
oder dem eigenen Ausmalen von dem, was da noch
passieren könnte. Wir waren am Montag
gab es hier in Köln die große Friedens
Kundgebung statt Rosenmontagszug am Chlodwig
Platz. Das war sehr bewegend.
Es gab viele Menschen, die haben ein paar
Tränen vergossen. Wir auch. Ja, es ist.
Ich suche auch was anderes. Ich mache
keine Reportage, sonst wäre das natürlich
für jeden Reportage Fotografen ein tolles
Event gewesen. Sozusagen Event
in Anführungszeichen in Bezug auf den Anlass
natürlich. Aber toll gewesen,
das zu reportieren, oder Fotos zu machen.
Aber das ist ja nicht meine,
meine Arbeitsweise oder nicht das, was ich suche.
Ich suche Bildkomposition. Das sind
wie gesagt, wie ich vorhin
schon gesagt habe, Farben,
Bildkomposition außergewöhnlicher
Orte oder eben auch ganz einfache Orte.
Der Hinterhof, der eine bestimmte
Farbe, eine bestimmte Struktur hat. Es gibt ja
Sachen, da muss man nicht jetzt in die Mojave-Wüste
fahren, um tolle Aufnahmen
zu machen. Das kann man tatsächlich
auch in seiner eigenen kleinen Straße. Aber
um noch mal auf deine Frage
zurückzukommen Abschalten fällt schwer und Fotografie ist
sonst auch etwas zur Meditation,
zur Gestaltung von Ideen, zur Umsetzung
von einer Art künstlerischer Freiheit,
die für mich immer wichtiger geworden ist.
Ich habe mit Fotografie schon noch
zu analogen Zeiten angefangen. Meine erste
Kamera war eine uralte Pentax. Ich habe
dann fotografiert damit mit Kodak glaube
ich Kodak Gold oder Ektar. Die Ilford
habe ich für Schwarzweiß Filme genutzt
oder bzw. manchmal die Kodak TMax
oder T-Max oder wie man ihn ausspricht.
Aber das war die ich hatte
immer eine Kamera dabei. Mein Vater hat
auch fotografiert, daher ist
mir das sehr. Seinen Fotoapparat galt
mit diesem Balgenauszug, hat er immer
dabeigehabt, hat er tolle Fotos gemacht.
Eigentlich mein Vorbild. Dias hat
er gemacht. Ja und dann habe ich, bin
ich mit den analogen Filmen
aufgewachsen und bin dann irgendwann mal umgestiegen.
Meine erste digitale Kamera, das war
eine Canon D550. Ja, das war 2010. 2009
meine ich ja, aber frag Du mal
lieber, ich fange an zu schwafeln, habe
-ich das Gefühl.
-Überhaupt nicht. Ich finde das super
interessant, wenn du das erzählst. Und wo wir gerade
von Film Simulation oder nicht
von Film Simulation, wir haben von analogen
Filmen geredet. Lieber Jürgen,
benutzt Du die heute noch für deine GF
X, die du gekauft hast, eine GFX 50s,
also eine Mittelformat Kamera von Fujifilm.
Benutzt du die Film Simulation
-von Fujifilm oder wie gehst du vor, bitte?
-Eigentlich liebe ich Fotos die keine Film
Simulationen benutzen, sondern die sich
tatsächlich an dem orientieren,
was da ist. Natürlich hat jeder Film
hat seine eigene Farb-Qualität, das ist völlig
klar, aber ich versuche mir jetzt
mal anzugewöhnen, ein bisschen Farbe
rauszunehmen, ein bisschen
farbreduziert zu arbeiten, das abzubilden,
was tatsächlich da ist, also
eigentlich ohne Filter zu arbeiten. Es gibt
wenn ich Schwarz-Weiß-Fotos mache, zum Beispiel
bei Portraits, dann fotografiere
ich die natürlich auch mit Schwarzweiß
Simulation um, um gleich zu sehen,
wie verlaufen die Kontraste, wie verlaufen
Schatten und so weiter. Das kann man dann
natürlich besser beurteilen.
Bei Farbfotografie nehme ich manchmal
den Kodak Chrome. Den mag ich gerne,
aber ich benutze ihn eher so um, um ein Gefühl
für das Bild zu bekommen. Aber ich glaube
beim fertigen Bild würde ich ihn wieder
wegnehmen, würde ich eher dann wieder
die Farbe reduzieren. Aber für den Moment des
Fotografierens, wenn ich dann durch
den Sucher schaue oder mir das Bild dann
am Display ansehe, finde ich die Film
Simulation ganz hilfreich. Aber
wie gesagt, es ist etwas Merkwürdiges.
Dann im fertigen Foto oder dem Foto,
was ich dann bearbeite, nehme ich dann
meistens diese Film Simulation wieder
-raus.
-Ich schaue gerade auf deiner Webseite auf
das Bild "Ellenbogen - Sylt" und das ist
eine Langzeitbelichtung, in der du
fantastisch eine Stimmung
festgehalten hast, die ich mir auch groß
an die an die Wohnzimmerwand hängen
würde. Allerdings kommt mir dieses Bild gerade so
vor, als wäre genau das mit einer Film
Simulation belegt. Stimmt das?
Nein, aber es ist eine Bearbeitung,
die ich in Lightroom gemacht habe
oder Photoshop. Das weiß ich jetzt
gar nicht mehr genau. Ich gehe mal gerade
-selber drauf. Ich hol es mir mal raus,
-Übrigens für die Zuhörerinnen und Zuhörer
werden wir natürlich die Website
von Jürgen verlinken. Sie finden
das in den Informationen und natürlich
in dem Begleitartikel auf *fotowissen.eu.
-Jürgen hast du es gefunden?
-Ich habe es gefunden. Ich kenne mich mit
meiner eigenen Seite nicht aus. Ja, das war,
das war eine interessante Geschichte,
dieses Foto, weil es doch mehr
Arbeit war, als einfach mal eben an den Strand
zu gehen und die Kamera auf ein Stativ
zu stellen. Mal ganz abgesehen
von der Technik der Langzeitbelichtung.
Das war gar nicht das Problem, aber
der Wind war ein Problem. Ich wollte
das Foto, nämlich dass ist der Ellbogen,
der hat eine Küste, ein Stück
Küste Richtung Dänemark raus.
Und auf der anderen Seite geht es nach List
in den Süden von Sylt, Richtung Süden
und von da kam aber der Wind.
Also von der Seite war das Foto
eine Langzeitbelichtung, zumal
überhaupt nicht möglich. Ich musste dann hinter
die Düne gehen, in den Windschatten
quasi, was aber dann auch dann zu diesem Foto
geführt hat. Was ja auch für meinen
Geschmack ganz gut geworden ist. Und mir
kam es bei diesem Bild drauf an.
Es hatte dieser Nachmittag hatte so
was von die Sonne, die letzte Sonne,
die kam so durch. Durch diesen diesigen Tag.
Durch den Nebel. Und hatte so was wie eine Verheißung.
So was, was Religiöses,
dass Menschen ins Licht gehen,
Menschen das Licht suchen und dann kam halt
diese Gruppe daher und die gingen auch nicht,
auch ausgerechnet glücklicherweise
in die Tiefe hinein. Die gingen
nicht quer durchs Bild, sonst wären sie halt
verschwommen in der Langzeitbelichtung,
sondern sie gingen sozusagen von mir weg.
-Und das hat dann sehr, sehr gut gepasst.
-Man muss ja auch ein bisschen Glück haben,
-beim Fotografieren.
-Ja, genau. Allerdings, ja, aber so ist es
eine Komposition geworden, die mir
sehr gut gefallen hat, es reduziert sich
auf drei Farben. Das sollte sowieso
dieses Weiß, dieses diesige Weiß, dann das graue
Wasser und der goldene
Strand und die paar Menschen davor.
Ist ja auch interessant, wie das Wasser
gar nicht als Wasser zu erkennen ist,
sondern so in den Himmel übergeht und eine dann
auch so stufenlose. Es gibt also
keinen echten Horizont in dem Bild,
so dass es so ein ganz besonderes Foto
-für mich.
-Ja, das freut mich ja.
Sag mal, du fotografierst jetzt
digital mit der Fuji GFS 50s. Warum musste
es ausgerechnet diese Kamera sein?
Hast du besondere Objektive dafür oder haben
die Objektive eine Rolle gespielt
bei der Entscheidung für die Kamera? Ist
-die Kamera für dich überhaupt wichtig?
-Ja, die ist wichtig. Also das Handling ist
eine wichtige Sache. Sie muss gut
zu tragen sein, gut in der Hand liegen.
Dann natürlich. Die Auflösung ist für mich
wichtig. Ich möchte auch mal croppen
können. Möchte mir auch mal ein Bild
Schnitt bearbeiten können, ohne allzu
große Qualitätsverlust zu haben.
Drucken natürlich auch. Aber ich habe noch kein
Bild gedruckt, was größer als 120 mal
80 war. Also das kann man mit jeder, das kann
man auch mit der mit dem APS-C
Sensor, soweit ich weiß deswegen gar nicht.
Aber es ist, diese Auflösung das Croppen
und natürlich das Handling. Und da haben
wir die Fuji Kameras sehr gut
gefallen. Ich bin damals in den USA gewesen.
Dieses Bild von dem du gesprochen hast.
Dieses Bild an diesem See in blau und gelb
gehalten. Das ist mit der Pentax
K1 fotografiert. Die hatte ich damals
und ich hatte so als zweite Kamera
die Fuji X-T20 dabei und bin dann nach Hause
gekommen. Hab die Bilder gesichtet.
Ich weiß nicht wie viele tausend Fotos
das sind. Waren unglaublich. Mach
ich nie wieder. Und ich habe gesehen,
dass die X-T20 so klein wie die ist,
tolle Fotos gemacht hat. Das hat mich schwer
beeindruckt und genauso verwendbar
und nicht ganz so wie die wie die Pentax K1.
Natürlich gibt es da noch ein paar
kleine Unterschiede. Ich habe dann vielleicht
musst du das rausschneiden Peter, aber
ich war dann mit der Objektiv Entwicklung
bei Pentax sehr unzufrieden. Ich möchte
nichts negatives. Ist eine tolle Kamera,
die Pentax K1. Es gibt da noch
ein paar andere aus der Pentax Serie
als meine erste eigene Kamera war
analog aus analogen Zeiten noch. Deswegen habe
ich da immer noch einen Hang zu. Aber
für meinen Geschmack haben die sich nicht
wirklich weiterentwickelt. Da ist
nicht viel passiert. Dann kam die Sony Alpha,
glaube ich. Die wie heißt sie noch?
Das war ein Staubsauger, quasi genau Sony
Alpha 7R ein Staubsauger, was den Sensor
angeht und nur Probleme, ständig Probleme
gehabt. Und dann habe ich die wieder
verkauft. Zum Glück. Und dann hatte ich ja
immer noch diese kleine Fuji X-T20.
Ich habe gedacht, okay, dann bei den Fujis
gefällt mir das manuelle Handling.
Man kann alles mit der Hand einstellen,
mit Reglern. Das hat mir sehr gut
gefallen. Und dann habe ich irgendwann mal
mir die Mittelformat bzw.
kleines Mittelformat zugelegt. Die GFX 50S.
-Du hast es zuerst die GFX 50R?
-Ich hatte zuerst die 5oR, aber da hat mich
dann das Handling gestört, weil die halten
keine Griffwulst hat. Die 50S halt
eine schöne Wulst, die liegt gut in der Hand.
Die ist natürlich auch ein Gerät,
ein großes Gerät, aber sie nicht gut
in der Hand. Und das finde ich wichtig.
Jetzt haben wir ganz viele
Themen angesprochen. Ich gehe mal
auch ein bisschen was ein. Und zwar
haben wir eben über die Bildgröße gesprochen.
Das ist zwar richtig, du kannst auch mit einem
iPhone ein sogenanntes Billboard,
also eine riesen Werbetafel
produzieren. Allerdings musst du dich dann in einem
gewissen Abstand da hinstellen
und der Betrachtungsabstand spielt
eine entscheidende Rolle bei der Größe
der Fotos. Du kannst also tatsächlich
auch mit einer X-T20, XT3, X-T4 oder mit einer 20,
24 Megapixel Kamera, kannst du
auch 120cm Bilder vergrößern. Aber es gibt
Bilder, an die geht man ganz nah ran.
Das sind nicht ausgerechnet
Porträts, sondern es gibt Bilder, wo man hinten
Details erkennen möchte, in der Ferne
oder so und dafür ist dann eine hochauflösende
Kamera wesentlich besser geeignet, weil du
dich tatsächlich auch schön vor das Bild
vorstellen kannst und immer
noch die ganzen Details sehen kannst.
Und ich glaube, das ist der riesige
Unterschied zwischen einer X-T20
-und einer GFX 50s oder GFX 50R.
-Sehe ich auch so, absolut. Das letzte
Objektiv was ich mir gekauft habe, das war
das 35-70 Fuji GF (GF 35-70mm) und das ist
unglaublich. Das ist ein kleines
unscheinbares Objektiv, auch unter 1000
Euro. Aber man kann, wenn man 50 Meter
vom Bäckerladen ist, immer noch erkennen,
dann in der Entwicklung, was das Brötchen
kostet. Unglaublich toll. Und das ist
natürlich dann eine große
gestalterische Freiheit, dann nachher in der Entwicklung
-am Computer.
-Kommt ja noch hinzu, dass die Objektive
eine ganze Ecke anders sind, bei Fujifilm,
als wir das vielleicht von anderen Marken
-gewöhnt waren. Richtig.
-Ja, ich nehme an, du spielst auf die
-Qualität.
-Absolut.
Ja, ja, ja, klar, natürlich. Ja, das stimmt.
Also ich habe jetzt mittlerweile
einige. Ich habe das 110er. Im Moment
sind Porträts meine große Leidenschaft.
Dazu benutze ich das 110 Millimeter
(GF 100mm F2) was ein unfassbar tolles
Objektiv, genau dafür ist. Bestimmt
auch noch für andere Sachen, aber ich habe
es jetzt eigentlich erst nur für Portraits
angesetzt. Das reicht völlig aus.
Vielleicht überlege ich mir noch das 80er
(GF 80mm F1.7) oder zu kaufen, aber
das ist natürlich auch in einer Preisklasse,
die man nicht mal eben
aus der Portokasse bezahlt. Aber das 110er
ist toll. Das liebe ich wirklich.
-Mehr braucht man nicht.
-Ich persönlich liebe ja das 120er Makro
(Fujifilm GF 120mm F4 Makro),
mit dem ich auch Porträts fotografiere
und mit dem wir dann auch im Studio
fotografiert haben. Übrigens für alle
Zuhörerinnen und Zuhörer
interessant: Das Bild (Portrait Peter Roskothen),
was in dem Podcast abgebildet wird,
ist vom Jürgen Escher fotografiert. Finde
ich phänomenal. Hast du toll
hingekriegt. Und das ist allerdings in einer Distanz
fotografiert, mit der du mit dem 110er
nicht mehr klar kamst. Richtig?
Ja, genau so war das. Du hattest
einen Makroring (Makrozwischenring 18mm) mir
gegeben, den habe ich drauf geschraubt,
weiß jetzt aber gar nicht mehr was das war
-16er. Ich glaube der 16er war das?
-Der kleinere (18mm).
Der kleinere. Ja, das fand ich toll.
Ja und so nah dran zu gehen bei einem
Portrait, das hat natürlich auch noch
mal einen gewissen Reiz. Den werde ich mir
-auch noch besorgen. Auf jeden Fall.
-Ausschnitte zu fotografieren beim Porträt,
das hat uns Riesenspaß gemacht. Die Session
im Studio. Mal standst du für mich
-Model und mal andersherum, richtig?
-Ja, das hat Spaß gemacht. Das war gut. Ja,
ja, ich habe auch was gelernt.
Das war ja sehr schön mit dem,
mit dem ausgeleuchteten Hintergrund,
mit den Papier Leinwänden. Mein kleines Studio
hier im Haus ist jetzt auch mittlerweile
fertig. Dank deiner Hilfe, dank deiner
deiner Ratschläge. Und das lässt
sich sehr gut an.
Das heißt, du fotografierst noch
mehr Porträts, als du ohnehin schon
-fotografiert hast?
-Ja, ich hatte diese Woche drei Termine für
Portraits Shootings. Einer ist
leider geplatzt wegen Krankheit, aber das ist
das macht tollen Spaß. Also
Menschen kommen rein, teilweise, die ich nicht
kenne. Man lernt sich dann halt
kennen, redet ein bisschen und dann schaut man
wie, wie, wie man sich öffnet. Ich muss
mich ja als Fotograf auch öffnen und damit
es etwas wird, damit sich der auch der der Porträtierte,
der zu Porträtierende
öffnet. Das sind wirklich tolle,
spannende Momente. Und nur wenn beide sich öffnen,
kommt halt auch ein Bild raus, was dann
sozusagen in die Seele geht, wo man einen
durch die Augen hindurch ein bisschen
in denjenigen hineinschauen kann, wer
das überhaupt ist, wie der ist. Was seine Eigenarten
sind. Man weiß ja nicht,
was er denkt oder oder was sie denkt,
kann niemandem in die Seele schauen, aber so
einen kleinen Einblick in die, in die Gefühlswelt,
in den Charakter bekommen,
in das Wesen bekommen, was man vor sich
sieht. Das ist schon toll. Es ist
-sehr spannend.
-Da denken viele Porträtfotografie wäre
ausschließlich Technik, aber die Technik
ist nur die Grundlage. Und dann musst du
tatsächlich mit dem Menschen
agieren. Sprich Du brauchst einen Dialog,
auch wenn er vielleicht gar nicht
durch die Stimme passiert. Und erst dann kommt
das zustande, was du gerade richtig
gesagt hast, nämlich das in die Seele schauen.
Das ist ja zum Beispiel bei dem Foto
von mir sehr gut gelungen. Natürlich liegt
das auch immer daran, wenn man
befreundet ist, dann fällt einem das leichter,
in die Seele reinzuschauen. Das hast
du gerade ja auch schon gesagt, dass du
das mit deinen Models oder mit den Gästen,
die du hast, gerne machst. Ich habe früher
sehr viel Porträts fotografiert,
geschäftlich, und da kamen Menschen rein
und haben sich porträtieren lassen.
Das ist total, total kaputt, dieses Geschäft.
Da kommt keiner mehr rein. Die wollen,
die machen entweder Selfies oder die machen
das mit Amateuren zusammen, die wo es nichts
kostet. Aber als Fotograf kannst du
daran nichts mehr verdienen. Der Beruf
Fotograf ist schon vor Corona völlig
im Eimer gewesen. Ich hoffe, ich kriege
dafür ein paar Kommentare von Menschen,
die anderer Meinung sind. Ich persönlich
habe die Erfahrung gemacht,
dass das wenn du nicht in ein Top
Fotograf unter den ersten 100 bist, kein Geschäft
-mehr ist, kein Beruf mehr sein kann.
-Leider ja, ja, ich habe das Glück, dass
ich damit kein Geld verdienen muss.
Ich würde sehr gerne Geld damit verdienen,
aber das ist. Ich brauche es nicht.
Ich kann mich völlig meinen Entdeckungsreisen
hingeben, sozusagen. Ob das nur Landschaft
ist oder ob das Sylt Fotos sind oder eben
jetzt Porträts. Ohne finanzielles
Interesse daran zu haben. Das ist
ein Luxus, ein ungeheurer Luxus, den ich mir
im Moment gönne und das finde ich ganz
-toll.
-Da sind wir ja auch bei dem Thema
Themen-Fotografie. Gehst du schon mal
raus und nimmst dir Themen vor, lieber Jürgen?
Ja, die, die entstehen durch Zufall
oft. Im Kölner Süden gibt es ein Skatepark
zum Beispiel, da habe ich mich
mal hingesetzt und einfach den Leuten
zugeschaut und man sieht dann
erstaunliche Dinge, Sprünge und es faszinieren. So
ein schöner Sommernachmittag war das und da ist
dann viel los. Leute sitzen da,
Kinder machen die ersten Übungen
und die jungen Profis, die dann rumhüpfen
und Sprünge machen. Und das fand ich dann
toll. Dann habe ich mich die nächsten Male
mit dem Fotoapparat hingesetzt und dann
versucht, ein Spiel damitzumachen.
Mit Licht und Schatten, mit mit dieser Choreografie,
die die Leute dann hinlegen,
tanzen quasi auf dem auf dem Brett.
Sehr spannend. Man bekommt dann mit einer Zeit
so raus, wer ist gut, wer, wer
fliegt dauernd hin. Wer lernt noch, sozusagen.
Und man wartet dann. Man muss die Kamera
natürlich auch schon vorher angestellt
haben. Autofokus und so weiter,
funktioniert ja nicht. Das muss man schon
vorher mal prüfen. Entfernungen und so
weiter und Belichtung einstellen, um dann
in dem Moment, wo derjenige dann
über dieses Geländer meinetwegen rutscht,
dann abdrücken zu können. Das ist
spannend. Es ist ein schöner, ein schöner
-Nachmittag sozusagen.
-Also Themen sind für dich nichts, was du
planst, sondern was du spontan
findest. Und die beiden Bilder, die du auf deiner
Website in der Rubrik "Mix" hast, sind
in meinen Augen sensationell. Da gibt es also
zwei Schwarz-Weiß-Fotos von Skatern,
die beide grundlegend verschieden sind,
aber beide mit dem Schatten spielen
und die wahnsinnig gut gelungen sind. Du hast
Gegenlicht genutzt und hast das eben
auch von der Gestaltung her wahnsinnig
interessant fotografiert. In dem zweiten
Bild, was auf der Webseite zu sehen ist,
ist ein weißes Hemd zu sehen.
Vielmehr ist es nicht und unten ist der Schatten
zu sehen. Und dann gibt es ganz viel
negativen Raum vorne, freien Raum vorne,
den du fotografiert hast. Der gefällt
mir wirklich ausgezeichnet. Wie gesagt,
die Zuhörerinnen und Zuhörer: Wenn Sie diesen Podcast
gehört haben, gehen Sie mal
auf die Website von Jürgen oder eben
erst mal auf die *fotowissen Webseite, wo dann
die Seite von Jürgen referenziert
ist. Die beiden Fotos gefallen mir sehr gut,
sind aber glaube ich, das ist glaube
ich noch ein Projekt, was noch läuft bei dir
-richtig?
-Ja richtig, da hätte ich gerne mindestens
noch ein Foto dazu in dieser Weise.
Eigentlich wäre schön, fünf Fotos
zu machen daraus, aber mal sehen, dass es die Bedingungen
sind. Ja, also man kann
es immer nur nachmittags machen, wenn die Sonne
in einer bestimmten Richtung steht.
Und dann muss natürlich auch ein jemand
da sein, der einen guten Sprung macht,
der der Platz. Ich sehe jetzt die Fotos
auch gerade. Das ging natürlich
auch darum, den den Schatten wirken zu lassen,
weil der Schatten bringt noch mal
unter Umständen eine ganz andere
Bewegung, eine ganz andere Bewegung als der Skater
selber. Ja, es gibt auch noch andere
Projekte, die ich mir ausdenke. Es gibt
Eisflächen zum Beispiel, die ich auch faszinierend
fand. Ich denke, das ist
deshalb auch noch nicht zu Ende. Also
manche Sachen fange ich auch an und merke,
dass sie in dieser Weise, wie ich sie dann
anfange, nicht zu Ende zu bringen sind,
weil die die Location einfach
nicht mehr da ist oder weil ich nicht mehr
an die Location hinkomme. Oder weil ich keinen
zweiten oder dritten Ort dafür
finde. Aber ich finde diese diese Reihen
sehr schön, weil sie eine gewisse
Aufmerksamkeit erfordern. Man muss
sich hineinversetzen. Man muss schon mal
bei Google Maps meinetwegen gucken, wie sind
die Örtlichkeiten, bevor man loszieht
und den Fotoapparat einsteckt. Man
muss sich überlegen, welche Objektive nehme
ich mit, oder nehme ich nur eins? Mit den Skatern
habe ich immer nur das gleiche
genommen und auch bei den nächsten
Malen würde ich das die selbe Ausrüstung wieder
mitnehmen. Das werde ich nicht
variieren. Es gibt Projekte, oder Serien,
die ich immer noch im Kopf
habe und die ich auch weiter verfolge.
Wir waren ja gemeinsam am Medienhafen
in Düsseldorf, lieber Jürgen, und da hast du,
glaube ich, auch mit dem Stativ
fotografiert. Das Stativ spielt für mich
eine wichtige Rolle. Ich kann mich
mit einem Stativ besser auf meine Motive
konzentrieren. Nicht alle,
natürlich nicht. Es gibt Motive, da muss man
freihändig fotografieren. Und es ist
auch einfacher, freihändig aus der Hand
zu fotografieren. Aber ich habe
festgestellt für mich, dass ich das Stativ
ganz gezielt einsetze, um meinen
Blick besser auszurichten, um das Motiv besser
zu finden. Und ich glaube,
Du fotografierst auch sehr gerne
-mit dem Stativ. Stimmt das?
-Ja, das stimmt. Da hatte ich mich, sehe
das Foto jetzt auch vor mir.
Medienhaus von Düsseldorf. Ja, die Komposition ist,
sagen wir mal, besser zu durchdringen.
Es ist, dass das ganze Ausrichten,
das Positionieren gegen das Licht
meinetwegen, mit Reflexen, die Reflexe
einzubeziehen. Das ist mit der Hand
kann man das auch machen, klar, muss aber
mit dem Stativ ist es noch mal ein anderes
Arbeiten. Ich mache das übrigens
auch bei Portraits, dass ich erst mal
das Stativ benutze. Wenn ich jemanden dann
positioniert habe, die Beleuchtung
einstelle, Blenden, ISO Werte und so
weiter. Erst mal die ersten
Aufnahmen vom Stativ. Was dann noch ein bisschen
Distanz, ein Sativ hat auch immer ein bisschen
Distanz, zumindest der Portrait
Fotografie. Wenn die, wenn die Kamera
auf dem Stativ aufgeschraubt ist. Aber es gibt
mir Gelegenheit für zwei Sachen. Ich komme
jetzt wieder auf die Portraits Fotografie.
Es gibt mir Gelegenheit für zwei
Sachen, nämlich einerseits die Kamera
einzustellen, Scheinwerfer, Licht und so
weiter. Den, diejenigen zu positionieren,
die die Stuhl Höhe oder wie er mir
steht, dann andere technische Sachen, was weiß
ich, dass das Tethered-Shooting
einzurichten und nebenbei auch noch
ein bisschen Konversation zu treiben,
mich zu unterhalten und mal so ein bisschen
die Spannung rauszunehmen im Gespräch.
Und dann, wenn das gelungen ist, dann nehme
ich die Kamera auch immer vom Stativ
rund und mache mit der Hand weiter. Das war
die letzten Mal so und das hat
sehr gut funktioniert. Und dann kommt man
in dem Moment, wo man die Kamera
selber in der Hand hat auch viel näher
an den jenigen dran. In dem Moment
ist eigentlich dann, da geht es eigentlich
erst los. Dann die anderen Aufnahmen,
die zum Beispiel in den USA, da sind viele,
viele Stativ Aufnahmen dabei. Die Komposition
ist noch mal eine andere.
-Es stimmt ja.
-Auch die Aufnahme vom Boden, wo die gelbe
-Linie uns in die Ferne führt?
-Du meinst dieses...
-Asphalt?
-Der Asphalt? Nee, das war mir zu heikel,
weil das Fotografieren auf der Straße
in den USA ist ein bisschen schwierig.
Wenn der Sheriff kommt von hinten
und dich sieht, dann hast du gleich Ärger.
Also hatte ich das Gefühl, das wollte
ich nicht riskieren, ein Stativ mitten
auf der Straße aufzustellen,
dass wäre mir zu heikel gewesen.
Tolle Aufnahme. Die fällt uns natürlich
auch sofort durch die Komplementär-Farben,
die drin sind, aber auch durch die Blickrichtung,
die du vorgibst. Du gibst
ja die Richtung in die, in die Straße
der Straße entlang vor, die begleitet wird
von den Telefonmasten oder Strommasten,
die rechts stehen. Ein ganz interessantes
Bild kann man nur empfehlen, mal
anzuschauen. Du kennst sicher Vivian Maier
Vivian Maier war ja Fotografin, aber
eben nur als Leidenschaft. Und sie hatte einen
Hauptberuf. Sie war Kindermädchen,
sie war Hauswirtschafts-Mädchen würde man
vielleicht sagen heute. Und sie hatte
viele Familien durchlaufen,
mehrere Familien durchlaufen
und hat nebenbei immer fotografiert,
ohne dass diese Familien es wussten.
Sie hat das geheim gehalten, hatte
auch nach meinen Informationen eine Dunkelkammer
in ihrem, in ihrem Zimmer
oder an ihrem Zimmer angrenzend und hat
immer abgeschlossen und keiner wusste
wirklich, was sie da, was sie da in ihrer
Freizeit machte. Und sie ist rausgegangen,
hat fotografiert und hat diese Fotos
nie ausgestellt. Sie hat sie nie gezeigt.
Sie wurden erst bekannt, durch die Ersteigerung
der Filme, die zum Teil noch
unentwickelt waren, zu einem großen
Teil noch unentwickelt waren. Und dann hat
derjenige, der es ersteigert hat,
daraus eine Galerie gemacht, die auch frei
zugänglich ist im Internet. Und es gibt
mehrere Bücher von ihm, von den Fotos
von Vivian Maier, die allesamt sehr,
sehr wertvoll sind, weil sie Zeitzeugnisse sind
von den Straßen, die sie fotografiert
hat, von den Menschen, die sie fotografiert
hat. Wenn du über diese Vivian
Maier nachdenkst, dann, oder wenn ich drüber
nachdenke, wird mir schlagartig klar,
dass es Menschen gibt, die die Fotografie
betreiben für sich selbst. Also gar
nicht, um die Bilder zu zeigen. Bist du
auch jemand, der seine Bilder nur spärlich
zeigt und auch nicht aufhängt?
-Oder druckst du auch aus?
-Ich drucke auch aus, aber längst nicht so,
wie ich mir das eigentlich
vorgenommen habe. Für mich ist das eigentlich so
der Akt, der kreative Akt, das Fotografieren
selber. Und ich hatte damals
einen Freund, der eine damals war,
eine kleine Salatbar hier in Köln hatte,
der hatte weiße Wände. Als er anfing
in seinem Geschäft und dann mich quasi schon
genötigt, im positiven Sinne
natürlich, Fotos auszudrucken. Und ich habe mich
dagegen gesträubt, weil in dem Moment,
wo man ein Foto druckt, muss man sich
festlegen. Man muss sich auf eine Version
festlegen, eine Version in den Farben,
es waren Schwarzweißfotos,
in der Helligkeit. Man muss sich
auf den Ausschnitt festlegen, man muss
tatsächlich eine Entscheidung treffen: So
ist das Foto, so soll es sein. Dann
kann man nicht eine Woche später hingehen
und sagen, das gefällt mir jetzt
nicht mehr. Man muss sich einfach entscheiden.
Und ich habe das dann gemacht. Es gab
sechs Fotos. Sind dann daraus entstanden.
Und ja, die hingen dann auch an der Wand
und das sah tatsächlich schön aus. Ich war
selber überrascht, wie gut es da wirkt.
Mit schwarzem Rahmen, weißem Passepartout.
Sehr schön und man muss Fotos glaube
ich von der Festplatte mal lösen, man muss
sie in den Druck geben, selber drucken
oder irgendwo entwickeln lassen. Man muss
sie mal rahmen oder eben auch nicht
rahmen. Man muss sie mal irgendwie
an eine Wand bringen, um sie zu zeigen,
um sie um die Fotos selbstständig zu machen,
um sie zu einem eigenen Wert zu führen.
Auf der Festplatte nützen sie nichts,
aber ich neige auch eher dazu, ich bin
auch träge und und ein bisschen faul.
Mir reicht es manchmal auch, wenn ich mich
begeistere an den eigenen Fotos
oder an anderen Fotos. Und wenn ich dann
auf der Festplatte sind, aber tatsächlich
ist es mir wichtig, ist es, glaube
ich, wichtig für die eigene Entwicklung,
für meine Entwicklung auf jeden
Fall kann ich sagen, Fotos zu drucken,
sie in der Hand zu halten, also auch das haptische
Vergnügen zu haben und vorher
eben auch diese ganzen
Entscheidungsprozesse zu durchlaufen,
die eben dafür nötig sind. Im Verlauf
der Entwicklung. Das finde ich sehr,
-sehr wichtig.
-Ich empfehle immer: Lasst eure Bilder
frei, druckt sie aus, weil es auch eine ungeheure
Motivation ist, ein eigenes Bild
an der Wand zu sehen und die Reaktionen
von Freunden und Verwandten und Besuchern
zu erleben. Das finde ich sehr schön.
Obwohl natürlich viele Menschen,
die keinen Blick für Fotografie
haben, auch einfach an den Bildern vorbeigehen
und sie nicht einmal eines
Blickes würdigen. Das ist dann immer schnell
zu erkennen, wer eine Affinität
zur Fotografie hat.
-Ja!
-Sag mal, lieber Jürgen, hast du ein
-eigenes Vorbild in der Fotografie?
-Schwierige Frage. Es gibt ganz viele
-Vorbilder. Also...
-Spontan.
Vivian Maier finde ich toll, wobei ich sehe
gern die Fotos, aber Streetfotografie
ist so nicht meins ungefähr.
Eher Architektur. Es gibt jetzt
mit den Porträts, habe ich mir
sehr aufmerksam Peter Lindberghs Fotos
angeguckt, die ich toll finde. Toll
ins, tolle Szenen, die er geschaffen hat.
Dann finde ich, es gibt ein, ich habe
das das Regal voller Fotobücher stehen,
-aber mir fällt kein einziger ein.
-Ist aber überhaupt nicht schlimm, der ist
doch schon jemand eingefallen.
Vivian Maier war doch schon dabei.
Ja, es gibt noch ein paar andere,
aber es gibt einen amerikanischen Fotografen,
der auch so ähnlich, der hat kleine
Büchlein gemacht. Da habe ich ein paar
im Regal stehen, aber
ich komme jetzt nicht drauf.
Jürgen Das ist doch überhaupt nicht
schlimm. Sag mal, ich wollte dich sowieso
fragen, welches Buch du unseren
Zuhörerinnen und Zuhörern empfehlen
würdest. Und wenn du magst,
kannst du diese Bücher natürlich auch mal
als eine Liste an mich senden. Ich werde
die auf der *fotowissen Seite empfehlen.
Fällt dir jetzt gerade spontan
eins ein, was du empfehlen würdest?
Ein Buch über Fotografie nicht.
Ein Buch über Kunst, über alte Malerei
zum Beispiel. Das fällt mir ein, weil dort
werden Landschaften aus dem Kopf heraus
gezeichnet. Oder manchmal
nimmt der Künstler oder der Künstler
auch ein konkretes Motiv zum Anlass
genommen, als Vorbild genommen, ein Bild
zu malen. Aber ich finde, wie Rubens
zum Beispiel, oder andere Niederländer
zum Beispiel mit mit, mit Farbe,
mit Schatten umgehen ist phänomenal. So
zu fotografieren, solche Fotos zu machen
ist für mich große Kunst. Das würde
-ich gern schaffen.
-Ich sehe immer gern Turner.
-Turner genau.
-Der hat diese wahnsinnig schönen Himmel
gemalt, die man sich, oder die man als Fotograf
gar nicht so schön fotografieren
kann und auch nicht findet. Zumal
immer Kondensstreifen am Himmel zu sehen sind.
Auch ein Zeichen dafür, dass wir weniger
fliegen müssen, fürchte ich. Sag mal,
du hast sicherlich ein Projekt
anstehen, welches wäre das?
Ja, wie gesagt, das mit den Inlinern.
Das möchte ich fertig machen. Porträts habe
ich noch ein paar Ideen, da möchte
ich noch besser werden. Sowohl technisch
als auch menschlich, im Umgang
menschlich meine ich jetzt den Umgang
mit Mitmenschen, die zu mir
kommen oder zu denen ich gehe.
Menschlich bist du ein ganz feiner
Kerl, da brauchst du nicht dran zu arbeiten,
-aber...
-Das ist lieb, dass du das sagst, lieber
Peter, aber ich meinte ja jetzt
auch so im Bezug, in der der der Offenheit.
Den Umgang mit Menschen ist manchmal
nicht einfach. Da gibt es vielleicht noch
das ein oder andere zu lernen.
Projekte? Ja, im Moment eigentlich wenig,
bis auf das, was ich eben gesagt habe.
Wie gesagt, dass, was im Moment passiert,
empfinde ich als sehr belastend. Das lässt
wenig Raum für für wirklich kreative
-Gedanken im Moment.
-Ja, ich stimme dir zu. Zum Teil und zum
anderen Teil muss ich sagen, brauche
ich auch immer wieder diese meditativen
Momente, um mich auszuklinken und um wieder
frei in der Birne zu werden.
Das finde ich auch ganz wichtig. Es ist
ja zwar nah an uns dran und es belastet uns
auch sehr, aber es gibt auch wieder
diese Momente, wo ich da raus muss,
aus diesen Gedanken, sonst
gehe ich daran kaputt. Und...
-Ja.
-...dann gehe ich gerne fotografieren und
konzentriere mich auch ganz auf die Fotografie.
In diesem Sinne wäre es schön,
wenn wir in diesem Jahr noch ein Fotoprojekt
zusammen unternehmen könnten.
Hast du vielleicht ein bestimmtes
Thema, welches du gerne mit mir, oder mit anderen
zusammen fotografieren möchtest,
welches dir einfällt? Du fotografierst ja
auch Straßenfotografie. Es ist ja gar
nicht so richtig, was du sagst. Du hast ja
diese Fotos von den Skatern gemacht.
Das zähle ich auch zur Straßenfotografie.
Hast du? Hättest du daran Spaß
oder was wäre dein Wunsch für uns?
Auch da hätte ich auf jeden Fall
daran Spaß. Also das ist bei den Skatern ist
es natürlich so, die, die fahren ja
vor Publikum, also das das, sie lieben
das natürlich auch teilweise
zumindest, fotografiert zu werden. Und das ist
was anderes, als wenn ich in der Fußgängerzone
und Menschen fotografiere,
die denn das Gesicht wegdrehen. Oder ich müsste
so fotografieren, dass ich mir
die Kamera vor den Bauch halte
und dann mit den Voreinstellungen gleich
fotografiere. Das ist mir unangenehm.
Ich kann das nicht. Ich. Oder auf Menschen
zugehen und zu sagen: Darf ich ein Foto
von ihnen machen, sie haben ein schönes
Gesicht? Das ist so. Das ist nicht
meins. Ich bin eher, zurückhaltend, schüchtern,
-vielleicht schüchtern.
-LIeb, schüchtern und bescheiden.
Bescheiden weiß ich nicht. Aber
wir können gerne mal in Düsseldorf
oder oder vielleicht auch in Köln,
wenn du magst, einen Fotowalk am Fluss, hier
am Rhein oder durch die Stadt. Es gibt
immer wieder neue Sachen zu entdecken
und das ist toll. Das macht Spaß,
neue Sachen, Brücken zu fotografieren.
Brücken hat Köln und Düsseldorf ja
auch, da gibt es genug. Ist jetzt nicht
das neueste Thema, aber es kommt ja
immer wieder auf die Perspektive an, die man
-findet.
-Ich habe ein schönes Thema für uns, ich
glaube, das kommt dir entgegen mit deinen
Linien, mit deinen Führungen, mit deinen
Farben. Ich glaube, ich würde mit dir
gerne mal Graffiti fotografieren. Wäre
-das was für dich?
-Graffiti? Ja, habe ich ein paarmal schon
gemacht, allerdings frage ich mich
dann immer: Eigentlich ist das Graffiti ja
schon das Kunstwerk im besten Fall
und nicht das Foto, was ich davon mache.
Und insofern weiß ich nicht, ob ich dem Künstler,
der das Graffiti geschaffen hat,
dann damit gerecht werden, indem ich jetzt
mein Foto davon als Kunstwerk definiere,
aber. Wo Graffitis Fotografien finde
ich insofern spannend, weil es ja vielleicht
auch eine dokumentarische Reise
ist, eine Reportage über das, was es gibt.
Ja, ich gebe dir vollkommen recht,
Kunst zu fotografieren macht keinen Sinn,
aber wenn du es in Kontext stellst mit Menschen,
die davor laufen oder mit einem,
mit einem Menschen, der mit einem
Regenschirm davor läuft oder oder einem
Kind, welches Seifenblasen bläst
vor dieser Graffiti. Oder es gibt tausend
Möglichkeiten, wie man das wandeln
kann oder wie man sich anschauen kann,
wie aus welcher Perspektive man es sieht.
Und ich glaube, das würde ich gerne mal
-mit dir entdecken.
-Du, ich komme gerne mit, weil wir werden
zu Fuß unterwegs sein und uns wird da noch,
werden noch zig andere Sachen durch
die vor die Kamera laufen. Also
bin ich ganz sicher, das kann man mal
ausprobieren. Ich habe ja sofort
dieses diese Banksy Bilder im Kopf,
die die teilweise genial sind, klar,
aber eben nicht fotografierbar. Aber das ist ja
ein Experiment, das kann man ja
mal ausprobieren. Wer weiß, was dabei
-rauskommt.
-Ich freue mich darauf sehr und möchte mich
ganz herzlich für das Interview, oder für das Gespräch
mit ihr bedanken. Es hat mir
ein Riesenspaß gemacht und ich hoffe,
dass wir das noch mal wiederholen können,
-lieber Jürgen!
-Das freut mich. Ich freue mich, bei dir zu
Gast gewesen zu sein und ich freue
mich auf unseren Fotowalk.
Liebe Zuhörerinnen und Zuhörer, das war
der Podcast mit Jürgen Escher, einem ganz
lieben Freund und großartigen
Fotografen. Es lohnt sich, auf die *fotowissen Seite
in die Rubrik Podcast zu schauen.
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Mir macht das podcasten großen
Spaß, besonders mit so lieben Menschen
wie Jürgen Escher. Kira Crome
(und Bernhard Labestin) war schon
vor dem Mikrofon. Ganz liebe Person
und ich würde mich freuen über Kommentare
zu diesem Podcast. Neben dem Artikel,
unter dem Artikel, den ich Ihnen
referenzieren. Und dann verbleibe
ich bis auf weiteres Ihr Peter Roskothen.
-Auf Wiederhören.
-*fotowissen - Der Foto Podcast - Zeit für
Fotografie.