Fotografie als Medizin . NES . Wie wichtig ist die Kamera - *fPodcast 3
*fotowissen Podcast #0003 - Bernhard Labestin im Gespräch
05.03.2022 66 min
Zusammenfassung & Show Notes
Bernhard Labestin ist unter anderem auch Fotograf und Fotokünstler:
Begleitende Webseite >>
Berhards Webseite >>
Berhards Vita und *fotowissen Artikel >>
Begleitende Webseite >>
Berhards Webseite >>
Berhards Vita und *fotowissen Artikel >>
Beim *fotowissen Podcast Fotografie #0003 spreche ich mit Bernhard Labestin, der unter anderem den Begriff "Neue Emotionale Sachlichkeit (NES)" für seine Kunst prägt. Sein erstes Foto bei *fotowissen heißt
"Aufbruch… Wohlan denn, Herz, nimm Abschied und gesunde!". Bernhard veröffentlicht sein erstes Foto bei *fotowissen im Februar 2020 als Bild der Woche:
https://www.fotowissen.eu/aufbruch-wohlan-denn-herz-nimm-abschied-und-gesunde/
Seit dem Bild der Woche ist er auch Autor auf *fotowissen.eu. In diesem Foto Podcast bin ich im Gespräch mit Bernhard, der zu vielen Themen der Fotografie wertvolle Einblicke gibt.
Bernhard hat auf *fotowissen bereits einige Artikel veröffentlicht und natürlich auch eine eigene Webseite, die ich Ihnen ans Herz lege.
Die Themen im Podcast:
Die Themen im Podcast:
- Begrüßung Bernhard Labestin
- Erstes Kennenlernen “Die Türe”
- Fotos und Hintergründe auf *fotowissen.eu
- Bernhard stellt sich vor
- Katzen?
- Fotografie
- Erwartungen anderer
- Die frühen Jahre
- Von der analogen zur digitalen Fotografie
- Kompakte Fuji und Panasonic FZ 1000
- Ausgleich Fotografie
- Fotografie als Meditation
- Der eigene fotografische Ausdruck
- Neue Emotionale Sachlichkeit (NES)
- Mehrere Wahrheiten und Sichtweisen
- Was Bernhards Fotos verbindet
- Fotografische Herausforderung?
- Die Seele fotografieren?
- Andreas Gursky und die Bildbearbeitung
- Was ist erlaubt in der Bildbearbeitung?
- Der perfekte Ausschnitt
- Sucherkameras versus Smartphone
- Wie wichtig ist die Kamera? Fujifilm
- Mittelformat Fujifilm GFX
- Klappsucher GFX 50S / GFX 100
- Vollformat oder Mittelformat?
- Plastizität Mittelfomat
- Canon Objektiv auf GFX
- Digitales Analog
- Buchtipp Bernhard Labestin
- Tipps für Einsteiger der Fotografie
- Verweilen mit Thermoskanne
- Verabschiedung
Begleitartikel: https://www.fotowissen.eu/interview-mit-bernhard-labestin-fotowissen-podcast-0003/
Bernhards Webseite: https://nes-lichtbilder.de/
Bernhards Vita und *fotowissen Artikel: https://www.fotowissen.eu/author/bernhard-labestin/
Bernhards Webseite: https://nes-lichtbilder.de/
Bernhards Vita und *fotowissen Artikel: https://www.fotowissen.eu/author/bernhard-labestin/
Transkript
-*fotowissen, Leidenschaft Fotografie
-Guten Tag und herzlich willkommen beim
*fotowissen Podcast. Mein Name
ist Peter Roskothen. Ich bin Fotograf,
Fototrainer ganz besonderer,
individueller Fotokurse und Journalist
auf *fotowissen.eu. Mein heutiger Gast
ist Bernhard Labestin. Wir haben uns über Foto
wissender EU
kennengelernt. Guten Tag, lieber Bernhard!
Hallo Peter Schön heute da zu sein und auch mal
wieder mit dir zu sprechen.
Sag mal, haben wir uns bei *fotowissen
kennengelernt? Ich denke schon. Du hattest
glaube ich als erstes ein Bild
der Woche eingereicht. Stimmt das?
Ja, das fing mit einem Bild der Woche
an. Ich habe geschaut, welche vernünftige
Kanäle gibt es denn zur Fotografie
und bin da auch über deine YouTube Videos
sehr schnell bei dir gelandet und hattte
dann ein Bild der Woche eingereicht.
Ich meine, das war das mit der Tür
gewesen, was heute noch immer noch eines
-meiner Lieblingsbilder ist.
-Ja, bei der Türe haben sich sehr viele
Menschen gefragt, was dahinter
ist, glaube ich?
Ja auch. Ich verbinde auch meine Fotografie
so ein bisschen mit dem Nutzen,
dem Nutzen bei der Arbeit. Hab das hinter
mir hängen und es kommen natürlich viele
Leute, die da drauf stehen, davor
stehen bleiben und das Bild einfach mal
nur auf sich wirken lassen. Und dann
kommt man natürlich auch mit den Kolleginnen
und Kollegen ins Gespräch.
Interessanterweise ist eine der Fragen,
die so gut wie nie vorkommen, das Wo,
sondern einfach so die Leute stellen sich
vor, was ist hinten im Raum, was ist,
wenn man die letzte Tür aufmacht und dann
Treppen Abgang? Und das Bild ist ja
bewusst, wenn man die Tür sieht hinten
etwas im Dunkeln. Ich habe sie jetzt
auch noch mal für eine Vernissage
etwas bei den Kontrast reingesetzt,
die die dunklen Bereiche etwas noch mehr
schattiert. Und die Frage
ist, was ist dahinter?
Für unsere Zuhörerinnen und Zuhörer
müssen wir jetzt erklären, dass wir natürlich
auch auf der Webseite *fotowissen.eu
eine Rubrik Podcast haben. Und dort wird
ein Artikel zu finden sein, in dem wir alle
Links zu den Artikeln von Bernhard
und natürlich auch zu diesem Tür-Foto
verlinken auflisten, damit sie sich
diese Fotos parallel angucken
können. Und da die dich alle noch nicht kennen,
könntest du netterweise mal unseren
Zuhörerinnen und Zuhörern etwas zu deiner
Person erzählen. Bernhard, damit du
dich ein bisschen besser kennenlernen können.
Ja, da stellt sich mir die Frage: Was ist
interessant für Fotografierenden zu meiner
Person und es ist bestimmt
gehört es auch zu meiner Fotografie dazu,
meinen beruflichen Hintergrund, der nichts
oder besser gesagt auf dem ersten Blick
nichts mit Fotografie zu tun hat. Ich habe
einen naturwissenschaftlichen Hintergrund,
bin zuständig für Sicherheit und Umweltschutz
in einem amerikanischen
Gesundheits Unternehmen,
Pharmaunternehmen und was es da mit der Fotografie zu tun
hat? Das ist ein sehr kopflastigkeit
Job und so kam ich auch. Die Fotografie,
die ich von der Kindheit, von der Jugend
schon kenne und die immer so ein bisschen
mein Wegbegleiter war, auch als Ausgleich
zu finden. Und so habe
ich das Fotografieren auch, Ich habe
es ja gerade auch eben gesagt, dass einige
Bilder bei mir im Büro, habe das wieder
intensiviert. Das Fotografieren hatte
für Fuji die GFX 100s mal testen
dürfen, zusammen mit dem GF 250. Das englische
Magazin Fuji Love hat auch einen
Bericht von mir veröffentlicht. Ich mache Touren
über den Polarkreis zum Ausgleich.
Die einen oder anderen gehen vielleicht
den Jakobsweg. Ich bin dann dort einmal
im Jahr für 10 Tage und habe keinen Kontakt
zur Außenwelt. Alleine, das ganze
war auch so, ist stößt natürlich dann
auf Interesse, auch der eine oder andere
Mal, die ihn kennen. Nick Schräger
von ishootyou hat mich auch mal zum Interview
eingeladen auf YouTube zu meiner
Reise mit der mit Mittelformat überm
Polarkreis. Es ist ja schon ein bisschen
randständig und natürlich auf *fotowissen
durfte ich auch schon den einen
oder anderen Beitrag schreiben
zu Mittelformat, Fotografie, aber
auch zu dem, was man vielleicht
unter Achtsamkeits-Fotografie versteht.
Wobei das meine andere Art der Fotografie
neben der Natur Fotografie nicht ganz so
beschreibt. Aber im großen Ganzen
passt das Wort Achtsamkeits-Fotografie.
Das hast du schön. Geschrieben Vielen
Dank, Bernard, du bist natürlich auch noch
nebenbei Ehemann, Vater und Katzenliebhaber,
habe ich gelesen. Hast du
auch so viele
Katzenfotos aufgenommen, wie ich?
Ich muss gestehen nein. Und falls
meine Frau das hört ich bin natürlich in erster
Linie Ehemann. Ich muss gestehen,
ich fotografiere unsere Katzen vor allen
Dingen dann, wenn ich Objektive
teste. Aber so die Haustiere. Dadurch,
dass meine Katzen ein differenziertes
Verhältnis zu mir haben, sind das nicht
-meine geeigneten Motive.
-Also du bist kein Katzenliebhaber, sondern
du bist Katzen
Lieferant. Also so Butler bist du ja.
Nein, ich. Ich bin schon
Katzenliebhaber, aber besonders was die eine Katze angeht,
-ist das wohl keine gegenseitige Liebe.
-So lange Katzen, die sind sehr wählerisch
und sehr eigen und das lieben
wir ihnen auch ein bisschen.
Ja, genau das ist das Eigene,
das Freigängertum. Das mag ich schon
-bei Tieren.
-Du bist ja nun offensichtlich ein
leidenschaftlicher Fotograf, vor allem
auch ein guter aus meiner Sicht der Dinge.
Ich weiß, dass du bereits im Kindesalter
fotografiert hast und von deinem Vater
motiviert wurdest. War die analoge
Fotografie schon damals
-deine Leidenschaft?
-Ja, wobei mir das so bewusst damals noch
nicht war. Also wenn man mich heute
fragen würde, wie kam ich zur Fotografie?
Würde ich sagen ich kam zweimal
zur Fotografie, also einmal das in meinen
Kinder und Jugendjahren. Mein Vater
hat mir eine Kamera geschenkt. Das war
ein Yashica Sucher-Kamera, aber
mit Festbrennweite und hatte da als Kind
mit der Urlaubs Fotografie angefangen.
Ich hatte vorher ein bisschen etwas Kreatives
gemacht, das Töpfern. Mein Vater hat
da immer zu mir die Frage gestellt: Was hat
das für einen Nutzen? Das nebenbei auch eine Frage,
die mich heute noch begleitet.
Ich hatte da mit der Kamera
Bilder gemacht, Urlaubsbilder und habe dann
später auch festgestellt, dass bei diesen typischen
Diaabenden der 70er 80er Jahre,
die mein Vater gemacht hat, sehr viele
Bilder von mir dann enthalten waren.
Also wenn Freunde von meinem Vater
kamen, kann ich mich entsinnen, wir haben
auch damals auf dem Stromboli
übernachtet. Ich glaube, das darf man heute gar nicht
mehr sehen. Ein Vulkan nördlich von Sizilien,
der regelmäßig noch Eruptionen
hat, damals alle halbe Stunde.
Und die Aufnahmen haben sich da drin
wiedergefunden und später auch auf Klassenreise
hat uns der Lehrer
die Kamera, seine Kamera gegeben und ich durfte
die Klassenreise dokumentieren
und hatte dann Bilder auch von Schleusen
Systemen gemacht, die Reaktion bei meinen
Klassenkameradinnen und Kameraden
ausgelöst haben. Das Bild hätte es ja
auch sonst machen können. Das ist
doch gar nicht das. Man sieht doch gar nicht,
wo wir waren. Das war aber, wenn ich so
jetzt überlege, schon so ein bisschen
die ersten Schritte und damals war
ich glaub ich 14, 15, 14 von Achtsamkeit
zu Fotografie. Vielleicht war es etwas ungünstig,
auf dem Rhein-Main Donaukanal
jede Schleuse fotografieren zu wollen.
Aber wenn ich das heutzutage sehe,
dass es Fotokünstler gibt, sehr gute,
die Wassertürme fotografieren, quer durch
Deutschland und quer durch Europa, so
war ich ganz so verkehrt mit jede Schleuse
ob beim Rhein-Main Donaukanal zu fotografieren,
vielleicht gar nicht so so
verkehrt, aber für eine Dokumentation,
eine Klassenreise war das natürlich
-ungünstig.
-Du hattest also ein ganz anderes Thema,
als deine Klassenkameraden es erwarteten.
Und das hat dir gut gefallen. Aber das war
für die eine Ernüchterung, weil die sich
nicht selber wiederfanden.
Ja, genau, das war eine andere Sicht
auf die Dinge. Es war natürlich, die Fairness
muss ja meinen Klassenkameraden
gegenüber auch sein, es war keine Fotodokumentation,
es war kein Reisebericht, wie ich fotografiert
hatte. Ich hatte mich halt
ganz anders, wie du sagst, genähert.
Ich habe es aber damals noch nicht so erkannt,
dass das auch ein Weg, der Fotografie
ist. Ich habe dann auch mal ein Praktikum
bei einem Fotografen gemacht. Aber
das waren die damals typischen, ich sage
es mal Studio Fotografen, die Passbilder
gemacht haben, die auch mal im Studio
Hochzeitsfotografie gemacht haben, als ein sehr konservatives
Fotostudio. Das ist
natürlich nicht meine Art der Fotografie
widergespiegelt hat damals, aber ich hab
da halt auch sehr viel zum Retuschieren
gelernt in der Dunkelkammer, was man halt
in 14 Tagen freiwilliges
Praktikum in den Osterferien so lernen kann.
Ja, in den Ferien und während solcher
Zeiten habe ich Geld verdient. Bei Foto
Allkauf stand ich hinter der Theke,
die gibt es heute nicht mehr glaube ich.
Und habe da Kameras verkauft. Da waren
damals die Menschen schon überrascht,
wie gut ich mich damit auskannte.
Aber das ging ja jetzt mehr um Technik
als um deine Inhalte. Ich wollte das nur einwerfen,
weil das auch immer schon
ein Riesenthema auch in meiner Jugend
war, diese Fotografie. Genau wie bei dir.
Aber wie bist du denn dann zur digitalen
Fotografie gekommen, Bernard?
Ich habe irgendwann in der Jugend
die Entscheidung getroffen, will ich ja
künstlerisch kreativ wir haben
meinen Lebensunterhalt bestreiten,
oder ich möchte es nicht sagen, mit etwas Vernünftigen.
Aber mit etwas, wo man
vielleicht einfacher Geld
verdient und hatte mich dann
für diesen naturwissenschaftlichen Weg
entschieden. Und ich hatte ja damals noch
analog auch überm Polarkreis
fotografiert. Das war so meine eigentliche Leidenschaft
damals schon, als 17 18-Jähriger überm
Polarkreis, damals noch mit einem Freund,
heutzutage alleine diese Touren zu machen,
mit Rucksack und Zelt. Und hatte
die analoge Kamera dabei. Und irgendwann
hatte ich dann meine Frau kennengelernt.
Wir haben eine Familie gegründet,
hat noch ein Studium und die Fotografie ist
gänzlich in den Hintergrund geraten.
Die digitale Fotografie kam wie bei vielen,
vielleicht auch mit den Kindern,
da kam das dann, dass man die Kinder
fotografieren wollte. Man wollte
gleich die Bilder haben, man wollte sie sehen.
Es war aber noch nicht so das Thema.
Ich habe lange überlegt, eine Kamera,
eine digitale zu holen und erst als ich dann
wieder verstärkt eingestiegen bin
mit meinen Solo Touren, wollte ich dann
digital fotografieren. Und die erste war
das war die Panasonic FZ 1000, eine Bridge
Kamera und über die kam ich dann direkt
in das digitale Fotografieren da rein,
hatte aber damals das Fotografieren immer
noch. Gesehen als. Urlaubs
Fotografie Wobei ich das es bitte nicht abwertend
zu verstehen verstehen haben möchte,
sondern ich war ja oben alleine und wollte
natürlich, wenn ich wiederkam
meiner Familie zeigen, wo war ich und so war
das mit dem Digitalen dann auch gegeben
und auch am Anfang komplett
ohne nachträgliche
Bildbearbeitung. Sondern rein mitnehmen, fotografieren
und vielleicht wie es heute manchmal so
man war nirgendswo gewesen, wenn man nicht
mindestens ein Bild mitgebracht hat.
Das war und da muss ich ehrlich genug sein,
mein Einstieg in die digitale
Fotografie gewesen.
Das ist doch völlig in Ordnung. Aber
die FZ 1000 gabs doch schon, da gab es doch
die digitale Fotografie schon etwas länger
als du die FZ 1000 erworben hast, oder?
Ja, da gab es die digitale
Fotografie schon lange. Ich war
auch ein Späteinsteiger gewesen. Ich hatte
vorher noch eine ganz kleine Fuji gehabt,
die man so in die Hosentasche
stecken kann. Die hatte ich dabei gehabt,
Eine Display Kamera also wo man aufs
Display guckte. Oder war das auch schon
-eine Sucher Kamera?
-Das war eine Display Kamera und das war
auch das, was mir auch am meisten
Magenschmerzen gemacht hat, wenn man
die analoge Fotografie von früher
kannte. Ich hatte meine erste Spiegelreflex,
analog war eine Olympus OM4, die hatte
ich mir lange von meinem Lehrgeld
zusammengespart und dann diese Display
Fotografie und es hatte natürlich auch so
die Displays den Nachteil wenn die Sonne
tief steht über Polarkreis, man sieht ja
nichts auf dem Display. Ja, aber das war
für mich immer noch so gewesen, fast
wie die analoge Fotografie. Ich habe
mit dieser kleinen Kompaktkamera fotografiert.
Dann haben wir den Stick rausgenommen,
haben ihn auf eine CD überspielt, diese CD
in die Drogerie gebracht und die Bilder
abgeholt. Von daher war noch dieser Weg,
bis ich erkannte, bis ich wiederentdeckt
hatte, was mir Fotografie bedeutet.
Doch noch eine recht lange und der Weg
war ja, ich muss nicht sagen, noch nicht mal
beendet mit der FZ 1000. Genau
genommen hat mein Wiederentdecken der Fotografie
mit der FZ 1000 noch nicht
angefangen gehabt. Der fing erst an, später habe
ich mich ein bisschen
fotografisch weiterentwickeln, als gemerkt hat,
mir fehlt irgendwas an. Dieser rein
kopflastige Job ist die eine Sache und man
hat ja auch gewusst und das ist ja
auch nicht verkehrt, andere Prioritäten,
wenn man eine junge Familie hat. Und ich habe
auch es war nicht so der die Suche
nach dem Sinn bei mir, sondern ich habe
gemerkt, mir fehlt was. Und in langen
Gesprächen mit meiner Familie.
Meine Kinder waren ja dann auch schon älter.
Ich hab auch mit denen mal alleine
gesprochen, mit jedem Kind, wie sie mich
einschätzen. Ich war auch weit
weg von Burn out und was heute
oder auch Depression. Aber ich habe
dann trotzdem auch mal mit dem Coach gesprochen
und irgendwann kam so die Frage auf dem Coach.
Sagen Sie mal, was machen Sie dann
auch vom Töpfern erzählt vom Fotografieren
und dann, weil die Frau Ja,
fotografieren Sie doch einfach mal
mehr, nicht nur. Reise, Dokumentation Und da kam
der Satz, den das eingangs gesagt
von meinem Vater mir den Sinn für was?
Und da hat sich natürlich die Couch.
Die musste erst mal lachen und hat gesagt Also
Herr Labestin, Kreativität hat
nicht unbedingt einen sachlichen Grund.
Und in diesen Gedankengang oder die Gedanken,
die ich da mit mir getragen
habe, kam dann auch der Wunsch,
kreativer wieder zu werden und das Fotografieren
stärker zu machen. Und da ist dann
so dieser dieser, diese Weiterentwicklung
von der Panasonic gewesen. Jetzt
möchte ich eine Kamera mit Wechsel-Objektiven
haben, um kreativer zu werden. Gerade
mit den offenblendigen Arbeiten. Da ist dann
so die Entscheidung gefallen. Ja,
eigentlich. Wenn man so auf die Kindheit
schaut und überlegt, was hat mir als Kind
gefallen, mache ich das denn heute noch
als Erwachsener? Was hat mich
als Kind erfüllt und was erfüllt mich
als Erwachsener? Und so kam ich dann
zur Digitalfotografie, die sehr,
sehr umfangreich ist. Es fängt ja bei bei Handy,
bei Selfies ja an. Das ist ja
auch digitale Fotografie,
die ja auch ihren Wert hat, bis hin
zur professionellen Fotografie. Da gibt
es ja viele Schattierungen, aber in dem Sinne
habe ich da meine Fotografie
wiedergefunden.
Du hast ja auch einen anderen
Artikel geschrieben "Fotografie als Medizin".
Du hast also inzwischen vier Artikel
veröffentlicht. Der letzte, den hast du,
Du hast Fotos gemacht in einem alten
zerfallenen Gartenhaus, die ich auch super
interessant finde. Aber wenn wir jetzt
mal den Kontext herstellen zu der Fotografie
als Medizin, hat dir das damals
geholfen, wieder zu dir selber zu finden, oder? Ja,
Du redest immer von Ausgleich. Aber
das ist glaube ich noch ein bisschen mehr
-als ein Ausgleich zum Beruf?
-Das ist es auf jeden Fall, dass dieser
Bericht "Fotografie als Medizin".
Natürlich ist Fotografie keine Medizin.
Ich würde es dann eher, wenn man es wieder
fachlich sehen würde, als Therapie
vielleicht bezeichnen. Und in der Form
ist Fotografie, wie wir sagen ja auch bewusst
denke ich Leidenschaft und ich hoffe
jeweils viel mehr ist. Für die einen ist
es Meditation, wir hören oft das Wort
Flow und ja, das ist es. Wenn ich überlege früh
als Kind wir konnten wir uns als Kind
in eine Sache verlieren. Wir haben die Zeit
nicht mehr wahrgenommen. Und sei
es irgendwann mal mit Legosteinen,
mit Bauklötzen oder später, wenn wir Sandburgen
gebaut haben. Wir haben uns
in dem Moment verloren und haben
nicht daran gedacht: Was für einen Zweck hat
das? Und das ist für mich jetzt
eigentlich auch Fotografie, eine Art Ich möchte
diese Worte, weil sie leider Gottes
auch manchmal falsch oder zu inflationär
verwendet werden, wie Meditation.
Aber es ist für mich ein Verlieren in Zeit
und Raum und ein vollkommenes
Abschalten im Hier und Jetzt. Und das kann man
schlecht beschreiben. Das muss man in meinen
Augen erleben. Wobei natürlich ist
nicht unbedingt Fotografie sein muss,
es kann auch ein anderes kreatives Hobby
sein. Für mich war es die Fotografie
und da wirkt das auf zwei Seiten
als Mediziner: Auf der einen Seite
für den, der es macht, der kreativen Content
schafft, der sich darin verliert. Aber
auf der anderen Seite auch für die Person,
die sich bewusst die Fotografie
ansieht, also außerhalb der elektronischen Medien,
was jetzt auch meine Kolleginnen und Kollegen
machen, wenn die bei mir ins Büro
kommen. Die bleiben davor
stehen und verlieren sich in dem Moment
in der Aufnahme. Und von daher hat
Fotografie zwei Wirkungen oder zwei
Wirkbereiche: Für den Schöpfenden und für den,
der es erlebt, möchte ich mal sagen,
-die Fotografie bewusst wahrnimmt.
-Bernhard, jetzt haben wir ja ganz viel von
dir gehört über diese Türe und über
deine Reiseberichte. Aber du hast noch eine ganz
andere Art von Fotografie eine künstlerische
Fotografie, die vor der Türe
war, natürlich auch künstlerisch.
Aber du hast einen eigenen Begriff geschaffen
für eine künstlerische Fotografie, die du
auch auf deiner Website zeigst. Was ist
-das bitte?
-Um mal die Worte meiner Frau zu verwenden:
Sie sagt Ich habe durchaus eine morbide
Art der Fotografie und das ist natürlich
ein schlechter Text und schlechtes
Wort, um damit Webseiten zu machen. Aber
in dem Bereich mit sehr guten
Freunden, als wir mal eine Website designt haben,
haben wir auch über meine Art der Fotografie
gesprochen. Das war fast dann
der Freund, der die Webseite
gestaltet hat. Das war fast alles analog
mit Post-its und Clustern dieser Post-its.
Der letzte Schritt war dann digital
und da kam auch das Gespräch auf,
wie meine Art der Fotografie zu sehen ist,
weil ich als Gegenstände
fotografiere, die irgendwie eine Emotion auslösen,
eine diese menschliche Komponente
haben. Und er hat dann gemeint: Mensch,
im Prinzip ist das wie die "Neue
Emotionale Sachlichkeit". Es gab
in den 20er Jahren den Ausdruck Neue
Sachlichkeit. Da hat man den Gegenstand
fotografiert und hat sich an der Ästhetik
der Form erfreut und an der an der Sache
selbst. Und bei mir wird das Ganze
ergänzt durch die Emotionen, die die betrachtenden
Personen dann dabei empfinden.
Insofern kann die Tür auch rein gehören. Für mich
ist das mehr als eine Lost Places
Fotografie, weil durchaus auch die Leute
sich auch da ihre Emotionen gewahr
werden. Und diese neue emotionale Sachlichkeit ist
jetzt so der Begriff. Ja, du hast
gesagt, neu geschaffen. Ich glaube ja, der ist
da da geschöpft worden, der der Begriff
Neue emotionale Sachlichkeit. Er ist nicht
nur die Priorität auf die reine
Ästhetik des Gegenstandes, sondern diese ergänzt
mit der menschlichen
Komponente, mit der Komponente Emotionen.
Das hast du schön beschrieben, du
nennst das kurz NES und das steht auch auf deiner
-Website?
-Genau, also als Beispiel. Kann man da
nehmen? Ich meine, ich weiß gar nicht,
ob es das eingereicht hat als Bild der Woche,
aber es könnte auch auf der Webseite
sein. Ich habe einen rosa Stuhl in einem
Treppenaufgang fotografiert,
nebenbei auch da Job und Beruf schon immer
auf Dienstreisen meine Kamera
mit und streift dann durch die Städte.
Auch da kommen ich runter. ich kann
entspannen. Und als in Hamburg in einem
Treppenaufgang unten stand, ein rosa
Stuhl. Ein sehr einfacher Stuhl im Regen.
Dem rosa Stuhl hat ein Bein gefehlt
und die Regentropfen sind an der Rückenlehne
so runtergelaufen und hinter dem Stuhl
war Graffiti. Ich habe mich sofort
in diesem Objekt verloren, habe
das fotografiert und dieser rosane Stuhl,
der ja so ein bisschen auch die Unschuld,
die Kindheit wiederspiegelt,
das abgebrochene Bein und die Regentropfen,
die wie Tränen
an der Rückenlehne runtergelaufen
sind, haben, obwohl ja nur eine Sache
fotografiert worden ist bei mir
die Emotionen, ja verlorene Kindheit,
vielleicht sogar schlimmstenfalls
Verlust eines Kindes widergespiegelt. Ich habe
die Aufnahme auf Acryl gezogen und sie hängt
jetzt, ich glaube, sowohl bei meinem
Sohn als auch bei meiner Tochter.
Bei meiner Tochter sogar auf der Arbeit,
weil sie sagt für mich, sie findet
die Aufnahme sehr gut, weil für sie ist
das ein Bild für Freizeitgestaltung,
für Freiheit. Weil für sie ist das ein,
sieht das aus wie ein Zutritt in einen
Nachtclub, in eine Disco, in eine Bar.
Und sie verbindet mit diesem Bild
positive Gefühle. Und beides ist richtig.
Und das ist für mich so das Wichtige,
dass die Bilder nicht einfach schön sind
oder schön einfach, sondern bewusst
mit dem Betrachter interagieren. Mein Vorteil
bei meiner Art der Fotografie ist,
dass ich im Prinzip bei dieser künstlerischen
Art der Fotografie, das ich keine
Botschaft vermitteln will.
Sondern ich fotografiere das. Mein Wunsch
ist es, dass eine Reaktion ausgelöst wird.
Die Botschaft, die übermittelt
wird, liegt schon im Betrachter selbst
und meine Fotografie legt sie vielleicht
nur frei. Und der Betrachter mit seinen
Lebenserfahrungen, mit seinen, ja das,
was er im Leben an Freude und Leid durchlebt
hat. Das bringt er beim Betrachten mit und dadurch
wird dann die Botschaft draus.
Also ich bin nicht der Botschaft
kündende, sondern eigentlich nur der durch
die Interaktion mit dir
für die Person herstellt.
Es gibt ja tatsächlich immer
mehrere Wahrheiten, diese Wahrheiten, die sind
durchaus unterschiedlich. Der eine glaubt
das eine, der andere glaubt das andere.
Und beides stimmt im Grunde, nämlich
aus der Sicht desjenigen. Und das erinnert
mich so ein bisschen jetzt an deine Beschreibung
der Reaktionen der Fotos.
Jeder sieht etwas anderes in diesen Fotos.
Das heißt, die Fotos sind nie einfach
nur ein Spiegel oder ein Abbild von einer Realität,
sondern man bringt sich immer
selber mit in dieses Foto ein, egal ob als Fotograf
oder als Betrachter dieses Fotos.
-Richtig?
-Das auf jeden Fall. Und das ist ja das
Schöne dabei. Und für mich ist es manchmal
so schwer, wenn Personen dann anfangen
zu diskutieren und die andere Person
überzeugen wollen, wie das Bild zu wirken
hat. Und wenn man dann versucht
zu vermitteln, dass beide richtig sind,
das ist ja das Interessante
heutzutage, wenn man sich auf eine Meinung versteift,
hat man bestimmt Gegner. Man hat aber
auch Befürworter. Kritisch wird es dann,
wenn man dazwischen steht und versucht
zu vermitteln, das finden beide Seiten
unschön, aber es ist genau
das. Die Wahrheit liegt im Betrachter,
in dem es nur wenn das die Gefühle des
Betrachters sind, dann ist das per se erst
-mal richtig.
-Ich habe mir, bevor wir dieses Gespräch
geführt haben, noch mal deine Fotos
genau angeschaut und ich habe mir
sowohl die Reise Fotos
angeschaut als auch deine eines NES Fotos.
Was ich festgestellt habe, was beide
verbindet ist eine bewußte Leere
in den Bildern ist das. Ist das so
gewollt oder ist das ein Zufall, den ich dann
entdeckt habe? Oder ist es liegt
es einfach daran, dass du gerne
-auch bei den Reisen für dich bist?
-Jetzt müsste ich wissen, was du mit
bewußter Leere meinst, ob du das optisch
meinst, ob du das von den Emotionen her
-meinst?
-Da hast Du recht. Entschuldige, ich hätte
sagen sollen, es sind
ganz, ganz selten Menschen drauf.
Ja, das ist bewusst so gewählt. Das hat
auch nichts mit der Veröffentlichung
im Netz zu tun. Wobei ich ein Projekt,
was ich gerne machen würde: Es hat sehr stark
mit Menschen zu tun. Ich bin durchaus
ein geselliger Mensch und auch da habe ich so
meine Pole. Auf der einen
Seite sehr gesellig. Ich bin aber
auch wenn ich alleine bin, nicht
einsam. Und diese Tage über dem Polarkreis,
wo ich keinen Kontakt habe, keine
Möglichkeit auch eines Kontakts, ich habe
für Notfälle ein Satellitentelefon
dabei. Die genieße ich. Und ich glaube,
dieses Spannungsverhältnis spiegelt
sich auch in meinen Fotografien manchmal
wieder. Ich finde das interessant,
dass du diesen Vergleich siehst
oder diese Gemeinsamkeiten siehst.
Denn während ich bei der Reise Fotografie
durchaus entspannter herangehe, habe
ich schon bei jedem Flow bei meiner NES
Fotografie tickt so die Uhr, die ich nicht
hören mag im Hinterkopf, oder die Stimme,
die sagt: Was hat das für ein Zweck
diese Ausnahme, was möchtest du ausdrücken?
Insofern ist für mich die Reise
Fotografie durchaus noch mal entspannender, aber
es ist bewusst. Es ist
bewusst: Menschen sind da nicht drauf.
Meine liebe Freundin Kira Crome, mit der ich ja
bereits das Interview Nummer 1,
also den Podcast Nummer 2 bei *fotowissen
führte, der Dirk Trampedach, auch ein ganz
lieber Freund und ich, wir haben
im letzten Jahr den Spaß
an der Straßenfotografie bekommen.
Der ist jetzt so ausgeprägt, dass Dirk sich
für dieses Jahr die Straßenfotografie
als Thema vorgestellt hat
und das auch bei *fotowissen.eu als Thema
zeigt und beschreibt. Mir ist persönlich
noch nie so wenig gelungen wie in der Streetphotografie,
wie man sie ja
auch nennt. Das reizt mich aber auch.
Gibt es bei dir noch ein Foto Genre außer Reise
Fotografie und dieser NES Fotografie,
welches dich besonders reizt? Oder anders
gefragt: Was würdest du
fotografisch gerne mal ganz anders unternehmen?
Ich finde es spannend, dass du das angesprochen
hast, dass bei mir keine
Menschen drauf sind, weil genau
da habe ich ein Projekt im Kopf,
in der ich Menschen fotografieren
möchte. In ihrer alltäglichen Umgebung.
Der Projekttitel ist: "Mensch, ich sehe
dich". Auch da die bewusste Wahrnehmung
der Person. Und mit einem kleinen Text
dabei. Du hast ja auch zum Anfang gefragt
Bernhard, erzähl was über dich selbst.
So sollte da so ein Text dieses Intro dazu
sein, dass man die Person kennenlernt.
Und obwohl ich keine Aktfotografie im Kopf
habe, dürften es sehr intime
Aufnahmen werden. Das ist so etwas, was ich gerne
mal machen würde. Dieses People
Shooting mit Menschen, die etwas erlebt haben.
Und das können Menschen jeden Alters
sein. Volljährige Menschen jeden Alters
und jeder Optik, jeden Geschlechts.
Darum geht es mir nicht. Mir geht es darum,
dass die Menschen, wenn man sie sieht,
eine Ausstrahlung haben. Das würde
ich gerne fotografieren. Aber und da ist
wahrscheinlich auch ein Grund begründet,
warum auf meinen Bildern selten
Menschen sind, auch wenn man mir das manchmal nicht
so glaubt. Ich habe beim Fotografieren
von Menschen durchaus eine gewisse Hemmung,
aber Schüchternheit ist da, auch wenn ich schon
Aktfotografie gemacht hatte.
Aber auch da war das eher, es war
eine sehr in sich gekehrte Person, weniger
die Schönheit des Körpers als die Schönheit
und Aussagekraft der Person
-im Vordergrund.
-Dich interessiert genau wie mich, mehr die
-Seele in dem Menschen nehme ich an!
-Auf jeden Fall das. Es gibt immer, es mag
ein bisschen platt klingen, es gibt
Hässlichkeit, die man nicht sieht
und auf der anderen Seite gibt es so
viel Schönheit, die oftmals verdeckt ist.
Und ich muss aber auch gestehen,
die letzten zwei Jahre, ich bin bei uns
im Krisenstab drin, im Corona
Krisenstab, hat nicht unbedingt
zur Menschenfreundlichkeit
beigetragen. Aber ich bin manchmal etwas stur
und versuche die Schönheit zu sehen
und dann noch mutig die schönen Dinge,
die schönen Menschen,
also die schönen Menschen.
Wir haben bei Andreas Gursky in der Ausstellung
in Duisburg festgestellt,
dass der auch keine Titel oder Beschreibungen
an seine Fotos dran
schreibt. Genau wie du. Tatsächlich
hat mich sehr stark überrascht, wie viele
er retuschiert hat und collagiert
hat, also zusammengestellt hat. Das war
überhaupt nicht mehr das Foto, so
wie ich das persönlich gerne mag, oder also
als Abbild der Wirklichkeit in Anführungsstrichen.
Und machst du
das auch? Bist du auch so
stark in der Bildbearbeitung unterwegs?
Also meine Anfänge in der Fotografie,
wo ich auch meinen ersten Kontakt zu Fuji
hatte, war als Fuji die Filme
rausgebracht hat. Ich habe sie nicht gemocht, ich habe
ja Diafilme gemacht, weil sie mir
einfach zu farbig waren. Ich hab gesagt, so sah
es vor Ort nicht aus. Die jetzige
Fotografie oder die jetzige, das jetzige
Retuschieren setze ich bewusst dann
ein, wenn ich sage, dass Bildelemente stört
jetzt total. Aber. Am Ende ist
es doch eine sehr dezente Bearbeitung.
Das Zuschneiden der Bilder ganz klar,
vielleicht den einen oder anderen Kontrast
anpassen. Das ist so das meiste, was ich mache
und dann, wenn ein Element im Bild
ist bei dem Original Bild, was ich für eine Galerie
vorgesehen hatte, die jetzt
leider nicht stattgefunden hat, für eine Vernissage
vorgesehen hatte, habe ich noch
das eine oder andere Tempo Taschentuch
raus retuschiert. Aber dieses, Ich ändere
jetzt den Himmel in der Aufnahme,
ich ziehe die Farben bis zum endlos hoch.
Das ist nicht meine Art der Fotografie.
Sie hat ihre Berechtigung,
ihre Berechtigung. Zwar in der Form,
wenn Leute ihre Kreativität darin ausleben
können. Wenn ihr das denen das Spaß
macht, dann soll dem so sein. Es ist aber nicht
meine Art. Also am Ende des Tages
versuche ich die Aufnahme durchaus noch so
-darzustellen, wie es vor Ort war.
-Ich persönlich glaube auch nicht, dass man
das jemandem verbieten können
oder sollten. Ich finde, da hat jeder
seine eigene Wahrheit. Also wenn der Andreas
Gursky das toll findet, Bilder
zu verbinden, Bilder zu collagieren,
darin ganze Kraftwerke raus zu retuschieren,
dann ist das sicherlich vollkommen in Ordnung.
Mich hat es deswegen überrascht,
weil ich noch aus der analogen
Fotografie komme und in der analogen Fotografie
konnten wir nur ganz bestimmte
Dinge machen. Wir konnten, und das galt
vor allen Dingen für die Fotografie
nur den Ausschnitt fotografieren, den man
auch hinterher sah. Wir konnten
durch die Art des Filmes, durch die Art des
Objektivs, durch die Perspektive und so
weiter konnten wir unser Bild bestimmen.
Klar, wir konnten dem Bild einen ganz
anderen Ausdruck geben, aber wir konnten
keine Collage daraus machen im Dia, wir konnten
keine.... Im Grunde konnten wir ja
gar nicht viel machen von vom Farben
her, von der Helligkeit her. Da war nichts mehr
anzupassen. Wir mussten das von vornherein
richtig belichten. Dann gab es die analoge
Fotografie mit dem Negativ. Da wurde
schon wieder mehr korrigiert, sprich da konnte
das Labor viel korrigieren. Sie konnten
die Kontraste anheben, oder absenken
natürlich auch. Und sie konnten genau
wie heute die Tiefen anheben, die Lichter
absenken. Das nannte sich damals
Abwählen oder nach belichten. Und es gab aber
bestimmte Dinge, die gingen einfach
nicht so mal eben ebenen Zigarettenstummel raus
retuschieren war gar nicht so einfach.
Der wurde dann nachher von einer Künstlerin
oder einem Künstler mit dem Pinsel
auf dem tatsächlichen Positiv r retuschiert.
Und ich glaube deswegen, weil ich aus dieser Zeit
kam, liegt es mir so fern,
dass jemand nicht dran schreibt, dass es eine Collage
ist oder dass es wahnsinnig
künstlerisch bearbeitet ist. Kann
das? Ist das auch dein Gefühl oder ist bin
-ich da alleine?
-Ich bin da ein bisschen ambivalent, also.
Ich schaue mir, wenn schon bin ich in der Ausstellung
gehe ich schau mir das Bild
an und für mich ist erst einmal
der Untertitel und die Beschreibung,
wie das Bild entstanden ist,
zweitrangig. Sondern ich schaue: Wie wirkt das Bild
auf mich? Und es ist ganz klar,
manche Bilder wirken nur mit einer Unterschrift
oder mit einer Beschreibung, unter welchen Umständen
das Bild entstanden ist.
Was dann die Collagen angeht ich weiß
nicht, ob das die Information ist,
die ich die für die Interaktion
stark ist. Also, wo ich immer merke, ich bin
vielleicht aus einer anderen
Generation noch. Weil du den Zigarettenstummel
angesprochen hast. Wenn ich was fotografiere
und der Wahrnehmung
ein Gespräch mit dem Freund
beim Fotografieren. Ich weiß gar nicht,
was auf der Straße gelegen hat. Ich bin
hingegangen, habe das weggenommen,
weil es im Bild gestört hat. Und dann
kam die Antwort: Das hättest du doch
auch nachher wegretuschieren können. Es ist,
glaube ich, heute in Fleisch und Blut
bei uns übergegangen, oder bei vielen
das zu retuschieren. Und ich sage mal,
wenn es dem Zweck dient,
der Ausdrucksweise dient, dann ist
das in Ordnung. Und ich frage ja
auch nicht, wenn ich ein Maler sehe
oder ein Gemälde sehe, hat er noch
ein altes Bild übermalt. Das haben ja alte
Künstler auch gemach es aus Kostengründen,
oder was auch ich, ein altes Gemälde
genommen haben, haben das noch
mal übermalt. Also da bin ich, ich sehe
da einen Unterschied
zwischen der Fotografie als Kunstform
und der Ausdrucksweise des
Künstlers als Kunstform. Das da ist irgendwo
ein fließender Übergang, wo die reine
Fotografie aufhört und das künstlerisch
kreative Schaffen anfängt. Und der Gursky?
Das ist für mich vielleicht eher
ein Handwerker im ganz
neutralem Sinne als ein Fotograf.
Ja, vor allen Dingen als ein Künstler.
Aber auch das kritisiere ich nicht.
Ich finde das vollkommen in Ordnung
und er macht tolle Sachen. Das ist gar nicht
die Frage. Ich möchte das nicht
als positiv oder negativ darstellen.
Ich wollte eigentlich nur so mein Gefühl
rüberbringen. Ich musste immer
diesen Ausschnitt fotografieren, den ich dann
hinterher auch auf der Leinwand sah.
Und deswegen ist das ein ganz neues
Erlebnis, das man heute, croppen nennt man
das heute, Dass man heute ein Bild
hier wegschneidet und auch anders verändert?
Ich mache das auch gerne, aber
ich denke auch immer, das muss dem Bild
oder der Aussagekraft
dienen. Das muss irgendwie passen.
Also das mit dem Zuschneiden, das war
auch für mich so, der große Umstieg.Ich
hatte ja mit Diafilm angefangen.
Und als ich das Praktikum gemacht hatte
bei der Fotografin, wie sie dann
gesagt hat Bernhard, du kannst auch in einem
größeren Ausschnitt fotografieren,
als du das eigentliche Bild sehen willst,
denn wir können zuschneiden. Das war
für mich so die erste große Erfahrung mit Bild
Veränderung. Allerdings versuche
ich heute noch so zu fotografieren,
wie ich das Endergebnis sehen möchte.
Den Endzuschnitt vielleicht mit ein bisschen
Varianz rechts und links. Es könnte
ja sein, die Kamera schief gehalten habe.
Das Zuschneiden verwende ich dann,
wenn ich das fertige Bild sehe und sitze davor
und sag: Eigentlich wollte ich eine andere
Bildaussage und ein reduzierst über
das Zuschneiden, die Bildinhalte
und konzentriere mich nur auf das,
was ich zeigen wollte und schneide
alles weg. Also insofern ist für mich heutzutage
der Bildzuschnitt immer noch die größte
kreative Maßnahme, die ich bei meinen
Bildern mache. Und alles andere bin
ich manchmal erschrocken, was alles möglich
ist und ich nicht weiß. Aber ich glaube
damit muss man dann leben. Und ja,
ich finde, ich finde es gut, dass es möglich
ist. Aber ich muss nicht alles
-können, was möglich ist.
-Ich möchte noch mal auf was sehr
Interessantes zurückkommen, was du
gesagt hast. Du hattest gesagt, so ein Display
ist schwer abzulesen, wenn man viel
Sonne hat. Und das geht vielen unserer
Zuhörerinnen und Zuhörer auch so.
Wenn die mit einem Smartphone fotografieren,
das ist der eigentliche Unterschied
zum Sucher. Und dann gibt es noch einen ganz
anderen beim Sucher, bei der Sucher
Kamera. Nämlich, dass man sich ganz anders
auf den Ausschnitt konzentriert, wenn man
da fotografiert. Also es ist ein ganz
anderes Sehen durch den Sucher als hinten
auf ein Display. Deswegen habe
ich diese kleinen Kameras, von denen
du eben redest, Bernhard auch nicht gemocht,
weil man immer auf dem Display
guckte anstatt durch den Sucher. Ist dann
die Kamera heute noch wichtig für dich?
Oder anders gefragt Warum fotografierst du
-jetzt mit Fujifilm?
-Also ich hat ja was kompaktes gesucht,
weil ja immer noch der Fokus auf meiner
Reise Fotografie lag oder auch heute noch
ist natürlich immer ein bisschen
Schmunzeln zu betrachten, wenn man
überlegt, dass ich auch mit Mittelformat
mittlerweile unterwegs fotografiere.
Und zu Fuji kam ich: Ich bin in ein Geschäft
reingegangen und wollte mich
auch mal informieren, was es an kompakten
Sucher Kameras gibt. Und das war für mich
schon Gesetz. Es muss eine Sucher
Kamera sein, alles andere macht wenig Sinn,
weil mit den Reflexen und das ist
doch, man konzentriert sich mehr aufs Bild,
man verliert sich mehr in der Fotografie,
wenn man der Fokus auf das. Ja,
auf den Sucher beschränkt ist die Konzentration.
Und dort war ein Fotograf,
der die das Logo einer anderen
Kamera Marke auf dem Shirt hatte,
für die er Werbung machen sollte.
Und er sagt Ich habe ihm das so erzählt
und sofort verstanden haben per Du hat
gesagt Schau dir doch mal die Fuji X-Pro2
an. Und ich habe die Kamera in die Hand
genommen und ich war sofort verliebt.
Und dieses und das denke ich, wird
oftmals unterschätzt. Welches Gefühl hat man,
wenn man die Kamera in die Hand
nimmt? Fühlt man sich wohl? Merkt man,
dass da Werkzeug in der Hand liegt, was zu einem
passt? Oder nimmt man sich irgendwie
genervt in die in die Hand, weil man
mit irgendwas unzufrieden ist? Sei es nur,
weil die Einstellräder schlecht
lesbar sind, weil sie auf der anderen Seite
liegen, oder Wahlräder haben, die man
nicht brauch. Und die X-Pro2 für die,
die keine Fuji haben: Das ist ja auch eine glaub
Messsucher Kamera ist der Ausdruck
dafür. Sie hat ja noch einen echten
Sucher an der Seite. Ein Hybrid Sucher,
in dem man einmal analog
durchschauen kann. Da kriegt man einen Rahmen
eingeblendet. Das ist hervorragend für Streetfotografie,
weil man ja noch rechts
und links an der eigentlichen
Aufnahme noch Informationen hat und dann noch
nochmal auswählen kann und sieht, läuft
mir jetzt eine Person ins Bild oder nicht?
Und da kann man auch noch so
einstellen, dass man, wie man das von Spiegellosen
kennt, dann durchs Objektiv
durchschaut und direkt auch alle Informationen
mitbekommt. Ich musste schmunzeln, dass da Fuji
dann draufstand, muss ich gestehen,
weil wie gesagt, ich hatte ja
meine Vorurteile von den farbigen Filmen.
Jetzt gibt es ja noch diese das Preset
dort, ich glaub Velvia heißt es, was man
einstellen kann für die farbigen
Sachen und. Das ist ja jetzt schon einige Jahre
her, die X-Pro2. Ich habe sie immer
noch. Und ja, es war Liebe auf den ersten Blick
und keine auf Fakten basierende
Entscheidung. Damit habe ich aber kein
Problem. Meine Ehe ist ja auch keine
auf Fakten basierende Entscheidung,
sondern eine emotionale. Und ich habe
es auch bisher nicht bereut. Und so ist
das mit der Fuji auch. Möchte
ich natürlich jetzt nicht gleichsetzen,
aber ich glaube, es gibt keinen
echten schlechten Kamerahersteller mehr,
von den großen Marken und da sollte
man mehr damit hingehen. Was will ich?
Als ich mir die X-Pro2 gekauft hatte,
hat dann auch einer zu mir damals gesagt:
Die kann ja gar nicht 4K filmen.
Nebenbei Fuji hat einen sehr guten Kundenservice,
hat auch Updates aufspielen.
Mittlerweile kannst sie 4K, nur für was. Also
ich brauch kein 4K und deswegen ist
das damals auch nicht
in meine Kaufentscheidung
eingeflossen. Insofern sollte jeder überlegen,
was für eine Art der Fotografie
macht er. Ich hätte wahrscheinlich Fuji nicht
gewählt, bei Action und Sport
Fotografie, weil der Autofokus damals doch noch nicht
so war so schnell. Aber ansonsten,
wenn die Kamera alles erfüllt, was man hat
und dann den Blick halt auf die Optiken
legt, die die Hersteller haben. Und ja,
-es war eine Bauchentscheidung.
-Fujifilm baut einerseits sehr hübsche
Kameras, die sind wirklich sehr hübsch
in dem Sinne, dass man sie gerne anschaut.
Das ist wahrscheinlich mit mit Olympus
und mit Leica zusammen, sind es wahrscheinlich
die schönsten oder hübschesten
Kameras. Auch das ist sehr subjektiv.
Andererseits haben die Technologien,
die andere nicht haben, dieser Hybrid Sucher.
Den gibt es einfach nirgendwo
sonst und der ist sehr unique. Also
ein Alleinstellungsmerkmal von Fujifilm.
Den gibt es sowohl bei der X100 Serie,
also zum Beispiel bei der letzten
X100V und es gibt den auch bei den X-Pro
Modellen. Und dennoch wir reden
da über damals 24 Megapixel, heute sind
in einer X-T3, X-T4 26 Megapixel
drin, hast du jetzt auch noch die Mittelformat
Fotografie erwähnt? Warum fotografierst
du jetzt noch mit einer Mittelformat Kamera
-und wir reden hier über Fujifilm GFX?
-Ich habe die Fujifilm GFX 50s.
Hintergedanke war der: Was mich ja auch so
ein bisschen umtreibt für Ausstellungen,
extrem große Bilder zu zeigen und auch noch
mal vielleicht ein bisschen Reserve
im Croppen zu haben und hab dann
gesagt ich brauch mehr Auflösung. Und es ist
natürlich die Frage, wo ist da das Vollformat?
Das APS-C Format ist für mich
eine kompakte Kamera mit kompakten
Objektiv. Letztendlich ist es weniger
das Gehäuse. Gerade auch bei den modernen
Mittelformat Kameras ist nicht das Gehäuse
was Volumen und Gewicht macht,
sondern das Objektiv. Ich möchte APS-C bewusst,
extrem gute Qualität in kleinen
Baukörper. Und als es dann ging ich möchte
auch etwas Größeres haben für große
Bilder, darstellbar an der Wand, war
es sehr schnell das Mittelformat,
weil das Vollformat ist für mich irgendwie so
ein Kompromiss aus beiden
Welten. Sehr gute Qualität, aber dafür hat
sie auch noch einen großen Körper. Aber
dann kann ich auch sagen, ich nehme gleich
das Mittelformat. Ich habe noch
einen größeren Chip. Ich habe das letzte
Quäntchen mehr Auflösung, was natürlich
nur relevant ist, mir wirklich große
Bilder macht. Also ich glaube bis 60
x 90 möchte ich mich nicht davor stellen
zu gucken, welche Kamera jetzt die bessere
Auflösung. Und so kannst du dir jetzt
zu den Mittelformat und das schöne
am Mittelformat, das ist auch noch mal,
ich nenne es so die analoge Fotografie
von heute. Die GFX 100s und die GFX 50S II gab
es damals noch nicht und ich muss
gestehen, ich würde sie mir heute
auch diese beiden nicht kaufen, aber
nicht wegen der Qualität, weil die GFX 50s hat
ja diesen wunderbaren, wie sagt ein guter
Freund von mir, diesen Altherren Sucher.
Diesen das man von oben in die Kamera
reinschauen kann. Und wenn man von oben
in die Kamera reinschaut, mit diesem Klappsucher
das einstellt. Es ist noch mal
ein analoges Vorgehen, möchte ich sagen.
In der heutigen Zeit, in der digitalen
Zeit und die Qualität, wenn man groß
zieht, die Bilder, die ist natürlich noch
mal eine andere. Das macht aber auch nur Sinn,
wenn man wirklich in die großen
Formate geht, das oder wenn man
Produkt Fotografie oder ähnliches macht. Ich red
halt jetzt aus der Sicht eines
Hobbyfotografen, der nicht die letzte
Qualität an die Kunden geben muss.
Wobei auch da immer die Frage ist, zahlt
-es der Kunde?
-Es gibt zwei Kamera Modelle von Fujifilm
in der GFX Baureihe, die diesem Sucher
haben, den du nach oben klappen kannst,
wenn du einen Adapter dazu kaufst.
Das muss ich den Zuhörerinnen und Zuhörer
von dem *fotowissen Podcast mal einmal
erklären, dass die GFX 50s, also die erste
Kamera überhaupt die in dem neuen
Fujifilm Mittelformat - oder Super Vollformat
nennen das einige auch - verkauft
wurde. Und dann gibt es eine der GFX 100.
Und auch die kann diesen Klappsucher
und bei den neueren Modellen GFX 100s
und der GFX 50s Mark II, gibt es denn
nicht mehr. Da hat man den rausgelassen
aus, ich vermute aus Kostengründen,
weil man die Kamera möglichst preiswert
anbieten wollte und der Preis der GFX
50s Mark II liegt als Mittelformat Kamera,
unter dem einer Canon EOS R5, was schon
wirklich sehr erstaunlich ist.
Die Fujifilm Kameras haben alle
eins gemeinsam, nämlich extrem gute Optiken
und ich glaube das ist auch das, was uns,
vielleicht nicht schon beim Kauf aber
nachträglich, unheimlich gut gefallen
hat. Diese extreme Schärfe, der extreme Micro
Kontrast, die weniger
Anfälligkeit für Streiflicht und die die Güte
der Fotografien, die aus diesen Kameras
herauskommt. Nun bringt Canon jetzt
in Kürze vermutlich, so glaubt man,
einen 75 Megapixel Sensor im Vollformat
und versucht so wieder an diese Leistungen
von Fujifilm heranzukommen. Glaubst du,
dass das möglich ist?
Technisch gesehen oder von der Bildaussage?
Das ist eine recht schwere Frage,
weil diese letzte Schärfe, dieses letzte
Megapixel. Ich achte da nicht drauf,
wenn ich, wenn man die Bilder großzieht,
also auch bei der Art der Fotografie,
muss ich immer wieder sagen, es hat noch kein
Besucher meiner Vernissage davor
gestanden, hat gesagt, ich finde das Bild
toll, weil dies Megapixel so
toll sind. Ich finde das Bild toll,
weil es eine absolute Randschärfe hat.
Deswegen sind so Tests: Welche Randschärfe
hat man? Was kann man damit erreichen?
Ja, dann, wenn Canon das rausbringt,und es ist
eine robuste Kamera, das ist ja für mich
eher entscheidend: Ist das ein Werkzeug,
was für mich dann gesehen Wind
und Wetter aushält, was auch mal einen
etwas robusteren Umgang verträgt.
Das würde mich bei der Canon dann eher
-interessieren.
-Naja, also das können die bei Canon. Die
können Kameras bauen, die sind
wetterresistent, die sind sehr,
sehr handlich. Die passen gut in die Hand,
liegen gut in der Hand und die können,
die lassen sich hervorragend
bedienen. Das ist klar, das steht außer Frage.
Ich behaupte allerdings, dass das Mittelformat
noch mal eine andere
Plastizität hat, die man aber auch,
um das zu sehen, muss man glaube ich schon
Mittelformat analog fotografiert
haben, um eine Unterschied sehen zu können.
Kannst du das sehen,
diese Plastizität in den Bildern?
Ich also, wenn man es großzieht
oder so. Es wirkt anders,
weil auch die Schärfebereich ganz
anders gesetzt werden können. Und es ist
auch immer die auf welchem Medium
schaue ich mir das an.
Ich meine auf elektronischen
Medien, selbst wenn ich es auf dem Bildschirm
habe, ist das noch nicht so, wie wenn ich es dann
auf Papier habe. Auf Papier wirkt
es nochmal, ja, da weiß ich aber
nicht: Ist das jetzt eine Emotion, die ich sehen
will oder ist das wirklich so? Aber
wenn ich anderen Leuten die Bilder zeige,
ist diese Ausdrucksweise bei Mittelformat.
Also ich habe so den Eindruck,
dass sie auch mehr Wirkung
spüren. Ich möchte es aber jetzt nicht,
die die Diskussion zwischen APS-C,
Vollformat und Mittelformat irgendwie
befeuern. Also ich mag
Mittelformat, ich fotografiere extrem gerne damit
und ich bin vollkommen begeistert
mit Mittelformat und ich habe ja nebenbei
einer meiner Lieblings Optiken
auf der Fuji ist ja eine Canon Optik.
-Also insofern...
-Welche benutzt du da?
Ich habe das Tilt Shift, das TS-E
24 Millimeter. Ich hatte vorher
das auch das 23 Millimeter von Fuji,
welches natürlich dann Autofokus und alles
hat. Das Tilt-Shift hat das nicht.
Das Canon ist aber durch diese Tilt-Shift
Funktion wesentlich variabler.
Und wenn man überlegt, man kann ja
auch die Schärfenebene drehen, sodass
sie längst zur Blickrichtung liegt. Also
von vorne bis hinten ist es scharf,
aber rechts und links vom Fokuspunkt ist
es trotzdem von vorne bis hinten
unscharf. Und das auf Mittelformat dargestellt,
ist natürlich eine ungemeine
Ausdrucksweise, die man damit generieren
kann. Und obwohl ich meine beim
letzten Quäntchen Schärfe, wäre das GFX einen
Ticken besser. Ist ja auch die moderne
Linse die modernere und ist ja
auch für digital gerechnet oder für das für das Mittelformat.
Aber das TS-E 24,
das Mark II muss man dazu sagen, also
die zweite Version ist da genau genommen
auch meine Lieblings Optik auf der Kamera,
weil sie so universell ist
in der kreativen
Gestaltung, die man da hat.
Ich war bei *fotowissen der erste,
der diese Möglichkeiten vorgestellt hat.
Die TS-E Objektive von Canon oder überhaupt
Canon Objektive mit einem großen
Bildkreis an die großen Sensoren der GFX
mit einem Adapter heran zu schrauben.
Das war damals und ist heute immer
noch der Techart Adapter, den ich benutze
und ich wollte auch nicht zu sehr auf die Technik
eingehen. Ich wollte eigentlich
nur deine Meinung hören, ob diese Plastizität
da ist. Tatsache ist aber,
wir haben mit der Kamera ausgerechnet
auch mit der GFX 50s ein anderes Fotografieren.
Das erinnert mich häufig an die analoge
Fotografie, wo man tatsächlich, bevor man
auf den Auslöser drückte,
nachdachte, ob es sich lohnte. Sprich da waren
in der Mittelformat Kamera so um die 12
Bilder auf dem Film möglich. Das war ja
noch nicht so furchtbar viel und die teilte
man sich sehr sehr gut ein. Bei so
einem Fotowalk durch Paris
oder so, wenn man da 12 Bilder machte
oder auch vielleicht noch mal einen
Ersatz Film einlegte, und dann 24 machte,
dann hat man sich bei jeder Aufnahme
genau überlegt, ob man die überhaupt machen
wollte und ob man abdrückte. Und dieses Gefühl
kommt bei der GFX 50s auch wieder
auf. Und das kann ein guter Grund sein,
um so eine Kamera zu kaufen. Das ist keine
Kamera für Sport, Aktion, Wildlife.
Die ist ausschließlich für sehr bewusstes
Fotografieren. Und dann sind wir schon
wieder bei unserem Thema Fotografie
als Therapie oder als Meditation
oder als Aufmerksamkeits Form oder einfach
als Fotografie, um zu uns selbst
wiederzufinden. Stimmst du da überein?
Auf jeden Fall. Also das ist.
Vielleicht ist es auch das, was ich an der GFX 50s so
faszinierend finde. Dieses. Ich habe ja
auch noch einen Ingenieursstudium und habe
ja dort das Manko, dass ich mich sehr schnell
auch in einen technischen Aspekt
verlieben kann, weil wenn das Werkzeug
einfach funktioniert, finde ich, hat
das auch eine gewisse Ästhetik. Und mit der 50s,
ich habe damals auch die 50r
in der Hand gehabt, aber dieser Winkel
Sucher ist dermaßen praktisch. Ich hatte
den damals auch im Set mit dazubekommen.
Ich will ihn heute nicht mehr vermissen
und für die Art der Fotografie,
selbst wenn man nicht entschleunigen will.
Ich verstehe es da auch nicht,
dass Fuji diesen Weg nicht weiter geht,
auch für die APS-C Kameras. Bei meiner
OM4 hatte ich damals diesen Winkel Sucher
und wenn man im Schlamm liegt nutzt
einen der Klappbildschirm wenig, aber die GFX
50s, es ist wirklich ein Entschleunigen,
eine, ich möchte nicht sagen
eine Meditation, aber das kommt
schon sehr nahe dran, wenn man das als Hobby
betreibt. Ich glaube, wenn man das professionell
betreibt, darf man sich
nicht immer in Meditation verlieren.
Aber dieses Mittelformat ist schon ja ich hatte
es glaube ich eingangs
gesagt: Das Digitale Analog.
Die Reisen, die du gemacht hast, die waren
voller Kälte und voller Entbehrungen
und du brauchtest eine spezielle
Ausrüstung. Ich bin der Meinung,
wir sollten uns noch mal wieder
treffen, um das alles etwas genauer unter die Lupe
zu nehmen. Wenn wir unsere Zuhörerinnen
und Zuhörer jetzt so langsam
in den Feierabend entlassen wollen,
dann würde ich dich gerne noch um einen
Buchtipp bitten, den du allen
geben kannst. Für die Fotografie bitte.
Dieses Buch, welches ich jedem Zuhörer
empfehlen würde, ist das eigene Fotobuch.
Zum Lernen, dass man sich einfach
mal hinsetzt. Und wir kennen das ja,
wir machen Urlaubsfotografie oder es gibt
auch Leute, die machen Jahresbücher
und dann wird geschaut was habe ich und an welcher Stelle
kommt das ins Fotobuch.
Und ich möchte jedem empfehlen, so
macht das auch jetzt mit meinem Projekt,
vor dem Urlaub zu überlegen: Welche
Bilder möchte ich haben? Vor dem Urlaub
zu überlegen, welche Reihenfolge habe
ich, welche Farben möchte ich darstellen?
Welche Bilder kann ich als Intro
verwenden? Was sind tolle Nahaufnahmen?
Was ist ein tolles Closing? Also
das eigene Fotobuch zu planen, bevor man
den Auslöser drückt, das möchte ich gerne
jedem ans Herz legen. Und für all das ja
sehr stark ins Storytelling geht, habe
ich zwei sehr gute Bücher, die ich den Hörern
ans Herz legen kann. Das eine heißt
"Foto Storytelling". Das ist von den Finn Beales
glaube ich, wir er ausgesprochen.
Das ist eben als Edition Profilfoto eben
mitp-Verlag erschienen. Und das andere,
wenn man vielleicht auch Vernissagen
plant: Und da würde ich, wenn jeder
Spaß dran hat, eine Vernissage zu planen,
auch diese zu planen, bevor man das erste
Bild macht. Aber auch dafür Storytelling.
Das ist von der Meike Fischer. Ich glaube,
die lebt im Frankfurter Raum. Das Buch
heißt "Der rote Faden - Neue Projekte
konzipieren und verwirklichen". Das sind
zwei Bücher, die mich jetzt schon
länger begleiten mit dem Projekt Storytelling.
Was ich da jetzt so ein bisschen auf die Fahne
geschrieben habe, dass Fotografie
-bei mir schon anfängt auf der Couch.
-Vielen Dank Bernhard. Dieser Fotobuch
Empfehlungen fand ich ganz
besonders schön, weil die auch gleichzeitig
meine Frage beantwortet hat, was du
Einsteigern in die Fotografie raten
würdest. Das war ja
jetzt nicht nur für Einsteiger,
sondern auch für Fortgeschrittene.
Ein eigenes Fotobuch zu erstellen und sich
daran zu überlegen, vorher zu überlegen,
was soll da rein und dann
auch zum Fotografieren loszuziehen
ist ja ein tolles Urlaubs Projekt auch.
Und natürlich kann man das auch während der Zeit,
die man nicht Urlaub hat,
umsetzen. Ich plädiere ja immer
dafür, dass man sich auch Themen sucht, die man
abarbeitet oder die man fotografiert
und an denen man Spaß hat, außerhalb des
Urlaubs. Welches Projekt, das ist
eine abschließende Frage, steht jetzt bei dir
-als nächstes an?
-Ich darf vielleicht das erste noch mal
aufgreifen, mit den Anfängern
oder Neueinsteiger. Der wichtigste
Ausrüstungsgegenstände, der in jeder
Fototasche sein sollte, ist
eine Thermoskanne, eine Thermoskanne
mit einem guten Kaffee oder einen guten Tee.
Und wenn man am Foto-Spot angekommen
ist, erst mal einen Kaffee trinken, einen Tee
trinken. Die Landschaft, die Situation,
die Street auf sich wirken lassen und dann
-loslegen.
-Das ist das Verweilen, das Verweilen
-Prinzip?.
-Ja genau. Also sich bewusst runter
tritrieren. Und meine derzeitigen
Projekte: Ich sagte das eine ist
Storytelling, aber das andere
Projekt, und das passt auch, und das schließt
auch meinen eigenen Lebensweg ein bisschen
ab. Und kann man auch Anfängern raten,
Einsteiger in raten. Ich glaube, wir sind
ja alle Lehrlinge bis zum Ende aber
Einsteiger in das Thema: Mein Schulweg.
Ich habe mir jetzt vorgenommen,
meine Wege, die ich als Kind gegangen
bin, von meinem alten Elternhaus in die Schule,
von meinem alten Elternhaus auf zu den Spielplätzen
analog zu fotografieren.
Und diese Bilder auch, zumindest
das Negativ, selbst zu entwickeln. Das ist
jetzt so ein Projekt, wo ich sag:
Ja nochmal zurück zu meiner Kindheit,
zu meinem Ich. Und ich denke, dass das Fotografieren
dort auch wieder den Bogen
-schlägt zu dem Thema Achtsamkeit.
-Eine wahnsinnig schöne Idee von dir. Ich
habe unser Gespräch sehr genossen,
muss dir ganz herzlich danken für deine Zeit,
die du investiert hast, für deine Artikel,
die du geschrieben hast,
bei *fotowissen.eu. Für die Aufmerksamkeit,
die Du unseren
Zuhörerinnen und Zuhörern geschenkt
hast und über deine Einsichten in die Kunst
und das Leben. Vielen
lieben Dank, lieber Bernhard!
Lieber Peter, ich danke dir, dass ich hier
sprechen durfte, dass du mich
zum Interview eingeladen hast. Und ich würde
mich freuen, wenn es den einen
-oder anderen inspiriert hat.
-Liebe Zuhörerinnen und Zuhörer, es wäre
lieb, wenn Sie bei *fotowissen.eu
und auf der Website von Bernhard Labestin
vorbeischauen und bei *fotowissen auch mal
den Newsletter abonnieren, der Sonntags
zum Frühstück kommt. Ich freue mich
außerdem sehr über konstruktive Kommentare
zu diesem Beitrag, und danke herzlich
für Ihr Zuhören. Ich wünsche Ihnen von Herzen
gutes Licht und damit verbleibe ich: Auf
Wiederhören, Ihr Peter Roskothen.