Frauenwerk(e)

Frauenwerk e.V.

004: Veränderung braucht Abstand – Berufliche Neuanfänge mit Jana Sigel

Ein Gespräch über Mut, Coaching und die Kraft innerer Klarheit

19.05.2025 43 min

Zusammenfassung & Show Notes

Jana Sigel ist Gründerin von distance to connect. und begleitet Menschen in beruflichen Veränderungsprozessen – lösungsorientiert, empathisch und mit einem besonderen Blick auf Stärken und Potenziale. In dieser Folge geht es um den Ausstieg aus dem Hamsterrad, um das innere Kündigen, den Mut zur Veränderung und um die Kraft, die in einer echten Pause liegen kann.

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Mehr über das Frauenwerk und seine Mitglieder findest du hier: Frauenwerk
Instagram: @frauenwerk_ev

Transkript

Herzlich willkommen zu einer neuen Folge von Frauenwerke. Heute ist bei mir zu Gast die liebe Jana Sigel. Sie ist Gründerin von distance to connect. und bietet Coaching für berufliche Veränderung, für Stärken und lösungsfokussiertes Coaching für Menschen, die etwas beruflich verändern möchten. Das habe ich jetzt abgelesen, damit ich es nicht falsch sage. Herzlich willkommen, liebe Jana, bei mir.
Jana
00:01:10
Hallo, liebe Luisa.
Luisa
00:01:11
So schön, dass du da bist. Das klingt jetzt so direkt nach ich wollte dich irgendwie oder ich würde dich gern anmachen aber du bist mir beim letzten Frauenwerketreffen auch direkt aufgefallen da haben wir so eine Vorstellungsrunde gemacht und du hast so viel gelacht dass ich dachte, hä wie cool, mit der muss ich nachher auf jeden Fall noch reden da
Jana
00:01:32
Geht mir das Herz auf.
Luisa
00:01:33
Ja, also ich glaube weiß ich nicht, wie ist das, Menschen die dich kennen würden dich glaube ich als positive Person beschreiben oder, kann man das so sagen?
Jana
00:01:40
Ja, ich glaube für die Zuhörerschaft, die sieht uns jetzt ja quasi nicht, aber vielleicht die einmal abzuholen. Ich bin tatsächlich jetzt auch gerade mit so einem gelben Sweatshirt sozusagen hier und habe ja auch einen schönen Blumenstrauß quasi hier noch mitgebracht und für mich ist wirklich so dieses Thema so ein bisschen auch diesen Optimismus und Sonnenschein tatsächlich ins Leben zu bringen. Und so dieses, sage ich mal, keine toxische Possibilität, aber so dieses schöne, ja, besondere Geschmäckle.
Luisa
00:02:13
Ja, das hast du auf jeden Fall bei mir schon irgendwie direkt erreicht. Lila, hast du auch schon überzeugt bzw. Bestochen unseren Hund? Hast direkt Leckerlis mitgebracht. Super positiv aufgefallen. Also fünf von fünf Sterne direkt für den Anfang.
Jana
00:02:26
Danke für die Sterne.
Luisa
00:02:27
Ja, sehr gerne. Erzähl uns doch mal, was wir genau uns vorstellen können, was denn aktuell deine Gründung beinhaltet. Du hast ja, glaube ich, erst vor kurzem dich teilselbstständig gemacht, oder?
Jana
00:02:42
Also tatsächlich ist es vor kurzem letztes Jahr gewesen, im September. Ist ja noch vor kurzem. Zählt noch als vor kurzem, oder? Lassen wir noch durchgehen. Ja, tatsächlich war das für mich so, letztes Jahr tatsächlich ein Jahr der Veränderung. Also ich glaube, wenn man dem Jahr so einen Titel geben würde, dann wäre das das Jahr der Veränderung. Weil ich tatsächlich nach sieben Jahren meinen Job gekündigt hatte. Es war jetzt gerade schon ein falscher Versprecher. Gekündigt und gegründet war gerade schon quasi in einem Versprecher enthalten. Und genau das ist sozusagen in dem Jahr auch passiert. Also ich habe gekündigt Anfang des Jahres, habe dann erstmal aufgemacht, also ohne was zu haben und habe gesagt so, was bietet die Welt, was ist eigentlich die letzten sieben Jahre außerhalb meiner Bubble sozusagen, in der ich war, was ist da passiert und was interessiert mich eigentlich noch und was ist da noch und habe mich dann quasi weitergebildet, habe meine Fühler ausgestreckt, habe auch tatsächlich mein Netzwerk weitergesponnen, auch in Richtung Frauenwerk und habe auch alte Kontakte wieder aufnehmen lassen. Und bin dann immer weiter eigentlich vorgedrungen, vielleicht auch zu dem, was ich wirklich will. Und das ist so dieses, auch diese Selbstständigkeit, die da so gewartet hat, irgendwie zu wachsen, der auch irgendwie Raum zu geben. Und dann hatte ich mich tatsächlich so ein bisschen aus meiner eigenen Historie raus. Also diese Kündigung kam ja, sage ich mal, nicht von ungefähr nach sieben Jahren.
Luisa
00:04:13
Also es war schon eine überlegte...
Jana
00:04:14
Genau, es war eine überlegte Kündigung in dem Sinne, dass ich einfach das Gefühl hatte, hey, da habe ich viel bewirkt und jetzt ist es Zeit für was Neues.
Luisa
00:04:25
Superspannend.
Jana
00:04:25
Genau, und ich glaube, das war so... All die Dinge, die quasi jetzt auch in die Selbstständigkeit reingeflossen sind, die Erlebnisse, die Learnings, die Werkzeuge, die Menschen. Ja, das ist eigentlich alles das, was jetzt so das schöne Gesamtpaket quasi Selbstständigkeit dann bewirkt hat.
Luisa
00:04:48
Okay, das heißt aber, du hast nicht gekündigt mit der Intention, dich selbstständig zu machen, sondern das ist so passiert, kann man das so sagen?
Jana
00:04:55
Ich würde sagen, es gereift. Also es wurde mir so ein bisschen in die Wiege gelegt, weil bei mir tatsächlich, mein Bruder ist selbstständig, mein Papa ist selbstständig, meine Mutter ist selbstständig. Und ich habe natürlich immer begriffen, dass selbst und ständig auch selbstständig so begriffen werden kann. Aber ich habe es auch immer als einen großen Freiraum sozusagen gesehen und als Chance. Und deswegen habe ich gedacht, hey, warum nicht dem Ganzen quasi eine Chance geben und mal zu starten, mutig zu sein.
Luisa
00:05:23
Ja, das Umfeld hilft da schon sehr. Also bei mir, ich habe heute witzigerweise ein Video gepostet, ein Reel, wo es darum geht, ja, was denn andere sagen, wenn man sich selbstständig macht und den sicheren Job aufgibt, wie das Umfeld da so reagiert. Wahrscheinlich war das dann bei dir, könnte ich mir vorstellen, dann eher positiv, wenn du so viele in deiner Familie hast. Bei mir, mein Papa ist Beamter, hat sein Leben lang in einem Job gearbeitet. Wow, okay. Mein Bruder und ich sind selbstständig. Also für ihn ist es, glaube ich, bis heute super schwierig. Er versucht uns natürlich zu unterstützen, aber für ihn ist es schon schwierig. Deswegen, ja, das Umfeld, könnte ich mir vorstellen, dass es bei dir dann einfacher war. Aber auch dieses Netzwerk mit dem Frauenwerk, da einfach sich unterstützende Kontakte zu suchen, hilft auf jeden Fall.
Jana
00:06:05
Also ich glaube... Von der Thematik Selbstständigkeit war das Umfeld super hilfreich, weil das sehr bestärkend bei mir war und weil mein Mut eben gesehen wurde und eher noch gesagt wurde, hey Jana, hey cool, ja klar, mach's, probier dich aus. Genau, in die Richtung. Was manchmal so ein bisschen eher so Fragezeichen oder Irritation verursacht hat, war manchmal so das Thema, weil berufliche Veränderung passt vielleicht auch zu dem, was vielleicht auch der Hintergrund von deinem Dad ist. Auch meine Familie ist vielleicht, sage ich mal, eher so traditionsbehaftet. Also zum Beispiel meine Familie in dritter Generation schon steinfähiger. Das heißt, es ist ja auch ein Traditionshandwerk und so weiter. Glück ist immer bei mir.
Luisa
00:06:48
Ah, deswegen, daher kommt es.
Jana
00:06:49
Daher kommt es vielleicht, genau. Also da quasi traditionsbehaftet. Und dann komme ich mit so einem Thema, das ja schon auch darum geht zu sagen, hey, schau mal eben sinngetrieben, was gibt es vielleicht für neue Ansätze für dich, dich beruflich zu verwirklichen, mach nicht das, was du schon jahrelang machst, sondern öffne dich da und so weiter und das natürlich gerade vielleicht in einem behördlichen Umfeld oder einem stark tradierten Umfeld oder auch in einem, was weiß ich, Konzernumfeld, also je nachdem aus welchen Welten dann da das Umfeld kommt und da habe ich auch Freunde, die zum Beispiel auch in großen Konzernen tätig sind, die dann meinten, naja, Jana, also, ich finde es bei mir schon ein bisschen angenehmer, wenn ich da meinen 9-to-5-Job habe und mein sicheres Geld, Das vielleicht manchmal auch ein bisschen mehr Schmerzensgeld ist in manchen Phasen, aber klappt schon und läuft schon. Das heißt, das war eher so tatsächlich so ein bisschen so dieser in Anführungszeichen gefühlte Konflikt für mich.
Luisa
00:07:42
Dass manche quasi den Bedarf auch nicht wirklich gesehen haben.
Jana
00:07:44
Genau, das Thema dann vielleicht auch gar nicht so gefühlt haben. Genau.
Luisa
00:07:49
Also ich habe eher die Erfahrung gemacht, dass ich ganz viele Leute kenne, die in ihrem Job nicht so sehr zufrieden sind, aber die Angst viel zu groß ist, was zu verändern. Deswegen finde ich es total cool. Und ich weiß nicht, du hast ja vorher gesagt, du hast in unseren Podcast von mir und meinem Mann auch schon mal reingehört. Und wir haben ja zum Beispiel beide gleichzeitig unseren Job damals gekündigt in der Firma, in der wir uns kennengelernt haben, ohne etwas Neues zu haben. Und dafür haben wir so viel, also auch natürlich Unverständnis, aber auch Respekt irgendwie bekommen. Ich war ein bisschen schuld daran, dass er auch mitgekündigt hat. Aber er hat erst vor kurzem wieder gesagt, wie dankbar er mir ist, sonst wäre er wahrscheinlich nicht selbstständig geworden. Aber ich habe das da schon, also da war ich, das war noch relativ am Anfang auch meiner Berufslaufbahn. Laufbahn, da war ich erst zwei Jahre im Berufsleben und war dann aber schon so, nee, also hier komme ich nicht weiter, ich muss was anderes machen und fand es wirklich erschreckend, wie viele Und auch da in meinem Umfeld total unzufrieden waren, jeden Tag unzufrieden zur Arbeit gegangen sind und unzufrieden nach Hause und sich aber nicht getraut haben, was zu verändern. Und ich denke mal, dass das ja das ist, wo du ansetzt.
Jana
00:08:59
Genau, genau das ist es. Und vielleicht um das so ein bisschen zahlentechnisch zu untermauern, das ist tatsächlich so. Es gibt die Gallup-Studie und es ist ungefähr einer, eine von fünf Beschäftigten in Deutschland, die eben wirklich innerlich schon gekündigt haben. Und dann kannst du natürlich mal den Effekt angucken. Also einerseits natürlich für ein Unternehmen ist es natürlich ja Käse, weil leistungsmäßig ist da natürlich weniger Motivation wahrscheinlich da, weniger Leistung. Ich rede da immer gern von der fauligen Orange, die sozusagen vielleicht dann die Nächsten schon ansteckt, weil dann kommt man vielleicht auch in so ein Jammertal und in so ein, hast du schon gehört? Oder guck mal, was da wieder oder was auch immer. Das kennen wir ja schon. Das heißt, das ist, sage ich mal, für eine Unternehmensseite natürlich schwierig. Und das Drastischste finde ich halt das Persönliche, weil du halt als Betroffene, als Betroffener merkst, hey, die Arbeit macht mir irgendwie nicht mehr so Spaß. Dass ich trage vielleicht dann auch, sage ich mal, eine gewisse Stimmung oder Energie dann auch mit nach Hause, weil ich ja merke, hey, ich habe da eine Unzufriedenheit und dann gibt es vielleicht auch, sage ich mal, ist das Thema auch am Esstisch daheim, sage ich mal, Thema und eher dann in dem Fall vielleicht im negativeren Sinne. Und oft ist dann auch so tatsächlich, wenn du quasi dann innerlich gekündigt bist, dass das dann auch ein bisschen, sage ich mal, so eine vielleicht auch Zurückgezogenheit und so eine, ja, insgesamt, sage ich mal, so eine nicht so förderliche Laune sozusagen sich auswirkt. Und da denke ich mir, weiß nicht, dass das Leben viel zu schade und das schließt vielleicht auch am Anfang jetzt nochmal an, wie wir gerade vorhin eingestiegen sind. Da ist mein Credo eigentlich auch ein eher lebensbejahendes und ich wünsche mir halt jedem, der da auch dann bei mir quasi vorbeischaut Und das sind auch tatsächlich meistens genau solche Leute, die sagen, hey, ich will eben nicht innerlich gekündigt in dem Umfeld unterwegs sein, sondern ich will gestalten. Ich sehe auch, dass ich prinzipiell das Potenzial habe, dass ich aber vielleicht jemanden an der Seite brauche, der mit mir so ein bisschen ins Sparring geht, weil ich vielleicht nicht die Führungskraft habe oder das Umfeld oder was auch immer, das mich da vielleicht so ein bisschen passend begleitet. Absolut.
Luisa
00:11:10
Also ich finde auch, wenn man sich ja mal anschaut, also je nachdem, wie viel man arbeitet, wir gehen mal von einer Vollzeitstelle aus, wie viel Zeit seines Lebens man am Arbeitsplatz verbringt und wenn das also wirklich so unbefriedigend ist, ich könnte mir das wirklich einfach nicht vorstellen. Also das finde ich, man unterschätzt es ja manchmal, wie viel, also sagt man ja nicht umsonst, dass man teilweise mehr Zeit mit seinen KollegInnen verbringt als mit seinem eigenen Partner, aber es ist ja so und da wirklich, also es ist ja zum einen Unzufriedenheit, aber auch wirklich, dass man darunter leidet, also wenn es einem wirklich nicht gut geht im Job weiter. Das ist ja, ja, also finde ich eine ganz schreckliche Vorstellung. Also ich hatte auch schon genug Jobs, wo, auch so Aushilfsjobs oder so, wo jetzt einfach, ja, halt herausfordernd waren. Ich meine, das hat mich alles auch gestärkt, aber wenn ich mir jetzt vorstellen würde, 40 Stunden die Woche irgendwo zu sein, wo es mir gar nicht gut geht, ja, das ist schon was, wo man definitiv eine Veränderung braucht, finde ich.
Jana
00:12:06
Total und da lohnt es sich halt immer, ich bin so ein Fan, also das nennt man, sage ich mal, Fachschau-Gott Reframing, also sozusagen so mal das Problem von einer ganz anderen Seite als Chance zu betrachten, also so diese Idee auch zu folgen, du hast immer die Chance zu sagen, ich entscheide mich anders, ich lebe das anders, also eben auch im beruflichen Umfeld. Und eben, warum sich dann irgendwie tagelang, stundenlang, jahrelang in so eine Arbeitsbeziehung sozusagen zu begeben, die einen runterzieht und die dadurch auch das Leben vielleicht weniger lebenswert macht, weil es so viel Platz einnimmt. Absolut.
Luisa
00:12:48
Ist dann dein Ansatz tatsächlich den Menschen, die du begleitest, in ihrer aktuellen Anstellung, also quasi innerhalb irgendwie eine Veränderung durchzuführen oder arbeitet es schon so darauf hin, sich vielleicht wirklich was Neues zu suchen auf eine Kündigung oder kann man das gar nicht so pauschal sagen?
Jana
00:13:07
Also man kann es nicht pauschal sagen. Ich habe wirklich ganz unterschiedliche Coachees, nennt man das ja. Also quasi meine Klienten, meine Kunden, nennt man quasi Coachees.
Luisa
00:13:17
Super, ist auch gleich gegendert oder wie ist das? Ja, sozusagen.
Jana
00:13:20
Dann hast du nicht dieses ewige Innen, Innen, genau, kein Hin und Her. Also die Coaches, das ist ganz unterschiedlich. Also für mich, also es gibt eigentlich drei Möglichkeiten sozusagen. sagen. Entweder sagst du, du oder ich kann der Person helfen, mehr an eine Akzeptanz zu kommen, weil das oft auch schon viel ändert. Das heißt, wenn man nicht mehr an so einen krassen Widerstand bezüglich gewissen, Situationen im beruflichen Kontext geht. Wenn man zum Beispiel sagt, boah, ich bin eigentlich schon innerlich gekündigt, weil ich da so ein Thema mit einem Kollegen, Kollegin habe oder wie auch immer oder mit dem Team. Da ist so eine Dynamik. Ich habe schon gar keine Lust mehr da irgendwie an meinen Arbeitsplatz zu gehen und verkrieche mich zum Beispiel im Homeoffice oder was auch immer. Dann hilft es manchmal schon, gewisse Dinge zu akzeptieren oder anzusprechen oder wie auch immer. Das ist so die Option eins, also dieses Take it. Die zweite Option wäre so dieses Change it. Das wäre zum Beispiel die Möglichkeit zu sagen, okay, ich gehe vielleicht... In Gespräch und spreche Dinge aktiv an im Team über die Führungskraft oder ich schaue eben, dass ich woanders hingehe. Also in der Organisation, wenn sie groß genug ist oder wie auch immer. Also im besten Fall natürlich in der Organisation, weil die dritte Option ist dann Leave it. Also ich gehe wirklich raus und sage, okay, Exit, Kündigung. Das ist für mich aber das Ultimum dann, weil meine Hypothese ist. Du kannst im Außen immer ganz viele Dinge versuchen zu verändern oder dich zu beschweren oder was auch immer. Wenn sich in dir nichts ändert, dann wird oh Wunder, wird dir in einem anderen Kontext, in einer anderen Arbeitsstelle gegebenenfalls, was ähnliches entgegenkommen und dann gilt es da halt noch mal genau hinzuschauen. Also das Das sind so die drei Wege und dementsprechend kamen auch schon ganz unterschiedliche Coaches quasi zu mir. Der eine hatte irgendwie schon gekündigt und hat gesagt, jetzt darf ich mich erstmal mit der Situation zurechtfinden und mich eher neu ausloten und orientieren und schauen, hey, wo geht es quasi dann für mich hin und was gibt es da für Optionen. Der die nächste war mitten im Bewerbungsverfahren und wollte da erstmal ausloten, was es auch für ganz andere Möglichkeiten und Chancen in Rollen mäßig gibt. Wieder jemand anderes eher in Richtung, auch im behördlichen Kontext, wie schaffe ich mir das Umfeld jetzt so. Wenn du natürlich behördlich angestellt bist, dann kannst du ja keinen großen Exit machen, außer du sagst, du willst ganz raus. Aber in dem Fall geht es ja dann auch hier nochmal darum, das Umfeld hier so zu gestalten, dass es passend ist. Oder es gibt ja auch was ganz Tolles jetzt wie Jobcrafting. Du machst hier quasi dann deinen Job weiter.
Luisa
00:16:12
Und so gestaltest du dir dann quasi so um,
Jana
00:16:15
Dass er für dich passender ist. Also eben ein Beispiel wäre, ich bin jetzt in einem Bereich XY, habe die und die Rolle und die und die Kompetenzen und die sind auch in einem anderen Bereich vielleicht notwendig, wo ich mich eher sehe. Wie kann ich mich da quasi dann auch hinentwickeln? Also da gibt es ganz viele Möglichkeiten einfach und die einfach auch zu sehen. Und das macht glaube ich wieder nochmal den Unterschied, dieses sehe ich mich eben als Opfer und als, oh, ich bin die innerlich Gekündigte oder der innerlich Gekündigte oder sage ich, nee, hey, ich habe da eigentlich die Option, ich mache auf. Also raus von diesem Funktionieren und diesem Emotionalen, rein ins, hey, ich kann gestalten.
Luisa
00:16:50
Da gab es ja auch so einen Begriff, der glaube ich vor ein paar Jahren, also mir zumindest erstmal aufkam, ist dieses Quiet Quitting. Also, dass man wirklich eigentlich nur noch das Allernötigste macht. Ich glaube, das kommt auch viel aus so einer Überlastung, kam das so ein bisschen raus, dass Leute gesagt haben, okay, ich mache eigentlich viel zu viel, das wird gar nicht gewertschätzt und ich mache wirklich nur noch das Nötigste und das funktioniert ja auch. Also, das fand ich auch irgendwie total verrückt irgendwie, als ich das erste Mal gehört habe.
Jana
00:17:18
Ja, spannend. Das ist eigentlich so ein Symptom. Das ist ein bisschen so wie es schwarzfahren.
Luisa
00:17:22
Ja, irgendwie, ja, genau. Aber es fällt, glaube ich, eine Weile lang wahrscheinlich keinem auf. Je nachdem, in was für einem Arbeitsumfeld man da so unterwegs ist. Total. Erschreckenderweise.
Jana
00:17:32
Ja, ich glaube, das sind die, die dann eben unter dem Radar unterwegs sind, gekonnt nicht auffallen können wollen sozusagen und die dann auch dementsprechend mitgenommen werden. Von der Organisation, je nachdem eben auch, was für eine Kultur dort ist, weil wenn es natürlich eine Kultur ist, wo vielleicht viel Zusammenarbeit ist und wo gesagt wird, okay, guck mal, den kenne ich doch und der kann das und was auch immer und wo auch jeder, sag ich mal, eine Verantwortung hat und seinen Teil mit dazu beiträgt, dann fällt das, sag ich mal, eher auf, wenn dann einer auch mal, quiet quittet und leistungsmäßig dann abfällt, sozusagen und bei anderen Organisationen.
Luisa
00:18:15
Kann man das eine Weile ziehen. Da fällt mir tatsächlich ein Beispiel aus meiner ersten, also aus der Firma eigentlich gearbeitet habe. Da gab es tatsächlich einen Vertriebler, der glaube ich irgendwann mal so quiet quitting, das gab es damals den Begriff noch nicht, aber hat er glaube ich gemacht, der hat einfach aufgehört zu seinen Kunden rauszufahren. Das ist so ein bis zwei Jahre nicht aufgefallen. Erst als sie dann jemand Neues eingestellt haben und die Kunden draußen gesagt haben, oh, von ihnen war aber schon lange niemand mehr hier, wurde das dann mal nachgeprüft. Fand ich auch zwischen witzig und erschreckend.
Jana
00:18:48
Spannend. Okay, okay, okay. Und wie ging die Story weiter?
Luisa
00:18:52
Ich weiß es nicht mehr so genau. Also er hatte dann schon gekündigt, es ist dann quasi im Nachhinein erst aufgefallen, dass er wohl die letzten Jahre auch nicht mehr viel gemacht hat. Aber ich glaube, ab einer gewissen Größe, Unternehmensgröße, kann man sich da tatsächlich eine Weile durchmogeln. Wobei das ja jetzt nicht das erklärte Ziel ist.
Jana
00:19:08
Nein.
Luisa
00:19:09
Das ist auch, glaube ich, sehr unbefriedigend.
Jana
00:19:11
Nee, wobei, was ich spannend finde, und das ist auch so ein bisschen was, selbst bei so einem Fall, wo vielleicht Zuhörer und Zuhörende jetzt denken werden, oh Gott, wie kann der nur? Und irgendwie auch so ein bisschen ist ja das System einmal ausgenutzt sozusagen. Bin ich trotzdem immer Fan davon zu sagen, was könnte seine gute Absicht bei dem Ganzen gewesen sein. Weil wenn man da eben nochmal reingeht und selbst wenn, sage ich mal, so einer dann zu mir kommen würde, würde ich eben trotzdem offen erstmal drauf zugehen, ohne irgendwie das jetzt zu beurteilen, weil eben auch solche Leute eben spannende Geschichten haben und trotzdem noch diesen Willen haben. Ja und vielleicht selber irgendwie.
Luisa
00:19:50
Demotiviert sind vom System oder vom Unternehmen oder wie auch immer.
Jana
00:19:53
Genau, definitiv.
Luisa
00:19:55
Ja. Und was hat dich denn so zu diesem Thema gebracht? Du hast ja auch schon ein paar Jahre jetzt hinter dir. Ich habe auf deiner Website gedesen, was du alles schon so gemacht hast. Vielleicht magst du da so ein bisschen erzählen, was deine beruflichen Veränderungen in den letzten Jahren so waren. Mhm. Ja, ich glaube, ich bin echt rumgekommen in den letzten Jahren.
Jana
00:20:18
Ja, ich glaube, das ist eine ganz lange Story. Ich glaube, das ist, wenn ich mich auch beschreiben würde, ich bin so ein neugieriger, offener Mensch. Und das zeigt, glaube ich, auch so ein bisschen meine Vita. Also ich bin auch schon während dem Studium für rumgekommen. Ich habe mal in einer studentischen Unternehmensberatung gearbeitet während dem Studium. Da haben wir damals noch als Social Media noch nicht so groß war, den größeren Unternehmen erklärt, wie denn jetzt Social Media nützlich ist, vor allem damals für die junge Generation, also wie sie quasi die junge Generation über Social Media jetzt erreichen. Dann war ich irgendwie mal bei einem Startup in den Niederlanden und habe da so diesen Startup-Spirit und dieses schnelle Vertesten und Aufbauen und Großziehen und das auch mit sozusagen mit Großmachen miterlebt. Und dann bin ich tatsächlich fix in so einem Umfeld gelandet, das sich viel mit neuem Arbeiten und neuer Führung beschäftigt hat. Also dieses ganze New-Work-Thema, unter dem das gerade publik ist. Und ich glaube, was so der rote Faden von dem Ganzen war bis dahin, ist immer so dieses Thema Veränderung. Kultur und auch Innovation gewesen, also im Sinne von, wo geht die Welt dahin und was nützt der Welt, weil ich glaube, es braucht heutzutage sozusagen auch eine andere Art von Haltung gegenüber Menschen, gegenüber der Arbeit, dass wir eigentlich in Zukunft erfolgreich sein können. Also sowohl der Einzelnen in der Arbeitswelt, wir haben es ja vorhin schon gehabt mit Quiet Quitting und wenn man es weiterspinnen kann, kann das ja auch gehen bis zu diversen Krankheiten und das kann ja auch bis ins Burnout und so weiter gehen. Wenn wir uns die Wirtschaft angucken, dann merkt man gerade, okay, in Deutschland fehlt auf jeden Fall Innovationskraft, es fehlt Nachfolge, es fehlt eine Integration von neuen Generationen und so weiter. Das heißt auch da irgendwie weiterdenken, weitermachen und so weiter. Und das habe ich schon früh in meiner Vita irgendwie auch gemerkt, in denen wir.
Luisa
00:22:18
Kulturen und Organisationen, wo ich unterwegs war und was ich da für verschiedene Schnelligkeiten,
Jana
00:22:22
Spirits und so weiter erlebt habe und was ich vor allem auch für verschiedenen Menschen begegnet bin, dass es da irgendwie wieder mehr den Mensch braucht im Mittelpunkt und gleichzeitig aber auch neue Werkzeuge, neue Herangehensweisen und so weiter. Und ich glaube, das ist das, was ich jetzt auch die letzten zehn, elf Jahre herausgefunden habe und gemacht habe, nämlich eigentlich die Menschen und auch Organisationen quasi in so Veränderungen begleitet habe schon. Okay. Ja, also ich würde sagen, das ist so ein bisschen die letzten elf Jahre im Schnelldurchlauf, bis es dann eben, wie gesagt, zur Selbstständigkeit kam und jetzt habe ich so Spiel und Standbein, jetzt bin ich quasi im Standbein, bin ich in der Organisationsentwicklung, also eher, sage ich mal, im Unternehmensumfeld und in der Selbstständigkeit eben wirklich an den Menschen direkt dran, eben eins zu eins und da eben in der beruflichen Veränderung und das ist ein wunderschönes Zusammenspiel.
Luisa
00:23:16
Ja, das hört sich so an, als ob das die perfekte Kombination für dich ist. Es sind ja auch viele Themen, die ja auch unserer, ja der aktuellen Generation, die irgendwie nicht so gerne viel arbeiten, ja immer vorgeworfen wird. Das sind glaube ich so viele Themen, die bei dir da eine Rolle spielen, dass man eben ja alternative Wege auch irgendwie führt für Mitarbeiterführung und ja auch, ich meine mit Corona wissen wir alle, kam ja viel dieses Homeoffice-Thema. Aber gerade ist ja überall Fachkräftemangel und ich verstehe immer noch nicht, warum viele Firmen da immer noch so beharrlich auf alte Strukturen festhängen und ich glaube, dass du da wahrscheinlich auch eigentlich dein Coaching fast für Firmen ja auch irgendwie ausweiten könntest oder willst du das gar nicht?
Jana
00:24:00
Hey, wunderbar, da hast du perfekt gespoilert.
Luisa
00:24:03
Ja, tatsächlich. Sehr gut, okay, das wusste ich jetzt eigentlich noch nicht, aber weil das, also das ist glaube ich auch ein riesiger Punkt, der für viele Unternehmen interessant ist, auch wenn sie wahrscheinlich erstmal denken, dass sie es nicht brauchen, aber wenn sie dann keine MitarbeiterInnen kriegen, kommen sie irgendwann an den Punkt vermutlich.
Jana
00:24:20
Definitiv. Definitiv. Und das ist das, was ich natürlich jetzt durch die 1 zu 1 Coaching sowieso mitbekomme, weil da ist ja dann auch viel Einblick natürlich in die Kontexte, wo meine Coaches unterwegs sind, in die Unternehmen und so weiter. Und gleichzeitig brauchst du da eben für die Unternehmen auf jeden Fall an der Stelle auch Sparingspartner. Und das ist tatsächlich was, wo ich überlege, quasi da auch den nächsten Schritt zu gehen, zu sagen, ich mache das, sag ich mal, in der Business-Biege nicht nur B2C, also im Sinne von gehen nicht nur auf Einzelpersonen, sondern tatsächlich auch auf Organisationen, weil da sowieso ein riesen, riesen, riesen Bedarf ist. Ja, genau.
Luisa
00:25:03
Kann ich mir sehr, sehr gut vorstellen. Ja, sehr, sehr spannend auf jeden Fall. Ich habe mir eine Sache noch von deiner Beschreibung notiert. Du hast ja so ein paar Schlagworte oder Auszüge da auch auf deiner Website gehabt und da stand zum Beispiel auch Veränderung braucht Abstand. Das fand ich auch sehr spannend. Also das ist natürlich auch ein bisschen die Beschreibung von deinem Firmenname. Ich habe mir hier als Notiz Elternzeit aufgeschrieben, das ist jetzt so ein Thema, wo natürlich für mich bedeutend war, aber das habe ich auch schon ein paar Mal erwähnt, dass jetzt gerade in dem Bereich Mütter oft ja sich beruflich verändern nach ihrer Elternzeit zum Beispiel. Da habe ich gemerkt, dass es ganz vielen diese Zwangspause, die man ja irgendwie mit Kind hat, gut tut. Im Sinne von, dass man da wirklich mal diesen Abstand hat, um mal zu überdenken, was man davor eigentlich gemacht hat. Das finde ich auf jeden Fall auch super spannend. Oder was hast du genau mit diesem Satz irgendwie gemeint?
Jana
00:26:01
Ja, also dieser Abstand, das kommt ja auch von meinem Distance to Connect.
Luisa
00:26:05
Ja, genau.
Jana
00:26:06
Also da ist ja auch die Distanz und dann wieder die Verbindung, wo man so denkt, hä, das sind doch irgendwie Gegensätze, wie passen die jetzt zusammen? und, Die passen zusammen, weil, und das passt vielleicht auch genau zu dem, was du jetzt mit deiner Elternzeit auch formuliert hast, bei mir war es damals ja diese Break, also diese Pause durch, ich gehe jetzt raus, ich kündige, ohne was zu haben. Und dieses Pausieren, das hat ja wieder ermöglicht aufzumachen, Dinge auch irgendwie anders zu verstehen, zu hinterfragen. Und man sagt ja auch immer, das Leben wird vorwärts gelebt und rückwärts verstanden. Und ich glaube, diese Distanz, das kommt tatsächlich auch aus dem systemischen Coaching, wo ich ja auch einen Hintergrund habe, dass es oft möglich ist über die Distanz, auf dieses entweder zeitlich oder natürlich räumlich. Also wenn man wirklich mal von einem Thema zurücktritt oder mal ein bisschen Abstand nimmt, das merkt man manchmal, wenn man in Urlaub geht oder wenn man emotional sich so ein bisschen rausnimmt.
Luisa
00:27:00
Ich bin gerade schon, weil ich im Urlaub immer so eine lange Liste mir schreibe mit Sachen, die ich alle mal machen will. Weil mir immer im Urlaub so Ideen kommen mit Abstand.
Jana
00:27:08
Genau. Und Ideen. Und da ist es auch, wenn man über Ideen, über Flow, ich weiß nicht, ob du auch den Flow-State, ob das dir was sagt, also so dieser Zustand, wo du merkst, du bist total in deinem Element und da läuft es einfach. Da bist du auch total produktiv und da entweder, je nachdem, was quasi deine Stärke ist, bist du total am Schreiben oder du bist total am Kreieren und Visualisieren oder was auch immer. Und genau in solchen Momenten, wo eigentlich die Pause gedrückt wird, das sind eigentlich die wertvollsten Momente. Und wenn ich da ein Bild anbringen kann, das ist vielleicht ein bisschen arg plakativ, aber ich finde, dieses Distance to Connect zeigt das auch nochmal ganz gut. Gut, wenn du, sage ich mal, sonst im Arbeitsalltag oder Berufsalltag bist, vielleicht auch da, sage ich mal, vor deiner Break, vor deiner Elternzeit und so weiter und deiner Mutterschaft, dann warst du vielleicht manchmal in gewissen Momenten eher, sage ich mal, vielleicht ein bisschen im Hamsterrad. Also es ist ja auch dieses typische Bild.
Luisa
00:28:05
Dieses tschip, tschip, tschip,
Jana
00:28:07
Tschip, bis quasi Tag für Tag im Rädchen, im Rädchen und dann am Wochenende kurz raus und dann wieder Rädchen, Rädchen, Rädchen. Und das ist sozusagen, sag ich mal, dieses Ehefunktionieren und wenn du dann sagst, du machst vielleicht mal kurz eine Pause.
Luisa
00:28:22
Oder du schaffst sogar,
Jana
00:28:24
Wenn du den Hamster sozusagen jetzt dann bildmäßig auch raussetzt und mal dann von außen auf das Rädchen guckst und dann guckst, ah, wo gehört das geölt oder will ich überhaupt noch weiter in diesem Rädchen quasi trappeln? Oder hey, wenn ich da mal aus meinem Käfig rausgucke, weil das Rädchen, wenn ich jetzt rausgehe, dann merke ich vielleicht als Hamster, oh, da ist ja irgendwie so ein Käfig, aber eigentlich, hey, das ist mir gar nicht aufgefallen. Ich kann ja auch raus. Ich kann ja eigentlich auch raus. Und dann gehe ich raus und merke, hey, ich stehe eigentlich in einem Garten. Und dann wenn man merkt, ich bin im Garten, dann merkst du, irgendwann kennst du dieses Ab durch die Hecke den Film, genau, wo quasi die Hasen und weiß was ich was dann quasi aus dem Garten türmen und noch eine weitere Welt erforschen und um das geht es mir so ein bisschen, dieses und das macht tatsächlich auch Coaching möglich, dass du sagst, du machst quasi und sei das irgendwie eine Pause, in dem Fall, du nimmst dir die Pause in der Elternzeit oder eine Pause wie ich, ich kündige, ich würde es nicht jedem raten, Also ich schaue noch zu warten oder zu kündigen.
Luisa
00:29:24
Ich meine, das ist ja quasi eine Zwangspause. Das klingt ja so negativ. Aber es ist ja so, du bist ja, natürlich ist es finanziell auch schwierig oft. Und genau diese Verbindung, dann wieder auch in den Job einzusteigen, so ist es wirklich auch eine große Schwierigkeit. Aber ich finde eben, dass ich bei ganz vielen sehe, dass das trotzdem auch was Positives oft gibt. Genau. Weil man quasi keine andere Möglichkeit hat, außer gedanklich woanders hinzukommen. Also du bist dann auch erst mal anders beschäftigt. Und dass das aber, finde ich, bei ganz vielen eben dazu führt, nochmal zu hinterfragen. Was mache ich mit meiner Zeit? Meine Zeit ist so wertvoll. Will ich die wirklich für diesen Job aufgeben und dafür mein Kind in den Kindergarten geben? Also das finde ich halt bei Frauen natürlich jetzt in dem Fall. Frauen speziell, ja. Also natürlich, klar, mittlerweile nehmen ja auch viele Männer Elternzeit, aber es ist jetzt eben wirklich runtergeboren, weil bei Frauen es ja oft dann nicht anders geht erstmal, dass ich da eben so eine Veränderung oft feststelle und halt wirklich dieses Positive daraus... Oft gesehen jetzt habe in letzter Zeit.
Jana
00:30:19
Ja, genau. Und der Effekt wäre dann eben Distance. Du gehst quasi immer mehr weg, wirst dir immer mehr bewusst, was taugt mir eigentlich was nicht, wann bin ich in meinem Flow, was entspricht meinen Stärken und so weiter. Und dass du dann erkennst, hey, wo ist eigentlich der passendere Platz oder das passendere Umfeld oder die passendere Tätigkeit. Und dann, und das wäre vielleicht auch so eine Rückfrage an dich, weil meine Hypothese ist dann Distance to Connect. Du kommst dann mehr in eine Verbindung auch mit dir. Du merkst mehr, das bin eigentlich ich. Also das bin ich, Luisa. Und das verkörpert mich auch mehr, was ich da mache, was ich bewirke, was ich gestalten kann, mit wem ich vielleicht auch bin. Und das ist quasi sozusagen dieses Distance to Connect und da tatsächlich auch vielleicht mal eine Rückfrage an dich, wie wenn du jetzt, sag ich mal so, siehst die Luisa damals, vielleicht auch vor deiner Mutterschaft versus jetzt in der Selbstständigkeit, wie würdest du da das für dich so sehen? Wie würdest du jeweils, sag ich mal so, die Luisa da beschreiben? Was siehst du auch für dich da so für Unterschiede oder eine Entwicklung, Veränderung, die du da gemacht hast?
Luisa
00:31:16
Ja, also bei mir ist es auf jeden Fall, dass ich deutlich selbstbewusster bin. Man kann es natürlich immer nicht exakt runterbrechen, was jetzt von was kommt. Also ich glaube, allein die Mutterschaft hilft da bei manchen schon, weil man einfach besser priorisieren lernt, weil es auch dann einfach manchmal nicht anders geht und auch Nein sagen muss, weil es manchmal dann nicht anders geht. Aber durch die Selbstständigkeit habe ich viele Dinge, also zum Beispiel jetzt diesen Podcast hier zu machen, hätte ich vor zwei, drei Jahren im Leben nicht gedacht, dass ich sowas mache. Also ich bin überhaupt nicht die, die sich einfach vor eine Gruppe Leute stellt und einfach redet. Also war ich nie und hatte auch nie den Anspruch, das zu sein. Ich hatte die letzten Jahre eine sehr, sehr tolle Chefin, der ich untergegliedert war und wo ich nie den Anspruch gehabt hätte, das irgendwie in Anspruch zu nehmen oder da auch hinzuwollen. und merke aber jetzt, dass es mir gut gefällt, dass ich selber entscheiden kann, was ich mache. Und das ist so der größte Gewinn für mich. Und halt wirklich zu wissen, okay, ich kann das. Also ich kann das, was ich irgendwie mache. Und da, also so Imposter-Syndrom war bei mir ganz, ganz groß, immer anzuzweifeln, ich bin doch gar nicht gut genug, das zu machen. Und die anderen sind doch alle viel besser. Und warum sollte mir irgendwie jemand was, also wirklich ganz schlimm eigentlich. Aber das ist ja oft, glaube ich, leider auch ein Frauenproblem, Und da merke ich aber, dass ich mir gerade so in diesem Status gut gefalle. Das klingt jetzt voll eingebildet, aber nee, ja, eigentlich ist es gerade schön, ja.
Jana
00:32:47
Ja, also ich finde es einfach stark und ich glaube, dass wir Frauen, also ich habe da eine ganz wichtige Freundin in meinem Leben und die sagt mir auch immer, hey, man darf sich dann auch mal sagen, hey, da darf ich in dem Moment auch stolz drauf sein.
Luisa
00:33:01
Aber das fällt uns allen, glaube ich, schwer. Also wie gesagt, ich war da die Allergrößte und arbeite da gerade dran, dass ich das mir auch mal zugestehen kann, was ich geschafft habe. Aber ja, ich glaube, wenn man halt wirklich, wie du sagst, in diesem Hamsterrad drin ist und jeden Tag vielleicht wirklich jemand da noch vor sich hat, der einem auch das Gefühl eben gibt, dass man vielleicht viele Sachen nicht gut macht, was jetzt bei mir nicht so war. Aber trotzdem ist man halt oft eingeschränkt in vielen Dingen und kann halt sich nicht so frei entfalten. Und dieses Pause drücken, genau. Und ja, ich meine, ist ja auch eine finanzielle Sache, also zu kündigen, ohne was Neues zu haben, sagt man ja auch so einfach, ja, mach doch einfach mal eine Pause, lass mal ein paar Monate drüber nachdenken, oder? Oder was sagst du da den Leuten?
Jana
00:33:44
Das ist jetzt die perfekte Vorlage, kurze Werbeunterbrechung für das Connect. Tatsächlich ist für mich dieses Pause drücken, ist für mich das Coaching bei mir. Also im Sinne von nimm Abstand mit mir als Baring-Partnerin, Nimm dir kurz diese Pause und die Investition in dich selbst. Wertschätzt dich selbst. Gib dir das sozusagen als, ja, andere, sage ich mal, gehen vielleicht kurz in Wellness oder in die Sauna oder so. In dem Fall, tu dir da was Gutes und wirf da mal einen Blick, wie es vielleicht auch anders gehen kann und dass es dir gut tut und dass du vielleicht da auch stolz auf dich sein kannst. Und dass du vielleicht eben da auch nicht mit dem Blick dann auf dich schaust oder auch mit der Stimme zu dir sprichst so, ah, und jetzt gehst du da wieder hin am Montag und eigentlich weißt du doch, scheiße oder was auch immer, ich weiß nicht, was da der Self-Talk ist, sondern dass du sagst, ah ja, stimmt.
Luisa
00:34:35
Da gönne ich mir jetzt was, gucke drauf und schaue vielleicht auch,
Jana
00:34:38
Was kann ich da irgendwie machen. Wie kann ich damit umgehen und wie kann ich für mich irgendwie, und da bin ich immer Fan davon, das Ganze nachhaltig zu gestalten, wie kann ich zumindest mal einen mini kleinen Schritt schon mal zu Beginn gehen. Und das sind wirklich manchmal die kleinsten Schritte, weil wenn du bei dir was Kleines veränderst, dann verändert sich oft das System um dich rum auch nochmal. Ja, was kann ich da tun? Und deswegen muss es, wie gesagt, nicht die große Pausetaste sein, weil eben sind oft noch finanzielle oder andere Faktoren oder vielleicht auch einfach, dass man sagt, hey, momentan habe ich noch nicht so den Mut. Vielleicht gilt es erst mal, den Mutmuskel so ein bisschen zu trainieren. Genau, das heißt, es geht wirklich um Kleinigkeiten, also einfach mal einen kleinen Abstand. Und das muss auch kein Coaching mit mir sein, das kann auch mal sein, eben, ich nehme mich mal kurz raus und spreche vielleicht mit einer Freundin oder einem Freund drüber oder ich reflektiere mal Journal mal kurz drüber oder was jeweils der Zugang ist von der Person. Aber dass ich einfach schaue, hey, ich lasse kurz zu. Ich kenne ja zum Beispiel hier ein Gefühl, das aufkommt, irgendein Unbehagen oder ich merke, das beschäftigt mich schon länger, das verursacht Kopfschmerzen, Nackenschmerzen oder was auch immer. Aber ich widme mich dem, weil das will gehört werden. Und das finde ich, das ist für mich auch die wichtigste Botschaft, sich da zuzuhören und sich dann in irgendeiner Form eine Pause oder zumindest eine Reflexionsmöglichkeit zu geben und daran was zu rütteln, sozusagen minimal was zu verändern, weil sonst geht es halt weiter. Genau.
Luisa
00:36:03
Ja, super, super spannend auf jeden Fall. Jetzt haben wir schon einiges über dich gehört. Vielleicht magst du uns noch erzählen, was jetzt so, also ein bisschen haben wir jetzt ja quasi schon gespoilert, das war jetzt Zufall, dass wir jetzt festgestellt haben, dass bei dir in Richtung Firmen sich da noch ein bisschen was entwickelt. Darauf können wir gespannt sein. Gibt es so aktuelle Herausforderungen, an denen du gerade hängst und selber nicht so genau weißt, wie mache ich denn jetzt da weiter? Oder läuft alles so wie geplant?
Jana
00:36:31
Ich glaube, dann wäre ich nicht ehrlich zu mir selbst.
Luisa
00:36:33
Ja, wer weiß. Kann ja auch alles perfekt sein.
Jana
00:36:38
Ja, also ich glaube, das größte Learning auch schon während der ganzen Journey sozusagen, also der ganzen Reise, die ich bisher gegangen war, ist so das Thema Geduld. Ich bin ein ungeduldiger Mensch. Also ungeduldiger Mensch kriegt man vielleicht so ein bisschen über meine Energie rüber, wenn es so um diesen Tatendrang und so geht. Was wiederum Coachees manchmal schätzen, weil die so sagen, Jana, du bist so die Macherin und du bringst mich so in die Umsetzung. Mit mir selbst kann das aber manchmal ein bisschen anstrengend sein. Da bin ich manchmal dann so im Zwiegespräch. Sprich, dieses geduldig sein, dass das auch wachsen darf. Über so kleinere Schritte wie jetzt. Also für mich ist es auch ein großer Schritt, jetzt ehrlich gesagt hier im Podcast zu sein, aber trotzdem über sowas. Das heißt, das ist für mich jetzt gerade noch so was, was sozusagen ansteht, mich weiter in Geduld zu üben. Und was schon ein großes Thema für mich gerade ist, ist Sichtbarkeit. Also dieses... Dieses Thema, wie mache ich auf mich aufmerksam und wie ist klar, dass ich einfach da bin. Ich glaube, wir hatten es ja vorhin, der Bedarf ist da. Also es gibt einige, denen es so geht sozusagen. Und wie schaffe ich es gleichzeitig halt in die Sichtbarkeit zu kommen? Also im Marketing nennt man das ja so Awareness-Set, also dass man einfach so, sage ich mal, in Gedanken drin ist, wenn jemand weiß, ich oder bekannte Freundin oder wie auch immer hat da ein Thema rund um Beruf, berufliche Veränderung. Ah, da gibt es ja Jana sozusagen. Das ist sozusagen das, was bei mir gerade noch so akut ist. Also einerseits was Persönliches, weil ich finde immer so eine Selbstständigkeit ist ganz viel auch eine persönliche Arbeit. Das ist für mich eine Persönlichkeitsentwicklung, gerade auch als Coachin, ganz, ganz wichtig. Und andererseits halt das Thema wirklich Business, Fokus, Sichtbarkeit.
Luisa
00:38:22
Ja, da den richtigen Stil auch zu finden, wir haben uns vorher auch ganz kurz über Instagram und so erhalten, halt die üblichen Kanäle. Genau, welchen Stil, sage ich jetzt mal, man da fährt. Und also ich glaube, in deinem Bereich könnte ich mir schon vorstellen, wenn du dann ja auch viele hattest, da geht ja wahrscheinlich auch einiges über Weiterempfehlungen. Genau, aber das ist ja auch, braucht man halt ein bisschen Geduld, bis dann irgendwie mal so ein gewisser Status erreicht ist, aber ich kann es total nachfühlen. Ich bin auch ungeduldig mit mir selbst, mit anderen bin ich sehr, sehr geduldig, aber im eigenen Feld fällt einem das dann oft schwer. Aber ja, ich bin mir sicher, dass du da deinen Stil noch findest und im Frauenwerk gibt es ja auch viele tolle Connections, die man da knüpfen kann. Du hast ja, glaube ich, auch schon eine Zusammenarbeit mit der Claudia, wenn ich das richtig weiß. Da haben wir mal zusammengesprochen. Habt ihr, glaube ich, auch ein gemeinsames Projekt?
Jana
00:39:09
Korrekt.
Luisa
00:39:10
Ist es noch vor euch oder ist es schon hinter euch oder ist es so ein dauerhaftes?
Jana
00:39:14
Ist vor uns tatsächlich. Also wir haben uns zusammengeschlossen zu zwei. Und haben tatsächlich noch jemanden in Richtung Yoga mit reingenommen. Yoga und Atmung, Breathwork und so weiter. Und machen zu dritt einen Sommertag für Frauen. Also einen Sommer-Kurz-Retreat, einen Tag. Was willst du wirklich im Zeichen von Leichtigkeit? Und da gehen wir tatsächlich ins 1 St. Bergfried von der Claudia. Das ist richtig schön. Weißt du nicht, hast du es?
Luisa
00:39:42
Ja, ich kann es. Ja, genau. Vielleicht magst du es ganz kurz anreißen.
Jana
00:39:46
Ja, genau. Das ist quasi direkt unterhalb von der Tech gelegen. Wunderschön. Eine Art Ferienhaus, ein altes Kurhaus. Hat auch eine ganz spannende Frauengeschichte. Ja, genau. Und das ist sozusagen die Location drumherum. Natürlich pure Natur, Blick über das Alpenvorland. Der Schwäbischen Alb. Und das ist natürlich schon mal ein wertvoller Kraftort und da soll eben der Tag stattfinden, eben mit dieser Matriologie aus verschiedenen Werkzeugen, Tools, die wir da einfach an dem Tag auch einflechten und in einem kleinen Feinkreis sozusagen verbinden. Die Frauen zusammenbringen und sie dann hoffentlich danach sozusagen auch mit einer gewissen Leichtigkeit zurück in den Alltag gehen.
Luisa
00:40:31
Ja, sehr schön. Also auch da haben schon Verbindungen stattgefunden und ich glaube, da wird bestimmt noch einiges entstehen. Das packt man auf jeden Fall auch in die Shownotes, da kann man sich da noch anmelden für euren Tag.
Jana
00:40:41
Ja, genau, das läuft am besten einfach sonst direkt in dem Fall, weil ich jetzt quasi Gast bin über meine Website, Also da einfach direkt an hello-at-distance-to-connect.de einfach eine E-Mail schreiben. Interesse ist da. Kommt auch noch mehr über Instagram tatsächlich, auch nochmal genauer Tag und so weiter Rahmenbedingungen. Genau, aber am besten per Mail.
Luisa
00:41:01
Ja, auf jeden Fall. Genau, da hat man dann die Chance, dich auch persönlich kennenzulernen und genau noch weitere aus dem Frauenwerk. Und ja, möchtest du noch irgendwas ankündigen oder einen Aufruf starten?
Jana
00:41:14
Oder einen Aufruf starten. Ich glaube, das, was ich gerne irgendwie so mitgeben würde, ist, wenn es irgendwas gibt, was einen stört, sich dem einfach widmen und das anschauen. Weil das ist irgendwie das schönste Zeichen, in welcher Form auch immer das bei einem aufploppt. Und vor allem Frauen haben da.
Luisa
00:41:31
Glaube ich, schon ein wunderbares Feingefühl und eine Verbindung zu ihrem Körper und