005: Trauung, Abschied, Neubeginn – Jessica Blankenhorn über ihre Arbeit als freie Rednerin
Freie Rednerin, Autorin & Slammerin im Gespräch über Trauungen, Abschiede und das Finden der eigenen Stimme
02.06.2025 43 min
Zusammenfassung & Show Notes
In dieser Folge von Frauenwerk(e) ist Jessica Blankenhorn zu Gast – freie Rednerin, Autorin und Poetry-Slammerin. Mit Luisa spricht sie über ihre berufliche Reise und ihre besondere Arbeit an den emotionalen Wendepunkten des Lebens: freie Trauungen, Taufen und Abschiede. Offen und reflektiert erzählt Jessica, wie Sprache Brücken bauen kann, warum sie die Selbstständigkeit liebt und was sie an persönlichen Geschichten so berührt. Ein ehrliches Gespräch über Neuanfänge, Verbundenheit und den Mut zur eigenen Stimme.
Website: jessicablankenhorn.de
Instagram: jessicablankenhorn
Instagram: vowwithheart
Instagram: heartswithhurts
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Transkript
Willkommen zu einer neuen Folge von Frauenwerke.
Mein Name ist Lu und heute begrüße ich bei mir im Studio die liebe Jessica Blankenhorn.
Sie ist hauptberuflich selbstständig als freie Rednerin, Autorin und Poetry-Slammerin.
Sie begleitet viele unterschiedliche Menschen auf ihrem Weg zu neuen Lebensabschnitten.
Sie begleitet freie Trauungen, freie Taufen und auch freie Abschiede.
Ich bin sehr gespannt und sag erstmal Hallo liebe Jessica.
Hallo, liebe Luisa.
Oder du wirst doch, glaube ich, lieber Jess genannt, oder?
Ja, meine Freunde und Familie nennen mich meistens Jess.
Ich freue mich auf jeden Fall total, dass du hier bist. Du bist natürlich auch
Mitglied im Frauenwerk, wo wir uns jetzt persönlich zumindest noch nicht unterhalten haben.
Ich habe dich gefragt, ob wir uns schon irgendwo getroffen haben,
weil ich hatte es nicht mehr auf dem Schirm.
Du warst schon bei mir kurz an meinem Stand bei der tollen Messe vom Frauenwerk,
aber wir hatten noch nicht die Gelegenheit zu quatschen.
Deswegen freue ich mich umso mehr, dass du heute hier bist und ein bisschen
von dir erzählen möchtest.
Ich freue mich auch ganz arg, dass ich heute hier sein darf und dass du mir
die Bühne oder den Raum gibst.
Ja, total schön, dass du es auch wahrgenommen hast. Du hast ja sogar selbst
schon ein bisschen Podcast-Erfahrung.
Richtig, ja.
Du hattest schon mal einen eigenen Podcast.
Richtig. Damals war ich noch Single und verheiratet.
Und darum ging es dann viel um die Männerwelt und das Daten und so weiter und
so fort. war ein bisschen wie bei Sex and the City.
Uh, okay. Aber ich habe schon gehört, der Podcast ist nicht mehr online.
Wir können leider nicht mehr reinhören. Sensiert.
Alles klar. Ja, so verändern sich die Lebensumstände und auch die Interessen.
Und bei dir habe ich auch noch nachgedesen, bei dir ist schon,
seit du 13 Jahre alt bist, das Thema Poesie, Schreiben, Worte,
einfach ein großes Thema.
Vielleicht magst du uns einfach so ein bisschen mitnehmen, wie denn deine Geschichte
so ein bisschen ist und wie du zu dem gekommen bist, was du jetzt heute machst.
Ja, super gerne. Voll toll, dass du auch schon damit begonnen hast,
wie meine Reise losgeht.
Das vereinfacht mir den Einstieg, würde ich einfach sagen.
Jetzt schon zu weit ausholen müssen.
Ja, tatsächlich, seit ich das Alphabet eigentlich beherrsche,
seit der Grundschule, haben mich Gedichte schon fasziniert.
Und dann wusste ich ja noch gar nicht, welche Macht Worte eigentlich haben.
Als Kind weiß man das noch nicht so wirklich.
Aber dann irgendwann mit zwölf, dreizehn ist mir immer klarer geworden,
was Worte an Wert und Gewicht haben.
Und ich bin dann irgendwie auf einige Gedichte gestoßen, die mich super inspiriert haben.
Die haben oft über Freundschaften dann gehandelt und so weiter und so fort.
Und das hat mich dann inspiriert dazu, meine Gefühle und Gedanken über Freundschaften,
über die Liebe, die ersten Bauchgribbeln zu berichten.
Und ich habe das dann tatsächlich in meine Tagebücher geschrieben.
Okay, spannend. Die Gedichte habe ich,
Heute noch, ein paar davon habe ich heute noch. Es bedeutet mir auch sehr viel,
auch den Weg dorthin, wie ich in jungen Jahren die Liebe, die Freundschaft gesehen
habe und wie ich sie heute mit 37 sehr echt spannend war.
Ja, ich glaube, da waren viele Dinge noch anders, noch intensiver irgendwie.
Ich glaube, die Gefühle mit 13 überschlagen sich da so ein bisschen.
Aber total spannend, dass du schon in dem Alter dich wirklich hingesetzt hast
und das so runtergeschrieben hast.
Ich glaube, das schaffen viele in unserem Alter jetzt noch nicht,
sich damit so untereinanderzusetzen.
Nein. Ja, so hat meine Leidenschaft begonnen für Worte erst mal.
Ich glaube, das war immer auch so ein bisschen die Suche nach dem Sinn des Lebens
vielleicht auch schon in jungen Jahren.
Gedanken, wo eine 12-, 13-Jährige bestimmt noch nicht hat.
Und meine Gedanken und Gefühle habe ich dann einfach auf Platt Papier gebracht.
So hat alles angefangen mit dem Schreiben und dann irgendwann,
ich glaube, als Facebook 2008 oder so rauskam in Deutschland,
habe ich dann irgendwann 2009 meinen eigenen Blog gestartet auf Facebook und
der hieß dann Passion Talk About in the City.
Und da habe ich dann wirklich ganz wild mit 15, 16 schon angefangen,
Gedichte zu posten und zu schreiben und habe auch ganz viel Resonanz bekommen.
Und das hat mich dann irgendwie auch beflügelt, da so ein bisschen mehr draus
zu machen. Und dann kam irgendwann im höheren Alter dann mit 18,
19, 20 mein eigener Podcast und so weiter.
Und hatte dann auch zusammen mit einem Kosmetikstudio damals mein eigenes Magazin geschrieben.
Da habe ich dann auch meine Kolumne veröffentlicht, Passion Talk About in the City.
Und habe dann auch über das Leben, die Liebe, über Freundschaften geschrieben,
auf poetische Art und Weise.
Also eine gute Freundin von mir hat mich dann, das war glaube ich vor fünf Jahren,
ja, gefragt, weil sie meinen Blog so toll fand, ob ich mir nicht vorstellen
könnte, sie zu verheiraten. Okay.
Sie war verlobt, war schon elf Jahre mit ihrem Verlobten zusammen,
also auch ein Meilenstein.
Ich habe alles mitverfolgt, die Höhen und Tiefen und durfte total Teil ihrer
Geschichte sein, Teil der Reise dieser Liebesgeschichte.
Und sie stand dann einfach da vor mir. Wir hatten uns einen Kaffee geholt bei McDonalds.
Und dann meinte sie einfach so flapsig nebenher, du kannst du dir einfach vorstellen,
uns vielleicht zu verheiraten?
Okay, und was ist da in dir vorgegangen?
Ich so, wow. Angst irgendwo. Was für eine krasse Ehre, Herausforderung.
Ich kannte bis dato ja nur kirchliche Trauungen selber.
Das Thema freie Trauungen, freie Zeremonie war mir da gar nicht geläufig.
Das war auch noch nicht so das verbreitete Thema.
Das ist, glaube ich, irgendwie mehr geworden in den letzten Jahren.
Ja, tatsächlich. Sehr, sehr viel mehr. Und sehr viel mehr Menschen wissen mittlerweile,
was mit dem Thema freie Trauungen, freie Abschiede anzufangen.
Und das war für mich eine Herausforderung, der ich mich gestellt habe.
Ich hatte aber nicht den Mut, das ganz ohne Wissen zu tun.
Also ging meine Reise so los, dass meine Eltern mich begleitet haben.
Die haben mich zweimal nach Köln runtergefahren. Ich habe eine Ausbildung als
freie Rednerin gemacht.
Also ich habe mich da in einem Workshop weiterbilden lassen,
habe eine Prüfung abgelegt, habe ein Zertifikat dafür bekommen.
Ist das Voraussetzung, dass man dann als freie Rednerin arbeiten muss oder ist
das quasi was, was man freiwillig macht?
Tatsächlich macht man das freiwillig, ist jetzt auch nicht ganz günstig,
nimmt man dann auch Geld in sich selber, investiert man in sich selber und nimmt man in die Hand.
Und ich wollte halt einfach das Werkzeug ein bisschen haben,
wie man eine Zeremonie von Anfang bis Ende leitet und was denn da alles überhaupt
reinkommt in die Lebensgeschichte.
Ja, ich glaube, das ist auch so ein Thema, wo viele denken, ach ja,
naja, dann erzählt man halt irgendwie was.
Aber was da halt wirklich dahinter steckt, wird wahrscheinlich auch wie so oft
unterschätzt. Und ich fand das jetzt so spannend, wie du erzählt hast von deiner
Freundin, die dich gefragt hat.
Da finde ich das auch total nachvollziehbar, weil du ja so viel über die Person weißt.
Aber bei Paaren, die du jetzt als KundInnen hast, da musst du ja dir das erstmal
erarbeiten, die Geschichte quasi des Paares zu erfahren. Wie funktioniert denn sowas?
Tatsächlich beginnt das mit dem ersten Hallo, man lernt sich gern,
wie hier jetzt quasi, ein bisschen Smalltalk und dann ist mein größtes Anliegen
erstmal ein bisschen zu erfahren, woher kommt das Paar, was sind die Hintergründe,
inwieweit sind die schon in dem Thema, was freie Trauungen betrifft,
involviert, was wünschen sie sich, was sind ihre Vorstellungen,
was sind aber auch so die spirituellen Hintergründe, Weil eine freie Trauung
kann ja trotz allem stattfinden, auch wenn man noch in der Kirche ist oder in der Moschee.
Also Glauben spielt eben keine Rolle, Herkunft auch nicht.
Und da tauche ich natürlich erstmal so ein bisschen ein und dann geht es auch
los, dass ich ein bisschen vielleicht meine Perspektive, Inspiration gebe.
Ich habe ja jetzt auch schon ein paar Jährchen Erfahrung in dem Bereich und
kann somit auch Brautpaare schon ein bisschen an die Hand nehmen,
sage ich mal dazu, damit sie den roten Faden in diesem wirklichen Meer voller Möglichkeiten finden.
Ich bin so der Kompass, sage ich immer, die die Paare ein bisschen in dem Labyrinth bezieht.
Wieder in die Zielgerade führt.
Ja, sehr gut. Und das sind auch so Dinge, die du wahrscheinlich dann in dieser
Ausbildung oder wie hast du es gerade genannt?
Ja, ich würde sagen Ausbildung, Workshops in zwei Tagen.
Da hast du das als Werkzeug dir erlernt und hast dann von da an das angefangen,
nebenberuflich zu machen. Ist das richtig?
Stimmt. 2019 hatte ich dann meine Ausbildung gemacht und damit begann meine Liebeslebensreise.
Und es hat sich dann auch schnell rumgesprungen. angesprochen,
da ja mein Familienbekanntenkreis, Freundeskreis ziemlich groß ist und die Freundin,
die mich gefragt hatte, schon Hochzeitserfahrungen auch hatte,
denn sie ist selber Hochzeitsfotografin mit ihrem Mann zusammen,
ihr eigenes Business und somit waren dann auch schon die ersten Kunden, sag ich jetzt mal, da.
Also ich musste nur noch die Chance ergreifen. Das war dann auch nochmal so
dieser Schub so ins kalte Wasser, eigentlich noch keine großen Erfahrungen zu haben.
Erstmal so die Grundwerkzeuge erlernt zu haben und dann mich auch zu trauen,
wirklich mit fremden Paaren, die man auch nicht kennt.
Ja, ist dann nochmal was ganz anderes. Ein anderer Druck, ja.
Und hast du dann das aber nebenberuflich angefangen und dann irgendwann in die
Hauptselbstständigkeit gewechselt oder wie war da der Schritt für dich?
Tatsächlich habe ich noch im Einzelhandel gearbeitet, im Luxussegment,
noch einen Vollzeitjob und habe dann nebenher meine nebenberufliche Tätigkeit
als freie Rednerin begonnen.
Dann kamen auch die ersten Abschiede dazu. Im Familienkreis sind wichtige Menschen
in meinem Leben gestorben, was dann auch eine echte Challenge war,
wenn man emotional auch behaftet ist.
Das steht mir auch sehr schwierig vor, ja.
Aber auch eine krasse, krasse Ehre, dass man die Geschichte erzählen darf.
Ich durfte die erste Lebensgeschichte von meinem Großonkel erzählen und dann
irgendwann von meinem Opa. Ja, das war sehr emotional.
Und was das Thema Liebe betrifft, ich glaube, ich habe jetzt wirklich den roten Faden vor.
Alles gut. Also vielleicht springen wir nochmal da zurück, wie das wirklich
so jetzt vom Business her sich für dich entwickelt hat. Du hast ja gemeint,
du hast nebenberuflich gestartet.
Das heißt, unter der Woche hast du deinen Hauptjob gemacht und vermutlich an den Wochenenden.
Bei den Hochzeiten bietet es sich ja an, damit erstmal zu starten.
So ist es ja auch bei den Fotografinnen viel. Aber das war ja auch eine Doppelbelastung.
Doppelte Belastung, mit wenig Schlaf verbunden, denn wenn ich die eine Arbeit
beendet habe, dann ging die andere Arbeit am Abend sogar auch los.
Also es gab viele, viele Nächte von 0 Uhr bis 1 Uhr, die man dann noch damit
verbracht hat, sich ans Werk zu machen.
Denn bei den freien Reden geht es ja nicht nur darum, eine Liebesgeschichte
zu erzählen, sondern man hat ja auch einen gewissen Ablaufplan.
Man muss sich mit einigen Dienstleistern vernetzen, man hat Kontakt vielleicht
zu Familienmitgliedern.
Es werden viele Faktoren einfach, die Einfluss darauf haben,
wie so eine Liebesgeschichte erzählt wird.
Nicht nur das Paar spielt dabei zwar die wesentliche Rolle, aber die nebenwesentliche
Rolle spielen andere Menschen, wichtige Menschen im Umfeld des Paares.
Und ja, am Samstag oder Freitag stand ich dann da und habe Liebesgeschichten
erzählt und unter der Woche war ich dann im Einzelhandel tätig. Ja.
Wie sich das dann vom Freiberuflichen in die Selbstständigkeit entwickelt hatte.
Ich habe einen großen Anklang gefunden. Es wurde öfter darüber gesprochen, dass ich das mache.
Und dann kam meine erste Challenge. Dann kam Corona.
Das habe ich hier tatsächlich, unabhängig von dem, dass du es gesagt hast,
hier auf dem Zettel, weil vielleicht als kurze,
wir haben gerade auch darüber gesprochen, mein Mann ist Fotograf und hat eben
auch viel im Bereich Hochzeiten gearbeitet und hat dann auch natürlich diese
große Herausforderung Corona vor sich gehabt.
Zu der Zeit hat er auch noch viele Hochzeiten begleitet. Erzähl mal, wie war das für dich?
Das war emotional, denn du kannst dir vorstellen, 2019 habe ich mir meine ersten
Meilensteine gesettelt, bin die ersten Schritte gelaufen in die freiberufliche
Nebentätigkeit als freie Rednerin,
hatte schon einige Aufträge, also unglaublich viele, schon zehn Brautpaare an
der Hand und weitere Gespräche waren in Planung und dann kam die Pandemie und
na klar wollten die Brautpaare nicht nur zu zweit heiraten.
Das ist auch möglich und es ist auch mittlerweile total angesagt,
dass man sich nur zu zweit trauen lässt.
Aber damals war es dann einfach so, dass dann viele Brautpaare abgesprungen sind.
Sie wollten dann eben nicht mehr groß heiraten. Standesamtlich stand er nur noch da.
Ich wurde letztlich nicht mehr benötigt.
Es waren nur wenige, Gott sei Dank. Aber die meisten mussten verschieben und
somit ist das alles nach hinten gerückt. Die Unsicherheit der Brautbare war
deutlich zu spüren und meine Challenge war auch, ihnen noch den Termin geben
zu können, die sie ja auch bei mir reserviert hatten.
Das habe ich dann für jeden Einzelnen auch wahrgemacht.
Okay, ja das stelle ich mir sehr schwierig vor, beziehungsweise habe es zum
Stück weit auch selbst ja miterlebt
in unserer Familie, war das eben auch eine sehr schwierige Phase.
Aber warst du zu diesem Zeitpunkt dann schon hauptberuflich selbstständig? Nee, du hattest noch.
Da hatte ich noch meinen Job im Einzelhandel, genau richtig, und habe,
Und eigentlich, das war so die Phase genau, wo ich schon merkte,
es findet Anklang. Ich würde super gerne den Sprung in die Selbstständigkeit wagen.
Wenn man nie anfängt und immer nur träumt und ich habe ja geschrieben,
seit ich 13 bin, also war schon ganz klar, wo meine Leidenschaft hingeht im Leben.
Und ich habe mich auch in meinem Hauptberuf damals im Einzelhandel,
es hat mir Spaß gemacht, aber es hat mich halt nicht zu 100 Prozent erfüllt.
Und dann dachte ich mir, okay, wenn ich jetzt, wann dann? Es gibt nicht den
perfekten Zeitpunkt, um sich selbstständig zu machen. Mit allem.
Und ja, und dann war das eben so, dass ich mir dann doch überlegt habe,
den Weg der Sicherheit zu nehmen.
Genau, habe dann gesagt, okay, ich bleibe erst mal im Einzelhandel und mache
das dann weiter nebenberuflich, weil die Zukunft einfach ungewiss ist.
Dann ging das erst mal so weiter.
Dann hat sich das eigentlich immer mehr bestätigt, dass ich trotzdem in die
Richtung weitergehen soll. hat sich auch richtig gut angefühlt und dann irgendwann
kam tatsächlich auch die zweite Challenge auf dem Weg der Selbstständigkeit.
Was war da los? Das war vor zwei Jahren.
Wo fange ich an? Es hat damit begonnen, dass ich zwei Wochen vor meiner ersten
Auslandstrauung stande.
In Portugal hat die stattgefunden und von heute auf morgen habe ich einfach
alles verloren durch einen Brand in meiner Wohnung.
Okay.
Das war dann durch Brandstiftung ausgelöst.
Also stell dir vor, den Moment, wo das einfach alles, was du hast,
nur so wie wir uns jetzt gerade vor uns haben,
hatte ich nur eigentlich das, was ich jetzt noch anhabe und meine Laptoptasche,
die ja echt wertvoll war, weil alle Werke da drauf sind. Also Gott sei Dank hatte ich die im Auto.
Und ja, und dann stand ich erst mal vor dem Großen. Wie geht es jetzt weiter?
Also das ist, glaube ich, wow, das ist die Horrorvorstellung,
glaube ich, von jedem. Also...
Ich glaube, das kann man sich gar nicht so richtig ausmalen,
was das eigentlich für jemanden bedeutet.
Ich glaube auch nicht, dass man sich das vorstellen kann.
Ich glaube auch im Allgemeinen, nur derjenige oder diejenigen,
die einen wahren Verlust erleben, wissen auch, was ein Verlust ist.
Und es war ein sehr großer Verlust.
Es war nicht nur ein materieller Verlust, es war ein emotionaler Verlust.
Jeder kennt es, man hat seine Bilder dort. Ich hatte ein Bücherregal,
das war größer wie mein Schuhschrank. 500 Bücher.
Ich bin ein totaler Bücherwurm.
Und das Tragische natürlich war dann meine Katze, Moisa, die ums Leben kam bei dem Brand.
Und du hast ja selber einen Hund. Und ich habe auch einen Hund mittlerweile.
Und dann weißt du auch, wie das als Tierliebhaber oder als Tierbesitzerin Tiermama
ist. Das ist ganz arg schlimm.
Ja, da kommen so viele Faktoren zusammen.
Tatsächlich. Und was noch dazu kam, ich habe mir mittlerweile sehr viel aufgebaut,
habe meine eigene Papateriebücher geschrieben und mein Equipment,
was auch natürlich sehr viel Geld gekostet hat.
Also meine ganze Existenz quasi war in meiner Wohnung ja drin.
Dann stellt man sich die Frage, wer bin ich? Ich habe nichts mehr.
Wer bin ich, wenn mir alles genommen wird?
War das auch ein Stück weit so verrückt, wie das klingt? Also irgendwas,
was dich weitergebracht hat?
Total. Da kam dann zum ersten Mal in meinem Leben die Frage,
wer bin ich, wo will ich hin und wie will ich mein Leben gestalten?
Jetzt ist alles auf Null.
Du fühlst dich in dem Moment, das kann man so schwer erklären,
man fühlt sich wie ein Baby, was
nackig zur Welt kommt und hat jetzt die Möglichkeit, die Welt zu erobern.
Und ich habe das tatsächlich dann erlebt.
Nicht als Niederlage gesehen,
Als Rückschritt, sondern eigentlich als Chance, nochmal neu anzufangen.
Okay. Also Respekt dafür. Jetzt muss ich gerade selber mich räuspern,
weil das einen echt berührt, diese Geschichte.
Und ja, also ich glaube, wie gesagt, dafür gibt es fast keine Worte.
Aber so wie du hier vor mir sitzt, glaube ich, hast du das Beste daraus gemacht
und das Beste mitgenommen.
Und wie gesagt, Respekt dafür.
Ich habe in der letzten Folge, ich weiß es gerade gar nicht mehr,
kurz darüber gesprochen, wie so Veränderungen im Leben.
Ich habe das jetzt auf die Mutterschaft bezogen, weil ich finde,
dass man da nochmal so ein bisschen geresettet wird und viele Dinge anders wahrnimmt.
Aber das ist natürlich nicht so vergleichbar mit diesem riesigen Schritt.
Aber einfach dieses Jahr aus einer Situation sich neu entdecken und das als
Chance sehen, zu reflektieren, was man eigentlich wirklich will und was wirklich
wichtig ist auch im Leben.
Dann erzählen ja viele, wie du jetzt auch, dass dieses Materielle natürlich
auch ein Riesenverlust ist, aber das Emotionale ist natürlich auch eigentlich größer meistens.
Und größerem Wert, ja. Und dann dachte ich mir, okay, ich habe jetzt zwei Möglichkeiten.
Entweder ich stecke jetzt meinen Kopf in den Sand, dann hatte ich aber zum Glück
tolle Freunde, die mir gesagt haben, weiter, immer weiter, weiter, immer weiter.
Und es hat sich so in meinem Kopf gebrannt, wortwörtlich gebrannt.
Dass ich gesagt habe, okay, jetzt ist nicht der Zeitpunkt, um den Kopf in den Sand zu stecken.
Ich stand 14 Tage vor einer Auslandstrauung. Ich musste also auch noch raus
in ein anderes Land. Die hast du wirklich wahrgenommen? Ja, die habe ich wahrgenommen.
Und das war auch eine der wunderschönsten Trauungen, die ich erleben durfte.
Und ich bin so dankbar, dass ich das mitgenommen habe.
Und dann kam ich an, freitags wieder zurück. Und samtags hatte ich schon die nächste Trauung.
Also ich konnte auch gar nicht so in diesem Zeitraum groß darüber nachdenken.
Mache ich es jetzt oder mache ich es nicht, sondern die Liebe zur Liebe,
und die Liebe zu meinem Job und auch irgendwo dieses Statement,
was man auch in der Ehe abgibt, das ist ein Versprechen, ein Versprechen für
die Ewigkeit und ich habe mir
auch selber ein Versprechen für die Ewigkeit gegeben, denn mein Gelübde,
beziehungsweise mein Unternehmen hieß damals Gelübde mit Herz,
also wow, with heart und dieses Versprechen habe ich mir gegeben und ich dachte,
das Versprechen habe ich auch mal einem Brautpaar gegeben Und somit,
das war mein Antrieb. Das war meine Motivation.
Die Liebe war die größte Kraft oder ist meiner Meinung nach auch die größte
Kraft im Leben, was einen vorantreibt.
Und das habe ich dann verwirklicht und weitergemacht.
Ja, sehr stark. Das heißt, das hat dich eigentlich dazu ermutigt,
weiterzumachen und hat dir Halt gegeben.
Richtig. Zu dem Zeitpunkt war es auch noch so, was mir auch noch Halt gegeben hat, war mein Mann.
Den habe ich nämlich genau zu diesem Zeitpunkt kennengelernt.
Also so wahnsinnig ist, alles ist es so verrückt, wohin das Leben einführt.
Mir wurde alles genommen, aber ich habe trotzdem ein Zuhause gefunden und es
waren die Arme meines Mannes.
Denn ich habe ihn genau in der Woche kennengelernt, wo mein Zuhause quasi niedergebrannt ist.
Das hört sich wirklich so richtig schicksalhaft an.
Krass, ja. Ja, und ihn habe ich eigentlich nur kennengelernt,
weil ich meiner Berufung nachgefolgt bin.
Okay. Ja, meine Freundin, die ist selber in der Hochzeitsbranche unterwegs und
die hat mich tatsächlich in die Arme meines Mannes geführt, denn er war Trauzeuge
auf der Suche nach einem Anzug mit seinem Freund.
Okay.
Und meine Freundin, warum auch immer, hatte einen Geistesblitz und da kam einfach
die Frage an ihn auf, hast du denn schon die richtige gefunden?
Und er so, nee, noch nicht.
Und du hast dann gesagt, hallo.
Ich war tatsächlich nicht anwesend. Meine Freundin hat dann nur gesagt,
du, ich glaube, ich habe die Richtige für dich. Und dann ging alles los.
Wir haben uns über Chat kennengelernt,
Austausch, WhatsApp und so weiter. Und ich kann dir nicht sagen,
was in dem Moment passiert ist, aber als meine Freundin mir ein Selfie geschickt
hat von meinem Mann und Sicht.
Dachte ich nur so,
Wow, wer ist denn das denn und so weiter. Und sie hat dann einfach nur gefragt, ja, wer der was?
Und ich dachte nur so, ist das auf dem Schaufenster ausgebrochen oder so?
Ich wusste ja nicht, was dahinter steckt.
Aber um das Ganze abzukürzen, sie hat uns zueinander geführt.
Aber ich hätte meine Freundin nie kennengelernt, wenn ich nicht auf der Messe
gewesen wäre und hätte meine Selbstständigkeit präsentiert. So hat man sich
vernetzt. Also Netzwerk ist echt ein großer Gewinn.
Ja, Netzwerk ist alles, merke ich mittlerweile auch. Also egal in welchen Bereichen,
jetzt für dich auch im Privaten.
Das ist ja schon sehr besonders auch. Aber ja, wie gesagt, es hört sich total schicksalhaft an.
Kann ich total nachvollziehen. Mein Mann und ich haben uns bei der Arbeit kennengelernt.
Wir sagen auch bis heute, die Firma war nix, aber wir haben das Beste davon mitgenommen.
Also genau, auch da wieder, glaube ich, irgendwie auch ans Schicksal.
Total spannend auf jeden Fall. Dein Mann ist wahrscheinlich bis heute ja eine
große Stütze für dich und hat er dich auch immer von Anfang an unterstützt auch
bei deiner Selbstständigkeit?
Tatsächlich, bei den ersten Reden nach dem Brand hat er mich dann immer begleitet,
also jeden Samstag auch, wenn ich dann meine Reden schwinge,
dann ist er immer noch mit dabei als Tontechniker und richtet alles.
Und tatsächlich war er derjenige, der gesagt hat, ich sehe dich nur irgendwo
so glücklich, wie wenn du eine Rede hältst und warum machst du dich nicht komplett
selbstständig? Und ja, dann hat er irgendwie gesagt, machen und nicht träumen.
Ich glaube, das wäre der richtige Zeitpunkt, denn wie wir es vorhin schon hatten,
der richtige Zeitpunkt gibt es nicht.
Und dann habe ich 2024, also sprich letztes Jahr, den Sprung in die Vollzeit-Selbstständigkeit
gewagt. Okay, herzlichen Glückwunsch dazu. Dankeschön, ja.
Oder bereust du es? Nein, überhaupt nicht.
Okay, dann sind dir Glückwünsche ja angebracht. Aber erzähl mal,
das war ja wahrscheinlich schon, also du sagst zum einen,
ja war es einfach ein Sprung dann irgendwie doch von heute auf morgen,
aber wahrscheinlich hast du dir ja schon auch das bisschen überlegt und geplant,
oder? Wie war das für dich?
War das sehr schwierig oder hast du dann wirklich gesagt, ach egal,
es ist jetzt eh alles irgendwie wild und nicht geplant und ich mache jetzt einfach?
Oder wie war tatsächlich der genaue Schritt für dich?
Als ich noch im Einzelhandel gearbeitet habe, bin ich auch mit den Stunden dann
runter und dann standest du ja quasi vor dem nichts, weil du hattest ja nichts
mehr und du musstest ja auch all deinen Werkzeug wieder erarbeiten.
Und mein Mann hat dann immer wieder gesagt, ja, ich merke, das geht für dich
nicht dort weiter und wage es einfach.
Und dann war es für mich einfach klar, okay.
Was mache ich jetzt und wie packe ich das jetzt an? Der Gedanke war schon oft
da, mich selbstständig zu machen, aber die Auftragslage war durch Corona ja
auch schon ein bisschen geschwächt.
Dann musste ich ja wieder irgendwie von neuem anfangen, weil ich mir alle Rücklagen
wieder in mich investieren musste. Ich habe niemals Spenden angenommen.
Ich wollte einfach mit meinen Worten, mit meiner Leidenschaft das Geld reinarbeiten.
Und dann die Hauptchallenge war natürlich dann ja, wo lege ich meinen Fokus?
Mittlerweile begleite ich ja nicht nur hauptberuflich Hochzeiten,
sondern auch viele Abschiede und die machen eben 70 Prozent davon aus, was ich tue.
Und alleine mit Hochzeitsreden könnte man jetzt nicht reich werden.
Okay, das heißt, du hast auch dich breit aufgestellt, da bin ich ja auch eh
immer ein Fan davon und auch Taufen habe ich gelesen, bittest du auch an.
Genau und ansonsten machst du noch irgendwelche anderen, also jetzt quasi dieses
Jahr deine Dienstleistung, die du machst, verkaufst du auch Produkte oder machst
irgendwas ganz anderes noch als Unterstützung oder?
Also tatsächlich habe ich mein eigenes Poesiebuch rausgebracht und es erscheint
auch bald eine neue Auflage, das
so eine Dankeshymne, eine Dankesreihe in Poesie verfasst an Mama, Papa,
Liebe deines Lebens, beste Freundin und beste Freundin gibt es immer noch im Handel.
Und ich habe auch angefangen durch unsere eigene Hochzeit, mir eigenes anzusammeln,
was man zur Vermietung stellen kann.
Wir haben unseren Brezelwagen selber gebaut und so Sachen, die biete ich ab
Mai dann auch in meinem Onlineshop an.
Okay, aber da schon der Fokus auf Hochzeit.
Hochzeit und Abschiede, ja. Da liegt der absolute Fokus.
Okay, ja total spannend. Also das Thema Abschied hast du ja auch schon erwähnt
gerade, hast du auch im Persönlichen dann schon begleitet.
Das ist wahrscheinlich die größte Herausforderung, könnte ich mir fast vorstellen.
Aber auch an sich, wie unterscheidet sich, also natürlich ist es was komplett
anderes, aber trotzdem lernst du ja auch da die Familie kennen, bereitest dich vor.
Aber was sind die größten Unterschiede jetzt zu einer Traurede, also zu einer Hochzeit?
Also die größten Unterschiede zu einer Lebensrede, zu einer Liebesrede ist eigentlich
im Wesentlichen, dass man ein ganzes Leben in Worte packt und eigentlich ist es nahezu unmöglich.
Das ist ja keine Kurzgeschichte in unserem Leben, sondern eigentlich müsste
es ein ganzer Roman sein.
Und ich glaube, die größte Herausforderung oder Challenge bei den Lebensreden
herauszufinden, wer war die Person wirklich?
Weil sie wird ja, sage ich jetzt mal, zwar von Menschen beschrieben,
die die Person kannten, aber die Person selber kann sich ja nicht mehr erklären.
Und wir wissen ja alle, dass Perspektiven wie eine Tasse sind.
Der eine schaut oben rein, hat eine andere Perspektive, der eine sieht die Tasse
von der Seite und sieht den Henkel. Jeder wird einen Apfel auch anders beschreiben.
Und ich glaube, die Herausforderung liegt darin, wirklich nachher das Leben
wirklich beschrieben zu haben, wie die Person war und unverfälscht zu sein,
wirklich echt zu sein mit all seinen Eigenheiten und Macken.
Und bei einer Liebesgeschichte geht es ja darum, die Liebe zweier Menschen zu
verfassen, dass es zwei einzelne Personen sind, die ihre Macken mitbringen,
aber es geht um die Liebe letztlich und nicht um das Leben.
Ja, das hast du, finde ich, sehr schön zusammengefasst. Aber das Emotionale
dabei, finde ich, ist das komplette Gegenteil eigentlich von der Hochzeit.
Da ist die Freude und die Zukunft steht da im Vordergrund.
Bei dem anderen denkt man meistens an Leid, richtig? Tatsächlich erlebe ich
das ganz anders als freie Rednerin.
Bei den Lebensgeschichten geht es, wie der Name schon ein bisschen verrät,
um das Leben von jemandem.
Und du glaubst gar nicht, wie oft die Leute, wenn ich etwas Typisches für den
Hinterbliebenen erwähne, ich sage immer Wolkenhimmelmenschen dazu,
wenn ich was über den Wolkenhimmelmensch erzähle, wie laut die Personen lachen.
Die bringen so typische Sprüche einfach, Schwabelindle, der Schwabitz.
Das heißt, man kann dich auch mit oder ohne Dialekt buchen.
Ja, so ungefähr. Ich habe ganz wegradiert und kann ich es nicht.
Ich komme aus dem richtigen Dorf.
Ja, da ist trotzdem auch viel mit Humor auch dabei.
Und ja, es wird getrauert, es wird geweint, es fehlt jemand und es darf sein.
Die Trauer kriegt Traum, die Trauer kriegt Platz. Aber weißt du,
was das Schönste ist? In dem Raum ist immer ganz viel Liebe.
Ja, also auch da natürlich, klar, die Liebe ist da immer mit dabei.
Immer und überall.
Ja, auf jeden Fall. Aber ich finde das so eine schöne Vorstellung.
Also auch wenn man jetzt so über seine eigene Beerdigung vielleicht nachdenkt,
das ist ja eigentlich der größte Wunsch, dass da nochmal Menschen sitzen, die Freude haben,
die an ein Denken und sich freuen und nicht nur traurig sind.
Also das stelle ich mir auch, das ist so eine Wunschvorstellung.
Das ist eine sehr, sehr tolle Wunschvorstellung und ich glaube, die...
Muss auch nicht unerfüllt bleiben. Ich glaube, dass wenn die Familie und Freunde
an einen Tisch kommen und du glaubst nicht, wie oft auch geschmunzelt wird bei
den Terminen, wo ich dann auch mal in das Leben eintauche.
Selbst bei Liebesgeschichten steht man manchmal vor Struggles,
weil es ist ja nicht immer bei jedem Liebe auf den ersten Blick.
Manchmal ist es ein Verloren gehen und wiederfinden. Und das sind ja super Herausforderungen,
die sehr verletzend vielleicht auch manchmal sind.
Und die Kunst ist auch da, den Fokus darauf zu legen, natürlich auf den schönsten
Momenten, was ja zu dem Zusammenhalt geführt hat und wieder zusammengeführt hat.
Aber natürlich geht es ja auch darum, irgendwo nicht irgendwas wegzuradieren.
Das macht ja ein ganzes Leben aus, auch bei einer Liebesgeschichte.
Ja, das stelle ich mir so vor, als große Herausforderung die wichtigsten Punkte
da einzufassen und dass man nicht das Gefühl hat, dass irgendwas Wichtiges vergessen wurde.
Das ist natürlich eine sehr herausfordernde Aufgabe.
Also sehr, sehr spannend auf jeden Fall.
Absolut und eine große Ehre.
Ja, du hast es auch so schön zusammengefasst.
Auf deiner Website habe ich mir den Spruch gemerkt, vom ersten Heil bis zum letzten Goodbye.
Also gibt es auch Familien, wo du
quasi eine Familie durch so mehrere Lebenssituationen begleiten durftest?
Tatsächlich noch nicht, aber ich glaube, wenn es soweit ist,
dann wird es eine sehr, sehr große Ehre für mich sein,
da ich ja dann schon ein bisschen Einblicke habe und das Vertrauen,
was mir dann entgegengebracht wird, dann auch für diesen bis an das schweren
Anlass für alle Hinterbliebene einzutauchen,
ist dann natürlich eine große Herausforderung und Ehre. Ja, ja.
Und kannst du irgendwie so grob zusammenfassen, wie lange braucht man denn,
um so eine Rede zu schreiben?
Finde ich voll toll, die Frage. Wird ich viel zu selten gefragt.
Also die ganze Zeit auch, die ich für eine Rede jetzt beim Abschied benötige,
das kommt immer drauf an, auch mit der Planung der Zeremonie.
Das ist ja meistens so zwischen 20 und 40 Stunden bei einer Abschiedsrede.
Und bei einer Hochzeitsrede, wo es um ein Paar geht, mit mehreren Möglichkeiten
auch die Familie zu interviewen und so weiter, brauche ich auf jeden Fall Fragen.
80 Stunden. Wow. Ja. Okay. Das ist echt eine große Zahl.
Ja.
Und ist es schwierig, dann das auch Paaren zu erklären?
Also hast du oft Fragen jetzt zu dem Preis? Also ich denke mal,
ich weiß nicht, hast du feste Pakete oder machst du das nach Aufwand?
Oder wie funktioniert das bei dir?
Also bei mir gibt es keine feste Pakete. Ich habe eine grobe Orientierung,
wo man sich danach richten kann.
Im Vorfeld kläre ich auch immer gleich ab, was sind die Wünsche des Brautpaares
und stecke da auch schon mal den Zeitgrad ab.
Ihr habt dann eine Orientierung an drei Möglichkeiten, wo ich sage,
möchtet ihr ein Trauerritual haben oder ein Trauerritual jetzt beabschieden?
Möchtet ihr, dass eure Familie interviewt wird und so weiter und so fort?
Und wenn ich dann erstmal alle Wünsche kenne, kann ich ein individuelles Angebot erstellen.
Kann ja auch sein, jemand möchte noch einen Traubogen leihen und so weiter.
Das sind so gewisse Extras, die da natürlich eine Rolle spielen.
Okay, und hast du da viel Überraschung von den Personen oder ist das?
Ja, also Menschen oder vor allem Paare, die sich damit nicht so identifizieren
können, was jetzt eine freie Trauung wirklich ist und folgen nur dem Trend.
Was auch gar nicht schlimm ist, weil es ist schön, dass sie dann am Ende bei mir landen.
Es ist natürlich so, dass man wie in jedem Job nur derjenige oder diejenige,
die ja hinter diesen Kulissen arbeitet, wirklich weiß, wie viel Zeit man für etwas braucht.
Und es ist natürlich für Brautpaare oft schwieriger greifbar,
was eine freie Rednerin alles so macht, weil sie ja nicht dabei sind.
Bei einem Fotografen wiederum sieht man ja erst den ganzen Tag da,
macht die ganzen Fotos und so weiter und so fort.
Und das ist natürlich die große Kunst, auch irgendwo das Greifbare zu machen.
Aber ich musste auch mit großer Dankbarkeit feststellen, dass die Paare,
die mich dann letztlich gebucht haben, auch das verstanden haben,
wie viel Arbeit da dahinter steckt.
Ja, also das ist auch sehr wichtig, da die Wertschätzung zu bekommen.
Und wir haben, also habe ich ja vorher auch erwähnt, mein Mann und ich haben
ja auch einen Podcast zusammen.
Wir haben vorher eine Folge aufgenommen, über welche KundInnen wir nicht mehr haben möchten.
Und da ging es so ein bisschen darum, ja auch um die Wertschätzung einfach.
Und ich glaube, dass die Menschen, die das nicht wertschätzen,
auch falsch sind bei einem.
Also dann vielleicht auch, dass gut ist, dass die einen zum Beispiel dann nicht
buchen, weil einfach das Verständnis gar nicht so richtig da ist.
Aber wie du sagst, es ist in vielen Bereichen sehr schwierig,
den KundInnen zu zeigen, was da alles dahinter steckt.
Du hast gerade auch den Bereich Fotografie erwähnt, weiß ich eben von meinem
Mann. Natürlich der Tag, an dem man da ist, ist viel greifbarer für die Person,
wenn du zwölf Stunden vor Ort bist.
Aber du hast ja auch oft mindestens, also bei Hochzeiten zwei Vorgespräche,
oft noch ein Nachgespräch dann auch manchmal und dann noch die Bildbearbeitung.
Also auch da ist es für die Leute oft schwierig. Und klar, bei dir denken die
Leute, ja gut, die ist dann eine Stunde bei der Trauung.
Was kann da so viel Zeit in Anspruch nehmen?
Ja, das Ganze ist ja so, ich arbeite ohne Wörterschablone oder ChatGPT und alles
beginnt in meinem Herzen und endet im Kopf mit meinen Gedanken.
Ich sage immer, Schreiben ist für mich wie Küssen, nur Küssen mit dem Kopf.
Auch ein sehr schöner Ausspruch. Ja.
Aber auch sehr spannend, jetzt fällt mir das gerade ein, du hast gerade ChatGPT erwähnt.
Wie sehr hat sich denn dadurch dein Business verändert oder kannst du sagen, gar nicht?
Also wenn du sagst, du nutzt es nicht, aber auch die Wahrnehmung,
sagen dann Leute, du schreibst es doch eh mit ChatGPT?
Nee, tatsächlich nicht. Also mich hat bis jetzt noch nie jemand gefragt, ob ich ChatGPT nutze.
Bei den Abschieden hat mich tatsächlich schon ein Bestatter gefragt,
wie es zu meinen Preiskonstellationen kommt und wie viel Zeit ich brauche allgemein,
wenn man sich ja dann auch austauscht.
Und dass es ja heutzutage eh Chat-GPT gibt, die das Ganze erleichtert.
Das Ding ist, bevor ich Chat-GPT gefragt habe, wie die Geschichte jetzt sein
könnte und einzelne Wortbeiträge reinhacksel, ist mein Kopf schon schneller.
Ja, das ist doch mega. Also ich bin in gewissen Bereichen Fan.
Ich nutze es für zum Beispiel so Sachen wie Artikeltexte, weil da geht es ja
nicht um eine persönliche Beschreibung, sondern in solchen Bereichen finde ich es total hilfreich.
Aber genau was du sagst, das lebt ja von der Persönlichkeit und von deinem Schreibstil
auch und das kann zum Glück ChatGPT noch nicht ersetzen.
Dafür sind wir, glaube ich, ganz dankbar, dass es dann so kreative Menschen
gibt, deren Job dann da nicht auf dem Spiel steht.
Eine Rede schreiben mit ChatGPT, aber die Sache ist ja auch dann die,
oder was dann auch quasi die einzelnen Redner, Rednerinnen ausmacht,
wie transportiere ich das nach außen?
Ja, das wollte ich gerade sagen, ja auch das Sprechen, das ist ja eigentlich
das, was die Menschen nach außen, der das Publikum ja auch dann wahrnimmt am Ende des Tages.
Richtig, ja.
Und in dieser Ausbildung, die du gemacht hast, war das dann auch ein Teil davon, das freie Sprechen?
Ja, tatsächlich. Also wir sind natürlich erstmal in die Basics reingeschlüpft,
auch Buchhaltung in seiner Rappi-Web-Machin.
Bleibt einem ja nicht erspart. Zum Glück habe ich immer einen Mann,
der sich ein bisschen mit mir da beschäftigt, habe da Unterstützung.
Und ein Part war, dass wir quasi wie so eine Vorlage hatten,
so eine kurze Story von einem imaginären Brautpaar.
Ich hatte damals zwei Männer, die ich trauen durfte und musste dann eine Geschichte daraus machen.
Und das wurde dann an der Abschlussprüfung vom Team dann vorgestellt,
habe dann meine Rede über das Brautpaar gehalten und wurde dann auch bewertet,
wie meine Stimmlage war, wie mein Schreibstil war.
Und tatsächlich, was das Witzige war, ich wurde dann aus dieser Runde von den
RednerInnen auch gebucht.
Ach schön. Freitrauung.
Okay. Weil ich da schon gleich überzeugen konnte. Das war dann echt… Spannend.
Damit hast du nicht gerechnet, oder?
Nee, das war so überwältigend.
Und hast du es wieder refinanziert direkt? Fast. Und damals waren wir noch froh,
Wenn man dann, sag ich mal, zwar auch eine Auslandstrauung und waren wir dann auch froh.
Dass man gebucht worden ist. Ja, total spannend, was wir da jetzt schon für
Einblicke von dir bekommen haben.
Ich wollte jetzt mal noch auf das Thema Netzwerk nochmal so ein bisschen zu
sprechen kommen. Wir haben es ja schon so ein bisschen angeschnitten.
Wie bist du denn zum Frauenwerk gekommen und was hat dir das Frauenwerk schon
vielleicht an Möglichkeiten oder Unterstützung geboten?
Ich bin an das Frauenwerk gekommen durch die Ina,
die auch ein Teil des Frauenwerks ist und habe immer mal wieder in ihren Storys
gesehen, dass sie da wohin geht und ich bin auch eher so der Typ,
Frauen supporten, Frauen.
Es gibt ja diese typischen Frauen, die eher gerne sich, sag ich mal,
eher Kumpels haben oder so, um besser mit Männern klar zu kommen wie mit Frauen.
Was total schade ist, weil ich komme eigentlich viel besser mit Frauen. Ja, klar.
Ich finde das auch, also mir geht es auch so, aber ich habe mir lange gedacht,
dass es eben nicht so ist, weil ich irgendwie, ja doch manchmal so ein bisschen
Anlaufschwierigkeiten oft hatte und finde jetzt gerade aber im Frauenwerk,
das hat mir das jetzt total nochmal den Weg dahin geführt.
Weil ich finde, Frauen wird oft so nachgesagt, ja, es gibt so Zickereien untereinander
und genau das finde ich so schade, weil das auch so ein Vorurteil ist,
was wir uns gegenseitig eigentlich stellen.
Wir ziehen uns das ja eigentlich schon an, oder? Also es ist ja nicht umsonst
so, das was du denkst, das wirst du sein und das strahlst du auch nach außen aus.
Und ich glaube, wenn wir in so eine Haltung gehen, wo da um uns herum schon
eine Mauer aufgebaut wird, vertun wir die Möglichkeit, eine Brücke zu bauen.
Ja, total. Und ich finde, genau das hat das Frauenwerk geschafft,
also zumindest für mich, für meine Wahrnehmung.
Und ich denke mal, das Frauenwerk kann von dir auch profitieren als hauptberuflich Selbstständige.
Es sind ja auch viele Freizeit-Selbstständige, die ja vielleicht auch noch dahin
gehen wollen, wo du jetzt schon bist.
Und vielleicht hast du noch irgendwie einen Tipp für Menschen,
die sich auch selbstständig machen wollen, was dir geholfen hat oder irgendwas,
wo du sagst, passt auf, darauf müsst ihr achten. Hast du da irgendwie auf Anhieb irgendwas?
Das sind tatsächlich vielleicht zwei Tipps oder drei.
Die erste Sache ist, den richtigen Zeitpunkt gibt es nicht, um sich komplett
selbstständig zu machen oder auch Teilzeit selbstständig zu sein.
Mach es einfach und du wirst einfach mit den Herausforderungen wachsen und auch
mit den Erfahrungen wachsen.
Die zweite Sache ist die,
Wenn du etwas tust, was du liebst, vielleicht so ein Standardspruch,
aber für mich hat der echt Kraft, wenn du tust, was du liebst,
dann kann es gar nicht schief gehen, weil dann eröffnet dir das Universum Wege,
auf die du schon immer eigentlich hättest gehen sollen.
Und der dritte ist die, dass all die Herausforderungen und auch das Gute sowie
vielleicht weniger Gute,
all die Challenges, die man bewältigen muss, dass die Herausforderungen einen
richtig wachsen lassen und die geben einem die Möglichkeit, Expertise auf seinem Gebiet zu sein.
Perfekt. Hätte ich nicht besser sagen können. Kann ich auch alle drei so unterschreiben.
Trotzdem finde ich so der Einstieg, finde ich einfach super,
so eine Teilzeitselbstständigkeit, so wie du es auch gemacht hast.
Du warst bei mir auch, das ist auf jeden Fall finde ich ein super Schritt,
um erstmal anzufühlen, wie das auch so ist und nicht direkt das finanzielle Risiko einzugehen.
Aber wie du sagst, den richtigen Zeitpunkt gibt es nicht. Genauso wie beim Kinderbekommen.
Da finde ich, das ist auch so ein Ding, was ja so oft überlegt wird.
Da ist einfach, ja, das Leben spielt Einfach so, wie es es tut und vor allem
auch mit den Herausforderungen, die du ja schon hattest, die du uns erzählt hast.
Also da merkt man, finde ich, insbesondere wieder, dass man eh viele Dinge nicht planen kann.
Du hast ganz viel Mut gemacht für ganz viele Frauen oder allgemein Menschen,
die sich selbstständig machen wollen und ihren Weg finden wollen.
Und ja, ich sage ganz
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