Lothar von Rabenau: Das Kind. Der Fluss. Das Schweigen.Führung beginnt, wenn niemand hinsieht.
Der Rabe schweigt. Und Du sollst zuhören
04.06.2025 3 min
Zusammenfassung & Show Notes
"Man nennt mich den Raben. 🐦 Wie seit alters her mein ganzes Geschlecht. Die von Rabenau – Wächter dieser Stadt, Stimme des Gesetzes. Eines Gesetzes, das über Generationen mit Bedacht und Stärke gehütet, aber auch geformt wurde. Macht ist uns vertraut; wir sind mit ihr aufgewachsen, haben ihre ehrenvolle Last und ja, auch ihren bitteren Missbrauch aus nächster Nähe gesehen. Das schärft den Blick.
Ich war zehn, als ich am Fluss stand. Ein Kind, dem kalten Wasser übergeben. 🌊👶 Das geschriebene Gesetz jener Zeit hätte vielleicht weggesehen. Sogenannte Helden hätten auf den richtigen Moment gewartet. Ich aber, der junge Rabe, spürte instinktiv: Dieses Kind – und ja, es war Agnes – musste ich retten. Nicht aus dem Wunsch nach Anerkennung. Nicht aus blindem Mitleid. Sondern weil es eine Wahrheit gibt, die tiefer wurzelt als jede menschliche Satzung, eine Art von Führung, die im Verborgenen keimt, wenn niemand hinsieht. Ein stiller Akt, der mein Leben besiegelte und zu meinem unausgesprochenen Schwur wurde. 📜
Der Rabe schweigt oft über das, was er sieht. Aber wenn ihr wirklich hinhört, erkennt ihr vielleicht: Recht haben und Recht bekommen sind zwei verschiedene Pfade, oft nur von einem Hauch Schicksal getrennt. Und manche Entscheidungen, getroffen im Schatten, wiegen schwerer und formen die Zukunft nachhaltiger als jedes öffentlich verkündete Urteil. Dies ist meine Geschichte dazu."