Irgendwas Mit Internet

Marina Dittrich / Daniel Meisen
Since 04/2025 2 Episoden

Episode 0 - Und es werde Internet

Persönlich, humorvoll, ungeschönt.

30.04.2025 48 min

Zusammenfassung & Show Notes

🎙️ Irgendwas mit Internet – Episode 00: Und es werde Internet

đź•’ Dauer: 48:11 Minuten

🎧 Thema: Irgendwas mit Internet – Ein Unterhaltungspodcast zu Digitalthemen

In unserer ersten Episode stellen wir – Marina und Daniel – unser neues Podcast-Projekt „Irgendwas mit Internet“ vor. Warum starten wir diesen Podcast? Welche Erfahrungen bringen wir mit? Und warum lohnt es sich, ĂĽber Digitalisierung auch mal anders zu sprechen – persönlich, humorvoll, ungeschönt? 

🔍 Highlights der Episode:
• 00:00 – Intro
• 00:29 – Vorstellung Daniel
• 07:32 – Vorstellung Marina
• 12:15 – Was ist denn diese Digitalisierung?
• 24:43 – Digitalisierung im Alltag
• 34:55 – Mythos Bürokratieabbau
• 46:14 – Kulturwandel als Folge der Digitalisierung
• 47:08 – Ausblick auf Folge 01: Digitalzwang
• 47:41 – Outro

đź’¬ Mitdiskutieren:
Was bedeutet Digitalisierung und digitale Teilhabe fĂĽr dich? Schreib uns: podcast@irgendwasmitinternet.com

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🎙️ Irgendwas mit Internet – Episode 00: Und es werde Internet

đź•’ Dauer: 48:11 Minuten

🎧 Thema: Irgendwas mit Internet – Ein Unterhaltungspodcast zu Digitalthemen

In unserer ersten Episode stellen wir – Marina und Daniel – unser neues Podcast-Projekt „Irgendwas mit Internet“ vor. Warum starten wir diesen Podcast? Welche Erfahrungen bringen wir mit? Und warum lohnt es sich, ĂĽber Digitalisierung auch mal anders zu sprechen – persönlich, humorvoll, ungeschönt? 

🔍 Highlights der Episode:
• 00:00 – Intro
• 00:29 – Vorstellung Daniel
• 07:32 – Vorstellung Marina
• 12:15 – Was ist denn diese Digitalisierung?
• 24:43 – Digitalisierung im Alltag
• 34:55 – Mythos Bürokratieabbau
• 46:14 – Kulturwandel als Folge der Digitalisierung
• 47:08 – Ausblick auf Folge 01: Digitalzwang
• 47:41 – Outro

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Transkript

Moin Daniel, moin Marina, willkommen beim Podcast Irgendwas mit Internet? Yes. Soll ich kurz erzählen, wie wir zu dem Namen gekommen sind? Sehr, sehr gerne. Studiert habe ich Informatik und bei mir war eigentlich schon relativ früh klar, dass ich irgendwann mal irgendwas mit Internet machen will, zu dem Zeitpunkt, wo ich angefangen habe zu studieren, aber noch gar nicht so richtig klar war, was das eigentlich mal ist, dieses Irgendwas mit Internet. Und wenn du dann so im familiären Kontext oder auch in der Nachbarschaft immer mal wieder gefragt würdest, ob du denn nicht irgendwas mit Computern machst, dann lief das zwangsläufig darauf hinaus, dass du irgendwie der Mensch bist, der in der Nachbarschaft die Computer repariert. Und dann war es immer relativ leicht zu sagen, nee, nee, ich mache irgendwas mit Internet. Das hat mit den richtigen Computern und der Hardware gar nichts zu tun. Und mittlerweile ist es so für mich so ein Synonym und eigentlich auch eine faule Ausrede, meinen Beruf gar nicht viel näher erklären zu müssen. Und deswegen hat sich dann so im Freundes - und Bekanntenkreis das Irgendwas mit Internet etabliert für das, was ich eigentlich tue, nämlich beraten im Bereich Cloud und Softwareentwicklung. Und wann war das so zur Orientierung? Also wann hast du studiert und wann hast du angefangen zu sagen, ich mache irgendwas mit Internet? Also das mit dem Irgendwas mit Internet fing, glaube ich, an, als dann irgendwie klar war, dieses Internet ist gekommen, um zu bleiben. Also bei uns war das dann so 1994, als es so den ersten ISDN-Anschluss gab im Feldversuch. Und das war dann für mich auch so im Kontext des Chaos Computer Clubs und der in Berlin ansässigen ComBear, also so eine Hardware -Expo, wo man dann irgendwie selbstgeklöppelte Computer und Computerteile verkauft hat, eigentlich relativ klar, dass das das ist, was ich auch später mal beruflich machen will. Was krass, dass es bis heute offensichtlich gehalten hat von 1994 bis 2025. Oder ist es so? Oder sagst du mittlerweile was anderes? Nee, eigentlich hat sich das tatsächlich gehalten über die Jahre. Also zumindest die Begeisterung für das Medium und alles, was da so mit dranhängt, an Veränderungen auch in der Welt. Ich meine, mittlerweile trägst du das Internet in der Tasche mit rum. Also 1994 waren Smartphones halt eher noch nicht so ein Thema. Also ich kann mich daran erinnern, als mein Vater damals mit dem ersten Mobilfunktelefon ankam. Das war halt wirklich ein Mobiltelefon. Also so ein Koffer, im Wesentlichen 98 Prozent Akku, damit man mal so eine halbe Stunde unterwegs telefonieren kann. Aber damals war noch überhaupt nicht abzusehen, wo das überhaupt hingeht. Also so selbst Dotcom und die 2000er Jahre waren ja noch weit weg. Sodass tatsächlich so meine erste echte Berührung mit dem Internet ganz klassisch Online-Rollenspiele waren. Aber halt eher noch so Text-based. Und dann irgendwann so die Programmierung von Webseiten. Lange, lange bevor sowas wie die Cloud überhaupt mal Thema wurde. Und haben sich die Reaktionen so über die Zeit verändert? Und wenn ja, wie haben die sich verändert? Du hast vorhin gesagt, dass man irgendwas mit Internet. Waren Fragezeichen im Kopf? Oder wie war das jetzt im Vergleich zu heute? Ich glaube, so das Internet ist Commodity. Also jeder hat es irgendwo entweder zu Hause oder benutzt es täglich. Entweder wissentlich oder unwissentlich. Also ich glaube, das Internet brauchst du heute eigentlich fast keinem mehr erklären. Sowas wie die Cloud, je nach Zielgruppe, halt schon. Und ich glaube, das, was wir ja hier auch vorhaben mit dem Podcast, also eben über Digitalisierung, Digitalisierungsprojekte, Prozesse und so in der heutigen Episode auch über den Digitalzwang zu sprechen, ist natürlich was, wo man dann vielleicht doch noch in erklärungsbedürftigen Geschäftsmodellen landet oder Menschen tatsächlich dieses Thema auch noch näher bringen muss, ohne dass man sie ausschließt beispielsweise. Also krass, ich merke gerade, wie oldschool ich aufgewachsen bin, weil ich bin 1994 geboren. Aber das Mobiltelefon im Koffer, das kenne ich jetzt nicht. Aber dass das Internet sowas ist, wo man sich dann einwählt über die Telefonleitungen und dann kann man nicht telefonieren und das ist so stationär ortsgebunden, ist auf jeden Fall ein ganz großes Mysterium. Das habe ich selbst miterlebt. Ja, das ist wahrscheinlich so die frühe Phase, der Wechsel von Dial-up hin zu ubiquitous Internet und immer verfügbar passiert das. Und ich denke, auch gerade das ist natürlich was, wo deine und auch meine Generation wirklich groß geworden ist mit. Also wir haben, glaube ich, einen ganz anderen Zugang zu sowas wie digitalen Medien, wo uns teilweise jüngere Generationen mittlerweile, glaube ich, auch abhängen. So ein bisschen sehe ich mich tatsächlich schon wie so ein IT-Rentner, wenn ich sehe, wie meine Tochter tatsächlich einfach ganz natürlich, sie ist jetzt neun, Zugang zu bestimmten Medien hat, in einem Alter, wo ich das definitiv noch nicht hatte, weil es sie einfach nicht gab. Auf der anderen Seite sehe ich aber, und ich muss sagen, mein Vater war mal sehr IT-affin. Also das war so mit die treibende Kraft, warum ich auch so früh dann schon in Kontakt mit damals noch Personalkomputern und später auch dem Internet gekommen bin. Aber nichtsdestotrotz, wie einfach so die ältere Gesellschaft da einfach dran struggelt und wirklich Probleme hat, auch leidlich moderne Medien zu nutzen und auch die Fallstricke zu erkennen. Also nimm so klassische Online-Banking-Scams oder sowas. Also ganz oft fällt es ja Menschen älterer Generationen schwer, eine Fake-Seite von einer echten zu unterscheiden. Erklär denen mal, dass da sowas wie ein Schloss-Symbol irgendwo da sein muss, was dann aber meistens ja auch gar nicht ausreicht, um irgendwie ein echtes SSL-Zertifikat oder sowas zu erkennen. Also es ist halt, es ist halt diffizil. Ja, die Scams werden ja auch besser. Also wir sind auch teilweise auf welche reingefallen oder mir ist es passiert, da kamen irgendwie Bewerbungen auf eine nicht existierende Stellenanzeige, aber die war relativ gut gemacht, auch mit einem Lebenslauf angehangen und alles passte soweit. Es war relativ konstant oder konsistent und musste ich ein bisschen recherchieren, um den rauszukriegen auf jeden Fall. Ja, und da wächst, glaube ich, auch so die Angriffsoberfläche. Also ihr als neugebackene Unternehmer vor einigen Jahren werdet das wahrscheinlich auch erlebt haben. In dem Moment, wo du anfängst, so eine Firma im Handelsregister einzutragen, kriegst du halt 47 Rechnungen von irgendwelchen Kugelschreiber. Das ist noch harmlos, die kannst du im Zweifel entsorgen oder verschenken. Aber zumindest damals, als ich so meine erste Firma gegründet habe, hatte ich, glaube ich, sieben oder acht Briefe im Briefkasten von irgendwelchen Adressregistern, die alle sehr amtlich aussahen, wo du aber im Wesentlichen halt Abos hättest abschließen können, wenn du die unterschrieben oder überwiesen hättest. Okay, jetzt muss ich, glaube ich, einholen, weil jetzt schon wir gesagt haben und ich mich noch nicht vorgestellt habe. Also ich bin Marina und wir war jetzt in dem Fall die Firma, die ich und mein Co-Gründer Joß Schnitzler, der jetzt an meinem Mischpult sitzt, gerade gegründet haben. Und genau, wir machen, wenn man so will, auch irgendwas mit Internet. Das finde ich eine sehr gute Erklärung, die ich jetzt für meine Familie mit übernehmen werde. Und ja, ich komme aus einem familiären Hintergrund, der sehr, sehr wenig mit dem Internet zu tun hat, nach wie vor noch. Das hatte ich ja schon angedeutet, dass ich würde fast sagen, so eine Generation zeitlich zurückliegend auf dem Niveau hatte ich irgendwie Kontakt mit dem Internet. Und das war irgendwann so, dass der Rechner, der Arbeitsrechner im Büro von der Autowerkstatt von meinem Vater hatte dann auch Zugang zum Internet. Und das fand ich mal sehr abgefahren, dass man sich da einwählen musste. Und ich habe mir dann das Passwort gemerkt, wenn meine Tante, die im Büro war, das so eingetippt hat auf dem Ziffernblock, habe ich mir das gemerkt und konnte mich dann auch ins Internet einwählen. Und habe dafür dann immer auf den Deckel bekommen, weil dann gleichzeitig nicht telefoniert werden konnte, was natürlich nicht sein soll. Und ja, habe auch diesen Wechsel hin zu Internet in der Hosentasche über Smartphones und so weiter, habe ich auch nicht wirklich oder sehr spät mitgemacht, obwohl das zu der Zeit, wo ich dann in der Schule war, da fing das so an. Aber ich hatte ewig lange auch kein Handy. Also ich glaube, das erste Handy, vielleicht war es, es war kein Smartphone, es war noch eins mit Tasten, aber ich war wirklich schon, also Abi oder darüber hinaus, also wirklich steinzeitmäßig spät im Verhältnis zum Stand der Technik. Und insofern kenne ich auch die Perspektive, dass es für den Alltag, den man so hat, auch wenn die Technik schon da ist, einfach keine Rolle spielt, dass es das gibt. Und auch Kommunikation nach wie vor mit Familie ist über Festnetz. Also rufe ich beim Festnetz an. Und mittlerweile habe ich diese Welt nachgeholt. Ich bin sehr theoretisch drauf, deswegen habe ich gedacht, wenn schon dann Studium. Habe Informatik studiert an der Humboldt-Uni und bin darüber auch in diese Tech-Branche reingerutscht und habe zu einem Zeitpunkt, wo ich noch relativ wenig Berührungspunkte damit hatte, quasi Software-Rollouts begleitet. Diese Jira-Konflux-Geschichte. Und habe da wahnsinnig viel kennengelernt. Das war halt einfach eine Zeit von Druckbetankung und aber auch gleichzeitig halt sehr praktisch. Rückblickend war das sehr gut, so diese theoretische Welt an der Uni zu haben und gleichzeitig quasi zu sehen, wie läuft diese Digitalisierung in der Wirtschaft ab? Was macht das? Also was macht quasi die Einführung von Technik oder dem Internet mit Arbeitsplätzen? Wie verändern die sich dadurch? Und jetzt bin ich so quasi, habe angeschlossen. Ja, bin jetzt auch, habe das vielleicht ein bisschen nachgeholt darüber, auch über das Studium. Das, was mir an Erfahrungen jetzt früher in der Kindheit, die hätte ich haben können, hatte ich aber nicht. Die habe ich quasi so im Nachhinein nachgeholt. Und insofern ist es so eine Art Schnittstelle und ich merke tatsächlich diesen Background auch bei allen Projekten, weil ich einfach weiß, dass es bei diesen neuen Technologien, es ist keine Adaption, die einfach passiert, auch nicht ohne Unterstützung und die sehr viel verändern kann, also zum Guten wie auch zum Schlechten. Und es ist Arbeit und sich reindenken, damit quasi warm zu werden. Und das ist, glaube ich, auch in Projekten eine Motivation, die ich damit reinbringe oder was mich da vielleicht auch unterscheidet von der Herangehensweise, dass ich das mitdenke, dass es was Neues ist und dass man es erklären muss. Und ich glaube, das ist jetzt quasi der lange Exkurs zum Podcast, weil irgendwas mit Internet eigentlich eine ganz schöne Metapher ist für wie Digitalisierung ankommt bei vielen Menschen. Und was auch so die Schwankungsbreite ist. Weil ganz oft, wenn du so guckst, was bedeutet Digitalisierung für so ein 100-jähriges Familienunternehmen, was jetzt gerade anfängt, erste Gehversuche in der digitalen Welt zu machen, für die ist sowas wie eine mobile Webseite. Selbst in 2025 manchmal noch so der Höhepunkt der Digitalisierung. Du hast von der Autowerkstatt von deinem Vater erzählt. Und da ist wahrscheinlich auch jetzt der Zwang da, einfach digitaler zu werden, um überhaupt noch teilzuhaben bei sowas wie Materialbestellung oder Austausch mit Herstellern oder Teilelieferanten oder sowas. Oder auch mit Kunden. Und ich glaube, das ist tatsächlich auch was, wo diese Bandbreite, je nachdem, wo man sich genau bewegt, in welchem Spielfeld. Ist es eher so im öffentlichen Bereich? Ist es der Mittelständler? Sind es die Digital Natives born in the Cloud Startups? Da bedeutet Digitalisierung auch immer was anderes. Weil jeweils der Kontext natürlich ein anderer ist. Aber was, glaube ich, überall schon ein Element ist, ist auch so ein Stück weit ein Kulturwandel, der begleitet wird. Und das ist das, was du, glaube ich, auch gesagt hattest. Wir nehmen die Menschen mit. Ich denke das mit, weil das eben nicht selbstverständlich ist, dass ich jetzt Arbeitsprozesse, Arbeitsabläufe und der Arbeitsalltag und auch die Kultur ein Stück weit ändern. Also da muss man Menschen einfach abholen und enablen und coachen. Und da, wo ich so den Kontext kontrollieren kann, weil es eben Arbeitsprozesse sind in einem Unternehmen oder sowas, da geht es noch ganz gut, alle Bürger Deutschlands zu enablen, ist dann halt schon wieder ein bisschen schwieriger, wenn es eben um Dienstleistungen geht, die alle betrifft. Also irgendwelche Behördengänge oder Fachverfahren zur Verlängerung eines Personalausweises oder sowas. Ja, man kann ja auch nicht sagen, es gibt die Digitalisierung. Also ich kann nicht sagen, ich lerne jetzt Digitalisierung und dann komme ich klar. Also das sind ja alles irgendwie unterschiedliche Lösungen dann auch. Und für sich dann, also wie geht das mit dem, haben wir ja gestern darüber gesprochen, mit dem Personalausweis, das theoretisch auch online gehen soll. Ist was anderes als eine deutsche Bahn App, ist was anderes als Termine beim Bürgeramt machen oder, oder, oder. Das ist ja, alles fällt jetzt in dieses Spektrum. Und es ist ja, je mehr quasi digitale Technik Einzug hält, desto, im Prinzip kann man sagen, es betrifft halt das, deinen bürgerlichen Alltag, dein Alltagsleben in allen möglichen Facetten. Einfach die Teilhabe am Alltag. Also da, wo es eben nicht selbstbestimmt ist. Also wir hatten dann gestern ja auch, als wir so ein bisschen reduziert haben, was so beim letzten Chaos-Communication-Congress passiert ist und was da so treibende Themen waren, auch über den Digitalzwang gesprochen. Und ich denke, ein wesentlicher Punkt ist tatsächlich die Teilhabe. Also aus welchen Gründen auch immer. Entweder, weil ich es nicht kann, weil ich mich dazu kognitiv nicht in der Lage fühle oder weil ich es durch ein Handicap einfach nicht kann oder weil ich es auch nicht möchte. Also es gibt auch Menschen, die einfach bewusst auf ein Smartphone verzichten, weil sie eben nicht immer erreichbar sein möchten, weil sie nicht getrackt werden wollen, weil sie kein Social Media haben wollen. Und wenn du dann bestimmte Dienstleistungen eben verknüpfst mit sowas wie einem, naja, Digitalzwang, also weil es braucht eben einen Account oder ein Konto, um überhaupt sowas wie einen Termin bei einem Bürgeramt machen zu können, dann zwingst du die Menschen A, eben doch wieder sowas wie einen Smartphone oder einen Computer besitzen zu müssen und Daten preiszugeben, was sie vielleicht nicht wollen. Also ich denke, bei all diesen Digitalisierungsprojekten, so sie denn den öffentlichen Raum betreffen, muss man halt auch immer überlegen, was die Kehrseite der Medaille ist. Also möchte man tatsächlich bestimmte Dinge vielleicht zur beschleunigten Verarbeitung digital anbieten, bietet aber immer noch einen Fallback auf einem analogen Weg an, der dann einfach für die, die nicht teilhaben können oder wollen, offen steht. Und das ist, glaube ich, das, also unabhängig davon, dass, glaube ich, in Deutschland öffentliche IT -Großprojekte in der Regel keine, wie soll ich sagen, keine besonders hohe positive Bilanz aufweisen, um es mal vorsichtig auszudrücken, ist das natürlich auch was, was, denke ich, insgesamt mit in die Vorüberlegungen gehört. Also genau sowas eben mit zu bedenken. Also wo schließen wir bewusst Menschen aus und was sind die Implikationen davon, wenn wir bestimmte Dinge eben digitalisieren. Und da ist dann Digitalisierung tatsächlich eben nicht nur das online verfügbar machen eines sonst analogen Arbeitsprozesses oder manuellen Arbeitsprozesses, sondern eben schon auch eher so ein holistischer Blick auf Dinge. Ich glaube, bevor wir da jetzt so tiefer reingehen, ich glaube, da haben wir beide die Tendenz, dass wir dann so zack ins Thema rein. Vielleicht vorher noch mal ein bisschen darüber sprechen, warum wollen wir jetzt einen Podcast machen? Ich meine, es gibt sehr viele Podcasts. Was nehmen wir uns vor? Also wie man, wenn jetzt jemand zuhört und sich fragt, warum sollte ich diesen Podcast eigentlich hören? Was ist vielleicht zu erwarten an Themen? Dass wir vielleicht da noch mal ein bisschen drauf eingehen. Ich glaube, wir sind jetzt so weit, dass wir diese Motivation des Erklärens dieser neuen Welt, die halt Einzug hält, die irgendwas mit Internet zu tun hat. Das ist so ganz, ganz grob quasi das, wie wir auch drauf kommen. Und ja, vielleicht gehen wir da noch mal ein bisschen drauf ein. Total gerne. Also ich glaube, eine so eine Key Message, auf die wir uns geeinigt haben, ist, wir möchten eigentlich auf so einer High Note enden. Also ein Podcast, der tatsächlich zum Inhalt hat, einfach rumzubäschen auf gescheiterten Projekten oder Digitalisierungsprojekten, mag mit Anekdoten gefüllt auch irgendwie ganz nett sein, ist aber definitiv nicht das, was wir im Sinn haben, sondern tatsächlich eher die Themen, die wir angehen und die wir dann auch versuchen, tiefer zu beleuchten, immer auch in Kontext zu setzen, um zu schauen, wie kann man es denn besser machen? Oder wie haben es denn andere besser gemacht? Und ich glaube, das ist auch immer so, da sind wir wieder im beruflichen Kontext, neben diesem Erklärbeertum, was man natürlich als Berater auch ganz oft hat, ist es tatsächlich, glaube ich, immer so mein Anspruch, Dinge in einer guten Qualität abzuliefern, die dann auch einen Mehrwert bieten. Ja, aber eine schlechte Lösung macht auch gar keinen Spaß, zu erklären. Da federn euch ja auch einfach die Worte. Und das haben wir nun oft genug gesehen, von kleinen bis großen Projekten. Also da finden sich genug Beispiele. Und es ist immer einfacher, Beispiele zu finden, die schlecht gemacht sind. Aber das ist nicht Sinn und Zweck. Also natürlich wird es die Beispiele auch geben, aber immer nur als Anschauungsobjekt, um zu schauen, warum ist das denn vielleicht so, wie es ist? Und wo hätte man dann bestimmte Dinge besser machen können? Genau, das war ein Punkt, was wir uns überlegt haben. Das betrifft jetzt eher so die Form, also die Themen. Natürlich wird man, wenn man sich jetzt große Digitalisierungsprojekte insbesondere in Deutschland anschaut, wird man wahrscheinlich erst mal bei der Problemseite bleiben. Aber auch da kann man ja unterscheiden, ob man jetzt sozusagen oberflächlich sagt, ja, ist halt Mist. Das ist recht schnell zu haben. Und ich glaube auch deswegen, da sind sich ja viele auch darüber einig, so das muss man nicht weiter vertiefen, sondern vielleicht auch mal gucken, was sind jetzt wirklich Gründe dafür? Und da würden wir jetzt so ein bisschen quasi unseren beruflichen Background aktivieren, dass wir halt ein bisschen Erfahrung haben, wie sowas auch laufen kann oder was gewisse Voraussetzungen auch einfach sind, um halt dieses Problem wirklich zu verstehen und vielleicht auch zu gucken, weil das ist, ich weiß nicht, wie es dir geht, also bei mir ist es eigentlich fast jedem Projekt so, dass das oberflächliche Problem ist, wenn man das löst, hat man nichts gewonnen. Also meistens gibt es darunter immer noch, also das Spiel kann man recht weit treiben, dass man guckt, okay, was ist denn der Grund jetzt für das oberflächliche Problem? Dann kommt man auf eine, zwei, drei, vier, fünf Sachen und die kann man jetzt auch wieder weiterverfolgen. Und das muss man dann tatsächlich auch machen, wenn man möchte, dass die Lösung, die man anbietet, länger hält als Wochen, Monate oder Jahre. Also je länger die Lösung halten sollte, desto tiefer muss man eigentlich diese, wie so eine Treppe oder Schichten oder Zwiebelmodell, was man sich da jetzt vorstellen will, so eigentlich runtergehen. Und darf jetzt natürlich nicht fünf Stunden dauern, da werden wir irgendwie gucken, wie wir das auf einen Zeitrahmen runterkriegen. Aber das wäre erstmal der Anspruch, auch bei Problemen tiefer, vielleicht so ein, zwei Schritte tiefer zu gehen, von dem, was man an der Oberfläche mitbekommt. So, das war das eine. Und dann, und das ist ja das Schwierige, auch wenn ich sagen würde, eine gute Lösung ist immer eine einfache Lösung. Und daran weiß man eigentlich, dass man quasi auf dem richtigen Weg ist, wenn das, was rauskommt, quasi so einfach ist, dass man denkt, das kann doch eigentlich gar nicht sein. Aber darauf zu kommen, ist ja sehr, sehr schwierig. Ich glaube, genau, der Weg dahin ist die Schwierigkeit. Also eines der Kernansätze oder so der Kernessenzen in der Beratung, ist ja in der Regel, du bist ein Problemlöser. Also du willst ja nicht zum Kunden kommen und einfach noch mehr Probleme mitbringen. Dass er Probleme hat, weiß er in der Regel schon. Wie tiefgreifend die mitunter sind, not so much. Das heißt, da tatsächlich eben so ein bisschen an die Wurzel des Problems vorzudringen und sich die Zeit zu nehmen und wirklich auch mal links und rechts zu gucken und zu verstehen, wie dann die Zusammenhänge sind. Weil ich glaube, was einen guten Berater auch auszeichnet, ist tatsächlich nicht einfach so dieses, und das haben wir in der Softwareentwicklung ganz oft, dieses Not-invented-here-Syndrom. So, oh, ich sehe ein Problem. Ich weiß genau, wenn ich das jetzt neu mache nach meinen Ansprüchen, wird sofort viel besser, weil hab ich ja gemacht, ist ja neu. Ganz oft habe ich dann das eine Problem durch ein anderes ersetzt, aber sich wirklich mal die Mühe machen, die Zeit nehmen, da in die Tiefe reinzugehen und zu analysieren, warum ist denn das so, wie es ist? Wie sind denn die Zusammenhänge? Und wie kann ich es denn ganzheitlich lösen? Und das ist tatsächlich auch der Aufwand, der dann zu einer guten und im Ideal vereinfachten Lösung führt. Und der Weg dahin, der kann steinig und hart sein, aber ich glaube, es zahlt immer aufs Ergebnis ein. Auch wenn natürlich Auftraggeber ganz gerne mal so Quick-Wins sehen wollen und sagen, hey, wie können wir denn hier mit einem Drittel der Zeit doppelt so viele Ergebnisse heben? Aber ich glaube, da muss man dann auch mal so ein bisschen, ja, sich den Kunden ein Stück weit erziehen oder den Auftraggebern ein Stück weit erziehen und sagen, hey, also klar kann man machen, aber dann können wir ja das eine Pflaster durch ein anderes ersetzen, aber gewonnen hast du damit langfristig nichts. Genau, aber wir wollen ja jetzt schon weniger jetzt, oder vielleicht gibt es auch mal die Gelegenheit, dass wir über konkrete Projekte sprechen, aber Fokus, so wie ich jetzt drüber nachgedacht habe und wie wir jetzt am Anfang vom Gespräch auch angefangen haben, sind das schon diese Digitalisierungsprojekte, die jetzt im Alltag spürbar sind. Also da kann man jetzt an Nahverkehr denken, also die Deutsche Bahn, an die Ehepatientenakte, also diese Digitalisierungsprojekte, die natürlich auch, weil sie halt als in der Regel wirtschaftlich gerechnete Projekte abgewickelt werden, haben wir, glaube ich, immer diese, ich sage mal, berufliche Komponente von uns da drin, weil ich glaube, die muss man auch da mit reindenken, weil das der Kontext ist, wo das stattfindet. Aber tatsächlich wollen wir uns themenmäßig, und das ist, glaube ich, wahnsinnig viel Material und wahnsinnig große Fälle, wo wir wirklich gucken müssen, wie das zeittechnisch gut hinhaut, diese tatsächlich Infrastruktur -Digitalisierungsprojekte, die jetzt nicht in dieser Berater-Tech -Szene irgendwie relevant sind, wo es jetzt um Optimieren von Prozessen oder sonst was geht, sondern um Digitalisierung bedeutet, dass der Alltag, das, was vorher nicht digital war, jetzt digital stattfindet. Und was macht das? Was hängt da dran? Was hat das für Konsequenzen für letzten Endes alle? Genau, und ich denke, da ist auch die Idee, die wir verfolgen, jede Episode ein Stück weit ein Thema aufzugreifen und zu vertiefen. Also wir haben jetzt die Bundestagswahlen bevorstehend. Das heißt, auch da wird es sicherlich eine Episode geben, in der wir uns dann wahrscheinlich nicht mehr vor der Wahl, sondern nach der Wahl die Parteiprogramme mal ein bisschen genauer angucken, der dann gewählten Parteien, um zu schauen, wie sieht denn die digitale Agenda aus? Braucht so was wie eine Deutschland-App oder eine E-ID in der Tiefe? Und wie geht es da überhaupt weiter im Hinblick auf Verwaltungsmodernisierung oder Optimierung und Verbesserung von Prozessen oder Verschlanken der Verwaltung oder was auch immer? Und ansonsten, du hattest Personennahverkehr schon angesprochen, also auch da, ich meine, wir brauchen jetzt keine Folge, was Bahnbashing machen, aber es gibt, glaube ich, genug Themen und auch genug Tiefe, um da tatsächlich mal reinzuschauen. Wie kann man denn an der Stelle Digitalisierung besser machen? Denn ich glaube, viele Dinge sind so, wie sie sind. Nicht gut. Nicht gut, genau. Da gibt es auf jeden Fall ganz viel Luft nach oben. Und teilweise sitzen wir da einfach auf sehr antiquierten Infrastrukturen und Prozessen und Artefakten und Interfaces auch. Also wenn ich mir so anschaue, wie so die Bahnticketbuchung teilweise immer noch funktioniert. Also wir haben für Kunden so Checkoutstrecken gebaut, die halt einfach auf Zeit optimiert waren. Da sind wir mit der Bahn und Co. immer noch ganz weit hinten. Das heißt, auch da kann man mal schauen, warum ist denn das so, wie es ist und geht das nicht besser? Bin ich gespannt, was dir da einfällt. Ja, im Prinzip glaube ich, ich glaube so als Setting the Scene, was könnte sich jetzt noch ein Hörer fragen oder eine Hörerin? Was qualifiziert uns dazu? Was qualifiziert uns dazu? Ich habe studiert. Nein, ich glaube zum einen natürlich so ein Stück weit die Erfahrung, die wir aus den Beratungsprojekten gewonnen haben. Und ansonsten sind wir, glaube ich, einfach interessierte Problemsolver, die tatsächlich eben nicht in einem das war schon immer so, das muss jetzt auch so weitergehen, Kanon einstimmen, sondern wirklich einfach ein gewisses Interesse und einen gewissen Enthusiasmus haben, uns die Probleme einfach mal, wie soll ich sagen, unbiased tiefer anzuschauen. Ja, mir fällt da, ich weiß nicht, ob ihr den Spruch noch irgendwie in Verwendung habt, aber ihr hattet doch mal bei Kreuzwerker Retouch Running Systems oder so was, den Spruch fand ich gut. Ich finde, der passt eigentlich super dazu. Es ist gar nicht so sehr, dass man jetzt, ich finde manchmal, oder nee, ich finde immer ist eigentlich eine zu technische Herangehensweise bei so Projekten schwierig, weil man dann vergisst, was da hinten drum dran hängt. Also irgendwie ist es die ganze Zeit so ein Schnittstellen-Denken, dass ich überlege, ja, technisch gute Lösung, aber wie, die kann technisch gut sein, aber nicht nutzerinfreundlich zum Beispiel. Oder man hat zwar den Code irgendwie gut geschrieben, aber der löst ein falsches Problem, weil man das Problem nicht richtig verstanden hat. Und insofern quasi diese Einstellung, Problembewusstsein klingt jetzt so negativ, aber dass man sich wirklich reindenkt und wie du es gerade gesagt hast, sich nicht von einem Status Quo ausgeht und den immer mitdenkt als Grundlage, auf der das passieren muss. Weil so meistens ist eine wirklich gute Lösung eine, wo man mal so ganz viel vergisst erst mal, gar nicht irgendwie neu dazu tut, sondern erst mal ganz, ganz viel vergessen und die Sache neu denkt. Ja, und auch den Status Quo nicht als solchen akzeptiert. Also vor vielen Jahren mal bei einer Landesrundfunkanstalt, würde man allgemein sagen, bei dem Aufbau von der digitalen Senderegie unterstützt. Also die kommen halt vom klassischen linearen Fernsehen und haben halt eben eine Senderegie, die ganz klassisch über die Antenne Programm ausgestrahlt hat. Und dann waren plötzlich so Dinge wie YouTube und Co. und die ganzen Set-Top-Boxen, die man da so hatte, von irgendwelchen privaten Anbietern auf dem Plan und dann bis hin zu der Digitalisierung.

2025 - Marina Dittrich / Daniel Meisen