KLARTEXT FÜR IT OHNE BARRIEREN

iDESkmu

#00 - Einführung in die Podcast Reihe

Hintergründe und Ziele des Projekts iDESkmu sowie Teamvorstellung

20.09.2021 31 min iDESkmu

Zusammenfassung & Show Notes

Transkript

Nadia David, iDESkmu
00:00:04
KLARTEXT - DER PODCAST FÜR IT OHNE BARRIEREN. Interessante Informationen und wertvolles Wissen zur digitalen Barrierefreiheit in der Arbeitswelt. Ein Podcast zum Forschungsprojekt iDESkmu, gefördert vom Bundesministerium für Arbeit und Soziales unter der Federführung des Blinden- und Sehbehindertenverein Hamburg. Hallo und herzlich Willkommen zur Episode #0 Die Einführung zu unserer Podcastreihe KLARTEXT FÜR IT OHNE BARRIEREN. Mein Name ist Nadia David. Im Projekt bin ich zuständig für die Themen Qualifizierung sowie Presse- und Öffentlichkeitsarbeit und führe Sie auch durch die Podcast Episoden. iDESkmu ist eine Abkürzung, gebildet aus den Anfangsbuchstaben der Worte des wirklich schwierigen Namens inklusive Dokumentenmanagementsysteme und Enterprise Content Management Systeme in kleinen und mittleren Unternehmen, Verwaltungen und Verbänden der Selbsthilfe. Das Projekt iDESkmu startete im März 2019 und läuft bis August 2022. Gefördert wird das Pilotprojekt durch das Bundesministerium für Arbeit und Soziales. Wer sind wir und woran arbeiten wir? Das sind die Fragen, die ich Ihnen in den nächsten Minuten beantworten will. Meine Aufgabe in dieser Episode ist es, Ihnen die Hintergründe unserer Forschungsarbeit zu erläutern und unsere Ziele deutlich zu machen. Dies alles, um Sie für unsere Podcast Reihe KLARTEXT FÜR IT OHNE BARRIEREN zu begeistern, damit Sie den für Sie interessanten und auch unterhaltsamen Beiträgen in den nächsten Episoden folgen. Der Blinden- und Sehbehindertenverein Hamburg e. V., kurz BSVH, ist Projektträger. Projektpartner sind die HAVI Solutions GmbH Co. KG sowie die Universität Siegen mit dem Lehrstuhl Wirtschaftsinformatik und Neue Medien. Dieses Team wird von externen Spezialisten verschiedener Disziplinen unterstützt. Gemeinsam mit Kooperationspartnern aus dem Mittelstand, der Softwareentwicklung und der barrierefreien Arbeitsplatzgestaltung arbeiten wir gemeinsam an der Realisierung der Projektziele. Die einzelnen Projektpartner sowie ihre Aufgabenschwerpunkte stellen wir Ihnen am Ende dieser Episode vor. Was uns antreibt? Zunächst ein Einblick in die Ausgangssituation zu unserem Projekt. Mehr als 7,9 Millionen Menschen in Deutschland sind schwerbehindert. Das sind 9,4 Prozent der Gesamtbevölkerung. Davon sind 3,2 Millionen - mehr als 40 Prozent - im erwerbsfähigen Alter, also zwischen 18 und 65 Jahren. Im Vergleich zum Jahr 2007 sind es über 191 000 Menschen mehr. Die Steigerung entspricht ungefähr der Einwohnerzahl von Kassel oder Rostock. Der Anteil der Berufstätigen unter den Menschen mit Behinderungen ist mit weniger als 30 Prozent nicht einmal halb so hoch wie der unter den Menschen ohne Behinderungen mit 65 Prozent. Unter den arbeitssuchenden Menschen mit Behinderungen verfügen knapp zwei Drittel über einen Berufs- oder Hochschulabschluss. Bei Menschen ohne Behinderung sind es weniger als die Hälfte. Wenn wir jetzt einen Blick auf die Situation in Unternehmen und Organisationen werfen, können wir festhalten 7 von 10 aller sozialversicherungspflichtigen Beschäftigten in Deutschland arbeiten in kleinen und mittelständischen Unternehmen. 9 von 10 aller Auszubildenden werden in KMU ausgebildet. Insbesondere im Mittelstand werden Dokumentenmanagementsysteme, kurz DMS bzw. ECMS, eingesetzt. Ein exponentiell steigendes Datenvolumen, vielfältige Datenquellen und neue gesetzliche Anforderungen prognostizieren ein weiteres Ansteigen beim Einsatz dieser Systeme. Knapp die Hälfte der KMU setzt bereits eine solche Software ein. In Großunternehmen und Konzernen sind es nur ein Drittel. Weiterhin nimmt die Beschäftigungsquote von Menschen mit Behinderungen mit der Unternehmensgröße zu. Sie ist in Großunternehmen doppelt so hoch wie in KMU. Und jetzt das Paradox. Während die Beschäftigung in Großunternehmen leicht sinkt, steigt sie in KMU deutlich. Konkret um mehr als 13 Prozent. Kurz: Die Arbeitskraft gut ausgebildeter Fachkräfte mit Behinderungen wird also nicht ausgeschöpft und birgt besonders im Mittelstand hohe Potenziale. Der Fachkräftemangel ist parallel allgegenwärtig und wird sich in den kommenden Jahren voraussichtlich noch verschärfen. Warum konzentriert sich das Projektteam von iDESkmu auf Menschen mit Sinnesbehinderungen und hier insbesondere auf Menschen mit Sehbehinderung und Blindheit? Zunächst stellen wir hier ein paar Zahlen vor. Die Zahl der Blinden ist erfreulicherweise in den letzten 30 Jahren in Deutschland leicht rückläufig und liegt bei rund 220 000. Die der Sehbehinderten hingegen steigt kontinuierlich an und liegt bei 1,9 Millionen. An dieser Stelle ein Exkurs dazu, wie es zu dieser Entwicklung kommt. Wir betrachten die Ursachen und Arten von Behinderungen. Häufig gehen nicht Betroffene davon aus, dass eine Behinderung bereits bei der Geburt eines Menschen vorliegt. Das stimmt nicht! Nur 3 Prozent der Behinderungen sind angeboren, 97 Prozent hingegen entstehen erst im Laufe des Lebens, etwa durch Krankheiten, Berufskrankheiten oder Unfälle. Sehbehinderung wiederum repräsentieren 4 Prozent aller Schwerbehinderung. Die drei häufigsten Sehbehinderungen repräsentieren 85 Prozent aller Sehbehinderung. Dies ist zum einen die altersbedingte Makuladegeneration, auch AMD abgekürzt, mit einem Anteil von 50 Prozent. Als Makula bezeichnet man das Zentrum des Sehens. Bei der Makuladegeneration sterben in genau diesem Bereich die Sehzellen ab. Das Fokussieren und Scharfsehen ist nicht mehr möglich. Die zweithäufigste Sehbehinderung in Deutschland ist die diabetische Retinopathie mit einem Anteil von 17 Prozent. Ursache ist hier die Zuckerkrankheit. Die Schädigung der Blutgefäße im Bereich der Netzhaut führt unter anderem zu unregelmäßigen Flecken im Blickfeld, die die Sicht erheblich beeinträchtigen. Ebenfalls charakteristisch ist eine hohe Lichtempfindlichkeit und nur Dinge, die sich durch Kontrast und Form hervorheben, werden optisch wahrgenommen. Die dritthäufigste Sehbehinderung in Deutschland ist der Grüne Star, in der Fachsprache auch das Glaukom. Das Besondere bei dieser Erkrankung ist, dass die Betroffenen - etwa 18 Prozent der Sehbehinderten - anfänglich nichts merken von ihrer Seheinschränkung. Ausfälle im Blickfeld werden vom Gehirn automatisch aufgefüllt und nicht wie bei der diabetischen Retinopathie mit schwarzen unregelmäßigen Flecken ausgeblendet. Kommen wir zu den Trends und Einflussfaktoren bei Sehbehinderung und Blindheit. Nur 3 Prozent aller Behinderungen sind also angeboren, 97 Prozent entstehen erst im Laufe des Lebens. Die Zunahme der Erkrankungen wird durch veränderte Lebensgewohnheiten beschleunigt. Deutschland verzeichnet mehr als 550 000 neue Diabetesfälle pro Jahr und diese Entwicklung zieht auch mehr Augenerkrankungen nach sich. Mit dem Lebensalter steigt das Risiko, an Diabetes zu erkranken. So sind vor allem ältere Menschen von der Krankheit betroffen. Man rechnet damit, dass 1/3 der Diabetes-Patientinnen und Patienten auch mit Sehbehinderung rechnen muss. Aber auch unter den Jüngeren in der Gesellschaft nimmt die Erkrankung zu. Die Zahl der Typ-2-Diabetes Neuerkrankungen bei Jugendlichen hat sich in den letzten 10 Jahren verfünffacht. Neben Diabetes gibt es weitere Faktoren, die zu einer Erhöhung der Augenerkrankungen beitragen. LED-Licht, Xenon-Licht, Energiesparleuchtmittel oder die Abstrahlung von Displays. Alles neue Lichtquellen, die unser Leben erleichtern und verbessern sollen, die aber einen höheren blauen Lichtanteil als die klassische alte Glühbirne enthalten. Wir sind durch die andere spektrale Zusammensetzung des Lichts erheblich mehr als früher blauem Licht ausgesetzt. Zu viel ultraviolettes bzw. blauviolettes Licht kann die Augen schädigen. Es kann nicht nur zu schmerzhaften Entzündungen der Binde- und Hornhaut führen, sondern auch zu chronischen Schäden wie Schädigung der Augenlinse, Grauer Star bzw. Katarakt und insbesondere der Netzhaut. Makuladegeneration. Die Essenz aus der dargestellten Arbeitsmarktsituation, den Beschäftigungspotenzialen in KMU und der Entwicklung von Sehbehinderung in Deutschland wollen wir kurz zusammenfassen. Knapp 70 Prozent aller Beschäftigten in Deutschland arbeiten im Mittelstand. Jährlich steigt diese Zahl. Hier findet nahezu 90 Prozent der Berufsausbildung statt und auch der Einsatz von DMS und ECMS ist hier am stärksten. Es entwickeln sich neue Quellen der Augenschädigung und potenzieller Sehbehinderung, ausgelöst unter anderem durch Krankheiten und die Veränderung der Arbeitswelt. Hierzu gehören Bildschirmarbeit sowie steigende Tablet- und Handynutzung, insbesondere unter den jungen Menschen. Auch wenn die Zahl der Blinden derzeit nicht steigt. Parallel dazu steht die Tatsache, dass Menschen mit Behinderungen halb so häufig einen Arbeitsplatz finden im Vergleich zu anderen Arbeitskräften. Sie verfügen jedoch in der Mehrzahl über eine höhere Qualifizierung. Was tun wir, das Team von iDESkmu und was wollen wir erreichen? Oberstes Ziel des Projektes iDESkmu ist die Identifikation neuer Beschäftigungsmöglichkeiten für Menschen mit Behinderung entlang der typischen Prozesskette von Dokumentenmanagementsystemen vorwiegend in mittelständischen Unternehmen und Verwaltungen. Bei ihnen liegt definitiv das größte Beschäftigungspotenzial in Deutschland. Um das zu erreichen, verfolgen wir drei Kernpunkte. Wir vermitteln Praxiswissen für barrierefreie DMS und ECMS auf Nutzer-, Entwickler- und Führungsebene. Wir analysieren Barrieren und Potenziale von DMS-Lösungen und schaffen Kriterien für deren Vergleichbarkeit. Wir passen bestehende Testverfahren an, um die Prüfbarkeit von DMS-Lösungen auf Barrierefreiheit zu ermöglichen und schaffen einen Sensibilisierungs- und Prüfkatalog für Nutzerinnen und Nutzer ohne technisches Fachwissen, damit sie Barrieren identifizieren und für Entwicklerinnen und Entwickler verständlich beschreiben können. Hauptzielgruppe des Projektes für dieses Praxiswissen sind mittelständische Unternehmen, Verwaltungen und Verbände, Softwarehersteller und Nutzerinnen und Nutzer von DMS. iDESkmu ist somit ein Pilotprojekt, dass es sich zum Ziel gesetzt hat, diese drei Gruppen von Beteiligten miteinander ins Gespräch zu bringen und den direkten Austausch zu Anforderungen, Bedürfnissen, Machbarkeit und Know-how im Kontext von Barrierefreiheit und Anwendungssoftware zu ermöglichen. Nachdem wir die Ausgangssituation zum Projekt iDESkmu in Bezug auf die Beschäftigungssituation und Potenziale in KMU sowie die absehbare Entwicklung von Sehbehinderung und Blindheit in Deutschland skizziert haben, kommen wir zu den Projektpartnern. Der Blinden- und Sehbehindertenverein Hamburg e. V. vertritt auch in der Funktion als Projekt- träger von iDESkmu die Interessen Blinder, Sehbehinderter und von Sehverlust bedrohter Menschen in Hamburg. Zur Durchführung des Projektes iDESkmu hat der BSVH ein Team aufgestellt. Die zentralen Personen dieses Teams stellen sich nun mit ihren konkreten Aufgabengebieten und ihren Motiven zur Mitarbeit vor.
Harald Hansen, Projektleiter iDESkmu
00:11:53
Hallo, mein Name ist Harald Hansen, ich bin Projektleiter in dem Projekt iDESkmu. Barrierefreiheit am IT Arbeitsplatz heißt heute moderne, nutzerfreundliche und wirtschaftliche Lösungen für Dokumentenmanagementsysteme, kurz DMS genannt, am Arbeitsplatz zu ermöglichen. Warum? Und was heißt das eigentlich? Weil die Barrierefreiheit, die allgemeine, also über die Zielgruppe der Menschen mit Behinderungen hinaus, Handhabung und Benutzerführung verbessert, leichter verständlich und anwendbar macht. Wir gewährleisten zudem Technologieunabhängigkeit. Die Barrierefreiheit liefert messbare Kriterien zu einer Qualitätssicherung und sie bietet Flexibilität im Einsatz. Es ist also nicht nur eine Frage von Technik und Regularien, wenn man mehr Barrierefreiheit erreichen will. Sie beginnt mit dem direkten Austausch zwischen allen Beteiligten. Als da wären die Nutzerebene, die Softwareentwickler-Ebene und die Einbeziehung der Entscheidungsebenen der Unternehmen. Wir analysieren und sensibilisieren die Barrieren und die Potenziale wie auch die Entwicklung eines DMS-Arbeitsplatzes. Wir liefern und entwickeln Praxiswissen für eine barrierefreie DMS für alle Menschen, die mit der Nutzung und Entwicklung zu tun haben. Und wir sensibilisieren für die Kommunikation der Ebenen untereinander. Letztlich streben wir eine langfristige Verankerung von Know-how und Qualifizierung an. Darüber hinaus die Kommunikation und Verankerung unserer Ergebnisse in IT-Ausbildungen, Studiengängen und Weiterbildungen. Abschließend sei gesagt, dass unser komplexer Forschungs- und Entwicklungsauftrag, den das Bundesministerium für Arbeit und Soziales über 3 Jahre finanziert, sich in einer vereinfachten Formel komprimiert wie folgt benennen lässt: Qualifizierte DMS- Arbeitsplätze erhalten und ermöglichen.
Nadia David, iDESkmu
00:14:34
Vielen Dank, Harald! Nun zu unserem nächsten Projektpartner - die Universität Siegen.
Dr. Fabiano Pinatti, Universität Siegen
00:14:39
Hallo, mein Name ist Dr. Fabiano Pinatti. Ich bin wissenschaftlicher Mitarbeiter und Projektleiter an dem Lehrstuhl für Wirtschaftsinformatik und Neue Medien der Universität Siegen. Mein Forschungsinteresse liegt generell in dem Bereich Human-Computer-Interaction, Interaction Design und Computer Supported Cooperative Work. Im Mittelpunkt meiner Forschung steht, wie wir sagen, nutzerzentriertes und praxisorientiertes partizipatives Design. Das bedeutet, dass ich ehrlich denke, dass, wenn wir nützliche und eine nutzbare Anwendung gestalten und entwickeln wollen, wir zuallererst drei Sachen verstehen müssen. Erstens die Menschen, die die Anwendung nutzen werden. Zweitens den Kontext, in dem die Anwendung genutzt wird, und drittens die menschlichen Praktiken oder Tätigkeiten, die durch diese spezielle Anwendung unterstützt werden sollen. Für iDESkmu leite ich das Projekt seitens der Uni Siegen, die verantwortlich für die wissenschaftliche Begleitung des Projekts ist. Unter anderem kümmere ich mich um das Co-Design von empirischen Forschungsprogrammen, die Durchführung von qualitativen Studien und die Analyse sowie die Übertragung der Ergebnisse des Projekts durch die Erarbeitung hochwertiger wissenschaftlicher Publikationen. Zusammen mit Professorin Dr. Claudia Müller aus dem Institut für Wirtschaftinformatik, insbesondere IT für die alternde Gesellschaft, und die Kollegen Sven Bittenbinder und Eva Krapp, konzentriere ich mich auf die Entwicklung von Software-Lösungen, die behinderte Menschen dabei unterstützen können, in einem KMU-Umfeld produktiv zu werden. Der digitale Wandel bringt zunehmend Potenziale mit sich, digitale Arbeitsplätze als unterstützende Umgebung für Menschen mit besonderen Herausforderungen einzurichten. An der Uni Siegen sind wir einer Meinung, dass wir inklusive Arbeitsplätze für Menschen mit Behinderungen, so auch für ältere Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer mithilfe innovativer Softwareanwendung geschaffen werden können. Aus Gründen der Relevanz des Themas bin ich begeistert, Teil des iDESkmu Teams zu sein. Ich hoffe, dass Sie durch diesen Podcast ein wenig über die großartigen Sachen erfahren können, die wir im Projekt machen. Tschüss!
Nadia David, iDESkmu
00:17:21
Danke Fabiano! Nun stellt sich in die HAVI Solutions GmbH vor.
Felix Kneisler, HAVI Solutions GmbH
00:17:26
Mein Name ist Felix Kneisler. Ich bin Mitarbeiter der HAVI Solutions GmbH und Co. KG und bin im Bereich der Datenmigration von DMS-Herstellern Projektleiter seit etwa 7 Jahren. Weitere Mitarbeiter bei uns im Hause sind Christoph Struhmann, der für die Entwicklung und Testung in unserem Haus und für das Projekt iDESkmu zuständig ist, sowie Herr Dr. Dani Martin, der auch für die Tests zuständig ist. Wie wir zu dem Projekt gekommen sind? Wir kriegen vermehrt mit, dass da im Bereich der öffentlichen Hand das Thema Barrierefreiheit ein größeres Thema einnimmt und auch wir haben uns darauf jetzt schon seit einigen Jahren mehr darauf spezialisiert, dass wir zum Beispiel PDF UA Dokumente in unser Portfolio mit aufgenommen haben. Zudem sind wir seit mehreren Jahren auch schon Kompetenzzentrum für Barrierefreie IT. Hier sind wir zertifiziert und versuchen auch einen guten Austausch in diesem Bereich mit den DMS-Herstellern einzuhalten. Unsere Aufgabe in dem Projekt ist vor allem der Kontakt, die Herstellung des Kontaktes zu den DMS-Herstellern und der Systeme, damit wir die testen können. Zudem stellen wir auch Tester, die speziell die DMS-Systeme auf Barrierefreiheit testen. Hier greifen wir auf vorhandene standardisierte Prüfverfahren zurück und zudem werden diese Systeme auch von zwei Kollegen immer getestet. Wir entwickeln zudem auch ein spezielles Prüf- und Testverfahren für die DMS-Anwendungen und versuchen damit auch das Verfahren für Anwender und Entwickler so einfach wie möglich testen zu können. Nun wünsche ich viel Spaß bei unseren weiteren Podcasts.
Nadia David, iDESkmu
00:19:06
Danke dir Felix. Wir machen weiter mit einem unserer externen Mitarbeiter.
Detlef Girke, Externer Berater iDESkmu
00:19:10
Ja, mein Name ist Detlef. Ich mache die technische Leitung im Projekt iDESkmu und dadurch, dass ich die technische Leitung mache, habe ich mir auch überlegt, ich gebe erst mal ein Statement ab. Barrierefreie IT hilft Menschen mit Behinderung dabei, Inklusion sowohl zu leben als auch sich aktiv am Inklusionsprozess beteiligen zu können. Das halte ich für sehr sehr wichtig, diese aktive Beteiligung, weil ansonsten Menschen immer gerne von außen bedient werden. Und das entspricht nicht ganz dem Gleichheitsgedanken und dem Gerechtigkeitsgedanken. Die Freude an der Arbeit mit der Anwendung wird in der Regel für alle erhöht, weil barrierefreie IT bewirkt auch eine Klarheit der Oberflächen, eine gute, gute, kontrastreiche Darstellung. Bereiche sind besser voneinander abgegrenzt. Man wird nicht überfrachtet mit Symbolen und Funktionen, sondern hat etwas, worüber man wie gesagt gemeinsam sprechen kann. Und so nützt eben Barrierefreiheit, in dem sie nicht nur Vorteile für Menschen mit Behinderung schafft, sondern für alle. Zum Schluss möchte ich noch einmal alle meine Aufgaben im Projekt oder kurz zusammenfassen, was so meine Aufgaben im Projekt iDESkmu sind. Das ist zum einen der Themenkomplex der barrierefreien Software-Schnittstellen und da erarbeiten wir Empfehlungen, wie kann ich richtig programmieren, damit wirklich das volle Potenzial der Software-Schnittstellen und damit der Hilfsmittelnutzung ausgenutzt werden kann. Dann die Expertise in Prüfverfahren für Anwendungssoftware. Dies erforderlich nicht nur für Entwicklerinnen und Entwickler und nicht nur für professionelle Experten und Prüfer, sondern sie ist für alle notwendig. Jeder kann seinen Beitrag dazu leisten, auch Anwenderinnen und Anwender, auch Verantwortliche. Alle, die sehen, wo es hakt, die sehen, was verbessert werden könnte. So kommen wir dann zu einem barrierefreien Dokumentenmanagementsystem als nächste Aufgabe. Und das heißt, wir schauen uns internationale Normen und Standards an. Wir schauen uns an, was gibt es an Richtlinien und wir schauen uns natürlich an, was muss auf nationaler Ebene tatsächlich umgesetzt werden. Und all diese Anforderungskataloge kann man sich anschauen und prüfen, ist das für Dokumentenmanagementsysteme überhaupt nutzbar oder anwendbar. Ja, dann geht es natürlich auch noch um das PDF Format, weil PDF ist doch das Haupt-Ausgangsformat von Dokumentenmanagementsystemen und auch PDF Dokumente müssen natürlich barrierefrei sein. Dafür gibt es auch Richtlinien, Standards, Prüfkataloge etc. Die gelten häufig als wenig praktikabel. Wie schaffe ich es, dass das, was in ein Dokumentenmanagementsystem hineinkommt und das, was am Ende herauskommt, durchgehend barrierefrei ist, damit es auch barrierefrei bearbeitbar ist. Und auch dafür gibt es als nächste meiner Aufgaben im Projekt ein Prüfverfahren für PDF Dokumente. Zu schauen, was ist nutzbar, was ist anwendbar und wo kann ich das Verfahren so verkürzen, dass man besonders effizient prüfen kann? Ja, so viel zu meinen Aufgaben.
Nadia David, iDESkmu
00:22:21
Vielen Dank, Detlef und abschließend ein weiteres wichtiges Teammitglied.
Wolfgang Haase, Externer Berater
00:22:25
Mein Name ist Wolfgang Haase. Ich beschäftige mich beruflich mit der Entwicklung und Umsetzung von Projekten, angefangen von der Idee bis zur Abnahme des Projektergebnisses. Ein weiterer Schwerpunkt ist die Produkt- und Marktentwicklung. Dabei geht es oft um das Thema Wissen in Unternehmen und hier die Integration des bereits in der Belegschaft vorhandenen Know-hows in das Gesamtwissen einer Organisation. Das Projekt iDESkmu berate ich als externer Berater in drei Bereichen. Erstens in der Kommunikation für die Kooperationspartner des Projekts. Es entsteht ein intern und extern nutzbares Kommunikationskonzept, das Commitment Barrierefreie IT getauft wurde. Hier geht es um die Integration des Themas barrierefreie IT am Arbeitsplatz in die interne Kommunikation und dazu die Einbindung aller Beteiligten. Also nicht nur direkt am Arbeitsplatz, sondern auch in der IT-Entwicklung und Administration, auf Entscheiderebene und so weiter. Zweitens im betrieblichen Know-how Management oder auch Wissensmanagement. Dazu wird ein Rahmenkonzept für die Integration des Themas IT Barrierefreiheit in das Wissensmanagement einer Organisation erarbeitet. Wir haben ein Format und die Inhalte für die Qualifizierung in den Schwerpunktthemen barrierefreie IT entwickelt und uns schließlich für das Podcast Format entschieden. Sie sind also schon mittendrin. Und drittens berate ich bei einer Potenzialanalyse für barrierefreie Dokumentenmanagementsysteme, und zwar sowohl aus der Sicht derer, die sie herstellen, als auch derer, die sie einkaufen und in ihrer Organisation einsetzen. Es geht hier vorrangig um den betriebswirtschaftlichen Nutzen, genauer um die Betrachtung von Kosten-Nutzen-Aspekten. In diesem Sinne wünsche ich Ihnen kurzweilige Lektüre und viele neue Erkenntnisse mit unserem Podcast.
Nadia David, iDESkmu
00:24:18
Schön, wenn wir bis hierher Ihre Neugier und Ihr Interesse geweckt haben für unser Projekt und unsere Themen. Was können Sie nun von uns auf diesem Kanal in Zukunft erwarten? Zur langfristigen Verankerung des Know-hows haben wir diese Podcastreihe mit dem Namen KLARTEXT FÜR IT OHNE BARRIEREN entwickelt. Hier kommen Spezialistinnen und Spezialisten aus unterschiedlichen Fachrichtungen zu Wort und vermitteln so grundlegende Kompetenzen in allen relevanten Bereichen barrierefreier IT. Wir führen Interviews mit interessanten Gästen aus den Bereichen Soziales, Politik & Gesellschaft, veranstalten Talkrunden mit führenden Experten und lassen diese untereinander zu aktuellen Themen diskutieren. Beginnen werden wir jede Episode mit einem akustischen Einblick in den Alltag von Sehbehinderten und Blinden, die die Unterstützung eines Screenreaders nutzen. Eine Software, die unter anderem auf dem Bildschirm ausgegebene visuelle Informationen vorliest und so für diese Menschen barrierefrei zugänglich macht. In unseren Beispielen sind es einfache und inhaltlich bekannte Texte. Hören Sie ein erstes Beispiel. Wir sind gespannt auf Ihre Eindrücke und Feedbacks dazu.
Screenreader
00:25:31
Der Fuchs und die Katze. Es trug sich zu, dass die Katze in einem Walde dem Herrn Fuchs begegnete, und weil sie dachte, er ist gescheit und wohl erfahren und gilt viel in der Welt. So sprach sie ihm freundlich zu: "Guten Tag, lieber Herr Fuchs, wie geht's? Wie steht's? Wie schlagt ihr euch durch in dieser schweren Zeit?" Der Fuchs voller Hochmut musterte die Katze von Kopf bis Fuß und wusste lange nicht, ob er eine Antwort geben sollte. Endlich sprach er: "O du armseliger Bartputzer, du buntscheckiger Narr, du Hungerleider und Mäusejäger, was kommt dir in den Sinn? Du unterstehst dich zu fragen, wie es mir geht. Was hast du gelernt? Wie viele Künste verstehst du?" "Ich verstehe nur eine einzige", antwortete die Katze bescheiden. "Was ist das für eine Kunst?", fragte der Fuchs. "Wenn die Hunde hinter mir her sind, so kann ich auf einen Baum springen und mich retten." "Ist das alles?", sagte der Fuchs. “Ich bin Herr über hundert Künste und habe überdies noch einen Sack voll List. Komm mit mir, ich will dich lehren, wie man den Hunden entgeht.” Da kam ein Jäger mit vier Hunden daher. Die Katze sprang behände auf einen Baum und setzte sich in den Gipfel, wo Äste und Laubwerk sie völlig verbargen. "Bindet den Sack auf, Herr Fuchs! Bindet den Sack auf!", rief ihm die Katze zu. Aber die Hunde hatten ihn schon gepackt und hielten ihn fest. "Ei, Herr Fuchs," rief die Katze. Ihr bleibt mit Euren hundert Künsten stecken. Hättet Ihr herauf kriechen können wie ich, so wär es nicht um Euer Leben geschehen."
Nadia David, iDESkmu
00:26:42
Das war der Fuchs und die Katze, gelesen von Anna aus der Mac interne Screenreadersoftware Voiceover in der Geschwindigkeit fünfzig von hundert. Nun zu dem Überblick über unsere Themenschwerpunkte in den folgenden Episoden. Erfahren Sie, welche Funktionsbereiche in Organisationen oder Unternehmen von der barrierefreien Gestaltung der Prozesse betroffen sind, nach welchen Standards, Richtlinien und Normen sie sich bei der Definition der angestrebten IT Barrierefreiheit richten sollten, welchen Herausforderungen sich das Projektmanagement stellen muss, insbesondere welche Entwicklungs-, Projektmanagement, Modelle und Führungsstile sich für die Sicherstellung der Barrierefreiheit im IT Projektmanagement eignen. Alles über den rechtlichen Rahmen und die Einbettung des Themas Barrierefreiheit. Und außerdem, wie sie Leistungsbeschreibungen und Vergabekriterien im Sinne der IT Barrierefreiheit richtig verfassen, wie Angebote bewertet und ausgewählt werden und schließlich wie die Kompetenz des Anbieters zu prüfen ist und die Qualitätssicherung gewährleistet werden kann. Mit einem kurzen Quiz in jeder Episode regen wir Ihre Aufmerksamkeit auf ein neues, vertiefendes Thema und machen Sie aufmerksam und neugierig auf die nachfolgenden Beiträge und Informationen. Zu allen Themen erhalten Sie umfassende und weiterführende Links, Informationen und auch themenbezogene Videos in den Shownotes. Kommen wir abschließend zu unserer ersten Quizfrage. Sie steht im Zusammenhang mit dem ersten Beitrag der nächsten Episode und wird im Anschluss daran von einem unserer Teammitglieder beantwortet. Was ist der Unterschied zwischen den Begriffen Accessibility, Usability und User Experience? Antwort A: Es gibt keinen Unterschied zwischen den Begriffen Accessibility, Usability und User Experience. Antwort B: Accessibility und Usability beschreiben die Barrierefreiheit von Softwarelösungen und User Experience ist der Marketing Oberbegriff für beides. Antwort C: Während die Accessibility die technische Zugänglichkeit einer Software oder Webseite beschreibt, geht es bei Usability um die Nutzbarkeit einer Software. Bereits hier spielen Aspekte der Benutzerfreundlichkeit eine Rolle. Die User Experience umfasst das gesamte Nutzungserlebnis, also das Wie gut lässt sich eine Software nutzen und entsteht dabei vielleicht sogar etwas wie Vertrauen und Spaß bei der Nutzung? In der nächsten Episode spricht Detlef Girke mit Sarah Matthies, Frontend-Entwicklerin mit Schwerpunkt Accessibility des Unternehmens zeb-applied über die Beschäftigung mit den Begriffen Usability und Accessibility und Auswirkung auf die Unternehmenskultur bei zeb inklusive interessanter erster Tipps aus der Sicht der Entwicklerin. Im anschließenden Interview von Christoph Gesting, dem Leiter Digitale Barrierefreiheit der Quinscape GmbH, sprechen wir über das Thema Design for All und barrierefreie Apps. Dabei erhalten wir einen Einblick in bewährte Vorgehensweisen für den Einstieg in das Thema für Entwicklerinnen und Entwickler. In den Shownotes finden Sie grundsätzlich umfangreiche Quellenangaben, Tipps und Informationen rund um die Beiträge und Themen der Episoden und auch Kapitel-Timecode, da diese nicht auf jeder Podcast Plattform angezeigt werden. Wir freuen uns, wenn wir Ihr Interesse geweckt haben! Abonnieren Sie diesen Podcast und teilen Sie ihn mit Ihrem Netzwerk und folgen Sie uns auf Facebook oder Twitter. Lernen Sie uns noch besser kennen und besuchen Sie unsere Webseite unter www.projekt-iDESkmu.de. Sind Fragen offen geblieben oder haben sich neue Fragen für Sie ergeben? Dann senden Sie uns eine Nachricht. Wir freuen uns darauf! Das war die Einführung in die neue Podcast Serie KLARTEXT FÜR IT OHNE BARRIEREN zu dem Projekt iDESkmu. Mein Name ist Nadia David. Vielen Dank für Ihr Zuhören!