Amal oder Deus?
mit Martin Tomiak
29.10.2024 22 min
Zusammenfassung & Show Notes
wie hält man über 35 Jahre als Discobetreiber in Ingolstadt durch? Und was macht einen guten Wirt aus? Das und mehr frage ich Martin Tomiak, den Chef vom legendären Amadeus. Oder Amal. Oder Deus. Ganz, wie Ihr wollt.
Mit Gastwirt und Discotheken-Legende Martin Tomiak geht es um Veränderungen im Ingolstädter Nachtleben seit 1989, einschließlich wirtschaftlicher Schwierigkeiten, Auswirkungen von Veranstaltungen wie der Landesgartenschau und veränderte Ausgehgewohnheiten.
Martin teilt seine Erfahrungen und wie wichtig Spaß und Leidenschaft bei der Arbeit sind. Es wird über die Musik im Amal, neue Interpreten, die Gastronomiebranche und die Charaktereigenschaften eines guten Wirts gesprochen. Außerdem hat er noch einige Tipps für junge Menschen, die sich selbstständig machen möchten.
Zum Schluss gibt es noch Anekdoten über Hochzeiten im Amal und berühmte Gäste. Außerdem gibt es die klassischen Abschlussfragen.
Martin teilt seine Erfahrungen und wie wichtig Spaß und Leidenschaft bei der Arbeit sind. Es wird über die Musik im Amal, neue Interpreten, die Gastronomiebranche und die Charaktereigenschaften eines guten Wirts gesprochen. Außerdem hat er noch einige Tipps für junge Menschen, die sich selbstständig machen möchten.
Zum Schluss gibt es noch Anekdoten über Hochzeiten im Amal und berühmte Gäste. Außerdem gibt es die klassischen Abschlussfragen.
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Mitten durch Bayern - der #mdbpodcast
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Transkript
Heute bin ich wieder unterwegs, mitten durch Bayern.
Das Schöne an meinem Job ist, dass ich viele Menschen treffe, die außergewöhnliche Geschichten
zu erzählen haben.
Auch gleich wieder.
Ich bin Reinhard Brandl und das ist mein #mdbpodcast.
Liebe Zuhörerinnen und Zuhörer, heute treffe ich einen Mann meiner Jugend, mit dem mich
viele schöne Erinnerungen verbinden, der sich aber nicht an mich erinnern kann, weil
er mich damals wahrscheinlich gar nicht wahrgenommen hat, als einer von vielen Gästen im Amadeus,
als junger Kerl aus Eitensheim, der zum Fortgehen zuerst in'd Glocken gefahren ist und dann anschließend
ins Amadeus, beziehungsweise nach Eichstättens Dasda
Bei beiden war der Betreiber Martin Tomiak und deswegen war der für uns damals schon
eine Größe.
Heute sitze ich ihm gegenüber im Amal.
Lieber Martin, schön, dass ich da sein darf.
Hallo.
Martin, du hast 35 Jahre lang das Amadeus geführt.
Ich habe mal nachgerechnet, du warst 22, als du mit deiner ersten Disco im Amadeus angefangen
hast.
Kannst du kurz sagen, wie es dazu gekommen ist und wie man eigentlich in dem Alter auf
die Idee kommt, Discobetreiber zu werden?
Ich habe gleich mit 18 neben dem Studium angefangen, in der Gastronomie zu arbeiten.
Also ich habe eigentlich auch noch nebenbei bei meinem Onkel gearbeitet, der eine Industriepumpenfirma
gehabt hat in Kirchheim, wo ich aufgewachsen bin und habe deswegen dann auch das Maschinenbaustudium
begonnen, weil ich eigentlich hätte diese Firma vielleicht mal übernehmen sollen und
habe aber festgestellt, dass mir das in der Gastronomie doch ziemlich viel Spaß gemacht
hat.
Ich habe auch damals in einer Diskothek angefangen, das hieß Pentagon, das war so eine Großraumdisco
mit zwei Diskotheken, also so ein Schlager und so ein Mainstream-Teil und noch ein Bistro
dabei.
Das hat mir wirklich sehr viel Spaß gemacht, da zu arbeiten mit den Leuten, das ist halt
was anderes, als in einem Büro zu sitzen.
Und da ist halt auch jeder Tag irgendwie anders, eben weil die Leute jeden Tag anders sind
und irgendwie bin ich da hängen geblieben und wir haben dann schon auch andere Lokale
geplant, zum Beispiel in Erding oder haben dann mit den Brauereien telefoniert und die
haben uns halt dann mal angerufen von der Brauerei Urbanus in Pfaffenhofen, glaube ich
waren die, und haben uns hier zwei Lokale vorgeschlagen, die es dann nicht wurden und
so sind wir auf den Bambring-Kobeltkeller aufmerksam geworden und da lief dann ein paar
Monate später der Mietvertrag aus und dann haben wir das gemacht.
Hat eigentlich von Anfang an Amadeus geheißen ? Und jetzt das Geheimnis gelüftet, wie kam
der Name zustande?
Tatsächlich wegen dem Song von Falco, das war ja der erste deutschsprachige Song, der
Nummer eins wurde in Amerika und ich meine, in meinen Augen sind Namen nicht so wichtig,
man füllt den Namen mit dem auf, was man selber dort erlebt in der Gastronomie, dann
kann es heißen, wie es will, aber wenn man so einen einprägsamen Namen hat, den sich
auch jeder gleich merken kann, ist es natürlich ein Vorteil.
War es von Anfang an eine Rockdisco? Und jetzt hast du ja 35 Jahre lang Amadeus miterlebt,
35 Jahre lang Geschichte des Ingolstädter Nachtleben, kannst du mal einen kurzen Rückblick
geben in fünf Minuten, was sich eigentlich seit der Zeit und in der Zeit auch verändert
hat?
Die Anfangszeit, 1989, als wir aufgemacht haben, war eigentlich relativ ähnlich, wie es jetzt
gerade ist, also viele, viele Kneipen haben zugemacht, damals ging es der Audi auch nicht
gut, die Leute hatten kein Geld und das schlägt sich dann sofort immer in der Gastronomie
nieder, im Grunde, weil man da halt auch schnell Geld sparen kann, man geht halt nur zweimal
weg im Monat statt viermal und das Geld hat man in der Tasche, das ist auch verständlich
irgendwo.
Und dann kam auch noch dazu, dass Anfang der 90er Jahre die Landesgartenschau war, da wurden
ganz viele Häuser hier in der Innenstadt hergerichtet, wo auch Gastronomie drin war
und wurde dann natürlich aus monetären Gründen, weil es entweder verkauft wurde oder teurer
vermietet werden konnte, die Gastronomie ersetzt, also es gab dann auch relativ wenig Angebot,
aber dann ging es schon relativ gut bergauf, es war wieder mehr los in der Stadt und es
wurde dann auch immer mehr, so bis 2010 würde ich sagen, war das schon immer ganz gut und
es haben dann auch wieder mehr Lokale aufgemacht, die es jetzt heute auch schon wieder nicht
mehr gibt.
Es kommt halt auf die Leute an, wie die Leute drauf sind, Gastronomie ist rein menschenabhängig,
wenn die Leute nicht hingehen, machen die Läden zu. Das ist so einfach und da kann man
sich dann darüber beschweren, dass es nichts gibt, aber wenn man halt selber auch nicht
hingeht, dann muss man sich nicht wundern, dass es nichts gibt.
Aber es ist schon auffällig, in meiner Jugend gab es eine ganze Reihe von Diskos in Ingolstadt,
in den Umgebungen außenrum, ich habe das Gefühl, das hat sich alles irgendwie aufgehört und
das hat, glaube ich, auch nicht nur Geldgründe, sondern ich habe irgendwie das Gefühl, das
Ausgehverhalten hat sich verändert.
Ja, es ist natürlich, was sich natürlich auch durchgehend verändert hat, ist, dass
halt auch auf die jungen Leute immer mehr Druck ausgeübt wurde, also sei es beim Studium,
in der Schule, sogar am Kindergarten teilweise, es wurde immer mehr Wert darauf gelegt und
es ist auch tatsächlich, auch diese Gesundheitsgeschichte kommt natürlich auch dazu, also die Leute
sind deutlich gesundheitsbewusster geworden und da ist natürlich Alkohol jetzt nicht
so das Ding.
Aber was halt immer wieder vergessen wird von den Leuten ist, dass das auch halt ein
geistiger Ausgleich ist, mal was anderes zu machen oder mal ein bisschen wild zu sein
oder mal ein bisschen auszuflippen, das ist was, was für die geistige Gesundheit schon
eine Rolle spielt.
Und man merkt es auch tatsächlich, je weniger in der Gastronomie los ist, desto frustrierter
sind die Leute im Grunde und das war auch schon immer so.
Deine beiden großen Diskos, wir sagen mal das Amadeus und das DASDA, waren ja auch Studentenkneipen.
Oder Studentendiskos.
Hat man bei den Studenten etwas gemerkt an der Veränderung?
Ja, das war auch ein Auf und Ab.
Man muss sagen, dass natürlich auch das Studieren zwischenzeitlich mal teuer war.
Also es gab ja mal diese Studiengebühr und wenn man sich überlegt, wenn man jetzt zwei
Kinder hat, die auswärts studieren und das Semester dann schon mal 1000 Euro kostet,
dann ist natürlich kein Budget mehr da und gerade die Studenten waren ja eigentlich immer
eine Gruppe, die eigentlich wenig Geld hatte, aber das, was sie hatten, das haben sie halt
auch gerne ausgegeben.
Und das hat sich aber auch im Laufe der Zeit geändert, weil viele auch während der Corona-Zeit
haben eben Privatfeiern gelernt und das gehört natürlich den Studenten auch dazu und das
schlägt sich natürlich nieder, auch gerade in der Nachtgastronomie.
Und in anderen Städten fällt es nicht so auf.
Also wenn man sich jetzt Regensburg oder München anschaut, da ist die Uni halt viel
größer und auch nicht so eine technische Uni, wie wir sie haben.
Also es wird ja immer gesagt, ja, die Studenten in Ingolstadt, mit denen ist ja auch gar nichts
los, aber ja, die müssen halt zur Hölle auch noch mal einiges leisten, was die da tun hier
bei uns.
Und da gibt es halt was zu lernen und das muss halt dann auch gemacht werden, weil ansonsten
kann man es in der Zwischenzeit nicht mehr unendlich lange studieren, das geht nicht
wie früher.
35 Jahre, Respekt, hast du eine Disco betrieben und ich gehe mal davon aus, dass
du die meiste Zeit als Erster da warst und den Laden zugesperrt hast, oder?
Und wie hält man selber das aus?
Ich weiß nicht, ich habe mir da eigentlich nie groß Gedanken drüber gemacht.
Also es hat halt funktioniert.
Also ich habe früher ganz viel Sport gemacht, also auch in meiner Jugend, davon zehrt man
natürlich auch.
Und es ist auch, wenn einem die Sachen Spaß machen, die man macht, ist es vielleicht auch
gar keine so große Belastung an sich.
Man hat gemerkt, auch im Amadeus, ich sage es immer noch Amal, wie es früher immer so
gesagt wird.
Ja, wir hatten ja zwei Fraktionen.
Also wir hatten die Amal-Fraktion und wir hatten die Deus-Fraktion.
Also die einen sind ins Amal gegangen, die anderen ins Deus.
Ja, bei mir war es immer das Amal.
Man hat auch gemerkt, dass der Laden irgendwie eine Seele hat, ja?
Das war auch mit dir verbunden, mit deiner Liebe zum Rock, mit vielen auch Details in
der Gestaltung, mit den Gitarren an der Decke.
Das lebt natürlich.
Was war aus deiner Sicht das Erfolgsgeheimnis, dass sich in dieser schnelllebigen Zeit so
eine Disco 35 Jahre lang gehalten hat?
Vielleicht die Mischung einfach der Leute, die da waren.
Weil das in der Gastronomie ist, in der Raum eigentlich nicht so entscheidend.
In bestimmten Konzepten ist das bestimmt.
Also wenn man ein feines Restaurant hat, das ein gutes Design hat, dann zieht das bestimmt
Leute an.
Besonders in der Diskothek, also die Clubs, sind da wieder etwas anderes im Grunde und
wir haben ja immer im Grunde jeden eingelassen, solange die Leute sich benehmen konnten, durfte
jeder kommen, der wollte und das macht es dann schon auch interessant und man hat auch
oft gesehen oder bei ganz vielen Leuten gesehen, die neu nach Ingolstadt kamen oder auch zum
Arbeiten nach Ingolstadt kamen, die die ersten drei Mal alleine gekommen sind und dann halt
nicht mehr alleine waren, sondern da auch Freunde gefunden haben und das war eigentlich
auch jedes Mal so.
Also es ist niemand alleine gekommen und alleine gegangen am Ende.
Ich kann das total nachvollziehen.
Das war früher, das Amal war immer irgendwie entspannt.
Bei uns war das Thema, konntest du dann Freitag oder Samstag acuh Turnschuhe anziehen und kommst
du dann in die Disco oder fliefst Du wegen deiner Schuhe raus, das war jetzt im Amal nie der
Fall.
Sondern du bist einfach hingegangen.
Ja, das war halt das, im Gegensatz zu dieser Clubgeschichte, deswegen sage ich auch, wenn
jemand sagt, Amal war kein Club, das war eine Diskothek.
Ein Club, auch der Name nach, ist schon so gedacht gewesen, dass man dem beitreten
muss.
Man muss da irgendwas entsprechen, dass man da überhaupt hingehen darf.
Also ich finde es ja lustig, dass sich die Leute vorschreiben lassen, von einem Gastronomiebesitzer,
was sie anzuhaben haben, um Spaß zu haben.
Also hat sich mir nie erschlossen, das Ganze und deswegen war es mir auch immer positiv
egal, auch was die Leute machen, wo sie herkommen, solange sie freundlich waren oder sie mussten
ja auch nicht mehr freundlich sein, also solange sie kamen, ihr Bier getrunken haben und ich
meine, viele habe ich nicht bemerkt, ich habe immer gesagt, das sind wahrscheinlich meine
besten Gäste, die einfach kommen, ihr Bier trinken und wieder nach Hause gehen und die
du nie wahrnimmst, weil sie halt auch kein Problem sind und keine Probleme machen, auch
für die anderen Leute nicht.
Jetzt hast du ja aus der langen Zeit, gibt es ein paar Anekdoten, die du berichten kannst,
was du sagen kannst?
Okay, im Amal, gab es schon mal Hochzeit im Amal zum Beispiel?
Ja, es gab schon mehrere, auch mehrere Heiratsanträge.
Man wollte das dann auch da machen, wo man sich kennengelernt hat, dann haben wir halt
am Zigarettenautomaten ein paar Sachen aufgebaut und ja, es sind ganz viele wilde Sachen passiert.
Wir haben ja auch immer gesagt, was im Amal ist, bleibt im Amal und... aber auch ganze Hochzeitsgesellschaften,
die mit der verzogenen Braut gekommen sind und auch Fotos an denen, da wo man sich halt
kennengelernt hat, gemacht haben danach und so, das haben wir halt immer auch unterstützt.
Gab es berühmte Gäste?
Nicht so viele, der Brösel war mal da und die Toten Hosen waren mal da, Bonfire, das
ist ja - Lokalmatadore - Ingolstadt halt und ansonsten nichts bewusst.
Du hast dich zumindest räumlich verkleinert, aber du bist dir mit der Kneipe Amal jetzt
auch weiterhin treu geblieben, das sieht man, wenn man hier in diesen Raum geht.
Warum hast du diesen Schritt gemacht?
Ja, ich hatte noch Lust, einfach weiterzumachen und mich hat ein bisschen genervt in der Zeit,
wo es Amadeus zu hatte, dass mir die Musik gefehlt hat, ganz einfach und deswegen habe
ich gedacht, schauen wir mal, was es so gibt.
Wir haben uns ja ganz viele Sachen angeschaut in der Stadt, die leer waren, wo es aus verschiedenen
Gründen dann immer nicht funktioniert hat und das hat sich hier angeboten, kleiner,
günstiger und es funktioniert alles, das war ja am Ende mit Amadeus auch ein großes
Problem.
Wir hatten ja drei Jahre lang keine funktionierende Heizung oder teilweise auch kein Warmwasser
mehr.
Hier geht alles und es ist alles übersichtlich und auch einfach zu bewirtschaften, natürlich,
weil wir hatten früher 14, 15 Bars, die wir zu besetzen hatten und hier kann ich das die
meiste Zeit alleine machen.
Welche Gäste kommen?
Ganz gemischt, also wir haben auch viele neue ältere Gäste dazu geworden, muss man sagen.
In den 80er Jahren war Rock und Metal Mainstream und Leute, die jetzt 60 sind oder sogar 70,
die haben das damals halt auch gehört und in die Disko gehen, sagen sie selber, ging
halt ab einem bestimmten Alter einfach nicht mehr und aber in eine Kneipe zu gehen und
da ein paar Bier zu trinken und sich die Musik anzuhören, das kann man machen.
Und es sind natürlich viele alte Amadeus Gäste da, aber auch viele neue, viele junge
Gäste auch.
Wir stehen ja noch ganz am Anfang, lange gibt es uns ja noch nicht und viele Leute wissen
es auch noch gar nicht, dass wir hier sind und ich weiß auch gar nicht, wie ich da noch
Werbung machen soll, dass sich das ändert, aber viele wissen es halt einfach noch nicht
und die kommen halt immer vorbei und sehen, oh ihr seid da, da müssen wir auch mal vorbeigucken.
Und es ist wieder eine gute Mischung, also von jung bis alt ist alles dabei, vom Audi-Manager
bis zum Straßenfeger.
Welche Musik hört man hier nicht?
Also Schlager. Wir werden keine Freunde mehr, ich und der Schlager, das war ich nie.
Und ich meine, wenn man andere Musik hören möchte als die, die wir hier spielen, kann
man das ja überall anders tun, es gibt ja für alles mehrere Angebote, auch in Ingolstadt
und da kann man ja auch hingehen, da muss ich jetzt nicht auch noch mit einsteigen und
dasselbe machen, was alle anderen machen, das ist überhaupt nicht so mein Ding gewesen.
Kannst du mal sagen, welche Top-3-Interpreten hier im Amal meistens gespielt werden?
Naja gut, das ergibt sich im Grunde schon aus der Zeit, die es uns gibt.
Also die klassischen Rock-Bands, ich meine, wenn man sich Metallica anhört oder AC/DC
oder Bands, die es halt schon so lange gibt, auch Korn, die wir gestern gehört haben,
in Wien oder Slipknot, die haben halt schon, weiß ich was, 12, 13, 14 Alben rausgebracht
in der Zeit und schon allein die pure Menge der Songs, die da vorhanden sind, bringt natürlich
da vorne, aber es gibt auch viele neue Sachen, die sehr gut ankommen und die die jungen Leute
auch gerne hören.
Machst du die Musik hier selber?
Wir haben eine eigene Playlist, die ausschließlich von uns ist, also es ist keine, wir haben
kein Spotify oder sonst irgendwas in der Richtung und wird natürlich ständig erweitert.
Wie kommst du auf neue Interpreten?
Da ist YouTube relativ praktisch, muss man sagen, weil man bekommt ja da auch immer wieder
Vorschläge, wenn man was bestimmtes hört, dann bekommt man Vorschläge, da kann man
sich das auch gleich anhören und so springt man halt dann von einem zum nächsten und
natürlich auch auf Zuruf.
Viele Leute sind natürlich auf vielen Konzerten in ganz Deutschland unterwegs und sagen,
oh, da habe ich eine Band gesehen, die muss ich mal anhören und ich mache es halt dann
auch, also ich höre es mir dann tatsächlich auch an und dann lernt man halt auch viele
neue Sachen kennen.
Das ist ja wahnsinnig unübersichtlich geworden im Grunde, weil die Bands von früher, die
taten sich tatsächlich auch leichter, weil es diese Konkurrenz auch nicht gab und man
muss ja heute versuchen aus diesem ganzen, heute kann ja jeder ein Video drehen im Grunde,
das kostet ja auch nichts mehr und aus diesen Millionen von Videos, die es gibt, da hervorzustechen
irgendwie ist es halt deutlich schwieriger geworden.
Wobei man das Gefühl hat, dass sich immer mehr gleich anhört.
Das ist aber auch logisch.
Ich meine, wir bewegen uns in einem Zwölftonsystem und das schon seit hunderten Jahren und irgendwann
ist halt auch schon mal alles gespielt.
Das macht es heute tatsächlich auch schwieriger, was Neues zu machen.
Also wir haben in der Schule ja auch diese Mehrtonsysteme durchgenommen und selbst wenn
es sich nur ein bisschen unterscheidet, es ist halt dann gleich doch ziemlich schief
für europäische Ohren, für das, was man gewöhnt ist und man kann es wie gesagt nicht
neu erfinden.
Musik ist schon zu lange da.
Jetzt kommen wir nochmal auf dich zurück.
Du bist jetzt seit über 35 Jahren erfolgreich in der Ingolstädter Gastro-Szene.
Was würdest du denn jemandem, der jetzt Anfang 20, Anfang 30 ist, und sich in dem Bereich
selbstständig machen möchte, mit auf den Weg geben?
Eine gute Idee ist mal wichtig.
Und dass man halt das auch umsetzt.
Also es gibt hier auch ein paar gute Beispiele, wirklich gute Beispiele.
Darfst du auch welche nennen...
Zum Beispiel hier die Cocktail Bar Flo.
Das ist ein recht unauffälliger Laden eigentlich.
Das ist gar nicht weit weg, das ist in der Dolchstraße da vorne.
Der hat auch blöderweise in der Zwischenzeit eine Außenwerbung.
Früher hat das er nicht gehabt.
Ich war selber tatsächlich noch nicht dort.
Wollte aber ständig hingehen.
Aber ich vergesse es dauernd.
Ich bin oft im Weißbräuhaus oder öfters mal.
Und das ist direkt daneben.
Und dann jedes Mal, wenn ich da vorbei bin, denke ich mir, das soll eigentlich auch schon
ewig mal hingehen.
Aber von dem kriege ich ganz, ganz viele Leute sagen, dass der wahnsinnig gute Cocktails
macht und auch das teilweise übertrieben macht.
Also wo eben Leute sagen, wir könnten doch mal was ausprobieren.
Und dann hockt er sich wahrscheinlich den ganzen Tag hin und überlegt sich das, wie
man das machen könnte und so.
Und das finden die Leute halt ziemlich interessant.
Das ist ein relativ unauffälliger Laden, der aber, glaube ich, ganz gut läuft und
aber halt auch sein Konzept macht.
Ich meine, da zahlt man halt dann auch für ein Cocktail mal 20 Euro.
Aber das muss er halt auch verlangen, wenn er halt hochwertige Sachen verwendet.
Oder, wie gesagt, die Rosengasse.
Sehr schönes Lokal, auch im Stil einfach durchgezogen und läuft.
Genau so ist Taktraum, wenn man sich dessen treu ist, was man auch selber darstellen kann.
Ich meine, viele Leute versuchen ja dann irgendwas zu machen, was sie selber gar nicht sind.
Und das funktioniert in der Gastronomie, glaube ich, nicht so gut.
Welche Charaktereigenschaften und welche, ich sage mal, Wesensmerkmale muss ein guter
Wirt mitbringen?
Also normalerweise sollte man ja schon irgendwie mit Menschen umgehen können und auch ein
bisschen Ruhe bewahren können, weil man hört ja auch die unmöglichsten Meinungen.
Natürlich ist ja klar, man ist ja irgendwie so der Psychologe, der hinter der Bar steht
und jeder erzählt einem dann, ob es einen interessiert oder nicht, was er halt so denkt.
Das ist manchmal schwierig, aber ich komme im Grunde ja aus einer anderen Art von Gastronomie.
Also das Diskothekengeschäft ist schon nochmal eine Ecke anders.
Also da geht es dann eher darum, Regeln durchzusetzen und zu sortieren, wer da hingehört und wer nicht.
Und da macht man sich halt nicht unbedingt beliebt mit sowas, weil man ist eigentlich
im Grunde als Chef nur damit beschäftigt, ständig Leute rauszuschmeißen, die sich halt
auch daneben benehmen oder Drogen nehmen oder weiß der Kuckus was machen.
Und das ist was anderes, als wenn man jetzt einen bayerischen Biergarten hat.
Da muss man sich halt hinsetzen können zu den Leuten und sich unterhalten und einfach
positiv auch über die Mitarbeiter natürlich was Positives weiterzugeben, dass sich die
Leute entspannen können und eine gute Zeit haben können einfach.
Und sich nicht darum kümmern, meine Lokale sehen auch nicht umsonst so aus, wie sie aussehen.
Ich möchte auch, dass die Leute nicht das Gefühl haben, wenn sie hier reinkommen,
ich muss jetzt aufpassen, dass das Glas nicht umfällt oder es da nicht schmutzig wird,
sondern die Leute sollen eben nicht so wie zu Hause sein müssen, sondern sollen anders sein dürfen.
Einfach befreit von den Zwängen, die man so mit sich rumträgt und einfach mal Spaß haben.
Martin, jetzt haben wir schon gehört, was einen guten Wirt ausmacht.
Jetzt wollen wir dich noch näher kennenlernen.
Und wer meinen Podcast gehört hat, weiß, dass ich am Ende immer kurze Fragen stelle
mit der Bitte um eine kurze Antwort.
Sprudel oder still?
Sprudel.
Bier oder Wein?
Beides.
ACDC oder Metallica?
Beides.
Kaffee oder Tee?
Kaffee.
Lieferdienst oder selber kochen?
Selber kochen.
Langschläfer oder Frühaufsteher?
Beides.
Podcast hören oder Buch lesen?
Podcast hören.
Serien oder Filme?
Beides.
Sonnenaufgang oder Sonnenuntergang?
Sehe ich oft beides nicht im Winter.
Aber Sonnenaufgang... Sonnenuntergang ist auch okay.
Beides.
Plan oder spontan?
Spontan.
Optimist oder Pessimist?
Optimist.
Dann sind wir mal optimistisch, dass du noch eine lange Laufbahn auch als Gastronom hier
in Ingolstadt hast.
Du bist echt eine Bereicherung für die Stadt mit dem, was du geschaffen hast.
Dass du vielen, vielen Menschen tausende, wahrscheinlich Millionen Stunden geschenkt,
wo sie den Alltag vergessen konnten, sich amüsieren konnten, vielleicht den Partner
auch fürs Leben kennengelernt haben.
Und ich kann von mir reden, ohne das Amal wäre meine Jugend wahrscheinlich ein bisschen
langweiliger gewesen.
Oder ohne Dasda genauso.
Es hat irgendwie auch mit dazugehört.
Und ich wünsche dir, dass du hier in dem Laden, den du hast, auch einen etwas entspannteren,
aber auch ehrlichen und vielleicht auch ein gemütlichen, langsames Ende deiner Laufbahn
als Gastronom findest.
Das sehe ich noch nicht.
Vielleicht fängst du ja wieder an.
Ich würde mich freuen.
Und ich würde mich vor allem freuen, wenn wir uns auch mal wiedersehen würden.
Lieber Martin, schön, dass ich da sein durfte.
Alles klar, vielen Dank fürs Kommen.
Und am Ende dieser Folge hätte ich noch eine Bitte an euch.
Wenn euch der MDB-Podcast gefallen hat, dann abonniert ihn und erzählt euren Freunden davon.
Wenn ihr Ideen oder Anregungen habt, dann schreibt mir gerne eine E-Mail an reinhard.brandl.bundestag.de.
Ich mache mich jetzt wieder auf den Weg und freue mich auf die nächste Station.
Martin Tomiak
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Reinhard Brandl
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Reinhard Brandl
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