Die Stimme der Region
mit Kerstin Schulz
01.10.2024 20 min
Zusammenfassung & Show Notes
Wie ein Interview mit einer Jazz-Legende fast zu ihrem größten Alptraum geworden wäre und warum ihre Karriere mit einem Rauswurf begann, erzählt Kerstin Schulz im #mdbpodcast.
Kerstin Schulz ist die Stimme der Region Ingolstadt. Seit 27 Jahren steht sie für Radio IN am Mikrofon. Die Moderatorin und Journalistin ist aber auch leidenschaftliche Musikerin mit ihrer Band Four of a Kind.
Im #mdbpodcast spricht die Neuburgerin über Ihre musikalischen Anfänge, die mit einem Rauswurf begonnen haben, ihre Liebe zum Jazz und über Lampenfieber an einem ganz besonderen Ort. Außerdem erzählt sie, wie ein Interview mit einer Jazz-Legende fast zu ihrem größten Alptraum geworden wäre. Natürlich gibt es auch eine Kostprobe ihres musikalischen Könnens zu hören.
Radio IN im Netz: https://www.radio-in.de/
Der Birdland Jazzclub in Neuburg: https://www.birdland.de/
Radio IN im Netz: https://www.radio-in.de/
Der Birdland Jazzclub in Neuburg: https://www.birdland.de/
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Mitten durch Bayern - der #mdbpodcast
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Transkript
Heute bin ich wieder unterwegs, mitten durch Bayern.
Das Schöne an meinem Job ist, dass ich viele Menschen treffe, die außergewöhnliche Geschichten zu erzählen haben.
Auch gleich wieder.
Ich bin Reinhard Brandl und das ist mein #mdbpodcast.
Liebe Zuhörerinnen und Zuhörer, heute bin ich etwas nervös.
Weil mir gegenüber sitzt ein echter Profi.
Ich bin nur ab und zu für diesen Podcast am Mikrofon.
Mein Gast heute ist seit 27 Jahren fast täglich am Mikro.
Sie ist bekannt in der ganzen Region.
Manche sagen, sie ist die Stimme der Region.
Liebe Kerstin Schulz, herzlich willkommen in meinem Podcast.
Servus Reinhard, freut mich, dass ich hier sein darf.
Es ist mir eine Ehre.
Die meisten kennen genau diese Stimme aus dem Radio.
Aber Kerstin Schulz ist vielfältiger als nur die Radiostimme.
Sie ist vor allem auch eine bekannte Musikerin.
Wir machen uns heute gemeinsam auf den Weg, die verschiedenen Facetten der Kerstin Schulz zu erkunden.
Vielleicht haben Sie noch nicht alle gehört.
Deswegen habe ich Sie gebeten, mir eine kleine Kostprobe Ihres Könnens zu schicken.
Da hören wir jetzt mal rein.
Kiss me.
Fill my heart with song.
Let me sing forevermore.
You are all I long for.
Honey, all I worship and adore.
In other words, please be true.
In other words.
Yes, in other words.
In other words, I love you.
Kerstin, was haben wir da gerade gehört?
Ja, das ist einer meiner absoluten Lieblingssongs.
Die Band sagt schon immer, ach nee, jetzt müssen wir das echt jetzt spielen und ich mag es einfach so gerne.
Das ist nämlich ein Song, den Frank Sinatra sehr berühmt gemacht hat,
der anlässlich der Mondlandung 1969 komponiert worden ist.
Fly me to the moon.
Vom Mond zurück nach Neuburg.
Die Überleitung.
Stimmt es eigentlich, dass deine musikalische Karriere mit einem Rauswurf begonnen hat?
Ja, kann man so sagen.
Im Kinderchor habe ich schon zu tief gebrummt und bin dann rausgeflogen in der Grundschule
und habe dann aber leider jahrelang gedacht, ich kann gar nicht mehr singen
und habe erst dann später so mein musikalisches Talent dann wiederentdeckt und zwar über die Gitarre.
Ich habe zum 11. Geburtstag eine Gitarre bekommen, weil ich wollte immer gerne mal die Gitarre spielen.
Und irgendwann hat mein Bruder dann der Beatles Complete gekauft,
das ist eine ganze Notensammlung der Beatles und hat gesagt, hier, aber dann singst du auch dazu.
Und dann habe ich angefangen damit und dann habe ich in der achten Klasse vorgespielt im Musikunterricht
und dann kam ich in den Schulchor und dann ging es so durch mit meiner Karriere.
Deine tiefe Stimme ist eigentlich dein Erkennungsmerkmal, sowohl im Chor als auch im Radio.
Aber jetzt bleiben wir mal beim Chor. In welcher Tonlage singst du?
Also offiziell bin ich ein tiefer Alt, aber ich habe Jahrzehnte in den Chören, in denen ich mitgemacht habe,
immer Tenor gesungen, also die erste Männerstimme.
War immer sehr nett, mit den Jungs immer hinter den Mädels zu stehen
und war immer sehr viel lustiger, als irgendwo im Soprani rumzujodeln.
In welchen Chören hast du schon gesungen?
Oh Gott, also viel im Projektchören dann später, aber am Anfang stand eigentlich der Schulchor,
dann der Kirchenchor, der Christuskirche, dann der Madrigalkor.
Also in Neuburg ist ja viel mit Renaissance-Musik, wegen dem Schlossfest, da habe ich dann mitgemacht
und später dann auch noch in der Windrose.
Die meisten kennen dich durch deine Band, Four of a Kind, ihr macht Jazzmusik.
Wie bist du dann bei der Jazzmusik gelandet?
In der Windrose gab es immer mal wieder so Konzerte mit Gospelmusik
und da ist dann so vom Gospel zum Jazz irgendwie nicht so der nächste,
es ist der Weg nicht so weit, muss man sagen.
Und ja, dann habe ich irgendwann mal Ella Fitzgerald gehört und Frank Sinatra
und dann war ich weg in Sachen Jazz.
Also da habe ich dann einfach angefangen viel zu hören, viele andere zu entdecken
und da ging dann meine musikalische Reise hin.
Was ist für dich das Besondere an der Jazzmusik?
Die Freiheit, aber gleichzeitig die Strukturiertheit.
Also viele denken ja, wenn jetzt so ein Saxophon anfängt zu spielen,
dann weiß der gar nicht, wo der ist oder sonst irgendwas.
Aber der hält sich ja an die Form, also den Ablauf dieses Liedes, die Struktur.
Und das kriegen immer viele, die keine Ahnung haben vom Jazz, immer nicht mit
und denken, das geht hier vogelwild durch sämtliche Oktaven.
Aber es hat schon Struktur, aber man hat trotzdem Freiheit,
sich innerhalb dieser Strukturen auszutoben.
Und wenn man dann mit Leuten Musik macht, mit denen man schon sehr lange Musik macht,
wie jetzt bei mir in der Band zum Beispiel, dann kriegt man dadurch wirklich auch Flügel,
weil man während man Musik macht, neue Sachen kreiert.
Und das ist einfach nie klingt ein Lied gleich und das finde ich sehr spannend.
Wenn sich jemand dieser Musikrichtung jetzt nähern möchte,
kannst du ihm einen guten Einstiegskomponisten oder Einstiegslieder
oder einen Einstiegsort dafür empfehlen?
Einstiegslieder würde ich auch sagen, wie ich angefangen habe,
Ella Fitzgerald, Frank Sinatra, so die Klassiker.
Dann natürlich Einstiegsort, unbedingt das Birdland in Neuburg.
Also wenn da mal ein Konzert ausgeschrieben ist mit Swing,
dann kann man da glaube ich guten Gewissens hingehen,
weil da kommen wirklich ganz, ganz tolle Leute und die sind alle absolute Könner ihres Fachs.
Aber ich würde auch sehr gerne die Leute ermutigen wollen,
einfach mal zu sagen, ich gehe jetzt mal ins Konzert und höre mir das mal an.
Versuche mich mal darauf einzulassen.
Das ist bei mir auch so, mir gefällt auch nicht jedes Jazzkonzert.
Und nur weil es Jazz ist, finde ich es toll.
Aber es gibt dann manchmal immer so Momente, die einen dann schon packen können.
Und da finde ich einfach, geht einfach mal hin, probiert es mal aus.
Wir haben mit dem Birdland Jazz Club natürlich einen ganz besonderen Ort in der Region,
der nicht nur überregional, sondern auch international bekannt ist.
Viele in der Region kennen ihn aber nicht.
Möchtest du vielleicht ein paar Sätze dazu sagen, was das Besondere am Birdland ist?
Also ich kenne jetzt mittlerweile schon, dadurch, dass ich da schon lange hingehe
und selber auch schon lange Musik mache,
viele, viele Musiker, die auch zum Teil in New York schon gelebt haben.
Und die sagen, die New Yorker Musikszene kennt das Birdland in Neuburg.
Es gibt Konzerte, da kommt jemand wie letztes Jahr Kenny Barron,
zum Beispiel ein über 80-jähriger Jazzpianist,
der spielt in Neuburg ein Konzert mit einem Trio,
der kommt alleine als Pianist und dann fährt er weiter nach Mailand, Rom, Barcelona.
Aber das einzige Konzert in Deutschland gibt er im Birdland Jazz Club.
Und das ist sowas Besonderes.
Ich habe im Birdland Jazz Club Gary Mulligan gesehen, eine Legende am Saxophon.
Und am nächsten Tag ist er nach Berlin geflogen und hat in der Deutschlandhalle in Berlin gespielt.
Ja, dann denke ich, dann sitze ich doch lieber einen Meter fünfzig von ihm entfernt im Birdland
und erlebe ihn hautnah, also wirklich Weltstars.
Und der Manni Rehm hat so ein Talent, diese Musiker auszusuchen,
auch Leute, die auf dem Sprung sind zur Weltkarriere.
Samala Joy war im Birdland, die hat kurz danach zwei Grammys gewonnen.
Und die hast du gesehen und warst einen Meter fünfzig von ihr entfernt
oder vielleicht zwei Meter, wenn du ganz hinten sitzt.
Aber dann kriegst du Leute mit und das ist so faszinierend,
dieses Programm, diese Leute, die da kommen. Ganz toll.
Einfach hingehen, entdeckt es mal, Leute.
Im Birdland haben schon Weltstars gespielt, aber auch du, oder?
Ja, ich freue mich immer, weil unsere Band ist eine der wenigen regionalen Bands,
die auch mal da spielen dürfen.
Und es gibt wenige Momente in meinem Leben, wenn ich auf die Bühne gehe,
dass ich noch nervös bin, weil ich meistens weiß, was irgendwie passiert.
Und ich weiß, selbst wenn was passiert, fangen mich die Musiker auf.
Aber wenn ich im Birdland spiele, bin ich hypernervös,
weil ich einfach weiß, wo dieser Perspektivwechsel ist.
Sonst sitze ich unten und gucke auf die Bühne und auf einmal stehe ich auf der Bühne
und denke mir, was tue ich hier eigentlich und freue mich immer.
Also das ist so ein Moment, dass man da spielen darf
und dass man diese Aura mitkriegen darf als Band.
Das ist schon sehr, sehr, sehr besonders für mich, muss ich ehrlich sagen.
Das ist mein Lieblingsort, wenn wir da auftreten.
Ich bin hundenervös, aber ich liebe es.
Als Musikerin bist du mit deiner Band unterwegs,
aber ich glaube, du hast auch noch ein Programm nur mit einem Gitarristen.
Das stimmt. Der heißt zufälligerweise wie der Chef von Birdland,
nämlich auch Manni Rehm.
Und der Mann, Manni Rehm aus Dollnstein, ist ein Singer-Songwriter,
den ich seit Uni-Zeiten kenne.
Der macht so bayerisch Folk.
Und da singen wir ab und zu Sachen zusammen.
Der hat auch einen guten Inklusionssong zumal gemacht,
mit dem er ganz bekannt geworden ist.
Er hat das Dollnstein-Lied komponiert.
Und mit dem mache ich dann aber ja so Pop-Geschichten.
Also Carole King, James Taylor, Bruce Springsteen.
Einfach nur Gitarre und Gesang.
Da war ich zum Beispiel in deiner Heimat, in Eitensheim,
letzten Sonntag erst, in diesem kleinen Kulturbrauhaus.
Sehr schön.
Und deine Band, Four of a Kind, wie seid ihr zusammen gefunden?
Also Keimzelle des Ganzen war der Pianist, Jens Lohse.
Den habe ich gehört, der hatte an der Uni eine Band, ein Trio.
Dann habe ich mir immer gedacht, naja, Sängerin ganz gut, Bassist,
aber der Pianist ist toll.
Der hat immer im Kinopalast gespielt,
in Neuburg im alten Kinocafé.
Dann habe ich mich mal getraut zu fragen,
ob er mich für einen Gig mal nicht begleiten würde.
Und dann haben wir uns getroffen an der Uni.
Und innerhalb von zwei Stunden hatten wir ein Programm von zwei Stunden zusammen.
So nach dem Motto, kennst du das?
Ja, wollte ich schon immer mal spielen, von jeder Seite her.
Dann kam irgendwann ein Schlagzeuger dazu.
Der hat uns mittlerweile wieder verlassen,
aber der hat den Saxophonisten mitgebracht.
Ja, und dann habe ich noch einen Bassisten gesucht.
Und den habe ich gefunden in einem alten Kumpel von mir,
den ich von der Sommerakademie kenne in Neuburg.
Nämlich der ein studierter Cellist ist
und als Hobby bei uns Kontrabass spielt.
Der Dominik Uhrmacher, Christoph Zöllig, der Saxophonist.
Und dann irgendwann ein Schlagzeuger.
Dann habe ich mich mal getraut,
den Jazz-Förderpreisträger Ingolstads zu fragen,
nämlich Tom Diwok.
Und dann spielte Tom bei uns mit.
Und wir haben verschiedene Leute, die dann mal für andere einspringen können,
falls ein oder andere mal nicht kann.
Aber das ist so die Stammbesetzung.
Ihr tretet ja nicht so häufig auf,
aber im Jahresverlauf gibt es bestimmte Konzerte,
vor allem zu Weihnachten, auf denen man mal gewesen sein muss.
In den Musikerkreisen nennt man das immer Steady Gig.
Oft spielen wir im Herbst oder auch im Dezember im Birdland.
Das ist natürlich immer schön,
aber da kann man nicht jedes Jahr auftreten.
Das wird dann auch, aber mal gucken,
ob wir dieses Jahr wieder eine Einladung kriegen.
Dann natürlich am ersten Adventswochenende
sind wir meistens hier in Ingolstadt beim Dekanat.
Die machen immer so einen kleinen Weihnachtsmarkt.
Da spielen wir unser Jazzy Christmas Programm.
Und das ist auch traditionell immer am 23. Dezember in Neuburg.
Weil in Neuburg kann es dann nicht Weihnachten werden,
sagen manche Neuburger, wenn ich da nicht auftreten würde.
Also muss der 23. zum Ende vom Weihnachtsmarkt
Jazzy Christmas Programm.
Jetzt haben wir eine Facette der Kerstin Schulz kennengelernt.
Es gibt aber eine, die ist mindestens genauso
mit Ihrer Person verbunden,
nämlich Kerstin Schulz, die Stimme von Radio IN.
Sie ist seit 27 Jahren beim Sender
und das ist in dieser kurzlebigen Medienbranche
schon eine reife Leistung.
Wie bist du eigentlich zum Radio gekommen?
Mein Lebensweg war nicht so ganz geradlinig.
Ich habe erst studiert, habe es aber nicht fertig gemacht,
weil ich immer gedacht habe, die Bücher
wollte ich dann irgendwann nicht mehr
und wollte lieber was mit Menschen machen.
Dann habe ich zwei Jahre lang für ein Kino gearbeitet,
also insgesamt für vier Kinos.
Hab Programm gemacht, hab für ein Filmfestival mitgearbeitet
und sonst was.
Irgendwann war ich so kurz vor 30
und brauchte aber irgendwie ein Wisch,
weil in Deutschland brauchst du irgendwie ein Wisch,
dass du was bist und dass du was hast,
dass du eine Ausbildung abgeschlossen hast.
Und Radio IN sucht einen Volontär,
also einen Auszubildenden.
Und ich hatte zu dem Zeitpunkt schon ganz viel
für die Neuburger Rundschau, Konzertkritiken geschrieben,
Berichte geschrieben, hatte Kinokritiken geschrieben.
Und hab mir gedacht, naja,
schreiben kann ich ja vielleicht ganz gut,
aber so einen ganzen Stapel meiner alten Artikel
mit hingeschickt für die Bewerbungsmappe
und hab mir gedacht, naja,
vielleicht kann ich ja auch reden.
Stellte sich raus, kann ich vielleicht doch auch.
Und dann hab ich das Volontariat bekommen,
hab die Ausbildung da gemacht,
hab mich übernommen hinterher,
was damals auch nicht so war,
weil wir waren mehrere Volontäre
und nicht alle wurden übernommen
und ich durfte dann bleiben.
Und seitdem bin ich da.
Seit 27 Jahren beim Radio,
was macht für dich die Faszination von diesem Medium aus?
Man ist immer vorne dran.
Also jetzt gerade auch beim Hochwasser zum Beispiel.
Also wo kriegt man die Informationen
auf die Schnelle her aus der Region
und nicht nur den großen Überblick.
Wie sind die Pegelstände,
aber man ist immer dabei und ganz vorne dran.
Und das finde ich halt schon immer sehr schön.
Also man hat die Infos relativ schnell getaktet
und gut zubereitet, sag ich jetzt mal.
Man kann es gut anhören,
es kommt locker flockig rüber
und man hat trotzdem alle Infos
über die Region, die man braucht.
Also gerade bei einem Regionalsender wie Radio IN.
Wie hat sich das Radio verändert in den letzten Jahrzehnten?
Oh Gott, wenn ich da an die Anfänge denke,
ich bin echt mit Kassettenrekorder losmarschiert
und hab dann gehofft,
dass die Batterien halten,
weil wenn man sonst das wieder überspielt
und die Batterien waren schon ein bisschen schwach,
dann macht es so und so
und dann ist der Sound nicht so richtig gut.
Und heutzutage hast du das Aufnahmegerät
im Mikrofon schon drin,
das ist alles viel leichter geworden.
Ich habe am Anfang noch mit Tonband geschnitten.
Das wurde ja dann auch recycelt,
weil es teures Material war
und dann war vielleicht gerade da,
wo du eine Schnittstelle machst,
war schon eine und dann wurde es fünfmal überklebt
und dann kam der Gerätsverkehr drum rein und so.
Und heutzutage der digitale Schnitt
geht halt einfach super schnell und einfach.
Aber ich bin trotzdem noch froh,
dass ich mit dem Tonband schneiden gelernt habe,
weil gewisse Töne,
wenn du T hinten hast,
also hat,
dann kommt ja noch ein H hinten dran.
Und wenn man das zu eng schneidet,
was beim Digitalen gerne mal passiert,
dann klingt es einfach nicht natürlich.
Man schneidet mehr mit dem Ohr als mit dem Auge
und Leute, die digital schneiden gelernt haben,
schneiden oft nur mit dem Auge und nicht mit dem Ohr
und dann finde ich es ein bisschen schöner,
wenn man es mit dem Ohr schneidet.
Du hast wahrscheinlich in den letzten Jahren
hunderte Interview- und Gesprächspartner gehabt.
Ja.
Kannst du dich an einen besonders erinnern?
Also es waren wirklich ganz viele
und auch ganz viele Politiker
und dich habe ich ja auch mal ein paar Mal interviewt.
Und
für mich halt immer ein Highlight natürlich
als Musiker, wenn man Musiker interviewen darf.
Und bei den Ingolstädter Jazztagen
waren ja oft ganz, ganz viele tolle Leute dabei.
Und ja, also jemand wie Curtis
Stigers oder da waren ganz,
ganz verschiedenste Leute.
Mit Curtis Stigers ist mir auch wirklich was Lustiges passiert.
Und?
Erzähl, du kannst uns ja auf die Folter spannen.
Naja gut,
Curtis Stigers,
dann hatte ich irgendwie schon drei Monate vorher,
hatte ich da das grüne Licht bekommen, dass ich das Interview gekriegt habe
und ich finde den wirklich toll als Mann, als Sänger
und war dann schon, hab gedacht, ah super,
ich krieg den, ich krieg den, ich krieg den
und dann irgendwie so drei Nächte vorher hab ich geträumt,
dass mein Aufnahmegerät im Interview nicht geht.
Also bin ich zu diesem Interview gegangen, ich hatte doppeltes Kabel dabei,
doppelte Batterien dabei,
doppeltes Mikrofon dabei.
Was ich nicht doppelt hatte, weil es mich noch nie im Stich gelassen hatte,
war das Aufnahmegerät, damals ein Mini-Displayer
an sich.
Und dann sitze ich in diesem Interview,
er sitzt mir schon gegenüber, ich stöpsel mein Mikrofon an und merke
in diesem Moment, dass die Mikrofonbuchse bricht
und was natürlich dann zu Tonproblemen führt.
Und ich hab also Blut und Wasser
geschwitzt, aber das kann doch jetzt nicht wahr sein,
wegen diesem Traum vorher.
Es war wirklich so.
Und dann hat er irgendwie
gemerkt, dass ich so ein bisschen
in der Bedrohung gesaß und dann hat er gesagt,
ja was ist denn so? Und ich sag, ja, es ist kaputt gegangen.
Sagt er, okay, kannst du in einer Stunde wieder da sein?
Und dann sag ich, ja, kann ich.
Sagt er, gut, dann treffen wir uns in einer Stunde wieder genau hier
in diesem Hotelzimmer und ohne Manager
und ohne irgendwas kam er dann einfach
wieder und hat mir 25 Minuten Interview gegeben.
Und ich war
dankbar, froh und sehr glücklich,
dass ich diesem Mann meine Fragen stellen durfte.
Jetzt schauen wir mal nach vorne.
Wen möchtest du denn in Zukunft noch mal interviewen?
Oh,
ganz schwer.
Also da müsste ich mich dann schon sehr anstrengen,
weil ich bereite mich immer
sehr akribisch auf Interviews vor, aber jemanden
wie Obama fände ich sehr spannend.
Den würde ich gerne mal interviewen.
Den ehemaligen amerikanischen Präsidenten
Barack Obama.
Also du legst die Latte schon mal hoch.
Für mich war es heute schon mal ein großer Erfolg,
dass ich das Interview mit Kerstin Schulz
einigermaßen unfallfrei über die Bühne
bekommen habe. Aber bei mir am Ende
vom Podcast gibt es immer
noch etwas, wo du besonders gefordert bist.
Nämlich kurze Fragen
mit kurzen Antworten.
Das wird schwierig. Kurze Antworten.
Sprudel oder still?
Still. Süß oder herzhaft?
Beides. Kaffee oder Tee?
Auch beides. Im Winter mehr Tee.
Kaffee gehört immer dazu und guter Kaffee.
Cappuccino sterbe ich für.
Lieferdienst oder selber kochen?
Selber kochen natürlich.
Langschläfer oder Frühaufsteher?
Oh, definitiv Langschläfer.
Zeitreisen oder in die Zukunft ziehen?
Zeitreisen. Ich mag Geschichte.
Aber ich möchte nicht in anderen
Zeiten leben. Also ich kann mir jetzt nicht
vorstellen im Mittelalter zu leben oder in der Renaissance oder so.
Also alle träumen dann davon
irgendwie an einem Königshof zu sein, aber das waren
dann die wenigsten. Also das Leben
war schon hart in früheren Zeiten. Ich finde es sehr
schön hier. Podcast oder Buch?
Buch leider. Für dich?
Serien oder Filme?
Oh, beides.
Ich liebe Kino. Ich habe
eine eigene WhatsApp-Gruppe, die heißt
Kerstins Kinokomplizen. Da schreibe ich immer rein.
Ich möchte den und den Film sehen. Dann und dann.
Wer geht mit? Und dann ploppt der mal auf.
Und dann gehen wir mal zu viert, mal zu acht.
Einmal haben wir schon mal zwei Reihen voll
gemacht und waren mit 18 Mann in den Minions.
Also Kerstins Kinokomplizen.
Schöne WhatsApp-Gruppe. Freue ich mich immer drüber.
Aber Fernsehen, also in dem Sinne Streaming-Dienste,
Serien oder so, mag ich auch sehr.
Kurze Antwort.
Sorry.
Da musste ich ausholen. Das ist meine große Leidenschaft.
Film, Kino, da lebe ich für.
Das ist eine Facette, die du
vielleicht entdecken wolltest. Die hast du jetzt.
Die kennen viele nicht von mir.
Die Oscarnacht
zum Beispiel. Das ist meine heilige
Nacht. Die Oscarnacht.
Die Oscarverleihung gucke ich immer an in der Nacht.
Im englischen Original. Das ist eine meiner
Highlights im Jahr.
Wird nicht gestrichen. Ich kriege das auch
immer mit. Aber ich muss immer das Handy dann ausmachen,
weil ich kriege immer so News-Alert.
Und dann plötzlich in der Nacht kommt, zack, zack,
wer hat jetzt welchen Oscar
bekommen. Ich gebe zu,
mir reicht die Information am Morgen.
Ich muss es nicht sehen. Doch, ich finde es
super spannend, weil da passiert so viel.
Ich finde es immer ganz toll, die ganzen
Stars so hautnah zu sehen, wie sie völlig fertig
sind und heulen. Ich danke meiner Mama
und dem lieben Gott auch.
Aber es gehört einfach
dazu. Das Ganze. Also wenn man Hollywood
mag und die Hollywood filmt, dann gehört die Oscarverleihung
auch definitiv dazu.
Zwei Fragen habe ich noch. Gerne.
Sommer oder Winter?
Herbst.
Optimistin oder Pessimistin?
Definitiv Optimistin. Dann blicken wir mal
optimistisch in die Zukunft. Ich freue
mich auf Konzerte
von Kerstin Schulz. Ich freue mich, sie
im Radio zu hören.
Und ich freue mich, dich wiederzusehen.
Egal in welcher Rolle, liebe Kerstin,
schön, dass du mit dabei warst, dass du mitgemacht
hast, dass du mir die Chance gegeben hast,
dich mal zu interviewen.
Alles Gute. Vielen, vielen
Dank. War für mich auch sehr besonders, mal interviewt
zu werden, weil normal bin ich die Herrin der
Fragen. Also von daher war das jetzt sehr interessant
für mich, auch mal hier beim Podcast mitzumachen.
Und zwar auch eine Premiere für mich. Es war mein
allererster Podcast. Vielen, vielen Dank für die Einladung,
lieber Reinhard.
Und am Ende
dieser Folge hätte ich noch eine Bitte an
euch. Wenn euch der #mdbpodcast gefallen
hat, dann abonniert ihn und erzählt
euren Freunden davon. Wenn ihr Ideen oder
Anregungen habt, dann schreibt mir gerne
eine E-Mail an reinhard.brandl
at bundestag.de. Ich mache
mich jetzt wieder auf den Weg und freue mich auf die
nächste Station.
Kerstin Schulz
00:00:57
Reinhard Brandl
00:00:59
Kerstin Schulz
00:01:46
Reinhard Brandl
00:02:25
Kerstin Schulz
00:02:27
Reinhard Brandl
00:02:42
Kerstin Schulz
00:02:54
Reinhard Brandl
00:03:32
Kerstin Schulz
00:03:42
Reinhard Brandl
00:03:59
Kerstin Schulz
00:04:01
Reinhard Brandl
00:04:18
Kerstin Schulz
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Reinhard Brandl
00:04:49
Kerstin Schulz
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Reinhard Brandl
00:05:33
Kerstin Schulz
00:05:43
Reinhard Brandl
00:06:24
Kerstin Schulz
00:06:40
Reinhard Brandl
00:07:54
Kerstin Schulz
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Reinhard Brandl
00:08:40
Kerstin Schulz
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Reinhard Brandl
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Kerstin Schulz
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Reinhard Brandl
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Kerstin Schulz
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Reinhard Brandl
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Kerstin Schulz
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Reinhard Brandl
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Kerstin Schulz
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Reinhard Brandl
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Kerstin Schulz
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Reinhard Brandl
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Kerstin Schulz
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Reinhard Brandl
00:14:25
Kerstin Schulz
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Reinhard Brandl
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Kerstin Schulz
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Reinhard Brandl
00:16:13
Kerstin Schulz
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Reinhard Brandl
00:16:33
Kerstin Schulz
00:16:53
Reinhard Brandl
00:16:57
Kerstin Schulz
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Reinhard Brandl
00:17:09
Kerstin Schulz
00:17:19
Reinhard Brandl
00:17:35
Kerstin Schulz
00:17:37
Reinhard Brandl
00:17:39
Kerstin Schulz
00:17:41
Reinhard Brandl
00:18:07
Kerstin Schulz
00:18:11
Reinhard Brandl
00:18:33
Kerstin Schulz
00:18:49
Reinhard Brandl
00:19:05
Kerstin Schulz
00:19:37
Reinhard Brandl
00:19:51
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