Mitten durch Bayern

Reinhard Brandl

Feuer und Flamme für Europa

mit Angelika Niebler

02.04.2024 19 min

Zusammenfassung & Show Notes

Angelika Niebler berichtet über ihre Erfahrungen aus 25 Jahren Europaparlament, warum sie sich über einheitliche Ladekabel freut und was die EU für Landwirtschaft und Klimaschutz erreichen kann.

Am 09. Juni 2024 ist Europawahl. Seit 25 Jahren vertritt Angelika Niebler Oberbayern im Europäischen Parlament. Im #mdbpodcast erklärt die CSU-Politikerin, was sich seit ihren Anfängen in Brüssel verändert hat. Es gab gerade in den vergangenen Jahren viele Krisen und Herausforderungen. Auch die Entwicklung in den USA bereitet ihr Sorgen. Aber Europa ist für sie ein Herzensthema. Sie erklärt, wo die EU konkret das Leben der Menschen verbessern konnte.

Jeder kennt den Kabelsalat zuhause. Dank der EU gibt es künftig ein Kabel für alles. Das ist ein schöner Erfolg. 

Außerdem beantwortet sie Fragen zur Landwirtschaftspolitik, dem Green Deal und warum es spannend ist, dass nun auch 16-Jährige im Juni wählen dürfen.

Mehr zu Angelika Niebler erfahrt Ihr auf ihrer Internetseite oder auf Instagram.



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Mitten durch Bayern - der #mdbpodcast

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Transkript

Heute bin ich wieder  unterwegs mitten durch Bayern. Das schöne an meinem Job ist,  dass ich viele Menschen treffe,   die außergewöhnliche Geschichten  zu erzählen haben. Auch gleich wieder. Ich bin Reinhard  Brandl und das ist mein MdB Podcast. Sie haben Ihr Ziel erreicht. Liebe Zuhörerinnen und Zuhörer, am 9  Juni finden in Europa die Europawahlen statt.   350 Millionen Bürger aus ganz Europa sind  aufgefordert, ein neues Parlament zu wählen.   Von den 705 Mitgliedern des Europäischen  Parlaments kommen 96 aus Deutschland und   für uns in Oberbayern sitzt seit mittlerweile  25 Jahren Angelika Niebler im Europaparlament   und vertritt dort kraftvoll unsere Interessen.  Ich habe sie heute eingeladen um mit mir über   die Europawahlen aber auch um die Bedeutung des  Europäischen Parlaments für uns alle zu sprechen.   Liebe Angelika Niebler, schön dass du da bist. Ich  freue mich sehr heute im Gespräch sein zu dürfen.   Angelika, ich hab es gerade angesprochen: Du bist  mittlerweile schon seit 25 Jahren im Parlament,   hast große Erfahrung, ein großes Netzwerk.  Kannst du mal sagen, was sich in dieser Zeit   auch in Brüssel in Straßburg im Europaparlament  verändert hat? Es hat sich in den letzten 25   Jahren wahnsinnig viel getan. Ich würde mal  sagen, Europa ist so richtig zusammengewachsen.   Wir versuchen viele Sachen einfach auch gemeinsam  zu machen in Europa. Als ich ins Parlament kam,   ist gerade der Euro eingeführt worden. Damals  müde belächelt in anderen Regionen der Welt. Jetzt   haben wir 25 Jahre Euro, wir haben jetzt seit 30  Jahren einen gemeinsamen Markt, den europäischen   Binnenmarkt. Gerade unsere bayerischen Unternehmen  liefern Waren und Dienstleistungen im Wert von zig   Milliarden Euro jährlich in diesem Binnenmarkt.  Also wir profitieren sehr davon, wir haben   wahnsinnig viel für unsere Bürgerinnen und Bürger  gemacht. Wir haben die Roamingebühren abgeschafft,   dass man in ganz Europa, wenn man mit seinem  Smartphone kommuniziert, keine Aufschläge mehr   zahlen muss. Das war z. B. früher national,  was heute europäisch ist. Heute gibt's eine   europäische Arzneimittelbehörde, es gibt eine  europäische Chemikalienagentur, die Chemikalien   zulässt. Früher ist das alles national gewesen.  Wir sind im Bereich Sicherheit / Verteidigung ein   Stück weit mehr zusammengewachsen, wobei wir  da noch viel tun müssen. Und wie hat sich das   Europäische Parlament in der Zeit entwickelt? Als  ich anfing, gab es noch nicht diesen sogenannten   Vertrag von Lissabon, mit dem wir ja viele weitere  Kompetenzen auch als Parlament bekommen haben. Wir   sind jetzt mit den Mitgliedstaaten zusammen mit  nur wenige Ausnahmen Mit-Gesetzgeber geworden.   Also die Kommission macht einen Vorschlag zum  Klimaschutz, beispielsweise wie wir die Klimaziele   bis 2050 erreichen. Und dann gehen die Vorschläge  zu uns ins Parlament und in den Rat, also in dem   die Mitgliedstaaten Tagen zur Beratung. Und nur  wenn Parlament und die Mitgliedstaaten gemeinsam   zustimmen zu einem Vorschlag, dann wird der auch  Gesetz in ganz Europa für die fast 400 Millionen   Bürgerinnen und Bürger. Also früher waren wir  gelegentlich mal anhörungsberechtigt und haben   eine Meinung als Parlament abgegeben, aber jetzt  sind wir richtiger Mitgesetzgeber geworden. Und   wie gesagt, das ist, finde ich, gut, dass  wir hier auch ein Stück weit mehr Demokratie   in Europa haben, als wir das noch vor 25 Jahren  hatten. Die letzten 5 Jahre waren ja auch   deswegen so besonders, weil es so viele Krisen zu  bewältigen gab. Wie hast du das erlebt? Zu Beginn   2019, das ist schon wieder so lange her, stand ja  der Austritt Großbritanniens aus der Europäischen   Union noch auf dem auf der Tagesordnung. Also  das Brexit Referendum 2016. Wir mussten quasi   die Scheidungsvereinbarung formulieren und wir  müssten mussten mit Großbritannien dann auch,   wie wir künftig zusammenarbeiten, das ist  erfolgt in den ersten Jahren. Dann kam die   Coronakrise zwei Jahre, wo wir auch viel in  Europa gemacht haben, was ich richtig fand.   Wir haben z. B. den Impfstoff gemeinsam in Europa  für alle 27 Mitgliedstaaten organisiert. Wir haben   einen einheitlichen Covidpass verabschiedet, der  in über 60 Ländern der Welt Gültigkeit hatte. Wir   haben auch viele Mittel zur Verfügung gestellt,  dass unsere Betriebe auch in der schwierigen Zeit,   in der es ja den Lockdown gegeben hat, über  die Runden gekommen sind. Wir haben dann   die schreckliche Situation seit dem 24.  Februar jetzt gehabt mit dem Ukrainekrieg,   mit dem russischen Angriff auf die Ukraine.  Auch da - Europa hat zusammengehalten,   Europa hat über Unterstützungshilfspakete  jetzt für die Ukraine hier verabschiedet,   wir versuchen da auch gemeinsam wirklich jetzt die  Ukraine zu stärken. Was ist ein großes Thema für   Euch im Moment im Parlament? Migration ist ein  großes Thema, wo wir jetzt seit vielen Jahren   versuchen, auch in Europa vernünftige Regeln zu  finden. Ja z. B., dass wir an der Außengrenze   schon kontrollieren, wer eine Bleibeperspektive  in Europa hat und wer nicht. Also auch da hat hat   sich viel bewegt. Kannst du mal Beispiele nennen,  wie europäische Regeln ganz konkret das Leben   unserer Bürgerinnen und Bürger hier in Deutschland  vereinfachen oder verbessern? Wir haben jetzt   beschlossen, das tritt Ende dieses Jahres in  Kraft, dass es ein einheitliches Ladekabel geben   muss. Also nicht dieser Kabelsalat, den jeder  von uns kennt, für seine digitalen Geräte. Nein.   Ein Ladekabel für alles - finde ich ja eine super  Geschichte. Wir haben viele Verbraucherrechte auch   gestärkt, wenn es Entschädigung. Heute gibt bei  Verspätungen im Zugbereich, also bei der Bahn oder   im im Flug, im Flugbereich, hat man Anspruch auf  Entschädigung. Auch dass europäische Regelungen,   ja und jede und die ganzen Kennzeichnungsvorgaben,  dass man auf den Lebensmitteln feststellen kann,   welche Allergie beispielsweise durch das  ein oder andere Lebensmittel ausgelöst   werden können. Europäische Vorgaben, ja auch die  ganzen Opferschutzrechte, europäische Vorgaben,   eine einheitliche Notrufnummer 112 für ganz Europa  - Ich finde, es ist ein Riesenfortschritt. Ja,   wenn ich jetzt in Italien bin, da muss ich  nicht nachdenken, wenn ich mal Hilfe brauche.   Sondern ich rufe wie wie in Bayern auch die  112 und und Hilfe kommt. Ein Politikbereich,   der schon lange ziemlich stark auch von Europa  geregelt wird, ist die Landwirtschaft. Es ist die   Landwirtschaft natürlich bei uns jetzt gerade  auch ein großes Thema. Kannst Du mal ein paar   Sätze auch zur Landwirtschaftspolitik in Brüssel  geben und was Ihr da auch in den letzten Jahren   auch für Deutschland und für Bayern erreicht habt?  Ja, also Landwirtschaftspolitik ist europäische   Politik. Völlig richtig Reinhard und das, was in  den letzten Jahren halt hier auch immer in der   Diskussion war, war die Frage, wie auch die  Landwirtschaft zu unseren Klimaschutzzielen   beitragen kann. Da gab es ordentliche Vorschläge  aber in manchen Bereichen sind die Vorschläge   der Kommission zum Teil weit übers Ziel  hinausgeschossen und waren einfach nicht   gut. z. B. Flächenstillegungen also in Zeiten wie  durch den ukrainekrieg, wo wir schauen müssen,   dass wir die Lebensmittelproduktion in Europa  hochfahren. Da kann man einfach nicht fordern,   dass gleichzeitig Flächen stillgelegt werden.  Die Kommission hatte eine Pestizidverordnung   vorgeschlagen, die so rigoros war, dass  die Landwirte überhaupt keine Pestizide   mehr hätten, also keine Pflanzenschutzmittel  mehr hätten einsetzen können. So geht das   nicht. Ja das haben wir - Gott sei Dank  - auch im Europaparlament hier abgelehnt.   War gar nicht so leicht, dafür eine Mehrheit zu  organisieren, weil natürlich die Grünen und die   Sozialdemokraten und die Linken das unbedingt  haben wollten. Es gab zwischendurch mal den   Vorschlag, dass Restholz keine erneuerbare Energie  mehr sein soll. Da schüttelt man doch nur den Kopf   und das war natürlich für unsere über 100.000  Waldbesitzer, die wir allein in Bayern haben,   wäre das eine Katastrophe gewesen. Also warum soll  man nicht Restholz, was sonst verrottet und auch   wieder CO2 Emissionen auslöst... Warum soll man  dieses Restholz nicht energetisch verwerten und   zu Hackschnitzel verarbeiten und dergleichen?  Also es war einfach ein irrer Vorschlag und   ich bin echt froh, dass wir eine Mehrheit  auch im Parlament organisieren konnten um   den Vorschlag so zu ändern, dass das vom Tisch  ist. Das Thema Klimaschutz ist auch ein Thema,   das man klassisch natürlich auf europäischer Ebene  ansiedeln muss. Weil natürlich macht es Sinn,   dass Europa als Gesamtes klimafreundliche agiert,  um auch keine Wettbewerbsunterschiede zwischen den   Ländern zu haben. Aber auch um faktisch mehr  fürs Klima zu bewegen. Jetzt gibt's in Europa   den sogenannten Green Deal, der ist auch hoch  umstritten. Könntest du es für unsere Zuhörerinnen   und Zuhörer ein bisschen einordnen? Ja also,  wir haben uns 2019 /2020 ein Klimaschutzgesetz   gegeben. Also wir wollen bis 2050 klimaneutral  bzw. CO2 neutral werden in der Europäischen Union.   Ich finde es richtig, weil der Klimawandel ist  da und wir müssen schauen, wie wir intelligent   jetzt gegensteuern. Bei uns im Europaparlament  war nur dann die Frage, wie gehen wir es an?   Und da gibt's natürlich parteipolitisch riesen  Unterschiede. Wir von der CSU haben immer gesagt,   man muss auf neue auf Technologien setzen. Auf  Innovationen setzen. Auf intelligente Lösungen.   Wir brauchen Technologieoffenheit, wir können  nicht nur doch Verbote und rigide Vorgaben hier   dem Klimawandel begegnen. Und wie seid Ihr diese  Mammutaufgabe dann angegangen? Ganz konkret ist es   dann so gewesen, dass wir natürlich jeden Bereich  auch noch mal durchdekliniert haben. Also was kann   die Landwirtschaft machen, um CO2 Emissionen nach  unten zu fahren? Was kann der Verkehrsbereich dazu   beitragen? Was muss in der Industrie passieren,  um die Dekarbonisierung hinzukriegen? Wie muss man   denn die Energieversorgung umbauen und und und.  Also Sektor für Sektor sind wir durchgegangen und   haben eben auch da Gesetzgebung verabschiedet.  Und bist du zufrieden mit dem Ergebnis? Alles   in allem ist uns da schon ein großer Schritt  nach vorne geglückt. Aber noch mal: Wichtig ist,   dass man es intelligent macht. Ja so, wie in  USA. Auch da gibt's jetzt diesen Inflation   Reduction Act. Also ein riesen Programm, mit dem  die Industrie in USA gefördert wird, wenn sie in   nachhaltige, CO2-arme Lösungen investiert.  So muss man es machen. Man muss, finde ich,   Lust auf Klimaschutz machen. Man muss Lust  drauf machen, dass in die Richtung geforscht und   entwickelt wird und dass es da Innovationen gibt  und eben nicht kommen mit der großen Verbotskeule,   wie das bei uns manche Kolleginnen und Kollegen  auch gerne machen, die das Gefühl haben, sie   müssen den Leuten jetzt erklären, wie sie zu leben  haben. Und Sie müssen den Landwirten sagen, wie   sie ihre Felder zu bestellen haben. Und sie müssen  den Mittelständlern und den Handwerkern vorgeben,   was im Betrieb zu tun ist. Also das ist nicht  unsere Linie, sondern intelligente Lösungen sind   das, was wir brauchen. Du bist Mitglied in einem  ganz wichtigen Ausschuss für Industrieforschung   und Energie. Warst auch zwischendurch mal  Vorsitzende dieses Ausschusses. Er ist   deswegen wichtig, weil natürlich Industriepolitik  auch Wettbewerbspolitik ist und jeder versucht   natürlich, seine eigenen Interessen ein Stück  weit mit unterzubringen. Wie erlebst du das in   diesem Ausschuss, gerade auch, wenn es drum geht,  französische Interessen, deutsche Interessen,   spanische Interessen, italienische Interessen  mit in einen Ausgleich zu bringen? Man hat ja   als Europaabgeordnete immer mehrere Hüte auf.  Ich bin bayerische Abgeordnete, ich schau   aber auch, was heißt das für uns in Deutschland  und ein Stück weit ist mir Europa wahnsinnig   wichtig. Also man muss auch den europäischen  Hut aufsetzen. Ich versuche natürlich,   unsere Interessen auch so gut es irgendwie geht,  auch gerade in diesem Ausschuss durchzusetzen. Ja,   ich merke, dass manche Länder extrem aggressiv  auch ihre Interessen durchsetzen wollen. Also   z. B. unsere französischen Kolleginnen und  Kollegen. Ja, Frankreich hat eine klare Agenda,   was industriepolitisch passieren soll und versucht  das da auch einzubringen. Welche Rolle spielt denn   die Ampelkoalition gerade in Brüssel? Also da  haben wir leider momentan eine Situation, dass   Deutschland als ein sehr wenig verlässlicher  Partner wahrgenommen wird. Also in Brüssel   spricht jeder von der "German Vote", vor der  man Angst hat. Denn man weiß nie, ob das,   was einmal als Position von der Bundesregierung  und von der Ampelregierung vorgegeben wird,   auch das ist, wie dann am Schluss abgestimmt  wird. Also es gab gerade in der letzten Zeit   z. B. beim Aus für den Verbrennermotor oder jetzt  bei dem Thema Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz   diese diese unschöne Entwicklung. Erst verhandelt  man mit und bringt sich da sehr konstruktiv ein   und in der letzten Minute sagt man: Stopp und 180°  Wende. Alles retoure. Wir tragen dieses oder jenes   jetzt so nicht mit. So kann man nicht Politik in  Europa machen. Last Minute. Ich kann vielleicht   meinen Urlaub Last Minute mäßig buchen und darauf  hoffen, dass ich jetzt noch ein Schnäppchen krieg.   Aber verlässliche Politik sieht anders aus. Mit  so einer Politik, wie es die Ampel momentan macht,   verliert man wirklich jedes Vertrauen. Und für  mich ist es besonders bitter dann mit natürlich   auch extremen Einfluss auf europäischer  Ebene. Aber ich bin dankbar, Reinhard,   dass Ihr da ja in Berlin auch immer gegensteuert.  Diese Unzuverlässigkeit und dieses Chaos, was wir   in der Ampel Regierung gerade erleben,  dass Ihr das auch zum Thema macht. Ja,   es schadet uns auch in Europa. Es finden in  diesem Jahr nicht nur in Europawahlen statt   sondern auch in den USA. Das Verhältnis zu Amerika  ist zentral für uns aber auch natürlich für alle   anderen Länder in Europa. Kannst du mal etwas  beschreiben, wie Ihr momentan aus Brüssel heraus   die Entwicklung in den USA seht? Wichtig ist, wir  brauchen ein gutes transatlantisches Verhältnis   die Amerikaner sind unsere starken Verbündeten  und Partner. Sicherheitspolitisch und auch   wirtschaftlich verbinden uns die gleichen Werte  und Grundsätze. Also ich glaube schon, dass,   egal wer in USA in der Regierung ist, wir schauen  müssen, dass man eine gute partnerschaftliche   Beziehung haben. Würde uns ein Freihandelsabkommen  mit den USA in der Situation helfen?   Wir hatten ja vor Jahren die Diskussion zum TTIP,  als es dann hieß, die Chlorhühnchen würden jetzt   aus USA nach nach Deutschland zu uns nach Bayern  importiert werden. Also wir haben damals den Kopf   hingehalten und gesagt, "Wir brauchen dieses  Freihandelsabkommen". Es ist halt nicht dazu   gekommen. Die Mehrheiten waren dann andere  und heute tut uns echt leid. Es wäre schön,   wenn wir dieses Freihandelsabkommen hätten.  Dann würden wir nämlich uns leichter tun,   auch mit den Amerikanern. Weil alle Partner, die  Freihandelsabkommen mit USA abgeschlossen haben,   denen geht's jetzt besser. Da gibt's nämlich  keine Zölle und Abgaben, die zusätzlich erhoben   werden. Was kommt denn, wenn Trump wieder gewählt  wird? Ich glaube für uns ist wichtig, dass wir uns   einfach drauf einstellen, dass wir gerade für  unsere Sicherheit und für unsere Verteidigung   einfach mehr investieren müssen. Dass wir da  auch viel europäischer noch denken und handeln   müssen - egal wer im Weißen Haus sitzt. Jetzt mal  unabhängig von den USA, bist Du eher optimistisch   oder eher pessimistisch, was die weltweite  Entwicklung angeht? Ich glaube, wir müssen uns auf   harte Zeiten einstellen. Dass doch jeder erstmal  an sich selber denkt. Wir erleben das nicht nur   bei USA so, sondern auch in anderen Regionen  der Welt. Aber ich bin auch zuversichtlich,   wenn wir Europäer wie immer aus der Krise dann die  richtigen Schritte und Lehren ziehen und gerade im   Bereich Sicherheit und Verteidigung - Reinhard,  das weißt du noch besser als ich - tut sich   ja sehr viel. Da wird ja zwischenstaatlich sehr  viel organisiert gemeinsam, jetzt auch im Bereich   Sicherheit und Verteidigung beschafft, gemeinsam  entwickelt, gemeinsam hier Politik gemacht. Ja,   ich glaube, dass das genau der richtige Weg ist  und ich glaube, dass wir das die nächsten Jahre   auch so fortsetzen müssen. Bei dieser Europawahl  dürfen ja auch zum ersten Mal die 16-Jährigen   mitwählen. Was würdest du jetzt so einem  Jungwähler mit auf dem Weg geben? Also ich find es   spannend, dass jetzt mit 16 erstmals gewählt  werden kann und ich hoffe sehr, dass wirklich   unsere jungen Menschen ab 16 auch die Chance  nutzen, hier ihre Meinung auszudrücken, indem   sie zur Wahl gehen. Europa bietet unwahrscheinlich  viel für unsere jungen Leute, also diese ganzen   Austauschprogramme (über Erasmus finanziert)  sind eine tolle Sache. Dass man auch ein Teil   eines freiwilligen Dienstes beispielsweise  in einem anderen europäischen Land machen   kann - also das ist großartig und ich finde,  gerade für die jungen Leute ist es immer wichtig,   auch noch mal daran zu erinnern: Nichts fällt vom  Himmel! Sondern das, was man an Freiheiten hat,   was man erleben kann in Europa, also keine  Hindernisse, keine Hemmnisse, keine Grenzen,   eine einheitliche Währung, die wir haben, unsere  jungen Leute kennen das ja nicht anders. Aber   all das ist nicht vom Himmel gefallen. Ich merke  schon Angelika, Du bist eine glühende Europäerin.   Was macht denn diesen Kontinent für Dich so  einzigartig? Eben, dass man hier leben kann wie   man will, dass man im Rahmen der Gesetze machen  kann, was man will, dass man hier sagen kann, was   man will, ohne belangt zu werden und dass jeder  so sein kann, wie er will. Liebe Angelika, am Ende   unseres Gesprächs haben wir immer eine kurze Frage  an Dich, mit einer Bitte um eine kurze Antwort.   Am besten mit einem Wort. Okay, kurze Antworten  sind ganz schwer für mich, aber ich probier's. Frühaufsteher oder Morgenmuffel? Morgenmuffel.  Wein oder Bier? Bier. Schweinebraten oder   Gemüsebratling? Gemüsebratling. Ketchup oder Mayo?  Lieber Mayo. Hunde oder Katze? Hund. Berge oder   Meer? Berge. Sommer oder Winter? Schwierig  - beides. Sommer. Whatsappen oder Anrufen?   WhatsApp. Schneller und konkreter. Optimistin oder  Pessimistin? Große Optimistin. Liebe Angelika,   dann sind wir mal optimistisch, dass auch  die Wahl fürs nächste Europaparlament für   Dich ein Erfolg wird. Ich kann aus eigener  Erfahrung sagen, es kommt im Europaparlament   auch noch viel stärker als im Deutschen  Bundestag auf den einzelnen Abgeordneten an,   wie fachkundig er ist. Wie er in den Themen  drin ist und er hat auch die Möglichkeit,   viel für uns auch von Europa auch mit  rauszuholen. Und ich weiß, dass du   eine top ausgebildete und top vernetzte  Frau bist und ich würde mal wünschen,   dass Du auch im nächsten Europaparlament wieder  diese führende Rolle einnimmst und ich werde Dich   auf dem Weg dorthin jetzt im Wahlkampf auch weiter  unterstützen und danke Dir dass du Dir heute Zeit   genommen hast dieses Gespräch mit mir zu führen.  Reinhard, vielen Dank. Das klingt echt gut. Und am   Ende dieser Folge hätte ich noch eine Bitte an  euch: Wenn euch der MdB Podcast gefallen hat,   dann abonniert ihn und erzählt eure Freunden  davon. Wenn ihr Ideen oder Anregungen habt,   dann schreibt mir gerne eine E-Mail an  reinhard.brandl@bundestag.de - ich mache   mich jetzt wieder auf dem Weg und freue mich auf  die nächste Station. Die Route wird berechnet.

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