Feuer und Flamme für Europa
mit Angelika Niebler
02.04.2024 19 min
Zusammenfassung & Show Notes
Angelika Niebler berichtet über ihre Erfahrungen aus 25 Jahren Europaparlament, warum sie sich über einheitliche Ladekabel freut und was die EU für Landwirtschaft und Klimaschutz erreichen kann.
Am 09. Juni 2024 ist Europawahl. Seit 25 Jahren vertritt Angelika Niebler Oberbayern im Europäischen Parlament. Im #mdbpodcast erklärt die CSU-Politikerin, was sich seit ihren Anfängen in Brüssel verändert hat. Es gab gerade in den vergangenen Jahren viele Krisen und Herausforderungen. Auch die Entwicklung in den USA bereitet ihr Sorgen. Aber Europa ist für sie ein Herzensthema. Sie erklärt, wo die EU konkret das Leben der Menschen verbessern konnte.
Jeder kennt den Kabelsalat zuhause. Dank der EU gibt es künftig ein Kabel für alles. Das ist ein schöner Erfolg.
Außerdem beantwortet sie Fragen zur Landwirtschaftspolitik, dem Green Deal und warum es spannend ist, dass nun auch 16-Jährige im Juni wählen dürfen.
Mehr zu Angelika Niebler erfahrt Ihr auf ihrer Internetseite oder auf Instagram.
******
Mitten durch Bayern - der #mdbpodcast
Wenn Euch der Podcast gefallen hat, lasst mir positive Bewertungen da. Bei Apple, bei Spotify oder wo Ihr den Podcast hört.
Feedback gerne direkt an mich unter reinhard.brandl@bundestag.de
Alle Folgen und weitere Infos gibt's auf meiner Website www.mdbpodcast.de
Transkript
Heute bin ich wieder 
unterwegs mitten durch Bayern.
Das schöne an meinem Job ist, 
dass ich viele Menschen treffe,  
die außergewöhnliche Geschichten 
zu erzählen haben. Auch gleich
wieder. Ich bin Reinhard 
Brandl und das ist mein MdB
Podcast. Sie haben Ihr Ziel
erreicht. Liebe Zuhörerinnen und Zuhörer, am 9 
Juni finden in Europa die Europawahlen statt.  
350 Millionen Bürger aus ganz Europa sind 
aufgefordert, ein neues Parlament zu wählen.  
Von den 705 Mitgliedern des Europäischen 
Parlaments kommen 96 aus Deutschland und  
für uns in Oberbayern sitzt seit mittlerweile 
25 Jahren Angelika Niebler im Europaparlament  
und vertritt dort kraftvoll unsere Interessen. 
Ich habe sie heute eingeladen um mit mir über  
die Europawahlen aber auch um die Bedeutung des 
Europäischen Parlaments für uns alle zu sprechen.  
Liebe Angelika Niebler, schön dass du da bist. Ich 
freue mich sehr heute im Gespräch sein zu dürfen.  
Angelika, ich hab es gerade angesprochen: Du bist 
mittlerweile schon seit 25 Jahren im Parlament,  
hast große Erfahrung, ein großes Netzwerk. 
Kannst du mal sagen, was sich in dieser Zeit  
auch in Brüssel in Straßburg im Europaparlament 
verändert hat? Es hat sich in den letzten 25  
Jahren wahnsinnig viel getan. Ich würde mal 
sagen, Europa ist so richtig zusammengewachsen.  
Wir versuchen viele Sachen einfach auch gemeinsam 
zu machen in Europa. Als ich ins Parlament kam,  
ist gerade der Euro eingeführt worden. Damals 
müde belächelt in anderen Regionen der Welt. Jetzt  
haben wir 25 Jahre Euro, wir haben jetzt seit 30 
Jahren einen gemeinsamen Markt, den europäischen  
Binnenmarkt. Gerade unsere bayerischen Unternehmen 
liefern Waren und Dienstleistungen im Wert von zig  
Milliarden Euro jährlich in diesem Binnenmarkt. 
Also wir profitieren sehr davon, wir haben  
wahnsinnig viel für unsere Bürgerinnen und Bürger 
gemacht. Wir haben die Roamingebühren abgeschafft,  
dass man in ganz Europa, wenn man mit seinem 
Smartphone kommuniziert, keine Aufschläge mehr  
zahlen muss. Das war z. B. früher national, 
was heute europäisch ist. Heute gibt's eine  
europäische Arzneimittelbehörde, es gibt eine 
europäische Chemikalienagentur, die Chemikalien  
zulässt. Früher ist das alles national gewesen. 
Wir sind im Bereich Sicherheit / Verteidigung ein  
Stück weit mehr zusammengewachsen, wobei wir 
da noch viel tun müssen. Und wie hat sich das  
Europäische Parlament in der Zeit entwickelt? Als 
ich anfing, gab es noch nicht diesen sogenannten  
Vertrag von Lissabon, mit dem wir ja viele weitere 
Kompetenzen auch als Parlament bekommen haben. Wir  
sind jetzt mit den Mitgliedstaaten zusammen mit 
nur wenige Ausnahmen Mit-Gesetzgeber geworden.  
Also die Kommission macht einen Vorschlag zum 
Klimaschutz, beispielsweise wie wir die Klimaziele  
bis 2050 erreichen. Und dann gehen die Vorschläge 
zu uns ins Parlament und in den Rat, also in dem  
die Mitgliedstaaten Tagen zur Beratung. Und nur 
wenn Parlament und die Mitgliedstaaten gemeinsam  
zustimmen zu einem Vorschlag, dann wird der auch 
Gesetz in ganz Europa für die fast 400 Millionen  
Bürgerinnen und Bürger. Also früher waren wir 
gelegentlich mal anhörungsberechtigt und haben  
eine Meinung als Parlament abgegeben, aber jetzt 
sind wir richtiger Mitgesetzgeber geworden. Und  
wie gesagt, das ist, finde ich, gut, dass 
wir hier auch ein Stück weit mehr Demokratie  
in Europa haben, als wir das noch vor 25 Jahren 
hatten. Die letzten 5 Jahre waren ja auch  
deswegen so besonders, weil es so viele Krisen zu 
bewältigen gab. Wie hast du das erlebt? Zu Beginn  
2019, das ist schon wieder so lange her, stand ja 
der Austritt Großbritanniens aus der Europäischen  
Union noch auf dem auf der Tagesordnung. Also 
das Brexit Referendum 2016. Wir mussten quasi  
die Scheidungsvereinbarung formulieren und wir 
müssten mussten mit Großbritannien dann auch,  
wie wir künftig zusammenarbeiten, das ist 
erfolgt in den ersten Jahren. Dann kam die  
Coronakrise zwei Jahre, wo wir auch viel in 
Europa gemacht haben, was ich richtig fand.  
Wir haben z. B. den Impfstoff gemeinsam in Europa 
für alle 27 Mitgliedstaaten organisiert. Wir haben  
einen einheitlichen Covidpass verabschiedet, der 
in über 60 Ländern der Welt Gültigkeit hatte. Wir  
haben auch viele Mittel zur Verfügung gestellt, 
dass unsere Betriebe auch in der schwierigen Zeit,  
in der es ja den Lockdown gegeben hat, über 
die Runden gekommen sind. Wir haben dann  
die schreckliche Situation seit dem 24. 
Februar jetzt gehabt mit dem Ukrainekrieg,  
mit dem russischen Angriff auf die Ukraine. 
Auch da - Europa hat zusammengehalten,  
Europa hat über Unterstützungshilfspakete 
jetzt für die Ukraine hier verabschiedet,  
wir versuchen da auch gemeinsam wirklich jetzt die 
Ukraine zu stärken. Was ist ein großes Thema für  
Euch im Moment im Parlament? Migration ist ein 
großes Thema, wo wir jetzt seit vielen Jahren  
versuchen, auch in Europa vernünftige Regeln zu 
finden. Ja z. B., dass wir an der Außengrenze  
schon kontrollieren, wer eine Bleibeperspektive 
in Europa hat und wer nicht. Also auch da hat hat  
sich viel bewegt. Kannst du mal Beispiele nennen, 
wie europäische Regeln ganz konkret das Leben  
unserer Bürgerinnen und Bürger hier in Deutschland 
vereinfachen oder verbessern? Wir haben jetzt  
beschlossen, das tritt Ende dieses Jahres in 
Kraft, dass es ein einheitliches Ladekabel geben  
muss. Also nicht dieser Kabelsalat, den jeder 
von uns kennt, für seine digitalen Geräte. Nein.  
Ein Ladekabel für alles - finde ich ja eine super 
Geschichte. Wir haben viele Verbraucherrechte auch  
gestärkt, wenn es Entschädigung. Heute gibt bei 
Verspätungen im Zugbereich, also bei der Bahn oder  
im im Flug, im Flugbereich, hat man Anspruch auf 
Entschädigung. Auch dass europäische Regelungen,  
ja und jede und die ganzen Kennzeichnungsvorgaben, 
dass man auf den Lebensmitteln feststellen kann,  
welche Allergie beispielsweise durch das 
ein oder andere Lebensmittel ausgelöst  
werden können. Europäische Vorgaben, ja auch die 
ganzen Opferschutzrechte, europäische Vorgaben,  
eine einheitliche Notrufnummer 112 für ganz Europa 
- Ich finde, es ist ein Riesenfortschritt. Ja,  
wenn ich jetzt in Italien bin, da muss ich 
nicht nachdenken, wenn ich mal Hilfe brauche.  
Sondern ich rufe wie wie in Bayern auch die 
112 und und Hilfe kommt. Ein Politikbereich,  
der schon lange ziemlich stark auch von Europa 
geregelt wird, ist die Landwirtschaft. Es ist die  
Landwirtschaft natürlich bei uns jetzt gerade 
auch ein großes Thema. Kannst Du mal ein paar  
Sätze auch zur Landwirtschaftspolitik in Brüssel 
geben und was Ihr da auch in den letzten Jahren  
auch für Deutschland und für Bayern erreicht habt? 
Ja, also Landwirtschaftspolitik ist europäische  
Politik. Völlig richtig Reinhard und das, was in 
den letzten Jahren halt hier auch immer in der  
Diskussion war, war die Frage, wie auch die 
Landwirtschaft zu unseren Klimaschutzzielen  
beitragen kann. Da gab es ordentliche Vorschläge 
aber in manchen Bereichen sind die Vorschläge  
der Kommission zum Teil weit übers Ziel 
hinausgeschossen und waren einfach nicht  
gut. z. B. Flächenstillegungen also in Zeiten wie 
durch den ukrainekrieg, wo wir schauen müssen,  
dass wir die Lebensmittelproduktion in Europa 
hochfahren. Da kann man einfach nicht fordern,  
dass gleichzeitig Flächen stillgelegt werden. 
Die Kommission hatte eine Pestizidverordnung  
vorgeschlagen, die so rigoros war, dass 
die Landwirte überhaupt keine Pestizide  
mehr hätten, also keine Pflanzenschutzmittel 
mehr hätten einsetzen können. So geht das  
nicht. Ja das haben wir - Gott sei Dank 
- auch im Europaparlament hier abgelehnt.  
War gar nicht so leicht, dafür eine Mehrheit zu 
organisieren, weil natürlich die Grünen und die  
Sozialdemokraten und die Linken das unbedingt 
haben wollten. Es gab zwischendurch mal den  
Vorschlag, dass Restholz keine erneuerbare Energie 
mehr sein soll. Da schüttelt man doch nur den Kopf  
und das war natürlich für unsere über 100.000 
Waldbesitzer, die wir allein in Bayern haben,  
wäre das eine Katastrophe gewesen. Also warum soll 
man nicht Restholz, was sonst verrottet und auch  
wieder CO2 Emissionen auslöst... Warum soll man 
dieses Restholz nicht energetisch verwerten und  
zu Hackschnitzel verarbeiten und dergleichen? 
Also es war einfach ein irrer Vorschlag und  
ich bin echt froh, dass wir eine Mehrheit 
auch im Parlament organisieren konnten um  
den Vorschlag so zu ändern, dass das vom Tisch 
ist. Das Thema Klimaschutz ist auch ein Thema,  
das man klassisch natürlich auf europäischer Ebene 
ansiedeln muss. Weil natürlich macht es Sinn,  
dass Europa als Gesamtes klimafreundliche agiert, 
um auch keine Wettbewerbsunterschiede zwischen den  
Ländern zu haben. Aber auch um faktisch mehr 
fürs Klima zu bewegen. Jetzt gibt's in Europa  
den sogenannten Green Deal, der ist auch hoch 
umstritten. Könntest du es für unsere Zuhörerinnen  
und Zuhörer ein bisschen einordnen? Ja also, 
wir haben uns 2019 /2020 ein Klimaschutzgesetz  
gegeben. Also wir wollen bis 2050 klimaneutral 
bzw. CO2 neutral werden in der Europäischen Union.  
Ich finde es richtig, weil der Klimawandel ist 
da und wir müssen schauen, wie wir intelligent  
jetzt gegensteuern. Bei uns im Europaparlament 
war nur dann die Frage, wie gehen wir es an?  
Und da gibt's natürlich parteipolitisch riesen 
Unterschiede. Wir von der CSU haben immer gesagt,  
man muss auf neue auf Technologien setzen. Auf 
Innovationen setzen. Auf intelligente Lösungen.  
Wir brauchen Technologieoffenheit, wir können 
nicht nur doch Verbote und rigide Vorgaben hier  
dem Klimawandel begegnen. Und wie seid Ihr diese 
Mammutaufgabe dann angegangen? Ganz konkret ist es  
dann so gewesen, dass wir natürlich jeden Bereich 
auch noch mal durchdekliniert haben. Also was kann  
die Landwirtschaft machen, um CO2 Emissionen nach 
unten zu fahren? Was kann der Verkehrsbereich dazu  
beitragen? Was muss in der Industrie passieren, 
um die Dekarbonisierung hinzukriegen? Wie muss man  
denn die Energieversorgung umbauen und und und. 
Also Sektor für Sektor sind wir durchgegangen und  
haben eben auch da Gesetzgebung verabschiedet. 
Und bist du zufrieden mit dem Ergebnis? Alles  
in allem ist uns da schon ein großer Schritt 
nach vorne geglückt. Aber noch mal: Wichtig ist,  
dass man es intelligent macht. Ja so, wie in 
USA. Auch da gibt's jetzt diesen Inflation  
Reduction Act. Also ein riesen Programm, mit dem 
die Industrie in USA gefördert wird, wenn sie in  
nachhaltige, CO2-arme Lösungen investiert. 
So muss man es machen. Man muss, finde ich,  
Lust auf Klimaschutz machen. Man muss Lust 
drauf machen, dass in die Richtung geforscht und  
entwickelt wird und dass es da Innovationen gibt 
und eben nicht kommen mit der großen Verbotskeule,  
wie das bei uns manche Kolleginnen und Kollegen 
auch gerne machen, die das Gefühl haben, sie  
müssen den Leuten jetzt erklären, wie sie zu leben 
haben. Und Sie müssen den Landwirten sagen, wie  
sie ihre Felder zu bestellen haben. Und sie müssen 
den Mittelständlern und den Handwerkern vorgeben,  
was im Betrieb zu tun ist. Also das ist nicht 
unsere Linie, sondern intelligente Lösungen sind  
das, was wir brauchen. Du bist Mitglied in einem 
ganz wichtigen Ausschuss für Industrieforschung  
und Energie. Warst auch zwischendurch mal 
Vorsitzende dieses Ausschusses. Er ist  
deswegen wichtig, weil natürlich Industriepolitik 
auch Wettbewerbspolitik ist und jeder versucht  
natürlich, seine eigenen Interessen ein Stück 
weit mit unterzubringen. Wie erlebst du das in  
diesem Ausschuss, gerade auch, wenn es drum geht, 
französische Interessen, deutsche Interessen,  
spanische Interessen, italienische Interessen 
mit in einen Ausgleich zu bringen? Man hat ja  
als Europaabgeordnete immer mehrere Hüte auf. 
Ich bin bayerische Abgeordnete, ich schau  
aber auch, was heißt das für uns in Deutschland 
und ein Stück weit ist mir Europa wahnsinnig  
wichtig. Also man muss auch den europäischen 
Hut aufsetzen. Ich versuche natürlich,  
unsere Interessen auch so gut es irgendwie geht, 
auch gerade in diesem Ausschuss durchzusetzen. Ja,  
ich merke, dass manche Länder extrem aggressiv 
auch ihre Interessen durchsetzen wollen. Also  
z. B. unsere französischen Kolleginnen und 
Kollegen. Ja, Frankreich hat eine klare Agenda,  
was industriepolitisch passieren soll und versucht 
das da auch einzubringen. Welche Rolle spielt denn  
die Ampelkoalition gerade in Brüssel? Also da 
haben wir leider momentan eine Situation, dass  
Deutschland als ein sehr wenig verlässlicher 
Partner wahrgenommen wird. Also in Brüssel  
spricht jeder von der "German Vote", vor der 
man Angst hat. Denn man weiß nie, ob das,  
was einmal als Position von der Bundesregierung 
und von der Ampelregierung vorgegeben wird,  
auch das ist, wie dann am Schluss abgestimmt 
wird. Also es gab gerade in der letzten Zeit  
z. B. beim Aus für den Verbrennermotor oder jetzt 
bei dem Thema Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz  
diese diese unschöne Entwicklung. Erst verhandelt 
man mit und bringt sich da sehr konstruktiv ein  
und in der letzten Minute sagt man: Stopp und 180° 
Wende. Alles retoure. Wir tragen dieses oder jenes  
jetzt so nicht mit. So kann man nicht Politik in 
Europa machen. Last Minute. Ich kann vielleicht  
meinen Urlaub Last Minute mäßig buchen und darauf 
hoffen, dass ich jetzt noch ein Schnäppchen krieg.  
Aber verlässliche Politik sieht anders aus. Mit 
so einer Politik, wie es die Ampel momentan macht,  
verliert man wirklich jedes Vertrauen. Und für 
mich ist es besonders bitter dann mit natürlich  
auch extremen Einfluss auf europäischer 
Ebene. Aber ich bin dankbar, Reinhard,  
dass Ihr da ja in Berlin auch immer gegensteuert. 
Diese Unzuverlässigkeit und dieses Chaos, was wir  
in der Ampel Regierung gerade erleben, 
dass Ihr das auch zum Thema macht. Ja,  
es schadet uns auch in Europa. Es finden in 
diesem Jahr nicht nur in Europawahlen statt  
sondern auch in den USA. Das Verhältnis zu Amerika 
ist zentral für uns aber auch natürlich für alle  
anderen Länder in Europa. Kannst du mal etwas 
beschreiben, wie Ihr momentan aus Brüssel heraus  
die Entwicklung in den USA seht? Wichtig ist, wir 
brauchen ein gutes transatlantisches Verhältnis  
die Amerikaner sind unsere starken Verbündeten 
und Partner. Sicherheitspolitisch und auch  
wirtschaftlich verbinden uns die gleichen Werte 
und Grundsätze. Also ich glaube schon, dass,  
egal wer in USA in der Regierung ist, wir schauen 
müssen, dass man eine gute partnerschaftliche  
Beziehung haben. Würde uns ein Freihandelsabkommen 
mit den USA in der Situation helfen?  
Wir hatten ja vor Jahren die Diskussion zum TTIP, 
als es dann hieß, die Chlorhühnchen würden jetzt  
aus USA nach nach Deutschland zu uns nach Bayern 
importiert werden. Also wir haben damals den Kopf  
hingehalten und gesagt, "Wir brauchen dieses 
Freihandelsabkommen". Es ist halt nicht dazu  
gekommen. Die Mehrheiten waren dann andere 
und heute tut uns echt leid. Es wäre schön,  
wenn wir dieses Freihandelsabkommen hätten. 
Dann würden wir nämlich uns leichter tun,  
auch mit den Amerikanern. Weil alle Partner, die 
Freihandelsabkommen mit USA abgeschlossen haben,  
denen geht's jetzt besser. Da gibt's nämlich 
keine Zölle und Abgaben, die zusätzlich erhoben  
werden. Was kommt denn, wenn Trump wieder gewählt 
wird? Ich glaube für uns ist wichtig, dass wir uns  
einfach drauf einstellen, dass wir gerade für 
unsere Sicherheit und für unsere Verteidigung  
einfach mehr investieren müssen. Dass wir da 
auch viel europäischer noch denken und handeln  
müssen - egal wer im Weißen Haus sitzt. Jetzt mal 
unabhängig von den USA, bist Du eher optimistisch  
oder eher pessimistisch, was die weltweite 
Entwicklung angeht? Ich glaube, wir müssen uns auf  
harte Zeiten einstellen. Dass doch jeder erstmal 
an sich selber denkt. Wir erleben das nicht nur  
bei USA so, sondern auch in anderen Regionen 
der Welt. Aber ich bin auch zuversichtlich,  
wenn wir Europäer wie immer aus der Krise dann die 
richtigen Schritte und Lehren ziehen und gerade im  
Bereich Sicherheit und Verteidigung - Reinhard, 
das weißt du noch besser als ich - tut sich  
ja sehr viel. Da wird ja zwischenstaatlich sehr 
viel organisiert gemeinsam, jetzt auch im Bereich  
Sicherheit und Verteidigung beschafft, gemeinsam 
entwickelt, gemeinsam hier Politik gemacht. Ja,  
ich glaube, dass das genau der richtige Weg ist 
und ich glaube, dass wir das die nächsten Jahre  
auch so fortsetzen müssen. Bei dieser Europawahl 
dürfen ja auch zum ersten Mal die 16-Jährigen  
mitwählen. Was würdest du jetzt so einem 
Jungwähler mit auf dem Weg geben? Also ich find es  
spannend, dass jetzt mit 16 erstmals gewählt 
werden kann und ich hoffe sehr, dass wirklich  
unsere jungen Menschen ab 16 auch die Chance 
nutzen, hier ihre Meinung auszudrücken, indem  
sie zur Wahl gehen. Europa bietet unwahrscheinlich 
viel für unsere jungen Leute, also diese ganzen  
Austauschprogramme (über Erasmus finanziert) 
sind eine tolle Sache. Dass man auch ein Teil  
eines freiwilligen Dienstes beispielsweise 
in einem anderen europäischen Land machen  
kann - also das ist großartig und ich finde, 
gerade für die jungen Leute ist es immer wichtig,  
auch noch mal daran zu erinnern: Nichts fällt vom 
Himmel! Sondern das, was man an Freiheiten hat,  
was man erleben kann in Europa, also keine 
Hindernisse, keine Hemmnisse, keine Grenzen,  
eine einheitliche Währung, die wir haben, unsere 
jungen Leute kennen das ja nicht anders. Aber  
all das ist nicht vom Himmel gefallen. Ich merke 
schon Angelika, Du bist eine glühende Europäerin.  
Was macht denn diesen Kontinent für Dich so 
einzigartig? Eben, dass man hier leben kann wie  
man will, dass man im Rahmen der Gesetze machen 
kann, was man will, dass man hier sagen kann, was  
man will, ohne belangt zu werden und dass jeder 
so sein kann, wie er will. Liebe Angelika, am Ende  
unseres Gesprächs haben wir immer eine kurze Frage 
an Dich, mit einer Bitte um eine kurze Antwort.  
Am besten mit einem Wort. Okay, kurze Antworten 
sind ganz schwer für mich, aber ich probier's.
Frühaufsteher oder Morgenmuffel? Morgenmuffel. 
Wein oder Bier? Bier. Schweinebraten oder  
Gemüsebratling? Gemüsebratling. Ketchup oder Mayo? 
Lieber Mayo. Hunde oder Katze? Hund. Berge oder  
Meer? Berge. Sommer oder Winter? Schwierig 
- beides. Sommer. Whatsappen oder Anrufen?  
WhatsApp. Schneller und konkreter. Optimistin oder 
Pessimistin? Große Optimistin. Liebe Angelika,  
dann sind wir mal optimistisch, dass auch 
die Wahl fürs nächste Europaparlament für  
Dich ein Erfolg wird. Ich kann aus eigener 
Erfahrung sagen, es kommt im Europaparlament  
auch noch viel stärker als im Deutschen 
Bundestag auf den einzelnen Abgeordneten an,  
wie fachkundig er ist. Wie er in den Themen 
drin ist und er hat auch die Möglichkeit,  
viel für uns auch von Europa auch mit 
rauszuholen. Und ich weiß, dass du  
eine top ausgebildete und top vernetzte 
Frau bist und ich würde mal wünschen,  
dass Du auch im nächsten Europaparlament wieder 
diese führende Rolle einnimmst und ich werde Dich  
auf dem Weg dorthin jetzt im Wahlkampf auch weiter 
unterstützen und danke Dir dass du Dir heute Zeit  
genommen hast dieses Gespräch mit mir zu führen. 
Reinhard, vielen Dank. Das klingt echt gut. Und am  
Ende dieser Folge hätte ich noch eine Bitte an 
euch: Wenn euch der MdB Podcast gefallen hat,  
dann abonniert ihn und erzählt eure Freunden 
davon. Wenn ihr Ideen oder Anregungen habt,  
dann schreibt mir gerne eine E-Mail an 
reinhard.brandl@bundestag.de - ich mache  
mich jetzt wieder auf dem Weg und freue mich auf 
die nächste Station. Die Route wird berechnet.
Feedback geben
Dir gefällt der Podcast und Du möchtest das mal loswerden? Du hast Tipps für neue Themen oder magst über den Inhalt bestimmter Folgen diskutieren? Dann wähle im Formular die jeweilige Episode aus und schreib uns eine Nachricht. Vielen Dank für Dein Feedback!
