In der Schatzkammer
mit Claudia Grund
17.09.2024 23 min
Zusammenfassung & Show Notes
Claudia Grund zeigt mir die Schatzkammer des Domschatz- und Diözesanmuseums in Eichstätt.
Das Eichstätter Domschatz- und Diözesanmuseum ist nicht nur architektonisch ein Höhepunkt, sondern gibt Einblicke in die beeindruckende Geschichte des Bistums Eichstätts. Leiterin Claudia Grund hat ihre Schatzkammer geöffnet.
Im #mdbpocast erzählt sie von der Schädeldecke des heiligen Willibalds, wertvollen Teppichen aus dem Kloster St. Walburg und weiteren Kunstschätzen als Ausdruck der Frömmigkeit, die es im Museum zu sehen gibt.
Außerdem verrät Claudia Grund ihre Lieblingsexponate und spricht über die aktuelle Sonderausstellung anlässlich des 100. Geburtstags von Karljosef Schattner. Mit Schattner wiederum verbindet auch Reinhard Brandl eine ganz besondere Erinnerung.
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Mitten durch Bayern - der #mdbpodcast
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Transkript
Heute bin ich wieder unterwegs, "Mitten durch Bayern".
Das Schöne an meinem Job ist, dass ich viele Menschen treffe, die außergewöhnliche Geschichten
zu erzählen haben.
Auch gleich wieder.
Ich bin Reinhard Brandl und das ist mein MdB-Podcast.
Liebe Zuhörerinnen und Zuhörer, die Aufnahme dieses Podcasts war mir ein besonderes Herzensanliegen.
Ich bin dafür nach Eichstätt gefahren und habe einen echten Schatz besucht, nämlich
hier im Domschatz und Diözesanmuseum.
Das Museum liegt mitten in Eichstätt, verbunden mit dem Eichstätter Dom.
Die Eichstätter kennen es natürlich, aber viele kennen es auch nicht und wissen nicht,
was sich hier hinter diesen dicken Mauern alles verbirgt.
Es wird dokumentiert, die Geschichte der Diözese Eichstätt, beginnend mit dem heiligen Willibald
bis in die Neuzeit.
Und ich freue mich ganz besonders, heute eine exklusive Führung bekommen zu haben, von
nämlich Claudia Grund, der Leiterin des Museums.
Liebe Claudia, schön, dass ich heute bei dir sein darf.
Aber gerne doch, ich freue mich sehr.
Für mich das Besondere am Museum ist auch seine zeitlose Architektur.
Sie wurde geschaffen von Karl-Josef Schattner, einem berühmten Eichstätter Architekten,
der leider 2012 verstorben ist und dann dessen hundertsten Geburtstag wir diese Tage auch
erinnern. Man geht hoch vom Eingang über eine Treppe in den dritten Stock.
Dort erwartet einen dann eine symbolische Tresortür, die sozusagen den Eingang zum
Museum bildet.
Liebe Claudia, kannst du uns mal ein paar Einblicke geben, was sich hinter dieser Tür
denn alles befindet, was die Besucher hier im Museum erwartet?
Eigentlich geht es mit den Kunstwerken ja im Treppenhaus los.
Also das beschwerliche Steigen wird einem insofern leichter gemacht, als da schon was
zu sehen gibt. Hinter der eigentlichen Eingangstür haben wir den Bistumssaal.
Das ist das Dachgeschoss eines ehemaligen Getreidespeichers aus dem 18.
Jahrhundert, wo wir normalerweise etwas über das Bistum selber erzählen, seine
Institutionen, über die Pfarrer, die Volksfrämmigkeit, aber vor allem auch die
Bischöfe und die Klöster, wo wir aber auch dann Sonderausstellungen präsentieren.
Und dann gibt es aber auch einen zweiten Teil des Museums, in einem etwas vornehmeren
Teil aus der Barockzeit, wo die verschiedensten Kunstwerke platziert sind, wobei
damals schon vor 40 Jahren die Maxime war Klasse vormasse.
Deswegen darf jedes Kunstwerk für sich da wunderschön wirken.
Die Geschichte des Bistums Eichstätt beginnt eigentlich mit dem Heiligen Willibald.
Habt ihr von dem auch was?
Oh ja, seit kurzem sogar was ganz Besonderes.
Die wertvollste Reliquie des Heiligen ist ja seine Schädeldecke und die befindet sich
in einem wunderschönen Reliquia aus dem 18.
Jahrhundert, das normalerweise immer im Tresor des Domes aufbewahrt wurde und nur zur
Willibaldswoche hervorgeholt wird.
Und im letzten Jahr hatten wir eine Sonderausstellung über die Barockzeit, hatten die
Reliquie ausgeliehen und haben es gewagt, ob wir sie auf Dauer haben dürfen.
Und der Domdekan und das Domkapitel haben uns die Erlaubnis gegeben und so dürfen wir
diese Reliquie jetzt hier präsentieren.
Der wohl bekannteste Bischof von Eichstätt ist natürlich der Heilige Willibald, der
Bistumsgründer.
Aber es ging natürlich ein weiter Weg, bis wir jetzt zu Bischof Hanke gekommen sind.
Magst du mal vielleicht ein, zwei Bischöfe nennen, die das Bistum Eichstätt ganz
besonders geprägt haben?
Einer der bedeutendsten ist natürlich Bischof Gundekar II., dem wir zum Beispiel das
Aussehen der heutigen Domtürme verdanken, der unglaublich viele Kirchen auch in der
Diözese geweiht hat.
Der lebt im 12.
Jahrhundert. Dann sicherlich bedeutsam Bischof Wilhelm von Reichenau, der um 1500
lebt, unter dem Eichstätt ein richtiger Ort des Humanismus wird, also wo wirklich
bedeutende Gelehrte hier auch tätig sind und dem wir am Dom, wer es kennt, das schöne
Mortuarium verdanken.
Dann haben wir Johann Konrad von Gemmingen, unsere Willibaldsburg, die ja gerade durch
die Presse ging, weil wieder Teile eingeweiht worden sind.
Da ist von ihm dieser herrliche, große Gemmingen-Bau, dieser Renaissance-Bau
errichtet worden. Und fast jeder, man möchte fast sagen weltweit, kennt den
sogenannten Hortus Eystettensis.
Er hat da einen botanischen Garten anlegen lassen und der ist in Buchform verewigt
worden. Und diese Blätter gibt es eigentlich weltweit.
Und von Gemmingen übrigens ist ganz interessant, der hat eine ganz große
Kunstsammlung besessen und die aber fast komplett verloren ist.
Berühmt war eine Monstranz, die er anfertigen hat lassen, die reichst mit
Edelsteinen, Perlen geschmückt war.
Die wurde bei der Säkularisation verpfändet und Teile davon gibt es noch.
Denn die Edelsteine wurden für die Krone der bayerischen Königinnen verwendet.
Und ein Bischof vielleicht, der für das heutige Eichstätt sehr wichtig ist, war
Marquardt II. Schenk von Castell, denn als Eichstätt 1634 ja fast komplett
zerstört wird im Dreißigjährigen Krieg, befeuert er hier ganz gezielt den
Wiederaufbau durch Steuererlässe, eröffnet die Wälder für die Bürger,
eröffnet die Steinbrüche, um dafür zu sorgen, dass die Stadt so schnell wie
möglich wieder ersteht.
Aber es hat trotzdem recht lange gedauert.
Es gibt Berichte 30 Jahre nach dieser Zerstörung, wo zum Beispiel am
Leonrodplatz immer noch die ausgebrannten Häuser stehen.
Den Willi bald nachgefolgt aus England, das ja damals seine Schwester nach ihr
benannt, das Kloster St.
Walburg. Und die Geschichte ist ja erzählt auf Teppichen, die hier ausgestellt
sind, die wiederum auch eine besondere Geschichte haben.
Das Kloster St.
Walburg ist ja ein Hort von Kultur- und Kunsthandwerk gewesen und
muss über unglaubliche Sammlungen verfügt haben.
Ist ja auch heute noch manch Schatz erhalten und wird da sorgfältig bewahrt.
Aber eines konnten die Schwestern nicht bewahren, nämlich ihre Cospan-Walburga-Teppiche.
Denn nach der Säkularisation muss das Kloster in derartiger Not gewesen sein.
Und um überhaupt zu überleben, wurde da manches verkauft.
Unter anderem die Walburga-Teppiche.
Das sind zwei große Teppiche, einer um 1460,
einer datiert 1519.
Die Leben und Legende der heiligen Walburga zeigen feinst
gewirkt aus Wolle, Seide und Leinen.
Also absolut faszinierend.
Und die Teppiche wurden im 19.
Jahrhundert an die Fürsten von Oettingen-Wallerstein verkauft.
Und die haben aber ihre Sammlung teilweise um 2000 wieder aufgelöst.
Und das Dürze-Sann-Museum hat es geschafft,
diese Teppiche für hier zu erwerben, haben furchtbar viel gekostet,
viel, viel mehr als unsere Leistungsfähigkeit war,
weshalb wir da tatkräftige Unterstützung
teilweise vom Bund, von der Kulturstiftung der Länder gekriegt haben.
Und die Teppiche sind ein absoluter Höhepunkt hier,
nicht auszudenken, wenn die in Privatbesitz gegangen wären.
Sie sind nationales Kulturgut.
Insofern war es nicht so einfach.
Aber ich finde, das hat sich rentiert, diese Summe.
Jeder ist fasziniert, wenn er sie hier sehen kann.
Und sie sind ja wie verlorene Kinder wieder nach Eichstätt zurückgekehrt.
Wenn man durch dieses Museum geht, dann findet man immer wieder
auch Bezüge zu den lokalen Handwerkern.
Ganz deutlich sieht man sie an diesen großen Zunftstangen,
die bei den Fronleichnamsprozessionen früher mitgeführt worden sind.
Man sieht, dass die Handwerker auch einen großen Einfluss hatten
beziehungsweise, dass es eine besondere Verbindung gab.
Kannst du dazu was sagen?
Die Verbindung von Kirche und Handwerk darf man absolut nicht unterschätzen.
Erstens mal ist Kirche ein großer Auftraggeber gewesen.
Das ist klar. Wo Klöster waren, wo Bischofssitze waren,
wo die mit damit verbundenen Beamten und Adeligen saßen,
da war die Auftraggeberschaft.
Andererseits sind die Handwerke sehr kirchennah gewesen.
Die Zünfte oder in Eichstätt wurden sie Bruderschaften genannt,
waren nicht nur reine Zweckverbände, sondern das waren auch christliche Verbände,
wo auch die Altenfürsorge und die Krankenfürsorge dazugehörte.
Und natürlich, wie gerade erwähnt,
auch die Teilnahme an den Fronleichnamsprozessionen.
Man weiß, dass sich in Eichstätt das Handwerk
unter dieser Auftraggeberschaft unwahrscheinlich entwickeln konnte.
Im Mittelalter ist Eichstätt ein Zentrum der Tuchmacherkunst.
Also die Tuchmacher saßen ja in der Westenstraße,
haben da auch eine eigene Kapelle errichten lassen.
Und zum Beispiel im letzten Jahr haben wir auch ganz bewusst
eine Ausstellung gemacht über Eichstätt im 18. Jahrhundert,
wo hier nochmal eine letzte Blüte des Handwerks hochkam,
die Goldschmiede ein bescheidenes, aber beachtliches Aufkommen hatten.
Tolle Maler hier ansässig waren, erstaunlich viele.
Und vor allem, und das ist über Eichstätt hinaus berühmt,
die Uhrmacher zu einer unglaublichen Blüte kamen.
Eichstätter Uhren werden teuerst bezahlt
und finden sich in großen Technikmuseen.
Die waren fähig, Uhren mit allen Raffinessen zu bauen,
also Uhren mit Spielwerken, mit astronomischen Einheiten und dergleichen.
Aber es war halt nur möglich,
eben indem man sich gegenseitig befruchtet hat.
Und insofern bricht es auch schlagartig ab mit der Säkularisation.
Also als die Geschichte der Reichskirche endet,
also aus den Fürstbischöfen ganz normale Bischöfe werden
und das Geld erst mal weg ist,
ist eigentlich die große Geschichte Eichstätts zu Ende.
Und man kann es ja auch verfolgen, dass Eichstätt im 19.
Jahrhundert in tiefste Armut versunken ist und da dann eigentlich
vom bayerischen Staat dann erst langsam wieder rausgeholt wird,
indem man hier eine Beamten- und Schulstadt aufbaut.
Und das ist Eichstätt ja heute noch.
Jetzt habe ich beschrieben, was mir aufgefallen ist,
als ich durchs Museum gegangen bin.
Hast du denn als Leiterin besondere Lieblingsstücke,
die du immer wieder betrachtest?
Naja, ein paar Lieblinge habe ich schon.
Also mein absoluter Liebling ist ein Engel.
Der hat zwar keine Flügel mehr, aber ein zauberhaftes Gesichtlein.
Wobei das zauberhafte Gesicht,
dieser sanfte Gesichtsausdruck ein bisschen trügt.
Denn er dürfte ein Erzengel Michael sein, der ja immerhin der rächende Engel ist.
Der also den gefallenen Engel Lucifer besiegt.
Oder vielleicht schaut er auch so nachdenklich rein,
weil er die Seelen abwägt.
Also am Ende aller Zeiten prüft.
Naja, überwiegen die Guten die schlechten Taten oder umgekehrt.
Und wo geht's denn hin?
Also das ist schon mein absoluter Liebling.
Aber etwas, was ich auch gerne mag, das ist noch gar nicht so lange im Museum.
Das hat mein Vorgänger als Direktor damals gekauft.
Das ist ein Gemälde, das aus Eichstätt stammt.
Das stammt von einem Kanzler namens Johannes Fischl,
der das als Grabdenkmal oder als Gedenktafel für sich malen hat lassen.
1503 datiert.
Und das zeigt nicht nur auf eine ganz tolle Art und Weise
die Auferweckung des Lazarus aus dem Grab.
Nettes, kleines Detail.
Da heißt es ja, wie kann der da rauskommen?
Er riecht doch schon.
Und deswegen halten sich im Hintergrund alle die Nasen mit Tüchern zu.
Das ist ein so ein Detail.
Aber vor allem, man sieht oben drüber einen Ausblick auf die Stadt Eichstätt
vor dem Dreißigjährigen Krieg, also das mittelalterliche Eichstätt.
Auch eine Burg vor dem Gemmingen-Bau, also vor diesem großen, markanten
heutigen Bau, wo man sogar noch die alten Kloerker erkennen kann
und dergleichen und auch die alte Stadtummauerung.
Das ist das zweitälteste Bild von Eichstätt.
Also die zweitälteste Ansicht, die man überhaupt kennt.
Und das liebe ich besonders, dieses Bild.
Zu dem Museum gehört auch ein großes Depot, aus dem ihr euch bedienen könnt.
Wie oft wechselt ihr eigentlich die Ausstellungsstücke?
Also wir bemühen uns grundsätzlich einmal im Jahr eine Sonderausstellung zu machen,
um einfach Abwechslung zu bringen und auch die Eichstätter selbst,
die das Museum ja großenteils kennen, immer wieder ins Museum zu bringen.
Da können wir aber nur beschränkt auf Depotstücke zurückgreifen,
weil viele natürlich unrestauriert sind.
Und so holen wir auch durchaus zeitgenössische Künstler.
Wir hatten im letzten Jahr eben die Sonderausstellung Herbst des Barock,
wo wir viele Leihgaben aus Eichstätt,
selbst von der Stadt Eichstätt, historischer Verein bekamen.
Oder aber im nächsten Jahr planen wir wirklich eine Depot-Ausstellung.
Der geplante Titel ist zwischen Kunst und Kitsch.
Schätzchen aus dem Depot.
Also da wäre gleich ein direkter Bezug gegeben.
Die aktuelle Sonderausstellung ist eine Sonderausstellung zum Gedenken
an Karl-Josef Schadner, einen berühmten Architekten.
Magst du zu der Person Karl-Josef Schadner und zu seinem Wirken
mal ein paar Sätze sagen für die, die ihn nicht kennen?
Karl-Josef Schadner haben wir sicherlich zu verdanken,
dass Eichstätt international berühmt geworden ist in der Architekturszene.
Er war ab den 50er Jahren der Diözesanbaumeister,
hat da eigentlich eine alte Tradition fortgeführt,
aber hat sich dann bald nicht mehr darauf beschränkt, nur zu erhalten,
sondern auch hat mit dem Bauen angefangen.
Befördert wurde das Ganze natürlich dadurch,
dass in Eichstätt die Pädagogische Hochschule aufgebaut wurde,
aus der ja die Katholische Universität später hervorgegangen ist
und damit ein gewaltiger Bedarf an Neubauten, an Institutbauten,
Bibliotheken verbunden war.
Und er hat sehr schnell
beeinflusst durch seinen Lehrer Hans Döllgast in München,
jeder kennt seine alte Pinakothek, angefangen,
eine eigene Art der Architektur und Denkmalpflege zu entwickeln,
nämlich dabei, das Alte, das Historische, den Bestand
sorgfältig zu sanieren und sichtbar zu lassen
und das Neuergänzte in eigener Sprache antworten zu lassen.
Und damit hat er, das war seine Maxime, höchsten Respekt vor dem Alten zu zeigen,
indem nur das Beste dem Alten gegenübergesetzt wird.
Es wird die Kunst der Fuge in der Architektursprache genannt.
Dieses trennende Verbinden von Alt und Neu, dass er so meisterlich beherrschte
und das glaube ich bis heute in der Architektur fortwirkt.
Hast du einen Lieblingsschattenanbau?
Der Ulmerhof, kann ich eindeutig sagen.
Es geht mir noch heute so, jetzt kenne ich ihn so lang.
Ich wenn in diesen alten Domherrnhof aus dem 17.
Jahrhundert reingehe, von außen unscheinbarer Hochbarock
und dann steht man da im Inneren und sieht wie eine Fata Morgana,
diesen gewaltigen Bibliothekssaal, der da mitten in den Innenhof
reingebaut worden ist.
Ein absoluter Klassiker und noch jedes Mal ein Wow-Effekt.
Und mir macht es unglaublich Spaß, da mit Gästen reinzugehen.
Die gehen halt durch die Tür rein und dann hört man das Aufatmen,
wenn man das Ganze sieht.
Unvergleichlich schön.
Was zeigt dir in der Sonderausstellung von Schattner?
Also Schattner hätte ja heuer seinen 100.
Geburtstag gehabt.
Aus diesem Anlass
hat die Kinolt Stiftung angeregt,
diese berühmten Fotografien der Schattner Bauten von Klaus Kinolt zu zeigen.
Klaus Kinolt darf man ohne Übertreibung als einen der besten
Architekturfotografen der Gegenwart bezeichnen.
Er hat alle großen Architekten fotografiert
und seine Fotografien
von den Schattner Bauten sind genauso ikonisch wie die Bauten selbst.
Ich habe mir sagen lassen, Schattner und Kinolt haben sogar darauf bestanden,
wenn einmal ein Foto für einen Bau ausgesucht war,
dann wurde das in den Publikationen auch immer weiter verwendet.
Und mit diesen Fotografien sind die Schattner Bauten berühmt geworden.
Und es ist hier eigentlich ein wunderschönes Zusammentreffen,
dass Bilder von Schattner von einem berühmten Fotografen
in einem Schattnerbau ausgestellt werden.
Und noch dazu, wenn man so will, Bilder einer Freundschaft da hängen,
denn die beiden mochten sich gerne.
Und wie sagte Frau Zacher, seine frühere Assistentin
und jetzige Leiterin der Kinolt Stiftung?
Die beiden hätten sich unglaublich gefreut.
Es ist beeindruckend, wie solche Gebäude auch nach 40, 50 Jahren
immer noch wirken und in irgendeiner Form auch zeitlos sind.
Ich gebe zu, ich habe persönlich eine gute Beziehung zu Karl-Josef Schattner,
weil mein Vater selber Handwerker war,
Metallbaubetrieb in Eitensheim geführt hat, jetzt führt ihn mein Bruder.
Und wir haben in der Zeit, als Schattner aktiv war,
sehr viel für die Diözese und ihn gebaut.
Und vieles von dem, was heute hier an Bildern ausgestellt ist,
kenne ich noch als Baustelle und wir haben das oft besucht.
Und insoweit ist das für mich hier auch eine persönlich ganz berührende Ausstellung.
Ein Gedenken an diesen großartigen Architekten.
Aber kommen wir zurück zu deinen Aufgaben.
Du bist ja nicht nur zuständig für das Museum hier,
sondern verantwortest die Kunst und die Denkmalpflege im gesamten Bistum.
Wenn jemand jetzt hier fertig ist mit dem Museum,
wo soll er deiner Meinung nach als nächstes hinfahren?
Oh, wo soll ich da anfangen?
Da gibt es so viel Schönes bei uns zu sehen.
Bekannt sind die großen Ziele des Ingolstädter Münster,
Maria de Victoria, die Asamkirche in Ingolstadt.
Eine meiner Lieblingskirchen ist sicherlich auch Bergen.
Das Münster von Bergen-Heiligkreuz, eine tolle Rokoko-Kirche in der Nähe von Neuburg.
Aber es sind viele kleine Kostbarkeiten.
Sankt Martin in Greding zum Beispiel, eine tolle romanische Kirche.
Übrigens auch mit dem kleinen Schauereffekt.
Da gibt es ein Beinhaus daneben bis hin zu so kleinen
Kostbarkeiten wie Miendorf in der Nähe von Hillboldstein.
Kennt fast niemand.
Das ist eine übrigens ungeheizte, vielleicht auch deswegen so gut erhaltene,
kleine Kirche, in der fast komplette mittelalterliche Ausstattung noch da ist.
Es gibt so viel bei uns zu sehen.
Und wie gesagt, nicht nur die großen Berühmtheiten, sondern im Kleinen
liegt oft die Kostbarkeit.
Und ich finde gerade die kleinen Sachen so berührend,
weil die so viel von den Menschen erzählen, die diese Kirchen gebaut haben
und vor allem auch über die Zeiten weggerettet haben.
Oft mit auch ganz kleinem Budget, wo sich die bemüht haben.
Das war ihr Gotteshaus.
Und das ist auch das, was mir an meinem Beruf so Spaß macht,
dass wir es nicht nur mit Kunst zu tun haben,
sondern dass all diese Kunst von den Menschen erzählt,
was sie gedacht haben, was sie geglaubt haben und worum sie gekämpft haben.
Wenn man dir so zuhört, dann spürt man richtig, dass du für deinen Beruf lebst
und dass du wahrscheinlich deinen Traumberuf gefunden hast.
Aber was gehört denn zu deinen täglichen Aufgaben?
Ja, das Museum ist nur eine Teilaufgabe von mir.
Es gehört eben die Denkmalpflege dazu.
Andernfalls bin ich mit meiner Kollegin zusammen für die Denkmalpflege
der gesamten Diözese zuständig, wobei natürlich in Bayern
das Bayerische Landesamt für Denkmalpflege die Hoheit hat.
Und wir versuchen halt da direkt oft ein bisschen zu beraten,
manchmal auch zu vermitteln.
Dann gehört die Inventarisierung dazu.
Es ist ja von der Kirche wird das als verpflichtende Aufgabe gesehen,
sämtliche Kunstschätze zu erfassen.
Nicht nur wir im Museum haben alles komplett inventarisiert,
sondern wir versuchen uns auch durch die Diözese zu arbeiten.
Und etwa 80 Prozent haben wir schon alles in der Datenbank erfasst
und können da genau sehen, wo sich was befindet.
Und dann gehört eben auch noch die Erwachsenenbildung dazu,
die Kunstvermittlung, die ich ganz furchtbar gerne mache eigentlich.
Etwas über Alters zu erzählen, die Augen zu öffnen,
da aber leider angesichts der Fülle ein bisschen zu wenig dazu komme.
Ich habe die Gelegenheit gehabt, lange reinzuwachsen.
Ich bin jetzt auch schon 29 Jahre bei der Diözese.
Die Verantwortung habe ich erst seit 2019
hier für das Museum selbst.
Aber es wird nicht langweilig und es sind so vielfältige Aufgaben.
Ja, mir wird die Arbeit nicht ausgehen.
Wann kann man das Museum besuchen, falls jetzt jemand Lust bekommen hat?
Wir haben von Ostern bis zum 31.
Oktober grundsätzlich geöffnet, immer von dienstags bis sonntags
10.30 Uhr bis 17 Uhr.
Und jeder ist herzlich willkommen, nicht nur einmal, sondern auch zweimal zu kommen.
Es lohnt sich.
Liebe Claudia, am Ende und die Zuhörer meines Podcasts kennen das schon,
habe ich noch ganz kurze Fragen an dich mit der Bitte um jeweils eine kurze Antwort.
Sprudel oder still?
Sprudel.
Süß oder herzhaft?
Herzhaft.
Kaffee oder Tee?
Kaffee.
Langschläfer oder Frühaufsteher?
Notgedrungen Frühaufsteher, eher Langschläfer.
Podcast hören oder Buch lesen?
Buch lesen.
Zeitreisen oder in die Zukunft ziehen?
Zeitreise.
Dann in die Vergangenheit oder in die Zukunft?
Zukunft.
Bist du eher Sommer oder Winter?
Herbst.
Bist du ein Plantyp oder eher ein Spontantyp?
Plantyp.
Eher kreativ selber oder eher technisch?
Kreativ.
Optimistin oder Pessimistin?
Optimistin.
Das ist ja mal ein schönes Ende für unseren Podcast.
Wir blicken optimistisch in die Zukunft.
Liebe Claudia, vielen Dank für diesen wunderschönen Vormittag,
für die Aufnahme dieses Podcasts, aber vor allem auch für die Führung.
Und ich habe schon geplant, mit wem ich das nächste Mal hierherkomme,
um selber mehr Zeit noch zu haben, auch alle Details zu erkunden.
Alles Gute für dich und deine Arbeit.
Dankeschön und gerne geschehen.
Und am Ende dieser Folge hätte ich noch eine Bitte an euch.
Wenn euch der MDB-Podcast gefallen hat, dann abonniert ihn
und erzählt euren Freunden davon.
Wenn ihr Ideen oder Anregungen habt, dann schreibt mir gerne eine E-Mail
an reinhard.brandl.bundestag.de
Ich mache mich jetzt wieder auf den Weg und freue mich auf die nächste Station.
Claudia Grund
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Reinhard Brandl
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Claudia Grund
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Reinhard Brandl
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Claudia Grund
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Reinhard Brandl
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Claudia Grund
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Reinhard Brandl
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Reinhard Brandl
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Reinhard Brandl
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