Paten für Katastrophenopfer gesucht
mit Sandra Ehrenthaler
10.09.2024 25 min Reinhard Brandl
Zusammenfassung & Show Notes
Sandra Ehrenthaler erzählt von ihrem Engagement für die Flutopfer, der Gründung eines Vereins und warum die Hilfe im Ahrtal auch heute noch so dringend benötigt wird.
Die schreckliche Flutkatastrophe im Ahrtal 2021 wirkt bis heute nach: Mehr als 130 Menschen haben ihr Leben verloren, Häuser und Wohnungen wurden komplett zerstört. Sandra Ehrenthaler aus Gaimersheim hat das Unglück bis heute nicht mehr losgelassen. Damals wollte sie selbst mit anpacken, bringt direkt Hilfsgüter ins Ahrtal.
Im #mdbpodcast erzählt Sandra Ehrenthaler von ihrem Engagement für die Flutopfer, der Gründung eines Vereins und warum die Hilfe im Ahrtal auch heute noch so dringend benötigt wird. Auch in der Region Schrobenhausen und Pfaffenhofen helfen Sandra Ehrenthaler und ihre Mistreiter schnell und bedarfsgerecht. Mehr dazu im #mdbpodcast.
Weitere Informationen zum Verein „Paten für Katastrophenopfer“ gibt es im Internet und auf Instagram. Dort könnt Ihr dem Verein unter @paten_fuer_katastrophenopfer folgen.
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Mitten durch Bayern - der #mdbpodcast
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Transkript
Heute bin ich wieder unterwegs, mitten durch Bayern.
Das Schöne an meinem Job ist, dass ich viele Menschen treffe, die außergewöhnliche Geschichten zu erzählen haben.
Auch gleich wieder.
Ich bin Reinhard Brandl und das ist mein #mdbpodcast.
Liebe Zuhörerinnen und Zuhörer, vor mir sitzt heute eine wirklich gute Frau, Sandra Ehrenthaler aus Gaimersheim.
Für sie war 2021 ein Schicksalsjahr.
Sie hat wie wir alle damals die Bilder von der schrecklichen Flutkatastrophe im Ortteil gesehen und hat sich dann entschieden zu helfen.
Sie hat sich entschieden, nicht nur Geld zu spenden, sondern selber mit anzupacken.
Sie ist ins Ahrtal gefahren, hat Sachspenden gesammelt, sie dorthin gebracht, den Menschen vor Ort konkret geholfen.
Und sie tut es bis heute und hat immer noch viele Verbindungen ins Ahrtal.
Daneben hat sie jetzt auch wieder geholfen bei der Katastrophe, die wir im Bereich Pfaffenhofen-Schrobenhausen erlebt haben.
In der Zwischenzeit hat sie auch mit anderen einen Verein gegründet und hat sich überregional, man kann sagen ganz Deutschland, einen Namen gemacht.
Als Patin und ich darf sagen als Engel für Katastrophenopfer.
Liebe Sandra, schön, dass du da bist.
Vielen Dank für die Einladung.
Sandra, als du damals die Bilder gesehen hast von dieser schrecklichen Katastrophe im Ahrtal, was ging da in dir vor und wann kam der Impuls, dass du sagst, ich will da helfen?
Der Impuls kam sofort, da ich jetzt auch vier Tage davor im Ahrtal war und gesehen habe, wie schön es da war.
Und man sieht dann, was für ein großes Drama passiert und wie viele Menschen ihr Leben haben lassen müssen in dieser schlimmen Flut.
Wusste ich sofort, ich muss mehr machen als nur Geld dahin spenden.
Und habe dann über Facebook mich informiert, welche Hilfe ist notwendig, wer sucht was und habe da die Vanessa getroffen über Facebook.
Und wir haben uns dann ausgetauscht, die war auch immer schon vor Ort, weil die wohnt nur anderthalb Stunden weg vom Ahrtal.
Die war dann damals schon gleich vor Ort und hat dann immer gesagt, wir brauchen jetzt das, wir brauchen das.
Und ich habe dann gesagt, du, ich helfe dir, ich besorge die Sachen.
Und so haben wir uns miteinander ausgetauscht und haben dann richtig was auf die Beine stellen können.
Also in kürzester Zeit haben wir Schulen ausstatten können, haben dann überlegt, aufgrund dessen, dass wir so viele Schulen ausstatten konnten,
dass es ja sinnvoll wäre, wir könnten auch mal eine Spendenquittung schreiben und wir könnten noch mehr erreichen, wenn wir als Verein fungieren können.
Und dann haben wir uns entschieden, wir gründen einen Verein und das war schon direkt zwei Wochen nach der Flut.
Und haben dann uns erkundigt, wie man einen Verein gründet, weil damit haben wir noch vorher keine Berührung gehabt.
Und haben dann verschiedene Anwälte gefragt, Steuerbüro gefragt und haben dann das eingereicht im Finanzamt.
Und es war halt sehr nett, weil das Finanzamt uns dann auch geholfen hat, weil die die Idee sehr gut gefunden haben,
dass wir sofort reagieren und auch mehr erreichen können und haben uns da auch unterstützt, dass wir sehr schnell eingetragen worden sind.
Du hast es jetzt so locker erzählt, als ob das alles so nach und nach passiert ist.
Da gab es aber einige Zwischenstationen. Wie war das, als du das gesehen hast?
Bist du dann einfach ins Ahrtal gefahren? Hast du dich ins Auto gesetzt und bist losgefahren oder wie bist du am Anfang vorgegangen?
Es gab ja Hilferufe. Für die haben wir die Sachen, die sie gebraucht haben, schon mal gesammelt.
Zu denen bin ich dann direkt gefahren und habe aber noch vorsichtshalber noch ein paar mehr Spenden mitgenommen für Soforthilfe.
Ob das jetzt Essen war, Getränke war, ob das Kleider waren oder Reinigungsmittel.
Das habe ich einfach alles schon mal eingepackt und bin einfach losgefahren.
Ich bin dann überall reingegangen in die Häuser und habe einfach mit den Leuten geredet, was sie einfach brauchen können.
Weil die, die wirklich Hilfe brauchen, die haben das jetzt nicht in Facebook reingeschrieben,
weil die haben auch die meisten noch gar kein Internet gehabt oder keinen Strom gehabt am Anfang.
In dem Fall ist Facebook ja ein echtes soziales Netzwerk. Aber die haben es ja nicht nur gepostet, sondern ihr habt damals ja auch eine Gruppe gegründet.
Genau, wir haben die Gruppe gegründet, Paten für Katastrophenopfer.
Wir haben am Anfang auch viele Paten gesucht, Patenschaften.
Also wir haben Patenschaften zwischen Vereinen hergestellt. Wir haben aber auch Patenschaften zwischen Familien hergestellt.
Und es waren ja am Anfang viel mehr Hilfsangebote wie Hilfsgesuche.
Die Leute haben dann einfach gesagt, was können wir denn machen? Wir würden gerne helfen. Wir würden gerne Familie unterstützen.
Dann haben wir wieder eine Familie gesucht, die Unterstützung braucht und haben dann diese zwei zusammengebracht.
Kann man dieser Facebook-Gruppe heute noch beitreten?
Ja, sehr gerne. Wir sind da nach wie vor aktiv. Man kann unsere Beiträge sehen, was wir gerade machen, was wir suchen.
Und wir freuen uns natürlich immer, wenn wir mehr Menschen haben, die uns da unterstützen.
Was haben die Menschen eigentlich damals am Anfang gebraucht und was brauchen sie jetzt?
Am Anfang haben die natürlich auch Lebensmittel und Getränke gebraucht.
Das ist aber leider heute auch noch so, dass viele am Existenzminimum sind und einfach auch für den ganz normalen Bedarf Lebensmittel brauchen.
Und viele können sich das gar nicht mehr leisten.
Also wenn man sich überlegt, was für ein Schaden da entstanden ist und wie wenig Mittel die Leute gekriegt haben.
Also von staatlicher Seite ist ja nicht sehr viel geflossen.
Gerade die alten Menschen, die haben ja gar nicht die Mittel, dass man ein Haus wieder neu aufbaut.
Also es war ja da, ich sage jetzt in Anführungsstrichen, nicht nur der Keller, sondern es war auch das Erdgeschoss und das Obergeschoss.
Also es war alles, die haben alles verloren, alles was im Haus drin ist.
Die meisten haben keine Versicherung. Also bei unserem Verein ist es auch so, wir unterstützen nur Menschen ohne Versicherung.
Das ist bei uns in der Satzung eben so enthalten, dass wir hilfsbedürftigen Menschen helfen und die eine Versicherung haben.
Die sind ja unterstützt durch die Versicherung, obwohl wir denen auch helfen, aber nicht finanziell,
sondern einfach, dass wir für die da sind und mit denen auch zusammen helfen, dass die von der Versicherung auch die Gelder bekommen.
Weil die Versicherungen ja auch teilweise die Leute ziemlich im Stich gelassen haben.
Ich glaube, die Versicherungen waren am Anfang auch völlig überfordert mit der Situation, weil es ja so ein riesen Ausmaß war.
Und die haben sich dann auch mal erst zurückgezogen und haben die Leute erst mal allein gelassen. Viele, nicht alle.
Man denkt ja an vieles gar nicht, was die Leute dann plötzlich wieder brauchen.
Kannst du uns mal eine besondere Geschichte erzählen, wo ihr konkret helfen konnte, bei vielleicht auch so außergewöhnlichen?
Ja, das war eine Klavierlehrerin, die hat fünf Kinder, die hat ihr Zuhause verloren und hat natürlich auch ihr Klavier verloren.
Das war ihr Arbeitsgerät und konnte dann zu dem ganzen Unglück auch keine Klavierstunden mehr geben.
Und weil auch ihre Klavierschüler auch keine Klavier mehr hatten, weil die ja auch alle im Umkreis waren.
Also das war dann wirklich eine große Not, dass sie halt einfach auch nicht mehr weitermachen konnte, nichts mehr verdient hat.
Und die hat dann den Hilferuf gestartet, dass sie ein Klavier braucht.
Und dann bin ich zur Klavierschule hier in Ingolstadt, wo mein Sohn eben auch Klavier spielt und habe denen die Geschichte erzählt.
Und die fanden die Idee so gut, dieser Dame zu helfen und haben mir dann sofort zugesagt, dass sie mir ein Klavier mitgeben.
Und das ging dann noch weiter. Zwei Tage später rief mich der Herr Bullmann dann an und hat gesagt, es ist unglaublich.
Ich habe jetzt das Foto von dem kaputten Klavier von der Lehrerin und die Geschichte bei mir ins Schaufenster gehängt.
Ich habe jetzt noch zwei weitere Klaviere. Und dann hat er gesagt, ob ich vielleicht noch zwei weitere Klaviere brauchen könnte.
Dann habe ich gesagt, ja, natürlich, ganz bestimmt findet man da jemanden.
Und dann haben wir halt dann weiter gefragt über diese Klavierlehrerin und habe dann natürlich gleich zwei weitere Abnehmer gehabt.
Und dann kam noch einer aus Nordrhein-Westfalen dazu, ein älterer Mann.
Der hat jahrelang gespart auf ein Klavier. Der war 82 und hat dann sein Klavier leider verloren.
Dann habe ich Herrn Bullmann gefragt, ob wir dem auch eins geben können.
Und es hat keine zwei Tage gedauert. Dann hatte der auf einmal fünf Klaviere.
Es war unglaublich. Wir hatten fünf Klaviere, die wir dann runterfahren durften.
Ich hatte das große Glück, dass ich dann von der Firma Braunswendel einen Transporter für diesen Tag bekommen habe.
Ich habe dann fünf Klaviere geladen. Das war dann nur eine Zwei-Tages-Tour.
Wir waren über 1300 Kilometer gefahren. Wir sind ohne Übernachtung durchgefahren.
Wir sind zu zweit los und haben dann die ersten Klaviere ab Aachen abgeliefert bis runter ins Ahrtal.
Es war eine unglaublich schöne Aktion. Wie die Leute sich da gefreut haben, das war unglaublich.
Viele sagen, für was das Klavier? Ja, die haben es wirklich gebraucht. Und deswegen haben wir das gemacht.
Wie oft warst du in der Zwischenzeit im Ahrtal?
Das kann ich nicht mehr zählen. Das ist sehr, sehr oft.
Am Anfang bin ich natürlich ganz oft hingefahren. Jeden Monat war ich da.
Mittlerweile ist es so, dass ich alle zwei, drei Monate noch runterfahre.
Ihr sammelt für euren Verein, den ihr in der Zwischenzeit gegründet habt, auch Spenden. Wie kommt ihr an eure Spendengelder?
Die meisten Spenden, die wir bekommen, sind Sachspenden. Wir haben mittlerweile über zwei Millionen an Sachspenden bekommen.
Das Gute ist, dass die Leute immer wissen, wer es bekommt.
Wenn uns jemand etwas spendet, dann können wir immer sagen, das geht jetzt an eine Familie oder das geht an den Verein.
Man weiß immer, wo es hingeht. Wir sammeln immer nur bedarfsgerecht.
Es geht konkret immer in die Hand von jemandem, der es braucht.
An Geldspenden freuen wir uns natürlich auch.
Wenn wir Geld spenden bekommen, haben wir jetzt auch für die Hochwasserhilfe in Bayern ein Extrakonto aufgemacht.
Es gibt jetzt unser normales Konto und das Konto extra für die Hochwasserhilfe in Bayern.
Da freuen wir uns natürlich auch über Geldspenden.
Aber wir schauen immer zuerst, ob wir, wenn wir etwas brauchen, das über eine Sachspende herkriegen.
Wir schützen immer unser Geld auf dem Konto, weil es gibt ja meistens jemanden, der etwas spenden kann an Sachspenden.
Die Menschen freuen sich ja auch über gebrauchte Sachen.
Ich war in der Vorbereitung auf das Gespräch bei eurem Instagram-Account und habe gesehen, ihr habt eine Amazon-Wishlist.
Kann ich mir dann etwas aussuchen, was ich spenden kann?
Diese Wunschliste ist super. Die ist sehr, sehr gut angekommen.
Da schreiben wir immer rein, was wir gerade brauchen und man kann es dann dort bestellen.
Und es wird dann jetzt in dem Fall für Bayern dann direkt an mich geschickt und ich verteile das dann weiter an die Betroffenen.
Es ist aber auch keine Vorschrift, dass es genau das sein muss.
Sondern wenn ich jetzt sehe auf dieser Wunschliste, dass zum Beispiel wir Waschmittel brauchen, muss es nicht dieses Waschmittel sein,
sondern wir freuen uns über egal welches Waschmittel.
Es ist eigentlich nur so ein Richtwert, eine Richtlinie, was gerade gebraucht wird.
Und dann kann man einfach das anschauen.
Entweder man bestellt es da oder man kauft was anderes und bringt es dann zu mir.
Wie hilft ihr jetzt im Bereich Pfaffenhofen, Schrobenhausen gerade?
Hier versuchen wir jetzt auch Patenschaften zu vermitteln.
Das haben wir jetzt auch einmal erfolgreich mit einem Tennisverein geschafft.
Was mich sehr gefreut hat, dass ein Tennisverein aus Ingolstadt dem Tennisverein in Bayer-Ebenhausen hilft.
Und wir vermitteln Sachspenden auch, was die Menschen einfach gerade brauchen.
Also zum Beispiel haben wir eine Familie, die hat ihre ganze Wohnung verloren.
Die haben einen kleinen Sohn mit anderthalb Jahren und die haben jetzt eine Übergangswohnung.
Und da haben wir eben geschaut, dass die jetzt auch schon Möbel reinkriegen
und Wäscheständer, Waschmaschine, Trockner, alles was man jetzt für den Anfang braucht.
Und haben halt die Familie zum Beispiel damit ausgestattet.
Ihr macht keine große Werbung, seid aber dennoch sehr erfolgreich.
Was ist euer Geheimnis?
Unser Geheimnis ist, dass die Leute wissen, wohin die Sachen gehen.
Dass wir auch nicht immer nur bedarfsgerecht sammeln und es immer ganz konkret ist.
Wir haben viele große Firmen, die uns unterstützen. Viele namhafte Firmen.
Auch hier in unserer Region, die uns von Anfang an unterstützen.
Und die auch immer fragen, was brauchst du?
Das finde ich unheimlich wertvoll, dass die Menschen versuchen uns zu helfen.
Und die überlegen selber, was könnten wir denn eigentlich für euch tun?
Das ist so eine Umkehr. Am Anfang haben wir immer um Hilfe gefragt.
Und jetzt ist es so, dass die Leute sagen, was können wir denn für dich tun?
Die Hilfsbereitschaft ist unglaublich.
Dennoch ist mir aufgefallen, ihr macht keine Bilder von euren Spendenübergaben.
Ist das Absicht?
Ja, auf jeden Fall. Wir sind ja dankbar, dass die Menschen, die Betroffenen uns vertrauen.
Das ist auch nicht einfach für Betroffene Hilfe anzunehmen und um Hilfe zu bitten.
Und wenn man dann hingeht und sich dann ablichtet mit den Leuten,
das widerspricht unserem Grundsatz von unserem Verein.
Das haben wir uns von Anfang an nicht gemacht, dass wir Betroffene fotografieren
oder zeigen, wie schlecht es den Betroffenen geht.
Weil das sind Menschen wie du und ich.
Das sind ganz normale Menschen, die ein hammerschlimmes Schicksal erleiden.
Und die muss ich nicht noch vorführen.
Wenn jetzt jemand das gerade hört, wo erfährt er denn, was gerade gebraucht wird von euch?
Wir schreiben das immer in Facebook und Instagram aus, welche Hilfegesuche da sind.
Und da kann man sich dann gerne bei uns melden.
Entweder kommentiert man das oder man schreibt eine private Nachricht, worüber wir uns sehr freuen.
Habt ihr auch eine Website?
Ja, wir haben eine Website und zwar von Ingolstadt Online.
Das ist der Herr Meier, der hat uns auch am Anfang gefragt, wie kann ich euch denn helfen.
Dann hat er gesagt, habt ihr eine Website?
Da habe ich gesagt, nein, dann mache ich euch.
Und die Website heißt www.paten-für-katastrophenopfer.de
Wie lange begleitet ihr denn die Menschen, denen ihr helft?
Wir begleiten die Leute so lange, wie sie uns brauchen.
Das merkt man auch ganz gut.
Bei Familien ist es so, die kommen recht schnell wieder auf die Beine.
Wenn die alles haben, was sie brauchen, dann ist man dann nur noch lose im Kontakt.
Es gibt aber auch Menschen, gerade ältere Menschen, die sich freuen, dass man einfach für sie da ist.
Die sagen immer, das Schlimme war nicht die Flut, sondern das Danach, das Alleinsein.
Da haben wir eben Menschen, mit denen wir bis heute zusammen sind.
Zum Beispiel eine Dame, die hat in der Flut leider ihren Mann verloren.
Mit der ist auch wie eine Freundschaft entstanden mittlerweile, dass man füreinander da ist.
Wenn ich da bin, gehen wir auch miteinander essen.
Dass sie einfach ein bisschen rauskommen.
Es geht sehr viel um das Emotionale bei den Menschen.
Das merkt man auch, weil man muss ja mit diesem ganzen Schicksal, was man erlebt hat, zurechtkommen.
Und dafür schauen wir auch immer, dass wir die Menschen rausholen aus ihrem Zuhause.
Dass sie rauskommen, dass sie Spaß haben, dass sie was Gescheites zum Essen kriegen.
Da haben wir zum Beispiel auch von Aktion Deutschland hilft eine sehr große Spende gekriegt.
Weil die gesehen haben, dass wir auch viel Aktionen machen für die Menschen.
Nicht nur für den Wiederaufbau, sondern auch das Emotionale.
Das hat die jetzt zum Beispiel sehr beeindruckt.
Dann haben die uns eine sehr große Summe gespendet, die wir aber nur verwenden durften, nur für die Emotionen.
Dass wir mit den Leuten Aktionen machen.
Wir haben dann zum Beispiel mit Rentnern, die haben wir in die Therme geschickt,
damit die auch wieder mit dem Wasser zurechtkommen.
Und haben aber auch ein gleichzeitiges warmes Mittagessen gekriegt.
Wir sind mit Leuten ins Eishockey gefahren nach Köln.
Wir haben an Weihnachten mit den Leuten Adventsgrenze gebastelt, haben Plätzchen gebacken.
Wir sind mit Kindern ins Phantasialand gefahren.
Wir mussten das in kurzer Zeit ausgeben.
Da haben wir eine Vorgabe gehabt und haben uns dann echt reingehängt.
Und haben geschaut, dass wir viele sinnvolle Aktionen machen.
Und das war richtig schön.
Die haben sich alle so gefreut und haben dann gesagt, sie haben sich so darauf gefreut im Vorfeld und können danach davonziehen.
Und das ist das, worauf es einfach auch ankommt.
Nicht nur der Wiederaufbau von den Häusern, sondern auch von der Seele.
Du sprichst jetzt immer wieder von wir.
Wer steckt denn hinter dem Verein Paten für Katastrophenopfer?
Wir waren sieben Gründer, Gründungsmitglieder.
Und wir haben auch 32 Mitglieder in unserem Verein.
Wir freuen uns natürlich auch immer, wenn wir neue Mitglieder dazubekommen, die uns weiterhin auch unterstützen auf lange Frist.
Wir arbeiten zusammen in der Hauptsache die Vanessa, die erste Vorsitzende und ich.
Wir organisieren das alles miteinander, haben kurze Wege.
Wir besprechen uns immer mit Videotelefonie.
Jetzt ist die Not in so einer Situation so groß.
Wie entscheidet ihr eigentlich, wem ihr helft und wem vielleicht auch nicht?
Wir prüfen zuerst, wie die finanziellen Verhältnisse sind.
Dazu sind wir verpflichtet.
Wir haben dann ein Steuerbüro in Ingolstadt, die Freihof und Partner, die uns da von Anfang an unterstützen und uns helfen, wie wir da entscheiden dürfen und wie wir die Gelder verwenden dürfen.
Und die passen da auch auf uns auf, dass wir das alles richtig machen.
Ich bin ja tief beeindruckt von dem Umschlag, den ihr habt.
Da muss ja auch eine Logistik dahinter stecken.
Es braucht einen Lagerraum.
Wie organisiert ihr das?
Wir nutzen unsere Garage und unser Zuhause als Zwischenlager.
Das Gute ist ja, dass wir immer wissen, an wen es geht und dass die Sachen dann auch immer schnell wieder rausgehen.
Was sagt deine Familie dazu?
Wir wohnen alle zusammen und wir halten auch fest zusammen.
Und Gott sei Dank unterstützen die mich auch in allem, was ich tue.
Und da bin ich riesig dankbar drum, dass die alle hinter mir stehen.
Ich habe euch so richtig wahrgenommen durch euren Adventskalender, der toll war, voll mit Schokolade.
Wie seid ihr zu dem gekommen?
Bei der Vereinsgründung haben wir uns überlegt, wie wir auf unser Konto wieder Gelder eingehen können.
Und haben dann entschieden, dass wir einen Adventskalender machen, bei dem man auch was gewinnen kann.
Und ich habe dann versucht, einen Papierkalender zu bekommen, dass ich eine Firma finde, die uns den druckt.
Das ist leider nicht geglückt.
Und dann habe ich gedacht, jetzt frage ich einfach mal bei der Firma Lindt an.
Und da haben mich dann alle für verrückt erklärt, weil die Firma Lindt das sicher nicht macht.
Aber ich habe angerufen und die waren sofort begeistert.
Die sitzen ja auch in Aachen, also das ist ganz in der Nähe von dem Flutgebiet.
Und die fanden die Idee so klasse und haben sofort gesagt, da unterstützen wir euch.
Und so ist es entstanden, dass wir diesen großen Kalender von Lindt haben.
Also der ist 33 auf 33 Zentimeter groß und gefüllt mit vier verschiedenen Sorten Schokolade sogar.
Und da sind wir richtig stolz drauf, dass das geklappt hat.
Und im ersten Jahr haben wir uns nicht so getraut, weil wir nicht wussten, wie gut der ankommt.
Und haben uns da nur für 500 Stück entschieden.
Innerhalb von zwei Wochen war dieser ganze Kalender komplett weg, auch verschickt.
Also es war unglaublich der Andrang.
Wir hätten so viel mehr verkaufen können.
Und dann haben wir im zweiten Jahr 1000 Kalender genommen, die genauso schnell weg waren.
Also das konnte man gar nicht fassen, also die Solidarität, dass man da miteinander hilft.
Also man hat einen Kalender, man hat die Schokolade, das hat man sowieso.
Man hat eine Chance, jeden Tag einen Gewinn zu bekommen.
Und jeder zehnte Kalender gewinnt bei uns.
Das ist eine sehr hohe Gewinnchance.
Und wir haben auch sehr, sehr gute Preise, immer einzelne Preise.
Also ob es jetzt Freizeitparkkarten sind, ob es Weinkorb ist.
Also alle möglichen Firmen geben einen Preis.
Das ist, glaube ich, auch das Geheimnis, dass es sehr viele unterschiedliche Preise gibt.
Man hat eben die Chance, jeden Tag einen Preis zu gewinnen.
Und man tut noch was Gutes dabei.
Und letztes Jahr haben wir dann eben die Stückzahl verdreifacht.
Also das ist unglaublich, wie schön das ist, das auch nach dieser langen Zeit.
Also die Flut ist jetzt schon drei Jahre her.
Nach der langen Zeit ist es sehr schön, dass die Leute immer noch dabei sind
und immer noch sagen, da helfen wir gern mit.
Wo kriegt man den Kalender?
Den kriegt man über unsere Homepage oder über Facebook, Instagram oder direkt einfach.
Also letztes Jahr kam ein 15-Paletten-Kalender auch in unsere Zwischenlager, in unsere Garage.
Die kommen dann auf 15 Paletten.
Eine Palette sind 100 Kalender und die verteilen wir dann.
Also dann werden die verschickt.
Also teilweise bleiben die bei uns in der Region und teilweise verschicken wir die dann auch.
Und gibt es heuer auch wieder welche?
Ja, auf jeden Fall.
Also dieses Konzept werden wir immer weiter machen.
Wir haben jetzt schon über 800 Bestellungen für den Kalender.
Wir freuen uns da riesig drauf.
Und dieses Jahr machen wir das so, dass wir das Projekt, das wir im Ahrtal unterstützen,
das ist eine tiergestützte Therapie, die rein für Flutkinder ist.
Die unterstützen wir weiter.
Da dürfen zwei Kinder im ganzen Jahr, bezahlen wir, dass die da hingehen dürfen.
Und dieses Jahr machen wir es auch so, dass die Hochwasserbetroffenen hier in unserer Region,
kommt der andere Teil hin.
Was kostet der Kalender?
Der Kalender kostet 22 Euro.
Da ist ein Erlos im Wert von 5 Euro mit dabei und eben die Chance auf den Gewinn.
Macht ihr auch Veranstaltungen?
Wir machen aber auch Veranstaltungen, um einfach Spenden zu generieren.
Und dazu gehört jetzt zum Beispiel auch die Benefits Kabarett Gala.
Die findet in Ingolstadt statt.
Und da waren wir innerhalb von drei Tagen komplett ausverkauft.
Das Konzept war eben, das sind fünf Kabarettisten, die da auftreten.
Und das Geld bleibt komplett in unserer Region.
Und was hier auch wieder solidarisch ist, das Maritim Hotel hat komplett die Räume gespendet,
auch die Technik.
Und die Kabarettisten haben alles sofort gesagt, sie verlangen keine Gage.
Also da ist wirklich der komplette Erlös bleibt hier bei uns in der Region.
Sandra, jetzt haben wir viel über deine Arbeit, deinen Verein, dein Engagement gehört.
Jetzt wollen wir dir noch ein paar kurze Fragen stellen, um dich persönlich besser einordnen zu können.
Und ich bitte dich um eine kurze Antwort.
Sprudel oder still?
Sprudel.
Süß oder herzhaft?
Herzhaft.
Kaffee oder Tee?
Kaffee.
Langschläfer oder Frühaufsteher?
Frühaufsteher.
Zeitreisen oder in die Zukunft ziehen?
Zeitreisen.
Podcast hören oder Buch lesen?
Podcast hören.
Sommer oder Winter?
Sommer.
Plan oder spontan?
Spontan.
Kreativ oder technisch?
Kreativ.
Optimistin oder Pessimistin?
Auf jeden Fall Optimistin.
Sandra, eine andere Antwort hätte mich jetzt auch gewundert.
Ich wünsche dir alles, alles Gute, dass du weiterhin die Kraft hast, Gutes zu tun, deinen Verein am Leben zu halten.
Und ich wünsche dir und hoffe, dass wir mit dem Podcast auch dazu beitragen können, dass sich die Idee rumspricht und dass wir möglichst viele Unterstützer für dich und deine Arbeit finden.
Alles, alles Gute.
Ganz, ganz herzlichen Dank und vielen Dank für die Unterstützung.
Und am Ende dieser Folge hätte ich noch eine Bitte an euch.
Wenn euch der MDB-Podcast gefallen hat, dann abonniert ihn und erzählt euren Freunden davon.
Wenn ihr Ideen oder Anregungen habt, dann schreibt mir gerne eine E-Mail an reinhard.brandl.bundestag.de.
Ich mache mich jetzt wieder auf den Weg und freue mich auf die nächste Station.
Die Route wird berechnet.
Sandra Ehrenthaler
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Reinhard Brandl
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Sandra Ehrenthaler
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Reinhard Brandl
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Sandra Ehrenthaler
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Reinhard Brandl
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Sandra Ehrenthaler
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Reinhard Brandl
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Sandra Ehrenthaler
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Reinhard Brandl
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Sandra Ehrenthaler
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Reinhard Brandl
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Sandra Ehrenthaler
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Reinhard Brandl
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Sandra Ehrenthaler
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Reinhard Brandl
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Sandra Ehrenthaler
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Reinhard Brandl
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Sandra Ehrenthaler
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Reinhard Brandl
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Sandra Ehrenthaler
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Reinhard Brandl
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Sandra Ehrenthaler
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Reinhard Brandl
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Sandra Ehrenthaler
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Reinhard Brandl
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Sandra Ehrenthaler
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Reinhard Brandl
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Sandra Ehrenthaler
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Reinhard Brandl
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Sandra Ehrenthaler
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Reinhard Brandl
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Sandra Ehrenthaler
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Reinhard Brandl
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Sandra Ehrenthaler
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Reinhard Brandl
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Sandra Ehrenthaler
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Reinhard Brandl
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Sandra Ehrenthaler
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Reinhard Brandl
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Sandra Ehrenthaler
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Reinhard Brandl
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Sandra Ehrenthaler
00:21:19
Reinhard Brandl
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Sandra Ehrenthaler
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Reinhard Brandl
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Sandra Ehrenthaler
00:22:19
Reinhard Brandl
00:22:28
Sandra Ehrenthaler
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Reinhard Brandl
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Sandra Ehrenthaler
00:23:34
Reinhard Brandl
00:23:35
Sandra Ehrenthaler
00:24:24
Reinhard Brandl
00:24:30
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