Neu im Club

Marie Binder

#2: Plötzlich Mama

Krass, ist das anders!

12.02.2024 35 min

Zusammenfassung & Show Notes

In der neuesten Folge von Neu im Club mit dem Titel "Plötzlich Mama - Krass, ist das anders!" begrüßen wir meine Freundin Kerstin als Gast. Kerstin, eine stolze Mutter von zwei bezaubernden Kindern, teilt ungeschönt und offen ihre Erfahrungen und die tiefgreifenden Veränderungen, die das Muttersein mit sich bringt.
In unserem Gespräch erzählt Kerstin über die körperlichen Herausforderungen, die das Elternsein mit sich bringt, einschließlich Rückenschmerzen und schlaflosen Nächten, die jeden neuen Elternteil heimsuchen. Doch es geht nicht nur um die physischen Aspekte, sondern auch um die veränderte soziale Dynamik. Kerstin spricht über den Aufbau neuer Sozialkontakte und wie das Mamasein ihre Beziehungen und Freundschaften verändert hat.
Zusätzlich zu diesen allgemein bekannten Veränderungen nehmen wir uns auch Zeit, um über die unerwarteten Aspekte des Elternseins nachzudenken, die uns oft überrascht haben. Von den kleinen Freuden bis hin zu den unerwarteten Herausforderungen bietet diese Folge eine breite Palette an lustigen und nachdenklichen Momenten.

Diese Episode ist mehr als nur eine Diskussion. Es ist ein Fenster in das echte Leben einer Neumama, ungeschönt und voller tiefer Einblicke. Sie ist eine wertvolle Ressource für alle, die sich auf den Weg machen möchten, Eltern zu werden oder die bereits Eltern sind und sich in den Erfahrungen anderer wiedererkennen möchten. Es ist ein authentischer Bericht über das Elternsein, der Licht auf die Freuden und Herausforderungen wirft, die das Leben mit Kindern so mit sich bringt. Viel Spaß und lass mir gerne dein Feedback da.

Transkript

Hallo und herzlich willkommen zurück bei meinem Podcast "Neu im Club". Ich bin die Marie und ich freue mich, dass du mit dabei bist und wieder eingeschalten hast zur zweiten Folge hier bei "Neu im Club". Wenn du ganz neu bist oder wenn du wissen willst, wer ich bin, um was es in dem Podcast geht, dann empfehle ich dir einfach ganz schnell in die Trailerfolge reinzuhören. Und ansonsten geht es jetzt gleich rein in die neue Folge der Woche. Und da habe ich zum ersten Mal einen Interviewgast da. Ich freue mich total. Vor einiger Zeit war nämlich meine Freundin Kerstin bei mir und wir haben darüber gesprochen, ob das Mama-Sein so war, wie wir uns das vorgestellt haben, bevor wir Kinder gekriegt haben. Spoiler, nein, war es nicht. Es gab so einige Überraschungen und Dinge, mit denen wir nicht so wirklich gerechnet haben. Blickpunkte, die sich geändert haben und vielleicht hast du selber schon Kinder, bist Mama oder Papa oder du hast Freunde mit Kindern und möchtest die besser verstehen. Vielleicht planst du auch selber Kinder. Also auf jeden Fall ist das Thema für alle geeignet, auch für jemanden, der keine Kinder haben möchte und vielleicht gar nicht verstehen kann, was so das Problem bei manchen Eltern ist. Und bestimmt erkennt sich der eine oder andere von euch wieder. Lange Rede, kurzer Sinn, hier geht's los mit dem ersten Interview von Neu im Club zum Thema "Plötzlich Mama, krass, ist das anders". Jetzt grinsen wir beide, weil es ist ein sehr spannender Tag heute für mich. Kerstin, ich freue mich voll, dass du sozusagen mein allererster Gast bist. Ja, ich freue mich auch total und ich bin ein bisschen aufgeregt. Ja, dann sind wir schon zu zweit, weil wir reden schon lange darüber. Du warst ja auch so an der Entstehung dabei und wir zwei kennen uns auch schon lang. Deswegen hoffe ich, nach fast 15 Jahren Freundschaft kriegen wir das so hin, dass die Leute sich nicht denken. Dass wir uns nicht als ersten zwei komplett chaoten, sondern dass man uns auch hoffentlich ganz gerne zuhört. Kriegen wir hin. 15 Jahre, das bedeutet, wir zwei kennen uns von einer Zeit, in der wir noch nicht Mamas waren. Genau, wir kennen uns vom Anfang unseres Berufslebens, wo alles noch ganz anders war mit dem Partner. Auch so ist das der Partner fürs Leben und weggehen und so weiter. Ja, wir haben auch so zeitgleich unsere Hochzeiten dann so ein bisschen geplant, so in denselben Jahren herum. Oh Gott, er kriegt gleich Gänsehaut. Es ist vor allem, ich weiß noch genau, als wir die ersten Male darüber gesprochen haben, dass wir vielleicht jetzt mal so langsam das Thema Kinderkriegen angehen wollen. Und ich war vor dir dran. Also meine älteste Tochter, ich habe ja meinen Stiefsohn für alle, die jetzt eben noch nicht so ganz interessant wie meine Familienkonstellation ist. Ich habe einen jetzt schon 17-jährigen Stiefsohn, der lebt aber schon seit vielen Jahren bei meinem Mann und mir. Und den hatte ich damals nur am Wochenende. Jetzt lebt er Vollzeit bei uns. Und so richtig Mama für ihn, dass er komplett bei uns gelebt hat und dass ich eben auch mit meinem ersten Kind schwanger war. Das ist jetzt schon über acht Jahre her. Die Hälfte unserer Freundschaft waren wir beide ja noch kinderlos. Aber es war bei dir schon immer Thema. Immer. Und bei mir war ja schon meine Schwester zehn Jahre älter als ich. Und als ich 17 war, war sie schwanger mit meinem ersten Neffen. Und als der auf die Welt gekommen ist, ich bin da komplett eskaliert. Also mein 18. Geburtstag, es gibt ein Foto, da sitze ich im Schlafanzug am Wohnzimmertisch und wickele meinen zwei Monate alten Neffen. Also ich war schon immer komplett babynarrisch und das hat sich auch nicht mehr geändert. Jetzt haben wir heute so uns als Thema rausgesucht, ob das Mama sein. Man kennt ja seine eigene Mama, man kennt auch Mamas aus dem Freundeskreis. Bei uns waren es damals noch nicht so viele, die selber Kinder hatten. Also Film vor allem, finde ich. Ja, stimmt. Film aus den Medien, so wie Mama sein ist, wie Familie sein ist und Kinder haben. Und dann haben wir uns ja gefragt, ob eigentlich das Mama sein, so wie es einem vorgelebt und gezeigt wird, eben zum Beispiel auch in Filmen, ob das wirklich dann dem entsprochen hat, was wir empfunden haben, als wir das erste Mal Mama geworden sind. Wie ist deine Antwort in einem? Nein. Nein, finde ich nicht. Für mich persönlich muss ich sagen, nee, es gab viele Überraschungen. Sagen wir es mal so. Also wie hast du es dir denn vorgestellt, Kerstin? Also hattest du da schon so ein bisschen einen verklärten Blick, oder, auf das Mama sein? Total. Also bei mir war es so wie bei dir. Ich habe mir immer Kinder gewünscht. Das war für mich total klar. Ich wusste nicht, wo ich mal wohnen will, was ich mal arbeiten will. Ich wusste nur, ich möchte mal eine Familie haben. Das war das Einzige in meinem Leben, was für mich total klar war. Und ich habe mir das schon immer so vorgestellt. Oh, Kinder sind so toll. Und wenn man die bei Freunden oder in der Verwandtschaft, kleine Kinder, wenn ein Baby auf die Welt kam, war ich immer so, oh, ein neues Baby zum Spielen. Und ach, wie schön es ist. Und wenn die dann mal gesagt haben, das ist anstrengend und die hat die Nacht schlecht geschlafen, dann ruhst du dich halt die nächste Nacht aus. Aber das habe ich dann erlebt. Dass das Baby gerade schlechte Nächte hintereinander gehen kann. Ja, also zum Beispiel das Thema Schlaf. Also man hört zwar, finde ich, schon immer wieder so, ja, schlaf vor, weil wenn das Baby mal da ist. Ich habe jetzt vier Kinder zu Hause, davon drei kleine, also ein Baby, ein Kleinkind und ein Schulkind. Und der Schlaf ist seit gefühlt acht Jahren schlecht bei mir. Man gewöhnt sich ja wirklich dran. Aber so ein Schlüsselerlebnis bei mir war, als meine Große zwei Wochen alt war und ich wirklich alle ein bis eineinhalb Stunden nachts stillen musste, weil sie Hunger hatte und geweint hat. Und ich saß da in meinem Bett, weil sie wieder wach war. Ich habe sie gestillt und ich habe zum Heulen angefangen. Und zwar nicht, weil ich das so schlimm fand, sondern weil ich einfach so unfassbar müde war, dass ich dachte, ich kippe einfach um. Ich kann körperlich, ich kann körperlich nicht mehr wach bleiben. Also es war ganz schlimm für mich. Ja, kenne ich. Ich habe mir dann immer gedacht, wieso hat sich die Natur das so ausgedacht? Das kann doch nicht sein. Das kann doch nicht sein, dass man so erschöpft ist. Also das kann doch nicht der Plan gewesen sein, oder? Also mit diesem Grad der Erschöpfung habe ich nicht gerechnet. Weil man kennt das, finde ich, vorher, dass man mal müde ist, keine Ahnung, weil man feiern war oder weil die Woche anstrengend war oder so. Und dann hast du halt ja immer ein Wochenende, wo du auftanken kannst und dann nimmst du dir halt mal nichts vor. Und dieses Ausschlafen. Ausschlafen, früh ins Bett gehen, durchschlafen. Also ich habe heute bis um halb acht geschlafen. Wow. Genau. Luxus. Das war für mich wirklich so, was? 37? Krass, die haben mich heute richtig, richtig lang schlafen. Ich bin völlig erhoben. Und früher war es so halb acht schon so, oh Gott. Also ich weiß auch nicht. Also Schlaf ist auf jeden Fall, glaube ich, ein ganz, ganz großes Thema. Aber was war für dich so noch das, wo du sagst, das ist wirklich irgendwie, das habe ich mir anders erträumt? Also ich hatte nie gedacht, dass man von seinem Kind auch mal genervt sein kann. Weil ich dachte so, also ich habe mir halt wirklich so sehr Kinder gewünscht. Und bei uns hat es auch so ein bisschen gedauert, weil mein Mann ein bisschen länger gebraucht hat, bis er bereit war. Also ich habe eigentlich schon... Ja, es müssen ja beide einfach sein. So jetzt muss es passen. Ja, und da war bei uns einfach ein Unterschied von, ich glaube, drei Jahren, wo ich gesagt habe, so ich würde jetzt voll gerne. Und er war noch so, oh nee, lass noch die Freiheit genießen. Und deswegen, als das Kind dann da war, das ich mir so sehr gewünscht habe, war ich doch ein bisschen erschrocken, als ich manchmal dachte, so krass, den jetzt einfach mal für den Tag abgeben. Es ist auch dieses, ich weiß noch, dass ich die ersten zwei Jahre wirklich also selten genervt. Ich war, ich war erschöpft und so, aber es war jetzt nicht so, dass sie mich genervt hat. Es vergeht fast kein Tag und ich liebe sie wirklich über alles. Ja, also wirklich. Aber es, jeden Tag sind so Momente, wo ich mir so wuser, so ommäßig mir vorspreche, ruhig bleiben. Sie nerven mich schon manchmal. Ich liebe meine Kinder, aber wirklich, ja. Ich habe auch nicht gedacht, dass sie so an die Nerven knabbern können. Ja, es sind halt doch, also da habe ich irgendwie nicht drüber nachgedacht, es sind halt auch Menschen, so wie dein Partner, den du liebst, der kann dich auch manchmal zu Weißblut treiben. Es sind eigene Persönlichkeiten. Genau. Und deswegen können ich manchmal Sachen nerven, die die machen oder die sie sagen. Manchmal sind es auch nur, wenn die ganz klein sind, die Begleitumstände, dass du denkst, so boah, jetzt, bitte, gib mir mal diese eine Nacht Schlaf. Jetzt hat der schon wieder schnupfen, verdammte Hacke. Das ist nämlich auch so was. Ich habe irgendwie, ich weiß auch nicht, wie ich da drauf gekommen bin anscheinend, aber so innerlich hatte ich eigentlich das Gefühl, wenn ich die Babys und die Kinder so nach meinem Gutdünken richtig aufziehe, dann werden es einfach schlaue, fleißige, tolle, kleine Menschen. Ja, aber dass die eben einen eigenen Charakter haben und eben der eine ist halt von Natur aus Nachteule und der andere ist Lerche, das habe ich irgendwie so, ich dachte, das ist so mein Job. Ich gebe so guten Input rein und dann kommt guter Input drauf. Das ist aber nicht alles, was ich mache. Erstens guter Input, weil ich auch nur ein Mensch bin. Ich dachte immer, ich bin dann voll geduldig und ich werde dann nicht laut und so. Also ich werde schon laut, wenn ich so voll genervt und übermüdet und gestresst bin und wir einen Zeitdruck haben oder so. Ich liebe es, Mama zu sein. Es war irgendwie, du sagst, ein Riesenwunsch und ich dachte, mir passieren dann nicht so viele Fehler. Ja, weil, also ich habe total unterschätzt, wie viel ja gleichzeitig passiert. Also dieser Schlafentzug, der ganz oft permanent da ist und ich finde, dass der einen einfach total schlaucht und man ist weniger geduldig und man hat weniger Energie und so. Ja, und dann passieren von außen halt noch Sachen, die einen irgendwie nerven und schwupps kippt der zum fünften Mal das Glas um. Du willst eigentlich los und du denkst so, nein, warum jetzt? Pass halt auf. Oder wenn sie sich zehnmal an derselben Stelle den Zeh anhauen. Dann weinen sie und man will sie trösten, aber in der Licht schreibt man doch so, sag mal, jetzt hast du dir gerade zehnmal deinen Zeh da angehauen. Bitte! Also ja, von so Kleinigkeiten. Was ich auch nicht gedacht hätte, dass die einen so triggern. Also, ich weiß nicht, wie es bei dir ist, aber bei mir, meine Kinder bringen mich ganz oft an so Grenzen, wo ich merke, irgendwas triggert mich gerade, irgendwas regt mich total krass auf und da muss ich immer so diesen einen Moment so durchschnaufen, überlege mal, was sich gerade daran nervt. Ja, so Glaubenssätze, die man aus der Kindheit mitgenommen hat. Die sind natürlich ganz oft mit dabei. Ich habe jetzt ein super blödes Beispiel, fällt mir nur ein, was jetzt wirklich nicht so blöd ist, aber mein Fünfjähriger hat halt geknetet, hat irgendwie ganz neue Knete mit zehn verschiedenen Farben, super toll. Und du wolltest nicht, dass er mischt? Genau, fängt an, da so eine Wurst aus allen Farben zu machen und ich war so, mir lag es auf der Zunge, nein, nicht die Farben miteinander und dann dachte ich mir so, warum eigentlich nicht? Okay, wenn er das jetzt mischt, dann hat er am Schluss eine braune Knete, aber wenn es ihm egal ist, es ist seine Knete, er hat sie geschenkt bekommen. Ja, das ist so schwer sich zurückzuhalten, dass das Kind ganz anders spielt und ganz anders, dass man es auch selber das machen lässt. Wir basteln auch super gern und das, wenn die selber ausschneiden oder selber malen oder eben kneten oder eine Kette machen, dann sieht die halt eindeutig anders aus, wenn ich die jetzt machen würde. Und das ist ja, dass man nicht mehr, na und jetzt ist es so, so damit es perfekt wird, vermeintlich perfekt, aber dann ist es ja nicht mehr seins oder ihres. Also das passiert mir echt oft und dass ich da auch noch im positiven Sinn total viel lerne, auch über mich lerne. Also ich habe zum Beispiel auch unterschätzt, wie, wie, wie, wie, wie, genau, also ich habe total unterschätzt, dass in diesen neun beziehungsweise zehn Monaten Schwangerschaft ja im Körper so viel passiert, dass du danach und auch wenn du eine Geburt, jetzt egal ob Kaiserschnitt oder natürliche Geburt, du bist danach schon nicht mehr dieselbe. Also grundsätzlich so, man mit der, mit der Geburt des Kindes, man ist nicht mehr derselbe Mensch wie davor. Also das ändert irgendwie gefühlt psychisch und körperlich schon sehr, sehr viel. Und das habe ich zum Beispiel auch echt unterschätzt. Dieses allein das Körperliche, wie anstrengend oder wie schmerzhaft die ersten Wochen stillen für mich waren. Ich hatte extrem viel Milch. Ich habe gedacht so, ich habe, Dolly Buster lässt grüßen. Ich werde da jetzt kein Bild auf Instagram stellen oder so, aber meine Hebamme hat gesagt, so was hat sie noch nicht gesehen. Wirklich also Kühlpacks drauf, die sind fast gesprungen vor lauter Hitze. Und also das waren körperliche Schmerzen. Ist es ja so interessant, mal so ein bisschen den Blick zu sehen, wie jetzt jemand anderes das Ganze wahrnimmt. Weil zum Beispiel meine Kinder haben nie Fläschchen genommen und dadurch war ich aber natürlich auch im negativen Sinne gesagt, gefesselt zu Hause zu bleiben bei ihnen oder nicht ohne sie wegzugehen und zwar sehr lange Zeit. Und wenn andere Mama schon wieder ihre Girls Night Out gefeiert haben oder abgestillt hatten und alles, dann war ich halt immer noch daheim. Wie hast du das so für dich so geregelt gehabt damals? Also beim ersten habe ich super lange gestillt bis 20 Monate. Ja, also ich habe das so, es war so eine Mischung irgendwie. Ich fand das total schön, so diese Vorstellung, dass ich dieses Kind großziehe, dass der aus meiner Milch jetzt so wächst. Und der hat auch super lange fast nur Milch getrunken. Der wollte die ganze Brei-Geschichte mal quasi übersprungen. Das wollte er alles nicht. Aber ich fand es auch, also ich habe es schon auch so ein bisschen als einengt empfunden. Und gleichzeitig habe ich es nicht über das Herz gebracht zu sagen, so du probierst es jetzt mit der Flasche mit dem Papa, weil der wollte nämlich auch nicht gerne die Flasche nehmen und ich gehe jetzt einfach. Und ich hatte dann auch so was wie, da habe ich wieder gearbeitet. Ich bin nach 15 Monaten, habe ich dann wieder angefangen zu arbeiten und da gab es einen ganz wichtigen Workshop und da bin ich hin und bin nachts wieder nach Hause gefahren oder halt abends, damit ich ihn ins Bett bringen kann und am nächsten Morgen wieder hin zum Workshop. Da würden jetzt zum Beispiel manche, die da jetzt kein Verständnis für haben oder so, die würden dann sagen, du bist ja auch selber schuld, dass du exhausted bist, dass du k.o. bist, dass du, du musst ja nur. Und da sehe ich so ein bisschen so, ja klar, man kann vieles. Also man kann die einen geben mit sechs Monaten ihr Kind in die Krippe und die anderen haben es vier Jahre lang zu Hause. Und ich glaube, der Punkt ist, es muss für einen selber halt passen. Und es gibt Mamas, die sind, also ich bezeichne mich selber immer als kleine Glucke. Also ich bin halt so eine kleine Glucken-Mami. Also ich habe meine Kinder unfassbar gerne viel bei mir und sozusagen dieses Gefühl des Fertigseins und des Angestrengtseins überwiegt nicht das Gefühl dieses, ich will das selber zu Hause, ich will dafür verantwortlich sein. Also ich will, das ist ja auch so die Krux, ich will ja auch. Ich stille eben auch gerne lang und ich will ja auch, dass mein Kind dann da bei mir ist. Ja, bei mir kam dazu, dass mein Partner mich dann nicht so unterstützt hat. Also der hat jetzt nicht gesagt, komm, wir probieren das jetzt mal und ich helfe dir dabei. Der fand das, glaube ich, ganz bequem, dass ich da die, dass ich die Verantwortliche war. Und dann wollte ich es halt nicht. Ich hatte das Gefühl, ich trage das jetzt auf dem Rücken des Kindes aus, wenn ich das jetzt so forciere. Deswegen nach 20 Monaten war für mich ein Punkt, wo ich gesagt habe, so, also jetzt ist ein Punkt erreicht. Ich brauche das jetzt. Ich weiß, dass du es körperlich nicht mehr brauchst und wir probieren das jetzt. Und dann ging es auch. Und mit der zweiten habe ich jetzt, wusste ich gar nicht genau, wie lange ich stille. Und dann musste ich mit acht Monaten abstimmen, weil ich ins Krankenhaus musste und eine OP brauchte und sie konnte nicht mitkommen. Und das war also ganz schlimm. Das war so gezwungen also, das Abstillen. Super, es war gezwungen und es war ganz, ganz schlimm emotional. Also es war furchtbar. Aber der Vorteil war, dadurch war sie jetzt dran gewöhnt. Also sie wollte danach, ich habe im Krankenhaus abgepumpt und so, dass der Milchfluss bleibt und ich wollte danach weiter stillen und sie wollte nicht. Sie hat die Brust angeguckt, hat den Kopf weggedreht und mich weggeschoben. Sie wollte nicht. Und ich finde es jetzt im Nachhinein war es dann ganz bequem, weil jetzt wussten wir, es geht auch ohne. Sie kann auch ohne einschlafen und es ist okay für sie. Und mein Partner kann jetzt mehr übernehmen. Da hat er sich bestimmt mega gefreut. Aus dem Sichtpunkt war das eigentlich ganz cool. Also ich glaube, in der optimalen Welt für Milch hätte ich eine Mischung cool gefunden bei beiden Kindern. Sie können so lange stillen, bis es sich für beide gut anfühlt und sie nehmen aber auch die Flasche, dass jemand anders oder jemand anders halt der Partner wegbringt. Das ist es halt. Habe ich aber bei meinen Kindern nicht hinbekommen als Mischung. Ja, mein Gott. Ich glaube, es gibt noch genug Punkte, wo man sich im Nachhinein dann denkt, so, ach, hätte, hätte, Fahrradkette. Aber so ist es halt. Also wir haben ja jetzt gesagt, Thema neu als Mama, neu, was war vielleicht anders? Das ist ja auch so der Punkt gewesen, wie ich überhaupt auf den Namen für diesen Podcast gekommen bin, weil für mich nämlich dieses Mama werden und Mama sein, das war wie so in eine Sekte einzutreten. Wirklich, wirklich. Also man war da wie in einem Club auf einmal aufgenommen, von dem man zwar schon voll viel gehört hat und wo alle erzählt haben und jeder hat da so seine eigene Meinung dazu gehabt und die waren auch nicht alle immer gleich. Und auf einmal war man dabei. Und dann waren da echt so Sachen, die habe ich davor überhaupt nicht verstehen können. Also meine Schwestern hatten vor mir Kinder und wenn die dann zum Beispiel das Kind hat geweint und hat sich nicht an das gehalten, was ausgemacht war und dann waren meine Schwestern vielleicht, haben das irgendwie anders geregelt, wie ich das jetzt so als, also dann muss man da halt mal Nein sagen und dann muss man da halt so. Und da dachte ich mir immer, ja also wenn ich mal Kinder habe, das ist ja so dieser Stand, ah wenn ich mal, also dann, dann läuft das anders. Ja und dann ist man in der Situation und dann merkt man erst, okay, das ist wie wenn man von der Geburt erzählt bekommt, man muss finde ich da selber mal drin gewesen sein und dann kann man erst mitreden. Und selbst dann gibt es ja so viele unterschiedliche Arten von Familienkonstellationen und Mamas und das ist ja eben, da ist jetzt nicht der eine Weg ist jetzt der richtige, sondern es muss eben für die einzelnen Familien passen. Und das war schon für mich auch so, wo ich gemerkt habe, krass, es hat sich für mich sehr geändert, mein Sozialumfeld. Also dieses, dass da schon Freunde waren, die jetzt nicht mehr meine Freunde sind und dass Leute da waren, mit denen ich früher gar nicht so viel zu tun hatte und auf einmal, man ist in demselben Club, merkt man so, hey krass, also das, damit habe ich zum Beispiel nicht gerechnet, dass es sich doch so sehr ändert. Mit wem man was zu tun hat. Man sagt, man kennt ja so dies. Naja, wir haben jetzt ein Kind, das Leben ist vielleicht ein bisschen anders, aber das Kind ist jetzt halt dann immer dabei, man kann ja die gleichen Sachen noch machen. Habe ich beim ersten auch gesagt und wir haben es auch probiert und wir haben es wirklich auch bei vielen Sachen durchgezogen. Ich weiß manchmal nicht, wie cool das für ihn war. Also wir sind zum Beispiel abends noch auf Grillpartys gegangen und dann hat er halt an meiner Brust geschlafen. Machen wir auch. Wir sind in weite Urlaube geflogen. Ja, also wir haben so dieses Soziale, haben wir schon mitgemacht und er war dann halt einfach immer dabei, also auch bei Abendveranstaltungen. Wir sind ja auf Konzerte gegangen, das jetzt nicht, aber er war dann halt dabei und konnte halt entweder am Buggy schlafen oder in der Trage. Aber wir haben jetzt nicht gesagt, ciao, es ist sechs Uhr, wir fahren jetzt heim, weil unser Noah, der braucht jetzt seine Abendroutine. So waren wir nicht. Ja, aber ist auch krass anstrengend. Und beim zweiten haben wir es jetzt auch nicht mehr gemacht. Das ist so lustig, dass du das jetzt ansprichst, weil also wir waren ja auch so, ich weiß noch wo, unsere Älteste, die war sechs Wochen alt und wir waren auf eine Geburtstagsparty eingeladen in München und wir waren halt so Neueltern und ich hab mich immer als so, ich bin ja voll die entspannte und coole Schwangere und entspannte und coole Neumama und ich nehme das alles voll easy locker hin. Und dann haben wir halt gesagt, ja, gar kein Problem, wir probieren das aus und so. Wir sind auf die Party gefahren und meine Idee war halt, ja, wenn es nicht mehr geht, fahren wir heim. Und sie hat das auch mega gut hingenommen. So jetzt habe ich gerade mein drittes Baby zu Hause und die ersten vier Wochen, also ich wäre, als er vier Wochen alt war, auf eine Hochzeit eingeladen gewesen und ich habe gesagt, no way, ich mache mir einen ganzen Rhythmus mit dem Kind kaputt und das ist alles viel zu viel. Vorgestern waren wir im Theater und da haben wir ihn mitgenommen und er hat das auch mega gut gemacht. Aber ich schwöre dir, der Tag gestern, also mein Mann und ich haben nur gesagt, so ja, selber schuld. Wir haben seinen ganzen Rhythmus aus den Rudern gerissen. Der hat weder da geschlafen, wo er sonst schläft und er war dann auch so ein bisschen quengeliger wie sonst. Er war so ein bisschen weinerlicher und dann hat er zu Zeiten geschlafen, wo er eigentlich nicht unbedingt hätte schlafen müssen. Also wir haben die Rechnung dann schon auch bekommen. Also ich habe schon auch bezahlt dafür. Du zahlst dafür. Also das ist so ne. Und man weckt halt dann ab. Gehen wir jetzt echt um acht mit den anderen essen, weil die da essen gehen wollen und wir wissen, die Nacht wird furchtbar, der nächste Tag wird anstrengend. Aber dafür waren wir mit unseren Freunden essen. Oder sagen wir Hey, danke für die Einladung, aber lasst uns doch mal auf dem Frühstück treffen. Genau. Also ich habe auch gemerkt, es hat sich geändert, aber ich gehöre schon zu denen, die einfach die Kinder auch mal mitnehmen. Also das muss ich auch sagen, hatte ich auch nie Probleme mit meinen Kindern. Also die habe ich immer zu allem, egal ob jetzt blöd gesagt Beerdigung oder Hochzeit. Also mitnehmen kann ich die immer. Die sind da eigentlich immer ganz, ganz gut zu haben. Aber ich habe es mir halt alles einfacher vorgestellt. Wir haben einige im Freundeskreis, die keine Kinder haben und die, die da eher toleranter sind, sage ich jetzt mal. Denen machen wir schon immer noch was, aber nicht mehr so wie vorher. Also jetzt zum Beispiel ist eine Gruppe von uns von Freunden im Urlaub in der Karibik und haben gefragt, ob wir nicht mitkommen wollen. Mein Mann und ich machen beide Homeoffice. Wir hätten sogar irgendwie halb halb, halb arbeiten, halb Urlaub, so wie ein paar von denen das auch machen. Und machen wir jetzt aber nicht. Also wir sind nicht mitgefahren, weil ich dann irgendwann gesagt habe, das klingt total verlockend, aber ganz realistisch. Wir können parallel Leben dort führen. Wenn wir um sechs aufstehen mit unseren Kindern, dann schlafen die noch bis acht. Was machen wir den ganzen Tag mit den Kindern da? Am Strand spielen mit Förmchen. Da haben die vielleicht mal eine halbe Stunde Bock drauf und dann haben die da auch keine Lust mehr drauf. Dann wollen die halt ihr Ding machen. Dann wollen die im Pool chillen oder shoppen gehen oder was weiß ich, was sich irgendwas anschauen. Und dann gehen die halt abends um acht essen, wo wir dann sagen, ja, das kann man einmal machen, aber das machen wir jetzt ja nicht jeden Abend, die Kinder aus dem Rhythmus bringen. Und die Rechnung wäre, sind es wirklich zu hoch. Ja, da muss ich schon sagen, es gibt auch ein paar Freundinnen, die ein bisschen weiter weg wohnen ohne Kinder, wo wir jetzt fast gar keinen Kontakt mehr haben, einfach weil es sich nicht so ergibt. Es ist mehr so, dass man wirklich einfach zeitlich nicht mehr zusammenkommt und dass ich jetzt Zeit mit Leuten verbringe, also dass neue Freundschaften dazugekommen sind. Und manchmal verbringe ich Zeit mit Leuten, die Kinder haben, die gerne mit meinen Kindern spielen. Und dann finde ich die nett, aber vielleicht nicht ganz so nett wie meine Freundinnen, nur ist es halt einfach gerade praktisch, sich mit jemandem in echt zu treffen. Ja, der Nachmittag muss eh gefüllt werden und dann spielen die Kinder schön miteinander und man hat jetzt auch eine gute Zeit. Das ist es nicht. Aber wenn ich es mir knallhart aussuchen könnte, würde ich mich in der Zeit vielleicht eigentlich lieber mit einer Freundin treffen. Aber so ist es halt nicht. Und es ist auch total okay. Und es kommen auch andere Zeiten. Ich habe, ich habe wirklich, also Luisa hat Freundinnen mit total lieben Mamas, wo ich auch immer sage, ich mag die wirklich. Aber das sind doch eher so Small Talk Gespräche und so. Und ich habe ein so gefülltes Leben mit großer Familie, meinen Geschwistern, meinen Nichtenneffen und so. Und ich habe wirklich eine Handvoll Freunde, die sind mir super wichtig. Und da denke ich mir auch immer so, anstatt jetzt mit der Mama von XY hier Kaffee zu trinken und über die Schule zu reden, würde ich jetzt doch lieber richtige, tiefgehende Gespräche mit meinen Freunden führen. Ja, das stimmt. Also ja, man ist mit Kindern auch ein bisschen gezwungen, sein Leben vielleicht anders zu gestalten, wie man es machen würde, wenn man sie nicht hätte. Das ist klar. Aber wenn du jetzt so eine Quintessenz ziehen müsstest, was hat dich wirklich auch richtig überrascht oder gab es irgendwas, wo du sagst, dass ein Themenbereich gibt es noch, wo ich auch nicht so mit gerechnet habe. Das ist die Partnerschaft. Ihr wart ja vorher auch relativ lange zusammen, bevor ihr Kinder bekommen habt. Wir waren, lass mich jetzt ganz kurz überlegen, also als Luisa auf die Welt kam, waren wir knapp acht Jahre zusammen. Würde ich jetzt schon als relativ lange bezeichnen. Ja, bei uns war es sogar noch ein bisschen mehr. Und dann hast du dich ja so als Paar eingegroovt und weißt, wie es andere tickt. Und man hat ja auch von Anfang an irgendwie abgecheckt, hat man die gleichen Werte und so weiter. Also wir haben auch drüber geredet, wie wir es uns ungefähr vorstellen. Für mich war klar, ich möchte wieder arbeiten, ich möchte nicht ganz zu Hause bleiben und ich möchte ein Stück weit eigenständig bleiben und so. Und trotzdem mussten wir uns als Paar echt nochmal ganz schön zusammen ruckeln, als dann die Kinder da waren, weil dann habe ich gemerkt, hat doch jeder so im Kopf, was Eltern sein bedeutet und was die Vaterrolle bedeutet und was die Mutterrolle bedeutet. Das hängt ja auch total stark, aber das ist ein ganz anderes Thema, aber es hängt ganz stark natürlich auch davon ab, wie jeder einzelne von euch als Kind aufgewachsen ist, wie die eigenen Eltern einem das vorgelegt haben. Ja voll. Ja, aber bei uns wurde samstags um. Genau, ja. Genau solche Gespräche hatten wir schon. Bei uns, mein Papa, der hat uns alle, egal ob du Freitag auf einer Party warst oder samstags war bei uns gemeinsames Frühstück und Hausarbeit, da hat der Wertstoffhof offen. Also wir mussten um sieben aufstehen, um halb acht mussten wir samstags, ja, meine Geschwister, die sind ja doch auch ein paar Jahre älter als ich, die saßen manchmal wirklich sehr unmotiviert am Frühstückstisch. Also wir mussten aufstehen und danach wurde auch was gemacht, aber so im Nachhinein denke ich mir jetzt oft, ja recht hat er gehabt, der Papa, weil wenn dann alle so vor sich hin sandeln und man dann eben diese, aber das hatte mein Mann, hatte das nicht. Und wenn ich dann gemeint habe, du kannst doch hier nicht Samstag bis neun schlafen, war ich so, hallo. Ja, warum nicht? Es ist Wochenende. Genau. Und das sind schon so die Unterschiede. Ja und auch wer übernimmt welche Aufgaben im Haushalt. Also er hat, seine Mama hat eine ganz andere Mama-Rolle ausgelebt als meine Mama. Das ist jetzt wieder ein neues Thema eigentlich. Ja, du kannst gerne nochmal kommen Kerstin, ist überhaupt gar kein Problem. Aber damit habe ich auch nicht so gerechnet, weil wir haben echt, boah, wie lange haben wir gebraucht? Was heißt gebraucht, aber bei uns hat es elf Jahre, wir waren elf Jahre zusammen, bis wir das erste Kind bekommen haben. Und da denkt man ja eigentlich, man kennt sich. Und ich finde trotzdem, mit einem Kind lernt man sich nochmal neu kennen auch. Deswegen sagt man immer, die Partnerschaft verändert sich auch ein Stück weit. Eine Beziehung mit einem Kind zu retten, das ist eine ganz dumme Idee. Super dumme Idee, würde ich niemandem empfehlen. Also habt ihr gehört, also falls es bei euch nicht so gut läuft, nicht, nicht, nicht noch ein Kind dazu. Das ist echt doch nochmal schwieriger. Wir hatten eigentlich eine super intakte Beziehung und das hat... Das ist eine Prüfung, ne? Ja, es ist eine Prüfung. Also wir sind ja noch zusammen, wir haben ja ein zweites Kind bekommen. Sie sind doch glücklich, ja, keine Gerüchte hier. Damit habe ich ehrlich gesagt nicht gerechnet. Ich dachte, es ist alles fest und wir haben ja drüber gesprochen. Also eigentlich, also körperlich hätte ich mir nicht so krass vorgestellt. Hast du, weil wir gerade sagen körperlich, hast du Beschwerden durchs Mama-Sein? Du hast gesagt Rückenschmerzen, so man trägt die ganze Zeit 10 Kilo plus rum, ne? Rückenschmerzen, also ich hatte, ich habe immer mal wieder so hinten den Nerv eingezwickt, wenn man die nur auf einer Seite trägt. Also mein kleines Herz anderthalb, manchmal trage ich die doch noch. Das andere Thema ist so Hüpfburg, ist jetzt nicht mehr ganz so. Ich weiß noch, wie ich nach dem ersten, da war der anderthalb und dann waren wir auch so im Fest und war ich so, wow, eine Hüpfburg, war ich seit Jahren nicht mehr und spring rein und nach dem ersten Sprung... Und dann hast du es gelassen, oder? Okay, der Beckenboden ist nicht mehr das, was er mal war. Ne, ne, also ich glaube, da würden jetzt einige zustimmen. Mir hat auch Rückenschmerzen, Beckenboden. Ich bin ja ehrenamtlich auch Judo-Trainerin und wenn ich dann doch mit den Kindern so die Aufwärmübungen mache, ganz oft kracht und knackt es dann und dann lachen immer alle. Dann sage ich immer, ja, ich weiß, ich klinge wie so eine 80-Jährige. Und dieses Ganze, was man über sich noch lernt. Also ich hätte nicht gedacht, dass ich mit einem Kind noch so viel über mich lerne. Ich hätte gedacht, ich bring dem Kind ganz viel bei und ich hätte nicht gedacht, dass das Kind mir noch so viel beibringen kann. Was haben deine Kinder dir zum Beispiel beigebracht? Also ich dachte, ich bin super geduldig und ich dachte, ich bin super offen und trotzdem haben die mir nochmal eine Portion mehr drauf gelegt, Menschen so zu nehmen, wie sie sind, Bedürfnisse anderer fahrtnehmen, auch wenn sie nicht den gleichen Bedürfnissen oder Ansprüchen entsprechen. Ah, da fällt mir noch ganz schnell was Passendes dazu ein. Und zwar habe ich nicht gedacht, dass Kinder so ein Spiegel von uns sind. Weil meine Kinder zeigen manchmal Verhalten, wo ich mir denke, also sag mal, wie redest denn du? Was hast denn du für einen Ton? Und wenn ich dann ein bisschen ehrlich in mich hineinhöre, dann höre ich mich selber. Das ist so, wenn dann deine siebenjährige Sprüche loslässt, wo du dir denkst, wo hat sie denn das her? Und dein Mann zum Lachen anfängt und sagt, naja, also entschuldige. Das ist genau, was du jeden Tag sagst. Also man muss sich dann, ich finde, mit Kindern kann man sich auch immer wieder mal an der eigenen Nase packen und sich denken, oh, okay, da sollte auch Mama jetzt mal gucken, dass sie vielleicht ein bisschen auf ihren Ton achtet. So was man so vorlebt, wird ja auch echt wieder gespiegelt. Genau und das finde ich total schön. Also damit habe ich mich gerechnet, dass man so viel fürs Leben noch lernt. Da kann ich noch als Abschluss unsere Geschichte, wo ich heute noch so drüber lache. Du weißt, was kommt. Was mir jetzt schon ankommt. Also Kerstin ist wirklich eine meiner besten Freundinnen und ich war schwanger, noch relativ früh, als ich war vielleicht vierter, vierter Monat oder so irgendwie sowas. Also es war jetzt, ich hatte noch nicht viel Babybauch. Ich hatte ihr erzählt, ich bin schwanger und sie hat dann in dem Zeitraum einen Heiratsantrag gekriegt, auf den wir schon sehr lange gewartet haben. Und ich habe mich super gefreut und dann per WhatsApp damals nachgefragt, wann euer Hochzeitstermin ist und dann klatscht die mir den Termin hin, der halt mein Entbindungstermin ist. Und ich weiß noch, dass ich dann gemeint habe, oh ne, dann wird es spannend, ob ich auf deine Hochzeit komme. Die Hochzeit war im Juli. Super heißer Sommer. Und eure Hochzeit war ja auf einer Alm. Und so, ich glaube vier, fünf Tage vor der Hochzeit hat Kerstin mich so ein bisschen bombardiert mit, du musst jetzt sagen, ob du kommst oder nicht, wegen dem Essen und wegen allem. Die Essensbestellung, wir müssen sagen, wie viele Leute da sind. Und ich habe so, also ich habe drüber gelacht, aber ich war dann schon so, also ich habe zu meinem Mann dann auch gesagt, die ist super lustig, die Kerstin. Ich weiß doch heute nicht, ob ich übermorgen entbinde oder nicht. Es war ja auch mein erstes Baby, also ich konnte es auch selber überhaupt gar nicht einschätzen und ich fand es so, ja, wie soll ich dir das zusagen und absagen? Also wir haben dann auch damals bei der Alm angerufen und gesagt, hey, pass mal auf, ich habe, wir sind auf der Hochzeit eingeladen. Wir haben auch voll Bock, weil mir ging es gerade so die ersten Monate in der Schwangerschaft immer sehr schlecht. Aber je näher der Entbindungstermin kam, ging es mir immer super. Und ich habe mich echt richtig gut gefühlt und ich habe auch total gehofft, eben nicht an dem Tag zu entbinden. Und oft geht man ja auch drüber und so. Und ich habe noch zu dir gesagt, Kerstin, wenn du aus deinem Auto steigst und ich bin da, dann freue ich mich, dass ich da bin. Wenn ich nicht da bin, dann liege ich vielleicht gerade im Kreißsaal. Dann tut es mir leid, aber dann klappt es nicht. Ich habe dann auch hier, möchte ich mal betonen, bis 12 Uhr Mitternacht mitgetanzt. Großer Respekt. Jetzt ja, weil das Lustige, was ja eigentlich das Witzige ist, ich habe dir das null böse genommen, weil ich wusste, sie war noch nicht schwanger, sie kann es nicht verstehen. Und dann bist du selber schwanger geworden. Ich dachte, man fühlt es doch dann irgendwie vier Tage vorher, da fühlt man das doch, ob das Kind jetzt da kommt oder nicht. Das ist das, wenn man in der Situation ist, man stellt sich Schwangerschaft und Mama sein halt ein bisschen anders vor. Weniger fremdbestimmt. Vielleicht ist das so das, was alles gebündelt eigentlich sagt. Man ist dann doch nicht mehr nur man selber in seinen Handlungen, in seinen Gefühlen. Man kann nicht alle Entscheidungen frei treffen, so wie man sie vielleicht treffen würde. Du würdest es, aber du hast ja zwei Kinder gekriegt. Das waren beide geplant. Ja, ich wollte gerade sagen, zwei Wunschkinder. Du würdest es jederzeit wieder so machen. Für mich war so die Liebe zum Kind, weil das habe ich jetzt gar nicht gesagt, aber die Liebe zum Kind, die ich mir vorgestellt habe, die ist total da. Und das war schon, also die ganzen schönen Sachen, die sind schon so eingetreten, wie ich es mir vorgestellt habe. Ich hätte nur nicht gedacht, dass es da noch so ein paar Nebenaspekte gibt. Aber wie du siehst, wir können uns alle wahrscheinlich die Hand reichen, weil wenn jede Mama ehrlich ist, jeder ist mal genervt von seinen Kindern. Die auch von uns. Ganz bestimmt. Aber ja, es ist schön zu wissen, wir sitzen dann am Ende des Tages alle im selben Boot. Das menschelt halt, auch mit den Kindern. Das sind doch die perfekten Schlussworte für die heutige Sendung gewesen. Es menschelt halt bei uns allen. Ich hoffe, dir hat die Folge von heute gefallen. Neu im Club findest du natürlich auch im Internet, entweder auf meiner Homepage neu-im-club.de. Da kannst du alle Folgen anhören oder natürlich auf allen gängigen Plattformen, wo es Podcast gibt und auf Instagram. Ich freue mich über jeden neuen Follower, da verpasst du dann auch keine Neuigkeiten und du kannst gerne auch mitdiskutieren oder dich mit deinem Feedback bei mir melden. Ich freue mich und bis zum nächsten Mal. Ciao, deine Marie. Ciao. [Musik]