Neu im Club

Marie Binder

#5: Manchmal darf man egoistisch sein - nur wann?

04.03.2024 22 min

Zusammenfassung & Show Notes

Diese Woche lief bei mir einiges nicht wie geplant und deshalb gibt es eine gute Portion Realtalk meinerseits. Und ich gehe auf ein bestimmtes Thema ein, mit dem du dich sicherlich auch schon beschäftigen musstest: Egoismus. Egoismus wird oft als negativ angesehen und als Ausdruck von Selbstsucht, Ichsucht und Eigenliebe interpretiert. Du könntest nach deinen eigenen Vorteilen streben, ohne Rücksicht auf die Bedürfnisse oder Wünsche anderer zu nehmen. Ein Beispiel könnte sein, dass du immer den größten Anteil nimmst, ohne darüber nachzudenken, ob für die anderen genug übrig bleibt. Du könntest wenig bis keine Solidarität oder Empathie zeigen, wichtige Fähigkeiten, die in einer Gemeinschaft erforderlich sind. Ein solcher extrem ausgeprägter Egoismus ist nicht erstrebenswert und kann deine Beziehungen zu anderen Menschen belasten. Aber was genau ist dann gesunder Egoismus? Gesunder Egoismus könnte als das Streben nach deinen eigenen Zielen und Bedürfnissen definiert werden, während du gleichzeitig Respekt und Rücksicht auf die Bedürfnisse anderer nimmst. Es ist ein Gleichgewicht, bei dem du dich um deine eigenen Bedürfnisse kümmerst, ohne die anderen zu ignorieren oder zu verletzen. Und wie kannst du den Unterschied erkennen?

Transkript

[Musik] Du hast wieder neu im Club den Podcast rund um Familie, Kinder und den ganz normalen Alltagswahnsinn, egal ob mit oder ohne Kindern. Und ich bin deine Marie und ich freue mich, dass du wieder eingeschalten hast. Ja, also falls du auch ganz neu bist, dann empfehle ich dir mal kurz in die Trailerfolge zu hüpfen, also in die Folge 0, da erzähle ich dir, wer ich bin und um was es in dem Podcast hier überhaupt geht. Und ansonsten geht es jetzt gleich rein in eine neue Folge. Also ich habe mir ganz fest vorgenommen, dass ich diese Folge jetzt gerade so wenig schneiden werde wie möglich, denn ich habe heute keinen Interviewgast, also du musst dich jetzt mit mir begnügen. Ich hoffe, das ist auch okay. Es ist jetzt schon Abend bei mir, ich sitze an meinem Esszimmertisch. Das Babyfon ist neben mir, bisher ist alles noch still, das Handy ist auf lautlos. Ich hoffe, es kommen jetzt nicht irgendwelche Notanrufe bei mir. Ja, und ich bin eigentlich super, super müde, möchte aber unbedingt noch über ein ganz bestimmtes Thema mit dir sprechen. Und zwar zum einen Realtalk, das ist ja auch das, um was es hier geht, so einfach mal der ganz normale Alltagswahnsinn. Vielleicht kennst du die eine oder andere Situation. Und dann das Thema heute, gesunder Egoismus. Mir ist nämlich aufgefallen, gerade wenn ich auch mit anderen Freundinnen oder auch mit Familienmitgliedern spreche, Egoismus an sich ist ja jetzt kein so Begriff, den man gerne auf sich selbst bezogen hat. Also wenn jemand zu mir sagen würde, boah, Marie, du bist total der Egoist, das würde mich jetzt nicht freuen. Aber gesunder Egoismus, der ist besonders wichtig und da will ich jetzt dann gleich noch drauf eingehen. Und vielleicht, falls du auch weißt, dass du selber ein bisschen mehr gesunden Egoismus bräuchtest oder vielleicht auch öfter mal Nein sagen müsstest, dann bleib auf jeden Fall dran, denn vielleicht habe ich ja auch noch den ein oder anderen Tipp oder Denkanstoß für dich. Ja, wie war meine Woche? Du merkst schon, bei uns herrscht immer noch so ein bisschen die Erkältungswelle. Das ist auch echt der Grund, warum ich wie gerädert bin, denn bei uns ist das so ein Auf und Ab. Und ich habe ja doch vier Kinder zu Hause. Okay, der eine ist schon nicht mehr wirklich Kind und der ist auch gesundheitlich, muss ich sagen. Ich klopfe gerade auf meinen Kopf, also klopfen wir auf Holz. Ja, der ist wirklich sehr, sehr selten krank. Aber meine drei Kleineren mit eins, vier und acht, die sind gefühlt seit Wochen, Monaten im Wechsel oder auch mal gleichzeitig krank mit. Was hatten wir alles? Wir hatten jetzt in den letzten zwei Monaten Windpocken, Ringelröteln, Magendarm, immer wiederkehrendes Fieber, Halsschmerzen, Husten, Rotznase. Also es findet einfach kein Ende. Ja, und dann denkt man, ah, es ist geschafft und dann ist doch wieder irgendjemand am Kränkeln. Und das ist ein Auf und Ab. Das ist auch echt anstrengend. Und mein Kleinster mit einem Jahr, der ist eigentlich super stabil, muss ich sagen. Der hat bei allem nicht die Hand gehoben und ist also eigentlich gar nicht wirklich krank gewesen. Aber der ist seit zwei Tagen sowas von heiser. Und letzte Nacht haben wir dank seiner Halsschmerzen sehr, sehr wenig Schlaf gehabt. Und mein Mann und ich haben heute Nacht viel mit dem kleinen Wohnzimmer verbracht. Und dann habe ich ihn irgendwann in der Trage gehabt mit schlummerbanden Musik auf der Tonybox. Und dann ist er irgendwann eingeschlafen wieder. Aber dann war die Nacht auch um vier Uhr dreißig echt zu Ende. Ja, ich bin dann aufgestanden mit ihm und ich habe mich um neun in der Früh heute gefühlt. Ich meine, heute, ich nehme am Sonntag auf. Ja, ich habe mich gefühlt, als wäre der ganze Tag schon rum. Und normalerweise hatte ich den Plan, also ich will ja nicht immer Interviews bringen, aber ich habe einfach super, super viele Interviews geplant mit super interessanten Leuten. Und ich hatte zwei Interviewtermine für diese Woche, eigentlich drei, einen aber für meine Radioarbeit mit einer Band. Der zählt nicht. Der hat auch als einziges stattgefunden. Aber die zwei für den Podcast, die haben leider nicht geklappt. Das eine war, weil ein Interviewgast, sie war leider verhindert, da ihr Kind kurz vorher krank geworden ist. Und da kann man nichts machen. Das ist halt dann einfach so. Ja, und für das andere Interview hätte mein Gast Zeit gehabt, aber bei mir ist der Boiler im Heizungskeller ausgelaufen und dann hatte ich ein bisschen andere Sorgen. Und dann saß ich da und hatte keines der geplanten Interviews. Ich habe zwar tausende Ideen im Kopf gehabt und ich wollte ja sowieso auch immer Folgen bringen, in denen ich alleine spreche. Und da habe ich auch überhaupt kein Problem damit. Aber es hat mich innerlich gestresst und dann habe ich noch überlegt, ob ich die Interviews irgendwo dazwischen quetsche, ob ich mir dann noch mehr Zeit freischaufle. Und dann, dann habe ich mir gedacht, nein, nein, da bin ich jetzt so, da denke ich jetzt an mich selber, an meine Familie und es wird zu viel. Es ist zu viel. Es ist zu viel Stress. Es ist zu viel Zeit. Ja, ich wollte dann nicht den Nachmittag opfern, an dem ich immer sage, nachmittags, wenn es irgendwie geht, den halte ich mir frei, um Zeit mit meinen Kindern zu haben. Und da muss man dann halt auch mal so eine Portion gesunden Egoismus bringen und sagen, nein, das mache ich jetzt nicht. Da bleibe ich bei dem, was für mich gerade am wichtigsten ist. Und für mich war einfach das Wichtigste, dass ich jetzt nicht durch die Folgen für den Podcast und durch die Interviews im kompletten Stress untergehe. Und genau darum geht es auch heute. Bestimmt kennst du Situationen, in denen du total oft Ja zu anderen Leuten sagst oder noch irgendwo was reinquetscht oder anderen hilfst und dich für andere aufopferst. Und eigentlich würdest du total gerne mal egoistisch sein. Aber der Egoismus, der ist ja sogar ein Duden, wenn man da mal die Definition nachschlägt, dann ist der Egoismus ja ein sehr negativ behafteter Begriff. Denn Egoismus, also Ego ist ja eigentlich noch nichts Schlimmes. Ego kommt aus dem Lateinischen und bedeutet einfach nur ich. Aber der Egoismus, der bezeichnet ja eher diese Selbstsucht, Ich-Sucht und auch diese Eigenliebe. Als Egoist würdest du zum Beispiel einfach nur auf deine eigenen Vorteile achten, also ganz ohne Rücksicht auf die Bedürfnisse oder Wünsche von anderen. Ich kann dir ein Beispiel geben. Du würdest dir immer den größten Anteil oder das letzte Stück Torte nehmen, ohne darüber nachzudenken, ob andere genug haben oder ob sie überhaupt was bekommen haben. Und ganz ehrlich, derjenige, der sich immer am Tisch das letzte Stück Torte nimmt, obwohl du noch gar keins gehabt hast, der wird, glaube ich, nicht dein bester Freund. Also bei mir wäre es auf jeden Fall so. Und Egoisten, die zeigen einfach sehr wenig oder manchmal auch gar keine Solidarität oder Empathie. Und wir wissen, Empathie ist einfach super wichtig, um in unserer Gesellschaft miteinander klarzukommen. Und Empathie ist auch was Schönes. Denn wenn ich mich in andere hineinversetzen kann, dann kann ich auch viel besser nachempfinden, warum jemand vielleicht gerade schlecht gelaunt ist oder warum gerade jemand keinen Bock hat oder wütend ist. Und gerade wenn man empathisch sein kann, also ich merke das immer wieder, wenn ich zum Beispiel von anderen höre, oh, der hat mich so komisch angeguckt oder die, die hat, als ich meinen Bericht gemacht habe, die Nase verzogen. Meistens liegt es ja gar nicht an dir, dass dein Gegenüber zum Beispiel komisch guckt. Vielleicht hat er einen eingewachsenen Zehennagel. Vielleicht hat er eine schlechte Nacht gehabt oder Streit mit dem Partner der Partnerin. Also da gibt es ja wirklich so viele Gründe, um deswegen empathisch sein, darüber nachdenken, dass man zum Beispiel selber auch mal einen Scheißtag hat. Ja, das ist ja gut, aber dieses empathielose und nur auf seine eigenen Bedürfnisse achten, das mag ja eigentlich niemand, oder? Aber wieso sage ich dann, du sollst trotzdem ab und zu ein Egoist sein, weil ich nicht von diesen Egoisten spreche, die ihre Bedürfnisse über alles andere setzen und jeden plattwalzen, der ihnen im Weg steht, sondern ich spreche von dem gesunden Egoismus. Aber was genau ist denn gesunder Egoismus? Also gesunder Egoismus, den könnte man auch als das... Auch als... Vielleicht hast du gerade das kleine krechzende "Mama" im Hintergrund gehört. Also das mit dem "so wenig schneiden wie möglich" und "so wenig Unterbrechungen wie möglich" hat für heute Abend schon mal nicht geklappt, denn mein Kleiner hat gerade nach mir gerufen und ja, da unterbreche ich natürlich alles und renne die Treppen hoch. Aber jetzt glaube ich, also ich horche gerade mal so ins Babyfon, ist wieder Ruhe und jetzt muss ich mich zurückerinnern, denn das ist ja auch immer das, man muss ja dann wieder seinen Anschluss finden, aber ich habe ihn wieder, gesunder Egoismus, das war gerade unser Thema. Und natürlich die Frage, was ist denn gesunder Egoismus? Gesunder Egoismus, den kann man eigentlich als Streben nach den eigenen Zielen und Bedürfnissen definieren. Also während du zum Beispiel gleichzeitig respektvoll und rücksichtsvoll auf die Bedürfnisse anderer eingehst. Ist ja wie in der Familie, bedürfnisorientierte Elternschaft zum Beispiel heißt ja nicht, dass Kinder alles bekommen und die Eltern immer zurückstecken, sondern dass nach Bedürfnissen gehandelt wird. Und es gibt eben auch bei Mama und Papa mal Bedürfnisse und hin und wieder stehen sogar die über denen der Kinder. Also das ist so ein bisschen, worauf man eben beim gesunden Egoismus achtet, dass man sagt, ich will meine eigenen Ziele und Bedürfnisse durchsetzen, aber das mache ich nicht auf dem Rücken von anderen. So, das heißt aber auch, es muss so ein bestimmtes Gleichgewicht herrschen, bei dem du dich um deine eigenen Bedürfnisse kümmerst, ohne die anderen zu ignorieren oder am schlimmsten Fall zum Beispiel auch noch zu verletzen. Da sind wir nämlich wieder bei dem Punkt, dass alles, was im Extremen stattfindet, ja selten gut ist. Also ein krankhafter Egoismus, kann man ja schon fast als Nazismus bezeichnen, sind wir uns wahrscheinlich einig, ist nicht besonders positiv. Aber auch totale Selbstlosigkeit, also der Altruismus, der ist auch nicht so positiv, vor allem für dich selbst nicht, denn wer zu wenig an sich selber denkt, der brennt aus und letztendlich leidest du dann an der "deceased to please". Du achtest nur auf die Bedürfnisse von anderen und vergisst dich selbst total dabei. Und genau dieses Problem, glaube ich, haben viel mehr Menschen als das Problem, dass sie zu große Egoisten sind. Also wenn ich im Freundeskreis oder in der Familie mit anderen spreche, dann höre ich eigentlich immer nur Sätze wie, ich kann nicht wirklich nein sagen, ja aber was denken denn die anderen oder ja aber der andere braucht doch auch, ja alles klar. Ich finde es auch super schön und ich versuche das auch selbst, auf andere zu achten. Aber das Problem ist, wenn wir nur auf andere achten und uns selber vergessen, dann ist das einfach auch sehr ungesund. Und es ist ganz interessant gewesen, ich habe gelesen, es gibt einen spannenden Versuch und den kannst du jetzt selber mal auch ausprobieren einfach. Und zwar geht es darum, ob du eher Egoist bist oder Altruist oder vielleicht was ganz was anderes. Also jetzt stell dir mal vor, du bekommst 100 Euro geschenkt von mir. Ich schenke dir jetzt 100 Euro, aber es gibt einen Haken. Du musst das Geld mit jemandem teilen. Wie viel du davon abgibst, das bleibt dir selber überlassen, der Haken ist aber, falls dein Gegenüber dein Angebot ablehnt, dann bekommt ihr beide nichts. Also jetzt die große Frage, wie viel gibst du ab? Wenn du jetzt so überlegst, weiß ich nicht, ob du sagst 20, 80, 30, 40 Euro. Die Versuche zeigen, liegt dein Angebot zwischen 40 und 50 Euro, also knapp der Hälfte, dann wird es meistens akzeptiert und beide sind ein Stück reicher. Also dieses sogenannte Ultimatum-Spiel, das wurde schon vor über 40 Jahren vom deutschen Ökonomen Werner Güth für Studien zur Erforschung eben des Altruismus beziehungsweise des Egoismus eingesetzt. Und in allen Industrieländern gibt der Spieler im Schnitt die Hälfte des Betrages ab. Ja, ganz klar warum, denn weniger würde das Gegenüber vermutlich ablehnen, denn die meisten würden einfach sagen, okay, wenn wir teilen, dann 50/50. Und auch hier wieder das Stichwort Empathie. Jetzt aber zu der wichtigen Frage des Tages, zu welchen Dingen können wir denn ganz ohne schlechtes Gewissen Nein sagen? Zum Beispiel für Arbeit, für die du nicht bezahlt wirst, kannst du Nein sagen, für Aktivitäten, auf die du keine Lust hast, kannst du Nein sagen. Menschen, die dich ausnutzen, Situationen, die dir unangenehm sind und alles, was sich negativ auf deine Gesundheit und auf dein Wohlbefinden auswirkt. Denn das Nein sagen, das ist Selbstfürsorge und das ist eben auch Egoismus, denn der Egoismus hat halt einfach auch etwas mit Selbstwertschätzung zu tun. Das ist der gesunde Egoismus. Und jetzt habe ich für dich einfach mal fünf Tipps, um ein bisschen gesunden Egoismus zu entwickeln. Tipp Nummer eins, sag öfter Nein. Darüber haben wir gerade gesprochen, denn wer zu allem immer und dauernd Ja sagt und so ein Helfer-Syndrom entwickelt, der achtet halt so gar nicht mehr auf seine eigenen Bedürfnisse und lässt sich selber dann hinten runterfallen und das ist schlecht. Deswegen übe dich im Nein sagen. Mach was, was du keine Lust hast, mach es nicht. Und oft wird es dann auch so sein, dass wenn du ab und zu mal Nein sagst, deine Hilfe und deine Anwesenheit ein bisschen mehr wertgeschätzt wird. Denn wenn du immer einfach nur springst, sobald jemand schnippt, dann denken alle, mit dir kann man es machen und das sollte es eben nicht sein. Also hier gesunder Egoismus, lerne auch auf dich selber zu achten und einfach mal Nein zu sagen zu Dingen, auf die du eben keine Lust hast oder die dir nicht gut tun. Tipp Nummer zwei, sei authentisch und steh zu dir. Das bedeutet einfach nur, mach dir nicht so viele Gedanken darüber, was andere sagen und steh zu deiner Meinung, zu deinen Ansichten, zu deinen Werten und lass dich da auch nicht so von anderen unterkriegen. Das bedeutet, trau dich wirklich offen zu kommunizieren, wie du dir dein Leben vorstellst, was du möchtest und was du nicht möchtest. Wenn du selbstbewusst und frei zu deinen Wünschen und zu deinen Werten stehst, dann bedeutet das nämlich nicht, dass du rücksichtslos und egoistisch bist, sondern dass du deinen eigenen Weg gehen möchtest. Tipp drei ist im Grunde, mach dir nicht so viele Gedanken darüber, was andere von dir denken, sondern mach dir lieber Gedanken, was du von dir denkst, was du von dir erwartest, was du von dir möchtest. Und wenn wir ehrlich sind, meistens denken die anderen überhaupt nicht so viel über uns nach, wie wir denken, dass sie über uns nachdenken. Denn auch dieser Fokus auf dich selbst, auf deine Wünsche und Ziele kann man als gesunden Egoismus bezeichnen. Und jetzt Tipp Nummer vier, mach dir immer wieder bewusst, dass du einzigartig bist. Denn wir haben ja vorhin gesagt, positiver Egoismus hat sehr viel mit Selbstliebe zu tun. Und du musst einfach deinen Wert erkennen mit all dem, was du bist, also mit all deinen Stärken und deinen Schwächen. Aber versuche dich nicht klein zu machen. Also ich bin jemand, der sehr, sehr ehrlich ist und ich gebe auch relativ einfach Fehler zu und freue mich dann über das Feedback, dass viele Leute zu mir sagen, ach ja, kenne ich, habe ich auch schon gehabt oder ach, ist mir auch schon passiert. Und meistens reagieren andere auch gar nicht negativ, wenn man eben auch total zu seinen Schwächen steht und wenn man dann zeitgleich auch seine Stärken weiß und richtig einsetzt. Deswegen Tipp Nummer vier, sei dir deines Wertes bewusst. Und jetzt der letzte Tipp zu diesem Thema, tu mal so, als würdest du dein eigener Freund sein. Stell dir einfach vor, dein Freund oder deine Freundin würde dich fragen, wie du in der Situation reagieren würdest oder was du ihm oder ihr raten würdest, wenn sie zu viel Stress in der Arbeit hat, zu viel Verantwortung, nicht weiß, ob sie ja oder nein oder eher ja oder nein sagen soll. Was würdest du raten? Würdest du raten, nein zu sagen? Würdest du raten, sich mehr auszuzogen? Was wäre dein Rat an deinen Freund? Und dann sei dein eigener Freund und hör in dich selber hinein, dann kennst du wahrscheinlich schon die Antwort. Gesünder Egoismus ist also, wenn du auf ein Treffen keine Lust hast, sag es ab. Wenn du inneren Widerstand spürst, sag nein. Und fühl nicht dieses "müssen", ich muss aber oder die anderen denken dann. Versuch wirklich bei allem, was dir nicht gut tut, egoistischer zu sein. Ich hoffe, ich konnte dir mit diesen Tipps ein klein bisschen helfen, das Nein und den gesunden Egoismus als eine Art Selbstfürsorge zu sehen, den wir wahrscheinlich alle immer wieder doch sehr nötig haben. Und deshalb probier's doch einfach das nächste Mal aus, wenn du innerlich so spürst, nein, ich hab eigentlich so gar keine Lust. Ich muss da immer an das Zitat von Phoebe aus "Friends" denken, als sie gefragt wird, hast du denn Zeit, beim Umzug zu helfen? Und sie sagt, ja, aber ich hab keine Lust. Das ist so ehrlich, das ist so authentisch. Und mit Authentizität möchte ich jetzt auch hier die Folge heute relativ früh beenden. Ja, also bei mir gibt's Folgen, die eben mal länger und mal kürzer sind. Das heute ist eine kürzere Folge, aber ich hab unfassbar lang für sie gebraucht, denn es ist schon echt spät und ich bin tausendmal, was ihr jetzt hier im Schnitt nicht hört, wieder nach oben gelaufen zu meinem Kind, das immer noch Halsschmerzen hat und habe ihn beruhigt. Und jetzt werde ich dann einfach eine ganze dicke Mütze Schlaf mir abholen, denn ich gehe wirklich auf dem Zahnfleisch und ich hoffe, dass du mir nicht böse bist, wenn ich jetzt so egoistisch bin und die Folge diese Woche ziemlich knapp gehalten habe. Aber kurz und knackig ist ja auch manchmal besser als lang und ausschweifend. Und gerade beim Thema gesunder Egoismus, glaube ich, können wir uns alle immer mal wieder die Tipps nochmal durch den Kopf gehen lassen. Und ich hoffe für dich, dass du auf jeden Fall noch weiter an deiner Selbstliebe und an deiner Selbstachtung arbeitest und dich eben auch ab und zu mal traust, einen gesunden Egoismus walten zu lassen, Nein zu sagen, für deine eigenen Ziele und Wünsche einzustehen und eben nicht immer am Wert darauf zu legen, was andere darüber denken und was andere dazu sagen. Mich interessiert trotzdem, was andere zum Podcast und zum Thema sagen. Und falls du Feedback für mich hast, dann würde ich mich total freuen, wenn du mir das irgendwie zukommen lässt. Egal ob auf Instagram, per Mail, du kannst mich auf meiner Homepage finden, neu-im-club.de und dann kannst du mir gerne Feedback, Sterne, Herzen und Sonstiges da lassen. Also von dem her, da freue ich mich auf jeden Fall. Und das war es jetzt auch schon. Die nächsten Folgen werden dann, hoffe ich, auch ab und zu wieder Interview-Folgen. Die mache ich einfach super, super gerne. Und ich habe ja auch sehr spannende Gäste schon in der Warteschlange. Genau, wenn du selber sagst, hey, ich habe totales coole Thema oder Marie, wie denkst denn du über dies oder das, dann lass mir doch deine Ideen gerne zukommen oder deine Fragen und vielleicht können wir die dann auch hier bei Neu im Club beantworten. Bis dahin wünsche ich dir eine gute Zeit. Uns allen, je nachdem wann du es hörst, eine gute Nacht oder einen guten Tag mit ganz viel Positiven. Und ja, das war es auch schon wieder. Ciao, deine Marie. [Musik]