Neu im Club

Marie Binder

Bitte ertrink nicht

Wie wichtig ist schwimmenlernen bei Kleinklindern?

06.05.2024 31 min

Transkript

Hallo, ich bin's wieder, deine Marie und du hörst gerade neu im Club deinen Podcast rund um Familie, Kinder und Alltagswahnsinn. Heute habe ich ein Interview für dich dabei und zwar war die liebe Yvonne bei mir. Wir kennen uns vom Babyschwimmen und vom Kinderschwimmen und wir haben ein Interview darüber geführt, wie wichtig das Schwimmenlernen denn für besonders Kleinkinder ist, warum es wichtig ist, was die Problematik ist und was wir als Eltern oder Verwandte oder Freunde tun können, um Kindern den Spaß am Element Wasser zu vermitteln und ihnen natürlich ganz ganz wichtig das Schwimmen beizubringen. Also Schwimmenlernen absolut wichtiges Thema, der Sommer geht los draußen, das Badewetter steht schon in den Startlöchern und die Freibäder haben jetzt seit diesem Wochenende auch wieder geöffnet und deswegen ist es so so wichtig, dass wir uns dem Thema Schwimmenlernen widmen und das haben wir gemacht und ich hoffe es gefällt dir. Also gehen wir gleich rein ins Interview mit der lieben Yvonne. So Yvonne, ich freue mich, wir haben es jetzt doch einige Male schon so ein bisschen versucht uns zu treffen und du hast Kinder, ich habe Kinder, jeder arbeitet und hat Haus und Chaos zu Hause. Es ist nicht so einfach gewesen, aber ich freue mich total, denn jetzt bist du da. Ich bin hier. Yvonne, ich habe dich eingeladen zu einem ganz bestimmten Thema, über das haben wir uns auch kennengelernt, denn ich muss sagen, du bist ja von meinem Kleinsten, vom Johannes, schon sehr lange jetzt sozusagen seine Schwimmlehrerin. Ich habe mit dem Johannes, als er drei Monate alt war, angefangen in Babyschwimmkurse zu gehen. Jetzt ist er schon aus dem Babyalter raus, war schon ein Bambini und ist jetzt im Kidskurs drin und du bringst von klein bis groß, vor allem Kindern, das Schwimmen bei. Genau, wir starten quasi mit den Babys und gehen über die Bambinis zu den Kids und es geht sogar weiter bis zu den Schwimmkursen, auch mit Schulkindern arbeite ich und auch mit Erwachsenen, also quasi alle Alterstufen. Und wir haben ja gesagt, wir reden über das ganze Thema. Du bist ja auch wirklich Fachfrau, Expertin da drinnen. Was für eine Ausbildung hast du da gemacht? Ich bin Diplom-Sportwissenschaftlerin, komme eigentlich aus der Wissenschaft, habe viele Jahre in der Wissenschaft gearbeitet und bin quasi über meine Kinder in den Kindersport gerutscht, durch meine jetzt 13-jährige Tochter. Bin ich zum Kindersport gekommen, dort eigentlich hängen geblieben und arbeite jetzt als Sportlehrerin in der Schule und in der Kindersportschule in Rosenheim und gebe nebenbei Schwimmkurse für alle Altersklassen. Vielleicht noch, ich komme aus dem Schwimmsport, ich habe selber 25 Jahre Triathlon, Leistungs- und Profisport gemacht und bin quasi halb im Wasser aufgewachsen. Und jetzt sitzt du bei mir, wir hocken heute in der Küche, es ist ja lustig, nicht im Wasser. Also eigentlich war ich ganz stolz, als ich dich eingeladen habe und wir wollten meine neuen Mikros testen, weil meine Gäste müssen immer sehr auf Tuchfühlung gehen mit mir. Dann micke ich immer so, komm näher, komm näher an mein eines Mikro und leider hat es nicht funktioniert. Das heißt, auch Yvonne muss jetzt wieder mit mir in ein Mikro sprechen und schön zu mir ran. Und wir haben aber ja auch so oft mal ein bisschen enger Kontakt, weil im Wasser, da darf man ja keine Berührungsängste haben. Und wir haben uns das Thema Schwimmen bei Kleinkindern ausgesucht, weil wir beide während dem Schwimmkurs mal so ins Reden gekommen sind und ich gesagt habe, das Schwimmen, wie ist das eigentlich? Ich habe das Gefühl, ganz viele Kinder können es gar nicht mehr. Und da hast du schon auch gesagt, gell? Definitiv, diese Entwicklung sehe ich halt auch vor allem in der Schule, dass wirklich Dritt-, Viertklässlerin oder Klässler nicht mehr schwimmen können, wo man weiß, wenn ich nachwage, wo ich weiß, dass sie eigentlich auch nie Wassergewöhnungskurse oder irgendwas gemacht haben und dann da stehen und in der dritten, vierten Klasse tatsächlich anfangen und noch schwimmen lernen müssen. Weißt du, woran das liegt? Also hast du da so ein bisschen eine Ahnung, was du sagen kannst? Also ich denke, das ist mehrere Faktoren. Zum einen, wie du eben auch schon gesagt hast, die Schwimmbäder. Es gibt immer weniger Schulschwimmbäder. Sie schließen, weil sie einfach veraltert sind, nicht mehr renoviert werden können, abgerissen werden und dann oft auch erst gar nicht wieder aufgebaut werden. Das Problem haben wir ja auch in Aiblingen. Eigentlich haben wir kein Schwimmbad hier in der Nähe. Also da, wo ich früher mit meiner ersten Tochter Baby schwimmen gemacht habe, da konnte es dann auch nicht mehr gemacht werden, weil eben das Bad kaputt gegangen ist und die hatten kein Geld mehr, das neu aufzubauen. So sieht es aus, ja genau. Also das ist wirklich ein Problem, aber mir kommt schon auch manchmal so vor, dass viele Eltern vielleicht gar nicht so die Wichtigkeit erkennen. Und da haben wir ja auch mal geguckt und es ist ja wirklich so, also im Jahr 2022, man muss sich das jetzt mal wirklich vorstellen, 20 Prozent der sechs bis zehnjährigen Kinder konnten da nicht schwimmen. Und das heißt, damals als diese Studie gemacht wurde, hat man festgestellt, dass sich die Nichtschwimmer in dem Alter, im Grundschulalter, innerhalb der letzten fünf Jahre verdoppelt haben. Das ist eigentlich unfassbar. Vor allem, wenn man dann noch weiß, ich meine, du weißt es, ich weiß es, aber viele wissen es glaube ich nicht, dass eben Ertrinken die zweithäufigste Todesursache von Kleinkindern in Deutschland ist. Das ist so traurig, es ist wirklich schlimm und das ist ja wirklich was, was man eigentlich vermeiden kann. Absolut, ja. Was sagst du, Yvonne, als Schwimmtrainerin, wann sollte man denn starten, die Kinder ans Wasser zu gewöhnen? So früh wie möglich. Das geht eigentlich schon los im Babyalter, ob ich jetzt einen Babyschwimmkurs mache, ja oder nein, ist eine tolle Möglichkeit. Diese Möglichkeit haben nicht alle, in ein warmes Bad zu gehen und noch einen Kurs in der Nähe zu haben, wäre natürlich die schönste Möglichkeit, aber das geht in der Badewanne eigentlich schon los. Mit dem Baby baden zu gehen, es in der Badewanne spielen zu lassen, an das Wasser zu gewöhnen, es auch schon mal mit in die Dusche zu nehmen, ganz normale Wassergewöhnung eigentlich ist das, womit wir sagen, dass unbedingt möglichst früh angefangen werden sollte. Das merke ich auch. Ich wollte gerade fragen. Das merke ich in den Kursen, wenn zum Beispiel Bambinis, sprich ab einem Alter von 8 bis 14, 15 Monaten eingestiegen wird, die keinen Babykurs vorher gemacht haben, merke ich ganz deutlich, ob die Eltern vorher mit denen im Wasser gearbeitet haben oder nicht. Ganz klar. Also jetzt weiß ich noch, dass meine Töchter zum Beispiel, die sind jetzt noch so, dass sie, oh Gott, ich habe einen Tropfen Wasser im Gesicht und so und ich hatte bei beiden Mädchen so um die zwei Jahre, als sie alt waren, eine Phase, da haben die nicht mehr in die Badewanne wollen, da wollten die um Gottes willen alles nur nicht Haare waschen und ich glaube, die Nachbarn dachten, ich steche gerade jemanden im Badezimmer ab. Also wirklich, das war schlimm. Und hast du denn Tipps, Yvonne? Was kann ich denn machen als Eltern, damit eben vielleicht die Nachbarn nicht die Polizei rufen müssen, weil es bei mir so klingt, als würde ich meine Kinder gerade in der Badewanne ertrinken und eigentlich will ich ihnen ja nur die Haare waschen. Also erstens hat das einen Grund, dass da so eine Art Anti-Wasser-Phase kommt bei den Kindern und eben, was kann ich denn tun? Damit die nicht jetzt die nächsten fünf Jahre nur mit Waschlappen gesäubert werden. Also klar, Punkt Nummer eins, wie immer mit Kindern, cool bleiben, auch das vergeht. Ja, das hat natürlich auch was mit der Trotzphase zu tun, ich weiß nicht in welchem Alter das jetzt genau war. Bei uns war es mit zwei Jahren. Ja, klassische Trotzphase, da ist ja das, was normal immer mit lief im Alltag, ist plötzlich unmöglich und dann heißt es einfach nur cool bleiben, auch das vergeht und je cooler du damit umgehst und vielleicht zum Beispiel mit unter die Dusche steigst, dem Kind zeigst, hey, auch ich mache das und dann dir ein Späßchen draus machst, dich selber mit dem Waschlatten nass machst oder dich zum Beispiel vom Kind waschen lässt, ist immer so eine Sache, was ich den Eltern mitgebe. Das hilft oft schon ungemein, aber einfach mitmachen, Spaß haben, dem Kind drum albern und so das ganze Thema Duschen quasi in den Hintergrund zu rücken, mehr Spaß an der Sache in den Vordergrund stellen zum Beispiel. Also das heißt, ich brauche jetzt auch nicht unbedingt das Schwimmbad, um mein Kind an Wasser zu gewöhnen. Ich denke mal im Sommer kann ich da auch mit draussen im Garten, hat aber auch nicht jeder und jetzt gibst ja du Kurse und ich habe schon selber mitgemacht, da sind ja sehr viele Elemente und Techniken, mit denen die Kinder da in Berührung kommen von klein auf. Was würdest du sagen, sind so die wichtigsten Eckpunkte, um Kinder an Wasser zu gewöhnen, weil einfach jetzt einen Eimer Wasser über den Kopf zu kippen und zu warten, bis sie aufhören zu weinen, ist vielleicht nicht der richtige Weg. Da muss man natürlich vorsichtig aufbauen. Man fängt einfach mit der klassischen Wassergewöhnung an im Babyalter, dass sie sich erst mal mit dem Element Wasser ein bisschen auseinandersetzen, dass sie das Wasser als etwas Schönes erkennen, sich wohlfühlen in dem Wasser und dann steigert man das Ganze. Man fängt an ein bisschen mit dem Wasser zu pritscheln, man führt verschiedene Bewegungen, verschiedene Griffe mit den Kindern, dass man alle Ebenen durchgeht und so das Element Wasser immer mehr quasi erforschen lässt auch und so das Interesse der Kinder weckt und eigentlich die Kinder vergessen lässt, dass sie wirklich im Wasser sind und sich so, wie sie auch an Land forschen, im Wasser einfach forschen lassen. Und dann fängt man an, nach und nach wirklich an den schwimmerischen Grundfertigkeiten auch zu arbeiten, auch spielerisch, so das Schweben, das Gleiten, das Tauchen, das Atmen, ganz großes Thema im Wasser, was ja irgendwann kommt, wenn die Kinder den natürlichen Tauchreflex nicht mehr haben. Das sie ja relativ früh, ja genau, den verlieren sie dann irgendwie mit sechs, sieben, unterschiedlichen acht Monaten und dass man den Kindern einfach dann auch die richtige Atmung beibringt spielerisch, das heißt, wenn sie ins Wasser springen, sie sich nicht dauernd verschlucken, keine Angst haben davor, vielleicht auch mal den Kopf unterzutauchen und ja, ihnen das so spielerisch quasi über verschiedene Methoden beibringt. Hast du denn dann manchmal in deinen Kursen, ich nenne es jetzt mal Härtefälle? Absolut, ja. Also so, ich kann mich an einen Kurs, der ist schon wirklich Jahre her erinnern, da saß die Mama fast nur auf der Treppe, die die ins Wasser geführt hat mit ihrem Kind und das hat wirklich also nur geschrien und das war, also das hat gar nicht funktioniert. Aber erinnerst du dich, wie lange das war? Ich glaube mindestens den halben Kurs. Genau, meine Erfahrung ist, das war jetzt auch schon ein paar mal selten, aber es kommt vor, dass so mit drei, vier Stunden oder nach drei, vier Stunden sich das Ganze dann wirklich ändert und du siehst, das Kind wird immer aufmerksamer und so langsam kommt es in die Gruppe. Aber es dauert oftmals drei, vier Stunden, wo ich den Eltern sage, cool bleiben, zuschauen, wirklich positiv auf das Kind irgendwie einbringen, sagen, hey, alles in Ordnung, wir bleiben einfach hier im Rand, wir schauen zu oder probieren mal wieder in die Gruppe einzusteigen und wenn es nicht geht, einfach wieder zurückziehen und beobachten lassen. Und in der Regel, es ist wirklich noch nie in meinen Kursen vorgekommen, dass ein Kind nicht in die Gruppe oder in den Kurs gefunden hat, dann kommt das Kind von alleine und gibt dann Zeichen, so jetzt bin ich so weit und steigt dann ganz vorsichtig ein. Oftmals hat es dann wieder kleine Rückfälle, wo es dann wieder einen Rückzug braucht, aber in der Regel ist es wirklich nach drei, vier, fünf Stunden im Kurs angekommen. Und ganz wichtig ist einfach die Funktion der Mutter, was ich immer sage. Oder des Vaters. Oder des Vaters oder demjenigen, der mit dem Kind im Kurs ist. Wir haben hier schon Oma, Opa in den Kursen. Absolut, finde ich super. Oder Geschwister, wenn sie schon älter sind. Ja, Animation pur. Ihr seid der Animateur, sage ich immer. Das, was ihr macht, das, was ihr spiegelt, das seht ihr auch im Kind wieder. Wir sind einfach in einer absolut prägenden Phase, gerade im Kleinkindalter, wo sie sich alles von Mama, Papa, Oma, Opa abschauen. Das heißt, wenn die Mama wegzuckt, weil ihr Wassertropfen ins Gesicht, dann macht das Kind das mit. Also man muss sich dann auch trauen, nass zu werden, oder? Gerade diesen Fall hatte ich in einem Kurs, da war auch eine Mama. Ich weiß nicht, ob du es mitbekommen hast. Das war, glaube ich, in deinem Kurs. Oh, jetzt bin ich gespannt. Wir sind eingestiegen und habe ich gedacht, das kann ja spaßig werden. Und dann habe ich wirklich mit der Mutter geredet und gesagt, das, was du machst, wirst du in deinem Kind sehen. Versuch ganz locker zu bleiben, mach alles mit. Es ist egal, wenn die Haare nass werden oder wenn du tauchst. Ich weiß, das ist immer nervig für 20, 30 Minuten Kurs, sich dann komplett zu duschen. Aber es gehört einfach in diesem Kurs dazu. Sie schauen es bei euch ab, ihr seid der Spiegel. Also weg mit eurer Eitelkeit, sag ich jetzt mal. Absolut, in diesem Kurs. Das hat dann nichts zu suchen. Es ist wichtig, dass die Kinder sehen, dass man Spaß hat, dass das nicht schlimm ist, wenn man tropft, pudelnass. Und es nervt morgens, ich weiß. Für eine halbe Stunde schwimmen, wieder komplett duschen, schminken. Ich weiß es, aber das ist wirklich das Allerwichtigste in diesem Kurs. Dass mehr noch die Eltern eigentlich dabei sind, als die Kinder dann am Anfang. Das heißt aber auch, dieses Kommentar, ja mein Kind mag das halt nicht. Das ist eigentlich, kann man das in den allermeisten Fällen nicht sehen lassen. Das siehst du schon an der Mimik der Eltern oft, wenn sie in den Kurs kommen. Und das heißt aber auch, schwimmen lernen können sie alle. Der eine früher, der andere später. Aber wenn keine motorischen Beeinträchtigungen da sind, eigentlich schon. Und dann ist ja wirklich. Aber nicht jedes Kind ist gleich, das kann ich an meinen Kindern nur bestätigen. Das eine lernt es mit vier, das andere mit fünf, sechs. Das ist so die Spanne. Gibt es so ein Alter, wo man zum Beispiel sagt, da sollten sie es jetzt aber wirklich können. Also meine Tochter wird jetzt fünf. Ich tu mich da sehr schwer mit irgendwelchen Altersgruppen. Ich find es auch schwierig, aber so Grundschule, sagt man doch eigentlich, wenn sie in die Grundschule kommen, dann wäre es schon gut. Absolut. Da gehen die Kinder dann halt auch gerne mal allein ins Freiwerk oder mit Eltern, die nicht mal aufpassen. Und da ist es ja auch schon ein Sicherheitsfaktor. Yvonne kann meine Gedanken... Weil gerade Yvonne, als du gesagt hast, da gehen Kinder ja auch schon allein ins Freiwerk. Da stellst du mir so mir persönlich gut. Ich bin, ich hab's hier schon öfter mal erwähnt, ich bin so ein bisschen eine Kluckenmami. Vielleicht ein bisschen übervorsichtig in manchen Fällen. Eigentlich ganz locker und cool drauf. Aber wenn es um die Sicherheit meiner Kinder geht. Und ich weiß noch, meine ältere Tochter, die ist jetzt zweite Klasse, die kam schon seit Kindergarten, hat sie schwimmen gelernt. Sie hat zwei Schwimmkurse übrigens gebraucht. Also jetzt nicht diese Baby-Schwimmkurse, die haben wir so gemacht, sondern diesen reinen "Ich lerne die Schwimmtechnik"-Schwimmkurse, weil wir nach dem ersten das Gefühl hatten, sie hat zwar das Seepferdchen geschafft, aber so richtig, dass ich jetzt sage, die kann jetzt echt schwimmen. Das Gefühl hatten wir nicht. Und dann haben wir nämlich noch mal so einen Intensiv-Schwimmkurs in den Ferien gemacht, wo die wirklich jeden Tag eine Woche lang zum Schwimmen ist. Und da habe ich zum Beispiel gemerkt, Routine, also einmal im Winter schwimmen gehen macht keinen Schwimmer aus dir. Je öfter wir im Schwimmbad waren, desto besser. Und zum anderen, wenn man denkt, die haben Seepferdchen, die schwimmen noch nicht sicher. Überhaupt nicht. Und da das Kind alleine im Freibad zu lassen, wo zwar sehr viele Menschen anwesend sind, aber gerade wenn viele denken, jeder guckt, dann kann es passieren, dass keiner schaut. Das ist ja oft bei so Poolpartys, da denken die Leute, ach guck, sind ja so viele da. Kennt man gerade aus Amerika, ganz tragische Geschichten, wo die Kinder wirklich im Beisein anderer ertrinken. Aber ich meine, woher weißt du, ob ein Kind gerade taucht oder ob es vielleicht keine Luft mehr kriegt, runter geht? Oftmals ist das ja gar nicht so ersichtlich. Und wenn man es dann merkt, dann ist ja schon sehr viel schief gegangen. Du sagst schon auch, also im Vorgespräch mit dir hast du auch gesagt, gerade so am See oder vielleicht auch am Meer, ich meine, jetzt geht die Urlaubszeit los. Da die Kinder ohne Schwimmhilfe schwimmen zu lassen, wenn die noch nicht sicher sind, sehr gefährlich. Ein No-Go geht nicht. Nein, ich habe es eben auch schon oft erlebt, dass ich Kinder in einem Schwimmkurs hatte, die dann auch ihr Seepferdchen geschafft haben. Und ein paar Tage später habe ich sie dann mit ihren Eltern am See getroffen. Die Mütter oder die Väter lagen auf der Decke und die Kinder waren alleine am See oder im See, wo ich auch gesagt habe zu den Müttern oder den Eltern, das geht gar nicht. Die sind dann einfach noch nicht so weit und da braucht es einfach noch Übung. Vor allem See ist ja noch mal ein anderes Thema. Ich meine, See kannst du nicht mit einem 60 oder mit einem, was ist das oft 16 Meter Pool Hallenbad vergleichen. Freibad geht ja schon, aber meist sind ja nur so ganz klein die Becken und warm. See ist kalt, du siehst den Boden nicht und es ist vor allem kein Landteil bei der Sicht und in eine Richtung schwimmst. Also was ganz anderes normal. Also einer meiner absoluten Albträume und ich meine wirklich Albträume, ich habe das echt geträumt, ist, dass ich mit meinen Kindern über eine Wiese laufe und die laufen so vor mir und ich rufe immer, sie sollen langsamer laufen, sie sollen warten und die laufen aber immer weiter und hören halt, typisch Kinder, hören nicht und dann laufen die um eine Ecke und als ich um die Ecke komme, ist da ein Steg und ein tief schwarzer See und so schnell kannst du gar nicht schauen, weil es war direkt um die Ecke in meinem Traum, wie diese Kinder von dem Steg, weil sie es nicht mehr bremsen können, in dieses tief schwarze Wasser fallen und aller Titanic greife ich mit meinen Händen in das Wasser und ich sehe nur, wie meine Kinder in diesem Dunkel verschwinden und dann wache ich heulend auf sozusagen. Das ist ja ein Albtraum. Ja, wirklich Albtraum und dieses Ertrinken aber und dieses in einem See, das ist Realität. Das passiert in Deutschland im Sommer überall und immer wieder und da bist du schon jemand, der sagt, da müssen die Leute mal die Augen aufmachen und vielleicht ein bisschen aufwachen. Absolut, ja, im See noch mehr. Ja, da kann ich ja noch, es ist auch so bei meinen, wir trainieren auch Triathleten, Kinder, selbst die, wenn die von der Wintersaison, sprich vom Hallenbad wieder ins See, die müssen ja im See schwimmen im Wettkampf, in den See steigen, ist es für die immer eine große Überwindung. Es ist einfach was anderes ein See. Du siehst, wie gesagt, die Hände, die Füße nicht, es ist dunkel, wenn du den Kopf im Wasser hast und das muss man trainieren, das muss man üben und da sind die Eltern wirklich in der Verantwortung, da auch die nötige, den Kindern die nötige Sicherheit zu geben und die Kinder zu beobachten. Was meinst denn du, Yvonne, was müsste passieren, damit vielleicht eben weniger Kinder bei uns in Deutschland ertrinken, weil das ist ja mit ein Grund, warum ich es so wichtig fand, dass wir darüber mal sprechen, weil das eben die zweithäufigste Todesursache bei Kleinkindern ist und das ist so was Vermeidbares. Was würdest du jetzt als Schwimmtrainerin sagen, jetzt außer die Kinder schon von Anfang an an Wasser zu gewöhnen, was muss passieren, was muss anders werden, damit solche Unfälle vermieden werden können? Früher hat man in der Schule Schwimmen gehabt. Das ist mit ein Hauptgrund, wie wir auch schon gesagt haben, die Bäder. Wir haben eben das Problem, viele Schulen schwimmen zum Beispiel nicht mehr, da kann man es gar nicht überprüfen. Normal wird ja in der ersten Klasse, weil du ja auch in dem Lehrplan Schwimmunterricht hast, überprüft, können meine Schüler schwimmen, ja oder nein, aber sie haben ja oft keinen Schwimmunterricht mehr, weil die Bäderkapazität es einfach nicht hergibt. Das wäre halt Punkt Nummer eins, irgendwie wieder mehr Bäder, mehr Schulschwimmbäder zu errichten, aufzubauen und den Schülern auch zu ermöglichen, wieder zu schwimmen, um überhaupt diese Defizite aufdecken zu können und daran arbeiten zu können. Oft weiß man es ja gar nicht. Weil der andere Punkt ist ja, dass die Schwimmkurse für Kinder erstens super oft ausgebucht sind. Ich habe das selber gemerkt, als ich mal einen richtigen Schwimmkurs haben wollte, da war eine irre lange Wartezeit. Also das dann nicht so, hey wir fahren in zwei Monaten in Urlaub und jetzt wäre es schön, wenn sie noch schwimmen lernen. Da kriegst du keinen Platz mehr. Und zum anderen, wir haben auch mal darüber geredet, die Babykurse, die sind ja meistens noch super voll und sobald die Kinder, ich denke mal so über ein Jahr alt sind, wird es wahrscheinlich deutlich weniger, weil die Eltern müssen halt arbeiten. Wann geht man denn dann noch zum Schwimmkurs? Am Wochenende ist alles überfüllt und man hat vielleicht auch nicht jedes Wochenende Zeit und Lust schwimmen zu gehen. Das ist schon auch ein Problem, oder? Ja, das ist absolut ein Problem, ein gesellschaftliches Problem. Die Mütter müssen irgendwie eher arbeiten, alle brauchen irgendwo das Geld, steigen eher wieder in den Beruf ein und das spiegelt sich natürlich auch da wieder. Es ist weniger Zeit für die Kinder, weniger Zeit, die Kinder irgendwo hinzufahren oder selber schwimmen zu gehen und das merkt man ganz klar schon an den Bambini-Kursen, wenn dann wirklich die Mütter wieder arbeiten, da sind die Kurse dann oft nicht voll. Jetzt gehen wir mal davon aus, dass eben nicht jeder, der jetzt zuhört, die Möglichkeit hat, jetzt einen Schwimmkurs zu buchen. Hast du denn Tipps für alle, die jetzt, also heute haben wir die Aufnahme ja bei schönstem Wetter draußen. Wir haben heute unseren Pool aufgebaut, das Wasser wird gerade eingelassen. Ich bin schon hochmotiviert, aber es ist noch sehr kalt. Da kann man vielleicht eben dann jetzt im Sommer mit Freibädern und Co. und Ferien ja doch ab und zu mal mehr zum Schwimmen. Wenn man sich jetzt vornimmt, hey, dieses Jahr packen wir es an, zwar ohne Kurs und ohne Lehre, aber wir packen es an. Hast du so ein paar Tipps? Weil ich fand es extrem schwer, meinem Kind zu erklären, wie das so funktioniert mit dem Schwimmen und dann habe ich aufgegeben und einen Schwimmkurs gebucht. Ja, das ist es. Meine Kinder haben auch nicht bei mir schwimmen gelernt, weil als Elternteil ist es immer schwierig, den Kindern etwas beizubringen. Das ist einfach oft so. Die lernen es dann, wann immer sie dazu bereit sind, aber meist nicht von den Eltern. Aber nichtsdestotrotz sollte man regelmäßig mit den Kindern schwimmen gehen, einfach, wenn ihr nur im Wasser pritschelt oder spielt, einfach die Wassergewöhnung, das Element Wasser. Diese Schwimmbewegungen, muss ich die speziell jetzt zum Beispiel, also es gibt ja so laute Sachen wie zum Beispiel die Schwimmnudel oder irgendwelche Schwimmbretter. Ich habe dann so versucht, meiner Tochter, dass sie dann diese Beinschlagbewegungen übt und sowas. Aber irgendwie, also dass man sagt, okay, dass ich einfach so vornehme, so ein bisschen üben würdest du dann zum Beispiel eher, welche Schwimmhilfe empfiehlst du? Sagst du Schwimmflügel oder Westen, werden ja heutzutage auch viel, das gab es früher bei mir gar nicht, diese ganzen Schwimmwesten. Also was empfiehlst du da? Also ich arbeite gerne, also klar, bei den Kleinen sind die Flügel einfach am sichersten, aber so nach dem Kidskurs, wenn die Kinder auch selber so ein bisschen Wasserlager halten können, selber schon ein bisschen Gleichgewichtshalten können im Wasser, dann arbeite ich gerne mit den Poolnudeln. Dann musst du natürlich gut aufpassen, weil wenn sie wegrutschen, haben sie keine Hilfe mehr. Es ist nicht wie bei den Flügeln, dass sie fest am Körper sind, aber ich arbeite dann gerne mit den Nudeln, weil du sie in verschiedenen Lagen, also wenn man die einmal in der Bauchlage oder in der Rückenlage umlegen kann und die Kinder immer so ein bisschen schon die Wasserlage selber halten müssen. Und du kannst Arme und Beine mit dem Gerät trainieren, darum arbeite ich ganz gerne damit. Hast du auch noch eine Alternative zu den Poolnudeln? Weil ich bin zum Beispiel einer dieser Menschen, die dieses Geräusch von dieser Nudel, ich ertrage das nicht. Das fand ich auch in deinen Kursen immer sehr anstrengend für meine Ohren. Ja, in der Regel werden die irgendwann aufgegessen. Dann sind immer die Bissspuren da drin. Klar, du kannst auch mit Schwimmwesten arbeiten, natürlich. Haben die irgendwelche Vor- oder Nachteile? Sie sind einfach nicht so flexibel. Sie sind halt starr am Körper dann und du kannst dann nicht mal eben schnell sagen, wir machen nur Beine oder nur Arme. Das könntest du halt mit der Poolnudel machen, indem du sie einfach weiter nach oben schiebst. Unter die Arme könntest du dann zum Beispiel mehr beinerweit schwimmen. Schiebst du sie nach unten, kannst du komplett Arme und Beine schwimmen. Du bist einfach nicht so flexibel. Aber um zu üben, sicherlich absolut sinnvoll. Auch egal, ich sage einfach immer, egal was, Hauptsache ihr geht mit den Kindern ins Wasser und führt sie vielleicht schon mal spielerisch in Arm-Bein-Bewegung ein. Ob es denn klappt, bei den Eltern dann wirklich den Kindern das Schwimmen beizubringen. Also bevor alle verzweifeln, dann doch einen Schwimmkurs. Ist in der Regel die einfachste Variante, aber es klappt nicht immer. Ich zum Beispiel habe es auch nicht im Schwimmkurs gelernt. Ich habe ihn abgebrochen, damals weiß ich noch, weil mein Schwimmlehrer war einfach, ich fand, saudoof. Manchmal sind die saudoof. Ich habe regelros diesen Kurs verweigert, wie ich gehört habe und dann haben es meine Eltern mir tatsächlich beigebracht mit viel Geduld. Die sind einfach auch regelmäßig mit mir schwimmen gegangen und irgendwann hat es dann klick gemacht und dann habe ich schwimmen gelernt. Das ist eh eine Sache, wo ich immer sage, es ist so schwer zu sagen, lernen die Kinder jetzt mit vier, fünf oder sechs schwimmen. Das kann man so pauschal gar nicht sagen. Irgendwann macht es klick bei den Kindern und dann sind sie soweit. Und wenn man es ausprobiert, dann merkt man es. Ist wahrscheinlich so wie mit Windel und Schmüller und mit allen die einen. Die sind einfach mit drei schon super fit in manchen Dingen und wollen es nicht mehr und andere nicht. Ich glaube, das ist, hast du schön gesagt, ist wirklich vom Kind abhängig. Du als Schwimmlehrerin, wenn du jetzt final eine Nachricht an alle, die zuhörst, senden könntest, was wäre das, was du gerne jedem noch mal mitgeben würdest zum Thema Schwimmen bei Kleinkindern vor allem? Spaß haben im Wasser, das Allerwichtigste. Mit den Kindern ins Wasser gehen, wie wir gesagt haben, ein bisschen Animateur sein, ein bisschen dem Kind zeigen, wie witzig, wie toll das im Wasser ist und dass es einfach ein ganz tolles Element ist. Und ja, dem Kind einfach den Spaß vermitteln im Wasser. Die Wassergewöhnung spielerisch aufbauen, regelmäßig ins Wasser gehen und das wird sich zu einer sehr großen Wahrscheinlichkeit auch im späteren Leben zeigen. Wenn in dieser sensiblen Phase wir es schaffen, den Kindern dieses Element Wasser nahe zu bringen und den Kindern Spaß zu vermitteln, die Angst zu nehmen, dann ist es zu einer sehr hohen Wahrscheinlichkeit auch im späteren Lebensalter so, dass sie das mitnehmen, dieses positive Gefühl dem Wasser gegenüber. Das ist auch wissenschaftlich wirklich bewiesen. Und dann lieber die Schwimmhilfe ein bisschen länger als Sicherheit dabei behalten, als das verschiefe. Immer, genau. Sicherheit geht immer vor, genau. Also ich fand es so, so wichtig, was Yvonne gesagt hat, dass die Kinder den Spaß am Element Wasser haben sollen und das ist vor allem die Aufgabe der Eltern und Freunde ist, auf die Kleinsten unter uns aufzupassen und sie wirklich nicht aus dem Auge zu lassen, wenn es um das Thema Schwimmen geht. Und auch wenn sie das Seepferdchen zum Beispiel haben, das bedeutet eben nicht, dass sie sichere Schwimmer sind und es kann immer etwas passieren. Also haltet eure Augen diesen Sommer besonders weit auf, wenn es im Schwimmbad, Freibad, am Meer oder am See wild und lustig zugeht. Ich wünsche euch ganz, ganz viel Spaß beim Schwimmen gehen und vielleicht bucht ihr euch ja auch mal den einen oder anderen Schwimmkurs. Ich kann auch diese Intensiv-Schwimm-Trainings wirklich, wirklich empfehlen, weil die Kinder da einfach nochmal einen richtigen Boost bekommen. Und ansonsten freue ich mich schon, dass wir dann in ein paar Wochen am Strand, am Meer sind. Wir fahren nach Italien und das ist so für mich Sommer und Lebensfreude pur, dann einfach nur am Strand zu sein, mit den Kindern Sandbogen zu bauen, schwimmen zu gehen, in den Pool zu hüpfen, ins Meer zu hüpfen, Eis zu essen, Pizza zu essen. Also ich wünsche euch schon mal einen ganz tollen Start in die Badesaison. Egal, ob ihr ins Freibad fahrt, ob ihr an den See fahrt, ob ihr in Urlaub fahrt oder ob ihr das Planschbecken in den Garten oder auf den Balkon stellt. Also ich wünsche euch ganz, ganz viel Spaß. Ich freue mich, wenn ihr auch beim nächsten Mal bei einer neuen Folge "Neu im Club" reinhört. Und falls du es noch nicht gemacht hast, dann darfst du mir gerne eine Sternebewertung zum Beispiel bei Spotify dalassen, mich auf Instagram besuchen, natürlich einfach bei "Neu im Club" gucken und dann da liken, folgen und mit mir in Kontakt treten. Ich würde mich super freuen. Und falls du Lust hast und sagst, hey, ich habe auch ein gutes Thema, das passt total zu Familie, Kinder und Alltagswahnsinn, dann kannst du dich auch ganz gerne bei mir melden. Ansonsten gehe ich jetzt Kuchen essen und wünsche jedem Einzelnen, der sich die Zeit genommen hat, diese Folge anzuhören, eine wundervolle Zeit und einen wunderschönen Tag und freue mich auf das nächste Mal. Ciao, ciao! [Musik]