Podcasten! - In 5 Schritten zum eigenen Podcast

Brigitte Hagedorn
Since 08/2022 26 Episoden

P08 Hören versus Lesen

Schritt 3 - Die Podcastproduktion

24.10.2022 9 min Staffel 1 Episode 8

Zusammenfassung & Show Notes

Nachdem die Technik fürs Podcasten steht, geht’s ans Eingemachte. Die Podcast-Produktion. Und heute geht es um das Thema frei sprechen oder Manuskript erstellen und die Unterschiede zwischen Lesen und Hören. Denn sich diesen bewusst zu sein, sorgt dafür, dass die Inhalte des Podcasts auch verstanden werden. Mehr findet ihr in der Podcast-Bibliothek.
Und hier findet ihr den den Kurs der Strimmtrainerin Silke Volkmann: Sprechkompetenz für Podcaster:innen
Eure Fragen, Anregungen und Feedback sind willkommen auf 0157 92566251.


Transkript

Nachdem die Technik fürs Podcasten steht, geht's ans Eingemachte. Die Podcast-Produktion. Hallo zu "Podcasten! - In fünf Schritten zum eigenen Podcast". Bin Brigitte Hagedorn und - wie unschwer zu hören - leicht verschnupft. Frei sprechen kommt im Podcast bei den Hörern und Hörerinnen gut an. Ich selbst bin keine so gute Freisprecherin. Früher habe ich fürs Radio gearbeitet, dort gebaute Beiträge erstellt und die wurden immer gelesen, Na klar, denn die Skripte habe ich ja auch vorher mit der Redakteurin oder dem Redakteur abgestimmt. Auch beim Podcasten erstelle ich mir gerne Manuskripte. Da kann ich dann vor der Aufnahme gut mit arbeiten. Ich kann den Inhalt gut ergänzen und ich habe alle wichtigen Punkte notiert, sodass ich dann bei der Aufnahme nichts vergessen kann. Wenn ich mit diesem Skript im Vorfeld schon gearbeitet habe, dann kenne ich das ja auch gut und kann das quasi fast frei sprechen. Ja und wenn ich Kurse oder Workshops gebe, dann spreche ich ja auch frei. Doch für mich ist es hier am Mikrofon immer eine etwas andere Situation. Wie ist das denn für euch? Also wenn ihr podcastet, wie geht euch das mit dem Freisprechen? Was braucht ihr und für die, die noch keine Erfahrung haben, probiert es doch einfach mal aus. Setzt euch vor euer Smartphone und sprecht mal frei, dann guckt, ob das, was ihr gesagt habt, Hand und Fuß hat oder ob ihr eben auch ein paar Stichworte braucht. Manchen reicht tatsächlich eine Stichwortliste, und andere gestalten sich schicke Mindmaps und andere schreiben sich detaillierte Skripte und wie gesagt, die Texte kennt man dann ja meistens sehr gut und es sollte dann nicht mehr so abgelesen klingen. Was ich gerne mache ist, dass ich im Prinzip mein Skript sprechend mit Hilfe meiner Diktierfunktion am Rechner erstelle. Im Prinzip ist das dann ja freigesprochen, aber natürlich recht langsam. Trotzdem merkt man eben beim Lautsprechen, ob einem die Worte gut über die Lippen gehen. Also auch beim Schreiben eines Skriptes ist es hilfreich, dabei den Text laut zu sprechen. Ich möchte in dieser Folge auf die Unterschiede zwischen hören und lesen aufmerksam machen. Und wenn ihr die berücksichtigt, dann können die Inhalte besser verstanden werden. Bei der Produktion von Podcast ist es vielleicht sogar eine besondere Herausforderung, dass die Inhalte leicht eingängig sind. Denn anders als bei Hörbüchern, hören wir Podcasts doch noch mehr nebenbei. So zwischendurch oder eben, wenn wir unterwegs sind und wenn wir nicht 100 Prozent auf die Inhalte konzentriert sind. Ja und lesen ist noch mal eine ganz andere Sache. Beim Lesen zum Beispiel bestimmen wir das Tempo selbst und beim Lesen können wir schnell mit den Augen eine Zeile zurückspringen, können Absätze wiederholt lesen und wir lesen natürlich nicht Wort für Wort, sondern wir erfassen in einem Blick gleich mehrere Worte. Das ist beim Hören ganz anders. Wir können eben nicht so schnell zurückhören. Hören ist ein linearer Vorgang. Ich kann nicht eine Zeile zurückspringen mit den Augen oder einen Absatz nochmal lesen beziehungsweise hören. Klar, ich kann zurückspulen, ich kann skippen beim Podcast. Doch ehrlich gesagt, wie oft macht man das, wenn man etwas nicht verstanden hat? Und ist es nicht viel wahrscheinlicher, dass wir dann den ganzen Podcast stoppen oder ganz aussteigen? Ihnen also auch von unserer Abo-Liste entfernen? Außerdem haben wir keine Orientierung im Podcast. Wir sehen keine Satzzeichen, keine visuellen Markierungen. Wir sehen nichts Fettgedrucktes oder kursiv Hervorgehobenes. Der Beitrag ist nicht in Absätze geteilt oder mit Überschriften strukturiert. Ja und eigentlich sehen wir nicht mal, wo der Beitrag endet. Das heißt, das ist eine ganz schön große Herausforderung, wenn wir möchten, dass das Gesagte auch bei unseren HörerInnen ankommt und möglichst nicht zum einen Ohr rein und zum anderen wieder hinausgeht. ohl uns im Podcast eigentlich nur ein Sinn zur Verfügung steht, nämlich der Hörsinn, möchten wir mehr Sinne ansprechen, Wir möchten ein bisschen Kino in den Köpfen unserer Hörerinnen und Hörer erzeugen und das gelingt über die Sprache. Einzelne Wortarten werden an unterschiedlichen Stellen im Gehirn verarbeitet. Wenn wir viele Verben benutzen, also Worte, die eine Tätigkeit, eine Bewegung ausdrücken, dann werden bei unseren Hörerinnen und Hörern Bereiche im Gehirn aktiv, die das Wort erkennen, und auch Bereiche, die für die genannte Bewegung zuständig sind. Wenn wir eine bildhafte und sehr konkrete Sprache benutzen, dann werden auch entsprechende Bilder in den Köpfen der HörerInnen aktiv. Beim Hören und Lesen sowie beim Sprechen und Schreiben greifen wir immer auf das gleiche mentale Lexikon zurück. Das geht alles sehr schnell. In einem Bruchteil von Sekunden. Doch beim Lesen hat man festgestellt, dass das schnelle Erkennen von Wörtern damit zusammenhängt, wie häufig diese auftreten. Beim Hören allerdings spielt alleine die Vertrautheit der Wörter eine Rolle. Man hat beispielsweise herausgefunden, dass ein Text als gut verständlich wahrgenommen wurde beim Lesen und der gleiche Text beim Hören eben nicht mehr verstanden wurde. Die einzelnen Worte wurden in ihrer Bedeutung erkannt. Doch da sie nicht wirklich vertraut waren, wurden sie beim Hören nicht verstanden. Das spielt eine ganz große Rolle bei Fremdwörtern oder auch bei der Nutzung von Anglizismen. Natürlich weiß ich, dass ein Store ein Ladengeschäft ist, ein Meeting, ein Treffen oder eine Challenge, eine Herausforderung. Doch wenn ich diese Worte nicht wirklich in meinem Wortschatz habe, sie mir also nicht vertraut sind, dann wird eine Sendung mit vielen solcher Anglizismen oder auch Fachworten unverständlich für mich bleiben. Und das zeigt wieder, wie wichtig die Bestimmung der Zielgruppe ist. Welche Sprache spricht eure Zielgruppe? In der nächsten Podcast-Folge werde ich noch mal einzelne ganz konkrete Punkte auflisten, die ihr beachten könnt, wenn ihr euch ein Manuskript erstellt. Wenn ihr also fürs Hören schreibt, Zum dritten Punkt der Podcastproduktion, dem dritten Schritt im Podcast-Cycle, erwarten euch dann auch noch mehr Episoden. Es wird also um Interviews gehen, um die Sprache an sich und ich denke, ich werde noch ein paar Aspekte zur rechtlichen Seite des Podcastens sagen. Lasst mich gerne wissen, was euch auf der Seele brennt. Dieser Podcast war ja als Mitmach-Podcast gedacht, aber bisher hat noch niemand mitgemacht, Woran liegt das? Was kann ich für euch tun? Nutzt bitte die Telefonnummer null eins fünf sieben, neun zwo fünf sechs sechs zwo fünf eins. Es springt direkt ein Anrufbeantworter an und lasst mich auch wissen, ob ich die Nachricht veröffentlichen darf oder nicht. In den Shownotes verlinke ich auf einen kleinen Kurs mit der Stimmtrainerin Silke Volkmann. Sprechkompetenz für Podcasterinnen. Denn diese Kompetenz spielt ebenfalls eine wichtige Rolle, damit wir gut verstanden werden. Und ein Aspekt ist eben auch das Sprech-Tempo. Ich sage danke fürs Zuhören und das war's mit "Podcasten! - "In fünf Schritten zum eigenen Podcast". Von und mit Brigitte Hagedorn. Tschüss und ich hoffe bis nächsten Montag. Falls dann nicht meine Stimme vollkommen versagt. Music.