P13 Der gebaute Beitrag zur Rettung missglückter Interviews
Schritt 3 - Die Podcastproduktion
28.11.2022 9 min Staffel 1 Episode 13
Zusammenfassung & Show Notes
Um den gebauten Beitrag geht es in dieser Folge. Wie diese Darstellungsform ein misslungenes Interview retten kann und eine Abwechslung im Podcast-Einerlei von Interviews und Solofolgen bringt.
Hier findet ihr einen Jahresrückblick als gebauten Beitrag von mir: PüP_087 Rückblick auf das Jahr 2020 und Podcast-Lobhudelei
Hier findet ihr einen Jahresrückblick als gebauten Beitrag von mir: PüP_087 Rückblick auf das Jahr 2020 und Podcast-Lobhudelei
Mehr gebaute Beiträge hört ihr im Audioarchiv des Deutschlandfunks.
Eure Fragen, Anregungen und Feedback sind willkommen auf 0157 92566251.
Schaut auch in die Podcast-Bibliothek, wenn ihr einen Podcast starten wollt oder besser und sicherer podcasten möchtet.
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Transkript
Über den gebauten Beitrag,
wie diese Darstellungsform ein misslungenes Interview retten kann und eine Abwechslung im Podcasteinerlei von Interviews und Solofolgen bietet.
Hallo zu „Podcasten - in fünf Schritten zum eigenen Podcast“. Ich bin Brigitte Hagedorn.<br>
Neben der Solofolge und dem Interview im Podcast, über welches ich in Episode elf gesprochen habe, geht es heute um den gebauten Beitrag.
In der letzten Folge habt ihr schon so etwas wie einen gebauten Beitrag gehört. Also Originaltöne, sogenannte O-Töne, und Sprechertext.
In diesem Fall waren die O-Töne Sprachnachrichten von euch und ich habe diese mit meinem Sprechertext miteinander verbunden.
Podcasts hören wir diese Beitragsform, diese gebauten Beiträge nicht so häufig. Man kennt die eher aus dem Radio.
Meistens finden wir sie in Magazinsendungen.
Das sind oft kurze, nur ein paar Minuten lange, sehr dichte Beiträge, anmoderiert mit etwas wie "... und wie die Menschen das Ankommen erlebt haben, hat Julia Journaille für sie herausgefunden".
Dann startet der Beitrag mit einem O-Ton oder dem Sprechertext von Julia Journaille.
Oft wird noch Atmo mit eingebaut, das sind dann atmosphärische Geräusche oder Klänge.
Gebaute Beiträge sind sehr lebendig und wir als Hörer:innen werden emotional und unmittelbarer angesprochen. Also unmittelbarer als zum Beispiel in einem Bericht.
Beiträge werden übrigens oft auch als Bericht mit O-Ton bezeichnet.
Doch was können die Quellen für diese O-Töne sein?
Sprachnachrichten, wie im Beispiel meiner letzten Folge. Aber ihr könnt auch Statements in Straßenumfragen aufzeichnen,
oder man kann sie aus einem Interview nehmen. Man kann entweder das Interview nur für diesen Zweck, also weil man daraus dann
O-Töne nehmen will für einen gebauten Beitrag führen oder wenn ein Interview beispielsweise teilweise technische Unzugänglichkeiten hat,
aber ein paar tolle Aussagen drin sind, dann kann man daraus eben einen gebauten Beitrag machen.
Oder auch wenn ein Gespräch viel zu lang geworden ist,
weiten Teilen auch inhaltslos, dann lässt sich aus einigen interessanten O-Tönen vielleicht noch ein spannender Beitrag basteln.
Ich mag diese Form sehr gerne. In meinem Podcast übers Podcasten habe ich ein paar Mal einen Jahresrückblick
als gebauten Beitrag gemacht, also aus O-Tönen meiner Interviewpartnerinnen aus den Folgen des gesamten Jahres. Und diese Beitrage sind immer sehr gut angekommen.
Ich werde mal welche in den Shownotes teilen.
Diese Form ist eben auch eine Abwechslung zu den ganzen Interviews und Solofolgen, die wir ja meistens im Podcast hören.
Wie baut man nun so einen Beitrag?
Also der erste Schritt ist, wie bei jeder Podcast-Folge, wir überlegen uns ein Thema und bestimmen eine Zielsetzung.
Eventuell müssen wir noch etwas recherchieren und wir überlegen uns eine Struktur.
Dann nehmen wir die O-Töne und vielleicht Atmo auf oder wenn ihr bereits ein Interview habt, dann sichtet ihr das Material, ordnet es und wählt eben
ein paar spannende Originaltöne aus.
Und dann erstellt man ein Manuskript. Ich habe hier tolle Erfahrungen mit Dropbox gemacht,
Mit Dropbox Paper kann ich in der Dropbox Dokumente erstellen und kann hier in meinen Text auch die Originaltöne als MP3-Datei mit reinziehen.
Das heißt, ich kann die O-Töne immer wieder anhören und dann meinen Text sehr gut daran anpassen. Also die Originaltöne gut einbinden,
Denn die O-Töne müssen immer angetextet und abgetextet werden
Und das wird natürlich schnell langweilig, wenn man jeden O-Ton mit "dazu sagte XY" antextet und mit,
"meint XY" abtextet. Auch eine Frage kann sich gut eignen, um einen O-Ton anzutexten.
Manchmal nimmt man auch O-Töne, von denen ihr den Anfang indirekter Rede selbst sprecht und dann beginnt der O-Ton im Prinzip mitten im Satz.
Oder ihr möchtet einen O-Ton nutzen, bei dem jedoch am Ende die Stimme nicht runtergeht und dann führt ihr den Text im Sprechertext weiter.
Ich merke es, das wird jetzt alles ziemlich theoretisch und vermutlich ist es auch schwer nachvollziehbar.
Doch hört mal etwas Radio und achtet dort auf gebaute Beiträge.
uch nochmal schauen, ob ich euch dazu etwas Hörmaterial in den Shownotes verlinken kann.
Ich schneide die O-Töne in der Regel erst dann richtig passend, wenn das Manuskript dazu steht.
Im Radio ist man ja immer fest an die Länge der Beiträge gebunden und dann darf so ein Beitrag beispielsweise nicht länger als 4 Minuten 30 werden.
Diese Herausforderung haben wir im Podcast nicht. Bei der Wahl guter O-Töne,
wenn ich die Wahl habe, kann ich aber schauen, dass ich welche auswähle, die besonders konkret, etwas farbig, plastisch oder spannend sind.
Oder dass sie eine gute Zusammenfassung liefern oder eine besondere Aussagekraft haben. Und oft ist die Aussagekraft eben gerade durch den Originalton des Tongebers
schlagkräftig. Wenn ich das nur zitieren würde, würde viel von dieser Kraft einfach verloren gehen.
Wenn ihr so was mal ausprobieren möchtet, dann achtet auch darauf, dass das Verhältnis von O-Ton zu Sprechertext ausgewogen ist,
Wenn der O-Ton beispielsweise zu kurz ist, dann können sich die Hörer:innen gar nicht so schnell auf die andere Stimme einstellen und der O-Ton stört dann eher, als dass er etwas Besonderes ausdrückt.
Na ja und dann muss der Sprechertext aufgenommen werden und mit den O-Tönen auch technisch verbunden werden. Also die Folge muss produziert werden,
Also ich liebe gebaute Beiträge und würde sie viel öfter machen, wenn sie nicht so zeitaufwendig wären,
Aber vielleicht ist es mal eine Anregung für eine Sonderfolge oder eben für die Rettung eines missglückten Interviews.
Ganz wichtig:
Wenn ihr einen O-Ton nutzt, dann müsst ihr natürlich auch um die Genehmigung des O-Tongebers oder der O-Tongeberin bitten.
Denn Jeder und Jede hat das Recht am eigenen Wort.
In der nächsten Woche werde ich noch ganz kurz eine andere Darstellungsform vorstellen und ich werde über das Urheberrecht und andere Rechtsfragen beim Podcasten ein paar Worte verlieren.
Also, wenn ihr dazu schon Fragen habt oder etwas anderes loswerden wollt, ich freue mich auf eure Sprachnachricht als MP3 an Brigitte (at) Audiobeitraege (
Punkt) DE, Beiträge mit AE.
Oder ruft mich an. Die Telefonnummer ist die null eins fünf sieben
neun zwo fünf sechs sechs zwo fünf eins. Es springt direkt ein Anrufbeantworter an,
und lasst mich bitte auch wissen, ob ich die Nachricht veröffentlichen darf oder nicht. Danke fürs Zuhören und das war's für heute mit „Podcasten - in fünf Schritten zum eigenen Podcast“.<br>
Brigitte Hagedorn. Tschüss und bis nächsten Montag.
Music.