Adventskalender: Türchen 13

Eine Frage an … Patrick Schnitzler, Gründer von Klima&So

13.12.2025 5 min

Zusammenfassung & Show Notes

Hinter diesem Türchen stellt Elli mal wieder eine Frage. Und zwar an Patrick Schnitzler, der mit seiner Firma Klima&So unter anderem die Emissionen berechnet, die Firma mit der Nutzung von Social Media generieren. Und Elli will von ihm wissen, wie man so etwas überhaupt berechnet. 

Transkript

Türchen Nummer 13. Willkommen zu Türchen Nummer 13 im Silicon Weekly Adventskalender. Ich bin Elli und ich habe euch mal wieder ein Türchen aus der Rubrik eine Frage an mitgebracht. Wobei ich zugeben muss, es sind fast zwei Fragen. Ich habe ein bisschen gemogelt. Die Fragen gehen an Patrick Schnitzler vom Startup Klima und so. Und ihr könnt es euch schon denken, der macht irgendwas mit Klima. Aber wir sind natürlich ein Tech-Podcast, also geht es auch irgendwie um Klima und Tech. Und Patrick und sein Mitgründer beschäftigen sich damit, wie viel CO2-Emissionen eigentlich dabei entstehen, wenn Firmen über Social Media Werbung machen. Wir wissen ja mittlerweile, Social Media ist wahnsinnig wichtig für die Werbeindustrie und für Verkäufe. Und dementsprechend macht es natürlich Sinn, da auch mal hinzugucken, was hat das eigentlich für Umweltfolgen. Und tatsächlich finde das auch die EU. Das heißt, für Unternehmen ab einer bestimmten Größe ist es auch wichtig zu wissen, was passiert da eigentlich so, wenn wir auf Social Media posten, wie viele Emissionen kommen dabei rum. Und deswegen habe ich bei Patrick mal nachgefragt, wie berechnet man sowas eigentlich und was kommt am Ende bei raus?
Patrick
00:01:40
Die einfache Antwort wäre, man nimmt einfach den Taschenrechner zur Hand, trägt ein paar Zahlen ein und am Ende kommt ein Ergebnis raus. Ganz so einfach ist und war es leider auch nicht, denn wir mussten erstmal diesen Taschenrechner selber entwickeln mit unserer Firma Klima und so. Das haben wir gemacht mit Expertinnen, die schon sehr viel Erfahrung haben in dem Berechnen von Emissionen. Denn man muss verstehen, wenn man Social Media Emissionen berechnen möchte, hat man eine ganze digitale Wertschöpfungskette. Denn wir kennen das alle, wenn wir die Instagram-Story hochladen, dann liegt die irgendwo in einem Datenzentrum auf einem Server. Dieser Server musste hergestellt werden, der muss gekühlt werden, der braucht Strom. Und dieser Server sendet dann über eine öffentliche Infrastruktur das Datenpaket, also die Story, zu einem Endgerät, zu dem Viewer der Story. Dafür braucht es Strom und der Viewer braucht natürlich auch ein digitales Endgerät, in der Regel ein iPhone, was er im Schnitt zweieinhalb Jahre nutzt und dann landet es im Müll und das muss auch über Nacht geladen werden. Und wir erkennen schon in dieser digitalen Wertschöpfungskette des Uploads der Story bis hin zum View der Instagram Story, passiert eine ganze Menge und wir brauchen ganz viele Datenpunkte. Und die haben wir gesammelt. Und anhand dieser Datenpunkte und der Annahmen, die dahinter liegen, können wir die Daten aus den Instagram-Profilen nehmen oder aus den sonstigen Social-Media-Profilen nehmen und dann in unser Berechnungsmodell eingeben. Und so errechnen wir dann für Marken oder Agenturen die CO2-Emissionen, die durch ihre Marketingaktivität bei sämtlichen Social-Media-Plattformen passiert. In Summe kommen wir da auf Werte bis zu 500 Tonnen CO2-Emissionen pro Jahr bei Unternehmen, mit denen wir bisher zusammengearbeitet haben. Um mal so einen Vergleich herzustellen, das ist ungefähr so, als würde man als Privatperson 250 Mal die Distanz Berlin-Rio de Janeiro mit dem Flugzeug fliegen. Also das ist nicht, ich sage jetzt mal weltbewegend im Sinne der morgen geht die Welt unter Situation, Aber es ist natürlich ein Teil, der häufig unterschätzt wird, gerade im Marketing, gerade wenn wir es hochrechnen auf all die Social Media Aktivitäten, die von Agenturen und von Marken ausgesteuert werden. Denn wir reden hier in der Summe des Problems über eine Größe, die zu vergleichen ist mit der der Flugindustrie. Also alle Social Media Marketing Emissionen, die durch Brands und Agenturen verursacht werden auf den gängigen Plattformen, verursacht ungefähr genauso viel CO2 wie alle Flüge auf dieser Welt. Und wenn wir uns das vor Augen führen, ich glaube, dann verstehen wir ungefähr, wie groß dieses Problem ist und dass auch diese Industrie genauso nachhaltig gestaltet werden muss wie alle anderen Industrien, wie auch die Flugindustrie. Und dafür gehen wir den ersten Schritt und machen eben diese Daten berechenbar, damit dann die Agenturen und die Marken bei Social Media dann auch ihre Emissionen reduzieren können und trotzdem ihre Marketingziele erreichen können. Das ist die Arbeit, die wir machen.
Elli
00:04:40
Das war es von Patrick und auch von mir. Ich wünsche euch einen wunderschönen Adventssonntagmorgen. Kommt am Montag gut in die Woche und wir hören uns ganz bald wieder. Tschüss.