Adventskalender: Türchen 16

Woher kommt eigentlich … das @-Zeichen?

16.12.2025 3 min

Zusammenfassung & Show Notes

Im heutigen Türchen blickt Caspar auf die bewegte Geschichte des @-Zeichens. Und die geht deutlich weiter zurück, als man zunächst denken mag. Ein kleiner Spoiler: Vom Mittelalter über Schreibmaschinen bis zum Social-Media-Star.

Transkript

Türchen Nummer 16. Herzlich Willkommen zum heutigen Adventskalender Türchen. Ich bin Kaspar und heute tauchen wir wieder mal ab in die Rubrik Woher kommt eigentlich? Diesmal geht es um einen echten Hidden Star des Internets, nämlich das Ad-Zeichen. Im Deutschen unter anderem auch unter dem wunderbaren Namen Klammeraffe bekannt. Woher kommt dieses mysteriöse Symbol? Die Geschichte beginnt wie so oft nicht digital, sondern im 16. Jahrhundert. Das Et entstand als Kaufmannssymbol, eine Abkürzung für Et zu einem Preis von. Man schrieb damals also 100 Flaschen Wein, Et 5 Thaler. Wie genau die eigentliche Form entstand, das ist nicht hundertprozentig klar. Aber die wahrscheinlichste Erklärung lautet, es ist eine Ligatur, also eine Verschmelzung von Buchstaben. Das A mit einem kringelnden T zusammengedacht, weil es ja Ad meint. Das Ad-Symbol liegt dann mehrere Jahrhunderte quasi rum, macht brav seinen Job im Handel und in der Verwaltung, bis es dann im 20. Jahrhundert auf die Schreibmaschinentastaturen kommt. Da ist es eher ein Nischenzeichen, aber wenn man mal einen Preis eintippen will, sehr sinnvoll. Und dadurch landet es später dann auch auf den Computertastaturen, deren Vorbilder ja die Schreibmaschinentastaturen waren. Und jetzt kommt der Moment, wo das Ad-Zeichen wirklich berühmt wird. Frühe 1970er Jahre. Arpanet, der Vorläufer des Internets. Ray Tomlinson, der Erfinder der E-Mail, hat eine Idee. Wie adressiert man eine Nachricht an eine Person auf einem bestimmten Rechner im Netzwerk? Man braucht zwei Infos. Wer und wo. Und genau dafür ist das Ad-Zeichen perfekt. Das Eleganze daran, das Ad kommt in gewöhnlichen Namen nicht vor. Es ist ein sauberes Trennzeichen zwischen Benutzer und Zielsystem. Es ist nicht unbedingt hübsch, aber pragmatisch. Aus einem alten Kaufmannssymbol wird so plötzlich der Schlüssel zur digitalen Identität. Und dann geht der Siegeszug auch noch weiter. In den 2000ern wird das Ad-Symbol durch Social Media nochmal neu aufgeladen. Da steht es nicht mehr für Bye, sondern für Ich-Meine-Dich. Tagging, Mentions, Sichtbarkeit aus einem buchhalterischen Symbol wird ein sozialer Fingerzeig. Eine ziemlich starke Geschichte für ein Zeichen, das fast 500 Jahre unbeachtet herumlag, um dann plötzlich unverzichtbar zu werden. Das Ad-Zeichen ist nicht im Internet erfunden worden. Das Internet hat es nur endlich berühmt gemacht.