Adventskalender: Türchen 22

Woher kommt eigentlich … die URL?

22.12.2025 4 min

Zusammenfassung & Show Notes

Noch zwei mal schlafen, dann ist Heiligabend! Aber vorher gibt es noch ein Türchen mit Caspar und der Rubrik „Woher kommt eigentlich …?“. Und diesmal blickt er wieder auf eine Alltäglichkeit, deren Name und Herkunft vielen von uns nicht bekannt sein dürfte. Es geht um die URL und wir reisen dafür in die 80er Jahre und in die Schweiz! 

Transkript

Türchen 22 Willkommen in Deutschland-Kalender. Mein Name ist Caspar und wieder mal habe ich euch die Rubrik Woher kommt eigentlich mitgebracht. Und auch diesmal wieder mit etwas, was wir täglich nutzen. Wir tippen es als Links in den Browser ein, wir schicken es uns in Chats, klicken es in Mails an und trotzdem bleibt das Kürzel dahinter oft ein bisschen abstrakt. Die Rede ist natürlich von URLs. URL steht für Uniform Resource Locator. Im Deutschen, wie so oft, nicht ganz so ein schöner Ausdruck, weil übersetzt heißt es so viel wie einheitlicher Verweis auf eine Ressource. Schauen wir uns die drei Bestandteile mal an. Uniform, immer gleich aufgebaut. Resource, alles Mögliche im Netz. Das können Webseiten sein, Dateien, Bilder, Videos, völlig egal. Und Locator, das ist der Ort, also die Adresse, unter der der Browser das Ganze dann auch findet. Im Grunde ist die URL also, sehr vereinfacht ausgedrückt, nichts anderes als eine Art Postadresse des Internets. Statt Musterstraße 5 in 12345 Musterstadt heißt es halt eben Beispielseite.de. Aber was wäre, wenn es gar keine URLs gäbe? Naja, dann müssten wir zum Beispiel die reine IP-Adresse eines Servers eintippen Und das ist eine Zahlenkolonne wie zum Beispiel 142.250.186.14 statt google.de. Jede einzelne Seite wäre nur über so eine technische Adresse auffindbar. Dialoge wie, hey, schau dir mal 185.15.59.224 an, die wären eher unpraktisch. Außerdem könnten Seiten auch schwerer umziehen. Denn wenn der Server wechselt, was tatsächlich immer mal wieder passieren kann, würde sich die Zahl ändern. Und alle, wirklich alle von uns müssten sich dann diese neuen Adressen und Zahlen merken. Mit URLs passiert das meiste davon im Hintergrund. Und falls sich im Hintergrund doch noch etwas ändert, dann leitet die URL entsprechend um. Aber wer genau hat es erfunden und woher kommen diese Internetadressen eigentlich historisch? Ende der 1980er Jahre arbeitete der britische Informatiker Tim Berners-Lee am Forschungszentrum CERN in der Schweiz. Dort standen und stehen Rechner in verschiedenen Gebäuden, teilweise sogar in verschiedenen Ländern und mit den unterschiedlichsten Netzwerken. Der Austausch von Informationen war, naja, sagen wir mal ziemlich chaotisch. Berners-Lee schlägt deshalb 1989 ein System vor, mit dem die WissenschaftlerInnen weltweit Informationen leichter teilen können. Das, was wir später als World Wide Web kennen werden. Dafür entwickelt er gleich drei Bausteine auf einmal, die wir auch heute noch nutzen. Einmal HTML, also die Sprache, in der Webseiten beschrieben werden. Dann HTTP, das Protokoll, mit dem Browser und Server miteinander sprechen. Und eben die URL, also die Adresse, unter der eine Ressource erreichbar ist. Um Weihnachten 1990 herum, und deswegen passt das auch sehr gut in den Adventskalender, laufen am CERN der erste Webserver und der erste echte Webbrowser. Die Adresse der allerersten Webseite lautet info.cern.ch. Das ist also sozusagen die Mutter aller URLs. Die URL gibt es also, weil ein paar Physikerinnen und Physiker Ende der 80er Jahre am CERN ihre Dokumente besser organisieren wollten und weil Tim Berners-Lee dafür eine geniale Kombination aus Sprache, Protokollen und Adresssystemen erfunden hat. Ohne URL müssten wir uns Zahlenkolonnen und technische Details merken und damit jonglieren. Mit URL ist das alles sehr viel einfacher.