Adventskalender: Türchen 9

Woher kommt eigentlich … der Bug?

09.12.2025 4 min

Zusammenfassung & Show Notes

Heute geht es im Türchen von Caspar um Käfer beziehungsweise um Insekten. Natürlich nicht um irgendwelche, sondern um Computer-Bugs. Ihr erfahrt, wie der Begriff entstanden ist und was das alles mit einer echten Motte zu tun hat.

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Transkript

Türchen Nummer 9 Willkommen zum heutigen Türchen im Silicon Weekly Adventskalender und der Rubrik Woher kommt eigentlich? Ich bin Kasper und heute dreht sich alles um Käfer. Aber keine Sorge, das wird jetzt kein Ausflug in Gregor Samsas albtraumhafte Welt. Wir bleiben schon in dem Tech-Bereich und widmen uns stattdessen einem ganz besonderen Käfer, nämlich dem, ihr habt es wahrscheinlich schon geahnt, dem Computer-Bug. Also Fehlern, die unsere Systeme plagen. Aber wie kommt es eigentlich, dass wir digitale Fehler Bugs nennen? Der englische Begriff heißt ja eigentlich wörtlich übersetzt einfach nur Insekt oder Käfer. Ein bisschen seltsam für ein Softwareproblem. Die Antwort führt uns wieder mal in die Frühzeit der Computerentwicklung. Schon bei den ersten elektrotechnischen Geräten bezeichnete man Störung als Bugs. Buchstäblich, weil tatsächlich echte Insekten in mechanische oder elektromechanische Systeme gelangten und dort dann Kurzschlüsse verursachten und das ganze Gerät lahmlegten. Wirklich berühmt wurde der Begriff aber 1947 an der Harvard University. Die legendäre Programmiererin Grace Hopper arbeitete damals am Mark II, einem elektromechanischen Computer und zu der Zeit eine absolute Hightech-Maschine. Doch plötzlich funktionierte das Ding nicht mehr. Das Team suchte und suchte und was fanden sie? Eine Motte. Eingeklemmt in einem der Relais. Grace Hopper und ihr Team entfernten das Insekt sehr sorgfältig, klebten es in ein Logbuch mit Tesafilm und schrieben darunter »First Actual Case of Bug Being Found«, das erste Mal, dass buchstäblich ein Bug gefunden wurde. Dieser historische Logbucheintrag existiert übrigens heute noch und ist in der US Naval Historical Center Online Library einsehbar. Falls ihr diese berühmte Motte mal sehen wollt, wir haben sie euch in den Showlots verlinkt. Seitdem hat sich der Begriff Bug verfestigt. Egal ob es um Software, Hardware oder Sicherheitsfehler geht, egal ob es um unerwartetes Verhalten geht, alles ist ein Bug. Und das Faszinierende ist, dass auch andere Sprachen den Begriff übernommen haben. Das Wort hat eine ziemlich eigene Mischung aus technischer Präzision und leicht ironischem Tonfall. Da kommt ehrlicherweise das deutsche Softwarefehler oder Programmfehler einfach nicht heran. Was mir dabei besonders gut gefällt, der Name erinnert uns daran, wie direkt die frühen Computer noch mit der physischen Welt verbunden waren. Echte Drähte, echte Relais, echte Motten. Heute sind unsere Bugs meist rein digital. Aber der Name erhält die Erinnerung an diese Zeit lebendig, als Technologie buchstäblich aus Kabeln, Röhren und gelegentlichen Insektenbesuch bestand. Also, nächstes Mal, wenn euch ein Softwarefehler aufregt, schaut mal nach, ob da nicht vielleicht irgendwo.