Von der Intensivstation zur Veränderung
Im Interview mit Doris Hurter
08.09.2025 21 min
Zusammenfassung & Show Notes
In dieser Ausgabe spreche ich mit Doris Hurter, Intensivpflegeexpertin und Nikotinberaterin. Gemeinsam blicken wir auf Veränderungsprozesse – im Gesundheitswesen und bei Menschen, die sich auf den Weg in ein nikotinfreies Leben machen.
Doris berichtet von der Intensivstation im Akutspital , wo sie Patient*innen oft in lebensbedrohlichen Situationen begegnet. Gerade diese Momente – Herzinfarkt, Atemnot, Intensivstation – können Wendepunkte für einen Rauchstopp sein. In ihrer Rolle als Beraterin begleitet sie Menschen individuell, empathisch und ohne Druck – ganz im Sinne eines ressourcenorientierten Ansatzes.
Ein zentrales Thema ist auch der Konsum neuartiger Nikotinprodukte wie Vapes und Snus. Doris warnt vor der Bagatellisierung durch die Industrie und plädiert für echte Verhaltensveränderung statt Produktwechsel. Ihr Wunsch: dass junge Menschen gesunde Strategien lernen, um mit Stress und Krisen umzugehen – jenseits von Nikotin.
Doris erzählt, was sie an ihrem Beruf begeistert, wieso zwischenmenschliche Begegnungen im Zentrum ihrer Arbeit stehen und wie sich Krisen als Wendepunkte für nachhaltige Veränderungen nutzen lassen.
Wir sprechen über:
- ihren Weg von der Intensivpflege zur Nikotinberatung
- typische Beratungsanlässe im Spitalalltag
- die Bedeutung von Empathie statt Missionierung
- das steigende Interesse an Beratung – auch bei neuen Nikotinprodukten
- die Wichtigkeit einer nahtlosen Versorgungskette von Akut über Reha bis zur ambulanten Begleitung
- ihre Beobachtungen zu unbewusstem Dauerkonsum und die gesellschaftlichen Folgen
Doris bringt eindrückliche Erfahrungen aus der Akutversorgung ein – z. B. was passiert, wenn Patient*innen mit schwerer Atemnot auf die Intensivstation kommen. Gleichzeitig macht sie Mut: Veränderung ist möglich – Schritt für Schritt, individuell, professionell begleitet.
Kapitelübersicht:
Kapitelübersicht:
00:00 – Begrüssung & Einleitung
- Vorstellung
- Persönliche Verbindung zum Kantonsspital Baden
- Wer ist Doris Hurter?
03:15 – Wandel im Spital, Wandel im Verhalten
- Neubau des Spitals als Symbol für Veränderung
- Vergleich zu Rauchverhalten: Unsicherheit, aber auch Chance
07:00 – Nikotinberatung im Akutspital
- Breite Patientengruppen (jung bis alt, polymorbid)
- Interdisziplinäre Zusammenarbeit mit Pneumologie, Kardiologie etc.
- Herausforderungen in der Individualisierung
11:30 – Warum Pflege? Warum Beratung?
- Doris’ Motivation für den Pflegeberuf
- Zwischenmenschlichkeit als roter Faden
- Keine Missionierung, sondern Wegbegleitung
16:30 – Krisen als Katalysator für Veränderung
- Atemnot, Intensivstation, Todesangst
- Rauchstopp als Folge existenzieller Erfahrungen
- Bedeutung der akuten Lebenssituation für Motivation
23:00 – Reha und ambulante Nachbegleitung
- Wichtigkeit der Versorgungskette (Akut – Reha – Ambulant)
- 6 Monate als realistischer Zeitraum für Verhaltensänderung
26:30 – Neue Nikotinprodukte: E-Zigaretten, Snus & Co.
- Veränderter Konsumstil: unbewusst, kontinuierlich
- Kritik an Werbung & Aromastoffen
- Gesundheitliche Risiken und fehlende Langzeitdaten
33:30 – Verhalten statt Produkt wechseln
- Warum „Umsteigen“ keine Lösung ist
- Reflexion über Gewohnheiten und Rituale
- Der Konsum wird schwer greifbar und alltäglich
37:45 – Gesellschaftliche Verantwortung & Prävention
- Jugendliche als Zielgruppe der Industrie
- Hoffnung auf andere Bewältigungsstrategien
- Rolle der Beratung im Frühinterventionsbereich
41:00 – Abschluss & Wünsche für die Zukunft
- Doris’ Wunsch: Rauchfreiheit beginnt mit Bewusstsein
- Verabschiedung und Ausblick auf nächste Folge