Hans-Uwe Otto
Theorien der Sozialen Arbeit
15.10.2021 111 min Staffel 1 Episode 8
Transkript
Herr Otto, welche drei Worte
beschreiben Sie am besten?
Ich möchte keine drei Worte nennen,
die mich beschreiben. Das können
andere machen. Okay.
Und das sind auch meine
Geheimnisse.
Klar.
Gibt es so etwas wie eine
Lebensphilosophie? Das sind
große Worte, nicht? Also ob
die für mich zutreffend
sind, weiß ich nicht. Ich
kann höchstens sagen:
Wenn man weiß,
was man will, dann ist
man offen für andere
Meinungen und Erkenntnisse.
Gibt es so etwas wie einen besten
Ratschlag, den Sie jemals bekommen
haben?
Nein, da bin ich noch zu jung zu.
Ein Ratschlag?
Das Überleben ist so
farbig gewesen -
vom Arbeiterdasein bis sonst
wo. Weiß ich nicht, welcher
Ratschlag mich begleitet
hat. Also wissentlich keiner.
Gibt es so etwas wie ein Vorbild
für Sie in der Sozialen Arbeit?
Vorbilder sind die Leute,
die in der Praxis wirklich
mit
Hingabe und vielleicht auch
erfolgreicher arbeiten.
Das sind die Vorbilder. Sonst
habe ich keine Vorbilder
in der Wissenschaft. Da gibt
es ja die klassischen
Vorbilder. Das sind dann
die großen Klassiker,
aber in der Sozialarbeit
habe ich kein,
in dem Sinne,
historisches Vorbild.
Wir wollen etwas Neues machen
oder anders machen.
Die Geschichte ist die Geschichte und
wir sind in der Gegenwart und
Vorbilder habe ich hier nicht.
Zeitweise geht man
auf Kollegen ein,
von denen man meint,
das ist gut geworden.
Vielleicht muss man da mal drüber
nachdenken, wenn wir jetzt über den
Wohlfahrtsstaat forschen oder
auch über die Professionalität.
Das wird natürlich beachtet.
Aber das Wort Vorbild ist für mich
nicht adäquat. Man
muss mal ein bisschen selbst
überzeugt sein.
Und da ich aus einem Milieu komme,
was nicht, weder vom Elternhaus,
noch von der Ausbildung her, so
traditionell orientiert war,
habe ich da keine Meldung
zu machen.
Warum interessieren Sie sich
denn für Soziale Arbeit?
Tja, diese Frage hätten Sie
sich überlegen müssen.
Haben wir uns. Ja, aber das kann
ich nicht so schnell...
Also ich werde mich da versuchen,
zu konzentrieren.
Ich bin ja als sehr junger Jüngling
in die
Arbeitswelt gegangen.
Das war 1956.
Da
Wollte ich Kapitän werden, weil
ich ja aus Husum komme.
Da ich aber farbenblind war,
wurde ich nicht zugelassen,
also wurde ich doch tief in den
Maschinenraum geschickt und
dazu ist es angebracht
eine Lehre zu haben,
die affin ist für
diesen Bereich.
Und Schleswig-Holstein war damals
geprägt durch eine katastrophale
Jugendarbeitslosigkeit.
Das weiß heute keiner mehr.
So wurden dann die Jungen,
vielleicht auch
die Mädchen damals, ich weiß es
nicht, wir waren ein reiner
Männertransport,
da
Wurden wir wieder ausgeschüttet und
auf die Lehrstellen verteilt
und da ich ja
wusste was ich sollte, bin
ich dann auf einer
Rheinwerft gelandet und bin dort
deutscher Facharbeiter geworden.
Das ist prägend gewesen
in der Mentalität,
mehr als die Leute heute
vielleicht noch
ahnen. Denn der deutsche
Facharbeiter
hatte einen gewissen
Status. Nun, nicht gerade auf
der Werft, auf der ich war;
das war ein bisschen grausam.
Dann ging ich ein Jahr
zu
Dem Stahlwerk Mannesmann
und war da am Hochofen
tätig als Eingriffsreserve,
wenn der Hochofen stotterte
und nichts rausgeben
wollte. Dann fuhren wir da
mit Blaulicht hin und so
weiter. Also das sind meine
ersten Erfahrungen,
die ich aus dem Arbeitsleben habe,
die mich aber so geprägt
haben.
Zumal ich fern von
meiner Mutter, meinen Vater, den
kenne ich überhaupt nicht,
der war im Krieg gefallen,
dann in einem Lehrlingsheim
landete. Das war damals
ja auch so Mode.
Das ist mal kurz wieder
diskutiert worden im
Austausch, wo werden
Lehrlinge gesucht
und wo sind ein paar übrig, aber
es hat sich nicht durchgesetzt.
Das war damals eine richtige
Philosophie. Die Jungs
können mal rausgehen,
so, und
wir machen dann Lehrlingsheime.
Da gab es Lehrlingsheime
auch in Duisburg und notgedrungen
kommt
man da mit Leuten zusammen,
mit Gleichaltrigen,
die alle ein gewisses
Schicksal haben,
denn sie hatten alle keine Arbeit.
So. Und das muss man
sich dann mal so
vorstellen. Uns hatte es
zwar gut getroffen,
wir wurden auch intellektuell
ein bisschen nachgeschult,
weil da ein begnadeter
Erzieher war,
der meinte, er sollte sein
Wissen bei uns etwas
das
alles hat dazu geführt, dass ich
auf einmal auch mit einem
Milieu natürlich zusammenkam,
was ich gar nicht kannte
und
auch viele Schicksale
kennengelernt habe,
auch in der Grenzziehung,
die sich automatisch aus
der Biografie ergab.
Und da denkt man,
ich war ja nur auf der Mittelschule
in Husum,
mittlere Reife, meine Herren. Also
von daher ist es schon ein
Aber
wir waren doch so... Ich kam aus
einem, ja, sage ich mal so,
Grund- und
Trotzdem waren wir sozial.
Leute, die dies und jenes machten.
Wie man eben früher groß wurde
und das hat sich dann doch
im Laufe der Zeit in Duisburg,
wo ich da war,
geändert. Zumal das auch
eine sehr harte
Schulung war. Das war
keine Großwerft,
sondern die Kumpels erzählten
am Montag, was sie zu Hause
getrieben hatten.
das war richtig maskulin
pur. Und auch in der
Radikalität der Ansprache
und so weiter.
Ich hatte ein Schonrecht, weil
ich der einzige Lehrling war
der Maschinenschlosserabteilung.
Aber das war schon für
mich genug, um da auch Konsequenzen
daraus zu ziehen,
Ich war da mit
Leuten zusammen in
Duisburg-Hamborn,
die konnten nicht lesen.
Mit denen musste ich ins Büro gehen
und musste denen vorlegen,
was der Betriebsrat wieder beschlossen
hat oder die Geschäftsleitung.
So, und wenn man so etwas
eine Zeit lang
mitmacht, dann stellt man diese
Frage: Wie kommt das?
Da war noch keine große
Flüchtlingskrise oder
Einwanderung. Das waren
im Prinzip original
Deutsche, sage ich mal so.
Denn die großen Wellen,
die kamen ja später.
So, und dann lernt man
auch Leute kennen,
die Sozialarbeiter waren und
sagt: "Ja, was soll ich denn jetzt machen,
nachdem ich bei Mannesmann
war. Ich denke, die Zeit ist um."
Und man hat, wenn man von unten
kommt, einen gewissen
Trieb nach oben.
Zumindest wurden wir so erzogen.
Und ich denke:
"Was macht man?" Ja, da sagt der eine:
"Dann geh doch auf die höhere
Fachschule für Sozialarbeit."
Fachhochschulen gab es ja noch gar
nicht. Da bin ich nach
Dortmund gegangen und hab mir
das dann so angeguckt,
wie der Amerikanismus,
theoretisch gesehen, da
rüberkam. Und
darauf erwuchs auch mein Wunsch,
weil ich dann über diese
höhere Fachschule
später die Zulassung zu einer
Sonderreifeprüfung an der
Uni Münster erhielt.
Und dann hatte ich einen Kanal nach
oben, zwar etwas begrenzt,
weil man
einigFächer nicht studieren konnte.
Die Sozialwissenschaften,
die waren offen,
weil da die Sprachkenntnisse...
Es war gut, wenn man ein bisschen
Englisch konnte,
aber ein bisschen genügte
damals. Man hat nicht so
viel Englisch gelesen
damals. Und tja.
So wurde ich dann
Sozialarbeiter und habe dann die
Sozialarbeit auch kennengelernt
von der Pike an,
in der Praxis auch,
weil die Berufspraktika damals
ein Jahr
dauerten und danach kriegten
wir automatisch
das Zertifikat zur
staatlichen Anerkennung.
Das war ein Kapitel für sich.
Ich bin heute erbitterter Gegner
dieser Geschichte,
weil das ein Eingriff einer
anderen Sphäre ist auf
die Professionalität
der
Sozialarbeit. Sie waren
ja sicherlich
schon dabei: Wir haben große
Schwierigkeiten in den Unis gehabt,
weil das ja ein
Ausschlusskriterium war, wenn man
im öffentlichen Dienst arbeiten
Das
war damals alles integriert. Es war
schon ein bisschen Organisation,
ein bisschen Rechnen, dann hatte sich
das. Heute wird da ein Riesen
(Popanz?) daraus gemacht
mit wirklichen
Ausschlusskriterien. Aber gut.
Ich warte auf die nächste
Frage. Also das ist
der Hintergrund,
der mich motiviert hat,
das zu machen und auch darüber
nachzudenken, was passiert da eigentlich.
Das ist das erste und
zweitens: Was sind das
eigentlich für
Menschen die, sage ich mal so,
abhängig werden - aus
der Not heraus
oder weil sie
nicht sich sehr integrieren in
die normative Kontrolle.
Wer ist das eigentlich und
was passiert mit denen?
Also die klassische Heimerziehung habe
ich ja auch noch erlebt und...
Na ja,
ich höre erst mal auf. Ja,
aber die Frage ist,
wenn Sie das so beschreiben... Also
das ist ja sehr nachvollziehbar,
dass Sie dann die Sozialarbeit entdeckt
haben. Dann könnte man ja
denken, dass Sie in den Bereich der
Praxis vor allen Dingen reingehen
wollen und sie haben sich aber auch
sehr mit der Theorie oder vor
allem auch mit der Theorie
beschäftigt.
Das hängt damit zusammen, weil ich
natürlich schon ein bisschen
geschult war und merkte:
Was macht die Praxis
eigentlich? Also in der
Heimerziehung habe
nur Leute erlebt,
die... Das
war praktisch ein Diakon.
Ich sage: "Wenn das ein Freistaat
und so..." Da war wirklich die
klassische...
- Ich sage: "Was macht ihr denn?"
"Die Disziplinierung." Da sagt er: -
"Hier, du siehst doch hier meinen..."
Das war ein schönes Ledergurt.
Da hat er geschlagen.
(Unv.) Und alle solche Sachen.
Die liefen ja noch damals.
Oder die Arbeitsorientierung.
Ein anderes Heim, wo wir auch
waren, die stellten Lampenzutaten her
Für Hella in Lippstadt.
Die dachten
natürlich gar nicht darüber nach, ob
die so einen Arbeitsvertrag haben
oder was das... Sondern wir guckten
uns das an. Wir wurden ja auch
naiv geschult eigentlich.
Das muss man so sagen.
So, und dann kam der nächste Punkt,
dass ich sage: "Okay,
ich studiere jetzt",
und studierte Soziologie
bei
Schelsky und (Clarsens?) in Münster.
Und da war ein bisschen
Psychologie mit verbundenen,
ein Nebenfach;
Psychologie und
so ganz verhalten tauchte auch ein
Erziehungswissenschaftler auf,
der sagte:
"Ich lehre euch Sozialpädagogik".
Aber da wurde mir natürlich
klar, das,
was man sieht, das sieht man,
aber das, was man sieht,
erklärt die Lage nicht. Da kann man
höchstens beschreiben und sagen,
wie ich das mache.
Aber wie funktioniert das eigentlich
und warum funktioniert das immer
so und nicht anders? Das
waren die Fragen,
die ich dann doch im
Studium
auch bearbeitet habe und
später auch war das der
Ansatzpunkt, um sich
kategorial eigentlich mit der Praxis,
aber auch mit der Wissenschaft
auseinanderzusetzen.
Die Wissenschaft war damals
auch nicht so viel.
Wir hatten die geisteswissenschaftliche
Erklärungsfolie
über Soziale Arbeit;
Ethik, darf man nicht sagen,
kann man, aber die war
eben mehr wie nur
ein Fach, sondern das war eine
Richtung. Und wir hatten die
klassische Pädagogik.
Der klassische Pädagoge war
ja dadurch gekennzeichnet,
dass der sagt: "Ich weiß
besser als der
Zögling", wie es ja damals hieß,
"was er werden sollte und
was er leisten kann."
Die Pädagogen,
das sind nicht die Besten,
aber die sieht man ja.
Die Pädagogen
waren da fixiert,
gewissermaßen
eine Linie für die Zöglinge
vorzuzeichnen und solche
Geschichten.
Und die Sozialwissenschaft hat sich
dann ja zumindest bemüht,
wenn auch langsam,
darüber zu sehen:
Gibt es eine Theorie im Hintergrund,
die erklären,
die nicht nur beschreiben kann. Beschreiben
- da gibt ja wunderbare
Bücher auch, aber die Frage ist ja:
Wie erklärt sich dieser
Zusammenhang?
Wieso kommt es, dass spezifische
Formen sich immer
wiederholen?
Teilweise heute ja auch. Eine große
Revolution ist in der Jugendhilfe
bis heute nicht passiert, sondern
man versucht so ein bisschen
das,
was gewesen ist,
in eine Modernisierung,
in einen Modernisierungsaspekt
zu packen.
Aber die Heimerziehung ist
genauso wie sie war:
institutionell. Natürlich mag
es bessere Leute geben,
aber wer sind denn die
besseren Leute?
Das sind... Ich will die
gar nicht persönlich
kritisieren, aber da sind Erzieher,
die das machen.
Oberhalb des Erzieherstatus gibt
es eigentlich wenig Leute,
die bereit sind,
in
Schichtbetrieben, wie es ja heute ist...
Ich bin ja groß geworden da
hat der Erzieher mit den Kindern
gewohnt in einem gewissen
Zusammenhang. Das ist ja heute alles
gar nicht mehr, aber das ist was
Ich
will das Alte nicht schönreden,
sondern ich sage nur:
Der große Bruch ist eingetreten,
nachdem man dann über
die geisteswissenschaftliche
Pädagogik reflektierte.
Und das kann nicht
hinreichend sein.
Viele glauben dass heute
noch. Ist ihr gutes Recht.
Und da fing bei mir
die sozialwissenschaftliche
Beschäftigung an mit den Dingen,
die mich bis heute
eigentlich geprägt haben.
Wie heißt das so schön?
Theoretisches Subjekt
und Gesellschaft,
Subjekt und Kontext oder so.
Das sagt sich leicht,
ist aber
theoretisch schwierig. Aber
damit bekommt man
dann auch Zugriffssmöglichkeiten
zu Erkenntnisfeldern,
die bis dahin
nur ansatzweise
Als nächsten Gast in unserer
Interviewreihe
begrüßen wir ganz herzlich
Hans-Uwe Otto.
Einen schönen guten Tag, Herr
Otto. Bevor wir zu unseren
fachlichen Fragen kommen, möchte
ich mal versuchen,
ihre fachliche Biografie
zumindest in den Eckpunkten vorzustellen.
Das wird nicht so ganz
leicht sein, denn sie ist
natürlich sehr komplex,
sehr umfangreich. Also Sie haben
zunächst einmal eine
Facharbeiterlehre als Maschinenschlosser
in der Industrie und eine
Tätigkeit, unter anderem in
einem Stahlwerk, ausgeübt.
Sie haben die Höhere Fachschule
besucht für Sozialarbeit in
Dortmund, waren dann
einige Zeit als
Sozialarbeiter tätig und haben
dann aber recht bald das
Studium der Soziologie mit den
Nebenfächern Pädagogik, Psychologie
und Volkswirtschaft an der
Westfälischen Wilhelms-Universität
in Münster
aufgenommen. Kurz nach
ihrer Promotion,
1974 müsste das gewesen sein,
haben Sie eine Professur für
Erziehungswissenschaft und
Sozialpädagogik an der Universität
Bielefeld übernommen
und haben dort den
Diplomstudiengang Soziale
Arbeit oder,
damals wahrscheinlich hieß er
wahrscheinlich Sozialpädagogik,
und
sind bis heute dort auch
noch mehr oder weniger tätig. Komme
ich gleich nochmal kurz
drauf.
Sie sind langjähriger
Honorarprofessor
an der School of Social Policy
and Practice der University of
Pennsylvania in Philadelphia
und außerordentlicher
Professor an der Shanghai
Universität in China.
In verschiedenen Zeitabschnitten
waren sie auch
Gastprofessor an den Universitäten
Chicago,
Zürich, Bloemfontein in
Südafrika. Sie
sind Ehrendoktor der Universität
Halle-Wittenberg, der Universität
Dortmund,
der University of Ionina, das
liegt in in Griechenland
und der State University Sankt
Petersburg.
Das ist eine besondere Sache.
In zahlreichen Gremien,
die man hier kaum
aufzählen kann, zumindest
nicht vollständig,
in unterschiedlicher
Funktion waren sie
tätig.
Vor allem sind hier sicherlich
zu nennen die
umfassende Tätigkeit in den
wissenschaftlichen Berufsvereinigungen,
also in der Deutschen Gesellschaft
für Erziehungswissenschaft,
dort auch in der Kommission
Sozialpädagogik;
die Gründung der Theorie
und Empirie
AG für den Bereich Soziale Arbeit,
die bis heute im
Tagungszentrum Haus Neuland
in Bielefeld
ihr Diskussionsforum durchführt;
die kooperative Leitung des
Internationalen Phd-Forschungsprogramms
Education and Capabilities
mit der Universität
Dortmund; Aufbau internationaler
Forschungsnetzwerke im Bereich
der Sozialen Arbeit und
auch die Auseinandersetzung mit
der sozialpädagogischen
Disziplin Bildung in Russland und
China. Sie waren Vorsitzender der
Sachverständigenkommission des
neunen Jugendberichts der
Bundesregierung über die Situation
der Kinder und
Jugendlichen und die Entwicklung
der Jugendhilfe in den neuen
Bundesländern,
1994 war das;
Mitgründer und Leiter des 2006
gegründeten Bielefelder
Center for Education and
Capabilities an der
Universität Bielefeld
und seit 2008 sind
Sie Senior Research Professor
für Soziale
Dienste und Erziehungswissenschaft.
Ihre Forschungsschwerpunkte lagen
von Anfang an in der kritischen
Analyse der Jugendwohlfahrt in Deutschland
und Europa und der
Theorieentwicklung reflexiver
Professionalität
sozialer Dienste, das unter
anderem auch sehr intensiv
mit Bernd Deve zusammen,
sowie seit einigen
Jahren auch in der Weiterentwicklung
des Capability
Approachs. Gegenwärtig forschen
sie im Bereich der
grundsätzlichen Veränderung
der Organisations- und
Arbeitsbedingungen der
Sozialen Arbeit,
die wie Sie sagen, unter dem
Druck einer neoliberal
ungesteuerten Sozialpolitik
hervorgerufen
werden.
Ihre Publikationsliste
ist ausgesprochen
umfangreich. Ich denke
wir werden einige
Eckpunkte hier nennen. Gemeinsam
mit Hans Thiersch haben sie das
"Handbuch Soziale Arbeit"
herausgegeben,
ein Klassiker - jeder Studierende
der Sozialen Arbeit wird es
kennen. Ich halte es nur
kurz in die Kamera.
Jetzt erschienen in der sechsten
Auflage. Sie
sind Gründer und
Herausgeber der ebenfalls,
hoffe ich zumindest,
bei allen Studierenden bekannten
"Neuen Praxis",
die überdies
mit der Fachzeitschrift
"Sozialwissenschaftliche Literaturrundschau"
ergänzt
wurde. Sie sind Gründungsherausgeber,
zusammen mit Walter Lorenz,
des "European Journal of
Social Work",
der "International Forum for
social Professions" und Sie haben
gemeinsam mit Fabian Kessel
"Social
Work in Society". Das ist wohl
ein internationales Open
Access-Journal für erziehungs-
und sozialwissenschaftliche
Forschung der Sozialen
Arbeit und der
Sozialpolitik. Ihre
Beiträge zur Theoriebildung
der Sozialen Arbeit in all
den vielen Jahren haben Sie unter
anderem und das aber auch
hier noch einmal besonders
vermerkt, mit Bernd Deve verfasst,
der leider
viel zu früh verstorben
ist vor zwei Jahren.
Beispielhaft zu finden
sind Beiträge
zum Thema Professionalisierung und
gesellschaftliche Neuorientierung
in dem
Buch "Gesellschaftliche Perspektiven
der Sozialarbeit",
Band 1 und 2. Ja, das
ist jetzt sehr wenig
kameratauglich.
Genau, das müsste bei Luchterhand
erschienen,
eigentlich so aussehen und
das wäre auch der nächste
Titel. Hier geht es also in
dem Buch "Soziale Dienste im Wandel
1" um die Fragen der Verwissenschaftlichung
ohne
Selbstreflexivität, also
die Produktion und
Applikation wissenschaftlicher
Problemdeutung in der
Sozialarbeit und Sozialpädagogik
und dann
vielleicht nochmal etwas noch
aktuelleres. Sie haben
zum Thema Capability Approach,
was ja auch schon jetzt Ihr
Forschungsschwerpunkt
ist, herausgebracht
"Capability-Promoting Policies
enhancing individual and social
Development" zusammen
mit Melanie Walker und
Holger Ziegler
und zu guter Letzt zeigen
wir auch noch
einmal ein Buch, da geht
es um das Thema
"Empowering young people in
disempowering times".
Das ist ein recht aktuelles Buch,
in 2018 jetzt erschienen.
Die soziale Arbeit,
die wird ja quantitativ
ausgereizt bis ins
Letzte. Ich weiß nicht,
wie es hier ist,
aber die Bielefelder Fachhochschule
und nicht nur da,
die quellen ja über.
Da ist nichts mehr frei.
Das sind ja richtige Output-Maschinen
eigentlich geworden und
der Sozialarbeiterberuf,
das läuft ja heute
alles unter akademisch,
was ja auch gut so
ist, ist ja der Beruf,
der die geringste Arbeitslosenquote
unter den Akademikern
hat. Das muss man sich mal
vorstellen.
Wir waren früher immer die Letzten.
Wir wussten gar nicht wie das
geht. So. Wo kommt das her?
Weil wir so gut sind?
Das glaubt ja wohl keiner.
Sondern das liegt daran,
weil sich eine gesellschaftliche
Drucksituation
entwickelt. Und es gibt
eine nicht zu
übersehende Konkurrenz mit
anderen
Disziplinen. Die greifen alle zu, alle.
Das was wir früher als unser
eigenes Feld betrachteten, die ganze
Kinder- und Jugendhilfe,
das war unser.
Das ist nicht mehr so. Ich habe
gerade aus Berlin gehört,
60 Leute sind jetzt
zusammengerufen worden, um das
neue SGB VIII zu machen.
Von den 60 sollen, ich muss
das noch überprüfen,
15 aus dem Bereich der Sozialarbeit
sein. 15. Da fragt man sich:
Was sind das andere für Leute?
Psychologen, Soziologen,
Juristen und so weiter,
die alle mit der
heimlichen Arroganz da reinkommen:
"Wir wissen,
wie es geht." Die Sozialarbeiter
eigentlich nicht
so sehr. Die haben ein anderes
Erklärungsmodell. Wenn Sie dann mit dem
Psychologen reden,
der wird andere Aufschlüsselungen
über eine
Problemsituation vornehmen,
als ein Soziologe oder so.
Es geht ja gerade über die
Kindesmisshandlung und
Kindeswohlgefährdung, da
haben die ja ein neues
Arbeitsfeld entdeckt. Und
das wird auch stark
vertreten, auch gegenüber
den Ministerien,
dass gesagt wird: Wir. Zum Beispiel
mit den Evidence Base-Geschichten,
Arbeiten
in der Psychologie oder so,
sind sie nicht
ansprechbar von der Vision und von
irgendwelchen eigenen Erkenntnissen
her. Also, das kommt ja und
wenn man das alles so nimmt...
Also quantitativ... Nachfrage
und optimal
qualitativ,
geht der Weg nach unten.
So würde ich das sagen.
Qualitativ geht er nach unten und
quantitativ geht er nach oben.
Wie man damit fertigwerden wird,
das weiß man
nicht.
Da kommen wir vielleicht... Aber das
wird sowieso nicht mehr gefragt
nachher. Also deswegen sage ich:
die ganze Ausbildung muss zehn
Semester dauern, zehn.
Aber nicht in einem
Rutsch. Man kann ja erst
seinen Bachelor machen,
dann kann man sich ja hier,
hier heißt nicht hier,
einen Master kaufen.
Da muss man ja Geld geben in der
Uni und in den Fachhochschulen.
ja umsonst.
Auch eine Frage, über die man
lange nachdenken kann.
So. Und dann will man sehen,
wo das eigentlich hinläuft nachher.
Also mit den zehn
Semestern...
Man kann studieren
und man kann eine
Weiterbildung machen. Wenn
man von einer Profession
redet, die sich nicht nachhaltig
immer weiterbildet,
ist der Begriff der Profession
im Sinne der Professionalität
falsch.
Und das weiß ich aus
den amerikanischen
Verhältnissen. Die denken
gar nicht drüber
nach.
Die sagen, okay, certified
social worker, das heißt,
du hast zehn Semester, aber die brauchst
du nicht in einem Rutsch
Drei
oder vier Jahre und
das wird dann hier
akkretiert.
So. Das heißt, man kann sich
den Weg aussuchen,
den man wählt.
Aber wenn man den
Status des ausgebildeten
professionellen Sozialarbeiters
haben will,
muss man dieses haben, diese
zehn Semester oder so.
Und die kriegen ja auch besondere
Qualität. (Unv.),
jedes Mal rüber, da heißt das nichts.
Da geht man zwangsläufig als
kleiner Provinzler
rüber und sieht den certified
social worker.
Die sind in anderen Bereichen, in
der Versicherungsbranche oder
sonst überall tätig. Aber sie annoncieren
die auch und diese Annonce
wird auch akzeptiert.
Da sind wir in Deutschland noch ein
bisschen von entfernt, nicht?
Dass das nicht jeder mag, das ist ja
auch... Das allgemeine Denken der
Öffentlichkeit über Sozialarbeit
hat sich ja vom Grundsatz
her schon etwas verändert.
Wir sind ja nicht mehr
diskriminiert, wenn wir sagen:
"Ich bin Sozialarbeiter." Die
Zeiten, die kenne ich auch noch.
Und dass man Sozialarbeiter ja
sozialer...,
aber die Bevölkerung wusste
ja gar nicht,
was das war.
Aber in diesem Sinne muss man aufpassen,
was sie hier tut und da
denke ich, ist das Thema, über das
wir dann nachher nochmal reden,
der Professionalität für uns,
ich gehe immer von uns
aus, das ist es immer
mein inzwischen verstorbener
Freund Bernd Deve,
der dazu gehört,
das zentrale Eingangstor
in eine qualifizierte
Ausbildung,
die auch versucht,
den Status der Sozialarbeit
auf der Höhe der anderen
Wissenschaft,
wobei man über andere
dann nachdenkt,
der anderen sozialwissenschaftlichen
Attitüden dann auch da...,
wenn man dahin will.
Denn man muss, wie gesagt,
ein Erklärungsarsenal
zur Verfügung haben.
Zum Beispiel, wenn wir sagen:
Kinder aus armen Familien.
Das ist ja heute Gang und Gebe. Das
interessiert es keinen mehr in
Deutschland, obwohl die Zeitungen
voll sind davon.
Aber die Zahl ist ja lang; es sind
ja zweihunderttausend wieder dazu
gekommen. Eins Komma
sechs Millionen, was das
war so in etwa da.
Das kann ich jetzt nicht so sagen.
Aber so die Größenordnung ist es.
So, und die kommen ja nun wirklich in
einer unendlichen Schlange auch
ins Jugendamt. Irgendwas
passiert ja immer.
Die Familie ist nicht
so aufgestellt,
dass sie eine Erziehung
gewährleisten kann -
aus den verschiedensten Gründen,
die man sich vorstellen kann.
Arbeitslosigkeit zum Beispiel.
Der professionell Ausgebildete
muss in der Lage sein,
erst einmal zu wissen, was
heißt eigentlich Armut.
Dann muss der
normale Sozialarbeiter...
Der sagt vielleicht: "Wir haben
nicht genug Geld" Könnte
sein. Ist ja nicht falsch.
Der stärker da reingehen
muss und sagen:
Wie entsteht eigentlich Armut?
Wir leben in einer hoch
kapitalistischen Gesellschaft.
Unser alter Kanzler,
der Herr Schmidt,
der der Kapitalisierung
der Gesellschaft nicht
allzu stark gegenüberstand,
hat mal gesagt: "Wir leben in einem
Raubtierkapitalismus." Das hat er in
einer Zeitung geschrieben und das
ist heute auch
hoffähig. Ich könnte mich mit Ihnen
wahrscheinlich darüber unterhalten
und würde nicht negativ...
Das ist heute üblich. Man redet
ja über den Kapitalismus,
der uns ja selbst prägt.
Das ist ja so. Was sollen wir sonst...
Wer das nicht begriffen hat,
aber das geht ja
gar nicht anders. Die Armen
werden immer mehr
und die Reichen nicht weniger,
aber die bekommen immer mehr.
So geht das ja. So,
und da kommt dann
eine Wissensfrage
auf, wie das Wissen also
Erklärungswissen liefert, dass
man das verstehen kann, warum das so
ist und dass man vielleicht auch
verstehen kann, ob da was dagegen
zu tun ist oder nicht zu tun.
Das will ich jetzt gar nicht bis
zum Ende hier durchdefinieren.
Aber das sind die Situationen,
die ich jetzt sehe,
die notwendig sind, dass auch die
Sozialarbeit sich da ein bisschen
mehr aktiviert und nicht nur
Algorithmus und
Digitalisierung betreibt,
weil das sind ja bislang
in erster Linie Arbeitsverfahren,
aber keine Erklärungsverfahren.
Soweit ist es ja noch nicht. So,
und dann habe ich eine kurze
Nachricht, die vielleicht
dazugehört.
Die Konsequenz, die ich natürlich
gezogen habe, ist,
im Kollektiv etwas dagegen
zu machen.
Die "Neue Praxis" enstand.
Das war damals ein Novum,
extrem
links waren. Und wir hatten zu Anfang
fünf tausend und haben jetzt
tausend.
Warum? Es hat sich alles
etwas (unv.) und
Radikalerziehung, Klassenkampf,
die gibt es nicht
mehr. Das ist die eine
Sache gewesen und es
wurde die Theorie AG gegründet
in Bielefeld
und die Empirie AG, da war Mollenhauer
und andere noch dabei.
Weil man auch dann doch...
Man wollte in
einer Gruppe zusammen sein,
sich vergewissern über notwendige
Einsicht. Dann haben wir nachher
die, das war aber später,
eine englische Zeitung gegründet
und so weiter.
Es kam mir darauf an,
ein Diskussions- und
Publikationsbereich
zu lancieren, der
immanent
Qualität signalisiert,
aber erst mal den
Leuten die Möglichkeit gibt,
sich miteinander zu verständigen
und auch den jungen
Leuten nachher zu zeigen,
wo sie vielleicht ein bisschen
drauf achten sollten.
Ja, zentrale Begriffe ihrer
Theoriebildung sind
Professionalisierung,
Professionalität und auch
Dienstleistung;
stellvertretende Deutung
ein weiterer
Begriff. Und sie sehen prima
die Veränderungs- und
Modernisierungsbedarfe der
Sozialen Arbeit in einem
institutionellen oder in
der institutionellen
Verfasstheit und vor allen Dingen
in ihren politischen
Fragestellungen und weniger in den
Fragen der pädagogischen
Beziehungsgestaltung. Frage an Sie:
Weshalb ist Ihnen dieser
institutionskritischer und auch der
politische Kern der
sozialen Arbeit so
wichtig?
Sind mir deswegen wichtig, weil
er der Ausgangspunkt ist zum
Verständnis der Funktion und
auch der allgemeinen
Arbeitssituation in der
Sozialen Arbeit.
Wer das übersieht und meint,
alleine durch die,
ich sage mal,
Interaktionsanalysen
der Tatbestände,
die wir dort finden,
eine Erklärung über die
Funktionsbeschreibung hinaus zu
entwickeln,
das, glaube ich, zieht nicht. Meine
Frage eigentlich lautet Struktur-
und handlungstheoretische
Betrachtung
sozialarbeiterischen Handelns.
Also weit bin ich nicht weg,
wie Sie das definieren.
Es kommt ja darauf an: Was
kann eigentlich der
Sozialarbeiter in der realen
Situation leisten,
was andere nicht leisten?
Wo liegt die
konkurrierende Situation, die
überwunden werden müsse?
Es wird heute immer sehr
schnell geredet
Interdisziplinarität, Psychologen,
Juristen und so weiter. Da sage ich
immer: Was meinen Sie eigentlich
damit?
Also mir ist klar, was das heißt,
aber welche Qualitäten sind
eigentlich notwendig um das
sozialarbeiterische Handeln
zu erklären?
Was wird da gemacht?
Werden da nur die Routinen
wiedergegeben, die man
quasi aus Erfahrung
kennt? Die Frage ist:
Wenn da Leute mit
Problemen auftauchen,
versucht man sie in
erster Linie so gut es geht...
Man muss vorsichtig sein,
dass so Kritik nicht immer als
Kritik über das Ganze
definiert wird, aber man
muss in der Lage sein,
zu sagen: Wo liegen
Ansatzpunkte einer
sozialen Arbeit? Das
ist für uns die
Frage: Was ist sozialpädagogisches
Handeln und
qualifiziertes sozialpädagogisches
Handeln ist
eben die Professionalität,
nicht die Profession.
Fußball ist heute professionell.
Aber die Professionalität bedeutet,
dass dort wissenschaftssystematische
Verknüpfungen geleistet werden,
die zu einer spezifischen
Qualität führen. Das ist
genau der Ansatz,
den wir verfolgen.
Wir kommen ja nachher noch darauf.
Also nur nochmal als kleine
Ergänzung, was wir jetzt
in erster Linie
betreiben, ist eine
Europäisierung
unserer Ideen,
weil ich jetzt zentral
auch mit Holger Ziegler
zusammenarbeite. Die Bielefelder
Arbeit war immer,
nicht in einem Kollektiv,
aber in einer Zusammenarbeit.
Alle, die während meiner Zeit
dort die Assistenten gewesen sind,
haben
immer mit mir auch gemeinsame
Ideen entwickelt.
Und immerhin ist das nicht erfolglos
gewesen, denn bislang haben wir
15 Professoren,
die aus dieser
Diskussion hervorgegangen
sind und die auch
jetzt schon
oder in absehbarer Zeit das Sagen haben
werden, da gehe ich mal von
aus. Es
wurde früher immer gesagt:
"Von hier nach oben: Bielefeld.
Von hier nach oben:
Tübingen." So war es.
Heute ist es anders. In
Hildesheim gute Leute,
in Hamburg gute Leute,
aber so viele Unentdeckte gibt es
auch nicht immer. Kassel kommt
natürlich dazu und so weiter.
Also wir haben zwei
große
collective
emperial research Projekte;
große Projekte mit jeweils
dreißig Leuten im
Endeffekt bei der
EU. Wir haben
auch beim Marie Curie Excellent
Program für Phds
eins gehabt. Das ist
immer mit elf oder
zwölf europäischen Kollegen.
Der große Vorteil ist:
Das bietet uns
eigentlich Europa in der Hinsicht.
Und wir wissen,
Sozialarbeit ist immer
auch historisch
geprägt. In jedem Land.
Was wir hier haben,
auch in den christlichen
Wurzeln zu anfangs.
Das ist denen alles fremd irgendwo.
Auch die katholische Soziallehre, die
ja prägend für uns war und dann
nicht mal die schlechteste.
Also das kennen die
anderen gar nicht.
Die Wohlfahrtsverbände,
die immer noch auf
Staatskosten versuchen ihre
eigene Norm natürlich auch
zum Tragen zu bringen, denn teilweise
werden ja über 90
Prozent der Aktivitäten
vom Staat bezahlt.
Kindergärten zum Beispiel.
Und das kennen auch andere
europäische Länder gar
nicht. Deswegen ist ja der
Widerstand, wenn von der EU
verlangt, dass diese Form der
staatlichen Unterstützung
von Wohlfahrtsverbänden,
nicht nach der deutschen
Agenda läuft, sondern die haben
halt das so nebenbei.
Und wir haben einen großen
Sonderforschungsbereich
mitbetrieben und auch
mitbegründet und neun Jahre
lang immer
das erste Graduiertenkolleg
bei der DFG gehabt.
Da war das Wort Jugendhilfe
bei der DFG,
der Deutschen Forschungsgemeinschaft,
überhaupt nicht bekannt.
Und da musste man dann doch ein
bisschen zur Sache gehen.
Heute redet keiner mehr
schlecht darüber,
weil es erfolgreiche Studien
geworden sind.
Aber das ist natürlich auch eine
Orientierung, wenn man sich
neun Jahre verpflichtet,
immer mit der Zwischenevaluierung
und dann... Man macht sowas. Das hat
aber großen Einfluss gehabt,
auch zumindest für die,
die da waren,
in der Jugendhilfe.
Das sind einige Bücher, die Sie genannt
haben, das finde ich auch gut
so, aber wir haben jetzt
mittlerweile 15
Bücher, die in Englisch
publiziert sind.
Das macht uns besonders stolz und
mich, denn es ist nicht einfach,
aus der deutschen Situation
in diesen
Verlagen Fuß zu fassen. Es
ist ein ganz anderes
Leben, dass man über
sich... und Kritik,
die da gemacht wird. Und
in der Regel wird
das ja über (Butrich?)
und so gemacht.
Haben wir auch am Anfang, klar.
Da ist gar nichts dran zu
kritisieren. Nur Wir haben uns in
diesen Veröffentlichungen in den
letzten Jahren
etwas
zurückgehalten, was den deutschen
Markt angeht. Weil für mich der
deutsche Markt zwar immer
noch wichtig ist,
aber im Endeffekt
nicht
unbedingt immer den
Appeal noch hat.
Denn radikale Neuerungen,
das ist ja auch die
Professionalität...
Das sind auch all die Leute,
die Sie hier haben.
Das ist alles bekannt. Es ist auch wichtig,
dass andere das vielleicht
lernen. Aber es gibt
keinen radikalen
Neuansatz,
Das muss man vielleicht anders
machen." Die ganze
Gesellschaft verändert sich rapide.
Und alle behaupten,
jetzt kommt was
neues, wir gehen neuen Zeiten entgegen.
Die soziale Arbeit,
die denkt über die neuen
Zeiten nach,
aber die hat kein Angebot
verfügbar.
Weil ja das Ausgangsklientel,
sage ich mal so, immer in dem alten
Rahmen bestehen bleibt.
Und keiner macht Anstalten
diesen Rahmen zu
durchbrechen. Von daher ist es so,
wie es war.
Sie haben ja
eine fachliche Positionierung
vorgenommen
mit Bernd Deve und die Überzeugung
vertreten,
dass die Soziale Arbeit einer
sozialwissenschaftlichen
Fundierung und auch einer
gesellschaftstheoretische
Fundierung bedarf.
An welchen gesellschaftstheoretischen
Positionen richten
Sie Ihre Theoriebildung eigentlich
aus?
Also heute würde man wahrscheinlich
stärker marxistisch vorgehen.
Das ist ja wieder ein
Erkenntnisprozess,
der zunimmt. Vorher
sind wir natürlich
Anhänger auch der Kritischen
Theorie gewesen,
weil die Kritische Theorie
klar immer das Verhältnis von Subjekt
und Gesellschaft in den
Mittelpunkt stellt.
Und das war unsere
prägende Einsicht.
Wenn man nicht diese
Kombination hat,
Subjekt und Gesellschaft,
dann vergisst man,
dass die Sozialarbeit
weil das
Verständnis der Sozialen Arbeit,
egal wie man es dreht,
hängt davon ab,
wie die Gesellschaft sich selbst darstellt.
Das ist der Ausgangspunkt
die
offensiv gegen Pädagogik gehen.
Im Gegenteil.
Wenn man im klientelen
Interaktionismus sich
bewegt, kommt man,
unserer Meinung nach, wenn
man anspruchsvoll ist,
um entsprechende,
auch progressive Pädagogik nicht
herum. Was man machen kann ist...
Nein, da kommt man nicht herum.
Und von daher haben diese
wissenschaftlichen Erklärungsmomente
alle
ihren Sinn,
wenn sie denn immer
sich aufsetzen oder ergänzen aus
einem
Erkenntnisprozess über
die Verfasstheit der
Gesellschaft. Sonst geht
das nicht mehr.
Denn, wie gesagt, ich kann
es nur wiederholen:
Ich sehe keine Bewegung,
das Drama
der armen Kinder zu durchbrechen, um
das mal an unserem Beispiel zu
sagen.
Es gibt eine Untersuchung
von Bertelsmann,
die ist vor einem halben
Jahr erschienen.
Die haben herausgefunden,
dass arme Kinder schulisch
arm bleiben, bis auf wenige,
weil sie sagen,
das Herkunftsmilieu setzt Normen,
die nicht in der Regel
korrespondieren
zu den offiziellen Schulen der
Leistungsorientierung.
Sich so
zu emanzipieren,
um den schulischen Anforderungen
gerecht zu
werden. Das war eine interessante
Untersuchung, die ich auch nicht von
Bertelsmann erwartet hätte.
Denn das besagt
ja eigentlich: Es ist
so, wie es war.
Es gibt immer kleine Veränderungen.
Aber die Veränderungen,
die haben wir schon
beim Bundeskanzler
gehabt,
Der Schröder, der ist ja aus
erbärmlichen Verhältnissen
groß geworden.
Der Vater war weg, ist
im Krieg gefallen,
die Mutter war gewissermaßen
also unterstes Milieu.
Aber man kann natürlich auch da
rauskommen. Das heißt das ja
nicht. Nur, das ist
eine ganz kleine
Minderheit.
Und wie ich Ihnen gesagt habe, das
stand auch vor kurzem in der
Zeitung: es gibt zweihunderttausend
arme Kinder mehr. Da muss man sich
doch fragen,
was soll eigentlich die
Sozialarbeit machen?
Dagegen an kann sie ja gar nichts
tun. Sie kann ja nur
die Armutspopulation gewissermaßen
verwalten - in
einer Art, die
den
Betroffenen gewissermaßen
zumindest nicht
sämtliche Illusionen raubt
oder dergleichen.
Was könnte denn die
Soziale Arbeit mit ihrem Theorieansatz
in Bezug auf das
Beispiel, das Sie gerade
genannt haben, tun?
Na, die Soziale Arbeit kann
zumindest versuchen,
den Betroffenen auf eine gewisse
Startposition zu
bringen, nämlich auf ihre eigene
Klärung der Situation,
die sehr wichtig ist. Und
das kann man schon.
Also wenn wir da weitergehen
in die Reflexivität...
Reflexivität ist im Endeffekt,
dass ich gemeinsam
mit den Betroffenen versuche,
ihnen neue Befähigungen
zu ermöglichen, die sie aber selbst
entwickeln. Das ist der Punkt.
Ich schreibe ihnen nichts vor. Ich habe
ein Beispiel aus der Schweiz.
Das
ist aus einem Projekt, das wir mit
Schweizer Kollegen gemacht haben.
Die haben derart Betroffene, über
die wir jetzt mal reden,
ein Jahr in ein Programm hineinbringen
können, da sollten die wie die
Amerikaner sagen:
"How
to become a subject?" Wie können
die sich eigentlich
entwickeln? Agency.
Wie geht das eigentlich?
Und wir wissen alle, meistens kommen
ja die Kollegen, mit denen ich zu
um es mal
ganz simpel zu sagen.
Und in dem Milieu,
über das wir jetzt reden, da
werden an sich keine Bücher
gelesen. Das ist Wissen. Das ist
gar keine Diskriminierung,
sondern das sind ja wissenschaftliche
Erkenntnisse. Und die haben die
alle mal zusammengeholt
für ein halbes Jahr.
Die standen vor einer Berufswahl und
das war eben alles ungünstig
und haben denen
Unterricht in Kunst
gegeben:
Malen, Theater und so weiter.
Die haben also Aspekte ihrer
Lebensphilosophie, die
sie noch gar nicht
kannten,
eigentlich herausgearbeitet. How to
become a subject? Wie wirst du zu
einer
Persönlichkeit?
Was brauchst du dazu? Gut, hier in
Nordrhein-Westfalen wurde mal
gesagt, jedes Schulkind sollte
ein Musikinstrument
spielen.
Ein Beispiel: Eine Frau war da,
die wollte Automechanikerin
werden. Das war so ihr
Traum. Sie war sehr robust
und man konnte sich
vorstellen, wie sie
da auch und so weiter... Heute als
Mechatroniker, das ist schon etwas
anders. Da kann man nicht
so richtig mehr...
So. Und nach dieser Periode,
die war ja nur sehr kurz, wurden die
wieder befragt und da sagte sie:
Früh
aufzustehen." Aber sie
hatte etwas für sich geklärt.
Das Verhältnis hatte sich für
sie (unv.). Und das heißt,
es werden ganz andere Dimension
auch für diese
Kinder oder Jugendliche verfügbar
gemacht,
die sie aus ihrem eigenen Herkunftsmilieu
gar nicht kannten.
Das sind schon, denke ich,
sehr fundamentale Ereignisse.
Also wir machen jetzt ja so eine
Geschichte, über
Ganztagsbildung. Oder über
Entfremdung.
Das sind alles so Kategorien,
die übergreifend sind. Wir sind ja auch
der Meinung, dass natürlich mit den
Ganztagsschulen, da haben wir auch
ein großes Projekt mal gemacht,
eigentlich was passieren müsste,
wenn man sie denn nämlich als
Idee aufgreift, die auch
was verändern könnte.
Das ist ganz schwierig, aus
den Baulichkeiten heraus,
aus der Größe. In Bielefeld
hat die Gesamtschule,
die Ganztagsschule 1500
Schüler, glaube ich. Das sagen die
Leute jetzt: "Das war früher mal
gut.
Heute fahren wir mit dem
Polo." Und warum?
Weil das offensichtlich
ergiebiger ist,
als solche großen Lernmaschinen.
Wir haben zum Beispiel in Bielefeld
die Laborschule und die wurde
die
ersten drei Jahre zur freien Verfügung
der Kinder gestaltet.
Es gibt ja Modelle. Aber
die sind gegen die
tradierte Norm schwer
durchzusetzen. Das ist nicht so,
dass der Staat mit dem Knüppel
dahintersteht, aber auch die Eltern
achten darauf, weil sie auch
infiziert sind vom
Leistungsdenken, dem diese
Form der gesellschaftlichen
Verwirklichung über
kapitalistische Reflektionsebenen
gewissermaßen
bereitstellt. Das fängt ja schon
bei einem Kindergarten
an.
Es
Machen. Und der sagt: "Ich verkaufe
denen mehr oder weniger
tradierte deutsche Erziehung.
Die sollen spielen." Das war
ja früher dort der zentrale
Ausgangspunkt. Und ich bin
ja so groß geworden,
dass ich auf der Straße gespielt
habe in Husum.
Das ist keine so kleine Stadt,
aber auch nicht so
groß. Ich kenne das
gar nicht anders.
Heute fällt das ja alles weg.
Heute wird ja alles
vermarktet. Da standen
gestern in der Zeitung die
unterschiedlichen Beiträge,
Beträge, die gezahlt werden müssen
von den Eltern und da wird ja
das letzte Schuljahr,
das letzte Kindergartenjahr,
war frei.
Da sagte der Kommentator: "Aber nützt
das? Die kommen immer eher schon
wieder in den Kindergarten."
Heute haben sie ja
Neugeborene, die gewissermaßen,
wenn sie knapp eins sind, in
die Obhut der öffentlichen
Erziehung gegeben werden.
Zumindest
- in vielen akademischen Kreisen ist das so, weil die
sich das leisten - können. Das muss ja bezahlt werden.
die haben gar nicht
die Möglichkeit.
Das fängt ja schon an
in den Kindergärten.
Das fängt an mit der Privatisierung
der Grundschulen,
das nimmt immer mehr
zu und das geht so
durch. Das heißt, die Aussortierung
fängt an und die Schule
ist ja eine klassifizierende
Einrichtung in
der Mehrheit.
Die Schule klassifiziert
und schafft quasi
die Klassenzugehörigkeit:
Unterklasse, Oberklasse und Mittelklasse,
um hier nicht die
anderen Begriffe zu
benutzen
von Proletariat,... Aber
so ist es ja doch.
Und da hängt auch die
Sozialarbeit auch in dieser
reflexiven Form
an... Es kommt drauf an,
was hat die Sozialarbeit...
Das ist die Frage:
Was hat die Sozialarbeit
struktur- und
handlungstheoretisch zu bieten,
wenn sie in diese
Kombination gerät? Bislang
hat sie relativ wenig zu
bieten.
Aber das ist alles noch hilflos.
Solange die Sozialarbeiter auch
bereit sind, Angebote in
den schulischen Dienst
überzuwechseln, gerne (nehmen?).
Warum? Weil die Diskrepanz zwischen
diesen beiden Berufsgruppen so
exorbitant different ist,
dass das ja völlig... Die
kriegen mehr Gehalt,
sie haben mehr Urlaub und so
weiter und so weiter und
sie haben meistens immer mit
Schwierigkeiten zu tun.
Das sind auch so Sachen,
die ich nur gesellschaftlich diskutieren
kann. Da kann ich mich
pädagogisch noch so amüsieren
in der Freizeit.
Das klappt schiwerig und auch
darüber muss man nachdenken.
Und wenn ich da einen
Schlüssel habe, dann
kann ich sagen,
was heißt eigentlich
Schulsozialarbeit?
Ja, was heißt das eigentlich? Dass
ich am Nachmittag die Kinder
bespiele oder dass ich mich auch
gemeinsam mit der Schule
auf Ideen
verständige? Es gibt ja hier in
Berlin den Campus (unv.) und so
weiter; in Köln wird von der
Montagsgesellschaft - nein,
Montag heißt diese Firma oder die
Stiftung, die macht
irgendwo in Köln
einen Neubau auch eines
Bildungscampus. Dann
kommt es darauf
an: Wer macht den Bildungscampus?
Wie sind die Lehrer?
Die Lehrer sind ja auch ein
schwieriges Völkchen.
Eh die sich einlassen mit Sozialarbeit
und vielleicht
auch Korrekturen über sich
ergehen lassen müssen,
das ist schon eine Schwierigkeit.
Sie sprechen ja immer
von Praxiswissen und
Wissenschaftswissen. Und das
kommt ja bei diesem Thema
ja immer darauf an, wie die Relation
zueinander ist in der
Praxis, damit es da auch zu einer
reflexiven Professionalität kommt.
Worin sehen Sie die Schwierigkeiten
bei diesen unterschiedlichen
Feldern?
Die Schwierigkeit ist
einmal nur oder
zentral,
dass die Einsicht in die
Förderungsmöglichkeiten von Kindern
und Jugendlichen unterschiedlich
ist aufgrund der eigenen
oder aufgrund der Geschichte der
jeweiligen beruflichen Kontexte.
Schule ist Schule und
Sozialarbeit ist
Sozialarbeit. So wird es definiert.
Da jetzt
eine Verknüpfung herzustellen
und zu sagen,
da gibt es eine gemeinsame
Zielsetzung,
das ist
schon schwierig. Hier gibt
es auch keine eindeutigen
Antworten. Das heißt aber,
man muss die Berufsgruppen
auch in den Schulen
zusammenführen. Vor Jahren
zich Jahren hat
es den "Mittelpunkt Schule"
in Berlin gegeben und
das ist ja alles nicht neu;
da wurde das schon mal versucht
und da wurde gesagt,
der stellvertretende Direktor
muss von der
Sozialarbeit kommen. Das
gibt es jetzt nicht
mehr. Das ist geschliffen worden.
Oder die Teilnahme an
Lehrerkonferenzen:
Welche Stimme oder welches Votum
kann der Sozialarbeiter da
leisten? Das sind alles Grenzen,
die man durchbrechen muss.
Nun bin ich nicht der
Oberspezialist dafür.
Ich weiß nur einiges. Und
ich kann Ihen jetzt auch
nicht,
ich will Ihnen auch nicht jetzt sagen:
"Also machen Sie doch mal..."
Die reflexive
Professionalität ist erst einmal
eine Auseinandersetzung
mit Sozialarbeit und
Klient.
Da liegt das Zentrum. Das andere
muss man denn daraus
entwickeln. Aber
das andere ist eben
die Möglichkeit,
den Leuten einen Zugang zu geben zu
einer Öffentlichkeit, die sie
allein gar nicht finden;
auch die Sicherheit zu geben,
dass sie dieses für sie
neue Bewegungsfeld
erreichen können.
Was heißt eine Befähigung?
Da gibt es natürlich
dann auch die Norm,
jeder soll befähigt werden,
das Leben zu führen,
das ihm wert ist, so geführt zu werden.
Das ist schon oder man sagt
ja,
das gute Leben.
Das sind die alten Floskeln. Das
sind schon herausragende
Herausforderungen, muss man sagen
- auch gegen die Profession der
Sozialen Arbeit.
Aber die nächste Stufe
muss erreicht werden,
wenn man
gegen die anderen Disziplinen
konkurrenzfähig sein will und
man auch gesellschaftliche
Aufgaben wahrnehmen will,
die sonst nicht geleistet
werden. Ich muss ja auch
eine Identität entwickeln.
Welche Identität habe ich eigentlich
als Sozialarbeiter?
Warum? Meistens
kommen die aus der Schule.
Mag sein,
dass sie durch kirchliche
Aktivitäten einen Zugang haben
vielleicht zu Jugendarbeit
oder so. Normalerweise
finde ich immer
wieder Leute, die haben überhaupt keinen
Zugang. Die kommen aus der
Schule, aus dem Gymnasium und
gehen gleich -
naja, ich muss ja vorsichtig
sein - in die
Sozialarbeit. Die wollen
nicht Lehrer sein, das ist ja eigentlich
schon mal ein gutes Zeichen,
aber,
tja, wo sollen die ihre
Identität her
bekommen? Wo sollen sie ihre
Orientierungsmöglichkeiten
finden, in
dieser Gesellschaft zu leben,
mit der Einsicht, so kann
das eigentlich nicht
weitergehen?
Wenn es so weitergeht,
na, dann können wir den Laden ja dicht
machen. Dann brauchen wir uns
gar nicht weiter bemühen.
Denn das was Sozialarbeiter verdienen,
ist ja derartig unterhalb eines
gewissen
Niveaus. Sozialarbeiter,
wenn
ausgerechnet, werden altersarm;
garantiert. Alle. Warum?
Weil die Bezahlung
so niedrig ist in
vielen Berufen, in vielen Feldern,
dass sie gar nicht genügend Rente
ansammeln können. Da wird heute
nicht darüber nachgedacht.
Das ist klar, aber das sollten
sie auch nochmal
prüfen. Und das muss
man auch dort den
Leuten eigentlich sagen:
"Seid ihr eigentlich stabil
genug, eure Norm zu finden,
die die klassische Norm
überwältigt? Welche
Ethik, um darauf zurückzukommen,
verfolgt Ihr eigentlich?
Was wollt ihr
eigentlich damit skizzieren?
Wo liegt euer Kampfarsenal;
euer Kampfpotenzial?"
Also da würde ich auch nicht
zurückhaltend sagen:
Für mich ist Sozialarbeit
immer eine berufliche
Tätigkeit,
die sich einmal für
die Betroffenen in einer Form
darstellen muss, die hilfreich
ist, zum anderen aber auch
ganz klar die
gesellschaftliche
Struktur, so wie sie sich jetzt
für die Betroffenen
darstellt, bekämpft.
Stichwort
Professionsidentität: Sie
machen ja ein Angebot.
Sie sprechen von der reflexiven
Sozialpädagogik,
von einer reflexiven Professionalität.
Sie sprechen nicht nur
davon, Sie füllen das seit vielen,
vielen Jahren und
damit verbunden ist doch
eigentlich auch,
dass Sie mit dem Begriff der reflexiven
Professionalität sich gegen
und
wenn man so will,
auch expertokratische
Professionsvorstellungen
wenden. Also das ist doch eigentlich
erst einmal eine
Folie der Identitätsbildung
und
jetzt könnte man aber doch
auch nochmal vielleicht
provokant nachfragen,
wer eine technizistische
Sozialpädagogik für möglich hält,
beziehungsweise diese
möglichst deutlich
abwenden
möchte, der hält sie ja in
gewisser Weise auch für
möglich. Wenn Sie sagen:
technizistisches Professionverständnis
- das dürfen
wir nicht anstreben, d'accord,
aber das heißt ja,
Sie halten es auch für möglich.
Und nun gibt es ja,
ob man jetzt bei Luhmann
anknüpft oder anderen,
sicherlich auch diese bekannte
These von dem sogenannten
Technologiedefizit in der Erziehung,
was wir auch auf die
soziale Arbeit übertragen können.
Das heißt,
das Unvermögen, sich
überhaupt technologisiert
darzustellen,
ist doch ein Merkmal von Erziehung
und wenn man so will,
von Bildung und letztlich
auch von sozialer Arbeit
und wenn ich dem Argument folge,
dann dürfte doch eigentlich eine
Warnung vor Technisierung
ins Leere laufen,
oder?
Also Ihre Frage hat einen
gewissen provokanten
Kern. Das war nicht zu überhören.
Aber man muss sich ja vorstellen:
Was steht da gegenüber?
Wir haben jetzt ja
einen Zugewinn an technologisch
orientierten Arbeitsverfahren
und den
Höhepunkt,
den haben wir im Vorgespräch
erledigt:
Digitalisierung und
dergleichen mehr.
Die Digitalisierung und die
Algorithmisierung, was besagen die?
Wir
liefern Daten,
die immer bereits
so objektiv sind,
dass sie nicht mehr
überprüft werden müssen.
So, das heißt,
überall werden ja...
und das
wird begründet, indem gesagt wird, sie
liefern uns ihre Daten selbst.
Ihr Fehlverhalten,
ihr Sparkonto und was weiß
ich. das ist ja unendlich
zu erweitern. Das sind ja Angaben,
von denen behauptet wird,
die sind objektiv.
Wir haben da eine riesen Debatte
gehabt über die Evidence Base,
da
Haben wir ja auch unsere
Gefechte gehabt
und hatten dann doch irgendwann mit
einer Krankenkasse einen stillen
Frieden. Ich will das mal an
der Krankenkasse erklären.
- Das war der Oberchef im Namen der Kasse.
Das ist eine der - bedeutendsten
Krankenkassen. Da
sagt
er: "Was Sie machen ist interessant."
Ich sage: "Und?" "Ja",
sagt er, "wir gehen eigentlich
auch so vor.
75 Prozent wird bei
uns über die Pille
geregelt.
Das ist gewissermaßen die
biologische Situation,
die naturwissenschaftlich
erklärbar ist.
Ob sie.
Die Mittel für die.
30. Prozent.
Sind immer wieder
neu anzusetzen.
Mit seiner Qualität.
Fängt er mit dem Finger
übertreiben.
Dieses ganze System hat in
der Medizin schon lange
weiter forciert werden. Wir haben
ja gar nichts dagegen
wenn.
Wir in der Sozialarbeit
auch mit dem Subjekt.
Subjekt sind grundsätzlich.
Bin ich mit ihnen in eine.
Reflexive
Professur.
Beide. In
meinen Erkenntnissen die wahrscheinlich
unterschiedliche Schwerpunkte.
Genau dann sieht man ja
schon im Allgemeinen.
Das heißt ich muss sehr
aufpassen dass
ich in der sich immer
stärker durchsetzen
Verwaltungs Orientierung.
Versucht auch nicht.
In eine Erklärung zu gehen
sondern versuche
gewissermaßen objektiv
irgendwelche Dinge für sich
arbeiten zu lassen.
Auch die Norm zu
setzen. Da liegen die großen
Unterschiede. Von daher
bin ich kein Ich bin
kein.
Radikaler Gegner der Verwaltung.
Denn bei den Massen die zu
verarbeiten sind muss ja
auch eine Steuerungs Position
sein dass die
Verwaltung. Nur die
Verwaltung darf nicht über die
Steuerungsfunktion.
Hinausgehen. Und wir haben das.
Schon mal gegeben dass.
Die Tätigkeiten mit Kennziffern
bezeichnet wurden
und so weiter.
Da hat man gemeint über
diese neue Form
eine quantitative und gleichzeitig
qualitative Situation zu.
Herauszufinden das ist gescheitert
und wir wissen
heute auch dass das.
Nicht geht. Denn das
was das Subjekt.
Gewissermaßen als Fel Disposition.
Aufweist ob das stimmt oder nicht
ist schwer zu überprüfen.
Die Sozialabgaben. Das
ist klar Wir haben
heute 50 50
Milliarden Euro.
Im Jahr ausgegeben.
50 Milliarden.
Tonnen mehr als
unvorstellbar.
Und der Kindergarten verlangt
viel Geld und so
weiter. Aber auch in den
anderen Bereichen.
Da kommt es darauf an Leistungen zu
bringen die eventuell auch
seine Leistung ersetzen
können.
In der Regel vier.
Tausend und mehr.
Pro Monat. Und es ist ein
großer Ausgangs eine große
tragende Ausgangsgröße.
In jedem kommunalen eine.
Also die professionelle
die reflexiven
Professionalität ist nicht
unbedingt immer
gegen sondern in erster Linie für.
Die Stärkung einer Identitäts
tragenden eigenen Handlungskompetenz
im Interesse der Subjekte.
Möglichkeiten schafft die sie
aus ihrem eigenen Denk
und Erlebnis Context.
So nicht verfügbar.
Befähigung. Handlungskompetenz
zu erweitern Alternativen
zu denken.
Und
zu erklären. Man
analysiert hier Wissenschaft.
Praxis. Ein Thema
mit Urgewald Historie
Theorie und Praxis.
Das haut nicht hin.
Hier wird gebaut und
die professionelle
reflexiven Professionalität
der Professionalität
liegt in der Mitte dieser
Profession.
Ich kann die Professionalität
studieren in dem Sinne.
Dass es die Handlungstheorie
Verbindung
zwischen dem wissenschaftlichen
Wissen und dem
Erfahrungswissen der.
Sozialarbeiter in jeder Fall.
Hat seine reflexive.
Herausforderung.
Früher schon studiert
hat.
Was ist der Fall.
Nichts. Falsch.
Verwahrloste oder
diskriminierende Beschreibungen
der Betroffenen.
Beschreiben. Und was ist dahinter.
Dahinter setzt die Analyse an..
Die Analyse abschließen.
Können Sie auch die Beschreibung
des Falles ganz
anders. Das ist die simple
Sache. Schwierig
schwierig. Ich
spreche also an den Fall heran.
Und reflektiere was sind dort
die Kennzeichen der
Familiensituation. Ich
habe mir das Beispiel genannt
weil er dann plausibel ist
Ich muss erst mal für mich klar machen
was eigentlich Armut heute.
Sehe ich den Einzelfall zwar
in unterschiedlicher Varianz
aber ich sehe den
Einzelfall auch in einem
gesellschaftlichen
Kontext.
Denn Versuche das auszutarieren
mit den Einsichten.
Ich habe eine Meinung.
Weil ich ja über die
wissenschaftlichen
Informationen.
Andere Möglichkeiten der Interpretation
scheinbar oder
tatsächlich habe.
Und. Dann wird ausgetauscht.
Ob der Klient mit den Lösungen
die sie dort
anbieten bereit ist
mitzuziehen.
Das heißt die Professionalität
entscheidet nicht.
Sondern sie ermöglicht.
Sie ermöglicht.
Dem Klienten eine andere Sichtweise
auf sich selbst und auf seine
Umwelt zu entwickeln.
Reflexive Sozialpädagogik
habe ich jetzt
verstanden also kann nicht
unbedingt Expertentum.
Technokratisches eigentlich nicht.
Ratsche Ideen von sozialer Arbeit
verhindern eigentlich
nicht aber sie muss
natürlich deutlich dagegen antreten
wobei meine Frage noch
einmal in die Richtung ging ob
diese ganze Vorstellung von
Technologisierung nicht
möglicherweise leer
läuft. Sie haben das gerade
angesprochen. Stichwort Neue
Steuerung. Mir fällt jetzt dieses
Konzept ein was ja im Prinzip
gescheitert ist die
Standardisierung von Diagnostik und
insbesondere Intervention hinausläuft.
Da lassen sich viele
Beispiele anführen. Das
ist ein spannendes
Thema was man noch mal
gesondert vertiefen
müsste. Ich würde ganz gerne
mal auf den Fall
zurückkommen. Sie machen ja
auch mal deutlich dass
kritisch reflexive Sozialpädagoginnen
auch
heißt es gemeinsam mit den
Nutzerlnnen gemeinsame
Deutung ihrer
Notlagen und gemeinsame
Entwicklung von
Bewältigungsstrategien verbunden
sein muss und da hätte ich die
Frage an Sie reicht das eigentlich
als Reflections
aus oder. Oder brauchen wir nicht
auch oder braucht die
soziale Arbeit nicht auch
ganz konkret normative
orientierende Bezüge.
Die wir ja sie haben kritische
Theorie genannt.
Die möglicherweise auch einen Bezugsrahmen
darstellt aber das ist ja
noch relativ abstrakten Ebene.
Sehen Sie da eine Verbindung
zum Capability Approach
Möglichkeiten einen normativen
Bezugsrahmen einzubringen. über
diese Frage betreiben wir
waren zwar die ersten hier
in Deutschland aber
das ist ja alles noch nicht so alt.
Ich bin jetzt mit Kollegen dabei
auf. Diese Idee
zu stärken durch.
Eine simple Sache von dem ökonomen
lautet. Equal equal.
Das heißt jeder hat.
Im Grunde soll. Die gleichen
Chancen haben.
Die gleichen Chancen
in Bezug auf seine
Möglichkeiten. Es ist nicht möglich
alle ins Gymnasium gehen.
Es immer mehr werden.
Aber es kommt darauf an jedem die
Möglichkeiten zu geben die.
Seine Kapazitäten
entsprechen. Und wenn
das der Fall ist
habe ich schon einen gewissen Schritt
in eine Gerechtigkeit
getan. Die These dahinter.
Wir können ja nicht alles.
Es gibt keine gerechten
Gesellschaften die darauf dass
alle Fall.
Funktioniert. Aber jeder
soll das haben
was ihm gewissermaßen in die
Situation oder in die Lage setzt.
Mit seinem Leben zufrieden zu sein.
Da gibt es.
Zehn Indikatoren. Vom
Einkommen von den Emotionen.
Von.
Gesundheit und so weiter.
Von zehn Indikatoren
werden vielleicht
nur sieben.
Mehr von
diesen Indikatoren erfüllt werden.
Desto eher sind sie in der Lage ein
zufriedenes Leben zu führen.
Das ist eine Norm.
Die sich abhebt von.
Öffentlich gehandelt wird Alle
müssen gleich sein dies und
jenes. Sehr
empfehlenswert geht
zum Beispiel auch.
Den Leuten. Eine
Stimme zu geben.
In der öffentlichkeit sich bemerkbar
machen zu können
überhaupt.
Erreichbar zu machen für alle.
Den öffentlichen von
den Vorzügen des
öffentlichen Lebens gewissermaßen.
Auch dass sie davon
partizipieren.
Es gibt Stadtteile
da sind die Leute nicht mehr
in der Lage das Zentrum zu
besuchen.
Solche Geschichten ab und zu
auch nicht immer alle so wie
es eigentlich sein sollte
wissen wir heute mit
ganz anderen Ideen.
Sind mehr oder weniger
gescheitert weil
die Situation jetzt anders ist.
Da ist die Veränderung
enorm. Darüber kann ich natürlich
sagen ich will auch
die Norm. Der.
Gegenseitigen Anerkennung
dass andere Dinge
eine Vorstellung haben
wie sich solche
leben auch entwickeln von
Sozialarbeitern sowieso
der Fall ist. Ich bin groß
geworden in einem Teil
des Baltikums in.
Hamburg Auf der Reeperbahn.
Und das war natürlich
interessant. Auf der anderen
Seite war klar Der war
automatisch ein Gefälle
zu der normalen
Population.
Und mit diesen.
Situationen fertig zu werden.
Muss man auch ein verhandelbaren
handelbare haben.
Die
ethischen Normen schwierig
weil die.
Sehr schnell abgelehnt
werden müssen
wenn man sehr objektivierbare
Indikatoren hat.
Zum Beispiel für pädagogische
Handlungen.
Was das Ergebnis die
erreicht dass sich die
Leute wohlfühlen
dass die Leute einen Plan haben.
Habt ihr erreicht dass das Verhältnis
der Leute untereinander sie
verändert. Pädagogische
Prozesse. Im Endeffekt
bin ich auch für
pädagogische Austausch
vor mehr als.
Nonplusultra.
Das ist relativ simpel.
Das wird heute auch wieder
in die Tonne
treten wir heute aber
auch immer wieder
aufgegriffen weil die Alternativen
Strukturen die sich da auf einmal
durchsetzen müssen
Indicator.
Da kann ich nicht
feststellen wo können die Leute ein
Leben führen in.
Die die Leute auch akzeptieren
andere. Anders.
Original. Das ist
das was mich immer wieder
fasziniert ist wie der ökonom.
Jedem das Gleiche
mehr Gleichverteilung
Gleichverteilung.
Ja aber jeder.
Soll das bekommen was
ihm in seiner Hand
die.
Möglichkeit befördern
kann.
Die Situation verteilt ist.
Schnell
feststellen.
Auch der politische Kampf muss
man deutlich sehen wir sind
gegenwärtig dabei.
Ich habe. Meine
Tagung soziale Arbeit
im Kapitalismus
warum.
Geschleudert worden. Es ist
ja heute schon eine
konventionelle Größe zu sagen.
Die Situation ist so weit
geblieben. Die Frage ist Wir
sind beide zusammen
jetzt.
Gibt es eine.
Nicht kapitalistische Sozialarbeit.
Oder die Sozialarbeit von Hause
aus kapitalistisch.
Kapitalistisch.
Marktorientiert orientiert
leistungsorientiert sind wir
alle.
Aber es geht immer darum die
Leute so auszubilden
dass sie sofort in den
Produktionsprozess
gehen.
Und. Da bin ich mal gespannt.
Ob wir da auch eine neue Idee
noch eine Ergänzung der
Chancen. Herauskommen.
Das ist für mich das
eigentliche. Wir arbeiten nicht im
kapitalistischen System
aber wir dürfen
nicht als Handlanger des kapitalistischen
Systems
darstellen denn die Leute
über die wir reden von
vornherein. Schlechte Karten
haben von vornherein.
Von den Leuten über den
Leistungs Indikator.
Schule oder so provozierend
interessant zu schauen wie
soziale Arbeit in nicht
kapitalistischen Staatenhaus
gibt es ja heute nicht mehr
kapitalistischen Staaten
meine Freunde die
Chinesen. Sie behaupten
den Marktradikalen
Kapitalismus nie aus den
Augen sofort wenn sie
dahin kommen aber die können
natürlich die Frage
stellen. Gibt es
Möglichkeiten die nicht
kapitalistische
soziale Arbeit zu forcieren.
Indem man richtige harte
professionelle Sozialarbeit
die Sozialarbeit
von Hause aus hat an sich nicht so
offensichtlich kapitalistisch.
Aber die Sozialarbeit im
öffentlichen Dienst.
Wird immer in einen gewissen
kapitalistische Herausforderung
des.
Kapitalismus übersetzt heiße
eigentlich alle Leute
mit denen Sozialarbeiter
in Schulen sowieso
entwickeln eine Tendenz zu einer
aktivistischen
Orientierung.
Es gibt einige in unserem Leben
überhaupt keine Alternativen.
Und wir sind sicherlich
auch phasenweise.
Privilegiert.
Aber. Facharbeitermangel
festgestellt werden.
Oder festgestellt werden. Man
kommt ja gar nicht mehr.
Zu den
Alternativen.
Das Schweizer Beispiel war
ein Beispiel wo auf
aber völlig neue Ideen kommen.
In meiner Sozialarbeit Ausbildung
Stempel und allen Schikanen da
wurden wir nach Remscheid
gekarrt. Remscheid haben
wir eine Jugendbildung
stelle. Bekannt.
Wurden wir hingebracht um
Musikinstrumente zu
fotografieren zu lernen und
so ein Abglanz der Sache.
Aber auch.
Dann kam doch man wurde
freigestellt von den üblichen
Lehrmaterialien Man bekam
dort die eine
oder andere Idee.
Freizeit Hobbys. Welche
Möglichkeiten hat die Gesellschaft
eigentlich
verfügbar ohne gleich in
diesem positivistischen
Kern zu bewahren. Aber.
Wenn man nebenbei etwas
anderes macht.
Denn ist man schon tendenziell
auf einem guten Weg.
Die Sozialarbeit muss
dafür Sorge tragen.
Dass der Handlungsrahmen
der Betroffenen.
Erweitert.
Klappt nicht immer aber man
muss versuchen doch in
diese Richtung zu gehen
dramatischen
Fällen eine Zeit immer
dahin kommen.
Und sie sprechen. Zum Beispiel wenn
Sie sagen es geht darum auch
das zu entwickeln was jemand wirklich
möchte oder nicht nur
Produktionsort. Das ist ja ein Teil
der neuen Arbeit gewesen die
wir in den 70er 80er Jahren
hatten wo Frau Bergmann
z.B. das forciert hat
und es geschafft hat
dass Menschen die zum Beispiel
in Detroit vor der
Arbeitslosigkeit standen dann gesehen
haben dass sie durchaus andere
Felder im Bereich Kunst
und Kultur besetzen
konnten und eine halbe Stelle gearbeitet
haben und halbe Stelle ihre
ihren Neigungen Neigungen nachgegangen
sind und sie sprechen ja auch
in Bezug auf die kritische reflexive
Sozialpädagogik davon
dass es darum geht
leistungsorientierte aktive
Adressaten Beteiligung
ermöglicht werden. Sie
nimmt die Adressaten
mit. Wie muss ich mir
das vorstellen.
In der praktischen Arbeit.
Wie kann das gelingen.
Als Dienstleistung mit Adressaten
so zu arbeiten dass
man sie gut beteiligen kann
wenn die Orientierung und
alles was drumherum passiert
vor allen Dingen darauf
ausgerichtet ist in einem
Wirtschaftssystem
zu funktionieren. Der
Dienst ist schwierig
aber wichtig.
Weil mittlerweile in die Diskussion
gebracht.
Schlußkapitel des neuen
Jugendgericht.
Aber.
Man muss aufpassen wo er eigentlich
verankert ist
Dienstleistung ist einmal verankert
im wirtschaftlichen
Kontext. Dann wissen wir alle.
Die Dienstleistungen die wir in
der sozialen Arbeit haben.
Funktioniert nur.
Wenn die reflexive
Professionalität.
Herangeführt wird also.
Die Mitwirkung. Der Betroffenen.
In die Ziele Definition
des Dienstes der
Dienstleistungs Arbeit
mit hineinkommt.
Denn sonst kann es passieren dass
wir die Dienstleistung.
Als Verstärkung von Verwaltungs
orientierten. Vorwerfen. Das
ist auch möglich aber das
ist nicht der Punkt den
wir mit der Dienstleistung im Auge
haben. Dienstleistung heißt
immer. Stärkung der
Partizipation.
Mein Freund und Kollege.
In. Wuppertal Nutzer
orientiert. Das sind immer Sachen
die damit in Verbindung gebracht
werden müssen wenn man von
Dienstleistung sprechen und
Dienstleistung heißt denn
auch die Verfügbarkeit
von Möglichkeiten.
Dienstleistung ist eine technische
Beschreibung. Die
sowohl marktkonform definiert
werden kann
als auch professionell.
Für uns war das.
Damals eine Definition.
Die sich absetzt von der Markt oder
Verwaltungs orientierten
Dienstleistung.
Die Sozialarbeit gewissermaßen
zu neutralisieren. Aber
eine verfügbar zu haben
Dienstleistung heißt ja.
Das heißt das was geleistet
werden wird automatisch.
Integriert. Von daher ist es auch.
Ein etwas komplexer Begriff
aber ich bin der Meinung
dass es wichtig diese Differenzierung
zu machen.
Er war ja auch in eigenen Reihen.
Im Jugendbereich gemacht
haben.
Es hat lange gedauert bevor
wir ein bisschen
Freiraum hatten wir benutzen
den Begriff immer weiter.
Mit der Hingabe mit der Maßgabe
in Verbindung mit der reflexiven
Professionalität also mit dem
Partizipationsmöglichkeiten.
Dienstleistung ein Stichwort.
Ein weiteres Stichwort
Empowerment. Nun kann
man sagen dass in der
Theoriebildung der
Sozialen Arbeit zumindestens
dieser Begriff Empowerment eine
gewisse Akzeptanz gefunden
hat arbeitet man mit lauter
Bönisch arbeitet damit und
ohne weitere Theorie Vertreter.
Genau Sie wollen eigentlich immer
eher zurückhaltend was diesen
Begriff angeht und
gleichwohl in der letzten
Publikation
people.
Taucht dieser Begriff wieder auf.
Aber vielleicht können wir das
klären. Wie stehen Sie
zu dem Begriff.
Groß geworden und.
Dieser Begriff kam ja
mit euphorischen
Signalen aus
Amerika.
Mittlerweile gibt es eine
Diskussion übrigens auch
ein Buch.
Ist. Eigentlich
ein Kontrollmechanismus. Denn
woher soll ich.
Nur dann wenn ich weiß.
Was. Ist
in der Lage ist das
Subjekt überhaupt
zu erledigen. Man weiß es ja gar
nicht.
Befähige Stärke und so
weiter. Was aber fehlt ist
eine Ansatzpunkt der professionell
um überhaupt herauszufinden
wo das Subjekt
steht. In der
Schule Schulgeschichte oder
Zuweisung. Lernen
im Beruf weiter und so
weiter kennen wir ja
alle so etwas. Die Frage
ist Ist das eigentlich
produktiv aufzunehmen durch die
Betroffenen. Das ist eine Kritik.
Die ich nicht ganz alleine
Teile aber
da muss man wirklich erforschen
offiziell eine Forschungsgruppe
der sehr schnell benutzt
wird um einen
Vorgang mit positiven Zeichen zu
belegen.
Ist natürlich der Inhalt.
Ist etwas anders dargestellt als
wahrscheinlich
oberflächlich.
Da geht es darum erst einmal
die Vorbedingung.
Eines erfolgreichen Prozesses.
Zu begründen und zu schaffen.
Das wird heute in der Regel.
Nicht. Traditionell
zu überforderung führen.
Warum nicht Leistung im
Endeffekt die erbracht werden
müssen.
Habituellen Qualifikation.
Umsonst wenn die Verpflichtung
der anderen Seite das zu tun
was diese Seite an sich.
Im Kopf hat. Und. Die
erste Form ist
erst einmal eine.
Abstimmung zwischen beiden
Seiten zu schaffen.
In Hinblick auf Möglichkeiten
eventuell den Begriff.
Ich kann mir nur eine vorstellen
wie aber in eine erklärende
Form radikale
lautet.
Wenn so oberflächlich
gemacht wird ist
auch ein Kontrollinstrument.
Angebot
getan.
Ist. Das auch eine Art Kontrolle
die ausgeführt
wird.
Die Amerikaner sind anders.
Die Amerikaner sehen das
immer
anders.
Der. Politik
verpflichtet. Die
Organisation die Selbstverpflichtung
für das eigene
Leben zu übernehmen auch keine
wohlfahrtsstaatliche.
Welche besonderen Herausforderungen
für die Theoriebildung
sozialer Arbeit aber auch für
die Profession soziale
Arbeit sehen sie in den
nächsten Jahren.
Die gesellschaftlichen oder die
nicht den gesellschaftlichen Anforderungen
gerecht werden zu
können. Es gibt ja ganz
neue Risiko Begriffe.
Die nicht mehr in der
klassischen Form.
Verhandelt werden sondern.
Aufbäumt. Kulturellen
Veränderungen kommen
Herausforderungen auch.
In Hinblick auf eine
neue Subjektivität.
Das alles führt dazu dass.
Erst einmal ein Verständnis
für die.
Heraufziehende neue Form
einer gesellschaftlichen Erklärung
dass. Diese Herausforderung
verstanden werden.
Das ist eine generelle
Herausforderung
an die natürlich eine Theorie
zwar eine zweite Herausforderung.
Die.
Auf uns zukommen ist kurz erwähnt
ist der Versuch die Amerikaner
der versucht sagt der
Kapitalismus nicht zu beseitigen
wieso soll er beseitigt
werden. Die ökonomie
repariert sich quasi
selbst.
Der Kapitalismus lebt.
Ökonomisch aber auch in
anderen Sektoren.
Also muss überlegt
werden ob das in.
Welche Form der Macht.
Aber nicht unbedingt wie.
Es früher auch in der Sozialarbeit
und heute teilweise noch
üblich ist.
In einer offensiven.
Bekämpfung der.
Gesellschaftlichen Strukturen
die wir Kapitalismus
nennen. Ob das überhaupt
möglich ist.
Und mit amerikanischen.
Marxisten soll man versuchen.
Stellen die.
In dieser Konstruktion vorhanden
sein können auch zu
nutzen. Eine Stelle
die zum Beispiel
wenn auch unerwartet diskutiert
werden kann ist
die Rolle der Subjekte in
Hinblick.
Auf ihre eigenen Fähigkeiten.
Und Orientierungs Möglichkeiten.
Zum Beispiel.
Eine zweite Geschichte ist auch.
Wenn man versucht über diese
nicht kapitalistische.
Folie zu liefern gegenüber einer
kapitalistischen sozialen Arbeit.
Die sich natürlich immer wieder.
Radikal. Nicht nur
Verwaltungshandeln sondern
auch in den
Marktorientierung der Sozialarbeit.
Wohlfahrtsorganisation
die nicht mehr
sagen Ich will den Namen
nicht nennen.
Helfen wollen wir pflegen und
dergleichen.
Ursprünglich. Nicht mehr
beachten sondern.
Wir sind eine Dienstleistung
geworden.
Das heißt.
Die gesellschaftliche Orientierung
auf eine. Marktwirtschaftliche
kapitalistische grundlegende
Orientierung ist
Gegenstand einer permanenten
Reflexion. Das muss sich auch
widerspiegeln in der Ausbildung
zum Beispiel
wenn es keine gesellschaftskritischen.
Seminare gibt. Wobei ich ja gesagt
habe. Es kommt auch darauf
an die Schwachstellen des
Systems sei es in diesen Gebieten
wo wir tätig sind zu
finden und sie weiter
auszubauen.
Eine subjektive Orientierung eine
Orientierung auch für Leute.
Die bislang überhaupt nicht.
Als fortschrittliche Orientierung
geprägt worden sind.
Oder eine öffentliche den
Leuten eine Stimme zu geben.
Partizipationsmöglichkeiten
zu schaffen.
Gucken Sie die
bitte. Sie
hätten die Deutschen nie
gemacht.
Ja nicht die Sozialarbeit
stärker mit Obdachlosen.
Das sind alles Dinge die
gewissermaßen aus einer
kapitalistisch
orientierten Wohlfahrts Szenerie.
Sich stabilisieren. Und
das muss nicht so
bleiben. Muss ja nicht so bleiben.
Ich gehe davon aus
dass sich die Sozialarbeit
neu aufstellen
muss. Die Sozialarbeit aber mein
Arbeitstitel ist die.
Modernisierung der Tradition
hat sich
erschöpft. Was heißt das.
Wir bauen nur immer wieder auch
auf Dinge auf die wir alle
kennen und versuchen da
kam jetzt. Die
Heimaufsicht. Der
Heimaufsicht
nicht mehr passieren.
Aber die Institution bleibt
unbeschädigt. Meiner
Meinung nach muss
die Sozialarbeit sich auf eine
Gesellschaft einstellen.
Die sich selbst relativ schnell
radikal verändert.
Und in anderen Bereichen
Sozialarbeit verharrt immer in dem
vorgeschriebenen.
Vorgeschriebenen Arbeitsfeld.
Das sind die Leute die es selber
nicht schaffen und
aus der Gesellschaft heraus
unbedingt schaffen müssen.
Bis in die Sozialhilfe und so
weiter. Wir sind so
stark dass wir uns
leisten können.
Ein relativ großer Prozentsatz.
Der.
Leute die nicht
entsprechend.
Am Leben erhalten werden können
ohne ihnen aber eine große
Chance zu geben.
Die normativen Mauern
gewissermaßen. Zudem.
Das ist eine Aufgabe.
Die einer katholischen.
Fachhochschule. Die
Fachhochschulen.
Zuschieben.
Schwieriges Thema. Aber wir wissen
alle wie es geht und es
kommt ja nichts es kommt ja
nichts.
Man kann den staatlichen
Instanzen nicht
sagen dass sie überhaupt
nichts tun.
Es geht langsam. Es geht langsam weil
es ja auch ein Phänomen ist
was sie alle nicht erwartet hätten.
Aber das sind solche Punkte wo die
gesellschaftlich.
Prozesse. Vage bleiben.
Reingegangen werden um
eine Substanz zu
entwickeln die einer
neuen Gesellschaft
für. Die doch die Herrschenden
schon. Etwas in
Bedrängnis bringen. Und dann
hätte die Sozialarbeit.
Gute Sache zu tun das ja auch
umsetzen muss. Wir
hätten jetzt ein Politikum aber wir
müssen nicht immer stehen.
Im Mittelpunkt.
Je mehr dort Positives
geleistet werden kann umso stärker.
Ist auch eine Wirkung in der
öffentlichkeit und eine.
Wirkung in der Betrachtung
der Funktionalität der
Sozialarbeit Sozialarbeit ist
gewissermaßen.
Der Fluchtpunkt einer.
Misslungenen gesellschaftlichen
Entwicklung.
Das funktioniert.
Muss die Sozialarbeiter
eintreten.
Im klassischen Sinn der kapitalistischen
Gesellschaft
verstehen.
Vielen Dank Herr Otto,
es war ein beeindruckendes Schlusswort.
Wir freuen uns, dass Sie hier waren,
sich die Zeit genommen haben
und bedanken uns und
wünschen Ihnen erstmal alles Gute. Vielen Dank!
Herr Otto: Ich bedanke mich auch für die souveräne
und sehr zugeneigte Gesprächsführung.
Vielen Dank Herr Otto,
es war ein beeindruckendes Schlusswort.
Wir freuen uns, dass Sie hier waren,
sich die Zeit genommen haben
und bedanken uns und
wünschen Ihnen erstmal alles Gute. Vielen Dank!
Herr Otto: Ich bedanke mich auch für die souveräne
und sehr zugeneigte Gesprächsführung.
eine.
Nicht unbeträchtliche Anzahl
von Mitbürgern
immer wieder entgegengebracht
werden konstruktiv
auseinanderzusetzen. Hätten
Sie einen Tipp für
Studierende im ersten
Semester die neu
anfangen. Der Tipp würde
lauten geht in die
Praxis. Zu den
Kindern. Die
wirklich Leiden
erfahren im Vorfeld schon
über.
Die Realität wie sie sich
darstellt.
Das ist nicht nur an diese
Ausbildungsstätten
Möglichkeiten.
Die Realität.
Zu erkennen.
Theoretisch.
Was würden Sie Studierenden empfehlen
die kurz vor Abschluss des
Studiums sind. Denen würde ich
erst mal empfehlen sich das
Handbuch zu kaufen.
Um sie zu stabilisieren
im Kontext.
Des wissenschaftlichen Wissens.
Denn egal ob sie nun meine
Master machen.
Oder was anderes Sie müssen
Leute die am Ende
sind müssen sie stabilisieren.
Die das wissenschaftliche
Wissen das
Nonplusultra ist.
Man kann das in verschiedenen
Proportionen bewältigen.
Aber wer die Finger
davon lässt. Ein
Beispiel. Ich kenne
auch Beispiele die Leute
im ersten Semester.
Wie ich
habe.
Ich habe meinen Arbeitsplatz
sicher mehr.
Die Folge ist. Sie haben keine
Lust mehr sich mit der.
Was ja auch nicht so einfach ist.
Das ist zum Beispiel ein Irrweg.
Aber da kann man gegenwärtig
nichts zu sagen weil.
Die Hochschulen nicht
dagegen aussprechen
können.
Sie lesen ja viel und gerne.
Was wäre das wichtigste
Buch das alle
Sozialarbeiterinnen gelesen
haben sollten.
Nein.
Es gibt so nicht.
Es gibt ja eine Vielzahl von
Interpretationsmöglichkeiten. Die
auch eigene Bücher
gelesen werden. Wir
haben in Bielefeld
eine Buchhandlung Schluss gemacht
Skandal weil auch Lehrende
natürlich so präzise Vorgaben im
Internet setzen.
Dass mal gucken muss.
Mindestens an Universitäten
gang und gäbe
geworden.
Aber im Grunde ist das.
Der Abgesang. Denn sie müssen
sich informieren Sie können
sie nur übers Lesen Informieren Sie
aber an den Quellen kommen und
so weiter und so weiter. Wenn
Sie mich fragen Ist das gut
mit dem Anfang in der
ganzen Geschichte zu
machen.
Haben mir diese.
Bücher. Die haben wir selber
gemacht aber diese
kritischen Texte schon
1974. Das Buch
auf dem Weg zur
Professionalisierung.
Man kann auch mal den Kontext
erspüren warum diese
Frage wichtig ist.