Werte & Wandel Podcast

WERTE.IT

#02 - Beschäftigungspotentiale für Menschen mit Behinderungen

Herausforderungen und Potentiale auf dem Ersten Arbeitsmarkt

03.12.2025 17 min

Zusammenfassung & Show Notes

In dieser Episode werden die Chancen und Herausforderungen für Menschen mit Behinderungen im Arbeitsmarkt beleuchtet. Holger Ross (LWL - technischer Beratungsdienst) und sein Vorgänger in diesem Amt, Michael Große-Drenkpohl, betonen die Bedeutung der IT, um Inklusion zu fördern. Sie diskutieren die Rolle von Unternehmen, gesetzlichen Rahmenbedingungen und technologischen Entwicklungen, die die Beschäftigung von Menschen mit Behinderungen beeinflussen. Zudem werden praktische Ansätze zur Unterstützung und Beratung vorgestellt, um Barrieren abzubauen und Potentiale zu nutzen.

Holger Ross
Landschaftsverband Westfalen Lippe (LWL)
LWL-Inklusionsamt Arbeit
Referat Teilhabe Arbeit – Fachliche Angebote
Technischer Beratungsdienst
Gartenstraße 215-217
48147 Münster
Tel.: 0251 591-4611
holger.ross@lwl.org
www.lwl-inklusionsamt-arbeit.de | www.inklusives-arbeitsleben.lwl.org

Blog zum Inklusiven Arbeitsleben

Beschäftigungsstatistik schwerbehinderter Menschen

Michael Große-Drenkpohl
Bei dem Wunsch nach Kontaktaufnahme zu Herrn Große-Drenkpohl nehmen Sie bitte Kontakt auf mit der Projektleitern Nadia David unter david@werte.it. Da sich Herr Große-Drenkpohl bereits im Ruhestand befindet, leitet Frau David  Ihren Wunsch gern weiter an ihn.

Detlef Girke
Verantwortlich im Projekt WERTE.IT für Consulting Informatik
girke@werte.it

Transkript

Detlef Girke
00:00:00
Die IT bietet einfach für Menschen mit Behinderung unglaubliche Chancen.
Wolfgang Haase
00:00:03
Damit habe ich mich noch nie beschäftigt.
Detlef Girke
00:00:05
Ich bin einerseits selbstständiger Berater.
Wolfgang Haase
00:00:07
Ich bin Unternehmensberater für Mitarbeiter-und Kundenbindung.
Detlef Girke
00:00:10
Eine barrierefreie IT und ein inklusiver Ansatz im Unternehmen kann dazu führen, dass man wirklich gewinnbringend Menschen mit Behinderungen auch im eigenen Unternehmen beschäftigen kann.
Moderationsstimme
00:00:21
Werte und Wandel, der Podcast zum Thema inklusives Management in Unternehmen.
Wolfgang Haase
00:00:31
Hallo Herr Girke, hier ist Herr Haase. Wir hatten uns neulich im Zug kennengelernt auf der Zugfahrt nach Hamburg. Haben Sie zwei Minuten, oder störe ich Sie gerade?
Detlef Girke
00:00:43
Ich erinnere mich gut an Sie. War ein tolles Gespräch, was wir hatten. Schön Sie zu hören. Natürlich. Zwei Minuten habe ich auf jeden Fall für Sie. Ich habe zwar gleich einen Termin, aber legen Sie los.
Wolfgang Haase
00:00:51
Ganz kurz. Mir ist unser Gespräch nochmal durch den Kopf gegangen und ich frage mich, wie ich das am besten anstelle, wenn ich eine Mitarbeiterin einstellen möchte, die eine Behinderung hat. Ich kann mir das nämlich vorstellen für eine ganz konkrete Position bei mir in der Auftragsbearbeitung. Ja, ich weiß einfach gar nicht, wie ich das richtig angehen kann von vornherein, um nicht gleich irgendwelche Fehler zu machen.
Detlef Girke
00:01:13
Ja, das ist echt das Tolle am digitalen Wandel. Sie haben eine Möglichkeit, jemanden zu beschäftigen und das wahrscheinlich wirklich nur deswegen, weil Sie das eben auf IT-Basis sozusagen machen. Großartig, freut mich total. Und das gibt so viele Möglichkeiten für Menschen mit Behinderungen. Und was Sie aus meiner Sicht als erstes beachten sollten, ist natürlich, dass die Ausschreibung Menschen mit Behinderungen auch anspricht. Und wenn Sie schon die Möglichkeit haben, können Sie das sogar expliziter formulieren in der Ausschreibung. Das ist das Erste. Das ist einfach nur der Text. Und das Zweite ist natürlich, die Stellenanzeige muss barrierefrei sein. Also nicht, dass es passiert ist, ist mir letztens passiert. Da konnte ein blinder Mensch sich nicht bewerben, weil gerade der Haupttext für ihn nicht zugänglich war. Das sehr, sehr ärgerlich. Ich habe ihm dann geholfen und so weiter, konnte sich dann doch bewerben, aber wirklich nur mit Hilfe von zwei, drei Leuten aus seinem Umfeld, sonst wäre das nicht gegangen.
Wolfgang Haase
00:02:12
Nicht Sinn der Sache, ganz genau.
Detlef Girke
00:02:15
Naja, und dann gibt es natürlich noch eine Vielzahl an anderen Unterstützungsangeboten, dafür reicht jetzt echt nicht die Zeit. Ich habe einen Tipp für Sie. Ich habe jetzt gerade vor einer Woche noch ein Interview geführt, genau zu dem Thema. Und das würde ich Ihnen gerne zukommen lassen. Da haben wir zwei sehr kompetente Leute gesprochen, genau über das Thema. Ich glaube, wenn Sie das gehört haben, dann sind Sie so weit im Bilde, dass Sie direkt loslegen können.
Wolfgang Haase
00:02:41
Wunderbar. Wenn Sie mir das zukommen lassen könnten, wäre ich Ihnen sehr dankbar. Wäre toll.
Detlef Girke
00:02:46
Prima. Vielen Dank.
Wolfgang Haase
00:02:48
Ich will Sie nicht länger aufhalten. Danke. Ich wünsche Ihnen einen schönen Tag und vielleicht bis ganz bald mal.
Detlef Girke
00:02:56
Hoffentlich. Dann.
Wolfgang Haase
00:02:57
Tschüss.
Detlef Girke
00:03:00
Ja, wunderschönen guten Tag. Detlef Girke am Mikrofon. Wir beschäftigen uns heute mit der Frage nach den Beschäftigungspotentialen für Menschen mit Behinderung im ersten Arbeitsmarkt. Heute mit dabei: Michael Große-Drenkpohl.
Michael Große-Drenkpohl
00:03:15
Ich bin tatsächlich nicht mehr beim Landschaftsverband Westfalen-Lippe beschäftigt, war lange mein Arbeitgeber und dort habe ich im Inklusionsamt Arbeit, so heißt es richtig, im Fachdienst für Menschen mit Sehbehinderungen gearbeitet.
Holger Ross
00:03:28
Mein Name ist Holger Ross. Bin beim Landwirtschaftsverband aktuell beschäftigt. Bin dort im Technischen Beratungsdienst. Wir beraten Arbeitgeber und Menschen mit Behinderung im Arbeitsleben und sorgen dafür im Prinzip, dass Menschen und Arbeitgeber zusammenkommen und weiter beschäftigt werden.
Detlef Girke
00:03:44
Ich fange mal an mit dir Michael. Du hast ja die ganze Entwicklung von den Anfang der PC-Welle mitbekommen in den 80er Jahren bis heute. Miterlebt und es ergaben und ergeben sich ja gerade daraus nach wie vor eben diese riesigen Beschäftigungspotenziale. Was unterscheidet nach deinem Gefühl vielleicht eher den Arbeitsmarkt für Menschen mit Behinderung von damals gegenüber dem von heute?
Michael Große-Drenkpohl
00:04:09
Ja, also es gibt schon strukturelle Veränderungen, das muss man ganz klar sagen. Einfach zum Beispiel dadurch, dass Arbeitsplätze, die es früher gab, auch aufgrund so technischer Gegebenheiten wie zum Beispiel die vorhandene Nachrichtentechnik, Telefontechnik, da hatte man ja in jeder Stadtverwaltung, jedem Amt, auch in größeren Firmen, in Bankenversicherungen, da gab es mehr oder weniger große Telefonzentralen. Da waren viele Menschen beschäftigt. Das war auch in den Berufsbildungs- und Förderungswerken auch immer eine Ausbildung im Bereich der Telefonie. Das muss man sagen, das gibt es heute nicht mehr. Also bis auf wenige Ausnahmen vielleicht. Das andere sind, also das, was man früher auch viel hörte, waren Schreinarbeitsplätze. Das sind tatsächlich so nach Diktat vom Band. Die Texte erstellt hat. Da gab es auch wirklich viele Menschen, die dort beschäftigt waren. Und da kann ich mich noch an Arbeitsplätze erinnern, wo eben über Speicherschreibmaschinen, die mit taktiler Ausgabe da was gemacht wurde. Also da gab es wirklich viele findige Menschen, die viel entwickelt haben. Aber das war in den 80er Jahren. Und da gab es diese Arbeitsplätze. Und das hat sich tatsächlich verändert. Und durch die Differenzierung, durch die Veränderung in der Technik ist es so langsam wegdiffundiert. Aber gerade im Gesundheitsbereich. Diese Arbeitsplätze gibt es nach wie vor. Aber auch heute ist es natürlich so, dass wenn ich eine Praxis führe, brauche ich einen Computer. Ich muss irgendwie einen Zugang zur Informationstechnik haben, muss meinen Kalender führen können, etc. Und da sind von den, ich weiß, Ende der 70er Jahre, wurde, glaube ich, in Horb von dem schönen... Elektromechanische Braillezeile entwickelt, die gab es auch lange in den Telefonzentralen. Und die allerersten, die jetzt im EDV-Zeitalter angefangen sind, und das wissen auch nicht viele, war eine Ausbildung im Berufsförderungswerk in Heidelberg, wo im Bereich der Informationstechnik Menschen mit einer Bildschirmlupe und dem Optacon gearbeitet haben. So ein erster Schritt, um eben auch Menschen im IT-Bereich, die also mit einer Seheinschränkung dort einzusetzen. Also da fing das an. Und dann wurde das natürlich dadurch, dass die Braille-Zeilen, also die taktilen Ausgaben für Computersysteme immer besser wurden, wurde das natürlich auch mehr. Also der Zugang zu Computersystemen über taktile Zeilen und hat sich die 6-Punkt-Technik und 8-Punkt-Braille einfach durchgesetzt.
Detlef Girke
00:06:49
Holger, mal in deinem aktuellen Alltag: kennst du Unternehmen, die tatsächlich diesen inklusiven Ansatz von vorneherein fahren?
Holger Ross
00:06:57
Es gibt schon positive Beispiele. Eher aus dem Behördenbereich muss man natürlich sagen, weil da gesetzliche Verpflichtungen auch eine größere Rolle spielen als im Privatbereich bei Unternehmen.
Detlef Girke
00:07:09
Ah ja, okay. Also du kennst eigentlich kein mittelständisches Unternehmen, was von vornherein von sich sagt, wir sind ein inklusives Unternehmen.
Holger Ross
00:07:17
Nein, würde ich jetzt keinen Betrieb.
Detlef Girke
00:07:22
Siehst du denn irgendwo bei diesen Unternehmen ungenutzte Potenziale, also Unternehmen, für die es eigentlich ein leichtes wäre, das umzusetzen, die es aber trotzdem nicht tun?
Holger Ross
00:07:31
Unternehmen kämpfen an vielen Fronten. Wirtschaftlichkeit, gerade, zurzeit ist ja auch die Wirtschaftsituation schwierig und das Thema Barrierefreiheit, das ist da vielleicht dann nicht auf Priorität 1 tatsächlich. Wenn man nicht damit konfrontiert ist, weil Mitarbeiter vielleicht dieses Problem hat oder es braucht, die Barrierefreiheit, dann sind Potenziale natürlich immens tatsächlich. Einfach wenn eine Firma inklusiv wäre, dass sie die Software oder die Gebäude, die Arbeitsstätten, die Arbeitsplätze barrierefrei anbieten könnte, dann wäre es tatsächlich so, dass sich jeder bewerben könnte mit oder ohne Behinderung und der beste Kandidat mit den besten Kompetenzen würde genommen und nicht derjenige, der die Software bedienen kann.
Detlef Girke
00:08:18
Noch mal eine Frage an dich, eine Frage, die ich mir notiert habe im Vorfeld. Was würdest du einem Menschen mit Behinderung, mit mittlerer Reife oder Abitur heutzutage raten, der dich fragt, was er lernen oder studieren soll?
Michael Große-Drenkpohl
00:08:35
Schwierige Frage, weil du zu viel bist. Erstmal völlig unabhängig, weil ich sage ja, komm, Handicap soll dich nicht definieren, erstmal würde ich mir mal sagen, mach das wofür du brennst. Wo ist deine Leidenschaft? Und dann kann man ja mal gucken, wo man hinkommt. Was ich immer sagen würde tatsächlich ist, Arbeit an deinen Werkzeugen. Also guck, dass du eine gute Hilfsmittelkompetenz hast. Das wäre eigentlich das Entscheidende, weil das hemmt dann, also wenn ich die nicht habe, ich einfach einen Nachteil im Zugang zu Hilfsmitteln.
Detlef Girke
00:09:16
Welche Fehler kann man als Mensch mit Behinderung in Bewerbungsgesprächen machen? Und wart ihr überhaupt bei solchen Bewerbungsgesprächen vielleicht auch sogar mal live dabei und habt das mitbekommen? Das würde mich wirklich interessieren.
Holger Ross
00:09:29
Ich bin jetzt bei Gesprächen noch nicht beteiligt gewesen, habe aber häufige Anrufe von Personalabteilungen oder Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die gesagt haben, der Bewerber hat einen tollen Eindruck gemacht, aber wir wissen nicht so richtig, wie klappt das in der Praxis? Können wir den wirklich beschäftigen? Der ist vielleicht sehr behindert blind, der kann nicht zugreifen auf bestimmte Dinge und wie macht er das mit Papier? Wie ist, wenn er Rechnungen kontrollieren soll? Dass man da genau eingreifen sollte oder auch als Beratungsnetzwerk dann reinkommt und sagen kann, ja, es gibt da Möglichkeiten, wie Michael sagte, entweder durch Technik, immer erstmal Technik und vielleicht aber auch dann, wenn es nicht mit Technik geht, durch Arbeitsassistenz, dass derjenige, diejenige auch eingestellt wird. Weil der Eindruck im Gespräch dann so gut war. Das gab es schon häufiger tatsächlich, das ist so ganz positiv. Wo dann einfach die Unternehmen Unterstützung brauchen und so diese so ein bisschen auch Ängste, in Anführungsstrichen natürlich. Können wir den und klappt das? Ja, es klappt und mit der Unterstützung, mit entsprechender technischer Gestaltung klappt das.
Michael Große-Drenkpohl
00:10:36
Und wenn man dann drin ist, muss man sich auch mit dem Thema Barrierefreiheit auseinandersetzen. Das war auch gar nicht unüblich, gerade am Anfang, wo man sagen musste, es braucht Vorlesekräfte für einen Bildschirm. Was im Grunde verrückt ist. Früher waren es mit einer Sehbehinderung, die allererst überhaupt einen Computer hatten. In der Behörde oder in einem Unternehmen. Waren technologisch für ... Führungskräfte in dem Bereich, dass man dann anfängt und sagt, jetzt müssen wir uns mit dem Thema auch noch mal auseinandersetzen, wie können wir euch da unterstützen? Was bedeutet überhaupt Barrierefreiheit? Weil das interessiert die eigentlich am Anfang gar nicht so, sondern es ist eher noch mal eine Hürde. So nach dem Motto, was müssen wir denn jetzt noch alles machen, damit die Menschen überhaupt hier arbeiten können? Es ist viel leichter zu sagen, wir glätten erstmal den Weg an vielen Stellen. Wir gucken also was schon geht, das kann man machen. Dinge, die man einfach machen kann, die sollte man auch machen. Wenn dann der nächste Schritt ist, überlegt euch mal, wenn ihr jetzt eine neue Software kauft und ihr wisst, da ist jemand mit Handicap und der braucht das auch, dann macht das doch gleich mit der richtigen Ausschreibung und guckt, dass die barrierefrei ist. Also das wäre so der Weg, reinzukommen. Weil stellt euch vielleicht auch noch mal als Unternehmen da, weil viele Unternehmen arbeiten da ja auch mit und sagen, wir wollen uns attraktiv machen. Und ich frag mich ja, warum soll das nicht attraktiv sein, wenn man sagt, wir sind ein inklusives Unternehmen. Wir schätzen alle Menschen, es ist völlig egal, wie die orientiert sind, mit welchem Handicap hier kommen. Das, was zwischen den Ohren passiert, das ist uns wichtig. Und damit kann man auch werben, finde ich. Und da kriegt man auch gute Leute.
Detlef Girke
00:12:26
Was würdet ihr gerade im Hinblick auf das BFSG Unternehmen raten? Oder wie gehen Unternehmen eigentlich mit den Anforderungen des BFSG? Ist das überhaupt Thema aktuell?
Holger Ross
00:12:38
Leider ist das bei mir, es gab jetzt ein zwei Anrufe dazu zum BFSG von Arbeitgebern, aber noch nicht flächendeckend. Es ist tatsächlich so, dass es anscheinend noch nicht richtig angekommen ist bei den Arbeitgebern. Man muss ja auch sagen, dass sich das BFSG sehr mit dem Privatbereich beschäftigt. Das heißt, da die Situation für viele echt verbessert. Online Banking, Online Shops oder auch elektronische Geräte von der Stange barrierefrei. Das ist super, aber wo wir uns bewegen oder wo ich mich bewege, im Arbeitsmarkt, in den Firmen, da greift das BFSG ja noch nicht. Das heißt, dass da eine Software barrierefrei sein muss, steht ja nicht im BFSG. So dass Arbeitgeber sich natürlich nur mit dem beschäftigen, was sie, wie Michael das eben auch sagte, auch unmittelbar betrifft. Von daher ist da vielleicht auch noch mal eine Novellierung oder eine Erweiterung des BFSG vonnöten, um auch Unternehmen in die Pflicht zu nehmen.
Detlef Girke
00:13:38
Du hast ja nach einem Tipp gefragt.
Michael Große-Drenkpohl
00:13:40
Ja, klar. Unternehmen für Beschäftigte oder künftig Beschäftigte. Ich glaube, dass tatsächlich vieles heute schon möglich ist. Das ist vielleicht auch eine kleine Zusammenfassung, dass es natürlich noch Barrieren gibt, aber dass man mit dem Unterstützungsnetzwerk, mit den technischen Beratungsdiensten, mit den Integrationsfachdiensten vor Ort, dass man durchaus in vielen Fällen auch Lösungen finden kann, sodass eine Beschäftigung funktioniert und auch eine gute, dass es auch gut funktioniert. Sei es mit Technik, sei es mit Arbeitsassistenz dann. Bestimmte Bereiche sind vielleicht nicht so günstig oder sind weniger günstig. Aber es gibt ja unendlich viele Jobs und dadurch entstehen auch viele Möglichkeiten, die heute noch nicht genutzt werden. Da bin ich mir ziemlich sicher. Und der nächste Schritt wäre dann tatsächlich ein Unternehmen, was inklusiv ist, was wenn Neubauten passieren, wenn neue Software angeschafft wird, dass dann aufgepasst wird, dass es nativ barrierefrei wird. Dann hat man in der Zukunft vielleicht am Horizont noch viel bessere Möglichkeiten.
Detlef Girke
00:14:43
Das ist übrigens auch eine Erkenntnis, die ich aus diesem Gespräch nochmal ganz deutlich ziehe. Die Anforderungen an Menschen mit Behinderung oder Menschen ohne Behinderung sind eigentlich immer die gleichen. Das Einzige, was ich hier rausziehe, ist sozusagen, wie einfach es letztlich wäre für ein Unternehmen, etwas inklusiver zu werden, wenn zum Beispiel die Personalabteilung mehr darüber wüsste, wie viele Hilfsmittel sie sozusagen schon in der eigenen Tasche haben oder im eigenen Unternehmen schon per se haben. Das Wissen darüber fehlt häufig und vielleicht sollte man da vielleicht auch ansetzen, weil darüber könnte man sozusagen mit einem kleinen Schalter schon ein klein wenig inklusiver werden.
Michael Große-Drenkpohl
00:15:25
Das ist so und das Holger, das auch in der Beratung war es schon immer so, dass man sagte, das ist zu klein auf dem Bildschirm. Ich zeige euch mal den Tastendruck, womit es größer geht. Und es ist einfach drin. Das haben wir mit eingebaut. Und so ist es toll, wenn das bei allen Dingen so funktioniert. Ob die Anwendung da mitspielt, ob der Cursor verfolgt wird. Das ist dann nochmal eine andere Geschichte, aber grundsätzlich zeigt das ja und das ist ein gutes Bild dafür. Guck mal Inklusion ist gar nicht so schwierig, wenn man es von vornherein mitdenkt. Man muss manchmal nur ein bisschen graben und dann sieht man schon. Guck mal. Also auch diese Hürden ein bisschen zu senken. Nur ein bisschen, vielleicht sogar sehr. So hier, da gibt es einfach Wege. Und lasst euch nicht vom Handicap definieren, sondern das muss man wegräumen, das kriegt man auch hin, wenn der gute Wille da ist. Dann geht es auch.
Detlef Girke
00:16:24
Wunderbarer Schlusssatz von euch beiden und ich danke ganz ganz herzlich für das Gespräch.
Moderationsstimme
00:16:35
Werte und Wandel. Der Podcast, der Inklusion in der Informationstechnologie in den Mittelpunkt stellt. Gemeinsam beleuchten wir, wie Unternehmen durch Inklusion nicht nur soziale Verantwortung übernehmen, sondern auch zukunftssicher und erfolgreich agieren können. Lassen Sie sich inspirieren von spannenden Gesprächen, Experteninterviews und praxisnahen Einblicken. Ein Podcast des Projekts WERTE.IT, gefördert vom Bundesministerium für Arbeit und Soziales, unter der Federführung des Blinden- und Sehbehinderten Vereins Hamburg, wissenschaftlich begleitet von der Universität Siegen.