Praxis-Beispiel aus meiner Arbeit mit den Windhunden
Tierschutz-Windhündin
09.09.2022 12 min Staffel 1 Episode 4 Monika Mosch | Sighthound-Coach
Zusammenfassung & Show Notes
In der heutigen Episode möchte ich über ein klassisches Beispiel aus der Praxis berichten. Es geht um einen weiblichen Tierschutz-Windhund, der mir mit einem großen Paket an Problemen vorgestellt wurde. Darunter auch der Klassiker, die Hündin ist ein Angsthund. Viel Spaß beim Zuhören und Verstehen.
Ich bin davon überzeugt, dass der Schlüssel für ein nachhaltiges Miteinander in der Qualität der Beziehung liegt.
Seit 2000 helfe ich den Besitzern von Windhunden dabei, ein gesundes und aktives Leben zusammen mit ihrem Windhund zu führen. Wenn auch Du in Zukunft authentisch und mit Leidenschaft ganz viel Spaß mit Deinem Windhund haben möchtest, dann bist Du hier richtig.
Dafür musst Du nur verstehen, hinsehen und wahrnehmen. Ganz ohne Kokolores, sondern klar, deutlich und vor allem mit Ehrlichkeit. Authentizität, bestückt mit einer gesunden Portion Humor, Liebe und Kreativität, sorgt für Nachhaltigkeit und das gegenseitige Vertrauen in Deiner Beziehung zu Deinem Windhund. Durch Abwechslung im Alltag, positiver Energie und die extra Dosis Mut öffnen Dir den Weg für die tiefen und ehrlichen Emotionen.
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Dafür musst Du nur verstehen, hinsehen und wahrnehmen. Ganz ohne Kokolores, sondern klar, deutlich und vor allem mit Ehrlichkeit. Authentizität, bestückt mit einer gesunden Portion Humor, Liebe und Kreativität, sorgt für Nachhaltigkeit und das gegenseitige Vertrauen in Deiner Beziehung zu Deinem Windhund. Durch Abwechslung im Alltag, positiver Energie und die extra Dosis Mut öffnen Dir den Weg für die tiefen und ehrlichen Emotionen.
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Transkript
Herzlich willkommen auf
meinem Windhund Podcast.
Windhunde verstehen.
Ich bin Monika Mosch, seit 20 Jahren
erfolgreich als Hundetrainerin und
Fachberaterin mit der Spezialisierung auf
Windhunde und die
mediterranen Rassen tätig.
In der heutigen Episode möchte ich über
ein klassisches Beispiel aus
meiner Praxis berichten.
Es geht um einen weiblichen Tierschutz-
Windhund, der mir mit einem großen
Paket an Problemen vorgestellt wurde.
Darunter auch der Klassiker: D
ie Hündin ist ein Angsthund.
Ich wünsche dir viel Spaß
beim Zuhören und Verstehen.
Die Liebe zum Windhund allein reicht
oftmals nicht aus daher kontaktieren mich
Windhundhalter aus dem In- und Ausland,
wenn es zu unerwünschtem
Verhalten ihrer Windhunde kommt.
Die Vielfalt dieser Verhaltensweisen
ist dabei breit gefächert.
Sobald aber der Halter verstanden hat und
die Unklarheiten aus dem Weg geräumt sind
steht einer glücklichen Mensch-Windhund-
Beziehung mit Humor, Liebe und natürlich
ganz viel Spaß nichts mehr im Weg.
Ich arbeite Deinen Windhund
in den meisten Fällen vor.
Das heißt, ich erkläre ihm, wie er mit der
Umwelt und der Situation, in die Du ihn
hinein adoptiert oder gekauft hast,
umgehen kann, ohne dass er
dabei immensen Stress hat.
Die feinen Hilfen mit der notwendigen
Konsequenz sorgen für ein
authentisches Miteinander.
Mein klares Handling im Umgang vermittelt
die notwendige Sicherheit und erst wenn
der Windhund verstanden hat, was ich von
ihm möchte, ist der Besitzer an der Reihe.
Dass ich den Besitzer verstehe, ist
natürlich sehr, sehr wichtig und ich kann
durchaus nachvollziehen wenn die Halter
Ängste oder große Furcht vor
bestimmten Situationen haben.
Denn diese so zart und anmutig
wirkenden Wesen sind nicht nur kraftvoll,
sondern auch blitzschnell in ihren
Reaktionen und äußerst hartnäckig, wenn
es aus ihrer Sicht darauf ankommt.
Der jüngste Fall führt mich zu einer
3-jährigen Windhündin
aus dem Tierschutz und die Besitzerin
beschreibt ihr Problem wie folgt.
Meine Galga ist ängstlich, allerdings hat
sie von Anfang an Spaß an
neuen Strecken gehabt.
Doch letztens muss.
Irgendetwas passiert sein.
Auf einem Spaziergang in einem ihr
bekannten Wald bekam sie plötzlich
panische Angst und wollte nach circa 100 M
etern partout nicht mehr weiter
und zog mich Richtung Auto zurück.
Seitdem geht sie egal wo nur noch
so 50 bis 100 Meter mit mir.
Und sperrt sich dann vor Angst und ist
dabei panisch und will wieder
zurück nach Hause oder ins Auto.
Was ist da nur los?
Ich verstehe es nicht und weiß
nicht mehr, was ich tun soll.
Ach so, Panik bekam sie sonst nur, wenn
von allen Seiten zum Beispiel
Kinder, Autos, Fahrradfahrer etc.
ankamen und sie damit
total überfordert war.
In den Wald und auch den anderen Orten
habe ich allerdings bisher
nichts wahrnehmen können.
Kommen andere Hunde?
Diese werden natürlich massiv verbellt
und sie flippt richtig an der Leine aus.
Die Ursache aller Probleme hatte die
Halterin in ihrer Beschreibung
bereits selbst benannt.
Das kommt in der Praxis ganz häufig vor.
Allerdings fehlt es bei vielen Menschen an
Empathie und Kreativität, um
die Probleme selbst zu lösen.
Verunsichert sucht der Mensch
nach Hilfe und Lösungen.
Und so kommt er zu mir oder
geht zu einem Trainerkollegen.
Die Besitzerin buchte ein
erster Termin Alltag.
Dieser findet in der Regel bei den
Besitzern zu Hause statt und
so auch in meinem Beispiel.
Die Problematik, die sich mir zeigte, war
eigentlich ganz einfach und auf
den ersten Blick erkennbar.
Die Hündin tut etwas und die
Besitzerin stimmt dem Verhalten zu.
Sei es stillschweigend, lächelnd,
wohlwollend, verständnisvoll
oder auch ignorierend.
Letztendlich stimmt die Reaktion der
Halterin nicht,
sie kommuniziert nicht mit ihrer Hündin
und die Hündin hat herausgefunden, dass
sie die Besitzerin natürlich
auch so steuern kann.
Meine Wahrnehmung war die folgende:
Die Hündin zeigt klares Meideverhalten und
vertraut dabei nur sich und ihrer
Möglichkeit, sich allen ihr unbekannten
und nicht einschätzbar Situationen durch
Flucht, Verweigerung
oder Panik zu entziehen.
In meinen Augen fehlt es in dieser
Beziehung grundsätzlich an Führung und der
wohlwollenden Konsequenz
im Umgang mit der Hündin.
Ich wollte mehr über das Verhalten
der Hündin herausbekommen.
Damit ich das von der Halterin
geschilderte Verhalten weiter analysieren
konnte, schlug ich vor
nach draußen zu gehen.
Nachdem ich das Geschirr und die viel zu
kurze Leine gegen ein Halsband und eine
lange Leine getauscht hatte, wagte ich
mich respektvoll und schrittweise vor.
Ich forderte nur so viel Nähe oder
Beschränkung ein wie nötig, und zwar noch
bevor die Hündin auf
mein Verhalten reagierte.
Sobald sie merkte, ich komme näher und
ihre Haltung und ihr Gesichtsausdruck
veränderte sich nur ganz fein und kaum
sichtbar reagierte ich
sofort mit Entspannung.
Nur wenn der Mensch diese feinen Signale
wahrnehmen kann, dann entsteht Vertrauen.
Die Hündin merkte schnell, dass
von mir keine Bedrohung ausgeht.
So konnte ich mich ganz entspannt und fein
aus ihrem Nahbereich entfernen
und auch wieder annähern.
Bis zu der Stelle, an der die Hündin
bisher keinen Schritt weiter ging.
Bestand meine Aufgabe darin für Vertrauen
und Entspannung in Verbindung
mit dem Menschen zu sorgen.
Über das Zwangsmittel Halsband und Leine
kannst du das sehr gut aufbauen, sofern du
diese Hilfsmittel nicht als Lenkstange
benutzt und ständig am
Hund ziehst und kehrst.
Kleinschrittig und respektvoll
ganz ohne Ziehen und Zerren.
Die Radfahrer auf dem Gehsteig ließen wir
ganz einfach vorbei indem wir seitlich
warteten, jedoch ohne der Situation
übermäßig Beachtung zu schenken.
Als der weg breiter wurde, blieben wir
nicht mehr stehen, sondern
gingen einfach weiter.
Mein klarer Umgang und meine souveräne
Haltung brachten
letztendlich den Durchbruch.
Auch bei der ersten Hundebegegnungen.
Ich hörte, wie die Hündin Luft holte, um
zum Pöbeln anzusetzen und konnte ihr mit
einer entsprechenden Haltung meinerseits
und einer ganz kleinen Parade deutlich
vermitteln, dass es keinen Grund
gibt den anderen Hund zu vertreiben.
Dies konnte dann ohne meine Einwirkung bei
den weiteren Hundebegegnungen
aufrechterhalten werden.
Der Gesichtsausdruck der Hündin veränderte
sich und sie wurde immer weicher
und entspannter in ihrer Mimik.
Letztendlich klingt das einfach und sieht
oftmals leichter aus als selbst getan.
Ich gebe der Halterin folgende Ratschläge
mit auf den Weg
Beim Loben ist es wichtig, dass nicht
die hohe Erregungsslage genutzt wird.
Eine tiefe, ruhige Stimme dabei Ausatmen
ist in meinen Augen wichtiger
als das berühmte Party machen.
Denn das Ausatmen macht nämlich etwas mit
unserer Körperhaltung, mit der
Anspannung und unserer Muskulatur.
Die Spannung zwischen der Hündin und ihrem
Menschen sind deutlich, es wurde
bisher kein Vertrauen hergestellt.
Dabei solltest du Vertrauen natürlich
nicht gleichsetzen mit
Beziehung oder Bindung.
Etwas Raum schaffen zwischen sich und dem
Windhund bedeutet natürlich nicht, dass du
abweisend bist sondern hat sehr viel
mit gegenseitigem Respekt zu tun.
Die Entspannungsphasen des Hundes erkennen
und nicht einfach stur weitergehen.
Zu hektisch sein.
Zu schnell sein.
Diese Phasen
der Entspannung, des Stehenbleibens
werden je nach Fortschritt immer kürzer.
Das heißt, sobald der Hund
dem Menschen vertraut.
Dabei schaue ich natürlich auf
den ganzen Körper des Windhund.
Ich schaue dem Windhund niemals direkt in
die Augen oder direkt in sein Gesicht denn
ich möchte den Windhund nicht
provozieren oder gar bedrohen.
Ich beachte dabei seine Achsverschiebung
und genau in allen Situationen die auf
so einem Spaziergang eintreten können.
Beobachten und lernen, wahrnehmen,
was der Hund wahrnimmt.
Die Besitzerin konnte sehen, wie sich die
Hündin in den 45 Minuten des
Spaziergangs mehr und mehr entspannte.
Das Hilfsmittel Halsband und Leine war
wirklich nur noch ein Hilfsmittel
und diente lediglich dazu, gegenseitig
Vertrauen und Respekt herzustellen.
Ohne das Halsband und Leine
zur Lenkstange werden.
Ob und wie ich die verunsicherte
Besitzerin aufbauen kann und wir
gemeinsam einen Weg finden, um die
Beziehung auf den Säulen von vertrauen und
Respekt aufzubauen, ist
sicherlich ein spannendes Thema.
Abschließend kann ich sagen, dass es sich
bei der Hündin nicht um einen Angsthund
handelt, mit Führung und Klarheit kann
die Besitzerin sehr viel erreichen.
Voraussetzung hierfür ist der W
ille, etwas verändern zu wollen.
Wir, die vermeintlich intelligenteren
Lebewesen, dürfen nicht erwarten,
dass das Tier uns versteht.
Mein Fazit der heutigen Episode
bedeutet hinschauen und analysieren.
Den Windhund oder den Hund nicht einfach
in die Schublade Angst stecken, nur weil
er bestimmte Dinge bisher noch nie
erlebt hatte oder gar nicht kennt.
Mit Leidenschaft, Kreativität und
vielleicht auch ein bisschen mehr Mut
deinerseits, solltest du deinen
Windhund die Welt erklären.
Dann kannst du gewiss sein, dass die
Emotionen deines Windhunde
nicht täglich strapaziert werden.
Das war's schon wieder für heute.
Episode 4.
Danke dir fürs Zuhören und dabei sein.
Nächste Woche Freitag in Episode 5 möchte
ich über die häufigen Fehler sprechen, die
im täglichen Umgang mit dem
Windhund einfach mal so passieren.
Und ich möchte die erste
Hörer-Frage beantworten.
Wenn es dich interessiert
dann hör einfach wieder rein.
Mit einem Klick kannst du einfach meinen
Kanal abonnieren und ihn auf deiner
bevorzugten Plattform anhören.
Bis nächste Woche.
Ich freue mich auf dich.
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