Abenteuer Reportagefotografie – Podcast über visuelles Storytelling

Kai Behrmann: Visueller Storyteller und Fotograf

"Fotografie neu denken": Andy Scholz über Kunst, Festivalarbeit und den Deutschen Fotobuchpreis

Andy Scholz berichtet über seinen Werdegang von der Malerei zur Fotografie, das Internationale Festival Fotografischer Bilder sowie die Rolle der Fotografie in persönlichen Geschichten und Herausforderungen im Self-Publishing.

28.09.2025 92 min

Zusammenfassung & Show Notes

Vom Malertraum über Theater und Philosophie bis zur Fotografie: Andy Scholz ist ein Grenzgänger zwischen Kunst und Theorie. Im Gespräch erzählt er von seinem Werdegang, der Gründung des Festivals Fotografischer Bilder in Regensburg, seinem Podcast „Fotografie neu denken“ und seiner Arbeit rund um den Deutschen Fotobuchpreis.

Andy Scholz gehört zu den prägenden Stimmen der deutschsprachigen Fotoszene.

Als Künstler, Kurator, Podcaster und Festival-Organisator bewegt er sich seit Jahrzehnten zwischen praktischer Fotografie, philosophischer Reflexion und kulturpolitischem Engagement.

In dieser Episode des "Abenteuer Reportagefotografie"-Podcasts spricht er über seine Biografie, seine künstlerischen Anfänge, die Entstehung des "Internationalen Festivals Fotografischer Bilder" in Regensburg, den Deutschen Fotobuchpreis sowie aktuelle Entwicklungen rund um Fotografie, KI und Self-Publishing.

Das Gespräch zeichnet ein Bild von einem neugierigen Suchenden, der Fotografie nicht nur als Technik, sondern als kulturelles Medium versteht.


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Transkript

Andy Scholz
00:00:01
Vielleicht hätte ich mich noch intensiver mit der Becherschule auseinandersetzen sollen, aber vielleicht ist auch alles gut so, wie es gewesen ist. Aber das ist so die Ebene, immer so das, was ist dahinter, dazwischen, da drin, das sind so die Momente, die ich habe versucht rauszuschälen oder zu zeigen oder den Betrachter damit zu konfrontieren. Ihr guckt doch da mal genau hin. Und ich finde, das kann ja die Fotografie auch.
Kai Behrmann
00:00:30
Hallo Andi, herzlich willkommen im Abenteuer Reportage Fotografie Podcast. Grüß dich.
Andy Scholz
00:00:35
Hallo Kai, danke für die Einladung. Freue mich.
Kai Behrmann
00:00:38
Ja, ich freue mich auch. Wir hätten das Gespräch auch live aufnehmen können. Wir haben uns ja schon ein paar Mal in Baden gesehen. Das ist ja natürlich besser gewesen. Da haben wir es aber nicht geschafft, weil der Zeitplan da doch immer sehr, sehr eng getaktet ist. Das ist ein volles Programm. Daher jetzt hier via Zoom. Ich freue mich, du bist Podcast-Kollege, Fotografie, Neu Denken. Werden sicherlich viele Hörerinnen und Hörer auch schon mal auf dem Radar gehabt haben oder es abonniert haben. Wenn nicht, dann jetzt auf jeden Fall tun. Darüber sprechen wir. Andi, aber du bist auch in vielen anderen Bereichen sehr umtriebig im Bereich Fotografie. Du bist maßgeblich am Deutschen Fotobuchpreis beteiligt. Du bist Kurator, Du bist Autor, du fotografierst auch selber und du hast einen sehr, sehr spannenden Werdegang, wie ich finde. Du hast umfangreich studiert, drei Studiengänge habe ich gefunden in deiner Biografie. Und vielleicht lass uns da mal ansetzen. Die Frage, wie du zur Fotografie gekommen bist oder wie man zur Fotografie gekommen ist, darauf gibt es häufig die Antwort. Ja, ich habe meine Kamera von meinem Papa geschenkt bekommen und dann ging es los. Ist es bei dir ähnlich gewesen oder gibt es da eine etwas interessantere Geschichte?
Andy Scholz
00:01:57
Ja, auch die Geschichten natürlich von Papa die Kamera gekriegt zu haben, ist natürlich nicht uninteressant. Da gibt es auch diverse Geschichten natürlich, aber bei mir war es tatsächlich anders. Mein Vater hat zwar fotografiert, natürlich, so wie viele Väter in den 80er Jahren, die Kleinbildfotografie da stark war und man selber alle möglichen Familienfeiern fotografiert hat. Trotzdem war es für mich nicht interessant, das Medium in dem Moment. Ich wollte eigentlich immer Malerei studieren. Ich habe also mit 16 angefangen in meinem Jugend-Kinderzimmer, wie auch immer, noch in der Schule und so weiter auch schon Kunstleistungskurs und habe halt gemalt, wie so ein Verrückter in Anführungszeichen. Und das hat mich interessiert. Ich habe in einer Band gespielt. Ich habe die Plattencover selbst entworfen, die es nicht gab, sondern die virtuellen Plattencover. Sozusagen hatte mir dann so eine eigene Welt ersonnen, ersponnen, was denn aus mir werden könnte. Nämlich eben Rockstar wollte ich eigentlich werden. Und Maler eventuell. Also Künstler war immer so ein bisschen das Ziel, die Zielvorgabe, wenn man so will, weil auch die Rockmusiker oder die Musiker an sich sehe ich natürlich als Künstler. Und das war so das Ziel für mich. Und da wollte ich hin, deswegen auch Kunstleistungskurs, Abitur gemacht, dann Zivildienst. Und dann habe ich mich in einer ewigen Litanei, muss ich sagen, ich habe also irgendwie bestimmt 30 Hochschulen angeschrieben und Mappen gemacht in der Zivildienstzeit. Ich weiß noch, ich habe beim Malteser Hilfsdienst in Wilmshaven Zivildienst gemacht und da war ich dann nicht im Fahrbereich tätig, sondern im Büro. Ich hatte einen Bürojob und musste in der Leitstelle sitzen und da hatte ich natürlich auch immer mal wieder Zeit und ich weiß noch, wie ich da immer an meinen Mappen gearbeitet habe. In der Kantine habe ich dann meine Mappe auf den Tisch gelegt mit dem Telefon und dem Funkgerät daneben und habe dann an meiner Mappe gearbeitet. Immer dann, wenn Zeit dafür war, vor allem am Wochenende. Das hat aber nicht geklappt, bin ich genommen worden. Ich kann überhaupt nicht sagen, warum nicht. Habe ich auch nie weiter dran rumgeforscht und ich habe auch, glaube ich, niemanden gefragt. Vielleicht hätte ich mal vielleicht ein paar Mappentermine machen sollen an Hochschulen. Die gibt es ja, man kann ja dann an den Hochschulen diese Mappengespräche machen. Habe ich nie gemacht, war vielleicht ein Fehler. Sodass ich dann erst mal Theater gespielt habe. Und zwar kam das, dass ich in der Landesbühne Niedersachsen-Nord dann in so einem Theaterprojekt schon vorher während des Zivildienstes auch an so einem Theaterprojekt mitgearbeitet habe, so Jugendtheater hieß das, mit verschiedenen Freunden und aus der Schule und so weiter hatten wir dann so ein Theaterprojekt von so einem Theaterpädagogen, der am Stadttheater in Wilhelmshaven angestellt war, um genau das zu tun, um die Jugendlichen so ein bisschen einzufangen und von der Straße zu holen. Zeichen, so ein Jugendprojekt und der hatte dann aber natürlich, Kontakte zum Theater und der Intendant des Theaters damals, der hatte dann die West Side Story ins Leben gerufen, der wollte die West Side Story inszenieren und brauchte dafür, wer die West Side Story kennt, da braucht man ganz viele Leute, weil die Puerto Ricaner und die weißen Amerikaner große Gangs sind mit 10, 12, 15 Leuten und da war ich dann einer auf der Puerto Ricanischen Seite, wegen dunkler Haare, ein bisschen Bad und so, das konnte ich damals auch schon, und so weiter, sah ich dann aus wie ein Puerto Ricaner und da habe ich dann tatsächlich ein Jahr lang sind wir auf Tour gegangen, weil dann ist Bühne Niedersachsen-Nord in Ostfriesland. Die ganzen Städte abklappert, also Wilmshaven, Wittmund, dann die Insel, Norderney waren wir, ich glaube noch irgendeiner zweiten Insel, dann Aurich, Lea, Emden, da sind wir dann so umgetourt ein Jahr lang, ging das dann auf Tour, diese Westside-Story und das war eine sensationelle Sache, weil das natürlich auch für mich so eine künstlerische, darstellende Sache war, wo ich mich wiedergefunden hatte. Aber dann habe ich mich nicht darin entdeckt, dass ich Schauspieler werden wollte, sondern ich habe mich immer eher auf der anderen Seite gesehen. Immer derjenige, der inszeniert, also der es so ein bisschen lenkt. Und das hat mich dann interessiert. Da habe ich mich dann auch kurz mal für ein Regiestudium beworben. Das hat auch nicht geklappt. So und dann habe ich gedacht, okay, was machst du jetzt? Jetzt bist du langsam alt, also für meine Verhältnisse damals war ich so 22 dann schon, weil ich musste auch ja 18 Monate Zivildienst, dann ein Jahr auf Tour mit der Landesbühne, war ich schon 22, 23 so langsam ich dachte, jetzt muss man losgehen hier und ich wollte auch von zu Hause weg, also ich wollte aus der Stadt weg, Wilmshaven ist jetzt auch nicht so unbedingt der Ort wo man sein möchte, wenn man jung ist zumindest also heute sehe ich das noch ein bisschen anders, weil das ist an der Nordsee und so weiter, ein großer Sehnsuchtsfaktor von mir aber wie auch immer, ich habe dann mich entschieden okay, dann gehst du nach Düsseldorf und fängst ein Philosophiestudium an. Und ich dachte dann, ja, dann hast du ja auch die Nähe zur Kunstakademie, dann kannst du ja vielleicht mal gucken, dass du da irgendwie wieder reinkommst. Und mich hat aber dann erstmal die Kunstakademie gar nicht weiter so interessiert, sondern das Philosophiestudium total angemacht, weil ich dachte, okay. Also das, was da so an Themen besprochen wurde, zumindest jetzt nicht, also die klassischen, metaphysischen Seminare, Vorlesungen und logischen und so weiter, Die waren eher so, natürlich so eine Pflichtveranstaltung, aber all das, was so draußen drumherum passierte mit Adorno und so weiter, was dann so en vogue war, das hat mich natürlich schon fasziniert. Oder Jean Baudillard haben wir dann in Seminaren durchgekaut und solche Sachen. Und da ging es halt auch immer um Medien und um Fotografie und um das, was gerade jetzt ist. Also das, was wir ja auch immer wieder diskutieren, wo wir dann im Rind und Nachhinein einen Bogen schlagen können zu heute, weil wir diskutieren natürlich heute auch immer um die zeitgenössischen Dinge eigentlich. Aber man versucht dann immer natürlich aus den klassischen Disziplinen irgendwie Rückschlüsse auf das Heute zu ziehen. Also das ist ziemlich kompliziert am Ende, finde ich, auch manchmal oder zu kompliziert gedacht. Und so war es da auch so ein bisschen. Und da hat mich das dann aber noch fasziniert mit Medien. Und da habe ich dann angefangen, während ich dann frustriert gemalt hatte auch in meiner Studentenbude da in Düsseldorf, irgendwann dann aber auch dann doch die Kamera von meinem Vater, die er dann abgeben wollte. Also er war dann, hatte sich eine neue Kamera gekauft, hat gesagt, hier Andy, was ist los, willst du die haben, geschenke ich dir und so. Und ich habe gesagt, ja klar. Und dann hat er noch einen alten Dia-Projektor, den hat er mir auch gleich mitgeschenkt, weil er viele Dias machte zu dem Zeitpunkt natürlich auch immer noch. Wir sprechen also hier von Mitte der 90er Jahre. Und so hatte ich dann angefangen, mit den Dias rumzuspielen und irgendwie das auf die Leinwand zu projizieren und da irgendwie rumzuspielen. Und das ergab sich dann, dass ich daraus dann eine Mappe gemacht hatte. Und die hatte ich dann in Braunschweig an der HBK eingereicht. Zunächst mal fürs Grafikdesignstudium, aber auch für die freie Klasse von Dörte Eisfeld an der Kunstakademie in Braunschweig und an der Volkbankschule in Essen. So, und dann, nee, das kam später. Ich hatte es nur, weil ein Freund von mir in Braunschweig eine HBK studiert hat, genau, ich hatte es nur erstmal in Braunschweig und die hat mich dann genommen. Die haben mich dann genommen mit der Mappe und dann bin ich da hin und habe dann da ein Jahr studiert, aber bei den Grafikdesignern vor allen Dingen. Und dann habe ich nochmal eine Mappe gemacht, weil ich dann hörte, okay, dann Fotografie könnte es ja jetzt sein, vielleicht ist es ja das, weil da hatte ich mich dann auch mit Leuten in meinem Schwarz-Weiß-Labor wiedergefunden und das fand ich irgendwie mega, die hatten ein riesen Schwarz-Weiß-Labor, ich kannte das ja alles gar nicht, ich wusste ja gar nicht, was da abgeht und dann waren wir da, nächtelang, war eh dunkel, und dann immer mal ein Sixpack Bier dabei und wie das dann halt so ist, und abends noch auf Tour und dann am nächsten Mittag wieder in die Dunkelkammer und wieder bis abends spät und dann. Lernte ich dann so by the way quasi diese ganze Schwarz-Weiß-Italai in der Dunkelkammer. Die hatten keinen Farbvergrößerer, den hatte ich dann erst in Essen kennengelernt und da habe ich dann gedacht, okay, dann machst du daraus eine Mappe, nochmal eine Mappe, mit diesen Schwarz-Weiß-Arbeiten und hatte mich dann in Essen beworben, weil Essen, in der Volksbankschule in Essen, da waren fünf Professoren für Fotografie und ich dachte, wow, das muss ja dann, gigantisch sein, was man da so lernen kann, was da so los ist mit diesen fünf Professoren für Fotografie. Und dann habe ich mich da beworben und die haben mich dann genommen. Und dann bin ich da erst genommen.
Kai Behrmann
00:11:05
Sehr, sehr vielseitiger Weg, den du da gemacht hast. Sehr breit in die Kunstwelt eingetaucht und letztendlich bei der Fotografie gelandet. Also denke mal, was vielleicht auf den ersten Blick als viele unterschiedliche Puzzleteile ausschaut, hat sich dann doch irgendwie gefügt und ergibt in der Nachschau dann doch einigen Sinn.
Andy Scholz
00:11:33
Wie das finde ich auch übrigens gerade das was du gerade gesagt hast das hat dann im Nachhinein immer für mich Sinn gemacht deswegen habe ich Jean Baudrillard also dieses Philosophie-Medien-Philosophie-Gedöns was wir dann in Düsseldorf gemacht haben, das fügt sich dann ja auch heute wieder ein also wenn ich dann theoretisch darüber nachdenke muss ich immer wieder an ein paar Seminare auch denken oder ich habe die Aufzeichnung auch noch da habe ich letztens mal reingeguckt und dachte so wow das ist jetzt zwar echt 30 Jahre her Ja, mein Gott, aber trotzdem, also Jean Baudrillard ist auch wieder, ist natürlich auch kritisch zu sehender Mann und so weiter und viele mögen ihn nicht und so, aber ich finde, das fügt sich dann am Ende zusammen, das sehe ich auch so.
Kai Behrmann
00:12:17
Und du hast gesagt, als du damals in dem Theaterstück in der West Side Story warst, da hast du dich dagegen entschieden, weiter auf der Bühne zu sein, sondern du hast eher gespürt, dass du auf die andere Seite wechseln möchtest. Das ist ja auch in der Fotografie zu beobachten. Da bist du auch so ein bisschen der Wandler zwischen den Welten, aber eigentlich, ja, oder beschreib erst mal, wie ist das Verhältnis zwischen aktiver Fotografie und der Beschäftigung mit Fotografie bei dir?
Andy Scholz
00:12:49
Ja, jetzt will ich nochmal den Moment aufgreifen, wo du sagst, also hinter der Kamera stehen, das wäre für mich so der Moment, wo ich dann ja entscheide, ich stelle mich hinter die Kamera und ich bin nicht das Model, so, oder ich bin nicht der Schauspieler, sondern ich bin derjenige, der die Regie führt, der entscheidet, was will ich denn jetzt hier eigentlich fotografieren, was will ich denn zeigen, worum geht's, ne, das wäre so, das wäre so mein Anlass gewesen und das verfolge ich ja bis heute, also das ist, das ist natürlich jetzt durch, durch diese, durch diese Neuaufgabe, wenn man so will, oder ist es ja vielleicht gar nicht, durch diese intensiver gewordene Beschäftigung mit, Also noch ein Stück höher zu sein. Ich bin ja jetzt nicht mehr derjenige, der für eine Ausstellung etwas fotografiert, also hinter der Kamera steht, um etwas zu produzieren in erster Linie, sondern ich bin ja dann noch der Supervisor, jetzt arrogant gesprochen. Ich ziehe ja Leute zusammen und stelle sie aus oder kuratiere etwas, um wieder eine etwas größere Ebene zu schaffen. Also wenn ich jetzt an die aktuelle Ausstellung denke für das Internationale Festival Fotografischer Bilder, was wir natürlich hier auch nicht unerwähnt lassen dürfen, weil das ist im Grunde genommen das Dach für all meine Tätigkeiten. Dieses Festival, was wir 2016, 2017 in Regensburg gegründet haben, Martin Rosner und ich. Und da ziehen wir ja im Grunde genommen diese ganzen Fäden zusammen. Da findet der Podcast statt, da gibt es ein Symposium, da sind Ausstellungen. Und da finde ich mich natürlich überall wieder, gerade in diesen ganzen Momenten der Suchenden. Also ich bin ja einen langen Weg des Suchens gegangen und ich bin eigentlich immer noch Neugierender. Also wenn ich jetzt auch höre, mit Freunden spreche, die Kinder haben, die sagen, oh, ich verstehe diese Musik nicht, die mein Kind hört. Ja, mag sein, ich verstehe sie auch nicht, aber ich versuche mich damit zu beschäftigen und ich versuche das mir anzueignen oder mir zunutze zu machen und da einzutauchen. Und diese Neugier, die habe ich mir hoffentlich, also zumindest glaube ich das, das mag jetzt überheblich sein, aber ich glaube, dass ich das erhalten habe, dass ich diese Neugier habe, auch zu wechseln oder auch schnell umzuschalten zu können und diese Flexibilität zu haben. Und das hatte ich ja als Künstler irgendwie nicht, wenn ich da jetzt länger drüber, ich rede und denke dabei. Ich habe ja auch lange nur als Künstler gearbeitet, also zwischen 2001 und 2016 im Grunde genommen, habe ich nur meine eigene Fotografie verfolgt. Also meine eigenen Fotos gemacht, meine eigenen Blickwinkel gezeigt, durfte ein Buch machen, ich hatte eine große Ausstellung mit 75 großen Arbeiten und so weiter. Ich habe in Amerika, in Russland ausgestellt. Also ich war unterwegs, war auf Galerien, auf Messen und so weiter und habe mich da getummelt. Aber da war ich irgendwie, hatte ich so das Gefühl, da war ich sehr eingeengt in so einen bestimmten Bereich und die Erwartungshaltungen waren so, dass ich die nicht verstanden habe.
Kai Behrmann
00:15:53
Was meinst du mit eingeengt gefühlt? Worin hat sich das geäußert?
Andy Scholz
00:15:59
Und, Ja, in dem, dass ich nicht glaube oder ich habe nicht verstanden, ob sie mich verstehen. Also es ist auch ein ganz, es gab so einen Peak, es gab so einen Anschwung, wo gut verkauft wurde und das brach dann plötzlich zusammen. Es mag auch mit der 2008, mit der großen Krise auch in Amerika zu tun gehabt haben, aber da will ich nicht daran glauben, dass das tatsächlich, also da bin ich so komisch dazwischen. Da habe ich dann echt wirklich, liegt es daran, dass die Wirtschaftskrise, also es hat überhaupt nichts mit, hat das mit was mit Qualität zu tun am Ende oder es ist der Kunstmarkt. Also solche Gedanken haben mich dann umgetrieben und haben mich auch nicht schlafen lassen so richtig. Ich habe dann noch zwei große Projekte gemacht mit dem deutschen Generalkonsulat in Chicago, in North Dakota, also 13, 14, und dann war es irgendwie vorbei, gefühlt. Vielleicht bin ich auch nicht hart genug dran geblieben. Also das ist so die Enge, die ich gespürt habe. Also es war ein großer Stressfaktor, glaube ich, wenn ich da länger drüber spreche. Ich will da auch gar nicht rumjammern, das war alles gut aber ich glaube, das hat dann dazu geführt dass es sich in eine andere Richtung entwickelt hat und jetzt bin ich viel freier in meiner Kunst, lustigerweise. Weil ich jetzt einfach nicht mehr das Gefühl habe, ich muss jetzt irgendwo da dranbleiben, dann wurde ich immer gefragt machst du denn weiter diese Nachtfotos oder fotografierst du jetzt nur noch diese Oberflächen, da wurde mir dann so ein Oeuvre zugeschrieben das merke ich ja auch immer, wenn ich mit Künstlern jetzt spreche das finde ich auch immer problematisch vielleicht sogar, aber das muss ja auch jeder für sich entscheiden also, wenn das läuft und man da irgendwie zurechtkommt und da sogar von leben kann umso besser aber für mich war das glaube ich nicht das Richtige, das sieht man ja jetzt auch also weil ja, du hast ja aufgezählt vier so Beinchen, die da irgendwie nebeneinander funktionieren, und das Ganze bin ich am Ende.
Kai Behrmann
00:18:13
Bevor wir da abbiegen und schauen, welchen Weg du dann eingeschlagen hast, nochmal ein paar Worte über deine Fotografie damals. Womit hast du dich inhaltlich in deinen Bildern und in deinen Projekten beschäftigt?
Andy Scholz
00:18:27
Also bei mir war ganz stark der Blick auf das Alltägliche. Also ich bin immer durch die Gegend gelaufen, habe so die Nicht-Orte, das hört sich jetzt an, als wäre es ein alter Hut, Aber damals, 2002, 2000, war das quasi schon eine große Diskussion auch. Und ich habe mich mit David Lynch auseinander, ich bin großer David Lynch Fan und habe dann ganz viel nachts fotografiert zum Beispiel. Ich habe ganz viel Nachtfotografie gemacht und habe dann diesen David Lynch Moment versucht zu... Anzuhalten. Ja, so ein bisschen. Weil ich habe ja keine Filme gemacht, die ich auch gemacht habe, aber das ist ein anderes Thema. Sondern ich habe ja versucht, in meinen Fotos so das Ikonenhafte rauszuarbeiten, was Modellhaftes, was Unheimliches. Versuchen, so eine Ebene zu finden, was da noch. Also wenn ich an diesen Caravan denke, der da unter der Lampe steht, zum Beispiel, der aussieht wie so ein Verbrecherfahrzeug oder da ist jetzt jemand, wir kennen das aus den Filmen, da geht die Tür hinten auf und du wirst da reingezerrt und die Tür ist wieder zu. Aber keiner hat es mitgekriegt, weil es in der Straße ist niemand, da ist nur die Laterne, das Auto und da drin passiert irgendwas Unheimliches, was Schreckliches, keine Ahnung, sowas. Ich will das auch gar nicht sagen, was da die Interpretationsebenen sind, aber das liegt in diesen Bildern drin. Oder der Mercedes, wo die Tür offen ist, das Licht ist im Auto an, Der Motor läuft, man hört es nicht, aber man kann es sich vorstellen, weil die Lampe innen an ist und so weiter und vorne die Lampen an sind. Und die Tür ist auf und da ist keiner drin. Solche Momente. Und diese Dinge habe ich dann versucht, da für mich umzusetzen. Und dann bin ich immer weiter in so eine Ebene reingegangen, wo es dann vielleicht ein bisschen zweidimensionaler wurde, aber immer etwas dadurch, ein Durchblick ist da entstanden. Und es war immer so die Frage für mich, was ist dahinter? Also das Dahinter war eher anders als das, was ich gezeigt habe, sondern immer so eine Barriere, die dazwischen ist oder eben ein Fahrzeug, ein Licht. Das sind so die Ebenen gewesen. Und es waren immer Einzelbilder. Ich habe immer in Einzelbildern gedacht. Das war ja auch die Schule, wenn man so will. vielleicht hätte ich mich noch intensiver mit der Becherschule auseinandersetzen sollen, aber vielleicht ist auch alles gut so, wie es gewesen ist. Dass ich eben kein Becherschüler wurde, sondern einen eigenen Weg gegangen bin. Aber es hat ja dann auch geendet, am Ende. Aber das ist so die Ebene, immer so das, was ist dahinter, dazwischen, da drin, das sind so die Momente, die ich habe versucht rauszuschälen oder zu zeigen oder den Betrachter damit zu konfrontieren. Ihr guckt doch da mal genau hin. Und ich finde, das kann ja die Fotografie auch. Also es waren immer sehr gestochen scharfe Fotos oder sind sehr gestochen scharfe Fotos. Und große Arbeiten waren immer tableauartig. Die waren immer, oder sind, das hängen ja hier auch teilweise, 1,20 Meter mal 1,80 Meter groß auf Aludibond aufgezogen. Das war ja auch so eine, So eine Szene im Grunde genommen, so eine Mode, das alles auf Aludibon aufzuziehen in den 2000ern.
Kai Behrmann
00:21:57
Ja, und dann die Entscheidung, die aktive Fotografie als Künstler zurückzulassen und einen eigenen anderen Weg einzuschlagen. Da hast du schon ein paar Stichworte geliefert, auch warum es dazu gekommen ist. Wie hat das dann konkret ausgesehen?
Andy Scholz
00:22:14
Also vielleicht muss man noch dazu sagen, ganz zurückgelassen habe ich das ja nie. Ich mache es ja alles noch parallel. Zurückgelassen habe ich aber natürlich diesen Druck, quasi mit der Kunst Geld zu verdienen. Der war natürlich da. Der war ja dann eben in diesen 15 Jahren, wo ich das gemacht habe, allgegenwärtig. Es musste immer Kohle reinkommen und die Arbeiten mussten produziert werden. Es war ein Schweineteuer. Die Produktion von großen Fotos ist teuer gewesen. Das hat sich ein bisschen verbessert. sag ich mal. Aber damals mit den analogen Abzügen, die ich natürlich auch gemacht habe, ich habe analog fotografiert, analog abgezogen, dann klassisch bei Grieger in Düsseldorf, das alles produzieren lassen. Und es musste ja auch mal vorproduziert werden, mit der Ausstellung. Es musste immer irgendwo das Geld herkommen zusätzlich und so weiter. Das habe ich hinter mir gelassen dann. In dem Moment wusste ich das aber noch nicht, dass ich das hinter mir lassen würde, sondern es war dann so, dass ich Dozent wurde an der Universität, das bin ich jetzt auch noch, das ist das fünfte Rad am Wagen vielleicht. Ich bin ja auch noch Lehrbeauftragter an verschiedenen Hochschulen mittlerweile gewesen, also es sind jetzt sieben gewesen mittlerweile, aber die durchgehende, Universität, die mich beauftragt, ist die Uni Regensburg. So kommt auch dieser Kontakt nach Regensburg zustande. 2012 hat das angefangen, dass ich nach meiner großen Einzelausstellung auch wieder um Regensburg in der Städtischen Galerie, eben gefragt wurde von der Institutsleitung für Kunsterziehung, ob ich nicht die Fotografie im Bereich der Ausbildung für Kunstpädagogen so ein bisschen. Ein bisschen abgreife und denen ein bisschen was erkläre, was denn Fotografie eigentlich ist. Und das hat mich sehr gefreut, weil ich schon immer dachte, auch aus meiner eigenen Erfahrung als Schüler und auch in Gesprächen immer wieder mit anderen, dass die Fotografie gar nicht so groß stattfindet in der Ausbildung. Und das ist ja auch ein Thema, das ich mit dem Podcast immer wieder mache, was wir im internationalen Festival auch immer wieder aufgreifen, dass das mehr wird. Und das wird ja jetzt auch mehr. Es wird darüber diskutiert, Medienkompetenz als eigenes Schulfach, zumindest in Nordrhein-Westfalen und so weiter. Aufzunehmen. Lange Rede, kurzer Sinn, aber so kam das zustande, dass ich dann in Regensburg war, den Martin Rosner kennenlernte, weil der nämlich 2012 ein Symposium gemacht hat zum Thema digitale Fotografie. Da war ja so der Umschwung der Große. Also natürlich fing das schon vorher an, aber in Deutschland, sag ich mal, sind wir immer etwas langsamer, was das alles angeht. Und so war es da auch. Also 2012 hat dann Martin dieses Symposium gemacht und hat das echt jetzt, Fragezeichen, genannt. War ein nettes kleines Symposium mit ein paar eingeladenen Leuten, unter anderem ich als frischgebackener Lehrbeauftragter an der Uni Regensburg, eben für Fotografie. Das war auch eine kleine Sensation, das gab es vorher nicht. Und insofern hat er mich eingeladen und da haben wir uns kennengelernt und dann habe ich ihn dann war das ein Tag ein Tagessymposium vom Kulturamt der Stadt Regensburg. Irgendwie organisiert und mit ein bisschen Kohle unterstützt für Martin und so weiter alles gut, und dann rief ich ihn aber ich glaube zwei Jahre später an 2014 ungefähr, was denn jetzt sei, weil er im Gespräch sagte, er würde das jetzt gerne regelmäßig machen und dann erzählte er mir die leidhafte Story, die wir dann auch alle kennenlernen, oder wenn man sich damit beschäftigt, ja, das Kulturamt gibt da jetzt kein Geld mehr für. Ich weiß nicht genau, wie ich das jetzt hier machen soll. So, weil die hatten das irgendwie gedacht, das ist mal eine ganz coole Sache und einmalig können wir das ja mal fördern und dann aber nicht. Und dann hatten wir uns ein bisschen unterhalten und so weiter und das dauerte dann aber wiederum zwei Jahre, weil nämlich dann die Stadt Regensburg plötzlich in einer Ratssitzung die Stadt Regensburg zu einer Stadt der Fotografie machen wollte. Also eine der Fraktionen, ich nenne jetzt hier keine Parteien, aber ist ja auch egal, also eine Fraktion hatte das eingebracht, dass das doch eine gute Idee sei und tatsächlich, zack, bumm, hatte dann der Rat beschlossen, ja, das ist doch eine gute Idee, dafür machen wir Geld frei. Um das umzusetzen, Regensburg statt der Fotografie. Wie genau das aussehen soll, war erstmal nur nebulös und da Martin aber gut vernetzt ist in Regensburg, selber Regensburger ist und auch politisch engagiert ist, hat er davon mitbekommen, von diesem Beschluss und dann war uns klar, okay, dann hatten wir nochmal telefoniert und dann sagte er, hier, da passiert irgendwas, da ist irgendwie Geld drin, da müssen wir jetzt ein Konzept schreiben. Und dann haben wir ein Konzept geschrieben für dieses internationale Festival fotografischer Bilder und zack, 2017 ist es eröffnet worden. Dazu kam noch, um das jetzt nochmal abzuschließen, zu sagen, Martin und ich waren sehr frustrierte oder sind sehr frustrierte DGPH-Mitglieder. Weil da irgendwie sich auch nicht so richtig was bewegt aus unserer Wahrnehmung. Und wir waren frustrierte Fotofestival-Gänger oder eben nicht. Weil wir dachten, irgendwie dreht sich das auch alles zu dem Zeitpunkt. Alles immer nur, es ging nur um Technik. Die Fotokina war am Rumstrugglen. Also dieses Jahr 2018 dann tatsächlich auch gekippt. Und das war schon irgendwie so, das spürte man schon irgendwie langweilt, das ganze Ding, weil es ging immer nur um Technik und es ging nur um die neueste Digitalkamera und noch größer und noch mehr Pixel und wir hatten irgendwie das Gefühl, aber lasst uns doch mal darüber reden, was wir eigentlich auf diesen Bildern, was ist denn, also worum geht es denn, also ist es jetzt echt nur ein technisches Medium oder ist es auch ein Medium, was was zeigen soll und kann und ja überall ist. Wir hatten das iPhone ja schon, das war schon sieben Jahre alt oder noch älter. Wann ist das? 2008, 2009, wie auch immer. Also damit konnte man fotografieren. Das heißt, es war schon alles so in der Bewegung komplett drin und alle redeten noch, ja, die Technik und noch eine größere Kamera und noch größere. Und das war uns natürlich als Künstler in Anführungszeichen interessiert uns nicht wir nutzen die Technik, ja. Aber wir gucken halt, was kommt dabei raus also was hängt am Ende an der Wand oder was wird gezeigt im Buch wie auch immer und das hatte uns interessiert und deswegen haben wir es auch Festival fotografischer Bilder genannt weil wir gemerkt haben, hey hey, da passiert irgendwas. Es geht hier nicht mehr nur um Fotografie. Die analoge Fotografie ist wahrscheinlich am Sterben, ja? Das heißt, es ist nicht mehr nur Fotografie, sondern es kommen noch ganz andere viele Dinge dazu, die am Ende ein fotografisches Bild. Ergeben oder was aussieht wie Fotografie oder was behauptet, Fotografie zu sein. All diese Dinge, die wir jetzt diskutieren, die waren uns damals vor fast zehn Jahren eben schon bewusst, dass wir gesagt haben, okay, wir können das nicht so nennen und wir haben erst gedacht, okay, wir versuchen das jetzt einfach mal, wir nennen das ganze Ding so und ist uns egal, was die Leute sagen und vielleicht sagen sie auch, alles ist alles Quatsch und was soll der Scheiß. Das haben wir aber ignoriert und haben das Konzept gemacht, die haben uns die Kohle gegeben, 2017 hatten wir in der Städtischen Galerie in Regensburg unser erstes Symposium mit einer Ausstellung, Und so ging das dann los.
Kai Behrmann
00:29:50
So ging das dann los. Ein bisschen aus der Frustration heraus geboren, das in den bestehenden Strukturen nicht umsetzen zu können in dem Maße. Und dann habt ihr es in die eigenen Hände genommen. Dieses Festival, wie ist es dann weitergegangen? Wie oft findet es statt? Was sind die Inhalte?
Andy Scholz
00:30:08
Ja, also es ist alle zwei Jahre. Also erst war es alle drei Jahre. Plötzlich kam dann das Kulturamt, als sie merkten, ich weiß nicht, als sie merkten, es ist erfolgreich. Die haben aber behauptet, es ginge haushalterisch nicht anders, deswegen müsste es jetzt alle zwei Jahre sein. Wir haben gesagt, alle drei Jahre ist schon herausfordernd und alle zwei Jahre ist dann noch krasser. Aber so war es dann 2017, 2020, 2023 und jetzt 2025. Also da sieht man so ein bisschen den Wechsel. Zwischendurch war die beliebte oder gehasste Pandemie. nie, ja, in der haben wir auch trotzdem stattgefunden. Wir waren das einzige Festival, wenn wir das richtig recherchiert haben, zumindest in Deutschland, was stattgefunden hat. Alle anderen hatten abgesagt oder zugemacht und so. Wir haben aber so lange bis zur letzten Stunde durchgehalten und dadurch hatten wir eine große Präsenz auch und so weiter. Aber was war jetzt die Frage? Du wolltest wissen, genau, was sind die Inhalte? Also ich hatte gerade schon gesagt, internationales Festival fotografischer Bilder, also wir konzentrieren uns eben auf das Bild, was nach Fotografie aussieht, was Fotografie meinetwegen ist oder behauptet Fotografie zu sein. Das sind so die drei vielleicht Sachen, die, da kann das, sie range weit, eben von Fotogramm ist ja auch die Frage, ohne Kamera los und dann so weiter, aber ist dann noch Licht, bis hin zu KI oder bis hin zu Augmented Reality oder Scanography, you name it. Oder abfotografieren von Bildschirmen, von Screens, von Handys und so weiter, wenn ich an Alex Grein denke, die wir auch ausgestellt haben. Das sind so die Momente, die uns dann interessiert haben, auch während des Symposiums und während der Ausstellung. Und dann haben wir drei Säulen definiert, die immer wieder auftauchen fürs Festival. Das ist einmal eben das Nachdenken, also die philosophische Seite der Fotografie, das Nachdenken über fotografische Bilder, dann das Erarbeiten von fotografischen Bildern. Also da geht es in die Umsetzung, also wie, warum und wie groß und womit und diese ganzen Dinge sind dann die Fotopraxis, wenn man so will. Und das dritte ist dann die Fotodidaktik, also das Vermitteln des fotografischen Bildes und da kommen wir dann eben auch wieder in die Bildungsebene mit rein. Und in die Medienkompetenz und da machen wir dann Podiumsdiskussionen mit dem JFF aus München über Jugendarbeit mit Medien und so weiter. Das spielt dann alles mit rein. Und das sind so die Inhalte, die dann am Festival abgespielt werden quasi. Wir haben ein großes Leitthema-Motiv, ein Leitmotiv-Thema, wie auch immer. Ich weiß immer nicht genau, wie ich das sagen soll, aber Leitthema hört sich vielleicht ganz gut an. Das ist die Allgegenwärtigkeit fotografischer Bilder. Das, was ich auch vorhin schon eingangs sagte mit der Philosophie und den medienphilosophischen Gedanken, die man dann als Student hat oder womit man sich beschäftigt, ist ja immer das Gegenwärtige. Also es ist ja immer das, für mich zumindest, ich bin immer neugierig auf die neueste Musik, ich bin neugierig auf das neueste Bild, auf die neueste Ausstellung, auf das neueste iPhone. Ich muss auch immer das neueste iPhone haben, das ist irgendwie ein Tick von mir, ist aber auch egal. Aber so, das ist dann so, wo ich dann immer dranbleiben will. Das ist eben diese Allgegenwärtigkeit fotografischer Bilder. Und das ist dann der Klappentext, wenn man so will. Also das drumherum. Also darum geht es. Und dann suchen wir auch immer ganz kurzfristig ein Thema aus, was wir dann auf dem Festival präsentieren. Suchen uns dann die Referenten für das Symposium aus. Suchen uns dann die KünstlerInnen für die Hauptausstellung aus. Und so weiter. Also letztes Jahr, oder vor zwei Jahren, 2023, war es das Dark Taxa Projekt aus Düsseldorf, beziehungsweise aus New York, London, Düsseldorf, also Europa und Nordamerika, die sich eben diesen Rundumschlag machen über... Ist der Begriff Fotografie überhaupt noch der richtige für das, was gerade passiert? Und da haben die eine ganz sensationelle Ausstellung gemacht, die natürlich, erstmal einen vor da stehen lässt und mich mit staunenden Augen und ganz viel natürlich abgeschreckt sind von dem ganzen, von dem ganzen, was man als jemand, der sich vielleicht da nicht mit auseinandersetzt, als nicht fotografisch wahrnimmt. Aber so, das ist dann ein anderes Thema. Dieses Jahr machen wir Fakt und Fake, also das ist ja auch ein Riesending gerade, also wenn wir von Trumpismus bis, bis zu den Newslettern der vielen Medien, die irgendeinen Quatsch möglicherweise kopieren oder wiedergeben, der nicht funktioniert, bis hin zu den Fakten, die einfach auf der Hand liegen, also wie Klimawandel oder Umweltprobleme, die einfach wissenschaftlich mit Harald Lesch zu sprechen, wissenschaftlich einfach belegt sind. Die sind einfach eindeutig und gibt da eigentlich nichts dagegen zu sprechen. Sondern wir müssen einfach eigentlich auf Null drücken und alles anhalten, was wir gerade machen. Geht natürlich nicht. Weiß ich auch. Geht bei mir ja zu Hause schon nicht. Aber das sind so die Fragen, die uns dann umtreiben und zu denen wir dann ein schönes kleines Festival zusammenschrauben. Drei Tage Symposium, Ausstellungseröffnung und der Deutsche Fotobuchpreis ist noch dazugekommen. Aber da reden wir dann als nächstes drüber. Das kommt jetzt noch.
Kai Behrmann
00:36:14
Genau. Wann findet das in diesem Jahr statt?
Andy Scholz
00:36:17
Am 20. November ist das die Eröffnung des Internationalen Festivals Fotografischer Bilder in Regensburg mit Eröffnung der Hauptausstellung, Eröffnung der Fotobuch Ausstellung und Eröffnung der Gasthochschulenausstellung. Das habe ich noch vergessen. Wir haben jedes Jahr eine Gasthochschule zu Gast. Eine Gasthochschule zu Gast. Eine Hochschule zu Gast aus dem fotografischen Bereich. Also eine Hochschule, die für die Ausbildung der Studierenden oder ein Studium anbietet über Fotografie. Und das war im letzten Jahr der Lette-Verein in Berlin. Und dieses Jahr wieder Berlin. Aber Berlin ist einfach Berlin und ist die Ostkreuzschule für Fotografie in Berlin. Und die sind zu Gast mit Studierendenarbeiten, da freue ich mich schon sehr drauf, weil das immer, wie gesagt, ich bin immer sehr neugierig, was da gerade so rausgehauen wird und woran die alles denken und was die so machen und womit die experimentieren. Und da freue ich mich immer besonders drauf und dann gibt es dieses Jahr, ich glaube, drei Studierende zeigen eine Auswahl ihrer Abschlussarbeiten, da bin ich schon sehr gespannt, ja.
Kai Behrmann
00:37:27
Stark, was aus dieser Idee, aus diesem Festival dann alles noch erwachsen ist. Du hast es eben erwähnt, der deutsche Fotobuchpreis ist da jetzt auch angedockt. Wie ist das passiert, dass du dort reingerutscht bist? Den Preis an sich gibt es ja schon seit den 70er Jahren, glaube ich, oder?
Andy Scholz
00:37:46
Ja, genau. Der wird jetzt 50 Jahre alt. Wir feiern tatsächlich 50 Jahre Fotobuchpreis. Nicht deutscher Fotobuchpreis, aber Fotobuchpreis, weil der ist 1975 von Kodak, als cleveres Werbemarketing-Tool gegründet worden, finde ich, weil natürlich Kodak Foto, also Filme und so weiter gemacht hatte. Damit wurde fotografiert. Das ist wieder in Bücher umgesetzt worden. Also eine clevere Idee, wie ich finde, da dann einen Preis auszurichten aus den Sachen, die mit Kodak fotografiert wurden. Das musste natürlich am Ende nicht immer nur Kodak sein, aber das wurde natürlich nebenbei auch neu erwähnt. Es hieß dann auch Kodak Fotobuchpreis. Den gab es bis 2003. Dann hat der Börsenverein des Deutschen Buchhandels, 2003, wie wir sehen, Kodak geht Kapastner, hat möglicherweise den Anschluss verpasst an die digitale Revolution. Genaueres weiß ich dann nicht, aber auf jeden Fall gab es Kodak nicht mehr. Der Kodak-Fotobuchpreis war dann kein Kodak-Fotobuchpreis mehr. 2003 hörte das auf. und der Börsenverein des Deutschen Buchhandels, der auch die Frankfurter Buchmesse ausrichtet, hat dann den Deutschen Fotobuchpreis übernommen. Und ihn den Deutschen Fotobuchpreis umbenannt. Fand ich einen guten Move, würde ich sagen, vor gut 20 Jahren oder vor 22 Jahren, das so zu machen. Und da kommt auch diese Verbindung zur Frankfurter Buchmesse zustande, weil die ja die Frankfurter Buchmesse ausrichten, der Deutsche Börsenverein des Deutschen Buchhandels und haben dann den Deutschen Fotobuchpreis auch da präsentiert und dann im Haus der Wirtschaft in Stuttgart, da ist der Hauptsitz sozusagen von diesem Börsenverein, dann auch verliehen. Und so ging das dann eine ganze Weile, nämlich 14 Jahre bis 2017. Dann wollte der Deutsche Börsenverein oder der Börsenverein des Deutschen Buchhandels das nicht mehr machen und die Hochschule der Medien in Stuttgart, die auch in Stuttgart sind, dadurch die Verbindung, Haus der Wirtschaft, Stuttgart und so weiter, gab es dann offensichtlich Verbindungen. Die haben dann 2017 den Preis übernommen und haben den weiter im Haus der Wirtschaft ausgerichtet, aber eben quasi mit der Manpower der Universität oder der Hochschule der Medien in Stuttgart. So, jetzt muss ich ein bisschen ausholen. Dann war es ja so, dass wir hatten das Festival gegründet 2017 und 2020. Die zweite Ausgabe des Festivals gemacht und ich hatte den Dekan eingeladen von der HDM, von der Hochschule der Medien in Stuttgart, weil ich eben wusste, die machen den Deutschen Fotobuchpreis und ich wollte ganz gerne darüber reden, Deutscher Fotobuchpreis, mit Fotografie zu tun. Also ich bin immer interessiert darum, auch diese Ränder an mir anzugucken und einzuladen, um darüber zu sprechen. Und der war total happy, der Dekan, weil nämlich diese Hochschule der Medien Ingenieure ausbildet, die an den Heidelberger Druckmaschinen unter anderem, also an Druckmaschinen generell arbeiten. Also die entweder diese Dinger entwickeln oder als Ingenieure dann in den Druckereien als Leitung oder wie auch immer diese Maschinen fahren können und sich damit gut ausbilden. Das heißt, das ist ein ganz spezieller Bereich, den die an der HDM in Stuttgart da ausbilden und genau darüber wollte ich sprechen, nämlich da hatten wir noch gar nie drüber gesprochen. Also die Handarbeit des Buchmachens, die ja wichtig ist. Ich meine, die Bücher müssen irgendwo gemacht werden und natürlich werden sie gedruckt und an welcher Maschine und so weiter. Und was ist da alles zu beachten? Und wie geht es eigentlich der Druckindustrie und so weiter? Und er war total happy, weil er konnte dann eine gute Dreiviertelstunde eben da schön von berichten. Und es war auch eine sehr angeregte Diskussion, weil natürlich alle interessiert waren an dem, was ist jetzt, was ist neu. Und auch das Self-Publishing war da ganz groß im Kommen oder war auch schon in Bewegung. Aber gerade da auch in der Pandemie haben die Leute natürlich selbst gepublished, bis der Arzt kommt, in Anführungszeichen, weil du hast zu Hause gesessen und jeder hat irgendwie ein Buch gemacht. Du konntest bei Amazon ja auch Bücher produzieren, sozusagen, die dann on demand irgendwo in Holland, in Polen oder sonst wo gedruckt werden. Und all das hat der mal eben so beleuchtet zusammengefasst. Da muss ich noch ein Stück ausholen. 2017 fürs Festival wollten wir natürlich unheimlich viral gehen, weil heute ohne Viralität geht alles gar nicht mehr. Wir brauchen keine Anzeigen mehr schalten, sondern es ist wichtig, eben auf diesen Social Media Plattformen überall zu sein. Und so hatte ich dann immer meine Referenten und meine Künstler persönlich besucht mit meiner Kamera und habe kleine Videos gemacht, also so Interview-Videos. Und habe die dann vor die Kamera gesetzt und habe denen ein paar Fragen gestellt und die haben wir dann überall hochgeladen. Und dann 2020, wissen wir alle, plötzlich, März 2020, Lockdown. Nichts ging mehr. Ich wollte aber mein Festival beginnen und wollte mein Festival vorbereiten und wollte meine Interviews machen wieder. Ich wollte zu den Leuten hinfahren nach Berlin, Hamburg, hast du nicht gesehen? Um mit denen Videos zu machen und Interviews. Und dann dachte ich mir, was machst du jetzt? Sitze zu Hause. Ah, Podcast hast du zwar noch nie gemacht, aber mach sie jetzt. Und dann habe ich als erstes gedacht, okay wenn, dann springst du richtig ins kaltes Wasser und rufst den an, der, schon abgesagt hatte fürs Festival weil er nicht konnte, aber du hast jetzt die Gelegenheit mit dem zu sprechen, den trotzdem mit reinzuholen in das Festival das Festival nochmal auszuweiten, weil es noch weitere Interviews gibt und hab dann Stefan Gronert vom Sprengel Museum in Hannover angerufen, das war Episode 1. Da ist irgendwie eine Zwölf-Minuten-Episode dabei rausgekommen. Ich war die Hölle aufgeregt, weil ich das noch nie gemacht hatte. Hatte mir irgendeinen Mikro gekauft, meinen MacBook hier mit GarageBand einfach zusammengeschraubt, das Ding. Hatte mir bei Podigy, ich mache jetzt ein bisschen Werbung, hatte mir so eine Oberfläche gesucht, wo ich dann meine Sachen hochladen konnte. Das hatte ich alles vorher schon gemacht, weil ich dachte, ich muss das dann ja auch, das kann ich nicht erst das Interview machen, und dann, sondern ich hatte mir das alles schon, hatte da auch schon Geld bezahlt und so und hab gedacht, das muss jetzt was werden. Und die erste Challenge war, sagt er überhaupt zu? Und tatsächlich, ich hab eine Mail geschrieben an Stefan und mittlerweile sind wir ganz gut unterwegs zusammen. Er war auch schon Festivalgast natürlich, dann nachher später noch und hat aber sofort zugesagt, weil er auch zu Hause saß. Das hat er auch so dann, wir saßen ja alle zu Hause, es waren ja alle nicht unterwegs. Wir konnten ja nicht. Aber da hatten sie sich gefreut. Ey, da will jemand und das ist ja eine coole Idee. Und ich hatte mir dann erst auch alles schon ausgedacht, wie das Ding heißt und so weiter. Das hatte ich alles fertig, weil ich wollte ja natürlich schon halbwegs professionell auftreten und hatte mir auch Fragen ausgedacht, all den ganzen Kram. Und dann habe ich gedacht, wow, ich war aufgeregt. Aber es hat funktioniert, es hat Spaß gemacht und so habe ich das weitergemacht. Mit allen, die dann in der Ausstellung waren, habe ich dann Interviews geführt mit allen Referenten und da kamen so 25 Episoden bei raus und ich dachte, okay, dann irgendwann ist ja hoffentlich die Pandemie zu Ende, dann kannst du wieder deine Videos machen fürs nächste Mal. Aber jetzt ist das eine gute Sache. Du gehst damit viral, du kannst das bei Instagram überall raushauen und so war es dann auch. Und dann habe ich gedacht, okay, jetzt ist das Festival, dann fing das Festival an. Also wir hatten das Festival ja eröffnet trotz Pandemie im November 2020 oder im Oktober, Ende Oktober 2020, hatten wir es eröffnet. Und damit war auch die letzte Episode raus, die 25. Episode. Ich dachte, das ist eine gute Zahl. Ich habe das erste Staffel genannt. Obwohl ich gar nicht, eigentlich wollte ich das gar nicht weitermachen, aber ich hatte das, man konnte das dann bei diesem Anbieter, konnte man angeben, entweder einfach numerisch runter oder in Staffeln aufgeteilt. Das kann man dann auch nie wieder rückgängig machen, aber ich hatte irgendwie Staffeln, angeklickt und habe gedacht, meine Lieblingsserie ungefähr hat auch 25 Episoden, dann ist das jetzt so 25 Episoden das ist meine Challenge, das ist für ein Jahr ganz gut, vielleicht und dann oder für ein halbes Jahr, es war ja nur ein halbes Jahr aber ich habe dann im Juni angefangen, genau ein halbes Jahr lang 25 Episoden, und habe gedacht, okay, dann war es das jetzt es bleibt dann schön viral und so weiter, alles gut. Und dann hatte ich damit aufgehört und dann kamen so ein paar Mails. Wo ist denn hier Podcast? Was ist da los? Warum gibt es da keine Episode? Wo bleiben die neuen Folgen? Bin ich zu doof? Oder hast du irgendwo anders hingehängt? Du kriegst ja dann von deinem Anbieter auch eine Rückkopplung über diese Kommentareffekte und so weiter. Und da habe ich gesagt, okay, dann musst du ja vielleicht mal reingucken in diese Oberfläche, was da denn da so los ist. Auf dieser genannten Oberfläche, wo ich dann meine Folgen hoste. Und da konnte man natürlich Analytics anklicken, da konnte man dann gucken, was geht da ab, wie viel Zugriff hast du auf den Podcast, wie viele Downloads und so weiter. Und mich vom Stuhl gefallen. Weil da waren so 1000 Downloads, 1500 Abonnenten und ich habe gesagt, hey, wo kommen die da alle her? Das ist ja Wahnsinn. Das ist ja irre, dass da so viele Leute für so eine Nische sich dann so interessiert hatten dafür. Und dann habe ich gedacht, okay, dann machst du noch mal eine Episode, habe ich dann, glaube ich, gemacht. Soll es denn weitergehen oder was? Hab dann bei Instagram und dann gingen irgendwie die Likes hoch und so weiter. Ja, super, wo ist denn die nächste Episode? Und dann habe ich weitergemacht. Und dann, das Festival war ja dann dazwischen, das Festival war da und dieser HDM-Typ, Volker Jansen, war da und hatte über diese Druckindustrie geredet und war ja eben, wie gesagt, der Chef von dem Deutschen Fotobuchpreis, also der Ausrichter-Chef sozusagen, von diesem Deutschen Fotobuchpreis und hatte dann mitgekriegt natürlich irgendwie, weil ich ihn ja auch interviewt hatte, er war auch in diesen ersten 25 Episoden und war total happy, er war total begeistert von dem Festival, von dem Podcast, irgendwie cool und so. Und dann hatte der mich beauftragt. Episoden zu machen, acht Episoden zu machen für die Preisverleihung des Deutschen Fotobuchpreises, weil die hatten ja auch das Problem durch die Pandemie, die konnten ja nicht im Haus der Wirtschaft eine öffentliche Veranstaltung im November machen, weil unsere Ausstellung war am 10. November, gerichtlich zugemacht worden, so ungefähr, polizeilich, wegen Lockdown. Und die Preisverlagung sollte am 20. November stattfinden. So. Vom Deutschen Fotobuchpreis. Ging alles nicht. Man musste alles absagen, hat nichts stattgefunden. Und dann hat er gesagt, ja, aber was mache ich denn jetzt mit meiner Preisverlagung? Wir hatten die Jury-Sitzung, hatten die im August oder so in Stuttgart gemacht, das ging alles noch. Hatten die prämiert, die Bücher und so weiter und jetzt so. Und er hatte halt eben diese Kapazitäten gar nicht, um da jetzt das alles selber viral irgendwo hin hochzuladen. Und hatte mich dann beauftragt, da Podcast-Episoden drauf zu machen. Die sind auch noch zu hören, nach wie vor. Auf meinem Feed bei Spotify, Apple Podcast etc. Überall da, wo es Podcasts gibt. Und das war natürlich sensationell. Ich kam dann mit diesen ganzen Leuten aus dieser Deutschen Fotobuchpreisblase zusammen. Also Hans-Michael Kötzle habe ich am Telefon gehabt, in München saß, in seiner Wohnung auch, alles Pandemie zu Hause und so war das mit allen. Einige konnten schon Zoom, andere noch nicht und so wie das halt so ist. War es schon Zoom? Ja, ich glaube, war da schon Zoom damals direkt? Oder Skype, ja. Ja, war der Sport da und das war sensationell und dann habe ich diese Episoden gemacht und die haben mich dafür bezahlt. Das hat mich natürlich auch gefreut. Ich hatte ja, stand ja auch da als Selbstständiger plötzlich zu Hause nirgendwo hingehen, vielleicht noch die letzten paar Jobs irgendwie abarbeiten, aber das war es dann auch. Ja, so. Und Festival hat auch nicht stattgefunden. Wir haben zum Glück die Förderung trotzdem gekriegt, weil wir ja eben eine Woche die Ausstellung auf hatten. Und so kam das. Und dann war plötzlich der Podcast auch noch ein Teil des Festivals. Martin hatte dann später die Videos übernommen mit seinen Studierenden. Die gibt es jetzt auch noch parallel im Narbsis Tor. Das macht aber dann die, er hat bei den Medienwissenschaftlern einen Lehrauftrag und macht dann mittlerweile die ganzen Videos dann. Und so wuchs das dann plötzlich. Und so kam ich in diesen Deutschen Fotobuchpreis rein, weil der Volker Jansen dann schon, glaube ich, schon gedacht hat, er macht das nicht mehr lange da mit dem Deutschen Fotobuchpreis. Weil die Community ist dann ja auch ein bisschen fies, zumindest habe ich das so mitbekommen. Also die hatten denen halt vorgeworfen, der HDM, sie hätten ja einen ganz, ganz kleinen Nischenteil nur mit Fotografie zu tun, weil sie ja nur mit der Druckgeschichte, das ist denen immer wieder auf Brot geschmiert worden, immer wieder. Und der Krug geht nur so lange zum Brunnen, bis er bricht. Und Volker Jansen hatte die, glaube ich, mit Verlaub gesprochen, die Schnauze voll und hatte aber in uns eben auf diesem Festival und mit mir, glaube ich, Leute gefunden, die halt mit Leidenschaft, ohne mich jetzt wieder hervorzuheben, hervorzuheben, aber etwas in Bewegung gesetzt hatten, was er gut fand. Es war auch eine clevere Idee. Es ist auch sehr sympathisch, das dann in Podcasts zu machen, wenn man nirgendwo hingehen kann. Laudatius Verlauf verlesen worden. Mit dem Preisträger habe ich gesprochen. Das sind dann so Sachen, die ganz gut funktionieren, wenn man sich dann so eintauchen, einlassen kann auf so ein Buch. Es waren natürlich nur die Goldpreisträger und damals als auch nur die 8. Oder 9. Leg mich nicht fest, ich weiß nicht mehr genau. Auf jeden Fall aber eben nur die Goldpreisträger. Und das war eine gute Sache. Und so blieb er dann dran an uns. Wir haben erstmal gesagt, Volker, wir machen alle zwei Jahre jetzt, wir wussten schon, dass es dann zwei Jahre werden sollten, wir machen jetzt alle zwei Jahre ein Festival. Wir müssen auch noch irgendwie Geld verdienen. Wir können jetzt hier nicht nur, ja, aber überleg doch nochmal, Andy. Das ist doch eine super Sache, wenn ihr das da in das Festival integriert und dann fing er an, diplomatisch da immer wieder und hat uns immer wieder angerufen und er hat uns dann auch gesagt, ich rufe niemanden an, wenn ihr nicht Nein sagt, wenn ihr nicht mehrmals Nein sagt, ich rufe niemanden anders an, sondern ihr müsst das in euer Festival integrieren, das geht nicht anders, das ist genau richtig da und so wie ihr das macht und eure so und so weiter und zack. Ja, was soll ich sagen?
Kai Behrmann
00:52:54
Und jetzt ist es fester Bestandteil des Festivals.
Andy Scholz
00:52:58
Genau. Und gut so. Weil es ist nochmal ein viraler Baustein, kannst du dir vorstellen. Das ist ja dann, wenn man das unter Promotion-technischen Gesichtspunkten sieht, kann es ja eigentlich gar nicht besser sein. Weil wir finden jedes Jahr statt mit dem Deutschen Fotobookpreis. Das Ganze wird präsentiert vom Internationalen Festival Fotografischer Bilder. Also das hat dann auch alles einen Zusammenhang.
Kai Behrmann
00:53:20
Eine schöne runde Sache geworden jetzt. mit dem Festival-Podcast und dem Fotobuchpreis.
Andy Scholz
00:53:28
Ja.
Kai Behrmann
00:53:30
Und daran anknüpfend noch ein paar Fragen. Erstmal zu deinem Podcast. Du hast gesagt, bevor du das erste Interview geführt hast, hast du schon alles eingerichtet, die Infrastruktur, die Stand, auch der Name. War das damals schon Fotografie Neudenken oder hattest du ursprünglich einen anderen Namen?
Andy Scholz
00:53:46
Ne, sofort Fotografie neu denken. Also ich hatte, ich mache jetzt auch wieder Werbung für einen Podcast, den ich zumindest damals immer gerne gehört habe, das war Gabor Steingarts Morning Briefing und Aleph Dohan hat Deutschland neu denken, eine Rubrik gemacht, die ich sehr mag, nach wie vor. Und so kam das. Deutschland hat mir gedacht, nee, ich muss Fotografie neu denken. Und dann, zack, stand der Name und dann habe ich ja jetzt auch Grafikdesign mal hin und wieder gestudiert und auch in Agenturen gearbeitet, die musste ja auch immer Geld verdienen, ich habe auch in vielen Agenturen gearbeitet, Düsseldorf, Hamburg, zwischendurch und wie auch immer. Auf jeden Fall so und konnte dann halt mit diesen Tools umgehen, habe mir dann einfach ein Logo gebastelt und das gibt es bis heute. Also das Logo steht.
Kai Behrmann
00:54:39
Ist deutlich geworden im bisherigen Gespräch, dass du jemand bist, der Dinge gerne hinterfragt. Das bedingt ja auch schon die Philosophie. Das ist ja auch das Nachdenken über Dinge, den Status Quo zu hinterfragen. Ich denke mal, das waren auch die Gedanken, die in diesen Titel deines Podcasts mit eingeflossen sind. Gab es darüber hinaus noch etwas, wo du gesagt hast, ja genau das passt thematisch auch in diesen Podcast, darüber möchte ich sprechen?
Andy Scholz
00:55:06
Ja, der Ukraine-Krieg. Also ich habe dann Macht der Bilder eine ganze Menge Episoden gemacht, habe dann kurz darüber nachgedacht, ob ich da einen eigenen Podcast draus mache. Das habe ich aber kapazitätsmäßig tatsächlich nicht geschafft, da jetzt ein eigenes Ding noch draus zu machen. Das ist also jetzt eingeflossen in die regulären Episoden. Also das hat mich sehr ungetrieben, weil da hatten wir es ja auch mit Bildern zu tun, wenn man daran denkt, an die ersten an das erste Kriegsjahr, was ja auch ein Medienbilderkrieg war, die toten Menschen auf der Straße, die dann zu sehen waren und so weiter. Das hat mich schon sehr umgekehrt, nach wie vor. Ich musste aber dann vielleicht eine Entscheidung treffen, will ich tatsächlich politisch auch sein oder nicht. Das ist ja auch immer so eine, ich weiß nicht, wie dir das geht als Podcaster. Dann müsste man die Podcaster mal fragen, man hat halt ein Profil. Und das mit der Macht der Bilder geht, das ist so ein Hybrid. Da kann man politisch werden. Aber ansonsten versuche ich die Politik rauszuhalten. Aber das war so ein Gedanke, wo ich dann mal dachte, ich mache es in verschiedenen Rubriken. Also ich habe auch mal Vernissage gemacht, Fotografie Neudenken, Vernissage oder so. Das ist aber auch dann echt intensiv nochmal, also wie Kollege Alex Hagmann das macht, in Aal dann rumlaufen und Interviews zu führen. Das muss man auch machen. Da muss man auch unterwegs sein und so weiter. Mittlerweile ist es ja so, dass fast jede Woche eine Episode bei mir rauskommt. Ich habe aber gemerkt, dass es für mich so der Workflow ist, zu Hause das zu machen, aus der Ferne und nicht irgendwo hinzufahren. Und so mache ich es dann auch, wenn ich auf Festivals bin, dann gucke ich mir halt intensiv die Ausstellung an und mache dann Termine für nachhinein. Fürs Nachhinein. Ganz im Gegenteil zu euch, das hattest du ja auch beschrieben, deswegen war ich auch nicht vor Ort live, weil ich bin ja an der Randerscheinung, es ging ja da vor allen Dingen um die KünstlerInnen, die ihr da, sprechen wolltet und das ist ja auch gut so und so sprechen wir uns dann halt im Nachhinein. Das ist aber auch dann mein Workflow, alles quasi später zu machen. Genau, aber um die zu beantworten, also eine andere Rubrik oder einen anderen Podcast würde ich nicht weiter jetzt verfolgen, sondern das ist der Podcast und das bleibt er auch.
Kai Behrmann
00:57:39
Mhm. In Fotografie neu denken, da steckt ja auch so ein bisschen drin, ja ausgehend von da, wo die Fotografie aktuell ist, vielleicht auch darüber nachzudenken, was die Fotografie noch sein kann, wie entwickelt sie sich weiter. Wo siehst du da aktuell die Tendenzen jetzt, was die Fotografie betrifft?
Andy Scholz
00:58:01
Also erstmal finde ich Fotografie neu denken geht natürlich immer das hat es auch schon immer gegeben also wenn ich in die Fotografiegeschichte zurück gucke, dann hat es auch immer wieder diese Tendenzen gegeben ob jetzt Tim Rautert oder sonst wer. Wo dann immer wieder die Reflexion stattgefunden hat, sich mit dem Medien auseinanderzusetzen und das ist ja eben genau der Punkt, was ich auch im Festival mache, dass wir uns immer mit der gegenwärtigen Situation beschäftigen und wenn ich, mir das jetzt anschaue, dann ist natürlich erstmal der Moment KI, so, natürlich. Und was ist da los? Also erstmal ein großer Aufschrei, wie immer, wenn irgendwas Neues passiert, ein großer Aufschrei, oh Gott, oh Gott. Und dann, ach, vielleicht ist es doch gar nicht so schlecht. Und dann, oh Gott, oh Gott. Also es ist immer so ein Hin und Her vielleicht, weil es passiert jetzt wieder was Neues und so. Aber ich sehe das relativ gelassen, weil wir evolutionär einfach ja immer so. Funktioniert einfach das Leben oder der Mensch oder die Erde oder wir, was auch immer. Also es ist eine Evolution. Und so sehe ich das. Es ist für mich, da widersprechen jetzt ganz viele, da kommen ganz viele Mails. Aber ich sehe es als Evolution, als logische Konsequenz aus dem, was möglich ist. Also wenn ich mir die digitale Entwicklung angucke, dann war es für mich eine logische Konsequenz und es ist auch eine logische Konsequenz dass es sprachbasiert ist. Weil wir als Menschen uns ja in erster Linie über Sprache definieren, in erster Linie miteinander sprechen sollten. Dass das natürlich immer gerne ins Hintertreffen gerät, weil der eine lauter schreit als der andere, der andere nicht gehört wird oder so. Keine Frage. Aber eigentlich sind wir ein sehr kommunikatives Wesen. Und deswegen wundert mich das nicht, dass diese Sprache da plötzlich reinfeuert. Und da kommt ja jetzt der sechste Mensch, Andy, zu Tage, der ja schon immer Gedichte geschrieben hat, Kurzgeschichten. Ich habe es noch nie zu einem Roman geschafft, aber die Sprache für mich immer ein ganz wichtiger Moment war in meinem Leben. Auch Songtexte. Da habe ich wieder die Band am Anfang mit 15, 16, wo ich Songtexte geschrieben habe als Sänger. Ich war dann der Sänger. Klar, ich bin eine Rampensau. Also die Sprache und das ist für mich eine Logik, das wird ja auch immer wieder diskutiert. Nee, das ist nicht logisch. Doch, ich finde das extrem logisch und evolutionär genau richtig, dass wir jetzt quasi in unser Handy einsprechen können und da kommt ein Bild bei raus. Finde ich sensationell. Und das sieht auch nach sie aus. Es ist keine Fotografie, ja, im klassischen Sinne. Selbstverständlich. Die Diskussionen haben wir geführt, führen wir auch meinetwegen immer noch. Können wir auch immer noch wieder führen, aber das ist mir eigentlich auch egal. Mir persönlich, mir ist egal ob es analog ist das war mir auch analog oder digital, war mir egal, ich habe analoge Großformatfotografie gemacht, weil es für mich die praktikabelste Variante war weil ich mir das große Rückteil nicht leisten konnte, deswegen habe ich meine 6x7 genommen Mittelformat und habe damit meine großen Tableaus fotografiert und es funktioniert, hat funktioniert und wenn ich mir die heute angucke, freue ich mich immer noch. Also von daher, ich habe die Fotografie nie technisch gesehen. Vielleicht ist das ein gutes Zitat. Also ich glaube, ich habe die Fotografie nie technisch gesehen, sondern ich habe mich immer dafür interessiert, was ist da drauf zu sehen und warum. Also was will er mir sagen oder was will sie mir sagen? Was soll es mir sagen? Das fand mich immer interessiert.
Kai Behrmann
01:02:09
Ja, ein spannender Gedanke und ich gebe dir da absolut recht. Das Leben ist Evolution, es geht voran und mit jeder technischen Neuerung ergeben sich daraus dann eben auch neue Blickwinkel auf ein bestehendes Phänomen wie die Fotografie und auch die entwickelt sich dann weiter. In diesem Prozess sind wir gerade. Das ist dann vielleicht auch am Ende noch eine Sache der Begrifflichkeiten, die dafür gefunden werden müssen. Ich höre deswegen auch immer wieder gerne in deinen Podcast rein, weil du gerade diese Themen dann auch aufnimmst, diskutierst und da aus verschiedenen Blickwinkeln dieses Thema, das wir alle so lieben, Fotografie in seiner Ganzheit beleuchtet. Also nochmal an dieser Stelle einen ganz dringenden Hörhinweis auf deinen Podcast. Andi, abschließend noch zum Deutschen Fotobuchpreis nochmal zurück. Du, oder vielleicht erstmal, wie viele Kategorien gibt es aktuell? Wie kann man daran teilnehmen? Und ja, dann würde ich daran anschließend gerne noch ein bisschen so von dir erfahren, wie du aktuell den Stand oder den Zustand des Fotobuches siehst.
Andy Scholz
01:03:18
Also, der deutsche Fotobuchpreis ist vielleicht an dieser Stelle ein bisschen irreführend, weil es nicht nur Deutschland ist, sondern es ist Deutschland, Österreich und Schweiz. Eigentlich müsste es der deutschsprachige Fotobuchpreis heißen, weil wir uns eben auf diese Länder konzentrieren, auf Deutschland, Österreich und Schweiz. Also wer da in diesen drei Ländern geboren ist, oder seinen Verlag hat, oder dort seit zwei Jahren lebt, der darf mitmachen. Das heißt, wir hatten schon aus der ganzen Welt Einreichungen. Also wenn man so will, Exil-Dachmenschen aus Österreich, Deutschland, Schweiz, Dach dürfen einreichen, die sonst wo leben. Oder wenn der österreichische Fotograf, die österreichische Fotografin in Belgien den Verlag hat oder in Luxemburg oder in China, darf auch einreichen. Wir haben jetzt zum Beispiel aktuell eine Einreichung gehabt, die auch unter die Nominierten gekommen ist. Kai Dong Dong heißt es, ein Chinese, der aber in Berlin lebt und durfte dann ganz regulär einreichen und ist auch nominiert worden für eine Medaille als aktuell, zu sehen auf der Frankfurter Buchmesse vom 15. bis 19. Oktober. Genau, du hast es gerade schon geteasert. Es gibt Kategorien, die wir abbilden. Warum bilden wir Kategorien ab? Es sind genau zwölf. Warum bilden wir so viele Kategorien ab? Weil ich alleine schon auf sechs Ebenen oder auf fünf Ebenen mit Fotografie zu tun habe, also brauchen wir schon mindestens fünf Kategorien, wenn man so will. Also haben wir daraus zwölf gemacht. Nein, Spaß beiseite. Also wir wollen einfach die Vielfältigkeit des Fotografischen abbilden. Nämlich vom Ausstellungskatalog bis zum studentischen Projekt, von Fotojournalismus bis Coffee Table Book, von wissenschaftlicher Fotografie bis hin zur Fototheorie, also dem reinen Schreiben über die Fotografie. Das ist auch eine Kategorie, die immer beliebter wird, wo halt die aktuelle Doktorarbeit eingereicht wird oder von irgendeiner Institution ein Buch über Fotografie oder von, also Wolfgang Kemp und Bernd Stiegler und so weiter haben jetzt noch nicht eingereicht, aber wenn die ein Buch einschreiben würden, würden sie auch eingereicht. Bernd Stiegler ist übrigens in der Jury, also für die, die sich für Fototheorie interessieren, die sollten sich Bernd Stiegler auf jeden Fall mal notieren und Wolfgang Kemp eh, aber ich denke mal, das brauche ich nicht hier groß zu erwähnen, sondern das ist dann am Ende klar. Und so ergeben sich eben diese zwölf Kategorien, die wir dem Einreicher anbieten und einreichen kann eben, wie gesagt, wer in Deutschland, Österreich und der Schweiz geboren ist, lebt oder arbeitet. Genau und das wird auch gut angenommen also wir gehen davon aus dass es so 600, Bücher gibt die mit Fotografie zu tun haben die in Deutschland, Österreich und Schweiz erscheinen, leider kriegen wir nicht alle, aber 350 waren es dieses Jahr, also ist dann doch schon etwas näher als die Hälfte, die bei uns dann auf dem Tisch liegt von dem was, erscheint pro Jahr, als veröffentlicht wird und das wird dann von einer, siebenköpfigen Jury es sollte immer eine ungerade Zahl sein, damit es immer eine Mehrheit gibt am Ende finde ich wie auch immer, also auf jeden Fall von dieser, mehrköpfigen Jury wird dann entschieden, welches Buch in die Nominiertenliste reinkommt und dann eine Aussicht hat auf eine Gold, Silber oder Bronze Medaille. Martin Rosner und ich, wir als Ausrichter und Festival-Manager sind nicht in der Jury, sondern wir gucken nur, dass die Jury. Nett abläuft, dass sich keiner mit dem anderen haut. Das ist nicht immer so unklar, ist nicht immer so klar, weil es tatsächlich immer sehr kontrovers auch diskutiert wird. Da geht es auch zur Sache dann um die einzelnen Bücher und da wird dann auch richtig gestritten um Bücher, die dann in die Liste reinkommen, weil wir natürlich jetzt nicht 350 Bücher auszeichnen können. Aber wir haben immer ungefähr zwölf Goldmedaillen und mehrere Silber, mehrere, Bronzemedaillen und kommen dann so auf 60 Publikationen, die dann am Ende in unserem schönen Fotobuchregal, was wir konstruiert haben, zu sehen sind auf der Frankfurter Buchmesse, in den Ausstellungen. Mittlerweile sind es 16 Ausstellungsorte, die wir bespielen, wo dann ein Jahr lang die Bücher auf Tournee gehen. Darunter sind auch Goethe-Institute von Hongkong und Shanghai zum Beispiel und das Hongkong-Fotobook-Festival und auch Asien es dabei, also Asien, Deutschland, Europa sind wir unterwegs und ich hoffe, es werden noch viel, viel mehr Ausstellungsorte. Heute Nachmittag baue ich in Düsseldorf in der Kunsthalle das Regal auf. Da wird es zu sehen sein auf der Kunstbuchmesse Between Books in Düsseldorf in der Kunsthalle. Die findet vom 19. bis zum 21. September statt, dieses Wochenende. Also wer jetzt aus Düsseldorf ist, wobei, so schnell wird der Podcast nicht erscheinen, aber wer das gesehen haben sollte, der weiß Bescheid. Und da hoffen wir, dass wir auch nächstes Jahr wieder da sein werden. Das ist eine jährliche Veranstaltung, wie Messen nun mal sein sollten. Und so wollen wir auch die Messen ein bisschen ausbauen. Wir waren auf der Shanghai Photo Fairs zum Beispiel in Mai in Shanghai. Wir sind auf der Frankfurt-Buchmesse, dann in Düsseldorf, der Kunstbuchmesse und haben aber auch noch eine ganze Menge andere Messen auf dem Zettel, mit denen wir sprechen werden und schon gesprochen haben teilweise.
Kai Behrmann
01:09:19
Ja, so schnell bin ich leider nicht, aber ich finde den Hinweis, den du gegeben hast, dass eben die Bücher auf Tour gehen, ganz wichtig, deswegen lohnt es sich auch auf eurer Webseite vorbeizuschauen, zu sehen, ob das vielleicht gerade in der Gegend irgendwo zu sehen ist, weil eine fantastische Möglichkeit da diese große Bandbreite an Fotobüchern von Lehrbüchern bis textlastigeren Abhandlungen und Bildbänden in die Publikationen zu sehen. Also ja, eine tolle Gelegenheit. Diese 350 Einreichungen, beziehen sich das auf Bücher, die in Verlagen erschienen sind und dann kommen noch mal eigene Publikationen im Self-Publishing hinzu oder ist das so die Menge, aus dem ihr letztendlich die Sieger bestimmt?
Andy Scholz
01:10:08
Also die 350 Bücher sind die Einreichungen, aus denen wir die Sieger bestimmen, aber du hast recht, also das ist nicht nur Verlags getragen, sondern auch Self-Publishing. Das hatte ich eingangs auch schon erwähnt. 2020 haben wir uns da schon mit beschäftigt. Self-Publishing hat natürlich einen viel größeren Raum eingenommen und ist auch für viele Künstler vielleicht der niederschwelligste Weg, sein eigenes Buch zu machen oder ihr eigenes Buch zu machen. Das ist aber nicht so einfach. Es kostet ja immer Geld. Wir sprechen immer, wenn wir eine Buchproduktion in den Händen haben, sprechen wir immer über Geld am Ende oder davor am Anfang. Es steht immer Geld, weil ohne Geld kann ich so ein Produkt nicht produzieren. Das merken auch die Studierenden, wenn wir dann hören, die studentischen Projekte, die auch immer sehr gut angenommen werden oder die Abschlussarbeiten an den Hochschulen, die auch eine eigene Kategorie sind. Es ist immer krass, was das kostet. Das schreiben die dann uns auch natürlich. Ja, ich lohnt es sich denn mitzumachen und so, da sind wir dann immer so, ja natürlich im Grunde genommen lohnt es sich immer, weil wir eben diese Ausstruktur haben und weil auch alle nicht eingereichten Bücher am Ende in zwei Bibliotheken prominent präsentiert werden zum Beispiel, nämlich in der Staatlichen Bibliothek und in der Kunst- und Museumsbibliothek in Köln, sodass auch kein Buch verloren geht, also alle Bücher haben dann ihre Plattform, natürlich werden die Nominierten und die Preisträger etwas prominenter beworben, aber auch die nicht eingereichten. Und das ist immer so eine Sache. Aber es ist immer so schwierig zu sagen, ja, nein. Aber was ich eigentlich sagen wollte, ist, dass der Markt des Self-Publishings immer größer geworden ist. Weil es werden nicht unbedingt weniger Verlage sein. Aber die Situation, in einen Verlag reinzukommen, ist halt einfach. Das ist, glaube ich, so ähnlich wie ein Plattenvertrag fast schon, wenn man so will. Also wenn man einen Verlag hat und einen gefunden hat, dann hat man natürlich auch einen Vertriebsweg, den hat man als Self-Publisher nicht. Aber wenn man eben diesen Weg nicht gegangen ist, dann ist auf jeden Fall Self-Publishing eine gute Gelegenheit, das zu machen. Man sollte aber auch da gut überlegen, ob man das macht oder nicht und wer so ein Buch gestaltet. Also nicht jeder, der selber fotografiert, ist automatisch ein guter Gestalter. Er mag ein guter Fotograf sein, aber nicht unbedingt ein guter Gestalter. Deswegen haben wir zum Beispiel auch Workshops angeboten beim Deutschen Fotobuchpreis. Beim nächsten Festival jetzt im November gibt es auch ein Foto-Workshop, den wir anbieten, wo eben genau das thematisiert wird. Weil da kann man sich auch ganz schnell überschätzen. Wir sehen das dann auf den Tischen und diese Kategorie wächst auch. Sehr, aber da ist dann auch ganz viel ganz klar auf der linken und auf der rechten Seite, also raus oder rein. Das ist dann relativ schnell sichtbar und das ist manchmal dann doch ein bisschen schade auch natürlich, weil dann die Projekte dann doch gut sind, aber die Umsetzung eben bis zum Buch. Und wenn man so ein Buch prämiert, das ist ja eben so, dann gibt es halt nicht nur die Kategorie, ist das Fotoprojekt an sich eine gute Sache, sondern wie ist es auch im Buch umgesetzt. Das ist nicht einfach. Also Storytelling in einem Buch, was du in der Hand hast, ist echt eine ganz eigene Sache. Und das muss man durchleiden. Und da ist natürlich so ein Verlag geschult drin, das auch zu sehen. Und dann kann möglicherweise auch das eine Projekt durchs Raster fallen, obwohl es ein gutes ist. Weil vielleicht auch der Verlag merkt, okay, ist schwer umzusetzen oder gar nicht oder so. Was ich auch noch sagen wollte, ist eben diese Ausstellungstour, die das Buch sichtbar macht. Es geht uns immer um die Sichtbarkeit dieser ganzen Projekte, weil Bücher muss man anfassen. Und deswegen ist die Ausstellungstour so wichtig. Also digital funktioniert das nicht. Wir haben immer versucht, auch mal darüber nachzudenken, können wir auch E-Books irgendwie? Nee, können wir nicht. Geht nicht. Das ist eine PowerPoint-Präsentation. und mehr nicht. Und das ist schwierig. Also du musst das Buch anfassen, die Größe, das Papier, das Gewicht, die Haptik von Papier, alles, der Einband, das Gefühl, der Geruch. Ich sehe das immer wieder an frischen Büchern, wie bei der Jury. Wenn die die aus einem Zellophan auspacken, haben wir leider immer noch viel zu viel Zellophan, ehrlich gesagt, aber egal. Und dann gleich so diesen frischen Druck. Ich weiß nicht, ob du das kennst. Du hast hinter dir auch einen großen Regal. Also so, du weißt, was ich meine. Das ist einfach beschreiblich. Und das kann nicht anders sein. Also deswegen ist uns ein Herzensanliegen, diese Ausstellungstour. Und deswegen bin ich so froh auch, dass wir jetzt in Düsseldorf auch nochmal sind. Kunsthalle, eine Ehre, ehrlich gesagt. Kunsthalle Düsseldorf, mein Gott. Frankfurter Buchmesse, Wahnsinn. Ja, also, und da siehst du dann die Leute, die da stehen, die gucken sich, da ist das irre, das ist stundenlang teilweise, haben wir dann Hocker stehen und Tische und bieten ein Glas Wasser an und gegen Abend auch gerne ein Glas Wein auf der Messe und so, also herrlich. Und so machen wir dann im November auch eine Fotobuchausstellung. Wir werden also den 50 Jahre Fotobuchpreis feiern und werden tatsächlich die Jahrgänge bis 2017 zurück datiert ausstellen in der Städtischen Galerie. Allerdings leider nur bis 2017 zurück, weil wir davor, vor der HDM jetzt noch nicht so weit runterreflächieren konnten, weil da die Listen irgendwie nicht genau auffindbar sind. Vielleicht, wenn das jemand hört und dabei war, möge er uns noch eine Liste zuschicken. Und das wird eine tolle Ausstellung, weil machen wir eben genau so ein Fotobuchwohnzimmer, wo man dann nochmal, in ganz viele verschiedene Bücher eintauchen kann und Querverweise sehen kann und so ist das auf so einer Veranstaltung eben auch, wenn dann das Fotobuchregal da steht und man kann da eintauchen. Jetzt bin ich aber abgeschwiffen, es tut mir leid.
Kai Behrmann
01:16:43
Ne, aber klasse, deine Begeisterung für die Haptik für Bücher ist deutlich geworden und die teile ich absolut und ich finde das schön in immer digitaleren Zeiten, dass ihr das so hoch haltet. Du hast gesagt, ich habe hier auch jede Menge Bücher stehen in meinem Arbeitszimmer. Ich freue mich da auch jedes Mal, wenn was Neues dazukommt. Ich bin ein großer Fan von Fotobüchern und ja, weiter so.
Andy Scholz
01:17:13
Noch ein kleiner Tipp für den Hörer oder die Hörerin. Auf unserer Webseite deutscherfotobuchpreis.de kann man auch die Buchbestellung direkt vornehmen. Also nicht über uns. Wir kriegen da nichts für, weil wir wollen natürlich nur die Verlage und die E-Mail-Leute unterstützen. Also man kann auf den einzelnen Seiten der Nominierten und Preisträger den Bestellungslink anklicken. Und dann landet man eben auf der Verlagsseite oder bei den Self-Publishern auf der eigenen Seite. Also ich kann da nur anregen, da mal zu stöbern. und das ein oder andere Buch zu kaufen tatsächlich oder zu verschenken. Also ein gutes Buch zu verschenken ist viel mehr wert, als irgendwas anderes zu verschenken oder wie auch immer. Also das macht auf jeden Fall Sinn für Familie und Freunde, das schon mal so ein bisschen vorzudenken und Weihnachten und Geburtstage jähren sich ja und so weiter. Wir haben auch mal überlegt, ob wir ein Fotobuch-Abo machen. Das kommt vielleicht noch demnächst, was man dann buchen könnte. Das wäre dann für dich vielleicht interessant, wo du dann automatisch, wie beim Buchclub, zwei Bücher, drei Bücher jedes Jahr zugeschickt bekommst und du hast dafür ein Abo abgeschlossen und musst dich da nicht drum kümmern, dass dann vielleicht so ein Überraschungskistchen von...
Kai Behrmann
01:18:30
Ja, tolle Idee.
Andy Scholz
01:18:33
Arbeiten wir dran. Mal gucken, ob das was taugen kann. Das ist immer natürlich das Problem an der Sache, an so einem Abo ist, wir haben natürlich eine Range von Büchern, die kosten 30 Euro im Verkauf und 100 Euro. Also, Wie hoch soll das Abo sein? Weißt du, wie ich meine? Also wie hoch soll das Jahresabo sein? In Kombination mit einer Fördermitgliedschaft vielleicht für unsere als Pate oder so. Aber dann sprechen wir dann da von 250 Euro im Jahr. Ich weiß nicht, ob das jemand mag gucken. Aber du kannst ja mal eine Umfrage machen. Vielleicht würde es ja jemand machen. Keine Ahnung.
Kai Behrmann
01:19:14
Ja, wir können ja mal da ein Meinungsbild einholen. Gerne dann auch an dich gespiegelt über deine Kanäle, die Webseiten der deutscherfotobuchpreis.de, alles zusammen und dann das festival-fotografischer-bilder.de, auch in den Show Notes natürlich nochmal verlinkt, da auf jeden Fall nochmal vorbeischauen. Andi, bevor wir heute das Interview beenden, noch die letzte Frage. Du hast einen sehr, sehr breiten Einblick in die Fotobuchszene aufgrund deiner Tätigkeit da. Gibt es Trends, die du da beobachtest? Einmal vielleicht auf Verlagsseite, bei den Büchern, die dort über einen kleinen oder großen Verlag veröffentlicht werden und dann auch im Bereich des Self-Publishing.
Andy Scholz
01:20:09
Auf Verlagsseite, also die Bücher werden aufwendiger, sag ich mal. Das ist eine Beobachtung, die ich gemacht habe. Aber das ergibt sich vielleicht auch aus der Evolution der Drucktechnik wieder, also dass die technischen Machbarkeiten entstehen. Stärker werden. Es wird dann immer mit viel unterschiedlichen Papieren zum Beispiel in einem Buch gearbeitet oder man kann Bücher ausklappen. Da werden dann Seiten so gedruckt und gefalzt, dass man dann ein großes Tableau ausklappen kann zum Beispiel. Oder es wird viel mit Einbänden gearbeitet, die stofflich sind, also die so ein Stoffeinband haben, was auch ein Schutz ist natürlich für so ein Buch, also wenn das richtig schöne Hardcover sind, die, Hardcover ist ja dafür da, das Buch zu schützen, dass es nicht so auseinanderfällt. Dann die Bindungen sind sehr, sehr unterschiedlich, also als viele Verlage hatten jetzt so eine offene Bindung, ich weiß nicht, also da wird das dann genäht, da werden die Blöcke genäht und dann aber nochmal geklebt und dann aber hinten hast du keinen Buchrücken, sondern du siehst quasi die offene Bindung hinten. Das war ganz oft zu sehen dieses Jahr. Und beim Self-Publishing bin ich immer wieder begeistert, da ist noch viel mehr los. Da ist dann, die geben sich, also da war ein Buch dabei, das leider nicht prämiert wurde, aber das hatte irgendwie ein Format von DIN A3 oder DIN A2 sogar fast. Also es war ein richtig großes Teil. Es war auch so fast so 10 Zentimeter hoch. Und das war wirklich wie so ein Altarbuch. Aber dann leider, hat es insgesamt dann halt nicht gepfunzt. Das ist natürlich dann auch immer so eine Sache. Alle waren okay. Haben sie alle da gestanden und dann okay, worum geht es? Alles klar. Da gibt es noch so einen Byte-Zettel, wo man dann seine Inhaltsangaben hat. Leider ist dann vom Tisch irgendwann, in der zweiten Runde oder was. Also das ist dann natürlich dann, aber das muss so sein, das geht nicht anders, das ist beim Wettbewerb so, es können nicht alle gewinnen, sondern es sind dann immer, aber das war auffällig, also dass dieser Aufwand. Größer wird, um aufzufallen und das ist ja auch genau der Punkt, also darum geht es ja dann auch. Das ist ja auch das Regal dann, vielleicht der erste Einblick First Sight, was ist der erste Blick, und das bin auch immer ich kaufe auch eine Platte, früher im Plattenladen habe ich nach dem Cover gekauft wenn das Cover cool ist, dann kaufe ich das oder wenn ich die Cola hatte und mal gucken, was das für Musik ist, manchmal hat das nicht geklappt aber ganz oft hat das gut geklappt wenn man das vom Außen schon angesprochen fühlt, dann ist gut gemacht ist, auch der Inhalt ähnlich oder zumindest in diese Richtung, die man sich da denkt. Und das passiert da ja auch. Und deswegen ist natürlich so eine Aufmerksamkeitsnummer extrem wichtig. Und manchmal fällt es auch ab, da ist das Cover genial. Und dann, was ist passiert? Dann fängst du an zu blättern und denkst, okay, was ist passiert? Was ist passiert? Ich würde dann immer gerne direkt denjenigen anrufen und fragen, was ist passiert auf der ersten Seite?
Kai Behrmann
01:23:40
Ja, es muss beides zusammenpassen, der Inhalt und die Form. Und du hast gesagt, wir als Fotografen sind da manchmal schlechte Kuratoren unseres eigenen Werkes, der eigenen Geschichte. Also da ist immer gut, sich von außen die Expertise noch zu holen, auch was dann die Umsetzung in ein Buch, ja, wenn es darum geht, es ist nicht nur die Sequenzierung, sondern eben auch alles andere, Bindung, Wahl des Papiers, es sind so viele Entscheidungen, die es da zu treffen gilt.
Andy Scholz
01:24:11
Und das war halt auch klar, da war das Papier schlecht, das gab es halt auch, da war das dann so bei DM kann man ja auch Fotobücher, das Familienfotobuch sich bestellen, das hat dann jemand gemacht. Ja. Da hast du dann so ein dickes Papier. Ich weiß nicht, ob du das schon mal gesehen hast, diese Bücher von DM und so. Das ist dann so ein dickes... Das geht nicht. Das war wie ein Kinderbuch, nur oft schlecht. Da waren die Fotos auch nicht gut gedruckt. Und das ist dann schade. Das wird natürlich nicht gerecht dem Projekt. Meinetwegen. Das war ein gutes Fotoprojekt. Theorie. Also ich weiß es jetzt nicht im Einzelnen, weil ich mir jetzt nicht alles eingeguckt habe, aber in dem Gespräch nachher hörte man das raus. Das ist ein gutes Projekt, aber wie ist das eine Umsetzung? Hallo, was ist hier? Wenn wir das jetzt vergleichen mit dem anderen, was daneben liegt, dann fliegt es halt raus. Deswegen, man muss ja auch gerechtfertigt sein. Und deswegen ist so eine Diskussion halt wichtig. Und deswegen sollte man sich da wirklich, wenn man schon das Geld in die Hand nimmt, weil auch diese DM-Bücher sind teuer am Ende. Wenn man da irgendwie mehr als 80 Seiten hat oder was, dann zahlt man da 80 Euro für so ein Teil. Oder 50 Euro für ein Exemplar. Und dann brauchst du zwei bei uns und du willst ja selber noch haben, zwei, drei, und dann machst du fünf, bist du bei 52 Euro schon. Zack, weg. Und wenn das dann keinen wirklich interessiert, weil schon von außen oder so schon zu sehen ist, nee, sorry. Also mit dem anderen Buch daneben, das ist halt...
Kai Behrmann
01:25:56
Und wie schaut's...
Andy Scholz
01:25:57
Ja, aber ja.
Kai Behrmann
01:25:58
Und wie schaut es auf inhaltlicher Ebene aus? Gibt es da irgendetwas, was man ausmachen kann, dass Projekte persönlicher werden oder sind nach wie vor auch Projekte dabei, wo es die mit sehr weiten Reisen verbunden sind, eher mit Krisenthemen? Was hast du da beobachtet?
Andy Scholz
01:26:23
Wahrscheinlich genau in der Reihenfolge, weil wir haben ja natürlich zwölf Kategorien, weil dadurch bildet sich ja schon all das ab. Also wir haben ja vom Ausstellungskatalog eben, wie gesagt, das sind dann institutionelle Arbeiten von Museen, von Kunstvereinen, die dann ihre Ausstellung dokumentieren. Das kann man ja auch gut oder schlecht machen. Das ist ja dann auch immer so eine Sache. Die reichen ihre Sachen ein und da gibt es natürlich die fotojournalistischen Arbeiten. Da haben wir dann die Leute, die in Venezuela oder in der Ukraine natürlich jetzt aktuell ganz viel unterwegs sind und da die Dinge, ob man sie sehen will oder nicht, fragt man sich manchmal auch, oh Gott, aber die werden dann da gezeigt und das ist auch gut so, das ist auch wichtig und deswegen gibt es auch diese eigene Kategorie. Ich möchte es auch nicht mischen, ehrlich gesagt. Es wird immer wieder darüber diskutiert. Können wir das nicht alles in eine Kategorie packen? Nee, können wir nicht, finde ich. Ich kann nicht den Fotojournalismus automatisch in die Kunst reinschieben. Finde ich, also finde ich, also deswegen finde ich es gut, dass man sich entscheiden kann. Nein, ich sehe mich eher als Fotoreportage, Fotojournalist und will auch da, genauso bewertet werden. Und das finde ich auch gut so. Weil in den konzeptuellen, künstlerischen Bereichen dann, also wo es dann um abstrakte Fotografie beispielsweise geht, dann weiß ich jetzt nicht. Wieso ich das jetzt vergleiche? Ich kann nicht das sehen, sondern irgendwie. Es ist aber immer wieder kritisiert. Es wird immer wieder so. Aber dafür kann man zwei Kategorien anklicken, wenn man sich einen bewirbt, um da eben so ein Hybrid zu schaffen. Das heißt, man kann dann schon Kategorie Journalismus und Kunst anklicken. Da möchte ich ungefähr eingeordnet werden und es passiert auch immer wieder, dass die Jury dann sagt, nee, das hat hier keine Chance in der einen Kategorie, deswegen schieben wir es in die andere Kategorie. So ist es jetzt auch gewesen, dass dann eine Nominierung komplett verschoben wurde es wäre in der einen Kategorie komplett rausgeflogen und in der anderen Kategorie ist es jetzt nominiert und, diese Aufmerksamkeit hat die Jury halt auch aber um das nochmal zu sagen Trends ist dann immer so eine Sache genau bei diesen Vielfältigkeits bei diesen vielen Kategorien, aber tatsächlich, persönliche Geschichten du hast das Wort genannt, das hätte ich sonst selber gesagt Also persönliche Leidens, ob es jetzt Depression ist. Verlorene Schwangerschaften, all diese Dinge, die Pandemie ist immer noch bei den jungen Leuten, die jetzt 2022 sind, natürlich voll im System. Das ist Thema, also alle bei den Jüngeren arbeiten und auch bei den Verlagen das mischt sich dann natürlich, weil natürlich auch, ein Valentin Goppel dann halt einen großen Verlag in England hat wo er jetzt seine Bücher oder Birte Piontek aus Vancouver oder so also, das sieht man dann gleich also ich bin ja jetzt erst seit drei Jahren da so intensiv dabei, aber wenn ich das noch mit 2020 auch vergleiche, als ich eben diesen Podcast gemacht habe für die HDM damals, für den Deutschen Fotobuchpreis, dann kann man das so sagen, dass das sehr viel persönlicher geworden ist und auch viel tiefer gestochen wird, fast schon, also das Abgebildete, dass man dann wirklich Betroffenheit sofort für sich so und da ist dann auch glaube ich auch, da bewundere ich dann auch die Jury, mich auch froh, dass ich nicht in der Jury bin weil, ja, da stehst du ja auch vor dieser Entscheidung, ja das macht mich jetzt echt betroffen, Aber es ist vielleicht nicht ganz so gut gestaltet. Und jetzt, was mache ich jetzt?
Kai Behrmann
01:30:24
Ja, ich möchte da auch nicht mit Jurymitgliedern tauschen, weil das ist so schwer, am Ende dann einen Sieger zu küren.
Andy Scholz
01:30:34
Ja gut, es gibt da zum Glück nicht nur einen Sieger. Das ist eben genau der Punkt da wieder. Wir sind nicht wie bei der Stiftung Buchkunst, so lieb ich sie habe. Wir haben halt drei Preisträger. Oder Aperture hat irgendwie drei oder so. Wir haben zwölf.
Kai Behrmann
01:30:49
Ja.
Andy Scholz
01:30:50
Weil wir aber auch, Entschuldigung, weil wir es unterscheiden wollen. Wir wollen es einfach unterscheiden zwischen diesen einzelnen fotografischen Möglichkeiten. Und ich finde, das hat auch noch eine Berechtigung.
Kai Behrmann
01:31:03
Ja, absolut. Das ist eine tolle Plattform. Auch wer da nicht ganz vorne landet, alleine die Sichtbarkeit, die dadurch auch geschaffen wird, die Wertschätzung für Bücher, für Gedrucktes, spielt ja auch alles mit rein.
Andy Scholz
01:31:19
Genau.
Kai Behrmann
01:31:21
Andi, vielen, vielen Dank für das Gespräch. Hat mir viel Freude gemacht, da mal so einen Ritt durch deine wirklich sehr, sehr abwechslungsreiche Biografie zu machen. Ich wünsche dir alles Gute für die anstehenden Projekte und freue mich jetzt schon auf unser nächstes persönliches Wiedersehen.
Andy Scholz
01:31:41
Vielen, vielen Dank, dass ich dabei sein durfte. Danke, Kai, und alles Gute. Viele Grüße an deine HörerInnen und wir sehen uns hoffentlich demnächst bald irgendwo wieder.
Kai Behrmann
01:31:52
Das hoffe ich auch. Mach's gut, Andi. Bis dann. Tschüss.
Music
01:32:02