Abenteuer Reportagefotografie – Podcast über visuelles Storytelling

Kai Behrmann: Visueller Storyteller und Fotograf

Fotografie und Forschung: Pia Parolin berichtet von ihrer Reise ins brasilianische Amazonasgebiet

Wenn die Biologin auf Forschungsreise geht, ist die Kamera immer mit dabei. Wie auch bei ihrem jüngsten Trip nach Brasilien. In diesem Interview berichtet sie, was sie im Amazonas erlebt hat und was hinter ihrem Langzeitprojekt steckt.

07.01.2024 68 min

Zusammenfassung & Show Notes

Wenn die Biologin Pia Parolin auf Forschungsreise geht, ist die Kamera immer mit dabei. Wie auch bei ihrem jüngsten Trip nach Brasilien. In diesem Interview berichtet sie, was sie im Amazonas erlebt hat und was hinter ihrem Langzeitprojekt "Water People" steckt.


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Transkript

Ich fliege nicht so gerne um die Welt, um nur vier Tage dann in einem Konferenzzentrum zu sein und habe gesagt, wenn ich komme, dann bleibe ich auf jeden Fall drei Wochen und vielleicht können wir dann ja auch das ein oder andere zusätzlich uns ansehen. Ja, ich gebe dann auch Kurse an der Uni oder halte einen Vortrag am Institut und habe dann aber auch davon sehr gerne profitiert, dass wir einfach auch uns eine nette Zeit gemacht haben, auf dem Amazonas ein bisschen rumzuschauen, wie es da aussieht, ökologisch, aber auch einfach aus Freude, diese wunderbare Natur da zu erleben. Ja, das waren die Worte von Pia Parolin und wenn du den Geld7-Podcast regelmäßig hörst, dann wirst du Pia kennen. Pia ist nicht nur eine hervorragende Street-Fotografin, Workshop-Leiterin und Buchautorin, sondern sie ist auch eine studierte Biologin. Sie hat weltweit gearbeitet, geforscht und einer ihrer Schwerpunkte ist das Wasser, das Ökosystem im Amazonasgebiet in Brasilien und genau dorthin ist sie Ende vergangenen Jahres 2023 zurückgereist und von dieser Reise berichtet sie uns hier in diesem Interview. Das Gespräch haben wir im Rahmen von Abenteuer Reportage Fotografie, dem Projekt, das ich gemeinsam mit Thomas Jones mache, aufgenommen. Da haben die Teilnehmerinnen und Teilnehmer ja unter anderem die Möglichkeit, bei den Aufnahmen für den Gate 7 Podcast live bei Zoom mit dabei zu sein und den Gästen im Anschluss ihre Fragen zu stellen. Wenn du künftig auch bei solchen Aufnahmen mit dabei sein möchtest, dann schau dir Abenteuer Reportage Fotografie mal genauer an. Alle Informationen findest du unter www.abenteuer-reportagefotografie.de. Ja, alle Informationen, alle Bilder und die Präsentation, über die wir in diesem Interview sprechen, die findest du in den Shownotes. Gehe dazu einfach in die Beschreibung zu dieser Podcast Episode in deinem Podcast Player, da findest du dann den klickbaren Link. Ja, Pia war, wie gesagt, schon mehrfach hier zu Gast. Auch wenn du über ihren Hintergrund etwas mehr erfahren möchtest, dann geh gerne in diese Folgen nochmal zurück. So, jetzt aber genug der Vorrede. Lass uns direkt Eintauchung in das Interview mit Pia Parolin. Viel Spaß! Herzlich willkommen, Pia. Schön, dich hier zurück im Geld7-Podcast begrüßen zu dürfen. Ja, vielen Dank, Kai, für diese Einladung und vielen Dank an euch alle, dass ihr hier dabei seid und mir zuhören wollt. Genau, wir nehmen diese Folge nämlich mit Publikum auf bei Abenteuer Reportage Fotografie. Da haben die Teilnehmerinnen und Teilnehmer ja die Möglichkeit, bei diesen Podcast-Aufnahmen live bei Zoom mit dabei zu sein und im Anschluss dann ihre Fragen zu stellen. Und ja, das machen wir heute auch so. Pia, du warst ja schon einige Male hier zu Gast. Wir haben über deine Street-Fotografie geredet. Wir haben über die verschiedenen Bücher gesprochen, die du geschrieben hast. Und ja, auch über deine vielen spannenden Reisen. Wir haben über Madagaskar gesprochen, über Indien, Kolumbien. Und zuletzt warst du in Brasilien. Brasilien ist für dich ja ein ganz, ganz besonderes Land. Das kann man auch nochmal nachhören in der Folge, wo wir über deinen Werdegang gesprochen haben als Biologin und dann den Schritt nachher auch in die Fotografie. Aber ja, vielleicht magst du nochmal zusammenfassen am Anfang jetzt, was Brasilien so besonders macht in deinem Leben. Ja, ich glaube, ich fange mal ganz, ganz am Anfang an, weil das habe ich vielleicht noch gar nicht so erzählt. Ich war relativ klein, also ich kann mich nicht erinnern, wie alt ich war, aber da hatte ich ein Bild in irgendeiner Zeitung mir rausgerissen und übers Bett gehängt, weil ich mich das so faszinierte und ich fand das total schön. Und das hing da eine ganze Weile, also wahrscheinlich sogar jahrelang. Und irgendwann habe ich festgestellt, das ist die Bucht von Guanabara, also Rio de Janeiro, diese Sicht mit diesen grünen Bergen, die so ins Meer fallen und wo dann ja auch die Christusstadt da oben ist. Und das hat irgendwie so, es war schon so, ich weiß nicht, gibt es eine positive Formulierung von Kindheitstrauma? Also das Gegenteil, es war irgendwie so eine Kindheitskonditionierung. Ich weiß nicht, wie ich darauf gekommen bin, aber jedenfalls hat mich Brasilien scheinbar schon seit Kindertagen fasziniert. Und ich hatte dann das Glück, als ich Biologie studiert habe, ist ein Dozent an den Amazonas gefahren und hat in der Mensa gesagt, er könne ein paar Studis mitnehmen, er würde ein Auto mieten, wir müssten nur unseren Flug bezahlen, alles andere würde er übernehmen. Und da habe ich sofort zugeschlagen und bin mit ihm mitgefahren. Da waren wir fünf Wochen unterwegs. Und da war für mich klar, hier muss ich nochmal mit ganz viel Zeit hin. Und ja, das hat dann auch Gott sei Dank dann geklappt mit ein paar Hürden und ein bisschen länger. Aber ja, irgendwann war ich dann am Amazonas für richtig lange und habe dann da auch mehrere Jahre gelebt. Wann war das genau? Wie lange liegt das zurück? Also das erste Mal war ich im Amazonas 1986, da war ich 21 und dann war ich danach dann ein Jahr in Südamerika mit dem Rucksack unterwegs mit zwei Freunden, da waren wir zu dritt und unser Ziel war den ganzen Amazonas lang zu fahren und das haben wir auch gemacht. Es gab ein paar Hürden, weil in Anden waren damals der Sendero Luminoso sehr aktiv, da durften wir also nicht wie geplant mit dem Bus hinfahren. Und ja, verschiedene Anlaufschwierigkeiten hatten wir, aber wir saßen schon mal in Peru und wussten, bald geht die Reise irgendwie los. Und dann sind wir etappenweise den Amazonas von Pucalpa in Peru, also vom Andenfuß bis zum Delta in Belém runtergefahren. Das ging dann über viele, viele Monate, weil jede Fahrt ist immer so, vier, fünf Tage ist man auf so einem Schiff in der Hängematte und dann hängt man in irgendeinem Urwaldkaff für vier, fünf Tage, bis das nächste Schiff weitergeht. Und so haben wir uns da durchgehangelt und haben immer auch mal gestoppt, wo es biologische Projekte gab, von denen wir damals wussten. Damals war das nicht so leicht. Erstens gab es nicht sehr viele Forschungsprojekte. Und selbst wenn es welche gab, gab es kaum Informationen, weil natürlich ohne Internet hatte man kaum Informationen darüber. Und die einzige Lösung, die wir hatten, war, mit den Menschen Kontakt aufzunehmen, einen Brief zu schreiben, zu hoffen, dass man eingeladen wird und auf eine Einladung dann sich in den Zug zu setzen und die Leute an ihrer Uni aufzusuchen. Das haben wir auch gemacht. Da waren wir in Hamburg beim Professor Köpke damals Damals und in Würzburg bei Professor Linsenmaier und ja, so verschiedene Leute, die irgendwie in den Tropen aktiv waren, in Plön bei Professor Jung. Also so verschiedene Leute haben wir da abgeklappert und das eine hat dann geklappt, das andere nicht. Und so hat man dann Kontakt bekommen zu den Forschungsstationen, wo man dann auch lange, lange vorher, Monate vorher einen Brief schreiben musste, der hoffentlich ankam. Und wo man dann vielleicht auch eine Antwort bekam. Aber ja, es war abenteuerlich, war schon eine andere Zeit. Ja, und in deiner Forschungsarbeit oder in deiner Arbeit als Biologin, wo liegt da dein Schwerpunkt, auch jetzt bei deinen Aufenthalten in Brasilien? Mein Schwerpunkt sind die Überschwemmungsgebiete, also alles, wo Bäume im Wasser stehen. Deswegen passt das leider jetzt ein bisschen zynisch, das will ich gar nicht. Aber es passt leider jetzt gerade zu dem Thema, was wir gerade vorher besprochen haben, wo wir über die schlimmen Überschwemmungen in Deutschland gesprochen haben und dass die Bäume da umfallen, weil der Boden sich aufweicht. Ja, das sind Ökosysteme, die ich wissenschaftlich analysiere. Ein bisschen nur in Deutschland oder in Europa, aber hauptsächlich in Truppenländern wie Brasilien, Venezuela. Okavango-Delta in Botswana und so verschiedene andere Länder, aber hauptsächlich Brasilien. Und in Brasilien ist mein Forschungsschwerpunkt immer Manaus gewesen, am Amazonas, da wo der Rio Negro in den Rio Solimois fließt, und auch im Pantanal, was ja auch ein großes Überschwemmungsgebiet ist, mitten in Südamerika. Und in den letzten, sagen wir mal, 15 Jahren habe ich auch recht viel am Amazonas-Delta gearbeitet, weil ich dort eine Kooperation mit einer Arbeitsgruppe habe. Das Spannende bei dir ist ja, dass du deine Arbeit als Biologin und auch die damit verbundenen Reisen da immer auch gut dazu oder da die Gelegenheit bekommst, als Fotografin aktiv zu werden. Das heißt, es lässt sich beides wunderbar miteinander verbinden, diese Forschungsarbeit und die Fotografie. Es gab dann immer wieder so Phasen in deinem Leben, wo das eine mehr in den Vordergrund gerückt ist, das andere ein bisschen zurück. Zurück zuletzt in den vergangenen Jahren war es die Fotografie, die ein bisschen mehr Raum in deinem Leben eingenommen hat, aber jetzt zuletzt habe ich das Gefühl bekommen, dass bei dir die Lust auch immer größer wird, mal wieder ein bisschen aktiver in deinem Kernbereich als Forscherin, als Biologin zu arbeiten. Ist das eine richtige Beobachtung oder wie stellt sich das gerade da für dich? Ja, also ich sehe mich schon eigentlich wirklich als Biologin, die auch fotografiert und weniger als Fotografin, die auch biologisiert. Aber ich bin halt die ganze Zeit über als Biologin aktiv gewesen. Es gab aber so eine Zeit, die schon vor der Pandemie begonnen hat, wo ich ein bisschen meine biologischen Aktivitäten reduziert habe, um mehr Zeit für die Fotografie zu haben. Und dann gab es so eine Zeit lang während der Pandemie, wo ich beides, sagen wir mal, auf Sparflamme fahren musste, wie wir alle ja reduzieren mussten und dadurch dann auch mehr Gewicht in die Fotografie gegeben habe, einfach weil ich das vor Ort machen konnte, während Brasilien war erstmal komplett überhaupt nicht mehr betretbar für mich und dann auch mit Bolsonaro gab es überhaupt keine Gelder mehr, alle Forschungsprojekte wurden gestrichen, alle, sehr viele Kollegen haben ihren Platz, ihre Stelle verloren in Brasilien, weil er so eine sehr starke Politik gegen alles Ökologische gefahren hat. Von daher war das echt eine schwierige Zeit und diese Zeit ist jetzt noch nicht so ganz vorbei, aber eigentlich größtenteils schon. Also Covid haben wir hinter uns, Bolsonaro haben wir erstmal hinter uns und von daher geht es jetzt auch in Brasilien mit der Forschung wieder einigermaßen bergauf, denke ich. Und das war bei mir eben auch noch der Grund jetzt wieder stärker einzusteigen. Du hast die politische Komponente eben angesprochen mit Bolsonaro. Jetzt ist Lula wieder Präsident zum zweiten Mal. Mit ihm waren ja auch gerade was den Naturschutz angeht große Hoffnungen verbunden, dass da einiges zurückgedreht wird, was unter Bolsonaro in eine ganz falsche Richtung gelaufen ist. Wie viel hat sich von diesen Hoffnungen bewahrheitet und welche Politik verfolgt Lula in diesem Bereich? Es hat sich sehr viel bewahrheitet, weil Lula hatte ja erfolgreich, ich gebe hier keine politischen Statements, ich bin weder für noch gegen Lula, aber er hat einige Projekte durchaus unter internationalem Druck in die Wege geleitet, die bewirkt haben, dass es einen effizienten Schutz von ausgewiesenen Schutzgebieten gibt, inklusive indigener Bevölkerung, inklusive Artenschutz, inklusive Wasserzyklen, Kohlenstoffzyklen, Bodenrenaturierung, alles was dazu gehört. Da hat er, da wo Projekte sowieso am Laufen waren, wo es Schutzgebiete ausgewiesen waren, hat er auch die nötige Unterstützung und den nötigen Schutz geliefert, politisch und einfach indem Gelder und Menschen zur Verfügung standen, die das wirklich abgesichert haben. Aber es gab ein wichtiges Institut, INPE, das praktisch aus dem All immer beobachtet hat, wo Abholzung stattfindet, wo illegale Goldsucher sind und wo dann Militär oder sonst was reingeschickt wurde. Das hat alles ganz brutal von heute auf morgen unter Präsident Bolsonaro dann aufgehört. Und es wurde ja auch sogar dazu aufgefordert, dass man den Wald möglichst schnell roden soll, damit man noch mehr Ackerfläche hat, noch mehr Platz für Rinder. Und das war in dieser kurzen Zeit, die Bolsonaro dran war, es sind ja in Brasilien immer fünf Jahre, also unfassbar, wie viel Porzellan man kaputt schlagen kann in so kurzer Zeit. Also er hat praktisch alles aufgehoben, was irgendwie Schutz war. Und ganz ehrlich, die Großgrundbesitzer und viele, die da sitzen, die haben nur darauf gewartet und waren auch bereit. Das heißt, in dem Moment, als Bolsonaro drankam, wurden auch am nächsten Tag die Kettensägen angelegt, wurden indigene Reservate komplett niedergemacht und einfach alles wirklich wie die Axt im Walde. Ziemlich dramatisch. Natürlich kann man das dann nicht von jetzt auf gleich wieder zurückdrehen, dass man einfach den Hebel wieder umlegt und wir gehen jetzt wieder zurück zum Start, sondern viele Sachen sind nachhaltig kaputt gemacht worden. Das wird sehr lange dauern, bis das wieder aufgeforstet wird, bis da wieder Vertrauen gefasst wird, bis da wieder eine gewisse Stabilität ist und auch eine gewisse Kontrolle. Hintenrum wird immer noch sehr viel Illegales gemacht. Das wurde auch vorher, vor Bolsonaro natürlich. Und die Kombination von Illegalem, von Korruption, von Versuchen, wieder zurückzurudern, die stimmt mich immer noch so ein bisschen nachdenklich, aber man darf die Hoffnung nicht aufgeben, dass der gute Wille jetzt wieder da ist, politisch, und eben auch der politische Druck jetzt wieder angenommen wird, dass Brasilien ja alleine auch schon für das Weltklima eine extrem wichtige Rolle spielt, dass da eben Handlungsbedarf ist und jetzt Gelder wieder in die aus wissenschaftlicher Sicht richtige Richtung fließen. Du hast das ja lange aus der Ferne verfolgt und im November 2023 war es dann wieder soweit, dass du dorthin zurückkehren konntest und dir vor Ort ein Bild machen konntest von all den Entwicklungen und von deinen Forschungsgegenständen. Mit was für Zielen, mit was für Vorhaben bist du im November vergangenen Jahres nach Brasilien gereist? Das ging aus von einer Einladung zu einer Tagung. Es gibt eine große Tagung, die auf Botanik spezialisiert ist, wo es aber im Grunde genommen um Ökologie geht und um Regenerierung von Wäldern, Renaturierung von Wäldern oder von Grasflächen, von was auch immer. Alles, wo Pflanzen draufstehen. Und da wurde ich eingeladen, an dieser Tagung teilzunehmen. Und da ich Freunde und Kollegen in Berlin habe, habe ich das dann gerne angenommen, um mich insgesamt wieder ein bisschen umzusehen. Ich fliege nicht so gerne um die Welt, um nur vier Tage oder fünf Tage in einem Konferenzzentrum zu sein. Und habe gesagt, wenn ich komme, dann bleibe ich auf jeden Fall drei Wochen und vielleicht können wir dann ja auch das ein oder andere zusätzlich uns ansehen, kleine Ausflüge machen und ja, ich gebe dann auch Kurse an der Uni oder halte einen Vortrag an einem Institut, solche Sachen. Also ich verbinde das dann mit sehr viel Austausch mit den Menschen dort vor Ort und habe dann aber auch davon sehr gerne profitiert, dass wir einfach auch uns eine nette Zeit gemacht haben, auf dem Amazonas ein bisschen rumzuschauen, wie es da aussieht, ökologisch, aber auch einfach aus Freude, diese wunderbare Natur da zu erleben. Ja, wie das genau ausgesehen hat, was du dort gemacht hast, du hast hier eine wunderbare Präsentation mitgebracht, die ich dann auch mit deinem Einverständnis in die Shownotes mit aufnehme, dass jeder sich das dann nochmal anschauen kann, Kann die dazugehörigen Bilder, über die wir jetzt sprechen, du hast ja auch Kartenmaterial zur Orientierung. Brasilien ist ja ein riesiges Land und vielleicht steigen wir damit mal ein, wo Belém überhaupt liegt und die Region, in der du zuletzt unterwegs warst. Ja, genau. Ich habe hier eine Karte von Südamerika, einfach damit ihr das verorten könnt, wo der Amazonas lang fließt, am Äquator lang. Und Belen liegt in der Amazonas-Mündung, allerdings nicht am Amazonas, sondern an irgendeinem von diesen vielen anderen Flüssen. Da sind so wahnsinnig viele Flüsse. Und das Lustige ist, nach Belen könnte man eigentlich von Europa relativ einfach, also von Lissabon nach Belen gab es auch mal während der Fußball-Weltmeisterschaft einen Direktflug. Flug. Da war man dann in sieben Stunden vom europäischen Kontinent auf den südamerikanischen. Das war perfekt. Das habe ich aber genau einmal geschafft. Und danach wurde der Flug eingestellt beziehungsweise es gab verschiedene Schwierigkeiten. Auf jeden Fall muss man, wenn man nach Belém möchte, muss man über São Paulo fliegen. Also erst mal ganz in den Süden, nicht ganz, aber fast in den Süden von Brasilien und dann wieder zurück. Und das sind ja alles Distanzen ohne Ende. Also das sind alles sehr viele Stunden Flug dort. Hier habe ich nochmal eine Karte, wo man so ein bisschen mehr den Amazonas sieht und auch das Delta und auch so ein bisschen die sehr stark bereits abgehäuste Fläche, die so am Rand ist. Aber darauf gehe ich jetzt gar nicht so stark ein. Wichtiger ist, weil ich heute über Belém rede, also ich war, die drei Wochen war ich in Belém und auf Marajó. Marajó ist diese Insel mitten im Amazonas-Delta. Also das Delta muss man sich hier vorstellen, so um die 250 Kilometer breit. Und die Die Ilha do Marajó, das ist die größte Flussinsel der Welt, die liegt also da mittendrin. Ist so halb komplett bewaldet, bis auch mit so Cerrado-Vegetation, also mehr so Baumsavanne. Also zum Teil ist es auch trocken auf der ozeanzugewandten Seite. Und traditionell gibt es dort Wasserbüffel und Landwirtschaft so ein bisschen. Aber es ist wirklich eine recht wilde Insel mitten im größten Flussdelta der Welt. Und in Belém findet übrigens in zwei Jahren die COP statt. Das ist die Konferenz, die jetzt gerade in Dubai stattgefunden hat, wo es um das Weltklima geht. Und die wird in zwei Jahren dort sein. Das heißt, die ganze Stadt war schon in Aufruhr als Baustelle, weil einfach die Infrastruktur nicht da ist für so viele Tausende, zig Tausende. Ich glaube, in Dubai waren es am Ende irgendwie 40.000, mal sagt man 70.000 Besucher. Also ich wüsste nicht, wo die alle in Belen schlafen könnten heutzutage. Von daher wird da noch sehr viel passieren, was sie da jetzt in den nächsten zwei Jahren aufbauen werden. Ich bin sehr gespannt. Ja, das soweit erstmal über... Die Geografie. Und ich bin eben nach Berlin geflogen, war dann eine Woche auf der Tagung und dann noch mit meinen Kollegen unterwegs. Ich bekomme häufig die Fragen, welche Geräte ich benutze. Deswegen habe ich hier das Bild mit eingebaut, wo ich zeige, welches. Also prinzipiell, ich reise immer nur mit Handgepäck. Das heißt, es muss alles klein sein. Und ich habe immer auf meinen Tropenreisen meine ganz uralte Olympus OM-D5.2 dabei mit einem 15 bis 150 Millimeter Objektiv, weil das ist einfach, wenn man reist und schnell irgendwas fotografieren will in der Stadt oder dann ein Tier, was ein bisschen weiter weg ist. Das ist so mein Allround-Ding und die ist unkaputtbar, diese Kamera. Die habe ich immer dabei in den Tropenländern. Wenn die mir geklaut wird, ist das gar nicht so schlimm, weil das ist echt ein olles Ding. Und Brasilien ist leider so ein bisschen gefährlich. Also da als Frau mit einer großen Kamera rumzulaufen, das macht man eigentlich nicht. Da bin ich nur dann mit Freunden unterwegs gewesen, aber dann hatte ich dann meine kleinen Kameras dabei. Wenn ich mich sehr sicher gefühlt habe, hatte ich meine kleine Rico-Gerd-Berei dabei. Aber mein Telefon habe ich auch meistens zu Hause gelassen, weil ich möchte einfach nicht meine ganzen Geräte loswerden, weil sie mir geklaut werden oder weil ich überfallen werde. Im Bus steigen ab und zu die Leute ein mit einem Revolver in der Hand und da steigen zwei vorne und einer hinten ein und dann wird einmal gehen alle durch den Bus, wird alles eingesammelt, was die Leute haben und dann steigen die wieder aus und so ist man dann sein Telefon los. Das ist leider die bittere Wahrheit in sehr vielen Städten in Brasilien. Da leben die Leute einfach mit, ohne es groß zu hinterfragen. Aber mich schockiert das schon noch immer. Also von daher habe ich dann noch meine uralte Sony CyberShot, so eine ganz kleine, die passt wirklich in meine Handfläche. Also die kann ich so ziemlich gut verstecken. Auf die Weise habe ich dann immer eine Kamera irgendwie in der Hand, obwohl es meistens keine gute Idee ist, sichtbar Kameras mit sich rumzutragen. Du hast jetzt eben schon ein bisschen erzählt, wie die Situation in Brasilien ist, auch was die Sicherheit betrifft. Wie verändert das deine Fotografie? Also was das für dein Equipment oder die Auswahl deines Equipment bedeutet, hast du eben schon skizziert. Aber ja, auch wie du dich verhältst, wie du auf deine Motive zugehst, wie du auch von außen als Fotografin dann wahrgenommen wirst. Wie gehst du damit um? Ja, eigentlich war Brasilien nie anders. Also selbst als ich dort gelebt habe, das ist ja auch inzwischen einige Jahrzehnte her, es war immer so, dass man dort als, also wenn ich am Amazonas rumlaufe, falle ich einfach auf. Die Leute sind insgesamt kleiner, die haben eine dunklere Hautfarbe, ich steche da raus, ah, da ist die Touristin. Und dann mit der Kamera in der Hand zu sein, ist natürlich immer doof, weil ich eben auffalle und bedroht werden kann. Aber davon abgesehen sind die Leute total toll. Also die sind immer offen und interessiert. Und gerade wenn jemand wie ich dann kommt und sie fotografiert, dann sind sie immer sehr, sehr fröhlich und posieren und machen auch irgendwelche Zeichen oder so. Aber das ist eigentlich immer sehr schön. Von daher, ja, diese Form der Gewalt, die immer so in der Luft hängt, die beeinträchtigt natürlich meine Fotografie. Ich kann jetzt nicht einfach so ganz frei, wie ich das gerne möchte, durch die Städte gehen. Aber ich suche mir gezielt Stadtteile aus, wo ich weiß, die sind gesichert. Also es gibt ganze Streifen, was weiß ich, in Rio, in der Copacabana oder in Brasilia, in dem ganzen Regierungsviertel, da kann ich so rumlaufen, wie ich will. Da sehe ich dann, dass die Polizisten mir genau mit ihren Blicken folgen und manchmal auch mit dem Auto folgen und da stehe ich unter Polizeischutz automatisch dadurch, dass ich eine Touristin bin. Und da kann ich mich dann frei mit der Kamera bewegen. Und das macht in der Tat wirklich Spaß in Brasilien, weil die Leute sich selbst auch ständig fotografieren und einfach unheimlich offen sind, was Fotografieren angeht, aber auch insgesamt Kommunikation mit Fremden. Und das ist einfach ein ganz tolles Land. Es ist schade, dass es so gefährlich ist, mit der Kamera rumzulaufen, weil rein vom Fotografischen her ist das ein totales Paradies. Und sobald man ein bisschen die Städte verlässt, ist es auch nicht mehr so dramatisch. Also in den kleineren Dörfern am Amazonas, Da laufe ich auf jeden Fall mit meiner Kamera rum und die Leute haben immer ein Lächeln drauf, wenn sie mich mit der Kamera sehen. Ja, es ist schon wirklich was ganz anderes, wenn man mal in solchen Gegenden, in solchen Ländern fotografiert, auch in Regionen, die weniger touristisch sind. Ich bin ja auch viel in Südamerika unterwegs und habe da einiges gesehen. Für mich war im vergangenen Jahr Kolumbien auch nochmal sowas ganz anderes, jetzt auch abseits von den touristisch doch erschlossenen Gegenden, die es dort auch gibt, Cartagena, Bogotá und so. Also wir waren viel in Kali und Kali ist eine Stadt, wo man nicht sehr, sehr viele Touristen sieht. Und da war es auch teilweise so, dass ich überlegt habe, ob ich die Kamera rausnehme und nicht, dass da irgendwas passiert ist, aber man ist doch immer irgendwie mit dem Gedanken darauf fixiert, was könnte jetzt passieren. und hat, So eine geteilte Wahrnehmung oder Aufmerksamkeit, also die Aufmerksamkeit ist ja das Zentrale in der Fotografie, dass man sich auf das Motiv konzentriert, aber ja, dann ein bisschen was davon auch dahin geht zu schauen, wer steht jetzt hier gerade links und rechts um mich herum. Ja, auf jeden Fall. Also ich habe mich auch wirklich daran gewöhnt, dass man immer sehr, sehr gut aufpassen muss, dass ich auch gar nicht erst Sachen mit rausnehme. Also in der Regel fühle ich mich am wohlsten, wenn ich gar nichts dabei habe, was irgendwie auffällig sein könnte. Also ich habe keine Ringe dabei, ich habe keine Armbänder, ich habe ganz wenig Geld irgendwie, wenn es eine große Fete ist oder so im Karneval oder so, dann stecke ich das in die Socken, dass ich auch gar keine Geldbörse irgendwo sichtbar habe. Von daher, dann ist es einfach am angenehmsten, kann einem nichts passieren. Aber ja gut, das ist ja kein Dauerzustand. Und als Fotografin will ich natürlich meine Kamera dabei haben. Das funktioniert ganz gut, wenn ich mit Brasilianern unterwegs bin, in einer Gruppe mit mehreren Leuten. Da werde ich nicht überfallen. Aber wenn ich alleine rumlaufe, da legt man es dann schon so ein bisschen drauf an. Ja, dann wollen wir mal schauen, was du denn fotografisch mitgebracht hast von deiner letzten Reise. Also du hast gesagt, Belém, einmal in der Stadt, da warst du unterwegs, hast dich da umgeschaut. Dann lass uns damit mal anfangen. Wie muss ich mir die Stadt vorstellen? Was macht sie aus? Was gibt es dort zu sehen? Was sind die spannenden Bereiche, in denen du dort warst? Ja, beschreib einfach mal die Stadt ein bisschen. Ja, also die Stadt, also wenn man so... Wenn man nach Belém fliegt, dann fliegt man erst mal, man kommt ja vom Süden von São Paulo oder Rio meistens oder von Brasilia, dann fliegt man erst mal so über den Amazonaswald und da sieht man auch schon so ein bisschen Abholz und man sieht so ein bisschen Trockenheit im Augenblick. Man sieht das hier, am Anfang konnte ich mir das gar nicht erklären, das sind Felder von Palmöl. Ist in Brasilien leider auch inzwischen angekommen. Und dann kommt man an die großen Flüsse und merkt, ja, hier ist irgendwie zum Teil die Welt noch in Ordnung, denkt man sich so von oben. Und dann kommen aber immer stärkere Siedlungen, immer mehr, immer mehr. Und am Ende sieht man dann Belém. Und Belém ist eine Stadt mit mehr als einer Million Einwohner direkt am Fluss gelegen, aber wo der Fluss praktisch, wie leider in den meisten brasilianischen Städten, gar keine so wichtige Rolle spielt. Also jetzt, so in den letzten zehn Jahren, sagen wir mal, wurde hier und da eine Promenade gebaut, wo man auch in einem Biergarten sitzen kann. Und das ist wirklich ganz schön. Aber eigentlich war der Fluss immer so eher abseits und die Stadt so ein bisschen entfernt, auch weil die Flusspegel natürlich immer steigen und sinken. Das ist schon mal so ein regelmäßiger Rhythmus, der durch die Regenzeit und die Trockenzeit bedingt wird. Also in Manaus steigt der Fluss 15 Meter jedes Jahr. Das ist schon sehr viel. Das heißt, in der Trockenzeit ist der Flusspegel da unten und in der Regenzeit dann 15 Meter höher. Ja, in Belém ist das weniger ausgeprägt, dieser jährliche Wechsel, aber da spielt die Zeit, die Tide eine Rolle. Also da ist es so ein bisschen wie in Hamburg, wo alle sechs Stunden dann das Wasser hoch steht und das Wasser dann niedriger ist wieder. Und ja, die Stadt hat eine riesige Skyline inzwischen, hat diese Hochhäuser. Aber zum Unterschied zu anderen Städten, die ich so kenne, wo die Hochhäuser eigentlich mehr so Banken, Versicherungen und sowas sind, sind in Belen und in Manaus übrigens auch die Hochhäuser, das sind alles Wohnhäuser. Weil je sicherer man leben will, desto teurer ist es und desto eher sind es solche komplett isolierten Türme mit einem sehr gesicherten Eingangsbereich, mit Wachpersonal, wo man sich identifizieren muss und dann durch Schleusen ins Haus reinkommt. Also selbst jetzt auch Lieferdienste oder sowas, die werden immer alle unten angehalten und man muss dann runtergehen und sich das holen, was man sich hat liefern lassen oder man lässt es sich dann von jemandem bringen, den man dafür bezahlt im Haus. Aber jedenfalls diese ganzen Häuser, die man hier sieht an der Skyline, das sind eigentlich alles Apartmenthäuser, die zum Teil sündhaft teuer sind. Also meine Freunde, das sind alles Professoren an der Uni oder Forschungsleiter, Aber die wenigsten können sich diese richtig schönen Apartments leisten, weil das ist alles richtig, richtig teuer. Also Brasilien hat leider eine sehr starke... Ja, da klafft die Schere sehr stark zwischen einer sehr... Einer breiten, recht armen Bevölkerungsmasse und dann einer kleinen Elite, die hauptsächlich ihr Geld mit Kommerz macht, mit Großgrundbesitz, mit vielleicht auch vielen illegalen Sachen, ich weiß es nicht. Auf jeden Fall, ja, die Reichen, die sitzen dann da und die anderen, die leben entweder am Stadtrand oder eben in kleineren Apartmenthäusern. Aber so ein privates Eigenheim, das ist eigentlich eher ein Zeichen von Armut. Wenn man im Haus alleine in so einem einstöckigen Haus leben muss, das ist sehr gefährlich, sehr allen möglichen ausgesetzt. Das will keiner. Das ist sehr gegensätzlich zu unserem Bild, was wir in Europa haben. Ich habe hier in deiner Präsentation, da bin mal ein bisschen weiter gegangen schon und da gibt es ein Bild, was das ganz gut ausdrückt, was du eben beschrieben hast. Hast du diesen Kontrast zwischen einem mehrstöckigen Wohnhaus, ich würde mal schätzen, also gut 20 Stockwerke sind das im Hintergrund und dann im Vordergrund sieht man so ein zweistöckiges Haus, wo ein offener Balkon ist. Man sieht, dort wird Wäsche. Ja, das habe ich genau aus dem Grund gemacht, weil das sind eben diese Wohnhäuser, wo häufig so ein Apartment so eine ganze Etage umfasst. Und ja, und die dann auch nicht wirklich armen Menschen, die hier unten leben. Also das ist ein ganz normales Wohnhaus, wo die Leute durchaus fließendes Wasser haben, Elektrizität. Also das ist auch ein Programm von Lula, von Präsident Lula gewesen. Der hat das erste Mal, als er dran kam als Präsident, war ja irgendwann in den 90er Jahren, da hat er das Programm Forme Zero, also Null Hunger, ins Leben gerufen und tatsächlich den Hunger in Brasilien, ich sage jetzt nicht ausgemerzt, aber sehr, sehr stark reduziert. Also vorher waren die Menschen wirklich sehr, gerade im Nordosten, sehr von Armut und Hunger bedroht. Das gibt es nicht mehr. In dieser Form. Und er hat auch das Programm vor, ich glaube, 10, 15 Jahren ins Leben gerufen, Strom für alle. Und Strom für alle heißt natürlich auch, die Leute haben Handys, es gibt Wi-Fi, es gibt wirklich Zugang zu Informationen, es gibt Licht, es gibt alles, was die Menschen brauchen. Auch ein Ventilator, ich meine, da sind die Temperaturen auch immer sehr hoch. Also das bringt schon sehr viel Komfort in Anführungsstrichen jetzt in die Häuser. Alleine, dass es fließendes Wasser und Strom gibt. Das fließende Wasser kann man zwar nicht trinken, aber es ist immerhin sauber genug zum Kochen und zum Duschen und alles. Also das haben eigentlich fast alle Häuser, jedenfalls nicht jetzt in den ganz schlimmen Slums von Großstädten wie Rio und Sao Paulo vielleicht. Aber selbst dort gibt es eigentlich Wasserleitungen und Strom. Also das ist schon recht durchgängig. Ja, aber dieser Kontrast, der ist natürlich sehr stark her. Das ist genau in der Tat Kai. Ja, dann hast du hier noch weitere Bilder mitgebracht aus der Stadt. Genau, hier sieht man ein paar Eindrücke aus Belém. Einfach so, die meiste Zeit habe ich aus irgendwelchen Taxis oder Uber fotografiert, weil, wie gesagt, zu Fuß... Gehe ich sehr, sehr gerne, aber in Brasilien weniger, auch weil es wahnsinnig heiß war in der Zeit, als wir da waren. Und da gehst du ja einfach nicht irgendwie zwei Kilometer mal eben zu Fuß. Und ja, da habe ich einfach so aus dem Taxi dann rausfotografiert. Das ist einfach so ein paar Eindrücke. Belém ist flächig sehr groß und hat, ich weiß jetzt nicht, wie viele Kilometer Durchmesser, aber es ist wirklich, es dauert sehr lange, von einem Ende der Stadt zum anderen zu fahren. Und sehr vieles ist so flache Gebäude wie hier. Und vieles ist einfach auch so aufgestockt, wie auch immer das den Leuten passt oder wie viel Geld sie gerade haben. Motorräder, die meisten Motorräder, die man sieht, sind Uber. Also das sind keine privaten Motorräder, sondern das sind Transportmittel, die wie Taxis verwendet werden. Manche haben auch einen zweiten Helm dabei, aber meistens steigt man einfach auf und bezahlt ein paar Reis und kann dann fahren. Ja, hast du dich auch mal hinten raufgesetzt? Ich habe bisher wenig Erfahrung mit Motorrädern gehabt und bin jetzt in Kuba auch das erste Mal mit so einem Uber-Motorrad gefahren. Ich dachte, wir fahren im Auto und dann kam dann so ein Motorrad an. Ein zweiter Helm war vorhanden, der auch nicht wirklich gut gepasst hat bei meinem großen Kopf. Und dann ging es ja da hinten rauf und es war eine ziemlich wilde Fahrt. Ja, nee, ich habe das nicht gemacht, weil meine Kollegen mir alle davon abgeraten haben. Sie haben gesagt, es passieren so viele Unfälle und die paar Euro mehr für ein Taxi hast du allemal. Und meistens war ich auch nicht alleine, sondern wir waren zu mehreren. Wir waren immer zu zweit, zu dritt, zu viert und dann war einfach ein Taxi angesagt. Und ja, nee, habe ich nicht gemacht. Ja, hier sind noch so ein paar Eindrücke einfach vom Belayen, von der Stadt. Ja, die Stromkabel hängen immer und überall. Alles ist ja bunt, das liebe ich. Also ich würde wahnsinnig gerne einfach hier jetzt mal so mit meiner Kamera rumlaufen, aber das habe ich dann nicht so riskiert. Das ist ja auch ganz spannend, mal diese Perspektive aus dem Auto heraus einzunehmen als Fotografen. Man denkt vielleicht irgendwie, ja, das ist jetzt nicht so, das ist so ein bisschen Schnappschuss, weil man natürlich limitierter ist in den Perspektiven, in den Positionen, die man einnimmt. Man hat nur diese eine und muss dann eben hoffen, dass das Auto vielleicht dann an der Ampel im richtigen Moment stehen bleibt oder dass man in der Lage ist, da aus der Fahrt heraus ein Motiv zu treffen. Aber wie hast du das wahrgenommen, dieses Fotografieren aus dem Auto raus? Ja, es ist schon ein bisschen frustrierend, weil du siehst diese wahnsinnigen Farben, du siehst die tollsten Menschen da vorbeikommen und da hätte ich jetzt gerne mal einfach zehn Minuten an irgendeiner Stelle gewartet und das geht natürlich nicht. Im Stau steht man durchaus, da hat man dann die Möglichkeit, aber das ist dann schwierig aus dem Auto. Und die größte Schwierigkeit ist, dass die Taxis inzwischen fast alle Klimaanlage haben, nicht alle benutzen sie, um Geld zu sparen, fahren viele dann mit offenem Fenster, das habe ich immer sehr genossen. Weil dann konnte ich fotografieren. Aber die meisten haben Klimaanlage und verdunkelte Scheiben, sodass man immer durch so einen dunklen Filter durchfotografiert. Und das ist dann irgendwie schon ein bisschen weniger spannend. Also ich laufe lieber zu Fuß rum, aber in der Not lieber aus dem Taxi als gar nicht. Ja, die Menschen sind einfach wahnsinnig offen und freundlich. Und wenn man sich so ein bisschen vorstellt, ich habe denen dann immer erzählt, ich würde gerne hier so ein bisschen fotografieren, ist das okay? Und dann wird man gleich so dazugenommen und dann posieren sie alle und das ist immer sehr schön. Du sprichst ja auch fließend Portugiesisch, das hilft wahrscheinlich dann auch. Ja, das hilft auf jeden Fall. Aber ich glaube, selbst wenn man die Sprache nicht spricht, im Brasilien kommt man immer klar. Ja, hier das T-Shirt habe ich extra mitgebracht für euch. Ein Trikot von Bayern München. Bayern München und der Bundesliga. Ja, Fußball ist natürlich in Brasilien nach wie vor das Größte. Das hat so ein bisschen diesen Effekt von, wie sagt man, Panis e Tchirchensis, also Brot und Zirkus für die Menschen, damit sie sich nicht zu viele Gedanken um die Politik machen und einfach ihr Leben leben. Das ist schon politisch so gewollt, aber die Menschen lieben es, zusammen zu sein, zusammen Bier zu trinken, Musik zu machen, zu hören und Fußball zu spielen. Eigentlich kenne ich keine Brasilianerin, die das nicht liebt. An die Menschen kommt man entsprechend auch wirklich ganz nah ran, das stört keinen und sobald sie sehen, dass ich eine Kamera habe, gucken sie und lächeln, also da ist es wirklich überhaupt nicht denkbar, dass jemand mir sagt, nee, nee, ich will nicht fotografiert werden. Also natürlich, es gibt gewisse Situationen, in denen fotografiere ich nicht. Da ist natürlich klar, dass da vielleicht gerade gedealt wird oder irgend sowas. Da muss man dann so ein bisschen aufpassen, dass man sich da nicht in irgendwelche Situationen begibt. Aber eigentlich sind die Menschen immer sehr, sehr happy, wenn man sie fotografiert. Ja, genau. Und das Schöne ist halt, die Stadt liegt direkt am Fluss. Und eigentlich braucht man nur mit einer Fähre überzusetzen. Das kostet noch nicht mal viel, weil es gibt überall Fähren und dann ist man sofort in dieser wahnsinnigen Landschaft am Amazonas, also in einer komplett anderen Welt. Und es gibt sehr viel Transport über den Fluss, also Schiffe in allen Größen, die den Amazonas rauf und runter fahren. Und ja, das ist eigentlich das wichtigste Transportmittel, außer natürlich Flugzeug. Wer sich das leisten kann, der fliegt mit dem Flugzeug. Belém liegt ja ganz am südöstlichen Rand des Amazonasbeckens. Entsprechend ist das auch von den Straßen her ganz gut angebunden. Also man kommt per Auto oder Bus oder Lastwagen ganz gut nach Belém. Aber in Belém endet dann die Welt. Also ab da geht es dann nur noch mit dem Schiff weiter. Warst du jetzt hier alleine unterwegs oder in Begleitung von Bekannten, von Freunden, Kollegen? Ja, also ich war immer in Begleitung von irgendwelchen Freunden, Kollegen, Bekannten. Auf dieser Reise, also hier sind wir dann für vier, fünf Tage auf dieser Flussinsel gefahren und da waren wir zu dritt unterwegs. Da war ich mit einem befreundeten Paar. Und da sind wir einfach dahin gefahren. Hier sind so ein paar Bilder, die ich aus dem Boot gemacht habe. Also man sieht, wenn das Wasser runter geht, das ist also richtig schlick, dicker Schlick. Und in dem Fall muss man jetzt einfach ein paar Stunden warten, bis das Wasser wieder hoch geht durch die Flut und dann kann das Schiff wieder fahren. Das Schöne am Amazonas ist sehr viel dieser Schlick, aber es sind auch sehr viele Sandstrände. Das liegt eben an diesen geologischen Begebenheiten, Strömungen und so weiter. Besonders die Schwarzwasserflüsse im Amazonasgebiet, die haben alle so wunderbare weiße Sandstrände. Das hier ist jetzt eben schon fast oben Richtung Meer, also fehlen immer noch 200 Kilometer bis zum Meer, aber es ist schon relativ nah am Meer, wo ja auch Sandstrände sind und da sind irgendwelche Begebenheiten, die es machen, dass da eben Sandstrände am Amazonas sind und zwar Kilometer und Kilometer und Kilometer, richtig tiefe Dünen, also wunderschön eigentlich und inzwischen auch touristisch genutzt, touristisch erschlossen. Da sind also Schirme, da sind diese üblichen Plastikstühle und irgendwelche Bars, wo immer Bier serviert wird und immer irgendwelcher frisch gebackener Fisch, der gerade am Morgen rausgeholt wurde. Die Menschen sind auch sehr, also die Brasilianer lieben einfach an den Strand zu gehen. Das ist wirklich ein großer Teil ihres Lebens, Urlaub heißt irgendwie am Meer sein. Und ja, die genießen es dann genauso hier am Amazonas zu sein, wo man echt nicht das Gefühl hat, an einem Fluss zu sein. Also man sieht das andere Ufer nicht, es ist einfach alles wahnsinnig groß und man denkt tatsächlich, man sei am Meer. Ja, aber wenn man dann ins Wasser geht und mal den Finger in den Mund steckt, dann merkt man, es ist also doch sehr süß und ein bisschen salzhaltig, weil hier eben das Meerwasser doch manchmal reindrückt. Aber es ist größtenteils Süßwasser und das ist einfach sehr skurril, solche Strände zu sehen mit Süßwasser. Also ja, hier sieht man so eine von diesen Bars, wo wir gerne hingingen oder Restaurants, die haben uns immer tolles Essen serviert und immer unser Bierchen zum Sonnenuntergang. Viele unterschiedliche Motive hier. Bist du auf solchen Reisen, hast du da, was Fotografie angeht, einen bestimmten Ansatz, eine bestimmte Idee, mit was für Bildern du zurückkommen möchtest? Oder nimmst du einfach das mit, was du gerade beobachtest und bist da mehr die Sammlerin als die Jägerin? Also ich lasse erstmal die Sachen immer auf mich zukommen, weil ich ja gar nicht weiß, was mich wirklich erwartet. Und nehme eigentlich alles mit, was ich sehe, was ich entdecke. Aber ich habe auch immer meinen Fokus auf dem Süßwasser. Also ich gucke gerne, wie Menschen mit Wasser umgehen, wie sie da drin baden, was sie mit Wasser machen und versuche das dann so ein bisschen zu fotografieren. In diesem Fall war ich selber mit Freunden da. Wir haben so einen Tisch gehabt mit einem Dach, also so ein Baldachin und da wurde dann Bier getrunken, da wurde gebadet. Also da bin ich jetzt nicht los und habe irgendwelche dokumentarische Fotografie gemacht, sondern habe mich einfach mit meinen Freunden dann treiben lassen und dieses wunderbare Wochenende da genossen. Aber an anderer Stelle bin ich so ein bisschen dann los und an dieser Stelle kann ich auch alleine rumlaufen. Da passiert nicht viel. Man kann sehr weit sehen. Meine Freunde haben immer so aus der Ferne auch geguckt, wo ich bin, aber da hatte ich überhaupt keine Sorge, mit dem Fotoapparat dann loszuziehen. Und da bin ich so ein bisschen losgegangen und habe fotografiert am Rande, da wo eben keine Sonnenschirme mehr standen, da konnte man sehr gut sehen, das war alles mal Mangrovenwald hier. Und ja, der ist natürlich abgeholzt worden, damit da noch mehr Platz ist für die Touristen, was ich dann immer sehr schade finde, weil Mangroven extrem wichtig sind, auch als Küstenschutz, als Sicherung gegen Hochwasser oder gegen Wellen und sowas. Und das wird aber nach wie vor leider massiv abgeholzt, einfach weil man denkt, dann werden die Strände schöner und dann hat man nicht mehr so dieses sumpfige. Naja, das ist so ein Trugschluss. Das ist hier so eine normale Abbruchkante. Der Amazonas ist ein extrem dynamischer Fluss, der an einer Stelle sehr stark alles abnagt und an einer anderen Stelle alles sehr stark aufhäuft. Also ich habe in meinem Forscherinnenleben Inseln förmlich durch den Fluss wandern sehen. Die werden an der einen Seite aberodiert und an der anderen Seite wieder angelagert und dann wandern die so über die Zeit den Fluss weiter. Das ist ziemlich lustig zu sehen. Und eine Spezialität von Marajan sind die Wasserbüffel, weil eben alles immer irgendwie im Wasser ist, hat das mit der Rinderzucht nur begrenzt funktioniert und die haben irgendwann dann Wasserbüffel da angesiedelt, die überhaupt nicht aus Südamerika kommen, die wurden aus Europa eingeführt. Und ja, die haben sich inzwischen auch mehr oder weniger wild weiter ausgebreitet und haben so halbwilde Populationen. Aber die meisten gehören auch jemandem und die werden dann gemolken. Die werden für Fleisch benutzt, wobei das Fleisch sehr dunkel ist. Das schmeckt sehr gut, aber es ist ein sehr dunkles Fleisch. Und die Leute haben eigentlich immer so ein bisschen Angst vor diesen schwarzen Tieren und diesem dunklen Fleisch. Das ist ihnen so ein bisschen spooky. Also wenn sie können, dann essen sie lieber normales Rindfleisch von diesen Cebu-Mischlingsrassen. Genau. Und auf dieser Insel habe ich mich noch so ein bisschen weiter umgeguckt, weil mich interessierte, wie das Leben da überhaupt funktioniert. Also Marajan ist ja eben so eine riesige Insel, da sind mehrere Städtchen und diese Städte sind alles wirklich gut funktionierende Städte, die da relativ autonom leben können. Wasser gibt es genug vom Himmel runter und vom Fluss her. Nahrung wächst auf diesen wirklich sehr nährstoffreichen Böden sehr gut, weil der Amazonas eben auch, ich meine, das ganze Amazonen ist nicht nährstoffreich, aber der Amazonas selbst transportiert sehr viele Sedimente, die er immer wieder ablagert. Und dadurch hat man sehr gute Ackerflächen. Also wenn man da Salate oder Gemüse oder irgendwas pflanzt oder Obstbäume, das wächst alles wunderbar. und entsprechend sind die Menschen da auch wirklich, die haben, ich würde mal sagen, ein relativ gutes Leben. Der Fluss gibt sehr, sehr viel Fisch her. Die Menschen leben einfach. Die Häuser sind wirklich spartanisch. Das sind, wenn sie genug Geld haben, bauen sie sich ein paar Wände aus Ziegeln. Also man sieht inzwischen überhaupt keine Holzhäuser mehr so mit Palmblättern oder sowas. Das war vor 30, 40 Jahren normal. Da war alles Holzhäuser und Palmdächer. Heute sind alles Betonhäuser oder Ziegelhäuser. Und ja, da ist dann so ein Bettgestell, da hält man sich aber gar nicht auf, da schläft man einfach und ansonsten ist man sowieso draußen. Die Menschen verbringen jetzt ihre Zeit immer draußen in Gesellschaft, man ist immer irgendwie zusammen und wirklich auch körpernah zusammen. Also man merkt wirklich, die Menschen brauchen diese körperliche Nähe und wenn ich mich irgendwo hinsetze, habe ich auch ruckzuck drei, vier... Meistens Mädchen, die zu mir kommen und auch heute noch meine hellen Augen ansehen oder meine Haare anfassen oder sowas. Das sind alles Menschen, die sind nicht mehr so isoliert wie früher natürlich, aber trotzdem ist es für sie faszinierend, wenn jetzt eine Europäerin da wirklich bei ihnen sitzt. Und ja, das Leben wird dominiert vom Fluss. Die Fischer fahren raus, bringen Fisch nach Hause. Es wird Landwirtschaft gemacht. Fleisch wird natürlich auch, also die Brasilianer lieben einfach Fleisch. Die werden auch immer Fleisch von einem Rind, einem Fisch vorziehen. Aber hungern muss in Amazonien eigentlich keiner, der direkt am Fluss lebt. Das haben mir die Fischer, mit denen ich zusammengearbeitet habe, gesagt. Sie haben gesagt, hier hat nur der Hunger, der faul ist. Es ist sehr fischreich dort in dem Fluss. Das ist die Schule. An einem Tag bin ich zufällig bei Schulbeginn da langgelaufen und als die Schule noch zu war, aber gerade begann zu öffnen, habe ich mal so rein fotografiert durchs Fenster und dann kamen dann die Kinder, wurden gebracht einmal mit dem Bus, der so die ländliche Gegend so ein bisschen abfährt oder alles, was irgendwie zwei Räder hat, Motorräder, Fahrräder, da werden die Kinder zur Schule gebracht. Und gleichzeitig zogen dann so ein paar halbwilde Büffel direkt vor der Schule lang. Also das Gebäude, was man hier sieht, ist die Schule. Und die Menschen haben da aber auch keine Angst. Also ich habe Autos gesehen, die stehen geblieben sind. Die haben in der Tat so ein bisschen Angst, weil ich glaube, die Büffel, wenn die genervt sind, dann rammen die mal so ihre Hörner da in so ein Auto. Also Autofahrer haben immer Respekt und bleiben stehen, wenn die Büffel die Straße kreuzen. Aber die Menschen, die gehen einfach weiter. Ja, hier sieht man ganz gut diese Verbindung, die du herstellst auf deinen Reisen zwischen einmal mit so einer Konferenz dann als Hauptgrund irgendwo hinzureisen, aber dann eben, dass du die Möglichkeit auch nimmst, da abseits zu schauen, wo kann ich noch hinfahren, was gibt es in der Gegend, in der Region zu erkunden. Und dann kommen eben auch diese Bilder, die wir jetzt hier gesehen haben von den Inselbewohnern dabei raus. Du bekommst einen Eindruck davon, wie der Alltag der Menschen dort aussieht, wovon sie leben. Ja, ganz, ganz tolle Einblicke und dieser Ansatz eben, diese beiden Dinge zu verbinden, sobald das eben dann auch zeitlich möglich ist, dann noch ein bisschen in ein paar Tage oder Wochen ranzuhängen. An so eine Konferenz. Ja, das habe ich mir wirklich angewöhnt. Aber das war auch keine große Schwierigkeit, weil das hat schon mein Doktorvater gemacht. Ich war ja am Max-Planck-Institut 20 Jahre lang und war immer wieder in Brasilien. Und jedes Mal, wenn ich mit ihm rüber geflogen bin, war er der Erste, der gesagt hat, nehmen Sie sich zwei Tage, wir fahren auf jeden Fall da und da hin. Da fahre ich seit 30 Jahren hin und ich will sehen, wie sich das weiterentwickelt und auf die Weise auch ein Gefühl dafür behalten, wie sich das Leben auf dem Land weiterentwickelt. Und das hat natürlich nichts mit Forschung im eigentlichen Sinne zu tun. Und ich denke aber, man muss sich da auch nicht immer so wichtig nehmen. Also ich muss da nicht jetzt immer nur hin, um meine Pflänzchen zu messen oder irgendwas, sondern es geht wirklich auch darum, zu verstehen, wie funktioniert diese Gesellschaft, Wie funktioniert dieses Land, um dann die Forschungsergebnisse auch anwenden zu können? Weil wenn ich als Forscherin da einfach nur meine Messungen mache und überhaupt nicht weiß, wie die Menschen mit diesen Ökosystemen umgehen, welche Möglichkeiten man hat, da vielleicht unsere Erkenntnisse von uns Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen anzuwenden, dann bringt das alles ja nicht viel. Und deswegen habe ich das eben auch so fortgeführt, dass ich, wenn ich irgendwo schon um die halbe Welt reise und auch sehr viel Zeit und sehr viel CO2-Fußabdruck investiere in so eine Tagung, dass ich dann auch möglichst das Optimale daraus mache. mache. Noch besser wäre natürlich, noch länger zu bleiben. Das finde ich immer ein bisschen schade. Also die Fotos, die ich hier habe, das sind alles wirklich spontane Schnappschüsse. Da ist nichts mit einem großen Konzept, wo ich dann auch sage, da gehe ich jetzt noch mal hin oder sowas, sondern ich nehme die Sachen mit, wie sie kommen und ich mache da auch keine gezielten Reportagen, sondern es ist wirklich so eine schnelle Reisefotografie, wo ich versuche, so viel wie möglich mitzunehmen, wie es geht. Aber gerade auch in der Forschung entstehen ja viele Forschungsgegenstände oder Richtungen aus Beobachtung heraus. Also auch wenn du jetzt ohne Ziel erstmal in solche Regionen gehst und solche kleinen Dörfer, einfach auch in den Gesprächen mit den Menschen zu sehen, welche Lebenswirklichkeit herrscht dort, was für Probleme haben die Menschen, das bringt dich dann wiederum ja häufig, denke ich mal, auch auf etwas, was du in deiner Forschungsarbeit dann vertiefst und wo du auf Dinge gestoßen wirst, die du vielleicht sonst ja nicht beachtet hättest. Auf jeden Fall. Die Menschen, die leben ja da, die wissen genau, was um sie herum passiert. Also die Menschen, die nicht in der Stadt leben, sondern auf dem Land oder am Fluss, die haben so eine unglaubliche Ahnung. Und dann komme ich da mit meinem akademischen Zeugs. Das ist natürlich Quatsch. Also ich habe sehr viel von den Menschen da gelernt und finde das auch ganz wichtig, dass wir Wissenschaftler dafür offen sind, möglichst viel mit den Menschen zusammenzuarbeiten. Und die lernen von uns, weil ich kann denen natürlich auch sehr viele Sachen erklären, die ich aus Lehrbüchern weiß, oder, Über Zusammenhänge von irgendwelchen Sachen, die über ihren Horizont jetzt an ihrem Fluss hinausgehen. Also, dass jetzt die Wälder am Amazonas eine Rolle spielen für das Grundwasser oder die Niederschlagsmenge in San Paolo. Das ist jetzt nicht jedem Fischer am Amazonas klar. Heute inzwischen vielleicht schon. Aber solche Zusammenhänge kann ich Ihnen natürlich dann so ein bisschen lachend erklären. Und dafür, ja, ich lerne so unglaublich viel von diesen Menschen, die einfach da zu Hause sind, die kennen da alles, die wissen genau, wie das funktioniert. Ja, meine Frage vorhin, ob du eher so die Jägerin oder Sammlerin bist, wenn du da fotografisch auch unterwegs bist. Du hast ja ein Thema, was du über Jahre jetzt verfolgt hast und das ist eben dieses Thema Süßwasser, dieses Projekt Water People, was daraus entstanden ist, eben aus etwas, was du immer mitgenommen hast. Egal wo du warst, du hast diesen Fokus auf das Thema Wasser gehabt und damit über die Jahre etwas geschaffen oder schon einen sehr, sehr großen Bildpool angesammelt, aus dem du jetzt schöpfst. Ich bin immer wieder faszinierend, ich habe ja hier und da mal Einblicke, wie so der Stand ist bei diesem Langzeitprojekt und du holst dann immer wieder Bilder raus, die du vor 10, 15 Jahren gemacht hast und hast da einen enormen Fundus über die Jahre angesammelt. gesammelt. Das ist, glaube ich, ein ganz gutes Beispiel, an dem man auch sehen kann, wie wertvoll das ist, so langfristig zu denken. Wir sind vielleicht manchmal ein bisschen zu ungeduldig und sagen, ich reise jetzt dahin oder ich nehme mir Projekt X vor der eigenen Haustür vor und im halben Jahr muss daraus ein Buch entstehen oder eine Ausstellung oder irgendwas. Manchmal ist es wirklich... Auch ganz gut, sich diese Zeit zu nehmen und richtig in die Tiefe zu gehen mit so einem Projekt. Auch erstmal noch ein bisschen ziellos zu fotografieren, noch gar nicht so genau zu wissen, wo das Ganze irgendwann mal endet, aber einfach mal diesen ersten Impuls folgen und dann zu schauen, wo es einen hinführt. Und das ist bei dir, bei diesem Projekt Water People der Fall. Du hast an anderer Stelle auch in anderen Podcasts schon drüber gesprochen. Ich verlinke das gerne auch nochmal zu den Gesprächen. Aber vielleicht magst du, bevor wir jetzt in diesen Teil kommen, einführend nochmal ein bisschen skizzieren, was dahinter steckt, hinter diesem Projekt Water People. Ja, also dieses Projekt Water People habe ich mir eigentlich in dieser Form erst vor einem Jahr oder anderthalb Jahren überlegt. Aber Fakt ist, dass ich mein Leben lang mit Wasser gearbeitet habe, durch meinen Beruf einfach. Und dann habe ich so überlegt, ich bin ja auch in der Po-Ebene geboren, also das ist wirklich ein ehemaliges Wassergebiet, wo überall Flüsse sind und ich war mein ganzes Leben lang, am Wochenende waren wir am See oder an irgendeinem Fluss mit Freunden, also ich war ständig an irgendwelchen Süßwassersachen, bin damit aufgewachsen und habe dann eben meine ganze wissenschaftliche Arbeit am Wasser verbracht und heute ist Wasser so ein wichtiges Thema, also es ist immer schon ein wichtiges Thema gewesen, aber es ist jetzt so bewusst auch in den Medien, dass es zu viel Wasser ist, es ist zu wenig Wasser, alles zusammen, sodass ich mir gedacht habe, naja, ich gucke jetzt noch mehr darauf, was passiert mit Wasser und ich gucke aber ganz gezielt auch auf Menschen mit Wasser. Früher habe ich halt viel mehr irgendwie die Natur fotografiert, Bäume, die im Wasser stehen oder Tiere, die im Wasser schwimmen oder so. Ich habe früher... Zu sehr starke Hemmungen gehabt, Menschen zu fotografieren. Leider, das ärgert mich jetzt, weil ich hatte damals so wahnsinnig tolle Einblicke in Situationen, die ich gerne fotografiert hätte, aber mich nicht getraut habe. Ja, aber das war dann eben so und heute mache ich es anders. Also heute gehe ich schon durch die Stadt oder durchs Land und scanne und sehe, wo ist irgendwas mit Wasser und ja, das fängt dann eben an mit Plastikflaschen, die auf dem Markt verkauft werden oder ein Wasserhahn, der an der Straße ist. Das ist noch so auf Covid-Zeiten, wo die Leute sich die Hände waschen sollten oder so. Ich gucke halt sehr aufmerksam, also Siegfried Hansen würde sagen, die Trigger, mein Trigger ist wo es irgendwie Wasser gibt, da gucke ich genau hin und fotografiere auch einfach mal drauf los. Ich habe dann kein Konzept in dem Moment, was ich da genau fotografiere, aber ich versuche irgendwie das Wasser einzufangen und die Menschen, die damit interagieren und wenn ich die Zeit habe, bleibe ich auch gerne stehen und rede dann mit den Menschen und Und wenn es wirklich gut läuft, im Urlaub in den Bergen zum Beispiel, wenn ich da wandern gehe oder sowas, dann nehme ich mir die Zeit, auch mal eine Stunde, mich mit jemandem zu unterhalten. Dann werden Namen ausgetauscht, dann wird erzählt, was machst du, was mache ich. Und dann frage ich auch, ob sie Teil meines Projektes werden wollen. Und das Projekt beinhaltet eigentlich nichts anderes als ganz normale Alltagsgeschichten, also Water People Stories. Da ist nichts Besonderes, nichts Spektakuläres, sondern einfach nur, welche Geschichte hat irgendjemand, dem ich zufällig begegne, mir zu erzählen in Bezug auf Wasser. Und da kommen ganz tolle Sachen beizustande. Also, ja, sehr unterschiedlich, sehr vielfältig. Das hier zum Beispiel ist eine Wasserquelle mitten in der Stadt von Belém. Da ist einer, eigentlich der einzige noch erhaltene Wald als Park. Und da ist eine Wasserquelle, da dürfen die Menschen sich ihr Trinkwasser holen, was sie normalerweise für sehr viel teures Geld kaufen müssen. Und hier können sie sich das einfach dann absapfen an dieser Quelle, die zu einem Brunnen umfunktioniert wurde. Und solche Geschichten, also hier hätte ich jetzt zum Beispiel auch sehr gerne Zeit verbracht, aber ich habe da so vier, fünf Minuten fotografiert und dann kam aber jemand, der sagte, nee, er möchte nicht fotografiert werden, wie er hier Wasser holt. Das war auch das einzige Mal, wo mir eben jemand sagte, dass ich nicht fotografieren soll. Und dann bin ich dann auch weggegangen. Da mache ich dann keinen Stress, dass ich jetzt aber unbedingt fotografieren will, sondern da sage ich okay und dann bin ich einfach weitergegangen und habe dann eben keine Fotos mehr gemacht. Hier hätte ich gerne einen von den Menschen mal interviewt. Aber in der Regel würde das dann so laufen, dass ich dann auf einen von diesen zugehe und frage, darf ich dir ein paar Fragen stellen, darf ich dich fotografieren? Und wenn die dann ja sagen, dann schreibe ich mir so ein paar Notizen auf, damit ich das nicht vergesse und mache so ein paar Fotos. Wie stellst du dich dann vor als Journalistin, als Fotografin, die an einem Projekt arbeitet und skizzierst das dann ganz, ganz kurz, um deinen Gesprächspartnern dann eine Idee davon zu geben oder gehst du gar nicht so in die Tiefe? Das kommt ganz darauf an. Manchmal gehe ich gar nicht in die Tiefe, sondern frage nur, ob ich fotografieren darf, ob ich ein Porträt machen darf, ob ich einfach fotografieren darf, was sie gerade machen. Und manchmal gehe ich sehr in die Tiefe. Das kommt wirklich auf die Person an, auf die Situation, wie viel Zeit es ist, wie die Person auch an mir interessiert ist. Wenn sie Gegenfragen stellt, dann gehe ich mehr ins Detail. Ja, also sehr unterschiedlich. Ja, Wasser ist einfach in Amazonien, sollte man denken, überall vorhanden. Aber auch in Belém regnet es extrem wenig dieses Jahr. Also es ist natürlich auch so ein super El Niño-Jahr. Das ist alles so ein bisschen durcheinander dieses Jahr. Aber als ich da war, hätte es schon vier Wochen lang regnen sollen. Und die Luft war immer noch staubtrocken. Und ja, das ist schon besorgniserregend. Aber inzwischen hat es auch ein bisschen geregnet. Dann haben wir jetzt hier noch ein paar Bilder. da, wenn wir weitergehen? Ja, hier habe ich jetzt nochmal ein bisschen in die Natur fotografiert. Hier sieht man auch ein Stausee, also Beleng hat relativ viele Stauseen, auch als Wasserreservoir eben für die Trockenzeit, und was man, also man sieht in der Mitte den Reier und rechts davon ist so ein rundes Teil, das ist so ein Überlaufteil, also wenn der Pegel zu hoch steigt, dann läuft das Wasser da rein und wird dann abgeführt. Bloß normalerweise müsste das dass in der Regenzeit eben ständig da überlaufen. Und hier sieht man eben, dass es doch deutlich drunter liegt. Ja, das war im November, wo eigentlich ab Oktober schon die Regenzeit beginnen sollte. Hier ist dieses Überlaufbecken. Ja, und das ist jemand, den ich interviewt habe. Der hat so ein Gästehaus. Und da war ich ein paar Tage, habe da geschlafen. Und der hat da hinter ihm, das ist ein Wasserturm, wo er selber Wasser aus seinem eigenen Brunnen hochholt und immer wieder auffüllt, damit die Touristen da baden können, duschen können. Und ja, mit ihm habe ich dann ein längeres Gespräch geführt, auch über die Tage immer wieder Details dazu. Und diese Gespräche, die du da führst, die nimmst du dann auf, hast dann eine Audiodatei, transkribierst du das dann zeitnah oder wandert das erstmal irgendwo auf die Festplatte? Wie sortierst du das ganze Material, was du da ansammelst? Ja, in der Theorie ist das alles genau so, wie du es sagst. Also in der Theorie würde ich etwas aufnehmen, würde ich mir Notizen machen, würde ich das irgendwie katalogisieren. In der Praxis ist es so, dass ich bestimmt gefühlte 100 Interviews habe, die ich aber nicht wirklich transkribiert habe, wo ich eine Aufnahme von habe, wo ich vielleicht auch nur ein paar Notizen zu habe habe. Und wo ich mir einfach noch nicht die Zeit genommen habe, das alles auszuarbeiten, was ein bisschen schade ist, weil mit der Zeit vergesse ich dann, ach, wer war das nochmal? Und wenn man das nicht alles sofort beschriftet mit Namen und so, dann komme ich durcheinander mit den Namen. Welche Geschichte ist jetzt wem zuzuordnen? Und also ideal ist eigentlich, ich setze mich am selben Tag hin und schreibe mir zumindest oder lade die Bilder in meinen Lightroom-Katalog und schreibe mir dazu ein paar Notizen, sodass ich weiß, aha, das war der und da gehört die Geschichte zu. Und ja, da hapert es noch so ein bisschen. Aber so ein paar Geschichten habe ich dann immer, wie ich dann auch recht schnell raushaue, die mache ich dann auch auf Instagram und dann sind sie fest. Genau, du hast da einen Instagram-Kanal zu diesem Projekt, da verlinke ich auch Water People. Ja, lohnt sich auf jeden Fall, da vorbeizuschauen, sich da mal ein bisschen zu vertiefen in das, was da schon zu sehen ist. Welche Idee oder welches Ziel verfolgst du mit dem Projekt? Hast du da schon was Konkretes im Kopf? Ist es eine Ausstellung? Wird es ein Buch geben? Ja, alles Mögliche. Also Ausstellung habe ich jetzt schon einmal gehabt auf der Wetland-Tagung der Europäischen Kommission zur Erhaltung der Feuchtgebiete. Feuchtgebiet ist heutzutage in Deutschland ein sehr stark belasteter Name, aber so heißen sie nun mal. Also da war eine große Tagung in Bonn, eine internationale Tagung, die auch der COP zuarbeitet. Und da durfte ich meine Bilder erstmalig ausstellen. Da habe ich also Porträts gezeigt mit den kleinen Geschichten dazu. Im Februar bin ich in Lissabon auf der Tagung der Gesellschaft für Tropenökologie und da werde ich auch meine Water People Stories zeigen. Also bisher in einem wissenschaftlichen Rahmen und im Mai bin ich eingeladen auf einem Festival hier in Südfrankreich, da auch meine People, Water People Stories zu zeigen. Mal gucken. Also so langsam nimmt es Formen an. Ich habe noch nicht so richtig gefunden, wie ich es wirklich empfinde. Darstellen möchte, weil ich mag es gerne, wenn die Bilder für sich sprechen und ich nicht sehr viel Text dazu brauche. Aber so wie ich das bisher gemacht habe, muss ich Text dazu nehmen. Und ich arbeite jetzt eigentlich daran, dass ich Bilder mache, die mehr für sich sprechen. Also wo man wirklich mehr die Menschen in direkter Interaktion mit dem Wasser sieht, statt dass ich also ein Porträt habe, ein statisches Porträt von einem Menschen, vielleicht mit einer Wasserflasche und dann dazu schreibe, wie seine Geschichte ist. Sondern dass die Bilder ihre Geschichte selber erzählen. Das versuche ich mehr herauszuarbeiten, aber das ist auch schwieriger. Das geht nicht ganz so leicht, wie ein Porträt einfach zu machen. Ja, aber so ein Projekt, was organisch wächst und wo du jederzeit in der Lage bist, schon mal so einen Zwischenstand zu geben in Form von einer Ausstellung, was zeigst und dann vielleicht sich die Struktur auch aus dem Prozess heraus entwickelt. gilt. Ganz gewiss, ja. Also ich glaube, der Schlüssel ist wirklich, dass wenn jemand sowas machen möchte, dass man sich überlegt, was könnte so mein Thema sein? Wofür habe ich mich vielleicht sogar schon als Kind interessiert? Irgendwas, was wirklich so richtig aus mir kommt. Und eben, das kann auch so ein großes Thema wie Wasser sein, weil das ist ja ein riesiges Thema. Da kann man ja alles und nichts mitmachen. Und das macht es dann wieder schwieriger. Also sinnvoller ist es natürlich, was Kleineres, Greifbareres zu machen. Aber Aber ich finde, wenn man sich so überlegt, okay, das könnte jetzt so ein Thema sein, was mich so über Jahre begleitet und dann einfach rechts und links immer mal guckt und dass das sich dann, wie du sagst, Kai, so schrittweise aufbaut und man irgendwann dann auch seinen Weg findet, weil ich sitze jetzt auch nicht jeden Tag da und zermater mir den Kopf, wie ich mein Wasserprojekt umsetzen kann. Also ich nehme mir eigentlich zu wenig Zeit dafür. Vielleicht sollte ich mir mal so ein Wochenende nehmen, wo ich mir wirklich einfach nur darum Gedanken mache, wie ich das jetzt weiterentwickeln will und wie ich meine Schwerpunkte setzen will und wie ich es präsentieren will. Und dann kommt man wahrscheinlich auch einen besseren Schritt weiter, als wenn man nur erwartet, dass irgendwas passiert. Also irgendwann muss man sich auch Gedanken machen. Ja, vielen Dank, Pia, für diese Einblicke in deine Reise und auch dann jetzt hinten raus nochmal mit dem Projekt. Ich glaube, da war auch sehr, sehr viel drin, viele Tipps, wie man so ein Projekt angehen kann, was, glaube ich, jeder, der in seiner Fotografie sich ein bisschen in die Richtung entwickeln möchte, wo man sich sehr, sehr viel von abschauen kann, von diesem Ansatz eben auch aus dieses, ja, auch ein bisschen diesen zeitlichen Druck rauszunehmen. Das kann man ruhig mal über mehrere Jahre anlegen, immer mal wieder, ob das jetzt auf Reisen ist oder auch vor der eigenen Haustür. Da finden sich bestimmt Themen, die man dann auf solche Art und Weise umsetzen kann. Also vielen, vielen Dank auch für diese tolle Präsentation. Wie gesagt, die Bilder, die Präsentation, die gibt es dann in den Shownotes, kann man sich dann auch nochmal anschauen. Und ja, hat mir wieder viel Spaß gemacht, Bia. Vielen Dank, dass du erneut zu Gast hier warst und wie versprochen öffnen wir jetzt hier bei Zoom den Raum und schauen nochmal, ob es hier Fragen gibt zu dem, was du erzählt hast. Also an dieser Stelle die Teilnehmerinnen und Teilnehmer von Abenteuer Reportage Fotografie, schaltet euch gerne dazu. Ja, an dieser Stelle folgt dir dann noch eine Fragerunde mit den Teilnehmerinnen und Teilnehmern von Abenteuer Reportage Fotografie. Und wenn auch du Interesse an diesem interaktiven Podcast Format hast, dann schau dir gerne Abenteuer Reportage Fotografie mal genauer an. Alle Informationen findest du auf der Webseite abenteuer-reportagefotografie.de. Vielen Dank fürs Zuhören und bis zum nächsten Mal. Dein Christian.