Abenteuer Reportagefotografie – Podcast über visuelles Storytelling

Kai Behrmann: Visueller Storyteller und Fotograf

La Gacilly – Baden Photo 2025: Fremde vertraute Welt – Eindrücke, Begegnungen, Inspirationen von Europas größtem Open-Air-Fotofestival

Gemeinsam mit Pia Parolin diskutiere ich über die Medientage in Baden und darüber, was die Besucher in diesem Jahr unter dem Motto "Australien & die neue Welt" erwartet.

22.06.2025 69 min

Zusammenfassung & Show Notes

In dieser Podcast-Folge blicken Pia Parolin und ich auf die Eröffnung des diesjährigen Fotofestivals „La Gacilly – Baden Photo” zurück, das unter dem Motto "Australien & die neue Welt" steht. Wir teilen unsere Eindrücke von den Medientagen in Baden, den Gesprächen mit Fotografinnen und Fotografen sowie den vielen Impulsen, die wir aus den Ausstellungen mitgenommen haben.

Ein zentrales Thema zieht sich durch unser Gespräch: Wie können wir fotografisch einen Zugang zur eigenen Kultur finden – jenseits von Klischees, ohne jedoch die Kraft von Stereotypen komplett zu leugnen? 

Wir sprechen über den Unterschied, in der Ferne zu fotografieren oder sich mit der eigenen Heimat, der eigenen Biografie und den damit verbundenen Bildern auseinanderzusetzen.

Wir diskutieren Projekte und Positionen international renommierter Fotografen wie Joel Meyerowitz, Trent Parke, Adam Ferguson, Brent Stirton, Hans-Jürgen Burkhard, George Steinmetz, Bobby Lockyer und Alfred Seiland – und darüber, wie sehr uns diese Arbeiten im eigenen fotografischen Denken beeinflussen.

Pia teilt persönliche Überlegungen zu einem neuen Projekt über Italien, ihr Herkunftsland, und schildert, welche neuen Denkanstöße ihr ein Gespräch mit Hans-Jürgen Burkhard gegeben hat. 

Wir reden über Zugänge zu Themen, über konzeptuelle Tiefe und das Spannungsfeld zwischen spontaner Street Photography und langfristigen, durchdachten Reportageprojekten. 

Und wir zeigen, was ein Festival wie "La Gacilly – Baden Photo" leisten kann: Begegnungen schaffen, Denkanstöße geben und ganz konkret dabei helfen, die eigene fotografische Haltung weiterzuentwickeln.


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Transkript

Pia Parolin
00:00:00
Wenn man so in die Welt rausgeht und Themen sucht und Themen fotografiert, hat man vielleicht einen anderen Zugang, als wenn es sich um die eigene Kultur handelt.
Kai Behrmann
00:00:13
Schwarz erkenne ich erst, wenn ich weiß, was weiß ist. Und das ist eben das, was mir diese Erfahrung im Ausland bringt, dass ich Dinge in den Kontext setzen kann, dass sie sich voneinander abheben, dass die Konturen schärfer werden. Pia, herzlich willkommen hier in meinem Studio. Du bist der erste Gast, mit dem ich hier aufnehme.
Pia Parolin
00:00:36
Hallo Kai, das ist toll in deinem Studio zu sitzen. Ich liebe es hier. Es ist sehr heimelig, es ist sehr professionell, beides gleichzeitig.
Kai Behrmann
00:00:42
Ja, hinter professionell mache ich mal ein Fragezeichen. Ich habe mir ein Gartenzelt hier in mein Büro gestellt, indoor für outdoor und drumherum so ein bisschen Soundmaterial platziert, was den Schall, was den Hall schluckt und habe mir hier so ein bisschen hemmsärmelig meine Podcast-Atmosphäre geschaffen. Wir haben schon einige Male darüber gesprochen hier im Podcast und du siehst es jetzt hier zum ersten Mal und freue mich, dass ich jetzt das erste Mal hier mit einem Gast zusammen live aufnehmen kann.
Pia Parolin
00:01:23
Ja, und ich freue mich wirklich, bei dir hier live sein zu dürfen. Das ist schön, dass wir uns gemeinsam hier ans Mikrofon setzen können. Das ist nochmal ein anderes Gefühl, als das über einen Bildschirm zu machen.
Kai Behrmann
00:01:36
Ja, wird schon fast zur Gewohnheit. Wir haben uns ja vor einer Woche in Baden gesehen, da auch einige Podcasts zusammen aufgenommen, Interviews geführt und jetzt eine Woche später. Manchmal sehen wir uns monatelang nicht und jetzt zweimal so kurz hintereinander. Aber das hat einen Grund. Du bist gerade auf Deutschland-Tour.
Pia Parolin
00:01:55
Ja, tatsächlich. Ich mache gerade einen Roadtrip durch die südliche Hälfte Deutschlands, habe mehrere Etappen und habe dann eben auch sehr, sehr gerne hier das Rheingau mit eingebaut, um eben mal live zu sehen, wo du hier arbeitest und dich auch wiederzusehen. Das macht immer Spaß. Es ist einfach schön.
Kai Behrmann
00:02:15
Du bist ja sehr umtriebig immer an vielen Projekten dran. Jetzt im Rahmen dieser Tour hast du eine Ausstellung abgebaut. Du hast Workshops, die vor dir liegen, die du geben wirst. Du wirst unterwegs mal in Heidelberg einen Stopp machen, beim D-Punkt Verlag vorbeischauen, wo du mehrere Bücher, ich habe ein bisschen den Überblick verloren, fünf oder wie viel sind es mittlerweile?
Pia Parolin
00:02:42
Ja, inzwischen sind es fünf.
Kai Behrmann
00:02:44
Wo du fünf Bücher veröffentlicht hast. Ja, also ein buntes Programm.
Pia Parolin
00:02:50
Ja, es ist wirklich ein buntes Programm und ich freue mich sehr genau über diesen Punkt. Endlich nach so vielen Jahren, ich glaube 2019, habe ich zum ersten Mal zum D-Punkt Verlag Kontakt aufgenommen und das war sofort eine große Erfolgsgeschichte, weil ja, das passte einfach zusammen. Und das ist einfach schön, jetzt die Leute mal persönlich kennenzulernen, mit denen ich seit fünf Jahren über Telefon und E-Mail kommuniziere. Und ich bin nach wie vor ein großer Fan davon, dass man sich persönlich begegnet und dass man mit den Leuten einfach mal zusammen am Tisch sitzt, einen Kaffee trinkt und quatscht. Und das wird jetzt eben passieren. Ich hatte die Möglichkeit, über Heidelberg zu fahren und habe mir gedacht, jetzt möchte ich die einfach mal alle live sehen. Und da freue ich mich sehr drauf, da bin ich schon sehr gespannt. Und das ist gegenseitig. Also die haben auch gesagt, ach wie toll, ja komm unbedingt und dann nehmen wir uns Zeit für dich. Also ich glaube, das ist eine schöne Gelegenheit.
Kai Behrmann
00:03:47
Aber über neue Buchprojekte wird bei der Gelegenheit noch nicht gesprochen.
Pia Parolin
00:03:51
Ja, wer weiß, mal gucken, was auftaucht, aber erstmal, nee, erstmal habe ich keine großen neuen Buchprojekte.
Kai Behrmann
00:03:58
Ja, nichts Spruchreifes. Ja, dann wünsche ich dir erstmal viel Erfolg für den weiteren Verlauf deiner Tour und wir wollen heute mal auf das zurückschauen, was vor einer Woche passiert ist. Da waren wir gemeinsam bei den Medientagen in Baden beim Fotofestival La Gassili Badenfoto. Normalerweise oder in den vergangenen Jahren war es immer so, dass diese Medientage im August stattgefunden haben. Da war das Festival schon eine ganze Zeit am Laufen. Läuft ja von Mitte Juni bis Mitte Oktober. Und diesmal standen die Medientage zu Beginn, also wirklich zur eigentlichen Eröffnung des Festivals. Und da hatten wir wieder die Gelegenheit, viele der ausstellenden Fotografen zu treffen. Wir haben viele Gespräche geführt mit Lois und Silvia Lammahuber, den Organisatoren dieses Festivals. Das kommt dann in einer Woche wahrscheinlich dieses Interview. Aber ja, vorab passt es glaube ich ganz gut, dass wir nochmal unsere Eindrücke ein bisschen ordnen. Auch immer mit der Frage, was du als vielleicht Besucher dieses Festivals mitnehmen kannst aus so etwas oder generell aus solchen Ausstellungen.
Pia Parolin
00:05:11
Ja, das war wirklich schön, dass wir da wieder eingeladen waren und dabei sein durften und diese ganzen wunderbaren Fotografen, Fotografinnen über mehrere Tage erleben konnten. Das ist wirklich immer schön, weil man kommt so nebenbei ins Gespräch. Also es ist ja eine Sache, offiziellen Reden zuzuhören, was immer schön ist und interessant ist. Aber das wirklich Spannende finde ich, diese Menschen, die dahinter sind, wirklich kennenzulernen. Und da eröffnet einem das Pressewochenende jedes Jahr die Möglichkeit, immer wieder mal hier ein paar Minuten und da mal eine halbe Stunde zusammen zu sein und Fragen zu stellen oder auch einfach die Menschen zu erleben, wie sie erzählen, wie sie reden, welche Ideen sie verfolgen, wie ihre Herangehensweise ist. Und dafür ist das wirklich eine ganz, ganz tolle Gelegenheit.
Kai Behrmann
00:06:01
Auf insgesamt sieben Kilometern erstreckt sich die Ausstellung durch die Stadt und in den Kurpark hinein. Also ganz, ganz viel Fotografie, die man sich da anschauen kann. In diesem Jahr alles unter dem Motto Australien und die neue Welt. Also der Großteil der Ausstellung beschäftigt sich in irgendeiner Form mit Australien, aber auch die neue Welt öffnet oder fächert das dann noch ein bisschen auf. Es sind auch Ausstände-Fotografen aus den USA da. Joel Mayowitz habe ich bis zuletzt gehofft, dass er möglicherweise auch vor Ort sein wird. Es hat dann letztendlich nicht geklappt. Ihn hätte ich unheimlich gerne mal live erlebt. Und du wahrscheinlich auch.
Pia Parolin
00:06:46
Pia, oder? Ja, unbedingt. Ich hatte mich darauf gefreut, dass ich den Namen auf der Liste sah und habe gedacht, ja, vielleicht kommt er ja. Aber er ist 80 geworden und hat deklariert, dass er jetzt nicht mehr große Reisen machen möchte, was ja auch verständlich ist und vielleicht auch sinnvoll ist. Aber ich hätte ihn schon sehr gerne kennengelernt. Das wäre eine tolle Gelegenheit gewesen.
Kai Behrmann
00:07:03
Obwohl er ja in Europa, glaube ich, die meiste Zeit seiner Zeit im Moment verbringt, zwischen London und Italien. Also da wäre Baden gar nicht so weit weg gewesen.
Pia Parolin
00:07:15
Ja, naja. Aber ja, dieses Festival, das bietet schon die Möglichkeit, an die ganz großen Namen so wirklich ranzukommen. Also letztes Jahr war ja Martin Pardar und Sebastian Salgado war auch mehrmals eingeladen und hat es leider nicht mehr geschafft. Das war auch so ein Name, der in der Luft stand. Ja.
Kai Behrmann
00:07:37
Ja, aber die Bilder von Joel Meyerowitz kann man sich da in wunderbarer Atmosphäre anschauen, eine große Retrospektive seines Werks zu sehen. Und ein weiterer großer Name, Magnum-Fotograf Trent Park, hat auch eine Ausstellung dort, war auch nicht vor Ort. Bei ihm ist es so, er sagt generell, dass er nicht gerne Australien verlässt, ist überhaupt kein Reisefreund. Und das bringt uns auch so ein bisschen zu einem Aspekt, der für mich auch rausgestochen hat oder was ich mir auch mitgenommen habe. So dieser Ansatz in der Fotografie nicht immer in die Ferne zu schauen, sondern auch die Dinge, die vor der eigenen Haustür passieren oder im eigenen Land, im eigenen Kulturkreis, in dem man aufgewachsen ist, ein bisschen stärker zu thematisieren in der Fotografie. Das macht Trent Park, der sagt, ich fotografiere nur in Australien. Wir haben mit Adam Ferguson, einem australischen Fotografen, gesprochen, der erstmal in die Welt rausgegangen ist, Krisenkriegsfotograf gewesen ist, in Afghanistan war, viele Dinge dort gesehen hat und der an einem Punkt angelangt ist, wo er gesagt hat. Er hat es als persönliche Krise beschrieben, die ihn dann zurück in seine Heimat geführt hat. Er hat ein sehr, sehr schönes Projekt über Australien gemacht, einen Roadtrip, wo er sich mit seiner Heimat beschäftigt. Und dann nicht zuletzt auch Hans-Jürgen Burkhardt, der hier im Podcast auch schon mehrfach Gast war, ehemaliger Stern-Korrespondent, lange in Russland oder in der ehemaligen Sowjetunion gearbeitet, dort den Wechsel nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion begleitet hat in den 90er Jahren und der mittlerweile in Deutschland viel unterwegs ist. Ein wunderbares Buch daraus gemacht hat an Tagen wie diesen. Er erschien auch im Verlag von Lois Lammahuber und er war jetzt auch persönlich vor Ort mit einer Ausstellung und mit ihm hast du dich ganz intensiv unterhalten, Pia. Erzähl mal so ein bisschen aus dem Nähkästchen.
Pia Parolin
00:09:51
Ja, das war wirklich eine schöne Begegnung. Also ich bin ihm schon mehrmals begegnet. Wir sind beide Mitglieder in der Deutschen Gesellschaft für Fotografie und da wurde ihm vor ein paar Jahren in Hamburg ein wichtiger Preis verliehen, der Erich-Salomon-Preis, was so mit die höchste Auszeichnung überhaupt ist. Und ja, ich bin fasziniert von Menschen, die solche Preise gewinnen, weil das hat schon meistens auch wirklich eine starke Berechtigung. Das fällt ja nicht vom Himmel, solche Preise. Und damit wurde sein Lebenswerk geehrt und jetzt dieses Buch, was jetzt vor kurzem erschienen ist, Was dann da nochmal einen drauf setzt, finde ich, weil eben ja genau dieser Blick auf sein eigenes Land jetzt im Vordergrund steht. Und wie du sagst, das ist schon nochmal eine andere Herangehensweise, weil wenn man so in die Welt rausgeht und Themen sucht und Themen fotografiert, hat man vielleicht einen anderen Zugang, als wenn es sich um die eigene Kultur handelt. Und in seinem Fall war es eben auch so eine Begegnung, wo er eben mir ganz persönlich erzählt hat, wie viele seiner Bilder entstanden sind, wie er suchend durchs Land gefahren ist, aber auch schon sehr klare Ideen hatte, was er suchte. Und das war immer so ein Wechselspiel zwischen, ich habe eine Idee und suche das Bild zu dieser Idee, wo finde ich das, wo kann ich das finden, wie kann ich es auch konstruieren. Und gleichzeitig, ich gehe einfach drauf los und schaue mal, wo ich überrascht werde und nehme die Überraschungen gerne auf und mache daraus ein Bild. Also das ist mir bei ihm so am meisten hängen geblieben, diese Herangehensweise, einerseits offen zu sein für Neues und andererseits aber auch eine klare Vorstellung zu haben, was ich suche und gezielt zu suchen.
Kai Behrmann
00:11:47
Ja, dieses Projekt an Tagen wie diesen hat er ja so angelegt, er hat sich Songtexte, deutsche Songtexte von Bands und Interpreten ausgedruckt, hat sich die auf dem Beifahrersitz gepackt und ist dann, ich weiß nicht, wie viele Kilometer waren es? Insgesamt über 20.000.
Pia Parolin
00:12:04
Ja, ja, also Unsummen von Kilometern, ja.
Kai Behrmann
00:12:07
Durch Deutschland gefahren, immer mit diesen Songtexten im Kopf und hat dann versucht, entweder daraufhin die passenden Bilder zu finden oder den anderen Weg zu gehen, Bilder, die er schon hatte und dann die entsprechenden Songtexte dazu zu suchen. Also ein ganz, ganz spannendes Projekt und ein schöner Ansatz, wie er das Ganze umgesetzt hat. Also wenn du Lust hast, über dieses Projekt noch mehr zu erfahren, dann hör gerne in das Interview nochmal rein, verlinke ich auch in den Shownotes nochmal. Aber Pia, du hast oder inspiriert von dem, was Hans-Jürgen Burkhardt macht, ist dir auch eine eigene Idee gekommen. Und da hast du die Gelegenheit genutzt und hast ihn dir mal geschnappt auf dem langen Artist Walk, wo jede Ausstellung eben besucht wurde mit allen Medienvertretern. Und da hast du dich dann mal abseits mit Hans-Jürgen Burkhardt ein bisschen ausgeklingt und ihn ein paar Dinge gefragt.
Pia Parolin
00:13:10
Ja, das war wirklich ganz toll, weil meine Idee war eigentlich gar nicht so sehr, dass ich ihn jetzt von diesem Walk da abhalte und abziehe und für meine eigenen Zwecke nutze, aber das hat dann so eine Eigendynamik bekommen und das zeigt auch den Charakter von Hans-Jürgen Burkhardt. Also er ist extrem offen und teilt seine Gedanken und seine Ideen sehr großzügig mit, was mich sehr beeindruckt hat. Und ja, wir sind einfach, ich bin auf ihn zugegangen, habe ihn gefragt über sein Buch und er erzählt sehr gerne über sein Buch und seine Projekte und seine Bilder und er erzählt dann auf sehr spannende, interessante, mitreißende Weise, wie diese Bilder zustande gekommen sind. Und während wir so sprachen, habe ich ihn auch gefragt, für meinen eigenen Zweck, ich würde gerne auch... So ein bisschen mehr verstehen, wie man solche Bilder machen kann, weil ich gerne mein eigenes Land, Italien, wo ich geboren und aufgewachsen bin, Ein bisschen besser ergründen würde aus heutiger Perspektive als erwachsene Person. Ich bin halt als 18-Jährige dann weggegangen und auch nie wieder zurückgekehrt zum Leben. Ich kehre natürlich häufig dahin zurück, um meine Familie zu besuchen und beobachte aus der Ferne fast wie eine Touristin, wie sich das Land verändert hat. Und frage mich selbst, wie ist mein Land und suche eine Herangehensweise, wie ich das ergründen kann. Und habe in der Arbeit von Hans-Jürgen Burkhardt so ein bisschen eine Antwort gefunden, wie man so etwas machen kann. Und da er eben da war, bin ich auf ihn zugegangen und habe ihn gefragt, wie könnte ich das angehen, ganz konkret, wenn ich jetzt mein eigenes Land Italien erkunden möchte. Und da hat er mir ganz viele Tipps gegeben. Also wir sind dann am Ende, ich glaube anderthalb Stunden haben wir uns festgequatscht und haben dann auch beim Abendessen noch zusammengesessen. Und das war nicht so, dass ich ihm da hinterher gelaufen bin, sondern er hat mir wirklich auch ganz bereitwillig da geholfen und zur Seite gestanden, In dem er einfach mir auch Fragen gestellt hat und gesagt hat, ja, Wie stellst du dir das denn auch vor? Welche Ideen hast du denn über dein eigenes Land? Und dann war meine Gegenfrage, ja, muss ich denn meine eigenen Ideen haben? Weil ich möchte ja eigentlich gerade nicht mein eigenes Stereotyp auf das Land drüber stülpen, sondern ganz offen herangehen und schauen, was passiert da wirklich. Und diesen kleinen Konflikt, den spüre ich schon, wenn ich reise, dass ich denke, naja, wie viel ist hier Stereotyp, das ich selber im Kopf habe und wie viel ist eben etwas, was ich gar nicht so richtig selber weiß über das Land. Und dann gibt es eigentlich nur die einzige Art, auf die Menschen zuzugehen und Fragen zu stellen und zuzuhören und genau zuzuhören und dann die Bilder erst zu machen.
Kai Behrmann
00:16:00
Was hat Hans-Jürgen Burkhardt dir denn auf diese Frage hin geantwortet?
Pia Parolin
00:16:05
Ja, eben genau das, dass ich den Kontakt zu den Menschen suche, dass ich versuche zu verstehen, was deren Leben ist, indem ich beobachte und zuhöre, statt meine eigenen Ideen zu projizieren. Und das ist eben etwas, das ist vielleicht nicht meine größte Stärke, da muss ich vielleicht noch ein bisschen dran arbeiten, dass ich mehr zuhöre statt zu projizieren und einfach Zeit mir nehme, einfach wirklich Zeit in dem Land zu verbringen, mit den Menschen und zu beobachten und erstmal aufnehmen, bevor ich etwas selbst produziere.
Kai Behrmann
00:16:47
Ja, das genaue Hinschauen und sich da auch der eigenen oder der Stereotypen bewusst zu werden, die man im Kopf hat über ein Land. Ich glaube also alleine das ist schon mal ein Punkt. Ich glaube ganz werden wir uns da nie befreien oder von befreien können. Das ist einfach so in uns drin, dass wir aus dieser Subjektivität schwer rauskommen, auch wenn wir uns darum bemühen. Auch ja schon häufig hier Thema im Podcast gewesen, gibt es Objektivität, auch im Fotojournalismus, der ja gerne dann diesen Anspruch erhebt oder in der Dokumentarfotografie, dass Dinge möglichst objektiv von allen Seiten ausgewogen dargestellt werden kann. Aber so richtig aus unserer Haut und aus dem eigenen Blickwinkel kommen wir da sehr, sehr schwer raus.
Pia Parolin
00:17:43
Ja, im Grunde genommen hat er in seinem Buch ja auch viele Stereotype selbst aufgenommen. Er hat wirklich so Bilder von Deutschland gemacht, die wahrscheinlich jeder andere Europäer auch über Deutschland direkt im Kopf hat. Und genau das macht ja auch den Witz des Buches aus, dass er eben diese Stereotype bedient. Aber gleichzeitig hat er auch sehr unerwartete Szenen fotografiert. Und dieses Zusammenspiel aus Stereotypen und Neuigkeiten, unerwarteten Dingen, das macht vielleicht gerade den Reiz dieses Buches aus. Wo auch nicht so eine klare Linie drin ist, eine geografische Linie durchs Land oder eine zeitliche Linie durchs Land, sondern einfach Momentaufnahmen, denen er begegnet ist, aufzuarbeiten, indem er immer die Texte dieser Lieder im Vordergrund hat, wo auch vielleicht Stereotype bedient werden oder wo Geschichten erzählt werden, die er dann durch seine Augen wiedergefunden hat und in Bildern festgehalten hat. Also dieses Zusammenspiel zwischen Und Melodien, Texten, Stereotypen, neuen Ideen und das alles dann in ein Bild verpacken. Das hat bei ihm schon sehr gut funktioniert und das ist eine Idee, die ich sehr, sehr gelungen finde.
Kai Behrmann
00:19:05
Ja, Stereotype oder in jedem Stereotyp steckt ja auch ein Fünkchen Wahrheit. Deswegen sind sie ja so dominant und dann halten sie sich auch sehr, sehr hartnäckig. Insofern ist es vielleicht gar nicht von vornherein negativ, sich dem auch zu bedienen, diesen Stereotypen, weil es natürlich auch einen schnellen Anknüpfungspunkt bietet. Wir, auch Betrachter der Bilder, können schnell andocken an die Bilder, verbinden etwas auch damit. Das ist ein breiter Konsens, der ja meistens dann herrscht, der da genutzt wird, um Bilder auch zugänglich zu machen oder auch Betrachter in die Bilder erstmal reinzuziehen und zu einer Auseinandersetzung bewegen. Und dann, glaube ich, ein gutes Bild schafft es dann über dieses Stereotyp hinaus dann auch weitere Facetten aufzuzeigen, die man dann auseinandernehmen kann.
Pia Parolin
00:19:57
Ja, ganz bestimmt. Also bei den meisten Bildern finde ich etwas, was ich auch schon in ähnlicher Weise gesehen habe, vielleicht nicht so auf den Punkt gebracht, weil er hat schon viele Momente, wo ich mich echt frage, Wahnsinn, wie hat er das geschafft, solche Situationen dann auch zu fotografieren, die du vielleicht mal aus dem Augenwinkel beobachtet hast, aber das dann auch wirklich zu fotografieren, das ist schon sehr gelungen. Aber es sind eben sehr viele Sachen dabei. Ja, da könnte ich meinen Nachbarn oder meine Tante oder so wiederfinden. Also ich glaube, das geht dann vielen Menschen so.
Kai Behrmann
00:20:29
Ja, sehr alltägliche Szenen, auch solche Milieus wie Schrebergärten, wie FKK-Strand, Grillen, Volksfeste. Ja, all diese Momente, diese Dinge hat er fotografiert.
Pia Parolin
00:20:46
Ja, genau. Und eben von Nord bis Süd durch ganz Deutschland. Ich weiß, also er hat mir dann auch erzählt, dass er gezielt zu gewissen Veranstaltungen hingefahren ist, weil er weiß, dass die eben diese Stereotype sehr gut bedienen. Eben Volksfeste natürlich, das ist wunderbar. Oder auch diese eine Szene im Wald, wo dann Menschen stehen in Militärkleidung. Ja, das sind natürlich gestellte Bilder, aber die Menschen, die schlüpfen da in Rollen und verbringen dann ganze Wochenenden damit, in diesen Rollen auch solche Spiele durchzuspielen. Und das Foto wirkt dann sehr skurril, weil es Dinge darstellt, die heute gar nicht mehr existieren, aber die in den Köpfen der Leute trotzdem noch weiter fortgeführt werden, eben in solchen Rollenspielen. Also das sind schon spannende Fotos dann.
Kai Behrmann
00:21:39
Ja, und regt oder lädt ja auch gleichzeitig immer dazu ein, sich mit den Klischees auseinanderzusetzen oder sie zu hinterfragen. Also gerade wenn wir jetzt als Deutsche draufschauen, wenn wir da uns häufig, glaube ich, in diesen Bildern wiedererkennen und ja vielleicht drüber schmunzeln, drüber lachen oder uns manchmal auch erschrecken und zu denken, ja, sind wir wirklich so? Also da kommen ja sehr, sehr viele Fragen dann auch auf, die nicht dazu führen, dass zwingend diese Klischees weiter verstärkt werden, sondern eben auch mit viel Selbstreflexion hinterfragt werden.
Pia Parolin
00:22:16
Ja und ich denke, das ist eine wichtige Sache in den Zeiten der Polarisierung, in den Zeiten von Diskussionen, die schnell entzündet sind, wo man nicht einfach gemeinsam lacht über Sachen, sondern wo man sehr schnell genervt ist vielleicht von den anderen. Da finde ich, hat er eine gute Bildsprache entwickelt, die zum Schmunzeln einlädt und Stereotype nicht von oben herab, also so herablassend zeigt oder bewertend, sondern Sachen aufwirft, wo jeder sich seine Meinung darüber bilden kann, aber immer mit so einem Schmunzeln. Ich finde, es sind positive Bilder, es sind zum Teil lustige Bilder, es sind schon Bilder auch dabei, die zum Denken anregen, aber niemals auf gemeine Art oder so spaltende Weise. Das finde ich schon, dass er das ganz gut hingekriegt hat.
Kai Behrmann
00:23:15
Ja, teilweise Bilder, die polarisieren und die auch in Baden polarisiert haben. Es gab ein Motiv, dass dort aufgehängt wurde, eine Szene aus einem Swingerclub. Und das war wohl den einigen Baden dann etwas zu schlüpfrig, die dann bei ihrer Bürgermeisterin sich gemeldet haben und sich empört geäußert haben, warum denn so etwas in der Stadt unter freiem Himmel zu sehen ist, die sich da etwas dran gestoßen haben. Und ja, auch zeigt, zu was für Diskussionen dann Bilder eben auch führen können. Das ist ja das Schöne, dass auch Kontroversen drüber entstehen, Menschen, die sich daran reiben, unterschiedlicher Meinung sind, was darf man öffentlich zeigen. Gut, in der Galerie ist es dann noch ein etwas geschützterer Raum, da kommt nicht jeder dran vorbei, aber in der Stadt, ob man manchmal möchte oder nicht, auf dem Weg zum Einkaufen, auf dem Weg zur Arbeit, beim Spazierengehen trifft man ja dann zwangsläufig auf diese Bilder. Und jeder hat da dann auch unterschiedliche Moralvorstellungen. Und das war ein Bild, was dann, um weitere Kontroversen zu vermeiden, abgehängt wurde. Da haben wir auch mit Lois und Silvia drüber gesprochen im kommenden Interview, wie sich das aus Sicht der Festivaldirektoren dargestellt hat. Aber ich denke auch, zeigt eben, was Fotografie eben auch anrichten kann.
Pia Parolin
00:24:50
Ja klar, das Ziel der meisten dieser Fotostrecken, die da gezeigt werden, ist ja schon zum Decken anzuregen. Es geht nicht um schöne Bilder, so schön ist unsere Welt, so wunderbar und so wunderschön. Sondern es geht schon darum, Fotojournalisten muss auf höchstem Niveau umzusetzen, sodass Menschen damit in Berührung kommen und das geht eben auf solch einem Outdoor-Festival besonders gut, weil wie du sagst, die Menschen müssen nicht extra in eine Galerie gehen, sondern sie werden, ob sie wollen oder nicht, auf dem Weg vom Bahnhof in die Innenstadt, werden sie dem ausgesetzt. Und die Bilder in diesem großen Format, die haben natürlich auch eine starke Wirkung. Dadurch, dass sie wirklich sehr, sehr groß sind, wird man da so reingezogen. Und die Inhalte sind alle so, dass sie mir zumindest Lust machen, mich damit auseinanderzusetzen. Mhm.
Kai Behrmann
00:25:45
Lass uns nochmal ganz kurz bei Hans-Jürgen Burkhardt bleiben und den Tipps, den er dir gegeben hat. Ein ganz konkretes Beispiel. Du hast ihm dann auch von deinen Bildern gezeigt, also mit der Idee auch so etwas über deine zweite Heimat oder dein Geburtsland Italien zu machen und um da so ein bisschen reinzukommen, schon jetzt an der Côte d'Azur anzufangen, wo du wohnst. Und da hast du so ein Bild gehabt von Luc, einer Persönlichkeit, die da an der Croisette heißt, glaube ich, die Promenade, da in Cannes. Genau, erinnere ich mich richtig. Ich war ja gerade auch für einen Workshop bei dir. Und da haben wir ihn auch gesehen. Also ein älterer Herr, der dort seine Nachmittage verbringt in großer Runde. Schon fast so ein bisschen Hofheld, sehr unterhaltsamer Typ und der in dem, was er so ausstrahlt, das Flair Südfrankreichs sehr gut verkörpert. Ein bisschen so ein Macho-Typ, offenes Hemd, reichlich Brustbehaarung, braun gebrannt. Und das hast du, Hans-Jürgen, gezeigt, dieses Bild. Das finde ich ganz interessant, was er dazu gesagt hat.
Pia Parolin
00:27:02
Ja, ich habe dieses Bild ihm gezeigt aus dem Grund, weil ich Luc inzwischen seit einem Jahr kenne. Er sitzt jeden Tag da und er ist eine auffällende Persönlichkeit und irgendwann habe ich ihn einfach angequatscht und wir haben einfach ein bisschen geredet und ich habe gefragt, ob ich ihn fotografieren kann. Aber ich habe bisher noch nicht so die richtige Herangehensweise gefunden, wie ich ihn fotografiere, weil ich in der Regel ungestellte Fotos im Vorbeigehen mache in der Streetfotografie. Das macht mir am meisten Spaß und gestellte Porträts kann ich irgendwie nicht, weiß ich nicht. Da habe ich vielleicht eine Hemmung oder ich weiß nicht, was ich den Leuten sagen soll, wie sie sich hinstellen sollen oder hinsetzen oder was auch immer. Und da habe ich so ein paar hilflose Porträts gemacht, von denen ich selbst nicht so überzeugt war und habe die Hans-Jürgen Burkhardt gezeigt, eben in der Hoffnung, dass er mir da einen Tipp gibt, wie er so jemanden inszenieren würde. Und da hat er mir so ein paar Tipps gegeben, eben unter anderem, dass er sagen würde, ja, er würde ihn auf jeden Fall schon mal vor dem Meer positionieren, weil man muss verstehen, wo wir sind, also das Mittelmeer, er ist da braungebrannt, weil er eben jeden Tag am Meer sitzt und das Wichtigste war eigentlich, dass er gesagt hat, Es geht gar nicht so sehr um den Lück als Person, Sein Gesicht und so, das ist nicht das Wesentliche, sondern was verkörpert diese Persönlichkeit als Symbol für die Côte d'Azur, eben dieser braungebrannte Ausschnitt seines Hemdes, wo der Rest des Körpers wahrscheinlich weiß ist, weil er immer mit einem tief aufgeknöpften Hemd wirklich bis zum Bauchnabel da sitzt. Und es kommt vielleicht mehr auf den Bauchnabel an und mehr auf die Brusthaare als auf sein Gesicht und seinen Gesichtsausdruck. Und das ist vielleicht so die Kernaussage. Es kommt auf die Symbolik an, die ich auswähle und nicht auf die eine Person, die das jetzt repräsentiert mit ihrem Gesicht. Das ist natürlich eine sehr persönliche Herangehensweise. Ich kenne andere Fotografen, die genau andersrum vorgehen, die wirklich die Persönlichkeit sprechen lassen und gerade das Gesicht und der Ausdruck und die Mimik, vielleicht sogar Gestik damit in das Bild reinbringen. Aber Hans-Jürgen Burkerts Herangehensweise ist eben die, zu sagen, nein, mich interessiert nicht Lück, dieser Mensch, sondern mich interessiert das, wofür er steht und wie ich das dann in Szene setze.
Kai Behrmann
00:29:28
Ja, extrem schön, diese Möglichkeit zu haben, da einmal mit so renommierten Fotografen zu sprechen und zu hören, wie sie damit umgehen eben und glaube ich aber auch für alle, die jetzt im Nachhinein in Baden vorbeischauen oder generell sich mit Fotografie beschäftigen, auch immer Fotografie unter diesem Aspekt zu betrachten. Was macht diese Fotografie mit mir selber? Was löst sie für Fragen in mir aus? Und dann auch vielleicht den Schritt zu gehen, sich zu fragen, was kann ich hier mitnehmen für meine eigene Fotografie? Nicht um etwas zu kopieren, sondern um daraus dann mit den eigenen Zutaten was Neues zu gestalten und auf eine andere Art und Weise zu interpretieren, so wie du das jetzt auch vorhast mit deinem Projekt.
Pia Parolin
00:30:19
Ja genau, ich war sehr überrascht, dass er mir da so offen darüber berichtet hat, wie er selber vorgegangen ist und mir Ideen gegeben hat, wie ich vorgehen könnte, weil er hat in keiner Sekunde die Sorge gehabt, dass ich da eine Idee kopiere, weil er sagt, jeder fotografiert das, was er möchte und so, wie er es möchte oder sie. Und es geht natürlich darum, dass die Bilder das auch wiedergeben, was ich erzählen möchte und das ist eben die Schwierigkeit, dass du das hinbekommst, dass ich meine Ideen entwickle und dann das Foto so mache, dass ich das auch transportiere, was ich transportieren möchte. Aber dass ich da jetzt Ideen klaue oder sowas, auf diese Idee ist er gar nicht gekommen, sondern im Gegenteil. Er hat ganz offen mir darüber berichtet, wie er seine Fotos macht und mir gute Tipps gegeben, wie ich mich auf den Weg begeben kann, da in diese Richtung zu gehen. Mhm.
Kai Behrmann
00:31:14
Ja, dann werde ich das beobachten, wo dich dein Weg hinführt, wann ist da etwas oder wann du in die konkrete Umsetzung gehst in Bezug auf Italien. Da sprechen wir dann natürlich auch zu gegebener Zeit gerne nochmal drüber. Aber ja, generell dieses Thema, sich mit der eigenen Umgebung auseinandersetzen, bei mir ja auch ein Thema. Ich muss ja sagen, ich bin auch ein Vertreter dafür. Ich sehe das, warum das auch wichtig ist. Sich mit diesen Themen, die eher naheliegend sind, zu beschäftigen, sehe aber auch gleichzeitig, wie schwer das ist. Also häufig ist es einfacher, erstmal weit rauszugehen, anstatt sich mit der eigenen Heimat auseinanderzusetzen und ich habe da jetzt auch in dieser Woche viel drüber nachgedacht, ob das nicht irgendwo ein Widerspruch ist, was ich auch selber häufig sage. Auf der einen Seite eben den Wert hervorhebe und dann selber aber eher mit meiner Fotografie bisher für Lateinamerika stehe. Und ich bin dann so ein bisschen zu dem Schluss gekommen, dass es häufig ja diese Gegensätze braucht, um Dinge auch klar zu sehen. Also schwarz erkenne ich erst, wenn ich weiß, was weiß ist. Und das ist eben das, was mir diese Erfahrung im Ausland bringt, dass ich Dinge in Kontext setzen kann, dass sie sich voneinander abheben, dass die Konturen schärfer werden. Und ich glaube dann, was ich auch vorhabe, dann zu gegebener Zeit mich mal ein bisschen intensiver auch mit Deutschland zu beschäftigen. Aber ich glaube, das braucht es dann erstmal so, diesen Abstand, um dann wieder in die Nähe reinzugehen.
Pia Parolin
00:32:56
Ja, ich glaube, Abstand ist ein ganz wichtiger Faktor, dass du selbst einen Schritt zurücktrittst, um deine eigene Nachbarschaft zu erkunden. Weil das, was in meinem direkten Umfeld ist, das ist so selbstverständlich. Und das mit frischen Augen betrachten zu können, das ist schwer, wenn ich nie meinen eigenen Garten verlasse, dann fehlt mir dieser Abstand. Und deswegen ist es hilfreich, auch mal eine Zeit lang im Ausland zu leben und dann kommt man mit ganz anderen Augen wieder und merkt, wie viele Sachen gar nicht so selbstverständlich sind. Und das eröffnet dann ganz neue Möglichkeiten auch der Fotografie, neue Themen, die ich früher niemals hinterfragt hätte. Also viele Sachen sind einfach so völlig normal, aber wenn ich dann im Ausland bin, merke ich, das ist überhaupt nicht normal.
Kai Behrmann
00:33:54
Ja, also mit diesem Thema haben sich einige Fotografen auseinandergesetzt. Erwähnt schon Adam Ferguson, mit dem wir beide auch ein Interview geführt haben in Baden, das dann auch in den kommenden Wochen erscheint hier und sich auch darum dreht. Wie gesagt, war auch lange in der Welt umher und hat dann sich mal die Zeit genommen, so ein bisschen im Stil von Richard Avedon, der ja auch den amerikanischen Westen einmal für sich erkundet hat mit der Kamera, Modefotograf, ja viel in New York fotografiert hat, große Kampagnen für Magazine und dann eben diesen Abstecher gewagt hat. Und mal ein bisschen sich neu erfunden hat, ein Stück weit auch und den amerikanischen Westen auf eine ganz eigene Art und Weise in seinem Stil schon mit diesen Porträts, die nicht sehr, sehr viel Umgebung zeigen, sondern die sehr, sehr stark auf die Protagonisten gehen und Adam Ferguson hat das so zum Ausgangspunkt genommen, aber in seinen Bildern spielt der Mensch in seiner Umgebung eben auch eine ganz große Rolle.
Pia Parolin
00:35:08
Richard Avanen, da habe ich gleich diese Bilder im Kopf, wie er da mit so einem riesigen Truck durch das US-amerikanische Outback in Anführungsstrichen fährt und dann diesen Truck da aufbaut mit einer Leinwand und dann die Menschen davor platziert. Also sehr gestaged, aber ja, da kommt es wirklich auf die Gesichtsausdrücke, auf die Gesichtszüge, auf die Falten, auf die Augen, auf die Klamotten, die die Leute tragen, die Hüte an. Und auf diese Weise erzählt er sein Land. Und das fand ich schon auch eine sehr, sehr faszinierende Herangehensweise. Und Adam hat eben auch von sich selbst erzählt, dass er vielleicht niemals sein Australien so hätte erzählen können in seinen Fotos, wenn er nicht davor eben diese ganzen Jahre auch als Kriegsreporter und sonst unterwegs gewesen wäre in vielen Ländern der Welt. Und ja, das hat ihm auch die Lust gemacht, zurückzukehren und sein eigenes Land zu erkunden, weil er eben so viele Sachen gesehen hat, wo er plötzlich sich gedacht hat, ja, ich muss jetzt einfach mein eigenes Land, das ja auch ein riesiger Kontinent ist, erkunden mit der Kamera. Und das finde ich, ja, das sind so schöne Sachen und selbst wenn man jetzt nicht in einem Kontinent wie Australien lebt, wo eine wahnsinnige Vielfalt herrscht an allem, selbst in Deutschland haben wir eine wahnsinnige Vielfalt und vor unserer eigenen Haustüre sind so unterschiedliche Sachen, die es sich lohnt zu erkunden. Und jetzt, wo ich hier bei dir im Rheingau sitze und rausgucke und auf die Fachwerkhäuser und so, da habe ich total Lust, hier mit dir gleich ein bisschen spazieren zu gehen und dieses Deutschlandmal zu sehen, was ich bisher noch gar nicht kenne und dann geistig in Bezug setze zu vielleicht den Bildern, die ich aus Schleswig-Holstein im Kopf habe oder aus Bayern. Ja, diese Vielfalt, die haben wir uns ja irgendwo noch erhalten und vielleicht ist das auch ein Thema heute, Wo wir uns noch viel stärker mit auseinandersetzen als früher. Vielfalt ist ja im Augenblick überall in den Diskussionen, in den politischen Diskussionen, in den sozialen Medien. Wie viel Vielfalt haben wir und wie viel Vielfalt lassen wir zu in unserem Alltag? Es gibt Gruppen, die dafür kämpfen und es gibt Gruppen, die dagegen kämpfen, die gerade diese Vielfalt nicht wollen und wieder zurück zu Stereotypen, Zweiteilungen. Also das finde ich schon ein sehr spannendes Thema.
Kai Behrmann
00:37:42
Ja, Vielfalt und auf der anderen Seite dann auch Identität, die häufig eine Rolle spielt. Und wie verbunden fühlen wir uns mit einem Ort, mit unserer eigenen Umgebung? Was stellen wir daher? Und da finde ich das dann auch immer interessant, in mich reinzuhören und zu schauen, was ein Ort macht, an dem ich mich gerade befinde. Löst da irgendetwas in mir aus, finde ich da irgendwo, wo ich anknüpfen kann und wo sich dann auch eine Projektidee, wenn wir jetzt fotografisch denken, daraus entwickelt, weil das glaube ich, also dieser innere Antrieb, den braucht es dann schon irgendwie. Schönste Umgebung, die aber nichts in mir auslöst, wo ich dran ziehen kann, wo ich mich dran reibe, wo ich irgendwo einen Schlüssel finde, um dann auch reinzugehen in das Konzeptionelle und die Frage mir beantworten kann, wie möchte ich das darstellen, was, Ist die Geschichte, die ich vermitteln möchte? Was ist die Botschaft? Was sollen meine Bilder ausdrücken? Was möchte ich damit anderen Menschen vielleicht auch mitgeben als Denkanstoß? Das ist, glaube ich, in diesem Zusammenhang auch eine Frage, die sich jeder mal stellen sollte.
Pia Parolin
00:38:54
Ja und ich glaube schon, dass wir alle ganz häufig auf der Suche nach Themen sind. Das merke ich häufig in irgendwelchen Unterhaltungen, Diskussionen. Ja, irgendwann habe ich eine Idee, dann mache ich das, bin so halb begeistert, weiß ich nicht und drehe mich so ein bisschen im Kreis und bin immer latent auf der Suche nach einem Thema. Und das finde ich, das ist so ein Punkt, wo man sehr schön Themen finden kann, direkt vor der eigenen Haustür, in der eigenen Kultur mal zu hinterfragen. Ja, da möchte ich ein bisschen tiefer reingehen. Und manchmal habe ich ja auch einen besonderen Zugang zu irgendetwas durch meine Biografie, durch meinen Beruf, durch meine Hobbys, durch meine Freizeitaktivitäten. Und da einfach fotografisch ein bisschen mehr reinzugehen, statt jetzt einfach immer weiter zu reisen und immer weiter zu rennen und zu knipsen hier und da, das finde ich eigentlich eine ganz schöne Herangehensweise.
Kai Behrmann
00:39:51
Ja, nochmal dieses Beispiel des Bildes von Luc. Wenn wir jetzt in der Street Photography denken, dann ist es sicherlich so ein gutes Street Bild, was du gemacht hast. Ein Street Portrait von diesem Mann und funktioniert innerhalb von dem, was wir unter Street Photography verstehen. Aber wenn wir jetzt in Kategorien wie Hans-Jürgen Burkhardt denken, eher projektbezogen im Rahmen eines größeren Konzeptes, da muss ein Bild dann andere Kriterien erfüllen und muss anders gestaltet, aufgebaut sein. Also das kommt dann auch immer ein bisschen darauf an, für was verwende ich dieses Bild oder für was möchte ich es in dem jeweiligen konkreten Kontext verwenden.
Pia Parolin
00:40:31
Ja, es ist so ein Hin und Her zwischen, ich habe eine Idee im Kopf, ich habe ein richtiges Konzept und gehe raus und setze dieses Konzept um und gleichzeitig so was Spontanes. Und ich mag gerne das Spontane, deswegen liebe ich auch die Street-Fotografie, weil die lebt von der Spontanität. Aber für ein richtig gut umgesetztes fotojournalistisches Projekt ist ein Konzept natürlich sehr wichtig. Und da ist auch eine gewisse Vorarbeit wichtig, da ist Recherche wichtig. Und da muss ich einfach wissen, womit setze ich mich überhaupt auseinander, um die richtigen Fragen zu haben. Und gleichzeitig, und das habe ich eben auch bei Hans-Jürgen Burkhardt gelernt, gleichzeitig immer sehr gut zuhören und sehr offen zu sein für unerwartete Dinge, die ich noch nicht auf dem Schirm hatte und die mir mein Gegenüber dann aber spiegelt. Und ja, das ist immer so ein Wechselspiel, wofür man sensibel sein muss.
Kai Behrmann
00:41:27
Ja, wie vielschichtig es ist, eben gute fotografische Projekte zu machen. Das sieht man immer wieder, allen voran auch dann in Baden. Ein wunderbares Beispiel für auch diese konzeptionelle Arbeit und wie viel Gedanken in ein einzelnes Bild reinfließen können, ist Alfred Seiland, den wir dort getroffen haben. Ein österreichischer Fotograf, der maßgeblich diese Kampagne der FATS gestaltet hat, die glaube ich uns allen, die wir noch mit der analogen Form der Zeitung vertraut sind, noch im Kopf ist. Es gab mal eine Zeit lang diese Kampagne, dahinter steckt immer ein kluger Kopf, glaube ich, lautete da die Zeile und es waren dann Bilder, wo nur auf den zweiten Blick eine kleine Person zu sehen war, versteckt das Gesicht hinter einer Zeitung, nämlich der FATS.
Pia Parolin
00:42:24
Ja, das ist für mich eine der ganz großen Ideen. Also das ist wirklich so ein Slogan, den habe ich sowas von sofort im Kopf, wie so ein Coca-Cola-Spruch. Wirklich, also sehr, sehr genial. und ja, die Umsetzung dieser Fotos ist einfach unglaublich, weil was er macht, ist immer ein sehr, sehr großes Bild mit sehr viel Kontext und in der Mitte, oder nicht in der Mitte, aber irgendwo auf diesem Bild, fast wie so ein Suchbild sitzt eine Person mit dieser ausgebreiteten Zeitung und man sieht die Person gar nicht und das hätte er auch einfach faken können, indem er irgendeine Person dahinter setzt und deklariert, das ist jetzt Helmut Kohl oder das ist jetzt Nadja Auermann oder wen auch immer er da fotografiert hat. Aber nein, er hat tatsächlich wirklich die originalen Personen immer so hingesetzt, dass sie überhaupt nicht zu erkennen sind. Gar nicht. An nichts an ihrem Körper ist wirklich zu erkennen, dass es diese Person ist. Aber es ist tatsächlich die Person und sie versteckt sich dahinter. Und der Kontext des Bildes passt aber so genial dazu, dass man einfach nur denkt, ja, genau so. Also finde ich eine ganz, ganz großartige Idee, einfach.
Kai Behrmann
00:43:35
Ja, ob solche Kampagnen in Zukunft noch gemacht werden oder die Budgets dafür bereitgestellt werden, das wage ich mal in Zweifel zu ziehen, da sie natürlich mit den Möglichkeiten, die jetzt zur Verfügung stehen, auch kostengünstiger zu produzieren sind, aber Alfred Seiland hat, glaube ich, über 50 dieser Bilder gemacht, über einen sehr, sehr langen Zeitraum. Die Kampagne lief sehr, sehr lange, über 5, 6 Jahre, glaube ich. Insgesamt und ja, mit unheimlich viel Recherche verbunden, unheimlich viel Detailarbeit, unheimlich viel Aufwand beim Shooting selber, ist in Helikopter gestiegen, alles mögliche, um eben die perfekte Perspektive zu finden und ja, wunderbare Bilder, also auch hinter jedem Bild eine so lange Geschichte, also jeder der dort anwesenden Fotografen hatte ja eine Viertelstunde Zeit vor seiner Ausstellung über sein Projekt zu erzählen und bei Alfred Seiland sind leicht in Verzug geraten, weil es einfach zu viele Geschichten gab zu den einzelnen Bildern.
Pia Parolin
00:44:43
Eine Serie, die mich auch fasziniert hat, vielleicht nochmal um auf Australien zurückzukommen, war die von Bobby Lockyer, die eine First Nation Australierin ist und sich mit dem Thema der Geburten auseinandergesetzt hat. Und das fand ich auch eine interessante Herangehensweise, weil sie eben diesen Zugang hat. Da komme ich jetzt wieder drauf, wegen der besonderen Möglichkeiten, die du hast, wenn du Zugang hast. Und sie als Mitglied dieser Gesellschaft hat eben Zugang zu den Menschen, die ja sehr stark an den Rand der australischen Gesellschaft gedrängt wurden. Und besonders das Thema der Geburten liegt ihr am Herzen, weil die Frauen in dieser Kultur eine ganz besondere Art haben, ihre Kinder zur Welt zu bringen. Draußen in der Natur, aber vor allem auch umgeben von ihrer Familie, von ihren Freunden und ja, dieses Ritual des Gebärens wird in der westlichen Welt, die ja Australien natürlich jetzt dominiert, gar nicht mehr gewertschätzt, sondern sehr stark beschnitten und sie hat sich damit fotografisch auseinandergesetzt, indem sie eben Fotos gezeigt hat in großem Format, wo Babys zu sehen sind, eingebettet in Ja, Gestagete Kulissen mit Pflanzen, mit Natur. Also sehr stark bearbeitete Bilder im Sinne von, sie hat keine natürlichen Geburten fotografiert, sondern wirklich ein Konzept entwickelt, wie man die Babys präsentieren kann, um eben auf diese Thematik der Geburten die Aufmerksamkeit zu lenken und den Diskurs. Und das fand ich eine gute Umsetzung. Und das darf natürlich auch nur jemand machen, der aus diesem Kulturkreis kommt. Das könnte ich jetzt nicht machen, als weiße Frau aus Europa da hinzukommen und zu sagen, ich möchte jetzt das mal dokumentieren. Und diesen Diskurs, den finde ich auch sehr wichtig, dass diese Art von Fotokolonialismus, wenn du so willst, thematisiert wird. Das war ja auch eines der Themen in dieser Ausstellung. dieses, der westliche Blick auf Australien, auf die, ja, die Kultur der Native, wie heißen sie, der indigenen Bevölkerung und das fand ich eine sehr respektvolle, ein sehr respektvoller Umgang, der dort gepflegt wurde in der ganzen Ausstellung.
Kai Behrmann
00:47:29
Ja. Ja, etwas eine Entwicklung, die auch an anderer Stelle zu beobachten ist beim WordPress Photo Award zum Beispiel, die ja auch vor zwei Jahren da ein bisschen das Konzept geändert haben, auch mit den regionalen Schwerpunkten, die sie jetzt gesetzt haben, auch der Fokus mehr, da den Fotografen aus den einzelnen Kontinenten, aus den einzelnen Ländern dann mehr Raum, mehr Beachtung zu kommen zu lassen, Dass nicht jetzt dann immer die gleichen Kandidaten aus der größtenteils westlichen Welt dann über Dinge im globalen Süden berichten und dann natürlich auch eine gewisse Sichtweise darauf projizieren. Und ja, diese Perspektive von innen heraus, von Menschen, die aus diesen Kulturkreisen kommen. Zu diesen indigenen Bevölkerungsgruppen gehören und diese Sichtweise zuzusehen, das habe ich auch als extrem wertvoll da empfunden. Und diese Sensibilität damit umzugehen. Adam Ferguson, der Australier, auf seinem Projekt da durch Australien so Geschichten erzählt, wo er eben auch in Kontakt mit den First Nation People gekommen ist und da auch nicht einfach seine Fotos machen konnte und erst in diese Umgebung reinwachsen musste. Er musste eingeladen werden, die Zugänge bekommen über viel Beschäftigung, Auseinandersetzung mit den Menschen und dann öffnen sich die Türen, wenn man eingeladen wird, aber nicht einfach mit dem Anspruch, ich bin Fotograf, ich muss hier fotografieren, da einfach ein bisschen unsensibel vorgehen, das ist glaube ich oder zum Glück ein Ansatz, der da immer weniger wird.
Pia Parolin
00:49:23
Ja, Gott sei Dank, weil die Welt ändert sich insofern, dass wir merken, ja, diese Landkarten, wo Europa im Mittelpunkt oder USA im Mittelpunkt des Globus steht, die sind hoffentlich ein bisschen vorbei. Und es gibt eben die gleiche Berechtigung für alle anderen Menschen auch, dass sie im Zentrum des Globus stehen. Und das spiegelt sich ja eben auch durch die Möglichkeit wieder, dass die Menschen rund um die Welt Fotoapparate haben und ihre Bilder auch sichtbar machen können durch die sozialen Medien, durch Internet. Und ja, da bin ich sehr froh, dass diese Entwicklung so geht, auch wenn sie von manchen Seiten wieder beschnitten wird.
Kai Behrmann
00:50:15
Ja, wir können ja unseren Rundgang noch ein bisschen hier fortsetzen. Einige Ausstellungen, die uns da noch besonders zum Nachdenken angeregt haben, alle werden wir nicht schaffen. Das ist sehr, sehr viel, was dort zu sehen ist in Baden, aber eine gute Übersicht bekommt man auch auf der Internetseite, also kann man auch mal vorbeischauen, auch verlinkt in den Shownotes. Da gibt es auch den Festivalkatalog, den man sich dort online anschauen kann, also wirklich sehr, sehr schön gestaltet, wo jeder Fotograf, jede Fotografin vorgestellt ist mit einem kleinen Einführungstext auf Deutsch, auf Englisch und einige Bilder dann auch zu sehen. Also für die vertiefende Auseinandersetzung oder Vorbereitung auf einen Besuch in Baden ist das auf jeden Fall eine sehr, sehr gute Anlaufstelle, da mal im Internet vorbeizuschauen. Pia, was war noch so vielleicht, ja, vielleicht noch eine Ausstellung, über die wir hier ein bisschen ausführlicher sprechen sollten?
Pia Parolin
00:51:18
Naja, mir fällt spontan wieder George Stymis ein, den wir ja auch schon mehrmals besprochen haben, aber da fand ich einfach interessant, dass der Diskurs um seine Fotos sich verändert hat. Also seine Fotos sind immer noch die gleichen, die er auch schon vor ein paar Jahren gezeigt hat, nämlich Bilder aus der Luft, wo er unsere sehr hochgradig technologisierte Form von Nahrungsmittelproduktion dokumentiert, wo er zeigt, wie Mähdrescher über riesige Felder in den USA fahren, wo er zeigt, wie ganze Hektar von Landschaft, von Glasdächern bedeckt sind in Südspanien zur Nahrungsmittelproduktion, wo er Legebatterien von Hühnerfarmen von oben fotografiert, alles immer aus dem Helikopter oder aus Drohnen oder aus welcher Sicht auch immer. Ich kann mich erinnern, dass vor ein paar Jahren der Diskurs so war, dass es relativ kritisch beäugt wurde, wie wir unsere Nahrungsmittelproduktion extrem technologisieren und dieser XXL-Ansatz einfach sehr kritisch zu sehen ist, weil es einfach Wahnsinn ist, wie wir das alles umsetzen. Und heute lautet sein Diskurs aber ein bisschen anders und das hat mich so ein bisschen verwundert, weil seine Erklärung war heute so, dass es ja eine gute Lösung sei, Technologie zu nutzen, damit wir die große Anzahl an Menschen ernähren können. Und dass das eigentlich auch die einzige Lösung sei, dass wir so vorgehen, indem wir diesen hohen Grad an Technologisierung nutzen, um potenzielle zehn Milliarden Menschen zu ernähren. Und diesen Wandel fand ich spannend oder zu hinterfragen so ein bisschen, weil ich war eigentlich mehr überzeugt von der ersten Version, dass es vielleicht nicht ganz unsere Zukunft sein sollte, unsere Landwirtschaft weiter und weiter zu technologisieren und noch mehr Gen-Manipulation und noch mehr Optimierung zu machen, sondern eher vielleicht zurück zu den Möglichkeiten der Vielfalt unserer Nahrungsmittelproduktion auf kleinem Maßstab und dafür höhere Qualität. Das war so das, was ich eigentlich sehr wertvoll fand. Ob man damit 10 Milliarden Menschen ernähren kann? Ja, ich glaube schon, weil irgendwas liegt schief bei der Verteilung. Irgendwo. Aber ja, ich fand einfach diesen Sinneswandel spannend und habe auch versucht, da mit George Steinmetz drüber zu reden, aber da war irgendwie vielleicht der Zeitpunkt falsch gewählt. Jedenfalls hat er sich nicht auf die Diskussion eingelassen. Ja.
Kai Behrmann
00:54:07
Während wir dann bei nächster Gelegenheit, wenn wir ihn mal wieder treffen sollten, lassen wir uns da gerne mal mit ihm persönlich drüber sprechen. An dieser Stelle kann man dann nur ein bisschen spekulieren, was möglicherweise dazu geführt hat. Aber manchmal ist es ja, wenn man so tief in einem Projekt drinsteckt über all die Jahre, man geht mit einer Ausgangsthese irgendwo rein, fotografiert und in all den Gesprächen, in all der Recherche, die er dann auch macht, den Einblicken, die er gewinnt, auch vielleicht zu nicht öffentlich zugänglichen Informationen. Er hat sich da ja extrem tief reingearbeitet über Jahre in diese Thematik und hat da Einblicke, die wir so nicht haben. Vielleicht hat ihn das dazu bewogen, anders jetzt heute auf seine Arbeit zu blicken. Das mag eine Erklärung sein. Was den Umweltschutz angeht, gibt es ja auch eine Gruppe von Menschen, die sagen, um den Klimawandel aufzuhalten oder wir werden ihn nicht so aufhalten, dass wir ihn mit Maßnahmen zurückdrängen auf das Niveau von ein paar Jahrzehnten, sondern dass unsere einzige Möglichkeit jetzt noch darin besteht, eben die Technologien so zu entwickeln, um mit den Auswirkungen dessen, was wir hier angerichtet haben, irgendwo fertig zu werden. Die Sichtweise gibt es ja auch und das sind ja sehr unterschiedliche Lager, die sich da gegenüberstehen, unterschiedliche Meinungen, Auffassungen. Also ich glaube, gerade bei solchen Themen ist es sehr, sehr komplex.
Pia Parolin
00:55:49
Ja, es ist sicher kein Schwarz-Weiß-Denken angesagt und ich glaube, so weit wie wir inzwischen sind in unserer Entwicklung, ist wahrscheinlich nur eine Kombination von beiden sinnvoll. Also ich glaube schon, dass ein Zurück zu ursprünglichen Agrarformen gar nicht mehr möglich ist und auch schon gar nicht bei solchen Menschenmengen, aber dass trotzdem da sehr viel wertvolle Sachen verloren gehen, die uns auf lange Sicht sehr helfen könnten und gleichzeitig technologischer Fortschritt uns sicher auch noch weiterbringen wird und auch in Bezug auf unsere CO2-Zyklen und so weiter. Also ich glaube, ja, wie du sagst, das ist ein sehr komplexes Thema und wahrscheinlich ist es ein Zusammenspiel von verschiedenen Strategien und nicht ein Schwarz-Weiß-Denken, was uns da weiterbringt.
Kai Behrmann
00:56:35
Lass uns abschließend vielleicht noch über das Projekt von Brent Sturton sprechen. Er hat im vergangenen Jahr schon vorgestellt, da hat er damit begonnen, es zu fotografieren. Er konnte jetzt leider persönlich nicht mit in Baden sein, hat aber eine Videobotschaft geschickt und den Abschluss seines Projektes vorgestellt. Er hat sich mit einer Krankheit auseinandergesetzt und den davon betroffenen oder einigen davon betroffenen Personen, die ja in sehr intimen Momenten zu Hause beobachtet haben, ist eine Krankheit, die sehr, sehr schlecht erforscht ist, die auch für dies noch keine Medikation gibt, die den Menschen wirklich grundlegend und gut hilft. Das ist eine Krankheit, wo der Körper von heute auf morgen seine ganze Energie verliert und die Menschen antriebslos zu Hause im Dunkeln häufig dann im Bett liegen für die einfachsten Dinge, fehlt ihnen die Kraft, Dinge zu erledigen, zur Arbeit zu gehen und das ändert natürlich das Leben dramatisch von heute auf morgen. Nicht nur für die betroffenen Personen, aber auch für deren Umfeld, für Familie, für Partner, für Arbeitskollegen. Und ja, das ist eine Krankheit, die unter dem Kürzel MECFS bekannt ist. Ja, dahinter steckt eine etwas schwer auszusprechende Beschreibung. Pia, versuch du dich mal.
Pia Parolin
00:58:12
Myalgische Enzephalomyelitis, also das ist das chronische Fatigue-Syndrom. Das ist dieses Syndrom, was viele Menschen nach Covid haben, Long-Covid oder Post-Covid. Aber es gibt auch andere virale Erkrankungen, die dazu führen, also das gab es auch schon vor Covid. Und es gibt eben Menschen, die seitdem wie so ein Gemüse im Bett liegen und schlafen. Das Gehirn funktioniert zwar noch so, dass sie reflektieren können, wie schlecht es ihnen geht. Häufig fallen sie in Depressionen deswegen, aber sie können sich kaum noch normal bewegen, weil sie sofort sehr, sehr müde werden durch physische Bewegung. Und da wurde eine Gesellschaft ins Leben gerufen und die haben dann Brent Sturton beauftragt, mit seiner fotografischen, sehr empathischen Bildsprache zu versuchen, die Aufmerksamkeit auf diese Menschen und auf diese Krankheit zu lenken, damit ein Bewusstsein entsteht für diese Krankheit und dann dadurch dann vielleicht Gelder zusammenkommen, um Forschung zu erlauben, um diesen vielen, vielen Menschen, weil es handelt sich um viele Zehntausende von Menschen, Denen dann helfen zu können. Und wer Brent Sturton kennt, weiß, das ist ein Fotograf, der eine extreme Sensibilität und einen sehr hohen Grad an Empathie hat. Und das merkt man auch in seiner Art zu sprechen. Er ist immer sehr, sehr konzentriert, sehr vorsichtig, sehr, sehr empathisch. Und auch die Videobotschaft, die er uns übersandt hat, wo er zuerst nur ein paar Minuten reden wollte und es dann doch ein längerer Diskurs wurde, aber alle ihm ganz gebannt zugehört haben, als dieses Video bei der Eröffnungsfeier ausgestrahlt wurde. Ja, das war einfach sehr, sehr ergreifend, weil er beschrieben hat, wie schwer es ist, sich mit dem Thema auseinanderzusetzen, dass man den Schmerz dieser Menschen auch halten muss als Fotograf, als Reporter, als Mensch und dann gleichzeitig den Zugang finden muss, in die Familien sich einzufügen, sodass man nicht stört. Dass die Familien sich öffnen die Familien, die sich da gemeldet haben die wollen natürlich auch diese Hilfe in Anspruch nehmen, die haben eine gewisse Bereitschaft ihn reinzulassen aber ihm die Türe zu öffnen heißt noch nicht Wirklich auch alles von sich preiszugeben und diesen Schritt hat er auf eine sehr beeindruckende Weise geschafft, wirklich an die Menschen mit sehr viel Respekt heranzutreten und sie so zu porträtieren dass man den Schmerz sieht, dieses Leid, man sieht es, aber Aber man empfindet sofort so eine Empathie, die zumindest in mir bewirkt hat, dass ich mich mehr mit dem Thema auseinandersetzen möchte. Und das ist ja das Ziel, was er verfolgt.
Kai Behrmann
01:01:13
Ja. Ja, wirklich eine wunderbare Initiative, die da auch in Zusammenarbeit mit allen Beteiligten, allen voran dann auch mit Lois und seinem Team in Baden entstanden ist, dann mit den Betroffenen auch aus der Region, die dann in Kontakt gekommen sind mit Lois und dann letztendlich auch Brent Sturton, der das Ganze visuell umgesetzt hat. Also eine tolle Arbeit, um auf ein Thema aufmerksam zu machen, was nicht so in der Öffentlichkeit steht, wo viele Menschen darunter leiden. Die Betroffenen, die natürlich allen voran, aber auch diese Nichtbeachtung oder wie Versicherungen damit umgehen, wie Krankenkassen das häufig in Zweifel stellen, die Leiden und Symptome der Menschen und eben dieser Zustand, dass es keine adäquate Medikation dafür gibt, um da irgendwo Linderung zu schaffen. Also ja, auch hat mich sehr, sehr gepackt, dieses Projekt und ist ein schönes Beispiel dafür, wie man eben Fotografie dann auch in den Dienst so einer Sache stellen kann.
Pia Parolin
01:02:33
Ja und das Projekt gefällt mir auch deswegen, weil es zeigt auch die Vielfalt, mit der Lois Lamerhuber und sein Team dieses Festival gestaltet haben, weil das Thema ist ja Australien und das Thema wurde vorgegeben von La Gassili, dem Partner-Festival in der Britannien. Aber gleichzeitig macht Lois daraus auch nochmal sein eigenes Festival und bereichert dieses Kernthema durch Themen, die er rundherumpackt, die dann auch einen lokalen Bezug herstellen, weil dieses Projekt von Brad Sturton war jetzt gebunden an eine Stiftung, die sich eben in Österreich gegründet hat, um genau diesen Menschen zu helfen. Und ja, dann gab es eben auch andere Projekte von Schulklassen, von selbst Sachen, die gar nichts mit Australien eben zu tun haben, wie die ÖBB, also die Zuggesellschaft. Also das ist sehr bunt dann am Ende, ohne aber eine klare Linie zu verlieren, nämlich die klare Linie Australien, das Kernthema und dann den Bezug zu Baden, Österreich und Fotografie und guter Fotojournalismus. Also das finde ich auch sehr gelungen bei diesem Festival.
Kai Behrmann
01:03:50
Ja, absolut. Immer wieder eine Reise wert. Es ist toll, immer wieder zu sehen, was dort Jahr für Jahr auf die Beine gestellt wird im öffentlichen Raum in Baden. Also jeder, der die Möglichkeit hat, dort vorbeizuschauen, sei es ein Abstecher von Wien, dann rüber nach Baden, das ist ein kurzer Weg. Man ist schnell da. Es lohnt sich auf jeden Fall. Schaut euch dieses Festival an und ja, ich denke mal, Pia, wir haben hoffentlich es geschafft, unsere Begeisterung ein bisschen zu übertragen auf dich. Und wenn du nicht die Möglichkeit hast, direkt vor Ort zu sein, beschäftige dich auf jeden Fall nochmal ein bisschen intensiver mit den genannten Fotografen und Fotografen. Da kann man eine ganze Menge für die eigene Fotografie auch mitnehmen.
Pia Parolin
01:04:44
Genau, selbst wenn man nicht auf das Festival fahren kann, aber die Namen, die wir genannt haben, die stehen schon für sehr, sehr hochwertigen oder den höchstwertigen Fotojournalismus überhaupt und da können wir für unsere eigenen kleinen Fotoprojekte sicher auch immer was daraus lernen, irgendwelche Inspirationen, die Herangehensweise, wie man fotografiert, wie man Fotos gestaltet, wie man auf Menschen zugehen kann, um Informationen zu erhalten, die auch realistisch sind oder wie ich eine Fotoidee umsetze auf meine ganz kreative eigene Art, also Inspiration ohne Ende.
Kai Behrmann
01:05:24
Ja, und dann an dieser Stelle natürlich auch ganz herzliches Dankeschön nochmal an Lois, an sein Team, an Sylvia, an Johanna, an Martin, Ackerl, alle, die dazu beitragen, eben uns dann auch dieses Festival so schön zu präsentieren, im Rahmen der Medientage uns die Möglichkeit zu geben, da mit den Fotografen ins Gespräch zu kommen, die Verbindung herzustellen, damit wir dann eben im Anschluss auch darüber berichten können. Und hoffentlich dann eben auch zu vielen Ideen anregen können, was man noch alles draus machen kann und wie man die ganzen Themen weiterspinnen kann. Ja, dann wird es in Zukunft noch einiges geben von diesem Festival in Form von den angekündigten Interviews. Und auch an dich, Pia, du hast wieder eine tolle Partnerin in diesen Interviews. Hat mir wieder viel Spaß gemacht, Und da auch diese Kooperation weiterzuführen hier mit dir als Teil des Podcasts und freue mich jetzt auch schon auf das nächste Jahr.
Pia Parolin
01:06:29
Ja, das ist immer eine ganz tolle Möglichkeit. Kai, vielen Dank dir, dass du mich da zu diesen Gesprächen einlädst, weil es macht einfach wirklich Spaß, sich mit diesen Menschen zu unterhalten. Die haben so viel zu sagen und die sagen das auf eine so respektvolle Art. Das finde ich ganz, ganz schön. Und ja, es ist immer eine Hemmschwelle da, auf diese großen Fotografen zuzugehen, weil ich denke mir immer, ja, was kann ich die denn fragen? Und es stellt sich raus, dass die Gespräche einfach interessant verlaufen, weil diese Menschen sehr viel zu sagen haben und auch gerne mitteilen. Und irgendwie fallen uns dann immer Fragen ein, die auch ein Gespräch sich zum Fortentwickeln bringen. Also ja, irgendwie hat das so eine Dynamik dann, das macht wirklich richtig viel Spaß.
Kai Behrmann
01:07:20
Ja, wir sind ja nicht die einzigen Podcaster, die vor Ort sind. Auch viele Kollegen vom Fotopodcast, diesmal mit Thomas Pöhler, mit Ulrike Schumann und Michael Wertmüller waren wieder mit dabei. Bei Andi Scholz vom Fotografie-Neu-Denken-Podcast. Ja, und Thomas Füngerlings vom Weekly 52 Podcast. Er war diesmal nicht mit dabei, hat aber seine Kollegin Dominika geschickt, die wir da kennengelernt haben. Also hört gerne auch mal bei den Kollegen in deren Podcast rein. Die berichten jetzt in der kommenden Zeit sicherlich auch noch ausführlich über Baden. Dann, Pia, Dankeschön für das Gespräch heute. Hat Spaß gemacht und auf bald.
Pia Parolin
01:08:06
Ich danke dir, Kai, und freue mich jetzt mit dir ein bisschen das Rheincode zu erkunden.
Kai Behrmann
01:08:11
Das machen wir. Tschüss.
Pia Parolin
01:08:14
Tschüss.
Music
01:08:29