Sebastian H. Schroeder: Wie visuelles Storytelling hilft, stärkere Gechichten mit Bildern zu erzählen
Weitere Themen: Unverhoffte (Foto-)Möglichkeiten, das Geheimnis überzeugender Fotobücher uvm.
19.01.2025 101 min
Zusammenfassung & Show Notes
In dieser Episode spreche ich mit Sebastian H. Schroeder über sein Engagement bei der Freiwilligen Feuerwehr, über seine Expedition in die Arktis sowie das Geheimnis gelungener Fotobücher. Über allem steht die Frage: Wie kann visuelles Storytelling dabei helfen, noch stärkere Geschichten mit Bildern zu erzählen?
In dieser Episode spreche ich mit Sebastian H. Schroeder über sein Engagement bei der Freiwilligen Feuerwehr, über seine Expedition in die Arktis sowie das Geheimnis gelungener Fotobücher. Über allem steht die Frage: Wie kann visuelles Storytelling dabei helfen, noch stärkere Geschichten mit Bildern zu erzählen
Themenüberblick
(00:00:00) Begrüßung
(00:02:00) Engagement bei der Freiwilligen Feuerwehr und unverhoffte Rolle als Pressesprecher
(00:18:00) Öffentlichkeitsarbeit und Fotografie
(00:25:00) Expedition in die Arktis
(00:33:00) Wissenschaft visuell umsetzen
(00:54:00) Der Weg zum eigenen Fotobuch
(01:06:00) KI in der Fotografie
(01:31:00) Buchclub: Ein neuer Bildband schaut auf das beeindruckende Werk von Gregory Crewdson und seine aufwendigen Produktionen
Themenüberblick
(00:00:00) Begrüßung
(00:02:00) Engagement bei der Freiwilligen Feuerwehr und unverhoffte Rolle als Pressesprecher
(00:18:00) Öffentlichkeitsarbeit und Fotografie
(00:25:00) Expedition in die Arktis
(00:33:00) Wissenschaft visuell umsetzen
(00:54:00) Der Weg zum eigenen Fotobuch
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Sebastian H. Schroeder im Internet:
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Transkript
Es ist tatsächlich ganz häufig so, wenn Menschen zu mir kommen,
um ein Buch zu machen, dann kommen die zu sagen, ja, hallo Sebastian,
ich möchte ein Buch machen, das hat 128 Seiten, hat das und das Papier und das.
Music.
Querformat Fadenheft gebunden. Ich weiß noch nicht, was reinkommt.
Das Thema sollte doch diktieren, wie dein Buch aussieht und nicht das Buch das Thema.
Moin Sebastian, grüß dich. Guten Morgen. Hi Kai.
Ja, schön, dass du mal wieder da bist, Sebastian. Die Hörer von Gate7 werden
dich wahrscheinlich kennen. Du bist hier ein häufiger Gast.
Danke für die Einladung. Ja, immer wieder gerne, immer wieder spannende Gespräche.
Du bist Autor, du bist Kurator, Fotograf, gibst Workshops, also in vielen Rollen unterwegs.
Und seit Kurzem bist du auch freiwilliger Feuerwehrmann.
Wie ist es dazu gekommen? Also wenn du jetzt ganz spontan hier aufspringen musst
und weg bist, dann hat der Buzzer neben dir Alarm geschlagen.
Ja, genau, das ist richtig. Neben mir hier liegt der Melder und der kann jederzeit
losgehen, denn bei uns im Ort ist es so, dass es keine Berufsfeuerwehr gibt,
sondern nur eine freiwillige Feuerwehr.
Und deswegen haben wir auch das Freiwillige aus dem Namen quasi rausgestrichen,
dass dann immer, wenn hier irgendwas ist, geht es bei uns los.
Wir haben so Pi mal Daumen 300 Einsätze im Jahr, glaube ich.
Und dementsprechend ist es gar nicht so selten, dass hier irgendwie was passiert.
Und mich hat das schon länger begleitet, so emotional, weil ich hatte sowas immer schon im Kopf.
Und dann gab es irgendwann Schreiben, es werden neue Feuerwehrleute gebraucht.
Und dann habe ich gesagt, so, dann ist es jetzt mein Weckruf.
Und mir macht das einen Riesenspaß. Ich muss auch sagen, das ist eine sehr,
sehr sinnstiftende Arbeit.
Ich bin froh, den Weg dahin gefunden zu haben und jetzt quasi gerade auch noch
ausgebildet zu werden zum Feuerwehrmann. Was waren denn bisher so deine spannendsten Einsätze?
Ja, also man sagt hier so im Ort ungefähr, hat man einmal im Jahr irgendeinen Großbrand.
Das kommt auch ganz gut hin, also ich kann es ja jetzt noch nicht so ganz beurteilen,
aber dieses Jahr hatten wir einen, der war so vor, irgendwann im letzten Monat,
ein Dachstuhlbrand und das war schon sehr besonders.
Also da haben wir dann wirklich acht, neun Stunden lang gelöscht und natürlich
bin ich noch nicht derjenige, der jetzt dann im Innenangriff arbeitet,
das heißt, der wirklich in den Dachstuhl reingeht und von innen löscht,
sondern da muss ich noch ein bisschen für lernen.
Aber von außen löschen ist sicherlich etwas, was ich inzwischen darf und kann.
Aber es ist dann auch viel Versorgung machen, Wasserversorgung herstellen oder Dekontamination.
Das heißt, wenn die Leute rauskommen, die dann gelöscht haben,
dass die nicht sich verschmutzen mit diesem ganzen Ruß und all sowas.
Das wird alles sehr ernst genommen inzwischen. Früher war das ja das Heldentum,
wenn du möglichst schwarz warst, hast du möglichst gut gearbeitet.
Das will man heute nicht mehr, damit Feuerwehrleute nicht auch so früh sterben
und so weiter und so fort. Also das war jetzt, dieser Dachstuhlbrand war besonders.
Aber was hat man häufig? Tatsächlich sind es kleinere, auch schöne Sachen,
wo man wirklich Menschen direkt helfen kann.
Sei es, dass ein Mensch hinter einer Tür liegt, gestürzt ist vielleicht nicht
mehr. der Rettungsdienst aber nicht hinkommen kann, dass man die Tür öffnet.
Kleinere Brände, da geht mal eine Waschmaschine hoch oder.
Einen Vegetationsbrand, sowas wie einen Waldbrand oder irgendeine Hecke fängt an zu brennen.
Das sind so Sachen, das ist schön, da kann man wirklich Leuten aktiv helfen
und durchaus auch mal das eine oder andere Leben retten.
Und das ist, wie ich eben schon sagte, sehr sinnstiftend, muss ich sagen.
Und eine schöne Abwechslung zu dem normalen Alltag, natürlich, auf der einen Seite und.
So, ja, an einem Dienstagvormittag, wenn man aufnimmt, ist es auch schon gut,
dann plötzlich mal losrennen zu müssen.
Also, es fühlt sich gut an. Ja, macht das Leben auf jeden Fall spannender und
ja, ist eine erfüllende Aufgabe, mit der du Gutes tun kannst, also so Engagement,
das ist wirklich toll, dass du da diese Aufgabe jetzt so mit so viel Energie und Elan angehst.
Viele neue Dinge, die du ja auch lernen musst, jetzt Fähigkeiten,
die du dir aneignest in den Schulungen, in dem Training, mit jedem Einsatz kommt
die Erfahrung dann auch hinzu, aber vor kurzem konntest du auch mal etwas einbringen in deinen neuen Job,
was du ja sehr, sehr gut beherrschst, nämlich deine Fähigkeiten als Fotograf und als Storyteller.
Ja, das ist richtig. Also das war ja genau, bei diesem Dachstuhlbrand kam es
irgendwann dazu, dass mich der Wehrleiter zu sich rief und sagte hier.
Basti, wir haben hier Not am Mann, du bist vom Fach, hier ist eine grüne Weste,
du bist jetzt der Pressesprecher, gib ihm.
Das war ein witziger Moment, weil ich hatte natürlich nicht damit gerechnet.
Ich hatte gerade vorher noch die Wasserversorgung hergestellt für ein Fahrzeug
und mich um die Straßensperrung gekümmert, dass da auch wirklich dann niemand mehr so durchläuft.
Da ging dann plötzlich einiges drunter und drüber. Also dann irgendein Passant
meinte, fühlte sich berufen, den Hydranten einfach wieder zuzudrehen,
fand er irgendwie witzig.
Da fehlen mir die Worte.
Ja und plötzlich hieß dann Schröder zum Wehrleiter.
Völlig überfordert in dem Moment, okay, was habe ich jetzt schon wieder verbrochen?
Ja und dann sagt er, ich soll mir diese grüne Weste anziehen,
das ist eben die Weste des Pressesprechers, weil der eigentliche Pressesprecher
nicht vor Ort sein konnte in dem Moment. Der ist später gekommen,
konnte das dann alles übergeben.
Ja, und in dem Moment habe ich dann mir eine Kamera geschnappt,
beziehungsweise meine Frau angerufen und gesagt, ich brauche jetzt eine Kamera
hier, irgendwie muss ich Fotos machen.
Die hatte zufällig auch noch Zeit und hat die Kinder eingepackt,
damit die nicht zu Hause alleine sind, hat die Kamera vorbeigebracht und dann
habe ich ein paar Stunden dann diesen Brand auch mit der Kamera begleitet.
Und das war witzig, aber irgendwie auch eine komische Vermischung der verschiedenen
Tätigkeiten, die ich habe.
Ja, zähl mal ein bisschen. Wie bist du da vorgegangen oder wie kommt oder wie...
Arbeitet man dann als Pressesprecher der Freiwilligen Feuerwehr bei so einem Dachstuhlbrand?
Wie hat das ausgesehen?
Also ich kann da natürlich jetzt nicht im Allgemeinen sprechen.
Ich kann jetzt von diesem konkreten Beispiel sprechen.
Ich denke, die Arbeit als Pressesprecher ist sehr anspruchsvoll und sollte nochmal gut gelernt sein.
Denn ich kann natürlich jetzt von meiner persönlichen Erfahrung an dem Einsatz
sprechen und dem, was ich sonst
aus meinen vorherigen Pressesprechenden Tätigkeiten mitgenommen habe.
Wichtig ist, in dem Moment zu erfassen, was ist die Lage.
Es wird in regelmäßigen Abständen mit den Einsatzabschnittsleitern,
das klingt sehr technisch, besprochen, was gerade Phase ist.
Also in diesem Fall gab es verschiedene Einsatzabschnitte, was ich eben schon sagte, Hygiene.
Dann den Außenangriff und Innenangriff und dann diese Abschnitte,
da kamen die Leiter zusammen und haben den Wehrleiter in Kenntnis gesetzt,
dann kam irgendwann noch Versorgung, Verpflegung und da wird dann,
das ist das, was passiert.
Und das notiere ich, schreibe das auf und wenn dann jemand von der Presse vorbeikommt
und den Menschen mit der Grünen Weste heranwinkt, dann muss ich möglichst kompetent
aussehen und wiedergeben, was ich sagen darf auch.
Also man muss abschätzen, was ist wichtig für die Offenlichkeiten,
was ist wichtig für die Sicherheit.
Also wenn ich jetzt zu viel erzähle, dann kann es natürlich auch sein,
dass ich meine eigenen Leute gefährde.
In dem Fall war es so, dass wir Menschen gerettet haben. Also es waren einige
Menschen, die in dem Haus waren, die zunächst gerettet werden mussten,
die dann versorgt werden mussten.
Das kann man mitteilen, wie der aktuelle Stand ist, wie lange die Straße wahrscheinlich
noch gesperrt sein muss und wie lange der Brand wohl noch dauert,
in welchem Zustand wir gerade sind.
Also ist das Feuer unter Kontrolle oder, oder, oder.
Und dann muss man, das ist immer so schön als Feuerwehrsprech,
es war eine dynamische Lage und die dann zu beurteilen und zu kommunizieren,
das im Endeffekt ist das, was man da tut.
Aber zum einen und zum anderen natürlich dann Fotos machen. Und da darf ich
natürlich niemandem im Weg stehen.
Auf der anderen Seite möchte ich die besten Fotos machen, die es geht. Ist auch klar.
Und das heißt, da musst du gucken, dass du deinen, das ist für mich relativ
intuitiv gelungen, weil ich natürlich viele Jahre Fotografie weiß,
dass ich am besten, am wenigsten im Weg stehe und mich die Leute kennen.
Und ich deswegen sagen kann, hier, du, darf ich da einmal vorbei am Strahlrohr,
ohne dir im Weg zu stehen?
Das gelingt sicherlich von dem Internen besser, als wenn dann ein externer Pressemensch dazu kommt.
Deswegen war das ganz gut. Ich hatte da, glaube ich, ganz gut die Möglichkeit,
relativ nah auch dran zu kommen, ohne mich selbst in Gefahr zu bringen oder irgendwen anders.
Und ja, am Schluss musste dann die Bilder,
das war halt wirklich dann bis tief in die Nacht rein und dadurch,
dass die Presse dann schnell ihre Sachen braucht auch, habe ich dann noch bis
drei Uhr nachts noch da gesessen und Bilder bearbeitet und die hochgeladen,
damit sie dann zur Verfügung stehen für den nächsten Morgen. Ja.
War deine Herangehensweise da eine andere? Also wenn du jetzt als Reporter,
als nicht Teil der Freiwilligen Feuerwehr vor Ort gewesen wärst,
hättest du da anders fotografiert?
Ja, natürlich. Also man bekommt halt nicht den Zugang. Den, also du darfst zwar
näher ran, aber du kannst nicht das sehen, was du siehst, wenn du wirklich ein
Interner bist, weil in dem Fall war es so, dass man auch in den Hinterhof musste, um zu löschen.
Und das wäre sicherlich ein Zugang, den du als Nicht-Feuerwehrmensch nicht hast,
als Nicht-Feuerwehrangehöriger.
Und du darfst ja als Pressemensch so weit ran, dass du nicht gefährdet bist.
Das ist, glaube ich, spannend, aber eben auch herausfordernd,
weil du kriegst nur das Bild, was im Endeffekt jeder andere auch bekommen kann.
Und dann versuchst du als Nichtangehöriger den Weg zu gehen,
bis du angehalten wirst, sage ich mal so.
Das ist unangenehm für alle, die da ein Ruhe löschen wollen.
Das Problem hatte ich halt nicht. Vor allem kamen viele Leute sagen,
ach Mensch, du mit Kamera, das ist ja witzig. Ja komm, mach.
Deswegen glaube ich schon, dass ich da sehr anders vorgegangen wäre,
mit einem ganz anderen Selbstverständnis.
Ja, es gibt ja Situationen, wo du eben von außen dazukommst,
wo du nicht diesen Zugang hast,
wo du nicht Teil des Teams vor Ort bist, wo du dadurch dann eben auch beschränkt
bist in deiner Arbeit und dann auch von der Thematik her.
Also das war jetzt ja ein Ereignis, was sich in Echtzeit entwickelt hat,
wo du ja ein bisschen aufgrund deiner Erfahrung, aber die ja noch nicht so groß
ist, du hast noch nicht so viele Einsätze gefahren,
dass du da schon ein sehr, sehr gutes Gefühl dafür hast, was jetzt als nächstes passiert.
Das sind ja auch alles Faktoren, die damit einspielen, wenn ich als Fotograf
an so einen Ort komme, wie erfasse ich eine Situation und wie entwickle ich
dann eben eine Idee dafür,
dieses Ereignis bestmöglich in Bildern festzuhalten, eben auch im Rahmen dann
einer schlüssigen Geschichte, die am Ende dabei rauskommt.
Wie bist du da so mit diesem, auch deinem Wissen des Storytellers vorgegangen?
Also in der Situation ist es so, dass du versuchst natürlich die,
erstmal das räumlich zu verorten, also wo befinden wir uns eigentlich,
also du machst auf wie im Endeffekt in jeder normalen Geschichte auch,
dass du eine totale machst, um einfach zu sagen, hier sind wir.
Und dann habe ich versucht, in dem Moment die verschiedenen Ebenen,
die diese Geschichte hat, zu erfassen.
Also auf der einen Seite, was ist mit den Einsatzkräften?
Wie verhalten die sich? Was ist deren Aufgabe?
Auf der anderen Seite, was passiert da? Also was ist deren Antagonist, wenn du so möchtest?
Also wenn wir jetzt von Protagonist, Antagonist sprechen, dann haben wir die
Feuerwehrleute und das Feuer, das man versucht zu erfassen.
Und dann habe ich versucht, die verschiedenen Szenen, die vor Ort waren,
zu erarbeiten. Also auf der einen Seite war das jetzt die Menschen,
die unten draußen mit Wasser gegen das Feuer gekämpft haben.
Und dann habe ich einen Gegenschluss gemacht dazu und gesagt,
okay, das ist das Feuer, da geht das Wasser hin, so im Speziellen.
Genauso dann, wer macht die Wasserversorgung? Also das heißt,
diese ganzen Schläuche, das sieht auch beeindruckend aus dann irgendwann und
die Menschen, die sich darum kümmern.
Dann ging es weiter, dass ich gesagt habe, was ist mit den Gruppenführern und
den Einsatzabschnittsleitern?
Also wie besprechen die sich untereinander und was geben die den Truppmännern
vor, dass man diese Gespräche mitbekommt? Was läuft auf den Drehleitern ab?
Das ist ein anderer Einsatzabschnitt gewesen.
Das heißt, ich habe mir diese verschiedenen Stellen angeschaut,
dann bin ich zu der Dekontamination gegangen und habe doch die Lage natürlich
dann auch mir angeschaut und dann bin ich,
als ich diese Szenen alle einzeln abfotografiert hatte, aus mehreren Sichten,
also sozusagen auch da wieder eine totale, ein bisschen näher rangehen,
Details anschauen und dann auch mal die andere Seite anschauen.
Also quasi in Richtung Feuer und vom Feuer weg.
Dann ging es weiter, dass ich gesagt habe, ich habe jetzt das Essentielle gemacht.
Und ich schaue mir das an, was so als Beiwerk drumherum auch gut ist.
Also die Leute, die zuschauen.
Es gab eine Drohne, die dauerhaft über dem Haus geflogen ist,
um mit einer Wärmebildkamera auch die Lage zu erfassen. Das heißt,
welche Temperaturen haben wir? Wo gibt es neue Brandherde?
Das heißt, dann konnte ich zu der Drohne gehen und der Drohnenführerin.
Dann habe ich mir die Versorgung angeschaut, weil irgendwann kam dann vom Roten
Kreuz aus ein Versorgungswagen, der Essen gebracht hat und die Gulaschkanone.
Es wurden Toiletten aufgebaut, weil irgendwann musste auch der beste Feuerwehrmann auf Toilette.
Und dann hatten wir tatsächlich relativ Glück im Unglück, nämlich dass dieses
Feuer relativ nah am Gerätehaus war.
Das heißt, es wurde tatsächlich eine Wasserversorgung bis ins Gerätehaus gelegt,
mehrere hundert Meter, wo der Schlauchwagen dann einige hundert Meter Schlauch
eben bis ins Gerätehaus gelegt hat.
Da bin ich dann auch mal hin einfach vorbeigegangen und um diese komplette Lage zu erfassen.
Und das war im Endeffekt nachher meine Aufgabe, dann in der Zusammenstellung
zu überlegen, was ist essentiell,
um sich dieser Geschichte zu nähern, dass jedes Bild eine neue Information ist,
also wie sich diese Lage auch entwickelt hat.
Und dann muss das über die Zeit, muss das beobachten. Also was verändert sich?
Nach zwei Stunden, drei Stunden wurde dann entschieden, dass man das Dach komplett
abdecken muss, weil dieser Dachboden sehr verwinkelt war.
Und das haben dann die Feuerwehrleute gemacht.
Und dann konnte ich halt dabei zusehen, wie die Leute über die Drehleiter das
Dach abgedeckt haben und dann später auch aufs Dach selber aufgestiegen sind und so.
Das sind dann nochmal neue Situationen. Die muss man dann abwarten und beobachten.
Und diese Bilder, die hast du einmal dafür gemacht, falls es Presseanfragen
gibt, also für Veröffentlichungen oder Berichterstattung über diesen Brand,
was passiert darüber hinaus noch mit diesen Bildern?
Hat jede Freiwillige Feuerwehr dann auch so ihr eigenes Archiv von jedem Einsatz,
dass das da auch nochmal intern dokumentiert wird?
Also im besten Fall ja. Das ist etwas, an dem ich tatsächlich jetzt gerade arbeite.
Also wir haben im nächsten Jahr die 125-Jahr-Feier unserer Feuerwehr und ich
bin in dem Gremium, das die Chronik aufarbeitet.
Also bis 100 Jahre gibt es das. Die letzten 25 Jahre versuchen wir aufzuarbeiten
und darüber hinaus bin ich dafür verantwortlich,
eine Ausstellung über 125 Jahre Feuerwehr zu machen und da wird es im nächsten
Jahr diese Ausstellung geben und zum Beispiel werden wir da Fragen beantworten wie,
wann wurde die Jugendfeuerwehr initiiert, wann gab es die erste Frau in der
Feuerwehr, wann oder wie läuft das eigentlich bei einer Alarmierung ab?
Dass Laien auch einen Eindruck bekommen, wie Feuerwehrarbeit läuft,
um auf der einen Seite neue Menschen zu motivieren, mitzumachen,
aber auch einfach so ein bisschen diese Faszination, die dahinter steckt,
greifbar und fühlbar zu machen.
Und da ist es jetzt sehr interessant, dass ich auf eben 125 Jahre gute Pressearbeit,
sage ich mal, wenn man das so nennen kann, zurückblicken kann.
Es gibt bei weitem nicht von jedem Einsatz Bilder, aber ich verstehe jetzt,
warum es wichtig ist, das zu tun, auch wenn sie jetzt in erster Instanz gar
nicht so groß rauskommen.
Aber man bekommt ein Verhältnis dazu. Ich habe mich jetzt sehr intensiv mit
den ganzen Jahrbüchern auseinandergesetzt, die da sind.
Und verstehe jetzt die Feuerwehr unseres Ortes viel besser als vorher.
Und mal davon ab, von diesem Chronikgedanken gibt es dann auch Insta-Beiträge
oder Social-Media-Beiträge im Allgemeinen davon.
Genau die Presse kriegt Bilder, wenn sie anfragt. Das war in dem Fall auch so.
Wobei da ein Fotograf selber da war.
Mit dem dann gesprochen wurde, dann allerdings von dem Pressesprecher,
der dann später dazu stieß und mir die grüne Jacke dann auch wieder abnahm,
weil es ja seine Aufgabe eigentlich ist und ich konnte mich meinen Feuerwehrarbeiten wieder zuwenden.
Ja, also.
Das sind die typischen Aufgaben als Pressesprecher, soweit ich das überblicken kann, glaube ich.
Ja, finde ich sehr spannend. Also neben den Aufgaben, die du als freiwilliger
Feuerwehrmann selber hast und Gutes tust, da Menschen hilfst,
eben auch diese Möglichkeit, deine Fähigkeiten als Fotograf so einzubringen.
Und das ist ja auch das, was wir bei Abenteuer-Reportage-Fotografie,
wo wir den Fokus drauflegen, eben dieses Geschichten erzählen,
dieses Wissen, wie baue ich eine Geschichte auf, das, was du gerade eben beschrieben hast,
dass das unheimlich wertvolle Kenntnisse sind, die man eben,
ob das jetzt die Freiwillige Feuerwehr ist oder ein soziales Engagement in anderen
Bereichen eben auch einbringen kann.
Also jede Institution, jeder kleine Verein,
jede NGO braucht Öffentlichkeitsarbeit und wenn wir eben Spaß dran haben,
über unser privates Umfeld hinaus mit der Kamera aktiv zu werden,
sind das ganz, ganz tolle Möglichkeiten,
so zwei sehr sinnstiftende Dinge miteinander zu verbinden.
Also freiwilliges Engagement und dann eben auch die Möglichkeit anzubieten,
da entsprechend auch Material zu schaffen, was für die Außenwirkung gut einsetzbar ist.
Dass man darüber hinaus dann auch sich an Menschen wendet, die vielleicht auch
Interesse haben und ja, dass das eben mit einbringt.
Das finde ich auch einen sehr, sehr erwähnenswerten Aspekt an der ganzen Sache.
Ja, also ich bin natürlich in die Feuerwehr gegangen, um Feuerwehrarbeit zu
machen und nicht meinen Beruf auch in die Feuerwehr reinzutragen.
Das ist mir auch ganz wichtig, da zu unterscheiden. Aber natürlich,
wenn ich dann eben gerufen werde, weil das ist das, was gerade gebraucht wird, dann mache ich das.
Also es ist nicht mein Ziel, meinen Beruf da reinzubekommen.
Aber ich denke, dass ja auch gerade hier viele Menschen zuhören,
deren Hobby Fotografie ist, sondern vielleicht eben die das in ein anderes Hobby
mit reintragen können. Da finde ich das unbedingt super.
Ich muss mich schon auch fragen, wie weit möchte ich da gehen?
Aber genau diesen Aspekt, den du benennst, nämlich wenn es um Mitgliederwerbung
geht oder eben dann um den guten Zweck im Nachhinein eine schöne Ausstellung
zu machen, da würde ich glaube ich nie Nein sagen an der Stelle.
Ich wünsche mir schon für die Feuerwehrarbeit, also wenn ich dann auf dem ersten
Fahrzeug bin und irgendwo ankomme dass ich nicht quasi abgezogen werde vom Löschen
damit ich ein Foto mache, das haben wir aber auch intern besprochen also das
ist auch genau so gedacht,
dass das nicht passiert das war jetzt einfach da war nur der Mann meine Arbeit,
ließ es zu dass ich mich darum kümmern kann und dann habe ich das auch gerne erledigt.
Ja auf jeden Fall, aber Häufig lässt sich eben beides auch in gewisser Weise
kombinieren und man kann dann beide Hüte aufsetzen, was du jetzt eben gesagt
hast, dass du da aktiv bist, was die Aufarbeitung des Archivs angeht.
Da gibt es ja viele Einsatzfelder, in denen man da dann seine Kenntnisse mit einbringen kann.
Und ich finde es immer wichtig, Dinge auch sichtbar zu machen,
die vielleicht sonst im Verborgenen passieren.
Ja, also was zum Beispiel total schön ist, ist, welche Geschichten man wiederfindet.
Also insbesondere jetzt bei dieser Archivarbeit, da habe ich am Anfang nicht
mit gerechnet, dass das so spannend sein kann. Also wenn man dann,
was ich eben sagte, wie ist die erste Jugendfeuerwehr gegründet worden?
Das war also tatsächlich so, dass im Ersten Weltkrieg, ist ja noch ein bisschen
anderer Zug dahinter gewesen, auch was so Hierarchien und sowas angeht,
da waren plötzlich keine Männer mehr im Ort.
Da waren noch vier, drei, vier, fünf Feuerwehrleute dort.
Und dann hat man gesagt, ja, wie können wir dem beikommen?
Und da gab es einen Lehrer, der sagte, ja, zur Erziehung der Jugendlichen und
zur Sicherstellung der Brandsicherheit möchte ich eine Jugendfeuerwehr gründen.
Und das war überhaupt nicht angesehen. Der Landesfeuerwehrverband hat sich dagegen
gewehrt. Und überhaupt waren solche Jugendfeuerwehren bis dahin überhaupt nicht anerkannt.
Und nichtsdestotrotz, der hat sich nicht abbringen lassen davon.
Und hat 1915 dann gesagt, im Juli, ich gründe das jetzt einfach,
was damals halt, glaube ich, ein Vorgang war, absolut.
Und dann hat aber die Gemeinde gesagt, das finden wir gut.
Das unterstützt und an dem Regierungspräsidenten von Köln mitgeteilt,
nicht gefragt, sondern mitgeteilt, dass es nun eine Jugendfeuerwehr gibt.
Und dann musste sich plötzlich auch der Landesfeuerwehrverband dazu verhalten
und konnte nicht mehr anders, als das zu akzeptieren.
Also da ging dann plötzlich auch das politisch hin und her und dann hieß es
ja aber maximal ab 17 und der Mann sagte ja, aber das nützt mir nichts und hat
dann Leute ab 14 aufgenommen, sodass dann während des Ersten Weltkrieges über mehrere Jahre,
später war dann nur noch ein Feuerwehrmann da,
tatsächlich Jugendliche zwischen 14 und 17 Jahren die Brandsicherheit in einem
ganzen Ort sichergestellt haben.
Und wenn du sowas dann hörst, das ist schon spannend.
Oder wenn ich sowas recherchieren darf und dann rausfinden darf und das dann
zu einer Geschichte zusammenschreiben darf. Das ist ja dann meine Lieblingsarbeit im Endeffekt.
Und da habe ich so zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen.
Also jetzt hört ihr es ja auch sogar, aber ich werde es halt dann in der Ausstellung erzählen.
Und hoffen, dass sich dann noch mehr Leute für die Jungfeuerwehr interessieren können.
Auch in der Hoffnung, dass so ein Extremfall nie mehr notwendig wird.
Ja, ganz spannendes Feld, was du da für dich jetzt erschlossen hast und abwarten,
wie weit du da in der Hierarchie noch aufsteigst.
Ach ja, da habe ich keine großen Ambitionen. Also ich bin froh jetzt hier meine
Feuerwehrarbeit zu machen und ich nehme die Aufgaben an, die mir nahegebracht werden.
Und wenn das eine Führungsrolle sein sollte irgendwann mal, dann ist das auch
gut. Aber aktuell freue ich mich einfach im Fahrzeug zu sitzen,
mitzufahren und Menschen zu helfen.
Ja, wenn du da noch stärker mit eingebunden wirst, dann wird es künftig wohl
noch schwieriger werden, solche Dinge zu machen,
die du im Sommer gemacht hast, um mal einen Themenwechsel zu machen hin zu deiner
Arbeit auch als Podcaster, als Fotograf.
Im Sommer warst du einige Wochen unterwegs, ganz, ganz oben im Norden, in der Arktis.
Du bist an Bord eines Forschungsschiffes gegangen und hast da ja was gemacht?
Genau, richtig. Ich war den ganzen Juli über mit dem Forschungsschiff Polarstern
in der Arktis und habe eine Forschungsexpedition des Alfred-Wegener-Instituts begleitet.
Die Polarstern ist betrieben vom Alfred-Wegener-Instituts. Da habe ich eben
den über die Schulter schauen können, wie sie ihre Arbeit machen.
Und in dem Fall war das eine Expedition bis auf den 80.
Breitengrad. Also wir waren tief in der Arktis, aber nicht am Nordpol.
Der 80. Breitengrad, der liegt ungefähr am Nordende von Spitzbergen.
Und wir sind immer zwischen eben diesem Nordende von Spitzbergen und der Ostküste
Grönlands hin und her geschippert, wenn man so möchte.
Und haben Wasserproben entnommen und verschiedenste andere Proben,
um eine Langzeitdatenreihe weiter aufzunehmen.
Wir sind das, oder nicht wir zum 25. Mal, aber dieses Schiff ist zum 25.
Mal oder im 25. Jahr. Es gab eben während Corona ein Jahr, wo sie nicht da waren.
Dort gewesen, um eben zu erfassen, was passiert jedes Jahr und wie verändert es sich.
Und da sind viele Sachen bei rausgekommen, die nicht nur,
also aktuell kann man sagen, die aktuellen Daten sind im nächsten Jahr wahrscheinlich
irgendwann da drin, aber man kann aus den ersten 24 Jahren natürlich auch schon
viele Veränderungen sehen, unter anderem, und das ist schlimm genug,
ist, dass man sagen kann, dass pro Jahrzehnt,
Der Temperaturanstieg in der Arktis bei 1,5 Grad im Mittel lag.
Also wir reden ja immer von 1,5 Grad Klimaerwärmung auf der Welt. Das sei das Ziel.
In der Arktis ist das schon längst überschritten und zwar pro Jahrzehnt.
Also wenn man sich jetzt mal die letzten zwei Jahrzehnte anschaut,
beziehungsweise ist nicht ganz akkurat, meine Daten gehen nur bis 2017, die mir vorliegen.
Also wenn wir jetzt mal 96, 97 bis 2017 sich anschauen, das sind also zwei volle
Jahrzehnte, um die es geht.
Da hat sich das Klima in der Arktis pro Jahrzehnt im Mittel um 1,5 Grad erwärmt.
Und das ist es leider noch nicht. Es ist eigentlich noch viel dramatischer,
wenn man sich nur die Wintermonate anschaut. Und da ist es so,
dass sich das Klima pro Jahrzehnt im Mittel in den Wintermonaten um circa drei
Grad erwärmt hat. Die Frage, warum ist das interessant?
Ja, die Arktis ist so ein bisschen das Epizentrum der Klimaerwärmung,
weil es dort eben am stärksten auffällt.
Und man von dort aus dann, das ist ein bisschen früher als woanders.
Aber man kann von da aus eben Rückschlüsse ziehen, was es auch für uns bedeutet.
Das ist auch ein bisschen das, was natürlich dort erforscht wird.
Also inwieweit lässt sich das zurückverfolgen?
Was bedeutet das für uns? Und das ist auch meine Arbeit im Endeffekt.
Also ich muss jetzt berichten über das, was dort passiert ist,
aber vor allem auch, was bedeutet das für uns?
Also inwieweit ist das, was in der Arktis geforscht wird, für uns in Deutschland relevant?
Also bist du im Auftrag mitgefahren oder war das ein Projekt,
was du auf Eigeninitiative für dich entwickelt hast,
wo du gesagt hast, da möchte ich mal mit dabei sein, das ist ein Thema,
das interessiert mich und bist dann an dieses Forscherteam herangetreten und
hast da so deinen Pitch gemacht.
Ja, im Endeffekt war es das Letztere. Tatsächlich habe ich im vergangenen Jahr
einen Podcast aufgenommen mit einer Expeditionsleiterin, die schon seit vielen
Jahren in die Arktis fährt.
Und die Zusammenarbeit war so gut, dass sie mich nachher eingeladen hat, mitzufahren.
Und die Einladung habe ich dann gerne angenommen. Ich bin aber nicht für das
Alfred-Wegen-Institut dort gewesen, sondern als unabhängiger Journalist,
um darüber zu berichten.
Das heißt, ich kann berichten, was ich will, muss das auch im Grundsatz nicht mit dem Avi absprechen.
Gleichwohl ist es natürlich eine enge Zusammenarbeit. Ich möchte die wissenschaftlichen
Daten korrekt wiedergeben, die Sachen richtig interpretieren.
Und natürlich habe ich mit vielen Forscherinnen und Forschern gesprochen,
die ich auch nicht falsch wiedergeben möchte. Das heißt, da gibt es ein reges
Hin und Her, aber am Ende kann ich natürlich machen, was ich will,
so wie das sich für Journalisten auch gehört.
Aufgrund deiner Vorerfahrung oder aufgrund deines Weges in der Fotografie hast
du natürlich jetzt schon einiges vorzuweisen und kannst ganz anders an solche
Teams dann auch rantreten,
an solche Expeditionen, kannst argumentieren,
warum du mit dabei sein solltest.
Was würdest du jemandem raten, der auch Interesse hat, vielleicht jetzt nicht
eine Forschungsreise in die Arktis zu begleiten, aber doch mal irgendwo in ähnlicher
Situation als Fotograf dabei zu sein, etwas mit der Kamera zu erforschen?
Weil das ist ja eben auch gerade das Spannende oder die Möglichkeit,
die wir haben, über die Kamera, über die Fotografie dann auch Zugang zu bekommen
zu Dingen, die uns interessieren, um diese dann auch visuell festzuhalten.
Also ich glaube, für mich mit der wichtigste Punkt ist Eigeninitiative.
Zu all den spannenden Sachen, zu denen ich gekommen bin, bin ich eigentlich
nur gekommen, weil ich mich vorher selbst dafür interessiert habe.
Genauso wie jetzt hier auch bei Polarstern. Ich habe halt versucht,
einen Kontakt herzustellen über meine eigenen Kanäle, über mehrere Ecken,
um einen Kontakt zu einer Expeditionsleiterin oder einem Expeditionsleiter zu bekommen.
Habe dieses Interview geführt und dann bin ich eingeladen worden.
Vor vielen Jahren habe ich bei einem Fotowettbewerb mitgemacht von der Bundesstiftung
Aufarbeitung zum Thema Unser Bild zur Wiedervereinigung. Das war, glaube ich, 2010.
Und da habe ich gewonnen. Ich fand es irgendwie ganz interessant.
Ich habe damals sogar, das war ein bisschen witzig, mit einem Bekannten von
mir, mit dem ich damals die Ausbildung gemacht habe, haben wir gesagt,
komm, wir gucken unsere gegenseitigen Archiven nach und senden dann ein Bild dazu ein.
Und das heißt, im Endeffekt haben wir die Bildauswahl für den anderen gemacht
und wir haben beide gewonnen.
Aber im Endeffekt habe ich dann bei dem Gespräch dort die Einladung bekommen,
mich in den Stasi-Archiven umzusehen.
Das heißt, auch da aus dem Eigeninteresse an dem Thema bin ich wieder zu dem
Thema gekommen, habe drei Jahre
daran gearbeitet, eine große Ausstellung gemacht, zu dem Thema nachher.
Genauso jetzt auch bei der Feuerwehr im Endeffekt. Dass ich die Feuerwehr fotografiert
habe, lag daran, dass ich mich initial für die Feuerwehr interessiert habe.
Und deswegen würde ich, also der Tipp sollte sein, und das ist auch jetzt gerade,
arbeite ich mit einigen Fotografinnen und Fotografen zusammen,
die an Büchern sitzen und das sind.
Ausschließlich eigentlich Menschen, die sich für ein Thema interessieren,
dann darin arbeiten und plötzlich einen Zugang bekommen, den sonst keiner hat.
Ja, sehe ich genauso wie du. Also wirklich das eigene Interesse mal als Ausgangspunkt
nehmen und dann Schritt für Schritt vorgehen.
Das führt immer zu den besten Ergebnissen und alles andere ergibt sich dann hinten raus häufig.
Und wir sind oft überrascht, wie viele Türen sich öffnen, wenn wir einfach offen
auf Menschen zugehen, das Interesse auch rüberbringen und das Gegenüber dann
eben erkennt, da ist jemand, der meint es ernst.
Und ja, so tastet man sich Schritt für Schritt vor und kann da ganz,
ganz, ganz tolle Dinge erleben und auch mitbekommen.
So wie das bei dir eben auch auf diesem Forschungsschiff war,
das stelle ich mir als eine ganz außergewöhnliche Erfahrung vor.
Da so in dieser Einsamkeit, in der Kälte da oben unterwegs zu sein,
den Forschern bei der Arbeit zuzuschauen.
Und dann eben auch die Herausforderung, dieses ja doch sehr trockene Thema Datenerhebung visuell umzusetzen,
so dass es auch andere verstehen und ein Verständnis dafür bekommen,
was dort oben alles gemacht wird.
Also lass uns mal darüber sprechen, wie du das geschafft hast,
so ein Thema Wissenschaft zu bebildern.
Das ist ja häufig bei Forschern, die machen eine ganz, ganz wichtige Arbeit,
aber haben dann hinten raus oft das Problem, dass sie das nicht richtig vermitteln
können oder dass diese Vermittlung nicht gelingt.
Das hast du einmal versucht jetzt in Bildern zu machen und dann eben auch über
Audio. Da kommen wir dann gleich nochmal dazu.
Ja, also das Problem hast du genau richtig beschrieben, nämlich es ist unheimlich
wichtige Arbeit, aber man sieht sie kaum.
Insbesondere jetzt in diesem Fall, es wurden ganz viele sogenannte CTDs gemacht.
Das sind im Endeffekt sind das Wasserproben, die aus der sogenannten Wassersäule entnommen werden.
Die Wassersäule ist jetzt keine Säule, wie man sich das vorstellen darf,
bei so einem römischen Prunkbau.
Sondern ist im Endeffekt, das Schiff steht auf einer Stelle und es wird eine
sogenannte Rosette runtergelassen, stellt dir einen Kerzenkranz vor.
So ein Kronleuchter, da sind viele, viele Kerzen drauf und diese Kerzen sind
jetzt aber Wasserbehälter, leere.
Und die werden runtergelassen bis auf den Meeresboden und dann wird beim Hochgehen
immer ein Behältnis geöffnet, dann läuft da Wasser voll, machen das Behältnis
wieder zu und dann geht es auf die nächste Höhe.
Und dann wird also aus unterschiedlichen Höhen Wasser entnommen und dann hat
man die sogenannte Wassersäule quasi festgestellt.
Und da geht es dann darum, welche Mikroalgenkonzentrationen sind drin,
wie viel Sauerstoff ist drin. Man hat die Leitfähigkeit, das sagt was über den Salzgehalt aus.
Es geht um die Temperatur des Wassers natürlich.
Man kann über den Druck die tatsächliche Tiefe messen. Das alles wird mit Sensoren
gemacht, damit man dann auch sagen kann, wie verhält es sich mit dem Wasser
im Verhältnis zu den ganzen Mikroalgenkonzentrationen, die da drin sind.
Und das gibt uns wieder Aufschluss darauf, wie das Eis beschaffen ist.
Ich kann es nicht genau wiedergeben. Das muss ich alles nochmal wirklich gut zusammenfassen.
Ja, und das ist aber, das kannst du nicht sehen. Also im Endeffekt kommt,
was da rauskommt, sind 24 Behälter, da ist Wasser drin.
Und das sieht nicht groß anders aus als Wasser, das du aus dem Wasserhahn holst.
Ja, wie macht man das jetzt spannend? Indem man das zeigt, was da passiert.
Also du zeigst das Eis, du zeigst, wie dieses Ding runtergeht,
aber auch den Spaß, den die Menschen dabei haben.
Und dann über Kontext geben. Also das funktioniert nicht ohne Text in dem Fall,
tatsächlich. Das ist schwierig zumindest.
Und dann über die besonderen Szenen, die drumherum passieren.
Also wir waren einmal um einen Eisblock, wenn du so möchtest,
auch wieder wie so ein ganz langes Rohr aus dem Eis rauszuschneiden.
Waren wir auf einer Eisscholle.
Und das ist natürlich ein besonderes Bild. Das macht Spaß. Das gefällt jedem und das versteht jeder.
Wenn du das aber jetzt mal dann eben quasi diese CTD-Entnahme stellst,
stinkt diese CTD-Entnahme natürlich ab.
In dem Fall habe ich dann gesagt, na dann, was passiert im Labor?
Da müssen sie ganz viele Filter schütteln oder Filter filtrieren und irgendwelche Flaschen schütteln.
Dabei haben die Leute aber Spaß, dabei hören die Musik. Und das habe ich dann
festgehalten, um zu zeigen, dass die Leute auch einfach eine gute Zeit haben.
Und das versuche ich zu einer Geschichte zu verweben. Also zu sagen,
da ist dann, schauen, morgens passiert
das, nachmittags passiert das und dazwischen haben die Leute Spaß.
Das ist eine gute Zeit und dabei lernen wir Folgendes. Und dann kommt halt ein
Graph und dann kommt vielleicht auch ein Audio.
Und da vielleicht nähern wir uns dem so, dass diese Geschichte,
die ich da produziert habe, nicht nur eine Bildgeschichte ist,
weil ohne Kontext funktioniert es nicht, sondern es wird nachher,
werden verschiedene Produkte, eine Fotoausstellung,
ein Podcast und im Zweifel auch ein Buch.
Jetzt müssen wir noch überlegen mit dem Verlag, wie wir es genau machen.
Und alles soll zusammenwirken, weil nur diese Kombination, glaube ich,
essentiell funktioniert, um die Arbeit, die sie dort tun, zu erklären. Mhm.
Das ist eine Geschichte oder ein Thema, was eben unterschiedliche Medien braucht,
um die Geschichte umfassend zu erzählen, sodass man da auch den Zugang dazu bekommt.
Ja, das sehe ich auch so. Also der, insbesondere der Ton ist wichtig.
Meines Erachtens, um, also Bild und Ton würden funktionieren.
Film ist natürlich immer einfach in dem Fall, wenn man da so diese Abläufe irgendwie
sieht und es ist spannend und du siehst das Eis, wie es bricht.
Aber meines Erachtens ist an der Stelle so ein bisschen das Problem,
dass der Kontext nicht genug erläutert werden kann. Im Audio hast du eine halbe
Stunde, dreiviertel Stunde Zeit, Sachen auch mal zu erklären.
Das bleibt dir so im Film nicht.
Und deswegen war mein Ansatz zu sagen, ich kann in guten Gesprächen mit den
Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern deren Forschung auch ein bisschen tiefer erklären.
Ich glaube, dass es in unserer Gesellschaft definitiv an Kontext fehlt und kann
dann das, was man auf der Audio-Ebene nicht mitbekommen kann,
kann man sich in Bildern anschauen.
Das ist schon seit einiger Zeit mein Konzept oder die Herausforderung,
die ich mir selber immer wieder stelle. Also wie kann ich das in diesen Medien erzählen?
Und ich glaube, dass es insbesondere in diesem Fall gut gelingen kann.
Sowas spannend herauszuarbeiten. Ich bin jetzt hier in einem Interview nicht
so pointiert, wie ich nachher im Podcast sein werde, weil ich für den Podcast
eben dann ein Skript schreibe, wo genau erklärt ist oder wo ich auch genau festlegen
kann, wann möchte ich welche Erklärung liefern.
Wann guckt man sich möglicherweise die Bilder dazu an. Da bin ich jetzt hier.
Also ich kann vieles, aber nicht kurz.
Also zumindest in dem Interview.
Wie hat das denn vorher bei dir ausgeschaut? Also du hast gesagt,
es gibt jetzt viele Überlegungen, wie du das Ganze oder die Erlebnisse oder das,
was du dort eben alles an Informationen gesammelt hast, dann letztendlich präsentieren
wirst im Rahmen eines Podcasts, in der Bildstrecke, in der Ausstellung.
Aber auch ein Buch ist eine Möglichkeit, über die du nachdenkst.
Wie viel von dem, was hinten dabei rauskommen sollte, hattest du vorher schon
im Kopf, als du an Bord gegangen bist?
Das ist ganz schwierig. Ich hatte natürlich den Wunsch, etwas zu erleben und
dieser Wunsch hat sich nur sehr bedingt erfüllt, weil das, was man sich vorstellt,
was in der Arktis passiert, passiert da nicht.
Also es ist nicht dieses klassische Abenteurertum, dass man bei Kälte auf irgendeiner
Eisscholle hockt und im Zelt und irgendwas macht, sondern Polarstern ist eine schwimmende Stadt.
Da ist alles, was man sich wünscht. Es ist vor allem gutes Essen.
Das muss man auch sagen. Also das Essen strukturiert den Tag.
Das ist auch wichtig, weil das ist tatsächlich 24 Stunden hell und das Essen gibt einem Halt.
Es gibt vielmehr einen Tag wunderbares Essen und vielmehr wirklich,
es gibt frisch gebackene Kuchen jeden Tag, also das ist ein Schlaraffenland man hat,
eine warme Koje meistens ist es sogar eher zu warm als zu kalt, außer wenn man halt,
doof ist und raus geht das muss man nicht, also ich zumindest nicht als Journalist
und die meisten Forscherinnen und Forscher müssen das auch nur sehr begrenzte
Zeit, weil da hält man es halt auch nicht lang aus.
Deswegen es ist nicht so abenteuerlich wie man es sich vorstellt da musste ich auch erstmal schlucken,
und dann als das als ich das verstanden hatte, habe ich angefangen am Thema
zu arbeiten, das heißt das was ich vorher gedacht habe, ist schon,
konnte ich so ein bisschen benutzen um so ungefähre Handlungsabläufe zu kriegen
aber ich musste es nochmal komplett neu denken unterwegs das hat mich durchaus
auch vor Herausforderungen gestellt, weil das Boot,
das Boot darf man nicht sagen, es ist ein Schiff, sonst kriegt man wirklich
von der Schiffsbesatzung einen Nacken.
Das Schiff arbeitet 24 Stunden. Wenn du jetzt also morgens um sieben geplante
Schiffszeit hast, das heißt, du darfst um sieben deinen Forschungsteil ins Wasser tun.
Und um drei Uhr nachts geht was schief und plötzlich kannst du vorgehen,
weil ein anderes Experiment nicht so geklappt hat, wie es sollte,
dann wirst du auch um halb drei angerufen und heißt in 20 Minuten bist du bitte
unten damit dein Ding reingeht. Schiffszeit ist das dominierende Teil.
Bedeutet aber auch, wenn ich versuche, alles zu erfassen, bin ich 24 Stunden am Tag wach.
Ich habe, glaube ich, noch nie so ausgeprägt FOMO gehabt. Also Fear of Missing Out.
Und das heißt, ich musste mir relativ viel Zeit nehmen auf meiner Kammer,
um mir zu überlegen, wie will ich diese Geschichten aufbauen.
Und habe für mein Gefühl verhältnismäßig viel Zeit dort verbracht.
Scheinbar untätig, weil nicht an Bord unterwegs. Aber es war total wichtig,
um meine eigene Struktur aufzubauen, um auch nicht nur sinnlos irgendwo rumzuhechten,
um Audio- oder Bildmaterial zu sammeln.
Das heißt, dieses Strukturieren, das war schon wichtig, um dann auszugehen und
genau die Sachen aufzunehmen, die ich brauchte.
Es ist aber schlussendlich ganz anders geworden, als ich es mir ursprünglich gedacht habe. Und.
Das wiederum hat, glaube ich, auch die Finanzierung jetzt nicht einfacher gemacht,
weil sich halt jetzt einfach Diskrepanzen ergeben haben zwischen Konzept und Wirklichkeit.
Eine zusätzliche Schwierigkeit bei dir war ja, dass du in vielen Formaten auch denken musstest.
Also Audio hat dann nochmal ganz andere Anforderungen, das was du da aufnehmen
musst, die Bilder selber, sich über die Bildsprache Gedanken zu machen.
Welche Situation fotografierst du besser?
Wo musst du dann den Audio-Rekorder anstellen?
Das gleiche dann auch zuzuhören für dein Hintergrundwissen, dir Notizen zu machen,
was dann sich am besten letztendlich über Text transportieren lässt.
Also du musstest da schon wirklich einen ziemlichen Spagat immer hinbekommen
oder warst da am Jonglieren? Das ist vielleicht das passendere Bild.
Ja, tatsächlich. Also ich habe versucht, mir jedes Ding, was auch immer da passiert
ist, mehrfach anzuschauen.
Das war jetzt im Endeffekt das Gute an dieser Expedition, dass es sehr repetitiv
war an manchen Stellen und ich so die verschiedenen Sachen auch aufnehmen konnte.
Wäre das jetzt eine Expedition gewesen, wo man alles einmal macht,
hätte ich mich mehr einschränken müssen, was die verschiedenen Medien angeht, ganz sicher.
Nun ist es auch so, dass das Alfred-Wegener-Institut sehr häufig begleitet wird
von einer unheimlich tollen Fotografin Esther Horvath.
Das kann man sich mal anschauen, die unheimlich toll fotografiert und was diese
Polarexpedition angeht, ganz, ganz klar nicht nur besser ist,
sondern viel mehr Erfahrung hat, genau weiß, worauf man achten muss.
Deswegen war für mich klar, Bild kann ich mitmachen, das wird aber sicherlich
nicht einzigartig werden, sondern das wird eine gute Doku sein für das,
was ich sonst auch mitbringe.
Bei dem Audiomaterial war dann für mich wichtig, dass ich eben das schaffen
kann, was sonst noch keiner gemacht hat.
Dass es einen guten Doku-Podcast über eine Arktis-Expedition gibt.
Das heißt, das hatte bei mir ein bisschen Vorrang.
Und diesen Textpart, das war insofern interessant, als dass ich mich jeden Abend
selbst verpflichtet habe, Tagebuch zu schreiben, was ich sonst nie mache.
Und sicherlich ein bis eineinhalb Stunden nach Schichtschluss,
sag ich mal, für mich noch mir genommen habe, quasi von meiner Schlafenszeit
abgezwackt habe, um das alles zu notieren.
Denn häufig genug war es so, dass ich am nächsten Morgen schon nicht mehr genau
wusste, was ich gestern Abend erlebt habe. Zumindest nicht mehr in dem Detailreichtum.
Und so habe ich das gemacht im Endeffekt. Über die Zeit hat sich dann auch entwickelt,
dass ich, nachdem ich sehr, sehr viel Doku aufgenommen hatte,
also neben den Leuten hergelaufen bin,
Und mir alle zum Schluss nochmal gesetzte Interviews habe aufnehmen lassen,
um das alles nochmal sortiert zu bekommen von den Forscherinnen und Forschern,
weil ich Sorge hatte, dass ich das möglicherweise selbstständig nicht mehr hinbekomme.
Und jetzt ist es gerade an der Aufgabe, also zwischen diesen unterschiedlichen Teilen auszuwählen.
Also dieses Kill Your Darlings Thema, das ist im Audio halt noch viel schlimmer,
weil du halt nicht nur irgendwie 300 Bilder dir anschaust, sondern ich schaue
mir 40 Stunden Audiomaterial an.
Und habe dann auf der einen Seite die Interviews, ich habe den Originalton,
ich habe meine persönlichen Erläuterungen dazu und dann schreibe ich jetzt einen
Offtext, unterlege das mit Musik, nehme die wichtigsten Zitate und bau daraus eine Geschichte.
Und dieser Podcast, das wird dann ein Podcast sein, den du versuchst,
in andere Formate praktisch einzubetten, den du jetzt anbietest,
so als Sonderstaffel von deiner Reise oder wird das im Rahmen von viel Schönes dabei,
dann irgendwann zu hören sein, deinem eigenen Podcast.
Also das wird so sein, das wird für diejenigen, die Supporterinnen und Supporter
sind, von viel Schönes dabei.
Das werden die ganz normal dort hören können in ihrem persönlichen Stream.
Wie das nachher im öffentlichen Stream aussieht, ist noch nicht hundertprozentig klar.
Es kann sein, dass das unter viel Schönes dabei läuft. Ich glaube aber,
es wird eher ein gesonderter Stream sein, den wir dann aber ganz normal auch ankündigen werden.
Das heißt, alle, die viel Schönes dabei hören, werden das mitbekommen,
sei es über einen Trailer oder sonst wie,
dass das dann läuft und dann kann man sich diese andere, wie man das halt auch
von anderen Doku-Podcasts kennt, kann man sich die acht Folgen dann hintereinander
weg anhören, einmal die Woche.
Auch da wir Abonnentinnen und Abonnenten kriegen das einfach so alles ohne Wadezeit geteilt.
Und dann muss man weitersehen, wie das auch weitergeht. Ob das bei der einen
Staffel bleibt, ob es nochmal weitergeht.
So arbeiten wir gerade an verschiedenen Formaten. Ich habe eben den Zoll schon genannt.
Es wird im nächsten Jahr ganz sicher auch mit dem Bundeszentrum für Ernährung
eine Staffel geben, wo es um die Ernährungswende geht und die Frage,
wie werden wir uns in Zukunft ernähren.
Da bin ich aktuell in der Produktion, eine Staffel zu machen,
wo ich auch auf eine Reise gehe, nämlich quasi auf die Reise durch Deutschland,
um den Pionieren des Essens nachzugehen.
Das wird auch als eigene Staffel kommen. Auch da wieder die Frage,
kommt das im eigenen Stream noch nicht?
Das werden wir alles sehen, aber es passiert einiges und es werden immer so
abgeschlossene kleine Serien sein, die, glaube ich, viel Schönes dabei zukünftig prägen werden.
Das alles haben wir, um dem eine Form zu geben, um die,
Und jetzt in eine Produktionsfirma ist zu viel, aber einfach nur Namen ist auch zu wenig.
Wir haben versucht, eine Form zu geben und haben gesagt, wir nennen das Ganze
Subtext-Stories, weil wir immer versuchen, auch die Zwischentöne zu hören,
also den Subtext zu verstehen und einzuordnen,
sowohl bei der Forschung als auch bei True Crime oder eben bei Ernährungswissenschaften.
Und das heißt auch viel Schönes dabei wird zukünftig Teil von Subtext-Stories
sein und da muss man halt sich, das ist alles noch im Entstehen,
wie genau dann die Verhältnisse sind, aber alles wird zukünftig eine Subtext-Story werden.
Ja, auf jeden Fall die Empfehlung, da mal reinzuhören, was es da schon alles
gibt bei viel Schönes dabei.
Ein ganz, ganz toller Podcast, also ganz aufwendig produziert mit viel Recherche, die du da reinsteckst.
Das ist wirklich auditives Storytelling auf ganz hohem Niveau.
Viele spannende Themen, die du da behandelst. Also wenn du das noch nicht kennst,
dann hör auf jeden Fall mal rein.
Danke. Auch viel schönes dabei.de.
Irgendwo in eurem Podcast-Player werdet ihr es finden. Ja, sehr gut.
Ja, bei deinen Projekten, die doch recht vielschichtig sind,
Auch wie du sie angehst, auch von der Recherche zum Teil sehr, sehr aufwendig.
Das ist ja ein Thema, was viele Fotografen auch betrifft, die sich jetzt mit
einer Reportage oder an eine Reportage heranwagen kommen.
Immer die Frage, wie viel muss ich am Anfang schon wissen darüber, wo das Ganze enden soll.
Und viele möchten dann am Ende vielleicht auch mal ein Buch draus machen,
ein kleines Seen, also auf diese Art und Weise ihre Geschichten präsentieren.
Welchen Tipp würdest du da geben? Also braucht man am Anfang schon immer eine ganz, ganz klare Idee,
wo das Ganze dann enden soll oder kann man sich da am Anfang dann doch noch
ein bisschen entspannen und geht erstmal mit offenem Geist rein und sammelt?
Ja, also ich glaube so in der Nutshell ist der beste Rat, wisst alles über euer
Thema und seid offen dafür, dass doch alles anders kommt.
Denn das finde ich eigentlich so aus Erfahrung raus, das ist das,
was immer passiert. Also so wie ich es eben bei Polarstern beschrieben habe,
ich habe mir viele Gedanken gemacht und so viel recherchiert,
wie es ging und trotzdem kam alles anders.
Und das ist nun mal auch normal, weil umgekehrt haben es viele Journalisten so,
dass sie eigentlich nur noch den O-Ton brauchen, um ihren vorgefertigten Text zu illustrieren.
Und das ist nicht der richtige Ansatz, weil das echte Leben spielt halt anders
und von daher finde ich es gut offen zu bleiben, zu sagen, ich habe so eine
Richtung, in die ich gehen möchte und dann muss ich flexibel bleiben zu gucken, ob das passiert.
Ich habe 2014 und 2015 war ich im Ausland und habe dort für eine Ausstellung
neun Monate in Südostasien verbracht und da vorher einen sehr,
sehr klaren Gedanken gefasst,
wie das Thema war, so Kultur,
Veränderung durch westlichen Tourismus in Asien.
Und hatte einen ganz klaren Kopf, wie das sein musste, aber ich war vorher noch nie in Asien gewesen.
Und dann kam ich da an und stellte fest, es war komplett anders.
Es war ganz anders, als ich gedacht habe. Und dann habe ich da echt gestruggelt,
weil ich so festgefahren war in meinem Kopf.
Und dann habe ich damals an einen sehr klugen Satz gedacht, den mir meine damalige
Therapeutin quasi zum Abschied mitgegeben hatte.
Und zwar hatte die gesagt, Sebastian, bist du so geduldig zu warten,
bis der Schlamm sich setzt?
Und in dem Moment, als sie das sagte, es war eine der letzten Therapiesitzungen,
meine Mutter war Jahre vorher verstorben und da hatte ich eine sehr ausführliche,
Psychotherapie gemacht und.
Ja, das hatte ich nicht so richtig verstanden, was sie damit meinte.
Aber als ich dann in dem Moment war, hatte ich es verstanden.
Und ich war zu ungeduldig. Ich wollte genau klären, um was es geht.
Und musste aber erstmal geduldig sein, um zu warten, bis der Schlamm sich setzt,
um mich selbst zu befreien. Denn wenn man im tiefen Schlamm versunken ist und
dann ruckelt, dann geht man nur noch tiefer rein, so wie im Endeffekt bei Treibsand.
Wenn man aber wartet und ganz langsam das rauszieht, den Fuß,
dann hat man wieder Spielraum.
Und das hat mir dann geholfen, auch diese Arbeit zu einem Erfolg zu bringen.
Ich habe dann erstmal beobachtet und gesagt, naja, also wie schön wäre es,
wenn ich feststelle, dass meine Annahme falsch ist, weil dann würde ich etwas
erfahren, was ich vorher nicht wusste.
Und so betrachte ich es bis heute. Also ich gehe eigentlich in jede Geschichte
rein mit einem ungefähren Horizont und lasse mir den dann nochmal um 180 Grad
drehen und freue mich dann immer, weil das auch bedeutet,
wenn man in einer Situation noch nie war, werden wahrscheinlich viele Leute
die gleiche Annahme machen, wie es sein wird.
Und wenn es dann ganz anders kommt, habe ich das Glück, dass ich was erlebt
habe, was die anderen wahrscheinlich auch nicht antizipieren konnten.
Also habe ich eine besondere Geschichte.
Das heißt, so eine Veränderung ist erstmal ein Zeichen dafür,
dass man einer guten Geschichte auf der Spur ist.
So sehe ich das. Und von daher neugierig sein, neugierig bleiben,
offen bleiben für eine Lösung und dann wird es schon werden.
Ein schöner Gedanke, auch ein schöner Satz. Also dem würde ich so auch auf jeden
Fall für mich unterschreiben.
Ich gehe auch an meine Projekte so ran. Ich versuche im Vorfeld möglichst viel
auch schon zu erfahren, dass man ungefähr einen Kompass hat und eine Idee davon,
wo die Geschichte hinlaufen könnte.
Aber wenn man dann zu starr in seinem Denken ist, dann behindert einem das im
Zweifel dann viel mehr, als dass man sich dann eben auf die Dinge einlässt,
die unterwegs passieren.
Also das ist ja ohnehin bei Geschichten so,
es gibt so viele Möglichkeiten etwas zu erzählen, das kommt dann letztendlich
auch auf die Perspektive an,
die wir selber dann einnehmen wollen und damit mit möglichst viel Flexibilität ranzugehen,
ist glaube ich eine ganz gute Richtschnur.
Aber nicht, dass man vielleicht schon, bevor man das erste Bild gemacht hat,
schon das Layout für ein zukünftiges Buch im Kopf hat und dann nur noch so abhakt,
okay, für Seite 25 brauche ich noch ein Querformat von dem und dem.
Ja, das bringt einen dann, glaube ich, nicht weiter.
Du glaubst nicht, was ich häufig zu hören bekomme.
Klingt jetzt vielleicht ein bisschen abgehoben, aber es ist tatsächlich ganz
häufig so, wenn Menschen zu mir kommen, um ein Buch zu machen,
dann kommen die zu sagen, ja, hallo Sebastian, ich möchte ja ein Buch machen,
das hat 128 Seiten, hat das und das Papier und das ist im Querformat Fadenheft
gebunden. Ich weiß noch nicht, was reinkommt.
Und welches mit welchem Selbstverständnis gehst du denn dann an dieses Buch
heran, woher weißt du denn, dass das das sein wird, ja, habe ich schon alles
angefragt mit der Druckerei besprochen aber ich habe noch nicht so genau den
Plan wie ich das umsetze,
sage ich, naja das Thema sollte doch diktieren wie dein Buch aussieht und nicht das Buch das Thema,
das ist sehr witzig, weil das immer so ein schöner Wachauf-Moment ist von daher,
ja, ja, ich würde das genau so unterschreiben, also,
man muss sich ein bisschen selber zurücknehmen, die eigenen Wünsche zurücknehmen
und dann wird das Thema einem schon erklären, wie es gesehen werden will.
Ja, ich finde, das ist eine spannende Reise, auf die man sich da begibt.
Ich selber, ich habe zwar ein Buch geschrieben, das war jetzt nicht kein.
Bildlastiges Buch, ist natürlich da nochmal was ganz anderes,
so ein Buch zu machen und wir haben jetzt ja auch schon zum zweiten Mal diesen Buch-Workshop,
den wir unter deiner Federführung machen, du hast da doch deutlich mehr Erfahrung,
was diesen ganzen Prozess angeht, dann also von den Bildern machen und dann
eben sich dann im Anschluss zu überlegen,
was ist da für die passende Form,
also gerade diese Reihenfolge zu beachten,
weil alles irgendwo dann auf die Geschichte einzahlt, auch die Bilder müssen
erstmal da sein, das Thema muss
da sein und daraus kann man dann eben die weiteren Schritte entwickeln,
in Bezug aufs Layout, Papierwahl, Bindung, all diese Dinge,
die zwar irgendwo was Ästhetisches auch haben, aber diese Ästhetik muss dann
auch das Thema und die Bildidee oder die Thematik unterstützen.
Ja, unbedingt, genau. Also ich meine, das Tolle ist ja, ich bin total froh,
dass du da quasi die Initiative damals übernommen hast, weil wir haben ja jetzt
inzwischen so ein relativ breites Angebot aufgebaut.
Also wir haben jetzt gerade eine Webinar-Reihe gemacht, um so einen Einstieg
zu bekommen in das Thema Buch machen, selbstständig.
Ich habe vor einigen Jahren mal eine Masterclass gemacht, die haben wir da jetzt
auch eingebunden gemeinsam mit FotoTV und dann geben wir noch den Workshop der
jetzt ja im Frühjahr sein wird ich weiß nicht, ist da noch ein Platz frei?
Ja, ein, zwei Plätze sind da glaube ich noch frei für Kurzentschlossene.
Und das ist dann so der Präsenz-Workshop, also so haben wir es aufgebaut dass
man sich quasi für jede Stufe,
sich quasi da richtig informieren kann wie das,
wie man so ein Buch macht und ich finde es ganz toll, das war so ein bisschen
deine Initiative dann haben wir das jetzt umgesetzt und ich glaube auch also
soweit haben wir es zumindest besprochen, dass wir es auch nochmal anbieten
wollen in der Zukunft, im nächsten Jahr, zu dem, der jetzt schon fast
ausgebucht ist noch einmal und auch noch so zu diesem Magazin-Teil auch noch was machen wollen.
Und ich finde es immer so eine sehr wertschöpfende Arbeit, auch da oder sinnstiftend
ist eigentlich so ein schöner Begriff weil ich da ja durch die Expertise von
anderen Leuten wieder ganz viel lernen kann. Ich bin halt irgendwie grundlegend neugierig.
Es ist gerade wieder ein Buch ausgezeichnet worden, wo ich mithelfen durfte
als Kurator mit dem Deutschen Fotobuchpreis.
Irgendwie macht das dann Spaß zu sehen, was aus solchen Werken wird, die.
Erstmal mit einer losen Bildsammlung angefangen haben. Ja, ich finde auch diesen
Prozess sehr spannend zu beobachten, mit was für unterschiedlichen Ideen und
Erwartungen die einzelnen Teilnehmer in diesen Workshop reinkommen.
Ich glaube, was man schon vorweg sagen kann und auch sagen sollte,
ist, dass das ein Prozess ist, der vielleicht am Anfang so ein paar Erwartungen auch enttäuscht.
Also es ist jetzt kein Workshop, der eben den geraden Weg zum Fotobuch vorzeichnet.
Also es gibt ja Anbieter von Fotobüchern, die mit festen Layouts dann schon
bereitstehen und dann kann man die Bilder in ein relativ starres Format einfügen
und dann hat man sehr, sehr schnell ein gedrucktes Ergebnis.
Aber wenn man sich davon so ein bisschen löst und genau das,
worüber wir eben auch gesprochen haben,
diesen Prozess des Buchmachens als einen sehr, sehr fließenden Prozess begreift,
in dem sich Dinge sehr, sehr schnell auch ändern können und wo sehr,
sehr viele Puzzleteile zusammenkommen müssen und man eben auch bereit sein muss,
ein Konzept gegebenenfalls wieder über den Haufen zu werfen.
Das ist das, was wir versuchen in diesem Workshop zu erreichen.
Also Werkzeuge an die Hand zu geben, mit deren Hilfe man dann eben auch in Zukunft
selbst eigenständig Entscheidungen treffen kann, um weitere Fotobücher zu machen.
Also natürlich könnten wir hingehen und sagen, wir machen euch das Layout,
gebt uns die Bilder und dann kommt am Ende dieses Buch dabei heraus,
aber wir wollen eben den Weg aufzeichnen, wie kann man dann auch in Zukunft zu Büchern kommen.
Also ich glaube, einer der essentiellsten Punkte beim Buchmachen für mich ist,
dass man das Ziel des Buches frühzeitig klärt und auch die Zielgruppe.
Das sind so die zwei Hauptpunkte, über die die meisten, die noch nie ein Buch
gemacht haben, stolpern.
Denn viele wollen also als Ziel definieren, ein Buch machen,
das interessant ist für bla bla bla bla x und kommen dann eigentlich dabei raus,
dass sie das für sich machen wollen. Also dass die Motivation ist,
ich möchte ein Buch machen.
Das ist auch genug Motivation für ein Buch, aber das stellt nicht sicher,
dass es auch ein Mehrwert ist für diejenigen, die sich anschauen.
Also wenn du sagst, ich mache das nur für mich und nur für mein Regal,
dann ist das alles fein. Dann ist das Ziel, ich möchte ein Buch machen, ein gutes Ziel.
Aber wenn du ein, das ist das, was am häufigsten kommt, wenn man dann fragt, was ist das Ziel?
Ja, dann ich möchte quasi ein Buch machen, was darauf aufmerksam macht,
dass, weiß ich nicht, Jahrmärkte in Deutschland toll sind.
Dann muss ich sagen, ja, für wen ist das interessant?
Und in dem Moment stocken dann viele und sagen, ja, für alle,
die sich für Jahrmärkte interessieren. Ja, kennst du irgendwen?
So, nee, ja, hm, wie kommt das denn dann an seine Leute? Ist es nicht vielleicht
dann die Frage, also was...
Was muss das Buch können, damit es auch für mich interessant wird?
Also warum sollte ich mir, und das ist so ein bisschen diese fiese Frage immer,
warum sollte ich mir die Zeit nehmen, dein Buch anzuschauen?
Wir haben alle wenig Zeit und gib mir einen Grund.
Und wenn du diesen Satz gut formulieren kannst und ich sage,
da habe ich Lust drauf, das gucke ich mir mal an, dann ist man ein ganzes Stück weiter.
Aber bis man da ist, hat man mich erstmal wahrscheinlich ein paar Mal nicht gemocht.
Nach ein paar Abenden. Deswegen meinst du, das ist nicht so,
man schenkt immer nur oder geht mit dem besten Gefühl raus.
Manchmal muss man auch so ein bisschen mit sich kämpfen, arbeiten und dann wird es aber gut.
Dann kann man richtig gut arbeiten, wenn man diesen Zweck des Buches,
diesen Mähwert, der sich erfüllt, einmal rausgefunden hat.
Dann fließt es plötzlich tatsächlich auch ganz positiv. Aber bis dahin, ja.
Kann zwischendurch auch mal wehtun und diese Fragen, Die klingen natürlich dann
im ersten Moment auch ein bisschen provokant, wenn wir fragen,
warum soll das interessant sein, was ist daran interessant.
Aber das ist ja nicht die Absicht dahinter, sondern die Absicht ist,
über diese Fragen wirklich immer wieder oder immer tiefer zu gehen zu dem Kern
und dann wirklich etwas zu haben,
was wirklich spannend ist und auch zu wissen, warum ist das spannend und vor
allen Dingen auch für wen.
Ja, und es ist ja auch wirklich so, ich bin sehr einfach für Sachen zu begeistern.
Aber wenn ich dann höre, das ist interessant, weil Ernährungsberater wissen
wollen, wie die Ernährung in zehn Jahren aussieht,
dann denke ich mir, ja gut, dann ist das aber kein Podcast für viel Schönes dabei.
Weil da ist vielleicht ein Ernährungsberater oder eine Ernährungsberaterin drin.
Wir müssen es schaffen, dass das den Menschen, der nichts mit Ernährung zu tun
hat, dass es den packt, mehr über Ernährung wissen zu wollen.
Und wenn wir das schaffen, jetzt mal als Beispiel, dann ist es das richtige Thema.
Und ich glaube, dass dieses ein bisschen verallgemeinern, ein bisschen an Komplexität
rausnehmen, um dann tiefer wieder in die Komplexität reinzugehen,
das macht ein gutes Buch aus. Ja.
Ja, das wollen wir dann in Zukunft stärker in den Fokus rücken,
auch bei Abenteuer Reportage Fotografie wird das in großen Raum jetzt einnehmen,
also diesen ganzen Prozess zu begleiten von der Idee für eine Bildgeschichte,
dann das Fotografieren selber.
Wie gehe ich dabei vor und dann im nächsten Schritt oder im abschließenden Schritt
sich dann Gedanken zu machen, wie kann ich das Ganze auch einer Öffentlichkeit präsentieren,
entweder in Form von Veröffentlichungen auf der eigenen Webseite oder im Rahmen
einer Ausstellung oder eben auch in gedruckter Form als Fotobuch oder kleines
Seen. Das ist so die Stufe da unter.
Es muss ja nicht immer das große
Buch sein. Es kann ja auch etwas Niedrigschwelligeres sein mit einem Seen.
Auch das werden wir dann im kommenden Jahr anbieten bzw.
2025 fangen wir damit an.
Und wenn du da draußen so eine Idee hast oder schon Bilder gemacht hast oder
Bilder machen möchtest von etwas, was dann gedruckt veröffentlicht werden soll,
dann schau dir das gerne mal an, was wir da anbieten für den Präsenz-Workshop.
Das ist am 22. und 23.
März, ein Wochenende, Samstag, Sonntag. Da gibt es noch ein,
zwei Plätze für den Präsenz-Workshop.
In Köln. In Köln, genau. Köln, immer eine Reise wert.
Und da geht es dann an den Open Table,
wo wir jedes Projekt dort ausbreiten, kleine Fotos hin und her schieben und
dann über diesen Prozess hin zu einer Buchidee gelangen.
Jetzt müssen wir noch sagen, wo finden wir das? Abenteuerreportagefotografie.de
Dann haben wir den Werbeblock komplett.
Nicht, dass wir das irgendwie geplant hätten oder so, aber fairerweise nützt
es ja zu sagen, wo findet man das? Ich glaube, ist es richtig?
Abenteuerreportagefotografie.de? Genau, das ist richtig. Gate7 ist ja jetzt
künftig an Abenteuerreportagefotografie im Internet angedockt an die Webseite.
Also einfach auf www.abenteuer-reportagefotografie.de und dann im Menü unter Workshops,
da gibt es dann auch den Buchworkshop mit allen Informationen oder auf dem direkten
Weg per Mail geht das Ganze natürlich auch an mail.abenteuer-reportagefotografie.de.
Wunderbar. Machen wir jetzt noch weiter oder haben wir jetzt quasi einen Rausschmeißer
generiert damit, mit der Erwähnung unseres Workshops?
Ja, natürlich. Das Thema Storytelling geht ja in immer neue Runden,
neue Werkzeuge kommen hinzu und neben dieser klassischen Form in Form von Büchern
gibt uns die KI jetzt ja auch immer mehr Möglichkeiten, unsere Geschichten zu
entwickeln, darzustellen.
Und ja, vor zwei Wochen habe ich dazu ein Interview mit Adrian Rohnfelder geführt,
der ganz, ganz tief in diese Thematik KI-Bildgenerierung eingestiegen ist.
Und ja, in dem Zusammenhang, Sebastian, würde mich sehr interessieren,
wie du bisher dieses Thema verfolgst.
Gut, die Möglichkeiten, die gab es schon länger,
aber gefühlt ist das vor gut einem Jahr so aufgeploppt in der Fotografen-Szene,
wo viel diskutiert wurde noch und weiterhin auch viel diskutiert wird,
inwiefern diese Werkzeuge, die uns jetzt da zur Verfügung stehen,
Die Fotografie in Zukunft verändern werden.
Ja, mal allgemein gefragt, Sebastian,
wie intensiv verfolgst du diese Debatten und was ist dein Gefühl?
Mit welchen Gefühlen blickst du da drauf?
Das ist auch wieder eine sehr umfangreiche Frage. Also ich beobachte das seit
vielen Jahren sehr intensiv.
Ich habe das erste Mal, glaube ich, in meiner Ausbildung CGI gelernt.
Das war 2010, wo ich das erste Mal quasi mit computergenerierten Bildern zu tun hatte.
Natürlich Photoshop und so, das kennen wir alle und das kennen wir auch schon
lange. Und essentiell muss man sagen, es ist nicht viel mehr als das,
auch bis heute. Es ist nur einfacher geworden.
Und das heißt, wenn ich irgendwo ein Tier in ein Bild reinretuschieren wollte,
brauchte ich nur das Tierbild und dann brauchte ich das Originalbild und dann ging das.
Man konnte auch diese ganze Lichtanpassung und so. Das ging immer alles ganz
gut, es war nur sehr, sehr aufwendig.
Und mir war schon früh klar, glaube ich, dass das irgendwann die Fotografie ablösen wird.
Das klingt jetzt sehr fatal, ablösen im Sinne von, dass man es nicht mehr braucht.
So krass ist es natürlich nicht, glaube ich. Da gibt es viele Ausnahmen.
Aber in dem Bereich, in dem ich gearbeitet habe und auch immer noch arbeite
ab und an, ist eben in der Werbefotografie, da geht es ja nur um das Ergebnis,
da geht es ja nicht um die Machart, wie sind wir da hingekommen.
Da wurde immer schon viel retuschiert, viel generiert.
Nehmen wir mal die Autofotografie, die über viele Jahre sehr früh auch schon komplett gebaut war.
Da gingen nur noch Leute zum Location-Scouten raus. Die haben dann eine sogenannte
Sphäre aufgenommen, also ein 360-Grad-Bild.
Und dann wurde ein CAD-Modell von diesem Auto, das beworben werden sollte,
einfach in diese Sphäre eingebaut oder das Bild, das zu der Sphäre aufgenommen
worden ist. Und dann war das das fertige Bild.
Das ist gang und gäbe gewesen. Inzwischen geht man tatsächlich wieder zurück
und macht wieder Fotos von solchen Sachen oder öfter mal zumindest. Ähm,
Von daher bin ich jetzt wenig überrascht oder wenig beeindruckt von dem, was gerade passiert.
Wir haben im Studio damals, ich habe ein größeres Studio gehabt bis vor einigen
Jahren, haben wir 2016 dann angefangen, uns sehr intensiv mit CGI auch auseinanderzusetzen,
haben einige Fortbildungen gemacht.
Und das ist schlussendlich auch in unser Portfolio mit aufgenommen für einige Jahre.
Und was aber dabei rauskam eigentlich aus der Auseinandersetzung,
waren natürlich auch CGI-Produkte, die wir abgeliefert haben,
aber vielmehr eigentlich der Wunsch, ein viel fotografierendes,
sichereres Business-Konzept zu entwickeln, was eben diese starken Umwälzungen
in dem Markt standhalten kann.
Weil uns klar wurde, fotografisch wird das immer einfacher werden und es wird
immer weniger Jobs in dem Moment geben, weil man über Prompts sehr schnell sehr
gute Bilder hinbekommen wird.
Und daher haben wir irgendwann gesagt, wir setzen also nicht weiter auf CGI,
sondern weil das einfacher werden wird als schwerer, sondern wir setzen eher
auf Bildstrategie als Thema.
Das heißt, wie können wir die Bilder, die immer einfacher werden zu generieren,
die wir immer besser im Internet finden können, wie können wir die Unternehmen
beraten dabei, wie sie strategisch Bilder nutzen.
Und das ist das, was wir seitdem dann machen. So haben wir 2017 angefangen,
so ein Konzept auszuarbeiten, das wir Bildstrategie nennen.
Und bis heute ist das eigentlich der größte Arbeitsteil, den wir im werbischen Bereich machen.
Wir gehen auch immer noch fotografieren, aber es hat im Verhältnis durchaus sich verändert.
Da bin ich auch froh drum, weil das ist etwas, das wird in zehn Jahren umso
mehr benötigt werden. Weil wenn du alles generieren kannst...
Musst du wissen, was du generierst und warum. Warum ist das jetzt das beste Bild, sage ich mal so.
Und von daher glaube ich daran, dass das ein sehr, sehr wichtiger Moment ist
in der Fotografie, dass wir uns klar werden, es wird immer mehr auf Kuratorinnen
und Kuratoren ankommen, des Bildmaterials.
Und unser Job wird sich so ein bisschen, der berufliche Job wird sich verändern.
Und so, das war meine Beobachtung und das hat sich jetzt im Endeffekt bestätigt.
Und auch wenn man jetzt so das, was ich heute mache, kuratieren für Bücher,
kuratieren im bildstrategischen Beratungsjob, auch was auf Polarstern gelaufen
ist, auch da muss ich ja kuratieren, wie kann ich die Geschichte am besten erzählen.
Das ist alles so ein bisschen die gleiche Machart, nämlich wie erzähle ich gute Geschichten.
Das nämlich, glaube ich, wird sich auf kurz oder lang nicht grundsätzlich ersetzen lassen.
Man kann einer KI sicherlich erklären, mach mir eine gute Geschichte aus diesem
Rohmaterial, das wird sie gut hinbekommen.
Aber die Frage was interessiert mich wirklich, das kann die KI noch nicht beantworten
also was ist das Thema, an dem die Menschen gerade knabbern und wie kann man
diese Recherche betreiben das muss noch von Menschen passieren,
und das wird auch zukünftig so sein da glaube ich, sehe ich einen großen Punkt,
und die Bildproduktion wird,
im werbischen Bereich immer weniger wichtig werden und ich glaube,
im Doku-Bereich dann wieder wichtig.
Nur, da hat das Riesenproblem, es wird nicht gut bezahlt.
Und von daher wird auch da wieder, wie du merkst, ich hole weit aus,
wird es immer mehr zu Teilzeitbeschäftigung kommen von Fotografierenden.
Und zu dem schönen Nebenpunkt, nämlich, dass wir uns dann Gedanken machen können,
was machen wir mit der anderen Hälfte unserer Zeit?
Können wir uns möglicherweise Produkten und Erzählungen widmen,
die wir gut finden, die wir dann wiederum selbst erzählen können, hoffentlich.
Ja, der letzte Punkt, dass uns die KI dann Arbeiten abnimmt,
die uns dann wieder die Möglichkeit gibt, diese Zeit in Dinge zu investieren,
die wir Menschen noch besser können.
Aber ich weiß nicht, wer das gesagt hat, aber es war irgendwie so ein Satz sinngemäß.
Da hat jemand gesagt, er möchte keine KI haben, die ihm das Schreiben oder den
kreativen Part abnimmt, sondern eine KI,
die das Bügeln und das Abwaschen macht,
damit eben der Zeit ist, sich diesen kreativen Dingen zu widmen.
Siehst du da auch die Gefahr, dass die KI so ein bisschen darüber hinausschießt
und uns immer mehr Möglichkeiten gibt,
die ja eigentlich der Kern dessen sind, warum wir Kreativen,
ob das jetzt Fotografen, Maler, Schriftsteller sind,
eigentlich warum wir in erster Instanz uns für so ein Leben entschieden haben?
Ich glaube, wir müssen verstehen, dass die KI die Arbeit verändern wird.
Sie wird sie nicht ersetzen.
Zum Beispiel im Schreiben, ja klar kann die KI gut was formulieren.
Ich habe es gestern Abend noch genutzt, da habe ich irgendwie für die Klassenpflegschaft
in unserer Schulklasse von meiner Tochter einen Text formuliert.
Das habe ich dann mit dem Lehrer irgendwie in Stichpunkten gemacht und gesagt,
mach mir danach einen schönen Absatz.
Da gehe ich nicht mehr groß dran, weil das ist sachdienlich,
reicht für das, was wir da vermitteln wollen.
Wenn ich jetzt aber einen literarischen Text schreibe, dann habe ich da einen
höheren Anspruch als das, was Chachibiti grundsätzlich ausschmeißt,
aber es gibt mir schon mal einen guten Startpunkt manchmal. Mangel.
Komplexe Sachen kriegt es irgendwie auch noch nicht hin und wird es vielleicht
auch zukünftig nicht hinbekommen.
Nicht so, wie ich will, weil ich habe ja auch mein eigenes Gefühl,
wie ich das machen möchte.
Und daher würde ich sagen, mein Schreiben hat sich ein bisschen verändert.
Also ich schreibe häufig erstmal in Stichpunkten auf, komme viel schneller voran,
lasse mir dann eine Zusammenfassung ausschreiben und nehme mir dann da einzelne
Fragmente und mache da dann wieder was drumrum.
Das hat sich total verändert und ich finde das eigentlich einen schönen Prozess.
Das ist wie so ein Sparringspartner, der mir hilft, meine Gedanken zu ordnen.
Aber mein Text schreiben, das mache ich schon noch selber.
Wenn es um was Gutes, Wichtiges geht, wenn es um unwichtige Sachen geht,
dann sage ich, ja, das ist doch gut, das ist dann wie,
bügeln. Leider gibt es halt wirklich noch keinen Bügelautomaten.
Den würde ich sofort kaufen.
Und von daher versuche ich das anzunehmen, um wirklich mehr in den Kern zu kommen.
Und der Kern ist für mich halt, die Geschichte zu erzählen.
Und wenn mir das hilft, das schneller zu machen, bin ich da nicht gegen.
Gleichwohl möchte ich jetzt nicht verharmlosen die Gefahren,
die das natürlich für viele Jobs hat und die, also das.
Werbetächster irgendwie arbeitslos werden. Ja, das kann passieren und das ist auch doof.
Aber vielleicht haben diese Leute ja dann auch die Motivation,
etwas wieder Höherwertiges zu machen.
Weil am Ende ist es doch auch so, wenn sich die KI mit billigen Werbetexten
selber füttert, wird sie eher wieder schlechter werden als besser.
Das heißt, wir sind eigentlich alle davon abhängig, dass wir irgendwas Hochwertiges
produzieren, um unsere Gesellschaft auch im Kopf weiterzuentwickeln.
Also zumindest wünsche ich mir das, dass das so ist.
Ja, ich nutze dann auch die von dir beschriebenen Tools,
um solche Dinge zu machen, einfach mir erstmal eine initiale Struktur zu holen,
aus Stichworten dann etwas Eigenständiges zu generieren und diese Prozesse ein
bisschen einfacher und schneller zu gestalten. Das ist auch ein Vorteil, den ich da drin sehe.
Aber wo meine Befürchtung so ein bisschen drin liegt, ist, dass wir mit der
Zeit immer träger werden.
Und wo wir jetzt sagen, okay, da gehe ich nochmal selber ran und formuliere
das wirklich aus und überlasse das noch nicht der KI.
Die KI wird ja besser werden mit der Zeit. Und dass irgendwann der Punkt kommt,
wo wir dann wirklich uns zurückdehnen und sagen, naja, ich mache jetzt gar nichts mehr.
Und dann ist das ganze Internet voll mit KI-generierten Texten und die KI speist
sich dann in so einem Rad,
dreht sich immer weiter, aber das, was neu reinkommt, ist dann nichts mehr von
uns Menschen Erschaffenen, so wie es bisher war, dass die KI eben auf das zurückgreift,
was Menschen vorher geschaffen haben.
Und dass dieser Einfluss immer weniger wird mit der Zeit.
Ja, ich meine, da beschreibst du zwei unterschiedliche Phänomene.
Das eine ist der Input und das andere ist der Output.
Im Input-Bereich, also wo du sagst, dass wir immer Träger werden,
ja, das ist eine solide Gefahr, sehe ich auch so, erwische ich mich auch selber ab und zu bei.
Aber ultimativ wird das, glaube ich, über den Output geregelt.
Und zwar das, was rauskommt, hast du genau richtig beschrieben.
Dass das Internet immer voller wird mit den generierten Texten und sich das
dann, die KI auch daraus speist.
Und es ist aber relativ gut erwiesen, dass dadurch die Qualität der KI schlechter
beziehungsweise sich selbst erfüllender wird.
Und dann insbesondere die eigenständige Arbeit, die künstlerische Arbeit,
sich einem Text zu widmen, wieder wichtiger wird und feststellbar wird.
Also wir werden irgendwann erkennen, das erkennen wir ja auch jetzt schon,
wenn so ein KI-Geblubber da rauskommt, und werden das honorieren, was ein gutes Bild ist.
Das kann es, glaube ich, vielleicht als Analogie gut verstehen,
wenn man zwischen Stockbildmaterial und eigens produziertem Material heute.
Man erkennt einfach, auch wenn es ein gutes Stock ist, Erkennt man Stockbilder
an der relativ generischen Machart. Und so ist es auch in der KI ja.
Und immer dann, wenn man quasi selber Hand angelegt hat und wirklich in das
Unternehmen gegangen ist und die Bilder, auch wenn sie stockig aussehen,
aber mit den echten Leuten nochmal macht, dann spürt man diese Mühe da drin.
Und ich glaube, so wird es auch beim Text sein und so wird es auch beim Bild bleiben.
Und daher habe ich wenig Sorgen, dass sich echte Arbeit noch müht.
Und daher würde ich wenig Sorgen, dass echte Arbeit die Mühe wert ist.
Das wird weiterhin so sein. Die Frage ist nur, wer bezahlt es noch?
Also diesen bisschen Mehraufwand.
Und das heißt aber auch, es wird weniger Menschen geben, die davon mittelfristig leben können.
Man muss nur früh genug dabei sein, um zu denjenigen zu gehören, die mitmachen können.
Das heißt, diese ewige Verweigerungshaltung, das finde ich alles nicht gut und
so, der habe ich lange schon abgeschworen, weil wenn man mal in die Geschichte
der Fotografie schaut, dann war das immer so. Die Fotografie hat sich so rasant verändert.
Am Anfang waren es Platten und dann kamen kleine, in Anführungsstrichen,
Kameras, nämlich die Großbildlaufbotenkameras raus.
Da haben sie gesagt, ja, was soll das denn, dass man aus der Hand fotografiert
mit so Blitzen? Das ist doch Quatsch.
Dann kamen die Kleinbildkameras in den 30er Jahren und haben die großen Laufbodenkameras abgelöst.
Das war auch erst mal so, ja, aber was soll das?
Dann kam irgendwann, also über viele Jahrzehnte ging das dann so weiter, kam der Farbfilm.
Dann kam die Digitalkamera und dann CGI.
Und alle haben immer zurückgeschaut und gesagt, das ist böse neue Technik.
Aber es hat sich am Ende durchgesetzt und die, die nicht mitgemacht haben, sind raus.
Und das wird auch jetzt wieder so sein und daher versuche ich gar nicht,
ich schaue mich schon die bösen Seiten dessen an, aber ich versuche sie umzuwandeln
in was Positives und versuche sie so zu verstehen, dass wir sie in der Zukunft gut nutzen würden.
Also das heißt, wie können wir diese Technik auswählen?
Also positiv nutzen und die positiven Effekte weitermachen und die schlechten
Effekte möglichst ausklammern, hoffen, dass sowas reguliert wird,
auch im guten Teil und dann so weiterarbeiten.
Ja, aufhalten lässt sich das auf jeden Fall nicht, da bin ich auch bei dir und es geht jetzt darum,
dass wir lernen mit diesen Möglichkeiten umzugehen, die uns da zur Verfügung
stehen und was du eingangs gesagt hast, dass es natürlich Bereiche gibt,
wo das Ergebnis im Vordergrund steht, das Wichtigste ist,
gerade so Werbe-Stock-Fotografie.
Bei deiner Werbung war es ja bisher eben auch, dass da etwas verkauft werden
soll und ob das jetzt ein Fotograf fotografiert hat oder ein Bild,
ein Generator da dran gesessen hat, der über einen Prompt das entsprechende
Bild dann ausgespuckt hat.
Das ist, glaube ich, ein bisschen dann schade für die Werbefotografen,
die bisher damit ihr Geld verdient haben, die sich da umorientieren müssen.
Aber kritischer wird es dann,
denke ich mal, auch im Bereich Fotojournalismus, da wo es eben wirklich darauf
ankommt, oder wo es wichtig ist, dass der Rezipient,
also der Konsument von Medien schon noch weiß, Wie ist dieses Bild entstanden
und ist das aus einer realen Situation heraus entstanden oder steckende Einflüsse von KI dahinter?
Wie blickst du auf dieses Feld? Wie wird uns das da gelingen,
diesen Spagat hinzubekommen?
Auf der einen Seite dieses gesunde Misstrauen anzuwenden auf Bilder,
auf das, was wir in den Medien sehen, aber eben auch dieses Vertrauen zu haben,
was ja auch notwendig ist,
Informationen einordnen und bewerten zu können.
Ja, das ist ganz wichtig, das wirklich zu unterscheiden.
Also bevor ich jetzt zu dem journalistischen Teil, um den ich mir keine Sorgen
mache tatsächlich, gehe, nochmal kurz einen Moment zur Werbung,
weil das sonst vielleicht missverstanden wird.
Also seitdem ich fotografiere, seit 18 Jahren, 17, 18 Jahren,
ist es so gewesen, wenn du jetzt ein Still-Life fotografierst,
sagen wir aus deinem Aldi-Prospekt und damit meine ich wirklich den Aldi-Prospekt,
da wird wahrscheinlich kaum eine Aufnahme aus einem Bild bestehen.
Das heißt, gerade so bei Essen, Food, auch Non-Food, also irgendwie,
keine Ahnung, nimm einen Metallstuhl, Stuhl mit metallischen Beinen.
Da möchtest du so durchgehende Linien haben, damit das schön fotografiert ist.
Da hältst du einen Reflektor rein, dann ist die Linie, eine Linie schön,
dann machst du ein zweites Bild mit dem Reflektor auf der anderen Seite,
dann ist die Linie schön.
Und dann machst du ein drittes Bild, wo die Reflektoren auf keiner der beiden
Seiten drin sind und dann werden das aus drei Bildern zusammengeschoppt.
Dann hast du nochmal irgendwie, die Lehne muss nochmal ein schönes Licht drin
haben und so weiter und so fort. Das heißt, so ein Bild entsteht aus fünf,
sechs Bildern. Das war noch nie anders.
Vielleicht in den guten alten Zeiten noch irgendwie, wo es nur auf Film und
im Mittelformat und Großbild fotografiert worden ist, war es möglicherweise
anders. Aber das ist seit vielen Jahrzehnten nicht der Fall.
Und das heißt, da ist es einfach nur einfacher geworden, das zu machen und günstiger.
Deswegen habe ich da kein großes Störgefühl, was KI angeht.
Natürlich hast du recht und genau das ist wichtig festzuhalten.
In Fotojournalismus kann das ein Riesenproblem sein.
Stichwort Deepfakes oder gefakte KI-Bilder von Donald Trump,
was er auch wieder tut oder so.
Das ging ja jetzt letztes Jahr rum mit dem Papst da hoffe ich aber auf solche
Initiativen wie sie Adobe jetzt auch vorantreibt,
mit der Adobe Content Initiative zum Beispiel dass sie so eine Art Echtheitssiegel
mit in Bildern verarbeiten wollen es ist natürlich ironisch,
dass der Hersteller der das am meisten vorantreibt, wie KI-Bilder funktionieren
auch diese Content Initiative vorantreibt wo es um Echtheitsgehalt geht,
da muss man schon einmal wirklich ganz weit die Augen zumachen,
um daran zu glauben, wo da die Glaubwürdigkeit ist. Aber erstmal ist es eine gute Sache.
Was das macht, die Adobe Content Initiative, ist, sie möchten also so eine Art
Signaturverfahren finden für Bilder, die dann bearbeitet werden.
Das heißt, in den Bildern wird eine Art Signatur hinterlegt,
wo klar erkennbar ist, dies ist das Original.
Und mit jeder Bearbeitung wird das dann entweder rausgenommen oder es wird verändert
oder es wird genau auch protokollarisch festgehalten, welche Bildteile verändert worden sind.
Das ist ja im RAW-Bereich nicht schlimm, irgendwie den Weißabgleich zu verändern,
aber all das wird eben erfasst, damit man bei journalistischen Bildern dann
noch sehen kann, was ist getan worden.
Und diese Informationen sollen quasi dann über eine Bildecke automatisch auch
ausgelesen werden können. Das heißt, wenn ich auf Zeit.de gehe,
soll ich zukünftig irgendwann die Möglichkeit haben, einfach unten links oder
rechts über die Bildecke zu hovern und zu sehen, was ist mit diesem Bild gemacht worden.
Und dann sehe ich, ob es KI generiert ist oder nicht und dann kann ich das einordnen.
Und das ist ja das Wichtige, das Einordnen.
Weil auch heute jedes große Medium nutzt Doc-Bilder und auch KI-generierte Bilder,
um ihre Artikel zu illustrieren.
Von daher, das ist meine Hoffnung, dass es dabei bleiben wird,
dass sich sowas gut entwickeln wird.
Ich glaube, wer jetzt ganz skeptisch ist, wird sagen, wie naiv ist denn der Schröder?
Ja, ich glaube manchmal noch an das Gute im Menschen und hoffe,
dass ich dafür eine gute Regelung finden werde.
Gleichwohl bin ich an vielen Stellen auch skeptisch, aber die Hoffnung stirbt
zuletzt und ich weiß, wie es weitergeht, ja, aber sie stirbt.
Ja, eine gewisse Art der Überprüfbarkeit, die wird da sicherlich kommen und
ich glaube, die entscheidende Frage wird da sein,
ob wir es schaffen, mit dem Tempo der Entwicklung Schritt zu halten.
Also das ist glaube ich so, so schnell wie es voranschreitet,
sind wir in der Lage auf den Ebenen auch was die Politik angeht,
was die da dann noch für Regulierung, für Überprüfbarkeit auch sorgen kann,
ob da Kraft, Wille und Verständnis für diese Dinge, die sich da gerade tun,
vorhanden ist, um das in Bahn zu lenken, wo dann die unbestrittenen vorhandenen Vorteile stärker sind.
Zum Tragen kommen und die Nachteile abgestuft werden können und wir da nicht in eine Welt geraten,
in der wir nicht mehr Realität von manipulierter Realität unterscheiden können,
weil das dann durchaus sehr gefährlich werden kann.
Ja, unbedingt. Also ich spreche ja auch quasi nur von zukünftigen Zuständen
und nehme den Zustand heute so, wie er ist.
Also quasi vor 10 oder 15 Jahren wäre dieser Gedanke durchaus nochmal anders
gewesen von mir sicherlich, weil es da diese Mittel noch nicht gab.
Aber heute gibt es die Mittel.
Heute gibt es Deepfakes. Heute gibt es KI-generierte Bilder, die polarisieren.
Die werden auch nicht mehr wegzudenken sein. Also damit müssen wir uns schon längst arrangieren.
Ich gehe im Endeffekt vom Status Quo aus. Also es gibt das. Es ist ein Problem.
Wie wird es sich weiter verändern? Es wird es auch in der Zukunft geben,
in der Hoffnung, dass es dann besser reguliert ist.
Vielleicht kann sich die Naivität so ein bisschen ausschließen dadurch.
Kind ist schon in den Brunnen gefallen wir haben nur noch die Möglichkeit sie
wieder rauszuholen oder es zumindest so ein bisschen hochzuhieven, dass es nicht ertrinkt,
ja von daher diese Horrorszenarien, die sind ja längst da und die wird es deswegen.
Nicht grundsätzlich glaube ich noch öfter geben Man wird sich nur genauso oft
wie jetzt auch darüber ärgern, dass es sie gibt.
Das wird sich nicht verhindern lassen. Das kann ich ganz ehrlich sagen. Leider nein.
Ja, dynamischer Prozess, vielschichtiges Thema auf jeden Fall.
Ich habe jetzt ja auch schon häufiger hier im Gate7 Podcast darüber gesprochen
an unterschiedlicher Stelle.
Das letzte Interview auch mit Adrian Rohnfelder, falls du es noch nicht gehört
hast, hör da gerne auch nochmal rein, der sich da sehr, sehr intensiv mit dem
Thema KI auseinandergesetzt hat.
Auch eine ganz spannende Reise hinter sich hat von einem Fotografen,
der im Bereich Natur und Landschaft unterwegs war, dort Geschichten erzählt
hat und jetzt die Möglichkeiten der KI für sich entdeckt hat,
aber auch da eine sehr, sehr differenzierte und spannenden Blick drauf wirft.
Also kann ich nur empfehlen, da auch nochmal reinzuhören in dieses Interview
und wir werden das weiter beobachten.
Sebastian, vielleicht können wir dann an anderer Stelle auch nochmal daran anknüpfen
und nochmal schauen, welche Möglichkeiten
sich daraus auch ergeben für das visuelle Geschichten erzählen.
Das ist ja auch etwas, was dann durchaus eine Chance bietet im journalistischen
Sinne, dass man, wenn es klar gekennzeichnet ist.
Jetzt die Möglichkeit hat, eben auch Dinge zu illustrieren auf eine Art und
Weise, wie es vorher vielleicht nicht möglich ist, von Ereignissen,
wo Reporter, Fotografen nicht dort waren, um entsprechende Bilder zu machen.
Oder einfach auch ja, einfach.
Und auf kreative Art und Weise damit umzugehen, Vorgänge, Prozesse sichtbar zu machen.
Ja, das werden wir beobachten, Sebastian. Und dann kommen wir nochmal sicherlich wieder darauf zurück.
Im Bereich der Fotografie gibt es da einen Fotografen,
nochmal zum letzten Punkt heute zu kommen,
wo wir über ein Buch oder auch einen Fotografen sprechen wollen,
der uns da beide begeistert, der schon lange an dieser Schnittstelle unterwegs
ist, zwischen Realität und inszenierter Realität,
Gregory Crutzen.
Da hast du auch ein Buch bei dir im Schrank stehen.
Ich habe hier sein neuestes Buch vorliegen, was so praktisch seine ganze Karriere
behandelt, die verschiedenen Projekte, die er über die Jahre gemacht hat.
Ja, vielleicht eingangs mal ein paar Worte zum Fotografen selber, Gregory Crutzen.
Den meisten, die sich für Fotografie interessieren, wird das sicherlich ein
Begriff sein, dieser Name.
Welchen Stellenwert hat er bei dir? Ist das ein Fotograf, den du dir gerne mal vornimmst?
Ja, also Gregory Crutzen hatte ganz früh einen großen Einfluss für mich.
Das Buch, das ich habe, ist Beneath the Roses.
Das ist, glaube ich, auch so aus den Nullerjahren irgendwann.
Und das fand ich immer, weil es so cinematografisch ist, so besonders.
Auch da stellt sich schon die Frage, wo du sagst, genau, Schnittstelle zwischen
KI und Nicht-KI. Wie ist das gemacht? Ist das jetzt real?
Ist das die Wirklichkeit oder nicht?
Und ja, natürlich hat er das alles in echt fotografiert. Aber wenn man den Aufwand
kennt, den er für die einzelnen Bilder betreibt, das ist schon enorm gewesen.
Also der hat ja teilweise ganze Straßenzüge absperren lassen,
einschneien lassen, damit es nur den einen,
die eine Autospur gibt, die ihm durch den Schnee verläuft und quasi dann die
Person dahingestellt und gesagt, okay, du musst jetzt hier stundenlang stehen,
damit der Schnee wieder über deine Fußspuren geht,
damit die frisch sind, die Spuren.
Also so und dann auf Filmen fotografiert, also auf einer 13-18-Kamera,
das ist 13 mal 18 Inch, das ist 13 mal 2,54 mal 18 mal 2,54,
ich weiß nicht genau wie viel das ist, viel.
Äh, dia positiv, ja, also diesen Aufwand mit Filmen, mit Kränen,
die beleuchtet haben und so ähm, das zu tun ja, das ist eine echte Fotografie,
aber ist das wirklich echt?
Das hat mich damals umgetrieben, weil ich es irre fand, wie man das alles machen
kann, auch selbst ein, zwei Projekte versucht, so ähnlich zu fotografieren wie
er, was ja unheimlich aufwendig war mit dem Tag lang an einem Bild gesessen ähm.
Und das wäre heute bestimmt einfacher.
Nichtsdestotrotz finde ich es unheimlich faszinierend, was er eben damals geschafft
hat, diese riesen Szenen aufzumachen, die zum Erleben, zum Entdecken waren,
fast schon wie ein Wimmelbild.
Nur, dass er halt nichts gewimmelt hat, sondern dass es auf diese wenigen Handlungen,
die da in den Bildern drin sind, sich fokussiert hat.
Das fand ich immer besonders. Ganz, ganz toller Fotograf.
Und es gibt eine tolle Doku dazu auch, um so ein bisschen Gefühl dafür zu bekommen.
Für mich eben aus den Gründen, die du genannt hast, eben auch ein ganz,
ganz spannender Fotograf.
Diese unheimlich aufwendigen Inszenierungen, die wie Filmsets aussehen,
aufgebaut werden und auch in diesem neuen Buch, was da jetzt rausgekommen ist.
Deckt die ganze Karriere ab, aber eben auch ergänzt durch sehr,
sehr viel Hintergrundinformation, sehr viel Text auch zu den Bildern.
Bildern, auch Skizzen von den Planungen, wie er dabei vorgegangen ist,
wie akribisch wirklich jedes Detail ausgelegt ist, wo was platziert wird,
welche Elemente, wie das Licht gesetzt wird.
Wie gesagt, Kräne kommen da häufig auch zum Einsatz. Also es ist wirklich ein
massiver Aufwand, der hinter so einem Bild steckt.
Und ich finde das Spannende, in der Fotografie ist es ja häufig so,
oder Fotografie ist ja gut darin, Dinge zu zeigen, aber sie nicht zu erklären.
Und diese Geschichte, die sich dann entwickelt, die entsteht,
wenn wir auf ein Bild blicken aus unseren Erfahrungen heraus,
was wir mit Dingen, die wir sehen, verbinden,
das schafft er auf eine sehr, sehr komplexe Art und Weise.
Also es ist nicht nur eine kleine Kopfkino-Geschichte, die da abgeht,
sondern häufig schaut man auf seine Bilder und es geht ein ganzer Kinofilm los.
Oder man könnte daraus aus diesem einzelnen Bild einen ganzen Film entwickeln.
Das finde ich, deswegen sind seine Bilder so spannend und man guckt immer wieder
drauf, findet immer wieder was Neues, arbeitet sich rein in die Szene,
weil wirklich jeder Bereich voll von Informationen ist, die wir interpretieren
können und unsere eigenen Gedanken daran anknüpfen können.
Ja, das sehe ich genauso vor allem es ist ja so, dass er quasi mit Filmcrews
gearbeitet hat, um seine Bilder zu machen insofern ist es gar nicht so weit
hergeholt dass es Filme sind im Bild sagt man ja immer, man sieht das, was man,
also das Bild selber ist quasi die Leitplanke,
und wir erfinden uns in unserem Kopf, was vorher und nachher passiert und das
ist eigentlich bei seinen Bildern halt sehr sehr ausgeprägt,
deswegen empfinden wir das wie Filme, ne?
Ja, immer den Inhalt, den seine Bilder so transportieren,
aber auch auf thematischer Ebene diese surrealen, mysteriösen Atmosphären,
die er da erschafft, die finde ich auch sehr spannend.
Also wenn man so ins Kino denkt, lehnt er sich da häufig an den Stil von David Lynch an.
Hat ein bisschen Edward Hopper auch in seinen Bildern, das sind häufig diese
urbanen Vorortszenen, der Mensch einsam irgendwo verloren in der Landschaft
oder in einer langweiligen Vorstadt.
Also das sind schon auch Themen, die ich persönlich sehr, sehr, sehr mag.
Also diese, was er versucht, auch
auf thematischer, inhaltlicher Ebene zu transportieren mit seinen Bildern.
Wie geht es dir da, wenn du da drauf schaust? Sind das auch Dinge,
die dich auf dieser Ebene ansprechen oder ist es diese Faszination des großen
Aufwands, der dahinter steckt?
Ne, ich finde schon dieses Erzählerische, das er im Einzelbild schafft, sehr spannend.
Er findet dann aber jetzt insbesondere bei dem Buch Beneath the Roses eben auch
die Klammer, die er da aufmacht innerhalb des Buches.
Natürlich sind das Einzelbilder und gleichzeitig hat man doch das Gefühl,
man bekommt so ein Porträt einer Stadt oder seiner Stadt im Kopfe zumindest mit.
Also lernt, wie er funktioniert, wie er denkt.
Dabei finde ich immer die Bilder, die, das klingt natürlich jetzt ironisch,
die wirklich passiert sind, die wirklich so aufgenommen sind auf der Straße, die stärksten.
Es gibt auch welche, da hat er quasi Innenräume in Filmsets auf mehrere Ebenen gebaut.
Das sind dann auch riesige Inszenierungen, die finde ich meistens nicht so stark,
weil sie so ein bisschen...
So realer noch sind und wo sichergestellt ist, dass es eben nicht so stattgefunden hat.
Und bei dem anderen kann man sich noch vorstellen, das ist so wie bei Jeff Wall,
das ist ja auch nachgestellt.
Aber Jeff Wall sagt immer, er beschreibt quasi das, was er gesehen hat,
nur nicht in dem Moment, wo er es gesehen hat, sondern eben später stellt er es nach.
Und meine Vorstellung oder mein, was ich mir wünsche, wenn ich diese Bilder
ansehe, ist, dass es genau so ist.
Nur eben aufwendiger noch nachgestellt. Und da ist es dann immer,
wo ist so ein Bruch drin, wo ich denke, Ja, nee, das kann ja gar nicht so gewesen sein.
Die finde ich nicht so stark, aber all das drumherum, das macht mir eine Riesenfreude,
mir anzuschauen und mir eben Geschichten auszudenken.
Ja, also wirklich ein ganz, ganz toller Band, kann ich nur empfehlen.
Da kann man sehr, sehr viel Zeit mit verbringen, da einzutauchen in das Werk.
Die verschiedenen Projekte, die er über seine Karriere hinweg da gemacht hat,
hier nochmal so gebündelt, sich anzuschauen und eben auch mit den vielen Kommentaren
von ihm selber dazu, das bringt ja nochmal eine zusätzliche Ebene,
um seine Gedankenprozesse besser nachvollziehen zu können und zu erfahren,
wo er eigentlich herkommt und was hinter seinen Bildern noch so alles steckt.
Also, ja.
Gut, Sebastian, dann würde ich sagen, wir machen an dieser Stelle für heute Schluss.
Wir haben ein breites Spektrum an Themen heute gehabt, aber über allem stand
die Klammer Storytelling auf verschiedene Art und Weise und ja,
wie gesagt, wer Lust hat, da mit uns beiden noch ein bisschen tiefer reinzugehen,
ein, zwei Plätze sind für den Workshop noch,
vorhanden in Sachen Also, ja.
Buch machen und ja, würde mich freuen,
wenn da noch jemand dazukommt und an dieser Stelle, Sebastian,
herzlichen Dank an dich für das erneute Gespräch, macht immer wieder Spaß und,
ja, wir haben es geschafft, ohne dass dein Bieber angesprungen ist.
In der Tat, ja, ganz genau. Wollen wir hoffen, dass es auch noch ein bisschen
ausbleibt, weil jeder Tag guckt, auch wenn es schade ist, ich bin ja gern unterwegs,
aber auch wenn es, im Endeffekt ist es gut, wenn es nicht geht,
weil dann geht es allen Leuten gut. Ja, so ist es.
In dem Sinne, Sebastian, vielen Dank und bis zum nächsten Mal.
Vielen Dank für die Einladung. Tschüss.
Music.