Abenteuer Reportagefotografie – Podcast über visuelles Storytelling

Kai Behrmann: Visueller Storyteller und Fotograf

Social Media in Zeiten von Fake-News, die wachsende Bedeutung von Medienkompetenz und die Premiere des Foto-Festivals "Zeigen, was ist"

In dieser Podcast-Folge spreche ich mit dem Hamburger Street- und Dokumentarfotografen Marco Larousse über aktuelle Entwicklungen in Medien und Gesellschaft.

02.02.2025 129 min

Zusammenfassung & Show Notes

In dieser Podcast-Folge spreche ich mit dem Hamburger Street- und Dokumentarfotografen Marco Larousse über aktuelle Entwicklungen in Medien und Gesellschaft.

Medienkompetenz ist ein zentrales Thema des Interviews. Wir reflektieren darüber, wie man soziale Medien gezielt nutzt, um sich außerhalb von Filterblasen zu informieren. Dabei gehen wir auch auf Fake News und Desinformation im aktuellen politischen Kontext ein.

Wir diskutieren die Herausforderungen im Journalismus und die Unterscheidung zwischen Fakten und Meinungen. Marco betont, wie wichtig es ist, Inhalte kritisch zu hinterfragen, da Meinungen oft als Fakten dargestellt werden.
Anschließend berichtet Marco berichtet von seinen Erfahrungen mit der Organisation des Pop-Up-Foto-Festivals "Zeigen, was ist", das er Ende November 2024 erstmals gemeinsam mit der Laif-Foundation veranstaltet hat.

Ziel war es, jungen Fotografen eine Plattform zu bieten und gesellschaftlich relevante Themen sichtbar zu machen. Er unterstreicht, dass Fotografie über persönliche Anerkennung in sozialen Medien hinausgehen und als Mittel der Dokumentation und Meinungsbildung genutzt werden sollte.

Ein weiterer Schwerpunkt ist die Rolle von Fotografie und Video in der modernen Medienlandschaft. Marco und ich sprechen über die Integration von Bewegtbild und die technischen Herausforderungen dabei.

Abschließend empfiehlt Marco das Buch „Tropic Ice“ von Barbara Dombrovski, das die Auswirkungen des Klimawandels fotografisch dokumentiert und zeigt, wie wichtig visuelle Erzählungen für das Verständnis globaler Themen sind.

Themenüberblick

(00:00:00) Begrüßung

(00:02:30) Rückblick auf die Premiere des Foto-Festivals "Zeigen, was ist" in Hamburg

(00:20:30) Schwierige Finanzierung: Hat das Foto-Festivals eine Zukunft?

(00:45:30) Ausblick auf zukünftige Projekte

(01:02:00) Umgang mit Fake News und sozialen Medien

(01:13:00) Alternativen zu Instagram, X und Co.

(01:21:00) Der Wert des persönlichen Austausches

(01:34:00) Das Thema Video im Fokus

(02:02:00) Buchtipp: "Tropic Ice" von Barbara Dombrovski*

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Transkript

Marco Larousse
00:00:00
Das sind fast schon dystopische Zeiten, muss ich sagen, so mit dem Journalismus-Background. Wir können ja manchmal gar nicht glauben von dem, was da auf uns einprasselt.
Music
00:00:11
Marco Larousse
00:00:12
Es gibt keine alternativen Fakten. Fakten sind Dinge, die passiert sind, die belegbar sind. Und dann gibt es Meinungen. Und das Problem ist, das wird gerade sehr umgedreht. Da werden Meinungen als Fakten verkauft. Und solange die Menschen, die das so annehmen, nicht hinterfragen, ist es schwierig.
Kai Behrmann
00:00:31
Moin Marco, grüße dich.
Marco Larousse
00:00:34
Moin Kai, oder sollte ich Buenos Dias sagen?
Kai Behrmann
00:00:38
Ja, passt beides, aber ja, gerade wieder die Zeit, wo ich hier in Argentinien bin, insofern Buenos Dias, passt das schon ganz gut. Ich sag da mal Moin, wie geht's dir? Sehr gut. Wie ist die Lage in Hamburg?
Marco Larousse
00:00:50
Sehr gut, wir haben es ist, darf ich sagen, es ist Ende Januar, wir sind kurz vor Februar, die Tage werden länger Und das ist immer schön in Hamburg. Ich muss so sagen, heute Morgen dachte ich so, ich kann Menschen verstehen, die Mitte November bis Mitte Januar abhauen, diese zwei Monate. Die sind wirklich ziemlich dunkel hier gewesen dieses Jahr. Hast du alles richtig gemacht?
Kai Behrmann
00:01:18
Ja, also ich fühle mich auch jedes Mal wieder bestätigt, was so meine Reisepläne angeht. Also die Zeit vor Weihnachten, die mag ich dann schon sehr. Es ist ja auch dann viel Licht und diese Gemütlichkeit, die schätze ich sehr. Aber so was dann danach folgt, Januar, Februar, März, das zieht sich dann für meinen Geschmack immer ein bisschen zu lange. Und ja, dann überwinter ich lieber hier auf dieser Seite der Erdkugel und konzentriere mich dann ein bisschen auf die Dinge, die ich hier mache. Marco, du, das letzte Mal, dass wir gesprochen haben, da warst du, oder hast du dich in einer sehr, sehr hektischen Phase befunden und es war ja schade, dass ich da bei dem Festival nicht dabei sein konnte. Das habe ich sehr, sehr bedauert. Du hast ja innerhalb kürzester Zeit ein ganz tolles Programm auf die Beine gestellt und da haben wir damals schon im Vorfeld drüber gesprochen und jetzt freue ich mich sehr zu erfahren, wie das Ganze dann tatsächlich gelaufen ist. Wir haben das Vorgespräch eben auch dementsprechend sehr, sehr kurz gehalten. Also ich weiß auch noch nicht mehr als die paar Sätze, die du mir per Mail geschickt hast. Insofern, ja, lass uns da gerne mal mit anfangen mit diesem Thema. Es ist mal allgemein gefragt, mit welchem Gefühl bist du aus dieser Veranstaltung rausgegangen?
Marco Larousse
00:02:48
Und wie so häufig nach solchen Events, aber bei diesem ganz besonders, weil es ja gut über zwei Wochen mit Auf- und Abbau ging. Ich war völlig am Ende, ich war wirklich völlig platt. Ich kenne das ja schon so nach den anderen German Street Food Tage, wie Vessel weiß ja auch, dass man mich da hätte dann auch mit dem Lappen fast aufwischen können am Ende, wenn ich da völlig am Boden liege. Aber da ich ja immer noch den Abbau da habe, versuche ich dann noch die letzten bisschen Energie da noch reinzustecken und dann sind es noch ein, zwei Tage, wo ich dann zwischen Lagerraum und Messegelände so hin und her fahre, um so die letzten Sachen zu verstauen und abzuwickeln. Und dann bin ich meistens so ein paar Tage kaputt, aber hier so zwei Wochen lang. Dazu muss ich vielleicht ganz kurz sagen, für alle, die es nicht gehört hatten, das geht also um das Zeigen, was ist Pop-Up-Foto-Festival, was ich in Kooperation mit der Life Foundation für unabhängigen Fotojournalismus zusammen veranstaltet habe. Und wie du schon eingangs sagtest, das war kurzfristig, weil es eigentlich gar nicht geplant war, dass wir dieses Festival machen, weil eigentlich ging es uns hauptsächlich um unser Thema, was wir im ganzen Jahr 2024 und was auch noch jetzt ins Jahr 2025 mit reinläuft, kann ich also gleich ankündigen. Dass der Jugend fotografiert Deutschland Fotowettbewerb war ja so das grundlegende Thema, was ich dort hatte mit dem Live-Team zusammen, wo wir versucht haben, junge FotografInnen in ganz Deutschland zwischen 10 und 18 Jahren zu begeistern. Die Grundidee war, als Gruppe loszugehen, sich ein Thema zu suchen vor Ort. Was bewegt euch? Was sind eure Themen? Worauf möchtet ihr aufmerksam machen? Denn die Macht der Fotografie und Kai, da bin ich ja und auch bei Thomas bei euch ganz richtig, da sind wir ja einer Meinung, Fotografie kann was Wunderschönes sein, es kann etwas Künstlerisches sein, es kann aber auch sehr viel Aussagekraft haben. Es kann Geschichten erzählen, es kann Menschen für gewisse Sachen auch im positiven Sinne vereinnahmen, es kann Menschen informieren. Fotografie ist so viel, es kann Emotionen transportieren, es kann Meinungen verändern, wenn wir uns an einige geschichtliche, relevante Fotos erinnern, die plötzlich auch einen politischen Umschwung gebracht haben. Und das ist das, was unser Plan war, live steht, die Agentur live steht für unabhängigen Fotojournalismus, ich sage ja immer, das ist das Magnum-Agentur von Deutschland, dass die Live-Leute sagen, das kann man so nicht sagen, ich so, ja, aber ich darf es so sagen. Als Halbaußenstehender habe ich so das Gefühl, da wird wirklich sehr viel Wert drauf gelegt, dass das auch keine Bearbeit, also dass es keine KI-Bilder sind, dass da nichts manipuliert wird an den Bildern und Und die Live-FotografInnen sind weltweit unterwegs und haben auch schon etliche Worldpress-Fotos und Pulitzer und alles mögliche an Preise gewonnen. Also das ist wirklich seriöser, authentischer Fotogeneralismus. Und das Ziel war es mit diesem Wettbewerb, die Jugend davon zu begeistern, selbst rauszugehen und sich ihre Themen vor Ort zu suchen. Dass die Fotografie nicht nur etwas ist, wo man viele Likes für die Selfies oder fürs Essen oder für den gewagten Sprung vom Dreier irgendwie bekommt auf den sozialen Netzwerken, sondern womit man auch wirklich zeigen kann, was einen bewegt, was einem wichtig ist und sich auch Gedanken darüber zu machen. Und das ist ja ein Thema, die Jugend fühlt sich oft nicht gehört von der Politik, aber ein Teil ist auch immer Selbstschuld dran, weil man muss sich auch dann irgendwie sichtbar machen. Und das geht ja, das sieht man ja bei einigen Projekten, die durch Jugendliche gestartet. wurden. Und das ist hier auch der Fall. Und da war die Idee, dass die dann halt ihre Themen vor Ort zeigen und über uns, über diesen Wettbewerb dann entsprechend Aufmerksamkeit bekommen. So. Und da war dann der Plan, dass wir diesen Wettbewerb dann im Rahmen dann Ende November 2024, also Mitte bis Ende November, dort ausstellen, die ganzen Fotos und die ganzen Serien. Nun haben wir aber im Laufe dieses Wettbewerbs, das war jetzt das erste Mal, dass wir das in dieser Konstellation gemacht haben, haben wir halt so einige der Fallstricke irgendwann im Laufe der Zeit gemerkt, dass. Es nicht so einfach ist, mal so eben die Schulen und Vereine von den Jugendlichen dafür zu gewinnen, was da zu machen ist. Weil wir wussten natürlich, dass wir auch vielleicht die, die Lehrer oder Aufseher oder Trainer nicht so unbedingt mit Fotografie sich auskennen, dass wir die trainieren müssen. Also die hätten auch dementsprechend ein Training von uns bekommen, in Form von Anreichungen, wie das geht und worauf muss man achten. Das ist also alles vorbereitet gewesen. Aber Schulen haben wir schon gemerkt, das war das Einfachste, irgendwie da ein Feedback zu bekommen über Kunst und PQW, also Politik, Gesellschaft, Wirtschaftslehrer, die das auch gesehen haben, dass man hier halt einerseits was Demokratisches machen kann, indem man zeigt, was einem wichtig ist, dass die Jugendlichen sich in der Gruppe Gedanken merken in diesem Prozess. Und auf der anderen Seite natürlich auch was Künstlerisches, Fotografie und das passte da schon ganz gut rein. Aber 16 Bundesländer, 16 verschiedene Schulministerien, 16 verschiedene AnsprechpartnerInnen, 16 verschiedene Alles und 16 verschiedene Arten der Begeisterung. Das war nicht ganz so einfach. Und da haben wir halt gemerkt, also einige haben sich gar nicht gemeldet, weil das Ganze, wir haben das natürlich auch als Medienkompetenzprojekt gesehen. Was die Schulen super entweder im Unterricht mit unterbringen können. Ja, mit den Lehrplänen, dass die relativ eng gestaffelt sind. Gerade hier in Hamburg mit zwölf Jahren. Abi ist ja relativ kurz hier noch und dass das nicht so einfach reinpasst, war dann auch klar. Dann haben wir gesagt, Projektwochen, die fanden aber nicht so in dem Zeitraum statt, wo es gepasst hatte. Und dann haben wir nachher gesagt, okay, also es sind etliche Fotostories eingegangen, aber wir haben viel Feedback bekommen von LehrerInnen, dass die gesagt haben. Wir schaffen das nicht in der Kürze der Zeit. Und daraufhin haben wir uns dann entschieden, diesen Wettbewerb zu verlängern. Das heißt, jetzt haben noch, also wenn ihr selbst zwischen 10 und 18 seid oder wenn ihr Lehrer oder Lehrerinnen zuhören oder wenn ihr Menschen kennt, wo ihr sagt, die sind fotobegeistert, das müssen wir hier nur zusammenbringen, dann wäre es super, wenn ihr nochmal auf diesen Fotowettbewerb vielleicht hinweist, jugendfotografiert.org, also jugendfotografiert zusammengeschrieben.org ist die Website und bis zum 30. März 2025 müssen diese Storys eingereicht werden. Und die Story sind 5 bis 10 Bilder und wie gesagt, Thema ist frei. Haben wir auch gelernt, ist manchmal schwieriger, kein Thema zu haben, als eins vorzugeben. Das hat man uns so zurückgespielt. Denn wenn du sagst, Thema ist Zeit, klar, dann wissen die, wo sie drauf los müssen, aber weil wenn du sagst, was sind eure Themen, dann ist es ein bisschen schwerer. Aber im Rahmen, und jetzt wird der Bogen geschlagen, dann haben wir halt gesagt, wir haben diese tolle Fläche, 1400 Quadratmeter direkt im Herzen von Hamburg zwischen Hauptbahnhof und Mönkebergstraße. Also du läufst da quasi dran vorbei an diesem ehemaligen Karstadt-Sportgebäude, was jetzt das Jupiter ist, heißt das Jupiter, weil gegenüber ein Saturnmarkt war, so ein Technikmarkt. Kaufhaus. Und dummerweise wurde es kurz vorher zum Mediamarkt jetzt umbenannt. Das heißt, der Witz mit Jupiter und Saturn ist jetzt so ein bisschen weg. Aber gleichwohl, der Jupiter ist jetzt seit drei Jahren dort. Endet leider jetzt auch im April dieses Projekt. Das war eine kreative Zwischennutzung. Aber da hatten wir 1400 Quadratmeter. Beste Fläche, wo wir gesagt hatten, so nah kommen wir in Hamburg, die sonst nicht so tolle Flächen für uns für die Fotografie bereithalten, nie wieder ran. Und das müssen wir nutzen. Und dann haben wir relativ kurzfristig, also maximal sechs Wochen von der Idee, von der ersten Idee bis zur Umsetzung hatten wir. Und dann haben wir halt gesehen, was können wir daraus machen. Und da kam diese Idee mit diesem Zeigen, was ist, Fotofestival, wo wir der Dokumentarfotografie, dem Fotojournalismus und der Streetfotografie eine große Bühne gegeben haben. Und ja, ich habe dir jetzt am Anfang gesagt, ich war total platt danach, weil es wirklich anstrengend ist. Sieben, also zweimal sieben Tage die Woche von Montag bis Sonntags ist das Ding ja auf, immer präsent zu sein. Das ist wahnsinnig anstrengend, diese großen Räume, die Akustik, also auch Hut ab, wo Menschen, die im Einzelhandel in solchen großen Flächen arbeiten, gut, das Ding ist ja relativ leer geräumt, wo ja hingen da ja auch Klamotten rum und so, aber das ist wahnsinnig anstrengend, das Raumklima ist schwierig, gerade im Winter, es ist sehr trockene Luft. Aber gleichwohl haben wir das wirklich richtig, richtig, richtig gut genutzt und haben da was auf die Beine gestellt, wo wir auch überwältigt tolles Feedback für bekommen haben. Und zu den Programmpunkten, Karl, du weißt ja, wir hatten, ich hatte euch ja auch gefragt, ob ihr vielleicht Zeit hättet, dort vor Ort was zu machen, weil wir die Idee hatten, da vielleicht Workshops anzubieten. Aber wir hatten auch eine Bühne mit verschiedenen Vorträgen zu unterschiedlichsten Themen und wir hatten eine Fotorallye, das heißt, es wurde auch aktiv fotografiert. Am Ende wurden die, am letzten Abend wurden die Preise dafür auf der Bühne live vergeben. Dann hatten wir über 20 Fotografierende, die ausgestellt haben zu verschiedenen Themen, sozialer Zusammenhalt. Wir hatten auch Thema Krieg, wir hatten Streetfotografie, wir hatten ein lustiges Thema von Aljona Kardasch. Die hat eine Serie erstellt, ist Dokumentarfotografin von Life und ist auch im Docs Collective. Auf ein letztes Bier heißt diese Serie. Da geht sie also durch Kneipen, weil die Kneipenkultur in Deutschland ja am Sterben ist. Ich glaube, wir haben in den letzten fünf, sechs Jahren die Hälfte der Kneipen verloren. Also der klassischen, nicht Clubs und Bars, sondern Kneipen. Das hat sie dokumentiert. Das war eine sehr interessante Sache. Zum Klimawandel haben wir verschiedenste Ausstellungen gehabt. Jörg Bodo hat zum Thema Moore etwas gemacht. Auch ich habe da sehr viel lernen können. Wir hatten auch hier Maximilian Mann zwischen Hoffnung und Dystopie zum Klimawandel. Interessante Sachen. Dann Studierende aus Hannover von der Fotobus Society haben da richtig große Bauzaun-Banner-Fotoserien ausgestellt, jeweils drei Bilder zu einem Thema. Das war auch sehr interessant, denn auf drei Bilder für eine Serie sich zu beschränken ist, glaube ich, auch schon relativ schwer. Und wir hatten natürlich auch das German Street Photography Festival da und da haben wir auch drei verschiedene Serien dort ausgestellt. Plus unsere sehr beliebte Fotowand zum Mitnehmen, die Pop-Up-Fotogallery, wo die A4-Prinz, das kennst du auch, Kai, aus den verschiedenen Meet & Streets, dann mitgenommen werden kann. Und das Geld wird gespendet für Hints und Kunst, das Hamburger Straßenmagazin hier bei uns in Hamburg. Und da sind wieder ein paar hundert Euro zusammengekommen. Also auch das ist eine gute Aktion gewesen. Aber die Vorträge waren richtig gut. Übrigens haben wir auch einen Fotos-Flam abends gemacht wieder. Martin Uwalt, Sigrid Hansen und ich, also das Team vom German Street-Fortragic-Festival, haben dann abends beim Bier und geselligen Zusammensein noch ein bisschen Stimmung in die Bude gebracht und haben anonym zugesendete Fotos von denen, die im Publikum waren, auf eine sehr kreative, konstruktive und lustige Art und Weise zerlegt oder gelobt, je nachdem.
Kai Behrmann
00:14:36
Ja, wer das schon mal miterlebt hat, der weiß, wie viel Spaß das macht, euch da zuzuhören. Immer mit einem Augenzwinkern, aber manchmal eben auch sehr, sehr direkt, wie ihr mit den Fotos umgeht. Also das ist schon immer sehr unterhaltsam.
Marco Larousse
00:14:53
Genau, das hat großen Spaß gemacht und noch einmal kurz zu dem Erfolg. Es war relativ schwer natürlich dafür entsprechend Werbung zu machen. Also in Hamburg ist ja ähnlich wie alle Großstädte sowieso schon völlige Reizüberflutung von Events. Du weißt gar nicht an jeder Bahnstation, an jeder Litfaßsäule, an jedem Lichtmast und Straßenschild, irgendwo kleben irgendwelche Sachen, die in Hamburg los sind. Und da ist es schon sehr schwer, weil wir, obwohl wir vernünftigen Presseverteiler hatten, wieder kaum öffentlich Unterstützung bekommen haben. Von den Medien, die darauf hingewiesen haben, also die Zeit, da sind wir in der Elbvertiefung, das ist so dieser tägliche Newsletter, sind wir so als kleiner Kasten irgendwie genannt worden, aber NDR und Co. Haben sich nicht blicken lassen, was ich wieder mal sehr schade finde. Denn wir haben da wirklich zwei Wochen lang ordentlich was auf die Beine gestellt in der kurzen Zeit. Die Leute waren begeistert. Also insgesamt waren es 6000 Besucher, die gekommen sind in den 14 Tagen. Und das ist doch schon relativ viel für so eine Aktion. Und was ich super, super gut fand in den Dutzenden oder vielleicht sogar Hunderten Gesprächen, die ich in diesen zwei Wochen dort vor Ort mit den Menschen, die sich das angesehen haben, immer wieder gehört habe, ist, dass da waren Menschen, die so gar nicht jetzt gezielt der Fotografie wegen dorthin gekommen sind, sondern einfach, weil das Jupiter in der Location dort einfach ein Ort, ein kultureller Treffpunkt geworden ist. Und man weiß, auf jeder Etage ist irgendwas Interessantes zu sehen. Und diese dritte Etage, wo wir waren, ist immer wechselnde Ausstellung. Das ist halt eine Pop-Up-Fläche. Und da ist es doch genau eigentlich das geworden, was wir sonst nicht haben. Oft treffen wir uns ja dann doch in unserer Blase, weil Menschen, die fotografieren oder Fotografie sehr gut finden, die sieht man immer wieder die gleichen Gesichter. Kai, das ist ja schon irgendwie so und man hat immer das Gefühl, es war wieder so toll, aber irgendwie haben wir uns nur wieder selbst bespaßt. Und das war diesmal wirklich drastisch anders. Also es waren bestimmt 80 Prozent der Besuchenden, die nicht explizit jetzt gekommen sind. Also ohne Werbung sind so viele gekommen, aber die sind einfach nur gekommen und haben geguckt und sind geblieben. Also die haben auch echt sich eine halbe Stunde Zeit genommen im Schnitt und haben sich die Bilder, einige auch länger, aber haben sich diese Bilder einfach angeguckt. Und wenn wir Bühnenprogramm hatten, einige haben wirklich da den ganzen Tag durchgehalten und sich alles angeguckt. Und das finde ich schön, weil wir natürlich auch diese Möglichkeit nutzen wollten, den Menschen die Fotografie überhaupt erstmal wieder näher zu bringen. Denn irgendwie, du weißt selbst, viele von den interessanten, tollen Zeitschriften, die sehr bilderstark waren, gibt es nicht mehr. Und es wird immer mehr mit KI-Bildern gearbeitet. Und irgendwann, wenn wir nicht selber dafür sorgen, um zu erklären und zu zeigen, wie wichtig diese ikonischen oder besonderen Bilder sind, die mit Sinn und Verstand eine Geschichte erzählen wollen. Auch ein Leid oder etwas Schönes oder etwas Wichtiges, Veränderungen auf der Welt, dass das nur durch guten, qualitativ hochwertigen Fotojournalismus oder Dokumentarfotografie funktioniert. Und so in den ganzen Redaktionen merkt man ja immer nur, dass immer weniger Fotografierende dort angestellt werden und die Redaktionen zusammengestrichen werden und es werden nur noch von den großen Gettys und DPAs gekauft. Ja, und da fehlt dann nachher die Vielfalt, weil überall das gleiche Bild benutzt wird. Oder auch einige schon anfangen, sich halt KI-Bilder für Geschichten zu kümmern. Zu nehmen. Und da fand ich, also Mission accomplished für uns, dass wir sehr, sehr, also tausenden Menschen, Fotografie, Fotojournalismus, Dokumentarfotografie und natürlich auch Streetfotografie, das hat den Leuten auch sehr gut gefallen, weil, ich weiß ja, es sind witzige Bilder, Einzelbilder oft, aber zu einem Thema, wo sehr viel in ein Bild gepackt wird und das hat den Leuten echt gut gefallen. Und daher muss ich echt sagen, wir hätten auch gerne 10.000 da gehabt oder 15.000, aber wenn wir da mal gucken, was so eine Fotopia mit 20.000 das im dritten Jahr geschafft hat, also da sind wir dafür, dass wir quasi ohne Budget und nur mit ganz viel persönlichem Einsatz und Arbeit das auf die Beine gestellt haben. Würde ich mir doch wünschen, und das ist vielleicht so der Zukunftsausblick, Also wie gesagt, wir haben das ohne großes Sponsoring da geschafft. Es gab keine Einzelsponsoren, die sich da wirklich groß für eingesetzt haben, dass man also auch wirklich viel erreichen kann mit geringen Mitteln, aber es geht halt nicht ohne. Sowas macht man halt dann nur einmal. Dann ist es dann doch am Ende viele Kosten. Auch wir mussten natürlich, auch wenn einen geringen Preis, diese 1.400 Quadratmeter Mietfläche bezahlen, anteilig natürlich für die Zeit, die wir da waren und du hast Reisekosten, du hast Bühne und du musst da die ganze Technik mieten, wir haben Bilder gedruckt, dafür gab es alles keine Sponsoren, war in der Kürze der Zeit auch nicht machbar, wahrscheinlich, aber am Ende war es ein Riesenaufwand und ja, da sind wir an dem Punkt, wo man sagt. War auch eintrittsfrei, also kostet nichts, wo man sich dann fragt, okay, ich weiß, im Medien- und Kulturbereich sind die Gelder knapp. Andererseits sieht man aber auch, dass die Städte händeringend Konzepte suchen, wie sie die Innenstädte attraktiv machen können. Die Hamburg-Messe hat sich ja jetzt gegen Fotografie entschieden. Alle anderen Messen, so wie es aussieht in Deutschland auch eher. Bis auf ein paar kleine Festivals gibt es das nicht mehr. Ja, da würde ich mir wünschen, dass da sowohl die Industrie als auch Städte oder Orte, die sagen, da können wir mit überschaubaren Investitionen was Interessantes auf die Beine stellen, weil Fotografie verstehen alle Menschen. Da stand keiner vor dem Foto und hat gesagt, den verstehe ich nicht. Also solange das beschrieben ist, was soll da gezeigt werden, kommt man da ran. Bei abstrakten Malen habe ich auch oft Schwierigkeiten, wenn ich da vorstehe und denke so, ja, gut, da muss ich mir das durchlesen und dann schön denken. Da bin ich wirklich sehr pragmatisch, das fällt mir oft schwer. Aber Fotos, die verstehe ich meistens oder auch nicht, aber dann kann ich mich mit den Fotografen oder Fotografinnen auseinandersetzen zu dem Thema. Und dann wird das auch meistens ein ganz konstruktives Gespräch, aber. Unser Fazit war wirklich großer Erfolg, total gut angekommen, die Leute wollen mehr, aber ohne Unterstützung wird es das nicht nochmal geben können. Dafür, weil so viel Zeit und auch wie gesagt Investitionen, am Ende hast du ja doch fünfstellige Summen, Summen, die dort investiert werden müssen, um zu drucken und das alles auf die Beine zu stellen, die Technik dort zu haben. Transport, Bauzäune mieten, alles was dazu gehört, Licht, Ton. Video haben wir nicht gemacht, war kein Geld für da, sonst hätten wir euch gerne auch noch mehr Videos gezeigt, also gestreamt, was wir ja früher auch schon gemacht haben zur Corona-Zeit, war halt leider nicht drin. Und ich musste auch die Technik, ich musste den Ton nebenbei machen, also ich musste moderieren und Ton machen auf der Bühne. Das war schwierig, aber es hat auch funktioniert.
Kai Behrmann
00:22:37
An allen Fronten warst du gefordert
Marco Larousse
00:22:40
Es war ein Pop-up, do-it-yourself wesentliches Ding, aber wie gesagt, in der Außenwirkung kam es glaube ich sehr professionell an und alle von euch, die da jetzt zuhören geht doch mal auf die Website. Zeigenwasist.de zusammengeschrieben zeigenwasist.de und da seht ihr so ein paar Atmo-Bilder, die wir da hatten und, achso, wenn ich darf, Kai, ich weiß, jetzt bin ich die ganze Zeit schon am reden. Zwei Punkte möchte ich noch mal besonders hervorheben, was mir unheimlich gut persönlich auch gefallen hat, neben dem, was ich jetzt schon gesagt hatte. Das eine ist, wir haben einige Fotoserien aus dem Jugendfotografiert Deutschland-Fotowettbewerb schon ausgestellt, so als Zwischenstand. Da gab es schon eine kleine Vorkoration, wo wir gesagt hatten, die Themen finden wir gut und interessant. Und da haben wir, ich schätze mal, 20 ungefähr, 20 Serien auf große A0, glaube ich, gedruckt, die Fotos einzeln drauf und daneben kurzer Text, was es ist, also worum das Thema da geht, gedruckt. Und wir waren uns am Anfang nicht so ganz sicher, ob das da auf dieser Fläche neben dem ganzen professionellen Fotos und Fotoserien dort so gut angenommen wird. Also wir fanden es cool, aber du weißt ja, wie das ist. Man weiß es nicht, bis man es rauslässt. Und das meiste positiver Einzelfeedback, was ich von den Menschen, die ich dort angesprochen habe oder die mich angesprochen haben, also auch die Besuchenden, die nichts mit Fotografie zu tun haben, immer wieder gesagt hatten, sie sind von den Fotoserien der Jugendlichen begeistert. Das hat mich wahnsinnig gefreut, das hatte ich so nicht erwartet und das ist aber auch ein Zeichen, dass auch dort dieses, das sind ja wirklich alles glaube ich mit Handys fotografierte Fotoserien, wo wir noch ein bisschen gucken mussten, wie groß wir die überhaupt bekommen können in halbwegs guten Qualität. Das war überhaupt gar kein Thema wie es so oft ist das Rauschen bei den dunklen Nachtfotos war völlig uninteressant weil die Story, die gezeigt werden wollte ist rübergekommen, und das fand ich wirklich beeindruckend ich fand es toll, ich fand es ermutigend das ist wirklich das, was ich so mitnehme, wo ich sage das muss auch den, Jugendlichen zurückgespielt werden dass das, was sie zeigen total interessant ist Also ich sage mal so ein paar Beispiele, die mir jetzt so spontan noch einfallen. Eine Gruppe hatte zum Thema Prokrastinieren eine super Serie gemacht, wie sie es schaffen, so über den Tag hinweg sich nach der Schule mit anderen Sachen zu beschäftigen. Da wird sogar das Zimmer aufgeräumt, bevor man sich irgendwann dann abends viel zu spät an die Hausaufgaben setzt. So selbstkritisch. Dann auch das Thema zu viel Bildschirm- und Handynutzung. Auch das wurde dokumentiert, auch selbstkritisch. Das finde ich super, weil Selbstkritik ist immer der erste Schritt zur Besserung. Das hat mir super gut gefallen. Dann ein Thema, was für uns beiden wahrscheinlich damals auch schon ein Thema war und was vielleicht auch sich nie ändern wird. gab es eine Gruppe, die hat zum Thema Zustand der Schultoiletten eine Serie gemacht. Das war wirklich eklig. Aber wie gesagt, das erinnere ich auch noch so und es scheint sich wirklich in den letzten schon ein paar Jahrzehnte jetzt dazwischen nicht viel getan zu haben. Und dann auch so. Kleine Gruppen. Sprayer haben sich auch, so semi-legal, sag ich mal, haben sich auch fotografiert, wie sie abends dann so auf ihre Sprayer-Streifzüge gehen. Das ist ja auch Teil ihrer, ihres Alltags. Zeigen, was ist, bedeutet ja einerseits weise auf was hin, aber andererseits ja auch hier, das ist deren Sprachrohr, was denen wichtig ist, Skaten und Sprayer. Aber es gab auch eine Serie, da waren Jugendliche, die haben so gesagt, nein, also für uns ist der Döner nach der Schule. Das ist das, was wir dokumentieren. Das ist unser Alltag, weil hier ist sonst nichts. So fand ich auch wirklich. Beeindruckend. Und das hat die Menschen echt abgeholt. Das haben die verstanden und diese frischen, jungen auch nicht wirklich bis ins letzte perfekten Fotos sind super angekommen. Also ich sage jetzt technisch perfekten Fotos, aber die Story wurde transportiert. Und damit, das war so für die ganze Arbeit, die wir auch mit diesem ganzen Projekt im letzten Jahr sowieso schon hatten, war so eine Entschädigung für die ganzen Mühen und auch die Frustrationen, die man natürlich hat, Und wenn das nicht so, also wir hätten uns gewünscht, dass 5000 Serien eingereicht werden. Es sind jetzt irgendwie 500 oder was werden es dann am Ende sein. Aber dass da noch hätten mehr teilnehmen können, können ja noch, ist ja noch bis 30. März. Aber ja, also das auf jeden Fall ist so eins der Learnings und der Takeaways, der Positiven, dass das wirklich gut war. Und das Zweite hat auch noch mit Jugendlichen zu tun. Wir haben ein paar Medienkompetenz bildende Workshops angeboten. Vier Workshops im Zeitraum dort, wo man sich kostenfrei auch anmelden konnte. Einige Schulklassen haben das genutzt. Und da hat dann vor Ort einer von den Live-Fotografen der Erol hat dann da innerhalb von vier Stunden den Jugendlichen gebeten. Fotografie, Fotojournalismus, Bilderserien, so ein bisschen das Technische, aber auch das Emotionale beigebracht, dann mussten die in der Gruppe sehen, in welcher Reihenfolge eine schon vorher fotografierte Story wohl passen würde, damit das Sinn ergibt, dass die Story das zeigt, was da die Essenz war. Oder 30 Fotos oder so gehabt und dann mussten die sich auf die wichtigsten 10 für jetzt eine Zeitschrift-Reportage dort einigen. Und es war wirklich sehr interessant, wie dann da so die Abstimmung untereinander war. Das hat mir sehr gut gefallen, dann auch Fake-Bilder unterscheidend von, also KI-Fake-Bilder von richtigen Fotos zu unterscheiden. Das war auch sehr interessant und auch erschreckend, denn das waren relativ alte KI-Bilder Und auch da war die Fehlerquote, also die Nicht-mehr-Erkennenquote schon relativ hoch. Das war auch so ein Learning, was die mitgenommen haben. Und dann durften die natürlich auch selbst fotografieren. Und ich weiß noch, am ersten Tag, das war an dem Freitagnachmittag, da kam eine Lehrerin mit ihrer fast ganzen LK-Kunst, war es glaube ich, also irgendwie ein Klassenverbund kam an. Und ich sah wieder so die ganzen Jugendlichen so am Freitagnachmittag da so eher bocklos. Da raufschluften, so der Motto, wir müssen hier hin. Und ich dachte schon so, oh oh, ob das gut geht. Und dann so nach einer Stunde liefen die dann wie wild bei uns da durch den Jupiter durch und haben fotografiert, haben gefragt, ob sie Fotos machen dürfen. Da hatte dann Erol sie halt dann für dieses Selbstfotografierprojekt dann da schon zu motiviert. Und am Ende sind die wirklich lachend, jubelnd, fröhlich aus diesen vier Stunden rausgegangen. Und haben sich darüber unterhalten, was sie als nächstes fotografieren wollen. Also es war wirklich toll zu sehen, wie, also Erol ist auch ein super toller Typ, aber es ist wirklich toll zu sehen, wie man die Jugendlichen mit einem Medium, was sie täglich nutzen, wirklich nochmal ganz anders begeistern können, wenn man denen einfach sagt, was man damit alles Tolles noch machen kann, außer Selfies, die auch wichtig sind.
Kai Behrmann
00:30:34
Ja klar, das ist natürlich, kann man ja auch auf vielfältige Art und Weise nutzen, das Selfie, aber das ist ja in der heutigen Zeit nicht mehr wegzudenken, aber darüber hinaus gibt es natürlich ganz, ganz viele andere Möglichkeiten, sein Handy oder die Kamera da drin einzusetzen und ich finde das spannend, was du gesagt hast, dass Die Jugendlichen, die begeistern oder das ist dir gelungen oder euch gelungen, ist da die Begeisterung zu wecken und auch mit dem Hinweis, dass die Bilder nicht technisch perfekt sein müssen, um starke Geschichten zu erzählen. Das ist ja auch etwas, was wir bei Abenteuer Reportage Fotografie immer wieder betonen. Bilder müssen nicht zwingend gut sein, sie müssen aber wichtig sein. Und wenn es ein Bild schafft, trotz Unschärfe, trotz nicht geraden Horizont irgendetwas in uns auszulösen und ein Thema zu platzieren und uns dafür zu begeistern oder uns dazu anzuregen, uns damit auseinanderzusetzen, dann ist das wunderbar. Und das hätte ich mir sehr, sehr gerne live angeschaut, wie das da ausgesehen hat an den Wänden und mit welchen Themen sich die Jugendlichen auseinandersetzen. Du hast es erwähnt, du hast viele Beispiele genannt, was so Inhalt der Serien war, auch darüber dann mal Einblicke zu bekommen, was die Jugend heute bewegt. Du hast Kinder, bist da noch ein bisschen näher dran an dieser Generation. Ich bin vielleicht schon ein bisschen weiter weg, kriege das durch Kinder in meinem familiären Umfeld natürlich dann auch hier und da mal mit. Aber eben so diese Brücken generationenübergreifend zu bilden, auch visuelle Art und Weise, was uns bewegt, wo ist das Verbindende, wo ist vielleicht auch eine Kluft entstanden von Themen, die wichtiger für die eine Generation und vielleicht eine andere nicht mehr so auf dem Schirm hat. Also da in all diesen Bereichen kann Fotografie ja sehr, sehr viel leisten.
Marco Larousse
00:32:54
Genau, oder das Thema, was uns wieder verbindet, die Schulklose, die nicht besser werden.
Kai Behrmann
00:32:59
Ja, die waren schon zu meiner Zeit auch nicht besonders gut.
Marco Larousse
00:33:04
Richtig. Ja, also wie gesagt, ich bin da mit sehr, sehr viel positiver Energie rausgegangen aus diesem Festival. Das war wirklich beeindruckend, das hat mich gefreut, so anstrengend es auch war. Also das ist ja schön, wenn man wirklich viel investiert, völlig am Ende ist, aber am Ende ein gutes Gefühl hat, Weil man denkt so, okay, das war eine richtig gute Aktion und alle, die nicht da waren, haben echt was verpasst. Sorry, das war jetzt nicht, aber es ist so.
Kai Behrmann
00:33:33
Absolut, absolut und umso mehr hoffe ich, dass das nicht bei einer einmaligen Aktion bleibt, aber ich kann mir ja auch oder ich weiß ja, wie viel Aufwand dahinter steckt und du bist ja jemand, der immer mit sehr, sehr viel Energie in diese Projekte rein startet, oft schon Bühnen geschaffen hat für Austausch, für Netzwerken und auch mit dem Ziel, die Fotografie einem breiteren Publikum zugänglich zu machen. Und das, was du jetzt hier im Bereich Dokumentar, Streetfotografie, Fotojournalismus gemacht hast, also das ist wirklich beachtlich. Also zehn Tage, 6000 Gäste, hast du gesagt, die Projekte, die Vorträge, die es gab, Die Ausstellung. Also das ist ja wirklich ein Programm, was einmal viel mehr Publikum verdient gehabt hätte. Und ich finde es in dem Zusammenhang auch schade, was du gesagt hast, dass du da bei möglichen Partnern doch eher auf Skepsis gestoßen bist und es da nicht gelungen ist, auch viele, die davon auch hätten profitieren können, mit ins Boot zu bekommen. Wo mich überrascht, ist sehr, dass der NDR da nicht drüber berichtet hat, über so ein tolles Event. Und da würde ich gerne mal ansetzen bei dir, weil es ist das eine, natürlich so ein Event auf die Beine zu stellen für unsere Blase an ohnehin an Fotografie interessierten Menschen und dann aber auch Menschen zu erreichen, die bisher nicht so stark in Berührung gekommen sind mit Fotografie, was hier dann immer wieder zufällig gelungen ist. Also wer da vorbeigekommen ist, der hat sich dann da auch die Zeit genommen und hat sich dafür begeistern lassen. Aber wie kann man das schaffen, das noch weiter rauszutragen, um so ein Festival dann irgendwann auch auf solche soliden Füße zu stellen, dass es irgendwann neben der Energie, die da reinfließt, auch eine Veranstaltung wird, die wirtschaftlich solide aufgestellt ist, um eben auch in Zukunft stattfinden zu können.
Marco Larousse
00:35:54
Ja, also da sind natürlich die ganz klassischen Sachen wie Sponsoren, also die Industrie hätte da sehr gerne dabei sein dürfen. Es gibt ja immer so diese extrem künstlerischen Ansätze, die wollen nichts sehen von der Fotoindustrie. Das finde ich oft gar nicht so zielführend. Ich habe überhaupt gar kein Problem damit, wenn Sponsoren dabei sind, die das unterstützen, die aus unserer Industrie kommen und die damit auch zeigen, dass sie die Fotografie, wirklich die gelebte Fotografie, das Treffen von Fotografierenden und auch die Fotografie an Menschen weiterzutragen, die noch gar nicht so viel Berührung damit haben und letztendlich ja auch die Unternehmensgrundlage, Für alle, die von der Kamera übers Objektiv, den Filter, das Stativ, die Fototasche, die Gebrauchtkameras oder die Software. Adobe, wir zahlen hier eine Menge Geld jeden Monat und ihr macht nur noch eure eigenen Events. Also ich habe Adobe auf einer Fotomesse lange nicht mehr gesehen, also als es sie noch gab. Also zumindest nicht mit dem Stand. Weil die, also so und das ist so dieser, und ich meine, das sieht man ja auch bei Fuji, die machen ihre Fujikina nur für ihre Fuji-Fotografen und so. Das finde ich okay, aber ich finde, wir sollten für ein Genre, was jetzt auch im Medienbereich so ein bisschen dabei ist, die Existenzgrundlage zu verlieren, denn live, die leben ja alle davon, die Fotografen und Fotografinnen, dass sie ihre Bilder verkaufen, dass sie noch gekauft werden, dass sie gesehen werden wollen, beziehungsweise dass die Redaktionen dafür bereit sind, Geld auszugeben, um halt die Reisende an, die nehmen sich endlos Zeit, um diese Fotos zu machen, dass das auch noch honoriert wird. Und nicht nur einige wenige und alle zeigen das gleiche Bild. Da sind wir ein bisschen auf dem Weg dahin und es nützt nichts, nur darüber zu reden, dass man diese Vielfalt haben möchte. Man muss auch was dafür tun. Und ich glaube, wir haben jetzt damit einmal vorgelegt und gezeigt, wie es geht. Wir können es aber nur fortführen, wenn entweder die, also entweder oder, beziehungsweise am besten alle, die Industrie, aber auch gerne, wie gesagt, Flächen dieser Jupiter, den wir da gemäht haben, diese Fläche im Jupiter, dieser ganz, ganz tollen Lage, den wird es ab April, Mai nicht mehr geben. Das Projekt ist zu Ende und dann gibt es diese tolle Fläche nicht mehr. Und es ist schon ganz wichtig, das hat nur so toll funktioniert, dass trotzdem 6.000 gekommen sind, immerhin. Wobei es ist wirklich schon viel. Also es ist schon eine ganze Menge an Menschen, die da vorbeigekommen sind, weil die Lage so gut war. Und wenn man uns wieder irgendwo an den Stadtrand verdrängt oder an irgendwelche Hallen, das mag höchst kreativ alles sein. Aber diese Flächen, so 1400 Quadratmeter, beziehungsweise hätten da noch ein paar Stände gestanden, die müssen ja gar nicht groß sein. Ich brauche nicht diese riesen Messestände, aber so aller etwas größere Hausmesse. Ich weiß nicht, du kennst es sicherlich und vielleicht kennen das auch einige von den Hörern und Hörern, dass manchmal große Kamerahändler alle Hersteller da haben und jeder bekommt da so einen vier Quadratmeter Tisch, wo sie zeigen können, wo man das Gespräch suchen kann. Denn ich finde es schon wichtig, dass wir für die verschiedenen Foto-Genres, die da auch gezeigt werden, sind es verschiedene Kameras. Also ich weiß, die Street-Fotografie, da würde sich ein Hersteller extrem, also zwei, aber traditionell eigentlich einer sehr, sehr für angeboten haben, der quasi dieses Genre erst ermöglicht hatte, dort mal uns zu unterstützen. Passiert aber nicht. Da werden halt nur Stars, Stars, die auch fotografieren, unterstützt hauptsächlich, so gefühlt. Und wie gesagt, Also wenn die Branche da nicht bereit ist mitzumachen, dass wir gemeinsam stärker auftreten als Fotos. Als Fotokommunity, okay, es gibt auch die Fotokommunity, aber ich sage mal so, als Fotogemeinschaft, als Fotografierende, mit der Vielfalt, die wir haben, wahrgenommen zu werden, dann ist das der langsame Tod der Fotografie. Und das fände ich sehr schade. Und also da, wie gesagt, Städte, Orte, die gute Flächen günstig gerne auch kostenlos zur Verfügung stellen, weil wir holen ja Leute ran. Das ist ja unser Ziel, dass viele kommen. Und wenn das langfristig geplant ist und man ein halbes Jahr vorher weiß oder vielleicht sogar neun Monate vorher weiß, da passiert was, das tage mir den Kalender ein, da reise ich hin, da buche ich ein Hotel, da mache ich noch einen Workshop vielleicht vorher und abends gehen wir alle was essen. Und beleben die Innenstadt und Städte, dann hat das auch einen Wert. Und das würde ich mir sehr wünschen. Und dann natürlich auch gerne die Medienunternehmen, dass die auch mit dabei sind. Also das sind so die drei Sachen, wo ich mir eine Zusammenarbeit wünschen würde.
Kai Behrmann
00:41:04
Ja, die Medienunternehmen, sprichst du an, Hamburg hat ja einige, die da vor Ort sind. Und wenn man an Zeit, an Spiegel denkt, habt ihr versucht, auch an diese Player ranzugehen? Weil das liegt ja auch in gewisser Weise im ureigenen Interesse von solchen großen Medienmarken, nach wie vor auch einen qualitativ hochwertigen Fotojournalismus zu fördern.
Marco Larousse
00:41:32
Ja, haben wir Gespräche geführt. Ich muss dazu aber auch sagen, für unseren Jugendfotografiert Deutschland-Wettbewerb hat die Zeitstiftung uns unterstützt. Also die sind, muss ich da wirklich lobend hervorheben, dass man sich dort für das Thema auch wirklich einsetzt, auch finanziell unterstützt. Aber jetzt für unser Festival haben wir versucht, verschiedene Kontakte in der Kürze der Zeit herzustellen. Ich weiß ja, wie das mit den Budgets auch funktioniert. Da kannst du nicht mal eben auf Zuruf kommen. Das wird alles zum Teil längerfristig geplant. Da will ich gar nicht so böse drüber sein. Das kann ich noch nachvollziehen. Es geht ja jetzt der Blick nach vorne. Und das ist da irgendwie eine Koalition. Das muss irgendwie ein Rahmen geschaffen werden. Ich weiß ja, ich bin ja auch immer so, ich sage, lass uns mal alle an einen Tisch setzen. Aber dafür muss auch die Bereitschaft da sein. Ich habe ja nun wirklich mit vielen Herstellern auch gesprochen und da kocht jeder irgendwie so sein eigenes Süppchen. Fotoindustrieverband löst sich ja auch auf in Deutschland so und das heißt, die reden auch gar nicht mehr so offiziell untereinander miteinander. Und das ist schon schwierig dann in diesem Genre, dass man da noch was bewegt, wenn man so das Gefühl hat, jeder, der noch gerade klarkommt, guckt nur... Auf seine eigenen vier Wände und gar nicht so sehr auf das große Ganze draußen. Und das würde ich mir wünschen. Aber was ich vielleicht auch nochmal sagen kann, es gibt in Deutschland ja durchaus auch einige sehr wohlhabende Menschen, die zum Teil auch Stiftungen haben. Auch da haben wir natürlich massiv versucht im letzten Jahr, auch für unseren Fotowettbewerb und die Medienkompetenzthematik, das auch in die Schulen zu bringen. Dafür brauchen wir auch Geld, um die fotografierenden Fotojournalistinnen dort hinzubringen. Das ist auch äußerst schwierig bis jetzt gewesen. Und manchmal gibt es wirklich wohlhabende Menschen, die mit großer Leidenschaft fotografieren oder sich für Fotografie interessieren. Elton John ist ja auch ein großer Fotosammler und Freund, obwohl er, glaube ich, selber nicht fotografiert. Da ist also auch bitte hier das Netzwerk, wenn ihr Kontakte habt, also mit der Life Foundation ist wirklich ein Ort, wo das Thema, zentral nach vorne gebracht werden kann aber auch dort kann man auch mit Spendenquittung, ganz offiziell ist eine gemeinnützige, Gesellschaft dort kann man auch gerne Spenden mit, unterbringen, sag ich mal es gibt ja Menschen, die sagen, ich will dieses Jahr so und so viel spenden und auch das ist durchaus eine Sache und das gibt es manchmal, dass Menschen sagen, hey, Fotografie ist mir wichtig, das Thema ist mir wichtig und gerade in der jetzigen Zeit, wo wir von Fake News ja, überschwemmt werden, aus allen Richtungen leider mittlerweile. Dass man hier versucht, eine Sache zu unterstützen, die dagegen angeht und versucht über Bildung, Medienkompetenzbildung, gerade auch im Fotobereich, aber alles, was mit Bildern zu tun hat, hat ja durchaus mit einer Recherchefunktion der einzelnen Menschen zu tun, zu gucken, kann das sein, stimmt die Quelle, wo kommt die her. Solche Sachen, das lernen leider viele nicht in der Schule. Dafür ist es im Lehrplan oft kein Platz. Und das geht unter. Und das sind die, die das glauben, was da steht. Und das ist vielleicht sowieso nochmal ein Thema, was wir nachher vielleicht mal ganz kurz aufmachen können. Da sind wir ja politisch gerade, auch hier im Inland, das Ausland, alle spielen gerade verrückt. Und man weiß eigentlich gar nicht mehr so recht, ob das alles überhaupt noch der Realität entspricht, was da gerade so los ist auf der Welt.
Kai Behrmann
00:45:18
Da kommen wir auf jeden Fall noch im weiteren Verlauf des Gesprächs dazu, zu diesem Thema. Marco, du bist jetzt erstmal wieder sehr, sehr stark in Vorleistung gegangen mit deinem Team bei der Organisation von diesem Festival. Und ja, jetzt eben mit Blick auf die Zukunft die Frage, wie es weitergeht. Also du hast eben schon ein paar Punkte genannt, die erfüllt sein müssen, um das eben dann auch in die Zukunft zu tragen, dieses Projekt. Wie ist da so der Stand? Also einmal hilft es euch sicherlich jetzt einmal so erfolgreich die Premiere gestaltet zu haben. Es ist ja immer auch dann gut, wenn man auf neue Partner oder potenzielle Partner zugeht, dass man zeigen kann oder konkret auch zeigen kann, worum es da geht. Da kann sich dann jeder natürlich viel besser auch darunter vorstellen, wo dann eine Unterstützung hingeht. Wie konkret gehst du das aktuell an, da in eine Neuauflage zu gehen? Und ja, ich frage das auch im eigenen Interesse, weil ich natürlich auch dann beim zweiten Mal sehr, sehr gerne mit dabei sein möchte.
Marco Larousse
00:46:33
Ja, also wie gesagt, die Location, die wird es nicht nochmal so geben. Und daher wird es genau so ein, soll es ja auch nicht sein, man muss sich auch weiterentwickeln, aber genau so ein, dieses Festival am gleichen Ort nicht nochmal geben können. Ja, also natürlich wird jetzt mit dem Geleisteten, und das ist ja nicht das Erste, du hast es ja auch schon jetzt mehrfach beim German Street Photography Festival erlebt, das hatten wir jetzt ja schon dreimal vorher veranstaltet und jedes Mal wurde es auch größer und besser, finde ich, also professioneller zumindest, also wir haben jetzt mehrfach gezeigt, dass wir liefern können, ja, gehen natürlich raus mit der Info auf der Suche nach Geld, aber da scheitert es momentan dran. Also wenn da nicht Sponsoren bereit sind, das zu unterstützen, dann wird es das so nicht nochmal geben können. Das ist leider momentan das große Thema. Und da, wie gesagt, es nützt ja nichts, wenn man sich jetzt sagt, ja, das machen wir nochmal, aber am Ende hat man weder an der Haut noch das Geld um die Mindestsachen. Also ich bin bei vielen der Projekte, was das Street Festival, German Street Photography Festival angeht, auch sehr viel in Vorleistung gegangen. Ich habe zum Teil eigenes Geld noch hinterher schießen müssen, weil dann irgendwelche Zusagen nicht eingehalten wurden. Und das kann man halt nicht auf Dauer machen. Da, ja, ich sag mal, wenn da jetzt ausreichend Geld da ist, lege ich sofort los. Ja.
Kai Behrmann
00:47:57
Du hast die Life Foundation im Rücken, die bei der Organisation und Durchführung auch beteiligt war, aber bist es in erster Linie du alleine aktuell, der sich um diese Dinge kümmert, Akquise von Sponsoren etc. Oder wie seid ihr da gerade aufgestellt?
Marco Larousse
00:48:17
Also das hatten wir auch so ein bisschen verteilt. Jeder versucht natürlich das Netzwerk zu nutzen und die ganzen Inhalte, die wir jetzt in der Kürze der Zeit dort liefern konnten, das war alles nur über dieses Live-Netzwerk möglich. Also wir sind ein sehr kleines, aber tolles Team gewesen im letzten Jahr oder sind es immer noch, aber wie gesagt, jetzt ist ja dieses Projekt erstmal beendet und da hat jeder seinen Teil zu beigetragen. Aber ich sage mal so, die Erfahrung aus solchen Events, praktische Erfahrung, das war natürlich mein Thema, weil ich viele Fallstricke schon hatte und weiß auch, wie so der zeitliche Aufwand ist und ja, das insofern schon so ein bisschen federführend, ich sage mal so projektleitend dort tätig und das würde ich auch zukünftig gerne wieder sein. Aber ja wie gesagt ohne die finanzielle Unterstützung auch von allen genannten sowohl Städten, Orten. Bundesländern, was auch immer, Institutionen finanzieller Art und mit Flächen und dass man sich da vielleicht auch als übergreifend das war jetzt zwar live aber wir hatten auch Freelance Leute da, die gar nicht bei live sind, wir hatten auch das 49 Euro Deutschland Ticket Projekt von Bastian Hertel Britta Kuhl-Boas und Oliver Jockers, die ja aus der Street-Community eigentlich mal kamen, die jetzt dokumentarisch arbeiten und da einen Werkstattbericht, einen Zwischenbericht über ihr Projekt gezeigt haben. Die waren auch dabei und ich persönlich habe da überhaupt keine Hemmungen. Mir geht es um die Inhalte und geht es nicht darum, dass jetzt nur eine. Ein gewisses Genre da nach vorne gebracht werden muss, wobei Fotojournalismus, Dokumentarfotografie natürlich für uns so der Dreh- und Angelpunkt ist. Ich sehe es jetzt nicht so als künstlerische Fotografie, dass die da jetzt eine große Bühne bekommt, dafür gibt es andere Festivals, aber was so diesen Bereich angeht, der ja auch zu Diakai und Thomas und eurem Projekt passt, würde ich mir schon wünschen, dass das weitergeht und dass wir dafür auch das führende Festival, also wir bieten an, ich glaube wir könnten das führende Festival dafür sein, mindestens in Deutschland, aber auch das Netzwerk ist so breit und das wäre umso schöner. Wir hatten auch einige englische Vorträge dort vor Ort von der Fotobus Society, wo einige Fotografierende halt nicht aus Deutschland kamen. Südamerika war dabei und auch aus der Ukraine. Und insofern haben wir dann auch einiges auf Englisch gemacht. Also ich könnte mir durchaus vorstellen, das Ganze noch deutlich größer aufzuziehen, mindestens europäisch oder weltweit. Also da gibt es ja dann auch keine Grenzen. Es ist immer nur die Frage der Finanzierung, ob man die Menschen anreisen lassen kann. damit sie auch dabei sind.
Kai Behrmann
00:51:09
Ja, ein paar hören ja diesen Podcast auch. Also wer da draußen jetzt irgendeine Idee hat, wen man anfragen könnte bezüglich Sponsorings oder Ideen rund um dieses Festival, wie man aus diesem Festival eine dauerhafte Veranstaltung machen kann. Marco, ich hoffe, das ist okay, wenn ich dann sage, meldet euch gerne bei dir. Unbedingt. Und wie macht man das am besten?
Marco Larousse
00:51:40
Ich bin zu finden Marco LaRus. Oder in den Shownotes bist du vielleicht auch so nett und verlinkst mich da einmal. Ich bin auf vielen Kanälen, zumindest noch empfange ich auf vielen Kanälen, auch wenn ich auf einigen nicht mehr sende. Vielleicht auch nochmal gleich ein kurzes Thema, einen ganz kurzen Exkurs, den wir machen können, soziale Medien. Aber egal, Website, Telefon, alles steht da. kontaktiert mich und ich freue mich, wenn wir da. Hoffentlich die Zukunft des, ob sie jetzt zeigen, was ist oder wie auch immer das Festival dann zukünftig heißt, weitermachen können auf jeden Fall mit solchen tollen Geschichten. Und ganz kurz, Lampedusa war auch ein Thema. Vielleicht sagt euch das noch was. Lampedusa in Hamburg, das waren die Geflüchteten aus Lampedusa, die vor zehn Jahren nach Hamburg kamen und die in der St. Pauli-Kirche Zuflucht gesucht und gefunden haben. und der Pastor Siegert Wilm, der das damals organisiert hatte, der war da und die Fotografin Maria Feck war auch da und einer der Geflüchteten. Und das war auch eine sehr, sehr berührende Story, die die beiden, der Geflüchtete und auch der Pastor von damals erzählt hatten. Wie in der Kirche diese ganzen Menschen dort gelebt haben. Und das ist immer in der ganzen Diskussion, die ja jetzt so hier politisch gerade ausgeschlachtet werden, ist es, glaube ich, immer ganz wichtig, auch zwischendurch mal ein paar Menschen zu hören, die das schon mal miterlebt haben und auch dokumentiert haben. Und auch das, finde ich, ist ein zeithistorisches Dokument, was Maria dort geschaffen hat, was wir jetzt quasi nach zehn Jahren nochmal hervorgeholt haben und das nochmal durchgegangen sind. Und das war auch das Feedback von allen, die dort im Publikum saßen. Das war sehr berührend und hat einen nochmal geerdet, was doch sehr scharf da politisch gerade um uns rum gewettert wird, das einfach mal zu hören, dass es am Ende doch noch um Menschen geht.
Kai Behrmann
00:53:41
Ja, viele wichtige Themen, die da dann angedockt sind. Und ich hoffe, dass das weitergeführt wird, wenn ich mich da auch irgendwie mit einbringen kann. Wir haben da noch nicht drüber gesprochen, aber gerne können wir das auch mal schauen. Auf jeden Fall hier über meine Kanäle werde ich da auf jeden Fall alles tun, damit da eine Verbreitung stattfindet. Und ich hoffe, dass das auch jetzt in der gesamten Foto-Community in Deutschland so passiert, dass wir da unsere Netzwerke nutzen, um da Synergien zu schaffen, darauf aufmerksam zu machen, was da alles entstanden ist an Strukturen jetzt auch schon mit der Premiere, dass darauf aufgebaut werden kann. Und dann hoffe ich, dass es weitergeführt wird, gerade auch mit diesem Spitzenfokus. Das finde ich gut. Es gibt im Bereich Natur, Landtagsfotografie natürlich das ein oder andere Festival, aber jetzt gerade mit diesem Fokus auf das visuelle Storytelling in der dokumentaren Streetfotografie hat das doch schon so einen Alleinstellungscharakter fast. Also mir fällt da jetzt Ähnliches aktuell nicht ein, was es da noch gibt.
Marco Larousse
00:55:06
Mir jetzt auch so spontan nicht, aber wie gesagt, ich hatte jetzt auch in der Kürze der Zeit, normalerweise macht man ja so eine Marktanalyse vorher, was gibt es da schon, was bieten die, was macht Sinn, was wir dazu beistellen können, dass man es nicht nur reproduziert oder dupliziert und dafür war überhaupt gar keine Zeit. Also wie gesagt, auch gar nicht böse, dass jetzt das mit dem Sponsoring nicht geklappt hatte, wir haben es ja trotzdem gemacht, aber das war unsere Investition, das war um zu zeigen, so könnte es sein und, Ja, wir müssen einfach, um das nochmal zu machen, muss es dann halt auf vernünftigen finanziellen Grundlage stehen, sonst geht das nicht. Und ich weiß, dass wir in der Fotografie und das ist auch so ein bisschen mein Thema immer, was mich immer sehr genervt hat, weswegen ich auch bei Freelance bin und auch gerne dieses Projekt hier im Team mit live gemacht habe. Dass wir als Fotograf damals, als ich so den Wechsel gemacht hatte zu 100% Fotografie, dass das doch extrem einsam ist als Fotograf. Das ist also der schlimmste Einzelkämpferberuf gefühlt von allen, weil man so auch das Gefühl hat, dass selbst die Kollegen und Kolleginnen ja letztendlich auch um die Kunden irgendwie buhlen, wenn sie im gleichen Genre unterwegs sind und dass da doch sehr viel Ellenbogen ist und das ist überhaupt nicht meins. Ich bin echt ein Teamplayer. Ich liebe es, in Teams zusammenzuarbeiten, Ideen zu entwickeln und da geht es nicht ums Recht haben und nicht immer ums Ich, sondern um was macht Sinn. Man muss auch mal überredet werden und einfach mal machen und dann klappt es oder es klappt nicht. Aber das macht einfach wahnsinnig Spaß und das ist das, was mir echt so an diesem reinen Einzelfotoprojekt so, ich werde jetzt gebucht, ich mache das, was mich stört. Und deswegen mache ich die Workshops auch so gerne und ihr auch, weil du weißt, dieser Austausch oder dieses Coaching ist einfach, das macht einfach Spaß, weil man da nicht nur mit sich alleine im Kopf redet und das ist schon ganz schön. Und da, das sieht man ja auch viel so, dass die Fotografen auch so in den sozialen Medien immer so, ihr ist mein... Meine nächste Ausstellung oder hier wurde ich genannt in der Zeitschrift oder so und das ist total wichtig, das verstehe ich alles, aber trotzdem sollten wir wirklich mehr wir wagen. Wir sind am Ende in einem Boot, wir lieben das Gleiche, wir merken, dass Fotografie es nicht mehr leicht hat. Und es ist klar, ich weiß, viele machen das auch nur als Hobby, nur aber jetzt ganz positiv gemeint, müssen nicht davon leben. Und es gibt ganz andere Freiheiten, aber ohne einen professionellen Fotojournalismus wird es schwer, glaube ich, das Level, das Niveau der Dokumentarfotografie und des Fotojournalismus aufrecht zu erhalten, so wie wir das gerne hätten, und darum ist es glaube ich wichtig, dass man da auch sich selber mal zurücknimmt, und für die Sache quasi sich einsetzt und das vielleicht nochmal als letztes Wort zu dem Festival, wir haben ja wirklich vielen Menschen da die Bühne geöffnet also es war wirklich so wir können natürlich nie alle nehmen, aber, ein Bewerbungsprozess, macht das Sinn, passt das rein, haben wir die Kapazitäten, haben wir den Platz und dann läuft das auch und wir mussten nur sehr wenigen Sachen absagen, weil die einfach so thematisch nicht so reingepasst hätten oder wir einfach das Budget für den Druck nicht mehr hatten, um diese Bilder zu drucken. Und das ist also auch wirklich eine Sache, wo man sich auch präsentieren kann als Teil eines ganzen Großen. Und ja, das, ich glaube, damit sollten wir das jetzt auch abschließen, das Thema. Für heute.
Kai Behrmann
00:58:51
Machen wir für heute einen Punkt dran, aber mit der Hoffnung, dass es weitergeht. Ich bleibe da auf jeden Fall dran, frage immer mal wieder nach und wir tauschen uns da ja auch dann abseits des Podcasts drüber aus. Wenn es da was Neues gibt, dann immer wieder gerne. Die Tür steht hier in den Podcast offen, falls es da dann auch konkrete nächste Schritte gibt, dann bleibe ich da auf jeden Fall dran. Letzte Frage aber noch in diesem Zusammenhang, um das abzuschließen. Das German Street Photography Festival geht dann praktisch mit in diesem Konzept auf.
Marco Larousse
00:59:32
Ja, also ganz kurz nochmal, Kai, du und Thomas, ihr wart schon eingeladen, auch zum diesjährigen Zeigen, was ist, Festivals. Wenn es das nochmal gibt, machen wir natürlich was zusammen, das ist ganz klar. Also das kann dein Hörer und Hörerin schon versprechen. Wenn ihr Zeit und Lust habt, seid ihr unbedingt dabei. Da können wir uns dann tolle Sachen ausdenken. Und vielleicht gibt es ja auch Input aus dem Publikum oder von den Hörern und Hörern, dass was gewünscht ist und vielleicht kriegen wir es auch mit unter. Da sind wir ja völlig offen. Wenn gute Ideen da sind, muss man die machen, wenn sie bezahlbar sind und realisierbar. So und für das German Street Photography Festival sieht es auch ähnlich aus. Es ist ein riesen finanzieller Aufwand. Wir hatten uns ja bewusst entschieden. Also mir geht es ja da wirklich darum, die Bühne für die Street-Fotografie nach draußen zu bringen. Und als wir das gestartet hatten vor ein paar Jahren... Seit sechs, sieben Jahren oder so das erste Mal, da gab es ja keine vernetzte Street-Fotografie-Szene in Deutschland. Da haben wir es erstmal hauptsächlich für uns gemacht, um uns kennenzulernen. Mittlerweile gibt es die ganzen Kollektive, die Liste wird ja immer länger an Kollektiven, die in immer mehr Städten und Bundesländern aktiv sind. Das ist wirklich schön zu sehen und insofern sehe ich jetzt auch die Aufgabe dieses Vernetzens gar nicht mehr zwangsläufig so, weil wir dafür das Meet & Street haben einmal im Jahr, was von den Kollektiven ausgemacht wird. Also da, wo sich die Community trifft. Mir geht es ja darum, die Street-Fotografie immer noch weiter nach außen hin bekannt zu machen, als Genre und auch die Geschichten und auch die Fotografierenden dort bekannter zu machen. Und da macht es als Einzelfestival nur Sinn, wenn wir auch entsprechend natürlich einen vernünftigen Rahmen und Raum haben. Das sehe ich aber momentan eher schwierig an, dass wir da nochmal so als Einzelfestival gesponsert werden. Darum war die Idee mit der Photopia auch und dem Festival da auf der Messe, beziehungsweise es war ja wirklich ein Festival, es war ja weniger Messe als Festival. Das war eine tolle Geschichte eigentlich. Dort ein richtig großes Publikum zu erreichen, hat mir super gut gefallen. Aber die gibt es ja jetzt auch nicht mehr. Und insofern könnte ich mir auch vorstellen, dass im Rahmen, im Anhang sozusagen als kreativ, künstlerisch und lockeres Genre auch in so einem Zeigen-Was-Ist-Festival oder Dokumentar-Fotojournalismus und Street-Fotografie. Das ist ja, viele von den Berufsfotojournalistinnen machen auch nebenbei Street-Fotografie. Darum passt es super gut. Und ich könnte mir, also ich wünsche es mir sogar fast, dass das zusammenbleibt, denn dann haben wir gleich nochmal eine größere Gruppe an Menschen, die dorthin kommt. Und das ist Stand heute. Ob es so kommt, weiß ich nicht.
Kai Behrmann
01:02:17
Macht auf jeden Fall Sinn, die Synergien, die sind da und ja, alles Weitere folgt dann hoffentlich. Marco, lass uns mal in ein anderes Thema rüberrutschen. Ja, ihr habt euch da auf dem Festival mit Medienkompetenz, künstlicher Intelligenz und auch mit Fake News beschäftigt, was das in unseren heutigen Zeiten bedeutet. Die in den vergangenen Monaten, hat man das Gefühl gehabt, noch mal deutlich turbulenter und bewegter geworden sind, wenn man das so sagen kann. Da ist einiges passiert, auch mit Blick auf gerade diese wichtigen Themen. Da gab es auch in der Fotografenszene zuletzt viele Beiträge auf YouTube. Allen voran Thomas hat auch ein Video zu den neuesten Entwicklungen im Meta-Konzern gemacht, was die Positionierung auf Instagram angeht. Viele Kolleginnen und Kollegen beschäftigen sich mit diesen Themen, wie sie mit sozialen Medien umgehen in der heutigen Zeit, Auch gerade mit Blick auf die Entwicklung in den USA und wie sich dort die CEOs der großen Social Media und Tech-Konzerne positionieren. Du hast im Vorgespräch gesagt, dass das auch ein Thema ist, mit dem du dich aktuell sehr, sehr stark auseinandersetzt. Welche Gedanken gehen dir diesbezüglich gerade durch den Kopf?
Marco Larousse
01:03:49
Ja, also ich habe es ja auch schon ein bisschen anklingen lassen, dass es sehr schwierige Zeiten gerade sind. Es sind fast schon dystopische Zeiten, muss ich sagen, so mit dem Journalismus-Background. Das geht dir ja ähnlich, Kai. Wir können ja manchmal gar nicht glauben von dem, was da auf uns einprasselt. Und dass es aber auch so großen Anklang findet. Gerade mit Blick in die USA hat man sich gesagt, gut, das ist einmal passiert. Aber es ist ja wirklich so, dass es keine alternativen Fakten gibt. Fakten sind Dinge, die passiert sind, die belegbar sind. Und dann gibt es Meinung. Und das Problem ist, das wird gerade sehr umgedreht. Da werden Meinungen als Fakten verkauft. Und solange die Menschen, die das so annehmen, nicht hinterfragen, ist es schwierig. So, und wenn wir jetzt auch noch so die letzten Korrektive verlieren, was Faktenchecks, Fake News, Hassrede und all das angeht, was ich weiß, hier in Deutschland, also ich habe ja auch in den USA gelebt, und Freeze Breach ist für die da das absolut Größte. Nur ich muss dir ganz ehrlich sagen, ich habe jetzt nicht den großen Mehrwert gesehen, dass da, ich habe in den Südstaaten lange gelebt, dass da Symbole öffentlich getragen werden können, die hier verboten sind, dass dort Meinungen und Hassrede verbreitet werden darf, die hier bei uns auch nicht, also die würde schon das Strafgesetz fallen, dass das da alles frei ist, das fand ich schon immer merkwürdig. Aber dass sich das jetzt dahin entwickelt, dass das zur Normalität wird und man merkt, dass aus diesen Kreisen, das ist so mein Empfinden, da wird immer wieder ein Schritt nach vorne gemacht. Also jetzt als Beispiel auch bei uns hier in Deutschland, am Jahresanfang gab es ja diese große Demo- und Protestwille gegen Rechts, als da das Korrektivrecherchen herausgefunden hatte, dass es da ein Geheimtreffen unter rechten Politikern gab, wo das Thema Remigration das erste Mal gefallen ist. Da gab es einen Riesenaufschrei. Jetzt, ein Jahr später, ist es im Wahlprogramm einer Partei, die wahrscheinlich um die 20 Prozent in der nächsten Wahl eine Zustimmung bekommt. Und auch andere Parteien, die christlich im Namen haben, das jetzt aktuell zwar nicht unter dem Namen, aber quasi faktisch so auch gutieren und auch politisch jetzt mit Druck durchdrücken wollen. Und da merkt man, wie so schrittweise so ein bisschen unsere... Sage ich mal, demokratische Grundordnung und vielleicht auch so ein bisschen das, wofür wir hier in Europa stehen, gegenüber dem, was jetzt in den USA gerade los ist, erodiert. So und ich will jetzt nicht ganz so schwarz meinen, aber es bewegt mich schon sehr, weil ich habe es ja nun auch ein bisschen in Geschichte gelernt, was so mal vor 100 Jahren in Deutschland los war. Beziehungsweise Anfang der 30er Jahre und das sind doch ganz komisch ähnliche Tendenzen, nur dass wir heute so Beschleunigungsfaktoren wie Internet, Social Media haben, wo jeder vom Schlafzimmer aus oder aus dem Kreml oder sonst woher irgendwas verbreiten lassen kann oder selbst verbreitet und aufgrund der Masse, die Menschen völlig überfordert sind und der Grüppchenbildung und auch des, sage ich mal, nicht chronologisch linearen Content, den man reingefüttert bekommt. Da doch manipuliert wird. Und Cambridge Analytica, das war ja das, wie die erste Trump-Wahl wohl in sehr kleinen Bereichen ganz gezielt manipuliert wurde, indem, dass da ganz speziell wenige Wähler, die die Wahl kippen konnten durch dieses Prinzip, the winner takes it all, die ganzen Bundesstaaten halt dann so diese Spring States zugunsten Trumps gefallen sind, dass dort doch eine sehr große Macht von diesen, Konzern ausgehen kann, gerade jetzt, wo sie sich alle aus welchen Gründen auch immer hinter dieser Fakten befreiten Trump-Politik versammeln. So, das ist jetzt meine Meinung. Ich finde, da sind auch eine Menge Fakten drin, aber es ist jetzt erstmal so meine Meinung, was ich daraus mache. Und deshalb hat sich doch in unseren Fotonetzwerken in den letzten Wochen Diskussionen sind aufgekommen, wo es um das Thema geht, über welche sozialen Medien wollen wir eigentlich noch präsent sein. Und das hat, finde ich, das Video von Thomas, bitte, wenn du magst, verlinkt das auch gerne in den Shownotes nochmal rein. Das ist ein YouTube-Video, das kann ich euch nur empfehlen. Da hat Thomas nämlich mal wirklich nochmal gesagt, was wir ja alle schon längst wussten, dass wir nämlich bei diesen ganzen Konzernen das Produkt sind. Wir können kostenlos bei Instagram Fotos hochladen, zeigen, kriegen mehr oder weniger Reichweite, zumindest gefühlt Reichweite. Und finden das ganz toll und das kostet ja nichts und dann geben wir dem ja auch kein Geld. Aber jeder dritte Post ist eine Anzeige und da klingelt es jedes Mal bei einem Zuckerberg in der Kasse, wenn wir das dann da rüber scrollen und dort auch Content liefern. Und das Gleiche, also noch schlimmer ist, ich war ja ein großer Fan von Twitter, über viele Jahre war das wirklich eine tolle Plattform für Journalisten, ja auch wirklich Quelle, was auf der Welt los ist. Der ist ja jetzt völlig losgelöst von jeglicher Realität. Also das heißt, ja, sicherlich hat er vieles geleistet für die Elektromobilität und auch was das Space Travel angeht. Gleichwohl finde ich, dass dieser Mensch nicht mehr tragbar ist in einem demokratischen Kontext, auch wie er sich hier bei uns jetzt in die Wahl mit einmischt. Und damit ist so ein Produkt für mich nicht mehr nutzbar. Also das ist eh schon voller Hassredig, weil du bist nicht bei Twitter, ne?
Kai Behrmann
01:09:41
Ich glaube, ich habe da noch einen Account, aber bin da seit Jahren nicht aktiv gewesen.
Marco Larousse
01:09:48
War ja aber nun mal so der Ort für Journalismus eigentlich, meine ganze Zeit lang. Es war auch guter Austausch dort, aber es ist mittlerweile so vergiftet, weil doch dort die Guten immer mehr das verlassen haben. Und jetzt die Diskussionen, die da geführt werden, in einer sehr eindeutig, in eine andere Richtung, als ich es mir im demokratischen Kontext wünschen würde, dort gehen und diskutiert, beziehungsweise nicht mehr diskutiert, sondern geschrien wird. Das heißt also auch da muss man sehen, auch selbst wenn man nicht dafür dieses blaue Häkchen bezahlt und immer noch Werbung eingespielt bekommt, ist man ja Teil des Problems. So, dass man also quasi da immer noch Geld und Aufmerksamkeit generiert. Und da ist jetzt die Frage, was macht man daraus? Also Zuckerberg, sage ich mal, als größte Netzwerke, Facebook, also Meta, Facebook, Instagram, Threads und, an habe ich noch vergessen, hat er noch einen? Achso, WhatsApp. Das sind so die großen Netzwerke, die unter dem Metakonzern bei uns, glaube ich, genutzt werden und bekannt sind. Und da geben wir eine Menge Daten von uns preis. Und ich glaube, sogar auf den Webseiten, ich glaube, jede dritte Webseite hat ein Metapixel irgendwo mit drin. Das heißt, da weiß man schon sehr genau, wo wir hinsurfen, was wir machen. Und in den USA ist jetzt der Faktencheck ja quasi eingestampft worden. Für Europa wissen wir es noch nicht. Und ich glaube, wir wissen auch nicht wirklich genau, welche Daten erhoben werden über uns. Damit sind wir natürlich auch steuerbar und manipulierbar. Was Wahlen angeht, dem wird was angezeigt. Dem müssten wir uns einfach nur nochmal klar werden. Und da gab es jetzt in unseren Street-Fotokreisen und Fotokreisen gerade eine Diskussion, ob wir WhatsApp verlassen. Und da, sage ich mal, ist aus dieser Gruppe ungefähr die Hälfte jetzt zu unserer neuen Blues-Galb. Signal-Gruppe gewechselt. Denn Signal ist als Messenger-Dienst eigentlich genau die gleiche Alternative, nur dass es halt Open Protocol ist und nicht von so einem großen Konzern dort genutzt und gesteuert wird. Das klappt sehr gut. Also da sind wir gut hin umgezogen, aber die WhatsApp-Gruppe, glaube ich, besteht trotzdem weiter, weil nachvollziehbar einige da nicht weg können aus beruflichen Gründen. Ich habe auch noch Schulgruppen und Sportvereinsgruppen, wo ich noch drin sein muss. Aber das ist für mich auch eine Frage der Zeit. Also ich bin darum bemüht, auch dieses Netzwerk zu verlassen. Bei Facebook bin ich eh schon seit Jahren nicht mehr aktiv. Ich weiß gar nicht mehr meine Zugangsdaten, glaube ich. Aber irgendwo steht das da noch rum. Und das große Thema ist aber, glaube ich, für uns Fotografierende ist das Thema Instagram. Weil es da doch relativ schwer ist, eine Alternative für zu haben und gefühlt da auch sehr viel Aufmerksamkeit viele Menschen noch bekommen. Aber wie Thomas ja auch sagte, also ich sehe es auch oft, wenn ich in der Bahn fahre, die Leute machen echt Instagram auf und für mich sieht es immer aus, um zu gucken, was so die Freunde machen, aber schon nach dem dritten oder vierten Bild, landet man dann bei irgendwas, ob es jetzt die Katzenvideos sind oder die Videos, wo Leute eine Treppe runterfallen oder einen Luftballon, Wasserluftballon abbekommen. Und die schaffen es dann, ich fahre mit der S-Bahn ungefähr 40 Minuten bis zum Hauptbahnhof und die kommen dann nicht von los, weil die genau wissen, was spiele ich ein. Also davon mal abgesehen, dass man da was unterstützt, was vielleicht nicht mehr finanziell durch diese Werbung unterstützt werden sollte. Es ist ein unglaubliches Zeitgrab. Also ich lese immer Nachrichten, wenn ich in der Bahn sitze, weil das eine Zeit ist, wo ich mich mal halbwegs darauf fokussieren kann, ohne dass irgendwie zwischendurch, was passiert. Also das ist eine Sache, wo wir vielleicht mal alle so drüber nachdenken sollten. Und bei Insta ist es halt schwierig. Für Twitter oder X habe ich Blue Sky für mich entdeckt. Das ist auch eine freie Open Source Plattform und das funktioniert erstaunlich gut. Da ist der Ton deutlich besser. Also ich sage mal so diese Hassrede, die sind da noch nicht so richtig angekommen. Sehr wenige von denen, die sind meistens noch dann bei X und Twitter. Ja, und das funktioniert auch. Und wenn man dann mal guckt, dass ich da relativ wenig Follower habe, im Gegensatz zu dem, was ich mir da über die vielen Jahre aufgebaut habe, ist die Interaktionsrate aber höher. Also das sehen mehr Leute, antworten drauf. Aber das ist jetzt nicht die Insultative, da gibt es was anderes. Das heißt Pixelfelt und das benutzen einige. Und da ist so eine ganz interessante Sache, Kai, das ist ja nicht das erste Mal, dass es solche Fluchtversuche gibt von einer Plattform. Und am Ende ist es irgendwie dann doch nicht funktioniert. Alle stürzen sich dann auf dieses neue Netzwerk, was irgendwo gerade die Runde macht. So war es bei Blue Sky damals auch. Das war nur mit Einladung. Und dann wundern sich aber die Leute, dass dann an dem Tag irgendwie das Netzwerk ruckelt und dass es gar nicht funktioniert. Und das ist ja ganz anders. Und dann bleibt man doch bei dem Alten. Und es ist natürlich schwierig, dass wenn sowas plötzlich viral geht und Millionen von Menschen sich das plötzlich angucken wollen, dass es dann nicht funktioniert. Und das heißt, so ein Wechsel zu einem anderen Netzwerk hat natürlich auch ein bisschen was mit Offenheit und ein bisschen auch was mit Leidensfähigkeit zu tun, weil Instagram war auch nicht super toll von Tag eins an. Das hat ja auch gedauert, bis sie da sind, wo sie sind. Und das ist ein Milliarden-Dollar-Unternehmen geworden. Und dann kann man solche kleinen Projekte, die zum Teil Non-Profit sind, auf Spenden angewiesen sind, natürlich nicht abverlangen, dass die gleich von Anfang an so funktionieren. Aber wenn wir nicht bereit sind, diese Geburtsschmerzen dieser neuen Netzwerke auch anzunehmen und auch mit durchzugehen und das Produkt mit Leben zu füllen, auch wenn es ein bisschen anstrengender ist, auch wenn wir das Gefühl haben, dass wir erst 50 Follower haben oder 100 oder ich weiß nicht, ich bin jetzt bei 200 irgendwas, bei Blue Sky, dann wird das nichts. Dann sind wir zu bequem und dann haben wir es auch nicht anders verdient. Und das einfach mal so als Idee mitgeben, um zu gucken, muss das wirklich so sein? Was bringt mir das wirklich? Dass ich noch bei Insta bin und da so viele hunderte oder tausende Follower habe. Ist das für mich weh? Also für mich und für dich, für uns beruflich ja schon ein Thema. Und auch für Thomas, das ist schon so, dass unsere Workshops und unsere Arbeit, die wir präsentieren, das ist schon wichtig. Aber andererseits muss man auch sagen, liebe Unternehmen, ihr macht Wettbewerbe über Insta. Ist das jetzt noch der Zeitpunkt, Also jetzt, ab jetzt ist das noch der Zeitpunkt, wo man solche Wettbewerbe über Insta macht. Ist es jetzt noch der Zeitpunkt, dass man für solche blauen Haken irgendwie in diesen Netzwerken bezahlt? Was für ein Statement setzt man da? Und es gibt schon wirklich kollektiv, auch im Wissenschaftsbereich, im Journalismusbereich, dass kollektiv sich x Unternehmen zusammentun, also x ist jetzt eine gewisse Anzahl von Unternehmen, zusammentun und sagen, wir verlassen jetzt diese Plattform und gehen dahin. Denn nur wenn das mit Leben gefüllt wird, kann es auch funktionieren. Und da würde ich, also das ist der Prozess, den ich mache und vielleicht können auch einige von euch da draußen mal überlegen, ob man nicht diese Unbequemlichkeit jetzt mal in Kauf nimmt, damit wir unsere Abhängigkeit von Tech-Billionären reduzieren, denn nur da können wir die bekommen. Ansonsten gewinnen die mit ihrem Geld und ihrer Macht und ihrem Einfluss. Und das Ganze geht gerade in eine ganz komische Richtung. Wie gesagt, das färbt ja jetzt auch dieses Trump-Gehabe auf unseren Wahlkampf hier bei vielen Parteien ab. Und das ist echt eine Welt, in der möchte ich nicht so gerne leben.
Kai Behrmann
01:17:48
Ja, die Frage, die sich für mich in dem Zusammenhang stellt, ist, welche Rolle spielen soziale Netzwerke in der Zukunft überhaupt noch? Oder möchte ich da noch Teil davon sein? Das hast du eben auch anklingen lassen. Und für mich so ein bisschen der, oder schon länger, ich bin ja, was Instagram angeht, sehr, sehr kaum präsent. Ich habe da zwar meine Accounts gepostet, habe ich da glaube ich schon seit Ewigkeiten keine Bilder mehr, hin und wieder mal eine Story, das schon, aber obwohl ich medienaktiv bin, spielen Social Media für mich eigentlich so gut wie keine Rolle. Und auch das, was man dann argumentieren könnte als Fotograf, ja, als Plattform ist Instagram vielleicht noch wichtig, aber was bedeutet das konkret oder welche konkreten Ziele verfolgt man als Fotograf damit und welchen Nutzen ziehe ich daraus? Den größten Nutzen, den ich aus Instagram gezogen habe, ist wirklich, Mein Netzwerk zu vergrößern. Das heißt, wenn ich jetzt an Orten wie in Argentinien bin, auf Kuba, habe ich über Instagram sehr, sehr viele persönliche Kontakte bekommen, indem ich speziell oder ganz konkret Fotografen vor Ort gesucht habe und angeschrieben habe. Diese Kontakte sind daraus entstanden und dafür bin ich dieser Plattform auch sehr, sehr dankbar. Aber alles, was sonst damit verbunden ist oder was sich vielleicht die Nutzer davon versprechen bezüglich von Aufträgen, von Reichweite, das ist ja schon lange nicht mehr der Fall. Also wenn ich was poste, dann sehen das vielleicht drei, vier Leute, die regelmäßig mal reinschauen. Aber Reichweite bringt mir Instagram nicht. Und da jetzt... Die Energie reinzustecken, die Sichtbarkeit zu bekommen, habe ich für mich ganz klar beantwortet, den Weg gehe ich nicht. Das spielt für mich keine Rolle. Und ansonsten ist es eben vielleicht der Ego-Faktor, der da mit rein spielt, dass ich dann ab und zu mal ein Like für meine Bilder bekomme. Aber im Großen und Ganzen so dieses Ganze in der digitalen Welt sich auszutauschen, macht mir immer weniger Freude. Und deswegen finde ich solche Veranstaltungen, wie du sie jetzt auch initiiert hast, in der realen Welt viel charmanter und viel attraktiver. Aber da ist es dann eben auch viel schwieriger, Dinge zu sagen, die ich mir vielleicht in sozialen Medien erlaube oder die sich einige Menschen dort erlauben. Ich glaube, was man immer beobachten kann, dass der direkte Austausch, wenn man sich wirklich gegenübersteht persönlich, das vollkommen ein anderer Ton herrscht als in den sozialen Netzwerken. Und das ist, was ich hoffe, dass vielleicht der Trend so ein bisschen weggeht. Aus den sozialen Netzwerken wieder mehr in die reale Welt, wo wir uns gegenüberstehen, kritische Dinge sagen können, aber in einer Tonalität, die sich dann doch deutlich davon abhebt, von dem, was man aktuell beobachten kann im Internet.
Marco Larousse
01:21:14
Ja, also das finde ich grundsätzlich auch gut. Ich verstehe dein erstes Beispiel, dass du so die Fotografen vor Ort kennenlernen konntest oder finden konntest über Instagram. Das kann ich total nachvollziehen. Ist nur die Frage es ist ja okay, wenn man das malen nutzt aber es geht ja darum, dass Menschen wirklich stundenlang am Tag oder Stunde oder so auf diesem Netzwerk verbringen und dabei wahrscheinlich auch hunderte von. Werbeeinblendungen wenn sie es nicht konsumieren aber zumindest triggern die dann die Kasse klingeln lässt bei Meta dass. Ja, also da finde ich es noch total sinnvoll, aber es gab ja auch eine Zeit vor Instagram und das war auch so eine Sache, jetzt beim Wechsel zu Blue Sky, also als Twitter-Alternative, die ja mittlerweile auch ein Feed hat, das gar nicht mehr chronologisch linear ist, sondern auch so nach, wir glauben, das könnte dir gefallen. Da konnte ich mich dann daran erinnern, als ich bei Blue Sky jetzt wieder angefangen habe, dass das wieder ein chronologischer Feed ist. Das heißt, allen Menschen, denen ich folge, da sehe ich dann, wer hat gerade als letztes was gepostet. Und wenn ich jetzt eine Stunde oder einen Tag nicht online war, dann scrolle ich ein bisschen runter und dann sehe ich, was so passiert ist. Und das ist eine Sache, das ist ja überhaupt nicht rentabel für die, wie die heute denken. Aber es ist ja eigentlich total logisch. Ich finde es gerade wieder total erfrischend, dass das, was vor einem Monat passiert ist, interessiert mich ja auch gar nicht mehr so unbedingt. Mit allen Vor- und Nachteilen natürlich. Manchmal so wie das Festival, da habe ich jetzt auch Instagram ein bisschen genutzt für Stories, aber ich sehe auch, dass 10% der Leute sehen überhaupt noch den Content, den ich da poste. Also das ist ja gar nicht so, dass diese Zahl damit, ob es 1000 oder 10.000 sind, wenn da nur 10% es überhaupt noch zu sehen bekommen, dann ist ja sowieso die Reichweite zwar gefühlt größer, aber real, wenn du das einsehen kannst, weil du da diesen Profi-Feed irgendwie hast, gar nicht mehr so hoch. Und ich habe mich mal daran erinnert, wie wir das vorher gemacht hatten. Und da bin ich leider, aber auch wirklich kleine Träne in meinem Auge. Wir haben nämlich mal angefangen, jetzt muss ich überlegen, wie lange ist das her? Anfang 2000, würde ich jetzt sagen, Flicker. Das kennst du auch noch, ne? Flickere. Da haben wir mal angefangen bei Flicker. Und da weiß ich noch, da habe ich meine erste großartige Foto-Community kennengelernt. Und zwar in der Flickr Hamburg Gruppe. Da war das alles ganz neu und da waren alle, Fotografierenden zusammen, Profi, Amateure, Anfänger oder wieder aufgenommene Fotografie, analog, alles mit Holgers Kameras, analog, alles war dabei. Wir hatten unsere Gruppen und vor allen Dingen, wir haben uns getroffen. Da war das völlig egal. Da gab es die Hamburg-Gruppe und das kann man sich so ein bisschen wie eine WhatsApp-Gruppe, nur nicht ganz so nervig vorstellen, weil ich da nicht ständig mal sondern du musst es draufgehen und gucken. Heute geht das auch mit App, dann kriegst du auch eine Nachricht vielleicht, wenn deine Gruppe da irgendwas gepostet wird. Und dann gab es Topics innerhalb der Gruppe und ich sag mal, es ist so, wie heißt nochmal dieses andere Ding, was keiner benutzt? Discord. Discord, so heißt es. Discord, das ist halt sehr Tech-lastig. Das ist ja auch das Prinzip, dass man so verschiedene Themen hat, aber irgendwie wurde es bis jetzt noch nicht so angenommen in unseren Communities. Ich gehöre dazu, ich finde es auch ein bisschen zu schwierig. Und da habe ich gedacht, lass uns doch mal wieder zu Flickr gehen, weil das hatte mich bei Instagram damals so wahnsinnig aufgeregt. Erstmal, dass die Leute dann alle dahin geflüchtet sind, aber dass man auch erstmal diese Gruppen nicht mehr hatte. Die Kommentare bei Instagram musst du ja extra aufklappen, siehst du gar nicht. Dann hast du immer nur dieses kleine Briefmarkenformat und musst von Hand großziehen. Und bei Flickr, da kannst du das Bild, siehst du halt in dem Format, wie es produziert wurde. Und das ist in einer viel höheren Qualität, wenn du es dann hochlädst. Du hast nicht nur die Likes, du hattest auch die Kommentare, die konnte jeder sehen, man konnte antworten. Es war also viel, viel schöner. Und ich habe jetzt meinen, ich bin seit Anfang 2000, bin ich da auch pro, zahle da auch jedes Jahr immer noch für. Ich habe das immer nur so ein bisschen für mich als. So ein bisschen als Image-Dump benutzt. Das heißt, ich lade da immer mal so ein paar Fotos hoch, dass wenn ich mal irgendwo unterwegs bin und nicht auf meinen Rechner zugreifen kann, dann habe ich da so ein paar in der Cloud, so ein paar Bilder, die ich dann da auch suchen kann. Und Flickr ist ein tolles Netzwerk, wo man mit Fotografierenden quasi zusammen ist und wie ich finde, sehr gut sich austauschen kann. Muss aber angenommen werden. Gibt es auch als kostenlose Version. Ich glaube, 1000 Fotos kann man kostenlos hochladen. Und auch das ist mal wieder ein Versuch wert, ein anderes Netzwerk zu nutzen, wo es wirklich nur um Fotos geht.
Kai Behrmann
01:26:05
Ja, bleibt abzuwarten, ob da die Masse dann hinzieht und da dann auch wieder Schwung reinkommt. Das ist ja immer das Problem, wenn mal sowas aufploppt. Flickr gibt es schon eine ganze Weile, aber solche Netzwerke wie Vero, die auch immer wieder mal aufploppen und dann plötzlich mal wieder so eine Welle sich in Bewegung setzt und dorthin umzieht, aber sich dauerhaft dann auch nicht durchsetzen kann, weil eben dann solche Netzwerke wie Instagram einfach, die von der Masse her so groß sind, dass das alle dort sind und das dann eben schwierig ist, diese Dynamik auf anderen Netzwerken hinzubekommen, die nach anderen Prinzipien funktionieren. Ich bleibe dabei, ich werde versuchen oder interessiert zu schauen, was gibt es dort, was entwickelt sich. Soziale Medien haben sicherlich ihren Charme und auch ihre Berechtigung, aber ich für meinen Teil werde meinen Fokus da doch eher auf das reale Leben richten und dort wieder versuchen, den Austausch, den direkten Austausch hinzubekommen. Da sehe ich die Vorteile, wie beschrieben, dass da ein vernünftigerer Diskurs stattfinden kann, dass man dort eben auch weiß, mit wem man es zu tun hat, was die Qualität der Bildkritik, wenn ich Feedback zu meinen Bildern haben möchte, eben auch deutlich erhöht als dann doch eher anonymer Kreis an Menschen, die dort meine Bilder sehen. All das führt dazu, dass ich doch so ein bisschen, ja, eigentlich habe ich ihn ja schon vollzogen, meinen Rückzug aus den sozialen Medien, was so meine Nutzung angeht, aber die jüngsten Entwicklungen haben mich da eigentlich nur noch bestätigt und für mich, statt da auf neue Plattformen rauf zu hüpfen, dann doch eher meine Energie in die reale Welt zu investieren.
Marco Larousse
01:28:25
Ja, finde ich nachvollziehbar und gut, aber auch wenn man sich im richtigen Leben treffen will, man braucht eben dann doch irgendwie die Möglichkeit, dass man aufeinander aufmerksam wird. Und das ist glaube ich die große Kunst, die es hier gilt hinzubekommen. Du hast natürlich oder ihr habt mit Abenteuer Reportage Fotografie ja eine Heimat geschaffen für Menschen, die genau das, Reportage Fotografie, Dokumentarfotografie lieben. Und das ist natürlich super, aber nicht jeder hat diese Möglichkeit. Und da wird es, glaube ich, nach wie vor auch einen Bedarf geben. Darum kann ich es total verstehen, dass es das gibt. Du hast für dich die Entscheidung getroffen, ich hänge jetzt so ein bisschen gerade so zwischen den Stühlen und gucke, was geht da und bin auch bereit, schmerzhafte Schritte zu machen, um mich zumindest besseren Plattformen zu nähern, weil ich es beruflich in einigen Bereichen, auch gerade im Wissenschaftsbereich, was erneuerbare Energien, brauchen wir heute nicht drüber zu sprechen. Wo ich ja auch aktiv bin in einigen Projekten, wo es einen sehr tollen wissenschaftlichen Austausch gibt. Das ist mir schon wichtig. Ich kenne die Menschen, aber wenn nicht persönlich, dann zumindest weiß ich, wer es ist, weil sie mit realen Namen unterwegs sind und auch für welche Institutionen sie tätig sind. Das ist schon wichtig. Das funktioniert, aber so als Take-away für alle Zuhörer vielleicht einfach mal überlegen, ob es nicht jetzt der richtige Zeitpunkt wäre, wirklich mal auch diesen schmerzhaften Schritt zu machen. Du hast von Vero gesprochen. Vero hat auch schon mehrere kleine Wellenversuche gehabt. Am Ende hat es nicht funktioniert, wurde nicht so angenommen. Ja, ist natürlich auch blöd, wenn wir alle woanders hinlaufen. Das verstehe ich schon. Also es wäre schon cool, wenn wir uns auf was einigen. Das versuchen wir gerade in unserer kleinen Gruppe da mit 150, wie gesagt, aus der Street-Fotografie und Fotoszene. Die ist übrigens eine offene Signal-Gruppe, also gerne, wenn ihr da daran beteiligt sein wollt, auch gerne Kontakt aufnehmen. Das ist eine offene Gruppe, die aus der WhatsApp-Gruppe sich quasi so ein bisschen entwickelt hat für alle, die von WhatsApp weg wollten. Und da haben auch einige schon den harten Schritt gemacht. Also einige haben jetzt gerade alles von Meta gekündigt, muss ich echt sagen, Hut ab. Ich kann es noch nicht so ganz, aber ich kann zumindest nicht mehr draufgehen, wenn es nicht nötig ist. Das ist so der erste Schritt. Ich hatte dir auch eingangs gesagt, ich verschiebe die auf die hinteren Seite an meinem Smartphone und die neuen Apps, die sind auf der Startseite vorne und insofern komme ich auch gar nicht so oft in die Versuchung, da raufzuklicken, weil ich jetzt dann die Neuen auch wirklich eine Chance gebe und da auch aktiver werde. Ja, also das muss jeder für sich selbst halt überlegen, aber ich glaube, wir sind nur in einer Zeit, wo wir vielleicht schon mal so grundsätzlich überlegen sollten, was wir stärken wollen und was wir vielleicht aus den verschiedensten Gründen und Aspekten zukünftig nicht mehr stärker machen sollten, damit das nicht noch alles ganz dystopisch hier wird.
Kai Behrmann
01:31:28
Ja, auf jeden Fall ein guter Moment, sich damit kritisch mal auseinanderzusetzen, die eigenen Motive zu überprüfen, warum man eine bestimmte Plattform nutzt, was dahinter steckt und sich dann auch die Alternativen anschaut, Wenn man da eben das Gefühl hat, nicht mehr gut aufgehoben zu sein, was den Umgang mit den Daten und der Geschäftspolitik dann eben betrifft. Auf jeden Fall. Und du hast es angesprochen, bei Abenteuer Reportage Fotografie versuchen wir eben genauso ein bisschen diese Gegenbewegung hinzubekommen. Eine kleine Community aus wirklich Menschen zu schaffen, die an Dokumentar, Street-Fotografie, Reportage interessiert sind, da einen wertschätzenden Austausch zu schaffen und das in einem Rahmen, in dem man sich persönlich auch noch kennt, weil das ist eben auch so ein bisschen das Problem, was bei diesen großen Netzwerken dahinter steckt. Und das überschreitet dann häufig so einen Rahmen, wo es nicht mehr möglich ist, eben auch persönliche, fruchtbare Kontakte zu haben. So sind wir Menschen nicht angelegt. Also wirklich, ja, diese Kontakte können wir nur mit einer kleinen Gruppe von Menschen haben. Und alles, was dann drüber hinausgeht, das wird dann so ein bisschen auch leicht oberflächlich und dann geraten wir in diesen Konsumentenmodus, dass wir zwar viel Input aufnehmen, viele Bilder sehen, hier und da mal ein Like da lassen, aber wie du es eben beschrieben hast, auf deinen Fahrten dann mit der S-Bahn fragt man sich dann am Ende, Ja, was hat mir das jetzt am Ende gebracht? Es hat den Menschen, mit denen ich da interagiert habe, wahrscheinlich auch nicht viel gebracht, weil ihm einfach die Zeit und das Wissen fehlt, mich da wirklich intensiv auseinanderzusetzen. Und da ist dann vielleicht weniger oft mehr. Und letzter Punkt an der Stelle, das Stichwort Medienkompetenz, eben auch jeder selbst in der Verantwortung, diese Plattform eben verantwortlich und auch bewusst zu nutzen, um möglichst viele Vorteile für sich dann daraus zu ziehen und nicht in so einen passiven Konsumentenmodus zu geraten.
Marco Larousse
01:34:03
Und nicht alles, was da gesagt wird, zu glauben. Gerade jetzt im Wahlkampf.
Kai Behrmann
01:34:08
Ein gesundes Misstrauen auf jeden Fall kann nicht schaden.
Marco Larousse
01:34:11
Und Faktenchecks. Bitte, bitte Faktenchecks. Wie gesagt, Fakten sind nicht zu diskutieren. Meinungen kann man diskutieren, aber nicht Fakten. Und auslegen kann man sie natürlich anders, aber die Fakten sind die Fakten.
Kai Behrmann
01:34:28
Ja, spannendes Thema. Auch das wird uns weiter begleiten. Ja, Marco, dann lass uns mal von der Politik zu einem weiteren Thema rüberrutschen, was sowohl bei dir als auch bei mir in diesem Jahr, was die Priorität angeht, deutlich nach oben rutschen soll. Und das ist das Thema Video. Du hast bisher, wenn man dich so auch gesehen hat, auf den verschiedenen Festivals, Du bist da oft im Livestream mit Bewegtbild unterwegs, aber das sendest du dann über Instagram. Aber so richtig mit dem Thema Videoschnitt und wie man das visuelle Storytelling im Bewegtbild macht, das ist ein Thema, hast du gesagt, mit dem du dich gerne mal ein bisschen intensiver auseinandersetzen möchtest in Zukunft. Wie bist du zu dieser Erkenntnis gekommen? Warum hat das für dich jetzt eine neue Dringlichkeit bekommen?
Marco Larousse
01:35:33
Ja, das Thema ist eigentlich ein Thema, was ich schon seit Jahren vor mir herkicke, auf das ich überhaupt gar keine Lust habe, muss ich ganz ehrlich sagen. Denn so als Fotograf hat man gelernt, dass man den entscheidenden Moment, den einzelnen Frame, der die ganze Geschichte erzählen kann, dem hinterherjagt. Das ist so das absolut krönende Top und am besten natürlich oder in Serie von fünf bis zehn Bildern als starke Fotoserie auch eine längere Geschichte mit verschiedenen Blickpunkten erzählen kann. So, da geht es immer um eine tausend Sekunde. Und wenn man jetzt filmt, dann hast du halt mindestens, unterschiedlich, aber so 25 Bilder die Sekunde. Da ist so eine Art der Perfektion ohne Riesenaufwand und ohne großes Hollywood-Kamera und alles, was dazugehört, Remborium drumherum nicht machbar. Und das hat mich immer noch sehr frustriert, dass Videos grundsätzlich schlechter sind, also zumindest die, die ich mal versucht habe zu machen. Und dann sind das so Kleinigkeiten, dann ruckelt das, wenn man einen Schwenk macht und dann an einigen Monitoren ruckelt es mehr, an anderen weniger und es sind so viele Sachen, also das mit den Frames und 50 Hertz und immer. Ich will jetzt gar nicht so viele Fachbegriffe um mich werfen, aber selbst mit der Shutter-Engel, das habe ich alles verstanden, aber es hat mich immer total genervt eigentlich und für mich war Video, durch die Corona-Zeit habe ich dann doch irgendwann gesagt, so das mit dem Livestream, das mache ich jetzt mal. Und das habe ich auch, glaube ich, ganz gut drauf. Ton ist ja eh durch über 15 Jahre Podcasting sowieso schon ein gutes Thema für mich gewesen. Also am Ton hat es nicht gescheitert. Und dann habe ich noch das Bewegtbild dazu genommen, wo ich dann aber mehr oder weniger live das dann auch vorgetragen habe. Ob das jetzt ein, Ob bei unserem Festival die Bühne war oder damals unsere erste Corona-Aufstellung nach dem ersten Lockdown gleich, als keiner kommen durfte, haben wir ja auch so einen Artist-Talk über YouTube gestreamt. Das war eine super Sache und das Schöne daran ist, live ist live und dann verpackst du das Ding nachher und dann bleibt es da stehen und da muss man nichts schneiden und der Ton war entweder gut oder nicht gut, aber der war zum Glück immer halbwegs gut. Also das war alles super. So, und jetzt bin ich aber an dem Punkt, wo ich merke, dass sowohl so im beruflichen Kontext doch das Thema Video uns Fotografen immer mehr vor die Nase gehalten wird. Da wird gesagt, wenn du Foto machst, mach doch ein paar Videos nebenbei. Sorry, also Kameramann ist ja, oder Videograf ist ein eigenständiger Beruf, zu Recht, weil das schon ein relativ komplexes Thema ist, auch wenn wir wissen, wie man ein Bild gestaltet. So, und darum habe ich mich da immer vorgesträubt. Und das Schlimmste ist eigentlich das Nachbearbeiten Fotosoftware, Videoschnittsoftware. Und da habe ich mich schon auch mal vor zwei Jahren so ein bisschen mit befasst, was ist denn jetzt das Beste? Und da ich nur Apple-Produkte benutze, habe ich dann irgendwann mal Final Cut, 10 oder X oder Pro oder was auch immer gekauft. Das ist ja ganz schön, das kann man dann auf allen Geräten auch nutzen. Bin damit aber nie so richtig warm geworden und für alle, die Macs benutzen oder Apple-Produkte, es gibt ja auch iMovie, das ist so die ganz einfache Version davon und ich habe das meiste, wenn ich mal irgendwas schneiden musste, in iMovie geschnitten, was ziemlich armselig ist, aber ist halt so, ging dann schnell und war auch gut, weil, wie gesagt, da auch jetzt nicht so die großen Jobs daran hingen. So und dann merke ich ja, die Kameras, die ich jetzt hier habe, die sind alle super toll, die können auch filmen, da kannst du Profifilme mit drehen und dann habe ich irgendwann gesagt, okay, das müsste jetzt mal mehr werden. Und dann hatte ich letzte Woche oder vorletzte Woche so ein Event, ich war bei einer Messe hier in Hamburg, die heißt Hamburg Open, das ist eine Messe für professionelle Medienschaffende. Das ist Hälfte vom Studio Hamburg. Das ist das hier in Hamburg, dieses Filmproduktionsstudio, wo viele Fernsehsendungen und auch Filme produziert, geschnitten werden, die das quasi dafür nehmen. Und die andere Hälfte von der Hamburg-Messe. Und die nehmen das dafür, dass Menschen, die professionell in diesem Medienumfeld sind. Sowohl Produkte sich angucken können, als auch Bühnenbeiträge dazu sehen können. Und da geht es dann darum, also das sind wirklich so Kamerakräne. Weißt du noch, so diese Dinger, die wie so ein Kran sind, die so die Kamera dann irgendwie so 10 Meter hoch und runter fahren können und so Satelliten, Übertragungswagen, die ja, früher waren es richtige Busse, kenne ich noch, ich habe in der Nähe vom Studio Hamburg mal früher gewohnt, da bin ich groß geworden. Und insofern kannte ich mal diese Ü-Wagen, diese Übertragungswagen, mit den ganzen analogen Technik-Riesenkisten. Zwei Stück standen dann davor, um dann irgendwie ein Theaterstück live oder aufzunehmen. Und das war so ein Riesending. Und heute sind das halt so kleine Bullis, die da mit Technik vollgestopft sind. Oben ist eine Satellitenschüssel drauf und die können von überall auf der Welt. Aber das sind so hunderttausende Kosten, diese Dinge. Also das ist eigentlich eine Messe für so richtig teure Videomedienproduktion. Radio, Fernsehen. Und da war ich, weil ich auf der Suche war, ob es da auch so die Einstiegssachen gab. Und da war auch die Firma Blackmagic, die vielleicht einige kennen, die sowohl Videokameras als auch Schnitt, also alles, was so mit Video Livestream, da habe ich schon ein paar Produkte von, und auch Videokameras halt anbieten. Und die haben auch eine Software, die nennt sich DaVinci Resolve. Und DaVinci Resolve Studio ist dann die Bezahlversion davon. Und da habe ich mir so einen Vortrag angeguckt, wie das funktioniert und der hat gezeigt, was da geht. Und das war schon sehr beeindruckend, auch wenn ich diese ganzen tausenden Menüpunkte da natürlich in der Kürze der Zeit nicht verstanden habe. Ich habe gesehen, was machbar ist und fand das ganz cool. Und auf dem Weg nach Hause, nach dem zweiten Messetag, auf dem Weg von der Messe zum Hauptbahnhof bin ich dann, da war so eine von den spontanen ersten Demos gegen rechts wieder, die jetzt aufpoppen, an der Kirchenallee in Hamburg, also direkt am Hauptbahnhof, ganz in der Nähe auch vom Jupiter. Da habe ich gesagt, da gehe ich mal und gucke mir das mal an, weil ich immer gerne auf diesen Demos diese Schilder auch fotografiere von den Menschen, mit welchen Messages, die da, dokumentarisch immer ganz wichtig. Und bin ich dann rumgelaufen und dann wurde es immer voller und es waren irgendwie 2000 Menschen angekündigt und es innerhalb kürzester Zeit war die ganze Kirchenallee von vorne bis hinten voll und die Polizei hat es irgendwie nicht geschafft, rechtzeitig zu sperren. Da waren also auch ein paar Busse dann plötzlich gefangen, die nicht mehr weiterkamen, weil sie irgendwie Die hatten sich schon verschoben, aber irgendwann ist halt dann auch mal Schluss. Aber da waren sie wohl irgendwie, keine Ahnung, hat nicht so funktioniert, wie es sollte, glaube ich. Naja, und es wurde dann nachher so voll und dann dachte ich so, ah, da muss ich doch an meinen Kollegen Jörg Modrow denken. Das ist ein Live-Kollege, ein Fotojournalist, der in Hamburg damals, als die erste große Demo gegen rechts war, die Fotos gemacht hat an der Binnenalster. Da waren ja irgendwie über 100.000 Menschen zusammengekommen bei dieser ersten Demo. Da hatten viele gar nicht mit gerechnet. Und der hatte mehrere Fotos dazu gemacht, unter anderem auch von der Europa-Passage. Das ist ein großes Einkaufszentrum mit, ich schätze mal, so fünf Stockwerken ungefähr. Das kann man nicht so genau sehen, weil die so Zwischenetagen haben. Ist so ein bisschen wie bei Harry Potter mit den Gleisen. Du weißt nicht genau, auf welcher Etage du bist, weil es in so einen Berg, so einen Hügel, Berge gibt es hier nicht, Hügel reingebaut ist. Also diese Europa-Passage ist jedes Mal für mich immer wieder großartig. Ein Wunder, wie das dann zwischen Stockwerken funktioniert. Egal, also der ist auf jeden Fall dann da, hat gesagt, das fotografiere ich doch mal von oben. Und hat sich von den Etagen dann von oben runtergearbeitet und hat diese Fotos auch online gestellt. Und das ging dann halt auch über das Live-Netzwerk dann auf verschiedene Medien raus. Und die haben sich das dann auch einige auf Social Media gekrallt. Und es gibt ja diese Faktenchecker auch von rechts, die immer sagen, alles falsch. Da gibt es, wie nennen sie das, Demogeld. Ich habe noch nie Demogeld bekommen. aber es gibt ja Demogeld, dass dann irgendwie 100.000 Leute hinkommen, um gegen rechts zu demonstrieren. Irgendwann hieß es, ja, das ist ein Fake, das ist Photoshop. Weil das da, wo es ist, da zwischen Binnenalster und Rathaus, ist ein kleiner Kanal an den Kolonnaden. Diese Alsterschleuse, die da so lang fließt. Und irgendwann, also von oben hat es fotografiert, da war sie zu sehen, dann ist sie irgendwie zwei Etagen tiefer gegangen, hat wieder fotografiert, da war sie nicht mehr zu sehen. Dann hieß es, ah, Menschen auf dem Wasser. Weil du das natürlich perspektivisch Irgendwann, wenn du tiefer gehst, sind die Menschen im Verhältnis zum Hintergrund halt größer und der Winkel stimmt dann nicht mehr und irgendwann sind da halt mehr Menschen und dann kannst du halt diesem steilen Winkel das Wasser irgendwann nicht mehr sehen. So, das kennt jeder, der einen Berg runter geht und sieht, wie eine Perspektive sich verändert. Aber das scheinen diese Menschen nicht getan zu haben. Da hat der Arme wirklich sehr viel online abbekommen, was das angeht. Und da habe ich gesagt, so, jetzt ist ja wirklich viel mehr los als diese 2000. Jetzt mache ich mal schnell Video und habe dann da so eine Action-Cam, so eine kleine auf so einen Stick gemacht, auf so einen Stativstick und habe das dann auf zwei Meter Höhe oder zwei Meter über mir einmal so 360 Grad gedreht, um zu zeigen, wie viele Menschen sich da gerade sammeln. Und habe das dann auch bei Blue Sky hochgeladen, dieses kurze Video oder die 20 Sekunden, um einfach mal zu zeigen, hey, das ist gerade live und so viel ist hier los. Und nur, dass ihr schon mal wisst, falls es wieder nachher heißt, alles Fake. Und dieses Video ist viral gegangen. Das ist dann leider auch ohne irgendwie, dass ich da genannt wurde oder gefragt wurde, ist es dann auch auf anderen Plattformen gepostet worden. Ich habe es nur auf Twitter mitbekommen, wo ich bewusst ja nicht mehr posten wollte und da gibt es einen Account, der heißt Büro für politische Schönheit und die haben das irgendwie sich genommen, haben es da gepostet und das ist insgesamt dann über 500.000 Mal auf verschiedenen Kanälen gesehen worden. So, dann dachte ich so, okay.
Kai Behrmann
01:45:30
Du hast es auf Instagram.
Marco Larousse
01:45:32
Nein, nein, nein. Ich habe es auf Blue Sky. Das ist halt diese Twitter-Derivate, wo ich nur irgendwie etwas über 200 Follower habe. Da habe ich es hingeladen. Natürlich mit dem Hashtag und so, aber es hat sich dann von da. Gut, brauchen wir jetzt gar nicht drüber zu reden, ob das jetzt gewollt war oder nicht. Es war eine Spontanaktion. Ich wurde dafür jetzt auch nicht bezahlt. Aber es hat sich sehr, sehr schnell verteilt. Und es wurde auch nicht angezweifelt, weil das war halt ein Bewegtbild. das hättest du, glaube ich, mit einer KI gar nicht so schnell produzieren können, so eindeutig. Und das ist wirklich viral gegangen und meine Fotos wurden irgendwie 3000 Mal angeguckt und das Ding über eine halbe Million, das ist nur das, wo ich es gesehen habe. Ich weiß ja nicht, auf wie viele Kanälen das sonst noch sich verbreitet hat. Und da habe ich dann so auf dem Heimweg von dieser Medienmesse, wo ich mir dieses Videoschnittprogramm angeguckt hatte, habe ich dann gedacht, also mit Video kann man auch schon was machen irgendwie. Und das war ganz konkret auf seine Frage, wo der Punkt war, wo ich dann nach Hause ging und mir erst mal dieses Software gekauft habe und gesagt habe, das muss ich jetzt irgendwie lernen. Ich bin da also noch relativ am Anfang. Die Einzelstücken verstehe ich, das technische Wissen habe ich. Ich habe immer mal wieder auch kurze Videos gedreht, nicht unbedingt veröffentlicht, aber das weiß ich alles. Nur ich muss jetzt sehen, dass ich dieses Wissen in einem Prozess jetzt zusammenfüge und dann für mich quasi zukünftig auch als weiteres Medium nutze. Ich habe natürlich auch bei unserem Zeigen was ist Festival, da habe ich dann mal auf Instagram auch gepostet, das ist ein paar tausend Mal gesehen worden, damit die Leute sehen, was es bei uns auf dem Festival gab. Habe ich einfach gesehen, dass Video durchaus ein Thema ist, was man nicht dauerhaft vernachlässigen sollte. Zumindest für uns als Menschen, die beruflich medienschaffend sind. Das war so ein bisschen mein Ding und da bin ich relativ frisch dabei. An welchem Status bist du denn da gerade und was ist dein Ziel mit Video?
Kai Behrmann
01:47:29
Ja, ich bin, ich habe Final Cut Pro auf meinem Rechner Schon längere Zeit. Vor einem Jahr bin ich angefangen und da habe ich dann aber erste kleine Videos mit iMovie geschnitten. Also ich denke mal, so am Anfang ist das durchaus ein Programm, wenn man sich jetzt mal so an die Prozesse gewöhnen möchte oder überhaupt auch verstehen möchte, wie Videoschnitt funktioniert, kann man da schon so die ersten Schritte ohne große Einstiegshürde machen. Da sind die ersten Videos hier entstanden. Das war vor ziemlich genau einem Jahr, als ich das letzte Mal in Argentinien war und das hat mir unheimlich viel Spaß gemacht. Leider ist in diesem Jahr dazwischen jetzt nicht so viel passiert. Da waren dann zu viele andere Dinge und ich hoffe, dass ich das jetzt schaffe, mich da mal intensiv einzuarbeiten. Und es gibt ja auch, ich habe mir jetzt mal zwei, drei Tutorials geholt, also Videokurse, die da einführen in Final Cut, um das mal von der Pike auf zu lernen. Das ist auch das, was für mich aktuell noch so die größte Hürde ist. Ich habe Thomas ab und zu mal über die Schulter geschaut, wenn er Videos editiert und was da alles für Regler, für Dinge sind in der Benutzeroberfläche. Das ist so ein bisschen wie der Blick ins Cockpit beim Flugzeug, wo ich mich jedes Mal frage, wie blickt da überhaupt jemand durch? Aber ich denke mal, wenn man sich da einmal mit beschäftigt, dann ist das auch alles kein Hexenwerk. Man braucht nicht alles. Man muss halt nur wissen, was ist relevant. Und ja, da möchte ich jetzt auf jeden Fall die nächsten Schritte gehen. Material, Videomaterial habe ich genügend gesammelt, also seit ungefähr knapp zwei Jahren habe ich immer diese kleine DJI Action Cam mit dabei, die ich auf die Kamera, auf den Blitzschuh da montiere und so schon sehr, sehr viel während des Fotografierens, auch was Reportagen angeht, immer ablaufen lassen. Insofern gibt es da viel Material, aus dem ich schöpfen kann. Mein Ziel ist einmal, ja, so ein bisschen für Behind-the-Scenes-Geschichten das zu nutzen, dass ich eben auch zu den Bildreportagen dann zeigen kann, wie das vor Ort entstanden ist und auch was so Street-POV-Videos angeht in bestimmten Situationen einfach dann auch zeigen zu können. Ein bisschen meinen Gedankenprozess in Videoform zeigen zu können. Das sind so die beiden Motivationen, die da jetzt hinterstehen. Also einmal in Ergänzung zu dem, was wir bei Abenteuer Reportage Fotografie machen, aber dann eben auch auf einem YouTube-Kanal, der hoffentlich bald mehr als die aktuell zwei, drei Videos aufweisen kann.
Marco Larousse
01:50:39
Super, das ist ja auch gleich nochmal ein toller Anlass, alle Hörerinnen und Hörer den YouTube-Kanal schon mal abonnieren, damit es sich auch lohnt, denn das kann ich schon verstehen, dass man natürlich, wenn man dann auch so viel Zeit da rein investiert in so ein Video, dann soll es auch gesehen werden. Also mach das. Ja, das wäre... Unbedingt. Schön. Und sollte ich mit DaVinci Resolve, was wie gesagt sieht alles noch mal komplexer aus, das sieht dann wie zwei Flugzeugcockpits nebeneinander aus, weil man da so viel verschieden, auch dieses ganze Color Grading. Das ist ja auch das Problem. Du machst halt vier verschiedene Bilder und bei den Fotos weißt du, dass du den Beißabgleich und die Farben so ein bisschen anpassen musst, wenn du in einen anderen Raum gehst. Aber bei Video hast du einfach nicht diese Pixeltiefe. Eines RAW-Bildes. Du kannst sicherlich ganz flach filmen mit so einem speziellen Profil, dass das Ganze dann sehr in diesem Log, dass es dann alles sehr flach aussieht. Dann kannst du halt selber deine Farben nachher reinmischen. Aber das ist ja auch eine Kunst an sich. Also das ist schon ein Haufen Arbeit. Und wenn ich daran verzweifle und dann doch wieder zu Final Cut komme, dann sprechen wir noch mal. Dann musst du mir noch mal ein paar Tipps geben. Wie gesagt, ich habe mich jetzt überzeugen lassen da auf dieser Messe, auch gerade was das Thema Audio angeht. Da kann ich doch sehr viele von meinen Sachen mit einbinden, denn Audio ist nicht zu unterschätzen. Ich finde es ja wichtiger, lieber Bild ruckeln als sagtes Audio.
Kai Behrmann
01:52:05
Genau, das sagt man immer. Das Audio ist dann ein schlechtes Audio, verzeiht einem da niemand. Dann kann es lieber mal ruckeln, aber der Ton, der muss stimmen.
Marco Larousse
01:52:16
So ist es.
Kai Behrmann
01:52:19
Ja, dann bin ich gespannt, Marco, was du für Videos produzieren wirst, wie da deine Reise aussieht, macht auf jeden Fall Sinn. Ich denke, so beides zu machen, kann durchaus Sinn machen. Auf jeden Fall sich da mal mit zu beschäftigen, um dann vielleicht im Zweifel am Ende auch zu sagen, nee, ich bleibe dann doch lieber beim Fotografieren oder ich lasse das fotografieren und gehe ganz all in beim Video. Das kann ja auch passieren. Was ich gemerkt habe, auf jeden Fall, wenn man beides machen will, es ist schon so ein bisschen, Denn, ja, ich glaube, man muss sich da schon je nach Situation auch die Frage stellen, was hat jetzt Priorität? Fotografiere ich? Will ich vernünftige Bilder haben? Oder filme ich jetzt? Man kann zwar beides so machen, aber es ist schon nicht so ganz einfach, so beides im Kopf hinzubekommen.
Marco Larousse
01:53:24
Das geht bestimmt gar nicht. Also für mich jedenfalls nicht. Du weißt, wenn ich dann an einer Sache dran bin, dann muss das auch gut werden. Genauso jetzt Podcast Audio, da ist jetzt Audio, ist jetzt wichtig. Hätten wir jetzt hier noch Video, dann würde ich noch versuchen, natürlich ein bisschen mehr in die Kamera zu gucken. Das würde keinen großen Unterschied machen, aber Fotografieren, wie ich eingangs sagte, Fotografieren und Video, das sind zwei getrennte Jobs, die man professionell beherrschen sollte, wenn man professionell arbeitet. Und da macht man nicht mal eben Video nebenbei mit. Also das ist illusorisch das kann man sicherlich machen, dann glaube ich aber wird es nicht so gut, und dieses Thema, ja ich nehme nur so ein bisschen nebenbei und hinterher sind dann die Kunden enttäuscht, weil man dann wirklich nur nebenbei aus der Hüfte mal geschossen hat, das funktioniert dann halt nicht, also das sehe ich auch so, man muss entweder das eine oder das andere machen, Fotografie für mich immer noch tendenziell auf absehbare Zeit, glaube ich, absolut Priorität. Aber Video, glaube ich, perspektivisch nicht zu vernachlässigen und hin und wieder kann das Sinn machen. Gerade wenn man auch jetzt zum Beispiel von so einem Festival, das ist das, was ich in der Vergangenheit gemacht habe, ob das jetzt das Meet & Street ist, wo ich immer einen Livestream auf Englisch mache oder auch vom Street Festival, Einfach um der Welt zu zeigen, da reichen Bilder vielleicht nicht, guckt euch mal um, das haben wir hier gemacht, so groß war das, die Leute sind da, kurz Hallo sagen, kurze Interviews mit einwürfeln, das hat auch einen Charme für die Leute, die es interessiert.
Kai Behrmann
01:54:53
Hm. Wirst du dann Video hauptsächlich im Kontext mit Kunden anwenden oder ist auch geplant, dass du einen YouTube-Kanal startest und dort Videos auf Eigeninitiative hin veröffentlichst?
Marco Larousse
01:55:15
Das kann ich dir noch gar nicht sagen, also insofern, ihr seid live dabei, quasi, beim Warm-Up dessen, mir geht es jetzt erstmal darum, das zu verstehen und genug Gefühl dafür zu bekommen, um zu sehen, was kann ich, was geht und dann mache ich mir Gedanken darüber, für welche Projekte das sinnvoll ist, also ich habe schon ewig einen YouTube-Kanal, aber da ist auch ewig nichts gepostet worden, das, ja, ich kann es dir noch nicht sagen, Also das ist noch völlig offen, aber ich sehe einfach momentan das Potenzial und muss es erst genug verstehen, um zu sehen, was ich dann daraus machen kann und möchte.
Kai Behrmann
01:55:58
Und wenn du dich in sowas Neues einarbeitest, bist du da eher der Typ, der das in Eigenregie macht? Schaust du dir da Tutorials an, gräbst dich da selbst ein oder holst du dir dann auch von außerhalb Hilfe von Kolleginnen und Kollegen, die da schon ein bisschen weiter sind? Oder wie gehst du da vor?
Marco Larousse
01:56:21
Ja, meistens ganz autodidaktisch. Also dass ich selber mich versuche, da reinzuarbeiten. das ist oft ganz gut, wenn man dann einfach auch Fehler macht, die einem anderen nur erzählen würden, die man nicht machen soll. Und so schmerzhafte Fehler wie falsche Verschlusszeit oder so, das muss man einfach gemacht haben. Es muss wehtun und dann macht man es beim nächsten Mal wahrscheinlich nicht nochmal oder seine ND-Filter zu Hause lassen, auch ganz böse. Sollte man nicht tun, weil dann kommst du mit deiner, gerade bei diesen Action, ich habe auch die DJI-Action Kamera, dann kommst du auch da irgendwie nicht hin, weil du da nicht richtig abblenden kannst und dann musst du eine ganz blöde Verschlusszeit nehmen und dann sieht das komisch aus. Also das sind so Fehler, die man auch selber machen muss. Also es ist nicht, dass ich jetzt also ich würde mir Hilfe holen, ich habe ja auch dieses eine halbe Stunde dieses Trainings Tutorial da quasi oder diesen Vortrag zu, was da Vinci welche Version haben wir jetzt? 16, 18 18, 19, keine Ahnung Also was auch immer da die neueste Version ist, das haben die da präsentiert und mir hilft es immer zu sehen, was geht. Dann so ein paar Schritte, wie haben die das gemacht und dann würde ich jetzt versuchen, mich da so erstmal auf dem Content, den da die Website anbieten, reinzuarbeiten. Und in dem Zusammenhang übrigens bin ich auch ein bisschen sauer auf Apple, denn seit Jahren frage ich, die haben ja wirklich tolle Kurse da auch in ihren Apple Stores und zum Glück habe ich einen, der ist gar nicht so weit weg von mir, einen Apple Store. Ich hätte unheimlich gerne mal einen Final Cut Pro. Tutorial über zwei Stunden gehabt, dass mir da einer von den Profis einfach mal zeigt, so, jetzt fangen wir bei null an und das geht ja schon dabei los, auf welchem Medium, Film ist halt mega große Dateien, schneidest du denn, dass es nicht ruckelt. Also wo speicherst du das hin? Wie ist deine ganze Speicher? Also das Speicherstrategie, da ist schon so viel im Vorwege, was man richtig machen sollte oder wissen sollte, Dateistruktur, wo liegt die Datei? Wird die komplett importiert? Liegt sie an zwei Orten? Zum Beispiel Final Cut habe ich nie verstanden. Wo ist das Original? Liegt es einmal noch auf dem Desktop oder im Ordner und gibt es noch einen eigenen Final Cut? Das sind so Sachen, das hat sich mir nicht so richtig erschlossen. Da habe ich immer um Hilfe gebeten, gab es aber nicht. Dafür haben sie keine Workshops angeboten, weil sie es ja glaube ich auch ein paar Jahre so ein bisschen stiefmütterlich behandelt haben. Jetzt sind sie wieder dabei und machen Updates, aber wird immer noch nichts angeboten. Deshalb gucke ich jetzt einfach mal mir dieses andere Programm an, weil es da auch sehr viel Content gibt. Und auch ein paar von den Kollegen, ein Kollege von mir, der auch Lumix fotografiert und auch Ambassador ist, PhotoJoseph, falls du den kennst, Joseph Lenaschke. Also den kann ich sehr empfehlen, wenn man Tutorial-Videos, wenn er irgendwas anbietet, der Typ erklärt es so verständlich und nett. Das gucke ich immer gerne, das ist kein, B-S-er. Es gibt ja viele, die so ein bisschen rum-bullshitten da, als die Könige verkaufen und der ist wirklich sehr down to earth und ich finde, er erklärt das wirklich sehr nett und empathisch und da werde ich auch ein bisschen gucken, weil der, glaube ich, vor zwei Jahren gewechselt hat von Final Cut, zu Da Vinci und vielleicht hat er da auch ein paar Tutorials, da werde ich mich erstmal reingraben und wenn ich da nicht weiterkomme, dann nehme ich gerne Hilfe an, aber erstmal will ich es selber versuchen.
Kai Behrmann
01:59:46
Erstmal die ersten Schritte selber machen. Aber was Final Cut angeht, da gibt es ein sehr, sehr gutes Tutorial bei YouTube. Der Kollege Paddy Ludolf hat einen Kurs dazu gemacht, auch weit über zwei Stunden, glaube ich. Gibt es einmal die Version, die noch, ich glaube, 30, 40 Euro kostet, aber einen Großteil des Kurses, den gibt es auch auf YouTube. Da kann man sich schon mal ganz gut einarbeiten, was das Thema Final Cut angeht. Also es ist nicht so, dass es da gar nichts gibt.
Marco Larousse
02:00:25
Nein, nein, nein, so war das auch nicht gemeint. Mir ging es jetzt um Apple. Ich hätte es mir gerne, weißt du, wir kaufen ganz teuren Geräte von Apple und die bieten ja auch Video am iPhone. Das habe ich mal mit meinem Sohn gemacht. Diesen kleinen Workshop, der war wirklich witzig, aber ehrlich gesagt hat nicht so richtig viel gebracht. Das wussten wir meistens schon, wo die Hebel im Menü sind, um die Rate, die Framerate zu verändern. Ja so und da hätte ich mir einfach gewünscht, dass die da Professional da von Apple sitzen haben und zwei Stunden einfach mal so, die kostet ja auch irgendwie 350 Euro diese Software also das hätte ich mir schon gewünscht, dass sie das dann auch anbieten, mal so ein bisschen diesen Pro-Bereich, das hätte ich gerne mitgemacht und vielleicht wäre ich dann auch schon bei Final Cut, aber klar, Paddy ist ein super Typ, wenn der da was hat und ich bei Final Cut wieder einsteige dann ist er der Richtige, zumal er ja auch sehr viel mit Schifffahrt jetzt auch zu tun hat hier und auch Drohnen fotografiert und das ist dann auch so das nächste Thema. Du hast ein Foto von der Drohne, von der Actioncam und dann noch von deiner großen Mirrorless oder Video oder was auch immer, dann hast du vielleicht drei verschiedene. Kameras, die du dann auch so Timecode-mäßig oder auch nicht Timecode-mäßig versuchen musst chronologisch zusammenzuschneiden, den Ton. Aber das Bild soll ja auch möglichst gleich aussehen und das ist auch, das kennen wir ja schon vom Fotografieren mit zwei Kameras gleichzeitig, dass die ähnlich eingestellt sein sollten und das, ist auch so eine Sache, das muss man so ein bisschen auch mal im Auge haben, wie das dann funktioniert, dass das alles ähnlich aussieht und dass du auch ähnliche Framerates benutzt und Ausschnitte und, Farbprofile beziehungsweise das Grading, dass das für die unterschiedlichen Sensoren anders ist. Also es ist schon, ich habe ein bisschen Angst, aber es ist Challenge accepted.
Kai Behrmann
02:02:17
Challenge accepted. Und die Liste wird immer länger an Themen, bei denen ich nochmal nachhaken muss. Also ich denke, unser nächstes Gespräch wird dann in der zweiten Jahreshälfte spätestens erfolgen, wenn es dann jeweils einen neuen Stand gibt bei dem Festival, bei dem Thema soziale Netzwerke. Mal schauen, wo da die Reise hingeht und dann nicht desto trotz auch noch das Thema Video. Also schon eine lange Folge heute geworden, Marco, aber wir ziehen das jetzt durch und wir werden auch noch den letzten Punkt jetzt mit unterbringen. Du hast nämlich einen Buchtipp für uns. Das mag ich ja immer ganz gerne auch in den Gesprächen hier mal zu fragen, welche Bücher es da gerade gibt, die es sich lohnt mal anzuschauen, weil Fotografie an der Wand ist toll. Online sich anzuschauen, kann auch manchmal Spaß machen, aber so richtig Spaß macht es erst, wenn die Bilder dann auch gedruckt sind und da hast du gesagt, ja, da fällt mir ein Buch ein, was mich zuletzt begeistert hat und ja, welches ist das?
Marco Larousse
02:03:35
Ich bin ja schon ganz froh, dass du als letzten Punkt noch Status PPN Photo Podcast Network angesprochen hast. Da gibt es nichts Neues. habe ich natürlich logischerweise überhaupt gar keine Zeit für und muss sich auch überlegen, was ich da, weil das ja auch Englisch ist und macht das Sinn, wenn ich hier eigentlich für so ein deutsches Projekt jetzt unterwegs bin, macht es da Sinn, dass ich diesen englischen Kanal da mit viel Aufwand weiter bespiele. Das steht noch nicht fest, aber da hast du zumindest, glaube ich, die Idee auch schon mal gehört von diesem Fotobuch des Monats, und das finde ich ganz froh, dass ich das hier machen kann, Denn da hätte ich ein Fotobuch, was ich brandheiß das erste Mal gesehen habe von einer Kollegin auf unserem Zeigen, was ist, Fotofestival. Und zwar ist das von der Kollegin Barbara Dombrovski. Die schon seit zehn Jahren das Langzeitprojekt Tropic Ice macht. Und zwar versucht sie, in einen Dialog zu gehen zwischen verschiedenen Orten, die vom Klimawandel beeinflusst werden. Das heißt also, sie ist irgendwo in Afrika oder in Tropen, wo entweder das steigende Wasserlevel, also Meeresspiegel, ein Thema ist oder wird und macht Bilder von den Menschen dort vor Ort oder große Trockenheit in Brasilien oder in Afrika und bringt diese Bilder dann als große Prints an Orte, die genau auf der anderen Seite das Problem haben, nämlich zum Beispiel nach Grönland, wo die Gletscher schmelzen. Und macht dann diese großen Bilder an diesen Eisbergen fest und fotografiert das dann und hat da eine wirklich sehr, sehr beeindruckende Ausstellung gezeigt, ein Teil ihrer Bilder aus dieser Serie, die auch sehr, sehr gut angekommen sind, die auch immer wieder gelobt wurden. Und das ist halt ein Projekt, was den Klimawandel mal nicht ganz so dramatisch darstellt, sondern etwas leiser, etwas ruhiger. Es gibt Menschen, die mögen das, die wollen nicht ständig diese schlechten Nachrichten sehen, auch wenn es wichtig ist, weil es nützt ja nichts, nicht hinzugucken. Aber das fand ich wirklich ein tolles Projekt. Barbara ist eine ganz liebe Fotografin, mit der ich super gerne in Kontakt bin und auch schon ein paar Projekte, also wir waren auch schon zusammen in der Jury und so. Es ist immer total nett, mit ihr zu sprechen und mit wie viel Leidenschaft sie an diesem Projekt auch arbeitet. Und dazu hat sie jetzt mit einem Verlag ein Buch rausgebracht, Das heißt, also Tropic Ice, und das ist jetzt auf Englisch der Titel, Dialogue Between Places Affected by Climate Change. So, das schaut euch mal an. Das ist, wie gesagt, eine kleine Auflage. Das ist nicht so bekannt. Ich wollte jetzt nicht einen der großen Bekannten Fotografierenden hier raushauen, den man vielleicht auch schon kennt. Ich denke, das Buch kennt kaum jemand. Ich finde, das Projekt ist unterstützenswert. Das Buch ist auch leider nicht ganz so günstig, aber vielleicht seht ihr das mal im Buchladen oder in einer Galerie oder in einem Museum. Also wir haben ja hier, wenn irgendwann die Deichtorhallen aus der Fotografie mal wieder fertig ist, dann haben wir hoffentlich auch wieder unseren Bookshop und da würde dieses Buch wahrscheinlich ausliegen. Da kann man zumindest mal reingucken. Und das wäre so mein Buchtipp, Foto-Buchtipp.
Kai Behrmann
02:06:59
Sehr schön toller Tipp klingt nach einem ja wirklich sehr sehr guten Buch und ja gute Fotobücher dürfen dann auch gerne etwas mehr kosten das ja schaue ich mir auf jeden Fall mal an vielen Dank sehr gerne Gut, Marco, dann würde ich sagen, für heute haben wir es zwar eine lange Folge, viele Themen, aber ich hoffe ja an alle, die bis zum Schluss drangeblieben sind, vielen Dank. Es steckt eine Menge drin in dieser Folge und vor allem hoffe ich auch, dass da viele Gedankenanstöße mit dabei sind, Fragen, die ihr jetzt aufgreifen könnt, um euch selber zu fragen, wie ihr euch da künftig zu verhalten wollt, gerade auch mit Blick auf die sozialen Medien. Und nochmal der Aufruf, falls ihr Ideen habt, wie das Festival zeigen, was ist, in die Zukunft getragen werden kann. Du bist immer froh über Tipps, Hinweise. Schreibt Marco eine E-Mail, eine Nachricht und dann geht das hoffentlich in die zweite Runde. Vielen Dank, Marco.
Marco Larousse
02:08:19
Also vielen Dank, dass ich das teilen durfte mit euch. Und ja, es ist eine lange Show geworden, aber ich glaube, wir haben heute viele wichtige Themen zumindest mal angesprochen, über die man mal nachdenken könnte. Und für so eine Show zum Anfang des Jahres ist es ja oft ganz gut, dass man sich mal überlegt, wie man sich so ausrichtet. Und vielleicht haben wir da so den einen oder anderen Gedankenanstoß zugegeben.
Kai Behrmann
02:08:43
Ja, und Gate 7 gibt es ja jetzt auch nur noch alle zwei Wochen. Und insofern ein bisschen mehr Zeit, diese Folge vielleicht auch in Häppchen zu hören.
Marco Larousse
02:08:51
Genau, das kann man ja ganz entspannt in zwei, ein Stunden Häppchen machen.
Kai Behrmann
02:08:57
In dem Sinne, Marco, alles Gute und auf bald.
Marco Larousse
02:09:00
Vielen Dank und dir noch gute Reise weiterhin. Tschüss.
Music
02:09:03