Abenteuer Reportagefotografie – Podcast über visuelles Storytelling

Kai Behrmann: Visueller Storyteller und Fotograf

Street Photography in Südfrankreich, Frauen in der Fotografie und Kreativität statt Kopieren

In dieser Podcast-Episode spreche ich mit der Straßenfotografin Pia Parolin.

15.12.2024 105 min

Zusammenfassung & Show Notes

In dieser Podcast-Episode spreche ich mit der Straßenfotografin Pia Parolin, die gerade von einer Reise aus Brasilien zurückgekehrt ist. Wir tauchen ein in ihre Erlebnisse und die aktuellen Herausforderungen im Pantanal, einem riesigen Feuchtgebiet, das zunehmend unter den Auswirkungen der Klimakrise leidet. Pia berichtet von ihrem Schwerpunkt: der Erforschung von Feuchtgebieten und der Bedrohung der Artenvielfalt durch schwindende Wasserressourcen sowie den Auswirkungen auf die Lebensbedingungen der dort lebenden Menschen.

Pia gibt Einblicke in ihre Begegnungen in Brasilien, wo sie Portraits von Einheimischen gemacht hat – zum Beispiel von Maria, die Kaimane füttert.

Diese Begegnungen sind Teil von Pias aktuellem Projekt „Water People“, das die Geschichten von Menschen dokumentiert, die eine enge Beziehung zum Wasser haben.

Sie schildert ihre spontanen Interviews und betont, wie wichtig es ist, sich als Fotograf auf die individuellen Erlebnisse der Menschen einzulassen, um authentische Geschichten zu erzählen.

Außerdem gibt sie Tipps, wie man fotografische Langzeitprojekte erfolgreich Praxisbuch Streetfotografie: Von der Szene zum Bild – wie kreative Streetfotos entstehenplant und umsetzt.

Im weiteren Verlauf des Gesprächs blicken wir auf das Interview zurück, das wir beim Festival “La Gacilly – Baden Photo” im August 2024 mit dem Magnum-Fotografen Martin Parr geführt haben und diskutieren die zentralen Passagen.

Wir sprechen auch über unseren gemeinsamen Workshop in Südfrankreich, der im Frühjahr 2025 stattfinden wird. Die wunderschöne Region mit ihrem magischen Licht und der Vielfalt an Motiven bietet ein ideales Umfeld für die kreative Entfaltung.

Buchclub

Abschließend folgt der Buchclub:
Ausgehend von dem Buch “Frauen, die die Fotografie verändert haben"* (Laurence King Verlag) diskutieren wir die Frage, ob es einen weiblichen Blick in der Fotografie gibt und warum es Frauen oft schwerer haben, mit ihrer Arbeit wahrgenommen zu werden.

Auch Pias neuestes Buch “Praxisbuch Streetfotografie: Von der Szene zum Bild – wie kreative Streetfotos entstehen”*, das sie gemeinsam mit Siegfried Hansen geschrieben hat, ist ein Thema.

Hier geht es zu den Shownotes mit Bildern und weiteren Informationen: 
(00:00:00) Begrüßung & Pias Reise nach Brasilien

(00:06:51) Pia spricht über den aktuellen Stand bei ihrem fotografischen Langzeitprojekt "Water People"

(00:15:08) Reflexion über das Interview mit Martin Parr

(00:34:08) Diskussion über Street Photography

(00:49:19) Kreativität und individueller Stil

(00:53:45) Street Photography Festival in Biot

(01:03:35) Der Workshop an der Côte d'Azur

(01:08:10) Fotografie und Emotionen

(01:11:51) Den eigenen fotografichen Stil entwickeln

(01:19:19) Pias neues Buch über Street Photography

(01:22:56) Frauen in der Fotografie

(01:28:39) Persönliche Herangehensweisen an die Fotografie

(01:43:52) Abschluss und Ausblick auf kommende Projekte


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// Du fragst, wir antworten //

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Hast du Fragen, spannende Themen oder einfach Gedanken, die du schon immer mal loswerden wolltest? Dann schreib uns!

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Transkript

Music. Okay, dann lass uns starten, Pia. Du bist gerade aus Brasilien wieder zurückgekommen vor einer Woche. Wie schaut es aus? Hast du noch Jetlag? Ah, das geht schon ganz gut jetzt mit dem Jetlag nach einer Woche. Und nach Hause kommen ist auch immer leichter, finde ich. Ja, mit vielen Geschichten im Gepäck, auch mit vielen Fotos. Du hast einige mitgebracht. Brasilien wird ein Thema sein heute, womit wir uns beschäftigen wollen. Wir haben aber auch ansonsten reichlich Gesprächsstoff im Gepäck. Wir blicken auf ein Interview zurück, was wir im August in Baden geführt haben, bei den Medientagen des Fotofestivals La Gassili Baden-Foto mit Martin Parr. Das war ganz aufregend, sich mit ihm zusammenzusetzen und er ist ja ein sehr meinungsstarker Mann auch und hat da über einige Themen durchaus auch kontroverse Standpunkte geäußert. Und da blicken wir mal drauf. Bin gespannt, was du dazu sagst. Und ja, und last but not least haben wir dann auch noch das Thema Workshop in Südfrankreich. Wir hatten ja schon einmal einen Anlauf genommen. Das ist damals aufgrund von Corona nicht zustande gekommen. Aber jetzt machen wir es noch einmal 2025 im Frühjahr und ja, da blicken wir auch mal drauf und erzählen ein bisschen, was wir da vorhaben. Buntes Programm. Pia, lass uns einsteigen. Erstmal mit der Aktualität. Du warst gerade wieder in Brasilien. Das ist ja ein Land, was du schon oft bereist hast, auch in deiner Rolle als Biologin, hast dort geforscht. Was war diesmal der Anlass für die Reise? Ja, der Anlass war diesmal eine Tagung über Wetlands, also über Feuchtgebiete. Das klingt auf Deutsch immer ein bisschen komisch, aber das sind tatsächlich Gebiete, in denen normalerweise sehr viel Wasser ist. Und wenn ihr die Nachrichten geguckt habt, wisst ihr wahrscheinlich schon, dass das dieses Jahr mit dem Wasser nicht so ganz funktioniert. Also es regnet einfach viel zu wenig in Brasilien, dafür regnet es in der Sahara. Also dieses Jahr ist wirklich komplett durcheinander. Das war jetzt schon die letzten Jahre immer mal. Aber so schlimm wie dieses Jahr war es noch nie dass wirklich die Flüsse so stark trocken fallen und dann auch alles brennt und an dieser Tagung habe ich mich halt mit meinen Kollegen getroffen ich habe immer so wochenweise Projekte laufen und die ziehen wir dann durch wenn ich dann mal ein paar Wochen da bin das geht hauptsächlich darum dass wir Möglichkeiten erörtern wie wir dokumentieren können als Wissenschaftler machen wir ja keine Entscheidungen, Aber wir können den Politikern und anderen Daten liefern, aufgrund denen sie sich entscheiden könnten, wenn sie denn wollten. Leider wollen sie dann meistens nicht in die Richtung, die wir für sinnvoll halten. Natürlich geben wir auch Tipps, was sinnvoll wäre, damit die Natur erhalten bleibt, damit die Artendiversität erhalten bleibt, damit vor allem die Ressourcen erhalten bleiben, die auch den Menschen zugutekommen. Also ich war jetzt wieder im Pantanal. Das ist dieses riesige Sumpfgebiet mitten in Südamerika. Ein Teil ist in Paraguay, ein Teil in Bolivien, der größte Teil in Brasilien. Aber wir sprechen da wirklich von so riesigen Dimensionen. Also der Bundesstaat Mato Grosso, wo ich da war, alleine dieser eine Bundesstaat ist so groß wie Frankreich und Deutschland zusammen. Das muss man sich mal klar machen. Es ist einfach alles riesig groß und entsprechend auch schwer zu kontrollieren. Und große Agro-Business-Geschäfte, die da im Hintergrund laufen und die Strippen ziehen. Und von daher ist das immer alles ganz schön, was wir Wissenschaftlerinnen da machen. Aber ob das jetzt die Welt ändert, weiß ich nicht so. Wir versuchen es jedenfalls. Du hast einige Bilder mitgebracht. Ich würde vorschlagen, lass uns mal da drauf schauen. Das ist ein guter Leitfaden, an dem wir uns ein bisschen entlang orientieren können und du kannst dann die Geschichten dahinter erzählen, was du dort im Detail gemacht hast. Ja, wenn du die Bilder auch sehen möchtest, findest du in den Shownotes auf der Webseite abenteuer-reportagefotografie.de und dann einfach im Menü Podcast Gate 7 suchen und da sind dann alle weiteren Informationen zu dieser Episode. Episode, Geld 7, der Podcast ist ja jetzt angedockt an Abenteuer, Reportage, Fotografie. Vielleicht am Anfang eine kleine Umgewöhnung, aber ich glaube, es ist einfacher, jetzt nur noch eine Anlaufstelle zu haben, wo dann alles gebündelt ist. So, es geht los mit einem Bild von einer Frau, umringt von kleinen Baby-Alligatoren. Die sind gar nicht so Baby, das sind ausgewachsene Viecher da. Also das sind Kaimane, es gibt ja Krokodile, Kaimane, Alligatoren. So ein bisschen unterschiedlich, aber ist nicht wichtig. Auf jeden Fall, wenn die ausgewachsen sind, werden die bis zu fünf Meter groß, aber die greifen die Menschen nicht an. Also die lieben kein Menschenfleisch, die werden nicht mehr gejagt, deswegen sind sie auch nicht ängstlich. Und die Dona Maria hier, die füttert die an. Die hat so einen grünen Eimer in der Hand. Da tut sie Fleischreste rein und füttert die Viecher an, die dann auch in dem wenigen Wasser, was noch im Pantanal übrig ist, zusammenkommen. Sie hat ihr Haus hier direkt daneben. Und sie lebt davon, dass Touristen, die an der Straße langfahren, also ich stehe jetzt hier schon praktisch auf der Straße, die geht direkt über eine Brücke, über diesen Tümpel. Und die Touristen sehen das dann von oben, von der Brücke und halten dann neugierig an. Und sie steht dann da und erzählt und bittet danach, dass man ihr vielleicht ein paar Reis, ein bisschen Geld da lässt, weil sie davon lebt. Und ja, das ist einfach Wahnsinn, wenn man da rüberfährt. Aber das ist nicht nur dort, wo sie die anfüttert, sondern insgesamt sind überall ganz, ganz viele solche Kaimane zu sehen im Pantanal. Gerade jetzt, wo das Wasser so niedrig ist, da konzentrieren die sich natürlich an den wenigen Wasserstellen und das ist schon sehr beeindruckend. Ja, diese große Trockenheit, die da herrscht und überhaupt das Thema Wasser ist ja auch etwas, mit dem du dich im Rahmen eines fotografischen Projekts auseinandersetzt. Water People ist Maria auch eine von den zukünftigen Protagonisten in diesem Projekt. Wir haben ja schon mal drüber gesprochen, was du da genau machst. Vielleicht mal an dieser Stelle die Frage, wie ist da im Moment der Stand der Dinge, was das Projekt Water People angeht? Ja, das läuft weiter und ich habe jetzt auf dieser ganzen Reise ganz viele Interviews führen können. Also Interview nenne ich, wenn ich jetzt zum Beispiel jemandem wie Maria begegne. Wir waren da in einer Gruppe mit Wissenschaftlern und dann haben wir dort gehalten und dann habe ich sie so ein bisschen zur Seite genommen, habe sie gefragt, ob ich sie einladen darf an mein Projekt, weil ich sehe, dass sie hier am Wasser ist. Und ich habe ein Projekt über Wasser, wo ich darüber erzähle, die Geschichten erzähle der Menschen, die am Wasser leben zum Beispiel, habe ich ihr hier gesagt. Und das sei ja sehr besonders, ihr Wasser hier voller Kaimane. Und da hat sie gesagt, ja, ja, mach ruhig. Und ich bin sowieso bekannt und die posten ständig Bilder von mir auf Instagram, mach das mal ruhig. Und so komme ich dann zu meinen Geschichten. Ich nehme das dann mit meinem Handy auf, einfach damit ich so Details nachher nochmal anhören kann und mache ein paar Fotos. Die Fotos sind noch verbesserungsbedürftig, weil hier war ich jetzt zum Beispiel vielleicht zehn Minuten. Es war auch wahnsinnig heiß, das sieht man jetzt nicht so, aber man hält dann und alle wollen eigentlich weiter, damit wir schnell wieder ins gekühlte Auto kommen und ich kann dann nicht stundenlang da die Frau interviewen. Deswegen sind das so Sachen, die so nebenbei entstehen Und aber wenn die so spektakulär sind wie hier, dann mache ich daraus so eine kleine Geschichte, wo ich sie dann eben noch so ein bisschen frage, so ein paar Details und das dann zu einer kleinen Geschichte zusammenfasse. Wie hat sich das über die Zeit entwickelt? Hast du mittlerweile ein Repertoire an Fragen, die du immer stellst oder hängt das ganz ab von der jeweiligen Person und dem Ort, an dem diese Person lebt? Ich mache das eigentlich sehr spontan, weil ich habe gemerkt, wenn ich den Menschen das Projekt erkläre, das dauert manchmal ein bisschen lange und die Zeit ist eben nicht immer da. Und vor allem, wenn ich dann frage, hast du irgendwas mit Wasser, was du mir erzählen kannst oder hast du irgendein besonderes Erlebnis gehabt? Ist dein Haus mal überschwemmt worden oder bist du mal komplett ohne Wasser gewesen oder was auch immer mit Wasser? Wo kommt dein Wasser her im normalen täglichen Gebrauch? Dann antworten die Leute ziemlich einsilbig. Und dann kriege ich auch immer die gleichen Antworten. Ja, ich sammle das Wasser vom Regen und das läuft dann hier in die Tonne. Und ja, der Teich ist auch schon mal ausgetrocknet, aber das sind ja keine Geschichten. Das heißt, ich mache es inzwischen so, dass ich die Leute wirklich in ein Gespräch verwickele, dass sie mir einfach aus ihrem Leben was erzählen. Und dann kommt irgendwann was zustande, wo ich denken kann, ah, das könnte jetzt mal eine wirklich einmalige Geschichte werden. Und da hacke ich dann nach. Also so mache ich das, dass ich einfach erst mal locker plaudere, wie so ihr Leben insgesamt ist, ohne jetzt vom Wasser direkt zu sprechen, sondern einfach sie mal erzählen lasse und dann kommt vielleicht irgendwo so ein Aufhänger. Und das Fotografische, gibt es da irgendeine bestimmte Herangehensweise oder eine Ästhetik, die du suchst in diesen Bildern, damit ein einheitlicher Stil entsteht oder ist das auch situationsabhängig? Also ich habe mal in einem sehr guten Kurs über Reportagefotografie gelernt, dass man am Anfang ein Ende haben soll, einen Höhepunkt, eine Geschichte. Also da versuche ich mich dran zu orientieren. Aber ich bin nach wie vor so ein bisschen... Immer am Rennen, wenn ich dann eben diese zehn Minuten habe und von rechts und links ja auch noch Leute kommen und finde dann nicht immer wirklich den Zugang, mir genau zu überlegen, welche Fotos ich jetzt genau da machen muss. Deswegen mache ich immer noch sehr viele Bilder auf gut Glück. Ich weiß, dass ich so ein Übersichtsbild haben möchte, sowas wie hier, wo man sie mit den Kaimanen und dem Wasser sieht. Ich möchte gerne Details haben, wo man vielleicht ihre Hände sieht oder irgendwas, wo sie am besten in Interaktion mit dem Wasser ist. Vielleicht noch ein näheres Porträt, wo man ihr Gesicht besser sieht, ein Ausdruck, vielleicht nicht einfach in die Kamera lächeln, sondern wirklich ein ausdrucksstarkes Porträt. Auch das ist bei mir noch ausbaufähig. Also ich habe jetzt mir überlegt, ich will schon so ein bisschen systematischer da dran gehen in Zukunft, dass ich das wirklich hier vor Ort mache, wo ich wohne, wo ich Zeit habe mit den Leuten und mir vielleicht wirklich die Zeit nehmen, ein gutes Bild zu machen, gute Porträts und eine aufgebaute Story. Bei so einer Reise ist das nicht möglich. Also jedenfalls mir nicht so schnell, wenn ich das alleine mache. Ich glaube, das wäre dann in einem Team einfacher, wenn jemand Fragen stellt. Der andere macht Fotos, der andere schreibt Sachen auf. Aber alles zusammen ist in so einem Zehn-Minuten-Takt bei Mücken und Hitze ein bisschen schwierig. Ja, das kann ich nachvollziehen und ja, hängt dann immer so ein bisschen davon ab, mit wem man gerade unterwegs ist. Aber das ist ja ein Projekt, das kannst du überall machen. Das ist jetzt nicht auf eine bestimmte Region fokussiert, sondern es geht um das Thema Wasser in all seinen Facetten und das kannst du genauso zu Hause bei dir machen. Und dann hast du dafür ein bisschen mehr Zeit und sammelst so über die Zeit Geschichten und ist ja ein sehr dynamisches Projekt, was sich dann entwickelt. Sehr, sehr spannend. Was hast du oder was würdest du jemandem raten, der auch Interesse hat, sich mal längerfristig mit einem Thema zu beschäftigen? Worauf kommt es da an? Einfach dranbleiben, dranbleiben und keine Angst haben, verschiedene Sachen auszuprobieren und nicht erwarten, dass es gleich beim ersten Mal die richtig tollen Sachen ergibt, weil ich merke, so die ersten Storys, die ich so geschrieben habe, die waren alle so ein bisschen vielleicht langweilig oder trivial und natürlich werden die Geschichten jetzt besser. Ich lerne das in kurzen Sätzen, die Geschichten zu erzählen. Und ich lerne gezielter zu fragen. Ich lerne bessere Fotos zu machen, während ich mit den Leuten rede. Also das ist so ein Lernprozess und das kommt mit der Zeit. Und ich glaube, dass es der beste Tipp ist, dass man sich für ein Thema entscheidet und da erstmal dran bleibt. So ein bisschen hartnäckig, auch wenn man vielleicht am Anfang schnell die Lust wieder verliert. Aber ich glaube, wenn es wirklich dein Thema ist, dann merkst du das. Und dann brauchst du dich da auch nicht zu zwingen, sondern dann wirst du sensibler für dieses Thema und siehst mehr Facetten und mehr Möglichkeiten. Ich bin zum Beispiel vorgestern zur Krankengymnastik gegangen und dann gehe ich immer so einen kleinen Umweg durch einen kleinen Park. Und in dem Park ist ein Springbrunnen und der Springbrunnen springt aber nicht mehr. Also da steht das Wasser. Und dann sah ich, wie da jemand war, der da rumwerkelte und ich hatte genau drei Minuten Zeit. Und da habe ich aber sofort so gedacht, wow, das ist auch eine tolle Story, da muss ich nochmal herkommen. Und so geht das dann. Ich glaube, man hat dann so sein Thema dauerhaft im Kopf, so wie bei Siegfried Hansen mit den Triggern. Man geht durch die Stadt und sieht irgendwie verlorene Handschuhe. So sehe ich eben überall jetzt Wasser und Menschen, die mit Wasser interagieren und kann mir dann auch in einer ruhigen Minute überlegen, wie ich das besser angehe. Und das ist vielleicht auch noch ein Tipp, sich ruhig immer mal hinsetzen, gemütlich und die Gedanken laufen lassen, wie das Projekt weitergehen kann und wie man es verbessern kann, wie ich mehr in die Tiefe gehe und bessere Fragen stelle. Welche fragen überhaupt fragen stellen ist gar nicht so leicht das warst du als journalist besser als ich aber die richtigen fragen zu stellen damit steht und fällt ja so ein interview und so ein projekt. Ja, das Wichtigste ist auf jeden Fall anzufangen, egal wie gut vorbereitet man sich fühlt und alles andere ergibt sich dann häufig entlang des Weges. Das hast du sehr schön beschrieben und auch diese Momente zum Innehalten. Es gibt dann die Momente, wo man in der Sammlerphase oder Sammlungsphase sich befindet, einfach viele Bilder macht, viele Interviews führt, viele Gespräche und dann immer mal wieder aber sich auch die Zeit zu nehmen, das Ganze sacken zu lassen, zu analysieren, um dann zu schauen, bin ich auf dem richtigen Weg oder bin ich auf dem Weg, auf dem ich sein möchte, der mich dann zu der Projektidee führt. Und wenn nicht, dann eben die entsprechenden Maßnahmen zu ergreifen, um den Kurs nochmal zu korrigieren. Ganz spannende Herangehensweise neben dem Fotografieren so aus dem Bauch heraus, aus der Spontanität von Dingen, die wir sehen, gerade jetzt auch in der Street-Photography, da bist du ja auch sehr aktiv und diese beiden Blickweisen auf die Fotografie, dieses eher längerfristige in Projekten denken Und das Spontane. Und irgendwann kreuzen die beiden sich dann vielleicht auch. Vielleicht entdeckt man aus der Street-Photography heraus auch irgendwo Themen oder beim Blick auf die eigenen Bilder, dass irgendetwas immer wieder vorkommt und dann kann man daraus ein Projekt machen. Ganz gewiss und ich glaube, durch die vielen Jahre, wo ich als Street-Fotografin unterwegs war, bin ich auch erst in die Lage gekommen, auf fremde Menschen so zuzugehen und sie spontan anzusprechen und sie auch spontan zu fotografieren, weil das ist schon eine ziemliche Hemmschwelle gewesen am Anfang. Da war ich wirklich nicht, da war ich sehr scheu und wollte Menschen gar nicht fotografieren und habe dann bewusst auch ein paar Workshops gemacht, wo ich das lernen wollte. Und da sind dann eben so die Hemmschwellen gefallen. Und deswegen kann ich jetzt ganz normal auf Leute zugehen, ohne gestresst zu sein und mit denen entspannt reden. Und das ist auch wichtig, weil ich glaube, wenn man selbst so eine Not ausstrahlt, so ich setze mich selbst unter Druck, ich muss jetzt mit dieser Person reden, das strahlt man ja auch aus. Und dann sind die Leute auch gestresst, dann gucken die irgendwie so. Aber wenn ich einfach in einem ganz lockeren Plauderton rede, Als wäre jetzt keine Kamera und kein Mikrofon dabei, als würde ich einfach da jetzt mit ihr stehen, zum Beispiel jetzt mit der Donna Maria neben ihren Kaiman. Ja, wenn das so selbstverständlich wird, dann wird das für die Leute auch selbstverständlich zu antworten und sich auch Vertrauen zu fassen. Vertrauen ist ganz wichtig, natürlich. Ich will ja eine Geschichte von dieser Person, die mich gar nicht kennt. Und das ist natürlich dann wichtig, dass sie mir vertrauen kann. Und je lockerer und ehrlicher ich auf sie zugehe, desto mehr kann sie sich da auch in dieser kurzen Zeit mir anvertrauen. Wobei das natürlich auch in einem Land wie Brasilien sehr leicht ist. Die Menschen haben da sofort sehr wenige Hemmschwellen. Physische, die kommen sehr nah ran, die fassen einen an. Und auch natürlich dann sich zu öffnen und irgendwas zu erzählen aus der Familie. Das machen die da sehr, sehr schnell. Ja, und da kommt dir natürlich auch zugute, dass du perfekt Portugiesisch sprichst und schon so oft dort gewesen bist. Also kennst Land und Leute, die Kultur, die Mentalität. Das sind dann auch Faktoren, die noch hilfreich sind. Ja, bei so einem Projekt sind die essentiell. Wenn du die Sprache nicht kannst, kannst du dich ja mit den Leuten nicht wirklich unterhalten. Und dann kann man natürlich das über einen Dolmetscher machen. Aber ich finde, das ist schon sinnvoll, wenn man das in einem Land macht, wo man die Sprache spricht und wo man mit den Menschen auch so ein bisschen einen Anhaltspunkt von der Mentalität hat und weiß, wie die denken und wie man so ein Gespräch am besten mit denen führen kann. Ja, und wenn du Lust hast, mal zu schauen, was Pia da in diesem Projekt schon alles veröffentlicht hat oder wie der Stand ist, da hast du auf deiner Webseite auch eine Sektion eingerichtet, Pia, wo schon was zu sehen ist, auf piaparolin.com. Ja, das muss ich mal abdecken. Das ist noch auf dem Stand von 2023, da bin ich noch nicht hinterhergekommen. Weil das ist vielleicht auch noch ein Punkt, wenn ihr euch überlegt, so ein Projekt zu beginnen, zu machen. Wie wollt ihr es zeigen? Will ich jetzt einfach auf meiner Webseite die Sachen präsentieren? Will ich sie auf Instagram präsentieren, Facebook, wo auch immer in den sozialen Medien? Will ich daraus eine Ausstellung machen? Will ich daraus ein Buch machen oder will ich das alles zusammen? Also das ist schon durchaus sinnvoll, sich das zu überlegen. Weil, ja, es nützt ja nichts, wenn ich diese ganzen Sachen sammle auf meiner Festplatte und sie da nie wieder rauskommen. Gut, das kann natürlich sein, dass das für den einen oder anderen auch befriedigend ist, aber ich finde es ganz schön, wenn man solche Projekte auch mit anderen teilen kann. Und ich habe da verschiedene Sachen auch ausprobiert, wie ich die zeige und bin auch noch nicht so ganz sicher, wie ich das mache am Ende. Am wichtigsten ist bei mir im Augenblick mein Instagram-Kanal, Water People Stories, wo ich jede Geschichte, die ich so ein bisschen ausarbeite, dann auch zeige. Und in einem zweiten Schritt werde ich dann vielleicht auch meine Webseite dann mal auf den letzten Stand bringen und da die Sachen teilen. Aber im Grunde genommen habe ich mir am Anfang überlegt, mein Hauptkanal ist jetzt erstmal Instagram und da habe ich eine eigene Seite eingerichtet und poste dann die Geschichten da hintereinander weg. Ja, stecken viele Möglichkeiten drin, wie du das dann am Ende präsentierst Und ja, auch wenn du sagst, das müsste mal auf den neuesten Stand gebracht werden auf deiner Webseite, ich finde es schon sehr, sehr schön, wie du das hier präsentierst mit diesem kleinen Text, so Zitate oder Zusammenfassung von dem, was dir die Personen berichtet haben und dann jeweils zwei Bilder, so ein Porträtbild und dann noch etwas, was im Detail den jeweiligen Bezug zum Wasser zeigt. Also eine schöne Art, das Thema aufzubereiten und so ein breites Thema auch irgendwo greifbar zu machen. Also Wasser ist ja, das kannst du auf theoretischer Ebene, auf globaler Ebene sehr, sehr komplex darstellen, aber das so runterzubrechen auf Personen, auf Details, das macht, glaube ich, auch so dieses Projekt so besonders wichtig. Ja, ich habe mir so ein bisschen das bei vielleicht einer Zeitung abgeguckt, wo du ja auch eine Überschrift hast und so ein, sagen wir mal, irgendetwas, was die Aufmerksamkeit auf sich zieht. Und deswegen muss das Wichtigste schon mal in diesen einen Satz, den ich ganz am Anfang immer groß hinschreibe, rein. Und dann habe ich ja einen Text von drei, vier, fünf Sätzen, manchmal auch ein bisschen mehr und irgendwas zwischen drei und zehn Bildern, die dann dazugehören. Ja, kann ich nur empfehlen, da mal vorbeizuschauen. Kann man eine ganze Menge sich von abschauen, wie man so Langzeitprojekte angeht und ja, bin gespannt, in welche Richtung sich das weiterentwickelt. Sehr abwechslungsreich, was du da wieder erlebt hast in Brasilien und ich weiß von dir auch, dass das immer Momente sind, wenn du dorthin zurückkehren kannst, die du sehr genießt, also ein bisschen dieser Wandel zwischen den Welten, einmal dein Leben und deine Arbeit als Biologin, bei der die Kamera auch immer mit dabei ist und da auch eine große Rolle spielt. Und dann aber auch wieder zurückzukommen und ja, dort, wo du lebst, in Südfrankreich oder auch in Deutschland Street Photography zu machen im Rahmen von Workshops. Mittlerweile bist du da auch sehr etabliert und wir hatten die Gelegenheit, uns in Baden mal wieder zu sehen. Und ja, das war toll. Das ist noch gar nicht so lange her, im August, in ein paar Wochen bei den Medientagen dieses tollen Festivals, was da einmal pro Jahr stattfindet. Und dieses Jahr war Martin Parr der Ehrengast dort, hat einen Preis für sein Lebenswerk bekommen und im Rahmen dessen hatten wir auch die Gelegenheit, uns mit ihm zusammenzusetzen. Jetzt mal so der Schwenk aus Brasilien, aus der Natur hin zur Street Photography, ein bisschen über das Interview sprechen. Das ist ja schon erschienen bei Gate7 vor zwei Wochen. Es ist ja dieser neue Rhythmus, dass es ein Interview nur noch pro Monat gibt und dann zwei Wochen später die Gelegenheit da ist, mit dem jeweiligen Chorus nochmal draufzuschauen, das ein bisschen zu vertiefen. Ich hoffe, ja, das hilft, um da noch ein bisschen mehr rauszuziehen als in der Vergangenheit. Also mir ging das auf jeden Fall so, dass manchmal die Taktung ein bisschen zu groß war und oft auch die Zeit dieser Reflexion fehlte. Und ja, das möchte ich jetzt ändern. Und mit dir, du warst bei dem Gespräch dabei, habe ich jetzt mal die Gelegenheit, auf einige Themen, auf einige Passagen etwas genauer raufzuschauen. Pia, ich habe ein paar Audio-Zitate vorbereitet, in die wir mal reinhören können. Die spiele ich ein und dann sprechen wir im Anschluss nochmal ein bisschen und würde mich sehr interessieren, was du dazu sagst. Fangen wir mal an. I'm taking the piss out of myself, I'm taking the piss out of the world of publishing, I'm taking the piss out of all those photographers that want the perfect book, all those photographers that think when they get a book published, all their lives are going to change radically. It's not the case, as you know. Most books that come out completely fail. You get an initial sale to your friends and family, maybe 100, and then underneath your bed and in your attic, you have 500 copies of a book that no one wants. So why do these people publish this book these are probably the kind of people listening to this vanity they think the world needs their pictures and most of the time they don't so I'm sorry all those folks out there, please feel free to turn this off, but I challenge you is your book really that good the answer is probably no because maybe what 5,000 books a year are published in photography and maybe 20 of them are really pretty good I mean it takes me this is a terrible thing to admit it takes me about 5 seconds to work out if a book is any good I flip through I immediately see some pictures and then I recognise there's the influence of Nan Golden there's the influence of Wolfgang Tillmans and then it's when I can't work out the heritage of those images that I get interested I'm then trying to work out what this photographer is trying to say. Are they any good? Have they got a unique vision of the world? And most of the time, as I say, they don't because you can read their heritage. Ja, wenn Martin Pahl über Fotobücher spricht, muss man dazu sagen, er hat ja selbst wahnsinnig viele Bücher rausgegeben und die sind auch nicht repetitiv, finde ich. Also das sind schon wirklich gut konzipierte Bücher, die sich voneinander abgrenzen und die immer wieder neue Einblicke in letztendlich immer wieder dasselbe Thema geben, nämlich die Skurrilität des normalen Alltags dort, wo er lebt in England. Und das fand ich irgendwie schon interessant, dass er das so schafft, immer wieder neue Aufhänger zu finden. Und er macht sich so ein bisschen darüber lustig, dass wir glauben, wenn wir ein Buch rausgegeben haben, dass sich dann radikal unser Leben ändert und jeder, der schon mal ein Buch gemacht hat. Weiß, dass es einerseits schon so ein Life Changer ist, weil es ist einfach unheimlich schön, seine eigenen Bilder mal in einem Buch zusammengefasst zu sehen. Und ich finde das auch eine gute Motivation, wenn man sich sagt, ich möchte jetzt ein Buch machen, weil das zwingt mich natürlich, mich auf meine Bilder zu konzentrieren, mir Zeit zu nehmen, sie zu selektieren, mir Leute zur Hilfe zu nehmen, die mir helfen, eine Serie aufzustellen, die auch eine Geschichte erzählt, die Korrespondenzen hat, die zusammenpasst. Und deswegen finde ich schon, dass es wichtig ist, mal ein Buch zu machen, wenn es eine ganz große persönliche Zufriedenheit erzeugt. Gut, Martin Parr wäre nicht Martin Parr, wenn er dann nicht irgendwie das mit etwas verbindet, wo er dann so ein bisschen ironisch, fast zynisch lästern kann. Und das tut er dann auch, wo er eben sagt, dass es ja eigentlich nicht, die Welt nicht darauf wartet, dein Buch zu sehen oder deine Bilder zu sehen und dass man dann auch vielleicht nicht beleidigt sein sollte. Naja, es gibt einfach wahnsinnig viele Bücher, die erscheinen und das ist ja eigentlich auch das Schöne. Jeder kann heutzutage fotografieren, jeder kann seine Bilder zeigen, jeder kann Bücher machen. Ich sage jetzt jeder, natürlich gibt es viele Menschen, die es sich nicht leisten können, aber im Grunde genommen gibt es kein Land der Welt, wo heute die Menschen nicht auch fotografieren können und kleine Zins vielleicht rausgeben können. Also das ist schon ganz toll. Und entsprechend werden wir aber auch geflutet davon, weil jeder es kann. Er scheint so viel, dass es schwer ist, das zu filtern. Aber ich glaube, Martin Parr ist ein großer Fan von Büchern, weil er hat ja auch eine große, große Bibliothek in seiner Foundation, Martin Parr Foundation in Bristol. Und ich selbst war noch nicht da, ich möchte aber gerne mal dahin und denke, das ist schon bestimmt eine spannende Sache, was er da ausgewählt hat, was in seiner Bibliothek Platz findet und was dann eben unter Spam ferner liefen läuft. Ja, er überspitzt ganz gerne in seiner Art und wirkt dann vielleicht manchmal ein bisschen bissig in seinen Kommentaren, aber ich glaube, an dieser Stelle geht es ihm auch darum, dass er ein bisschen dazu aufrufen möchte, nicht zu bequem zu werden und seinen eigenen Stil zu entwickeln, sich nicht zu stark an Vorbildern zu orientieren, an großen Fotografen, Fotografen, sondern da ein bisschen origineller zu werden. So habe ich ihn in diese Richtung verstanden und ja, es ist sehr amüsant, wie er das formuliert, dass die meisten Exemplare dann irgendwann unter dem Bett verstauben und keiner sich dafür interessiert. Aber ja, auf gewisse Art und Weise hat er ja recht. Also es ist auf jeden Fall gut, sich zu fragen, mache ich dieses Projekt aus reinem Ego heraus oder habe ich wirklich was zu sagen? Und sich diese Frage früh zu stellen, hilft, glaube ich, ein gutes Buch zu machen. Und es gibt natürlich auch ganz viele andere Gründe, ein Buch zu machen. Ich kann natürlich auch für mich meine Bilder mal im Rahmen von einem Buch veröffentlichen. Da spricht ja auch überhaupt nichts dagegen. Du hast gesagt, diese Gatekeeper, die es früher gegeben hat, also Verlage, wo es dann ganz schwer war, reinzukommen und ein Buch zu veröffentlichen, das gibt es so in der Form heutzutage nicht mehr. Jeder hat prinzipiell die Möglichkeit, im Selbstverlag seine Bücher zu veröffentlichen und das hat natürlich dann auch zu einer enormen Anzahl an Büchern geführt, von denen nicht zwangsläufig alle bemerkenswert sind. Ja, dann geht es so ein bisschen weiter. Er hat dann auch zu so einem Rundumschlag gegen die Street-Photography-Szene ausgeholt. Street-Photography, ein Genre, was unheimlich populär geworden ist in den vergangenen Jahren und auch dazu hat er eine ganz spezielle Meinung, in die wir jetzt nochmal kurz reinhören. Technically I'm a street photographer occasionally but I guess this is a genre that we can all do and most of the people can't do it From time to time you get a new voice coming into the street that makes things look different say Bruce Gilden, Eamon Doyle, and now we have this new trend, street photography street photography festivals everywhere so we used to have festivals and now we have street festivals and I've been to a few of these and you see the same kind of pictures recycled. Some of them are good. Most of them are poorer versions of people like Matt Stewart. So yeah, I'm sure there's, I don't even need to ask if there's a Berlin Street Photography Festival because there's going to be one, isn't there? Yes. Yes, exactly, yeah. Genau, soweit Martin Parr. Pia, was denkst du zu diesem Zitat? Naja, also das ist wieder so Martin Pahr etwas überspitzt, immer etwas ironisch. Er kritisiert immer gerne was mit so einem Schmunzeln. Und ja, ich glaube, was er uns allen so ein bisschen vorwirft, ist, dass wir zu wenig kreativ sind und unsere eigene Ausdrucksweise finden und zu sehr Dinge nachmachen, die schon da waren. Also dass wir einfach Sachen kopieren und daraus dann neue Festivals entstehen, wo das schon Gesehene immer wieder gezeigt wird. Aber ja, mein Gott, er hat halt auch das Glück vielleicht, dass er schon 30 Jahre älter ist und zu Zeiten fotografiert hat, wo noch sehr wenig Kreativität nötig war, um was ganz Neues zu machen. Wobei Martin Parr ganz gewiss einer der höchst kreativen Menschen ist, die ich kenne. Also der hätte auch heute noch neue Ideen, ganz bestimmt. Aber ich glaube, es wird immer schwieriger, wirklich was Neues, Einzigartiges zu machen. Das ist so ein bisschen wie in der Musik. Alles ist so ein bisschen schon gespielt worden und einen ganz neuen Genre zu erfinden, das gelingt halt nicht jedem. Ja, das ist auch mal eine Frage des eigenen Anspruchs oder in welchem Kreis von Street-Fotografen oder mit welcher Absicht bewege ich mich da? Bewege ich mich im Bereich der Fotografen, die gerne Ausstellungen machen möchten, Fotobücher veröffentlichen möchten? Da guckt man glaube ich dann schon so ein bisschen genauer drauf, ja was haben andere gemacht, ist das jetzt zu nah angelegt an dem Stil von Street Photograph X. Aber ich denke mal, wenn man es jetzt auf den Hobbybereich überträgt, da spielt es für mich eigentlich gar keine so große Rolle. Also da kommt es in erster Linie darauf an, ob ich selbst Spaß dran habe, Street Photography zu machen und ob das dann einen Martin-Parr-Stil hat oder irgendwie, wenn ich die Bilder sehe, denke, das könnte auch, oder da könnte Matt Stewart ein Vorbild gewesen sein, ein Alex Webb oder wer auch immer, spielt für mich an der Stelle erstmal keine große Rolle. Ja, ich meine, wir lassen uns ja auch gerne inspirieren und das ist ja auch wichtig. Ich gucke mir gerne Bilder von anderen an und ich sage nicht, dass ich versuche, das dann genauso zu machen, aber natürlich habe ich diese Bilder irgendwo im Gehirn, wenn ich rausgehe und selbst Fotos mache. Und das ist fast illusorisch zu sagen, ich habe keine Einflüsse und mache was komplett Neues. Das ist ja gar nicht möglich. Also ich kenne tatsächlich Künstler, jetzt nicht in der Fotografie, aber ich kenne persönlich Leute. Die so malen oder töpfern, die sich ganz bewusst keine Kunst von anderen ansehen, weil sie nicht in ihrer Persönlichkeit beeinflusst werden wollen. Aber mir gelingt das in der Fotografie nicht. Ich glaube, das ist auch schwer, weil wir ständig so viele Bilder sehen. Da wird man natürlich von beeinflusst. Ja, als Martin Parr sein Buch veröffentlicht hat, für das er bekannt geworden ist, The Last Resort, da in den 80er Jahren, Ende der 80er Jahre, da gab es noch kein Instagram. Und da gab es einen kleinen Kreis von sogenannten Street-Fotografien Und die visuelle Übersättigung war vielleicht noch nicht ganz so weit fortgeschritten wie jetzt heute. Das muss man dann auch immer im Kontext der jeweiligen Zeit sehen. Wo ich denke, wo er vielleicht einen Punkt hat, ist, dass wir ein bisschen vorsichtiger oder ein bisschen zurückhaltender manchmal sein sollten, was wir zeigen daraus. Also die Frequenz, mit der wir Bilder veröffentlichen auf den sozialen Medien oder auf unserer Webseite, könnte vielleicht mal ein bisschen zurückgeschraubt werden. Dann... Ja, was uns ein bisschen dahin bringt, eben die Bedeutung auch von Kurationen wieder höher zu hängen. Das ist, glaube ich, ein ganz wichtiger Punkt, wo auch die eigene Darstellung ein bisschen klarer wird, auch nach außen hin. Ich habe dazu ein ganz spannendes Zitat gefunden in dem Buch Magnum Contact Sheets. Da ist ein Absatz von Cartier-Bresson, in dem er auch darauf Bezug nimmt, wo er ihm auch sagt, dass ein Sternekoch die Gäste nicht in seine Töpfe schauen lässt oder in den Abfalleimer, wo die Kartoffelschalen landen und alles sowas dabei abfällt, wenn man ein Sternemenü zubereitet. Und das eben überträgt er auf die Fotografie und sagt auch eben, dass so ein Werk oder so ein Portfolio erst dann richtig glänzt, wenn es befreit ist von dem, was abfällt, um eben da hinzukommen. Und ich glaube, das ist ein ganz guter Merksatz und vielleicht etwas, was wir uns häufiger mal vergewissern sollten, ob wir dem folgen und dann ein bisschen zurückhaltender werden bei der Masse an Bildern, die wir zeigen. Ja, manchmal machen wir uns selbst Druck, dass wir täglich oder wöchentlich irgendetwas posten müssen auf unserem Feed und darunter leidet vielleicht dann die Qualität, weil man ist einfach nicht immer in der Lage, richtig tolle Bilder zu machen. Und das sagen ja viele der ganz Großen auch, wenn sie es schaffen, 10, 12 Bilder in einem Jahr zu machen, die gut sind, dann haben sie ein gutes Jahr gehabt. Also wie kann man dann jede Woche was Gutes posten? Also die Hemmschwelle etwas höher zu legen, ist sicher etwas, was man auch lernt mit fortschreitenden Fähigkeiten. Also am Anfang postet man noch ganz viel, weil man ganz begeistert ist von den eigenen Bildern. Und dann kommt vielleicht auch häufig so eine Phase, wo man denkt, das ist jetzt alles gar nichts mehr. Und dann kriegt man auch so eine Depression. Oh Gott, oh Gott, jetzt bin ich gar keine Fotografin mehr, weil ich kann das gar nicht alles. Und dann kriegen wir wieder so ein bisschen Selbstbewusstsein. Also ich weiß nicht, ob das so allgemeingültig ist, aber bei mir war das so und ich habe das schon von vielen anderen gehört, dass man eben so wellenmäßig ist und dann ist man plötzlich sehr kritisch zu sich selbst, dann nimmt es so ein bisschen Überhand, man ist zu kritisch und dann schaukelt es sich irgendwo ein, wo man vielleicht so eine bessere realistische Sichtweise auf sich selbst hat und dann kann man vielleicht auch selbstbewusst genug sein, um jetzt so die potenziellen Contact-Sheets den anderen zu zeigen, weil das ja doch wirklich einen starken Einblick gibt, wie ich arbeite. Wenn ich dir das ideale Bild zeige, was ich rausgepickt habe, ist das eine Sache. Aber wenn ich dir eben das Vorher und Nachher zeige, dann sagt das sehr viel darüber aus, wie ich fotografiere, wie viel Ausschuss ich produziere, wie viele richtig doofe Bilder ich auch dabei habe. Und das sagt Martin Parr ja auch von sich selbst. Er produziert Unmengen an Bildern und die meisten kann man wirklich glatt in die Tonne treten. Aber wenn er die nicht machen würde, würden die Hotshots dann eben auch nicht rauskommen. Ja, man muss die schlechten Bilder machen, um zu den Guten zu gelangen. Das hat er wirklich immer wieder betont, auch wie oft er daneben liegt. Insofern darf man da auch nicht immer zu kritisch mit sich selber umgehen, einfach nicht den Spaß dran verlieren. Wenn man wirklich überzeugt ist, Street-Photography machen zu wollen, dann absolut lasst euch nicht entmutigen von Martin Paar. Wir hatten auch so ein bisschen am Ende schon gesagt, dass dieses Interview wahrscheinlich dazu führt, dass ganz, ganz viele die Kamera nie wieder in die Hand nehmen. Das auf jeden Fall nicht. Und ja, aber vielleicht sich so ein bisschen ab und zu mal in einer ruhigen Minute zurückzunehmen und zu überdenken, warum man Street Photography macht und auch ein bisschen über den eigenen Stil, das eigene Warum nachdenkt. Das kann, glaube ich, schon helfen. Es gibt in diesem Bereich oder als ich mich jetzt auch darauf vorbereitet habe, auf dieses Thema, dass wir hier nochmal darüber sprechen, da sind mir einige weitere Beiträge aufgefallen im Bereich Podcast auf YouTube, die so ein bisschen in die ähnliche Richtung gehen wie das, was Martin Parr gesagt hat oder auch kritisiert hat, dass Street Photography so ein bisschen beliebig wird, so ein bisschen die Originalität fehlt. Zum Beispiel ein Podcast, Streetlife, zwei Australier, die haben da so ein Roundtable gemacht, auch zu der Frage, ist Streetphotography becoming soulless? Beziehen sich da auf ein YouTube-Video, wo eben genau das kritisiert wurde. Also hast du diese Diskussion auch bei dir wahrgenommen, dass es solche Überlegungen gibt oder auch unter Street-Fotografen, wo sich über den Stand der Street-Photography Gedanken gemacht wird, Pia? Also mehr im Zusammenhang mit künstlicher Intelligenz. Jetzt einfach nur Street-Fotografie per se habe ich diese Diskussion nicht sehr verfolgt. Soulless, also ohne Seele, wüsste ich jetzt nicht so. Also ich denke, jeder Street-Fotograf, Street-Fotografin, der losgeht, hat da erstmal seine Seele dabei und versucht auch das Beste zu geben. Aber wie gesagt, über die Zeit versucht man dann vielleicht irgendwas aufrechtzuhalten, was nicht dauerhaft aufrechtzuhalten ist. Und dadurch kommt dann so eine Art, ja, es wird dann so ein bisschen inflationär vielleicht, was man so alles raushaut. Aber ich habe eben häufiger in Bezug auf künstliche Intelligenz diese Diskussion gehabt weil du eben dadurch deine Bilder so stark vielleicht bearbeiten kannst, dass sie wieder auf eine ganz andere Art interessant werden und das ist so eine Diskussion, die bei den meisten traditionellen Street-Fotografen und Fotografinnen sicher keine Rolle spielt, einfach weil wir versuchen möglichst, möglichst puristisch vorzugehen, nicht zu sehr unsere Bilder zu verändern, sondern wirklich das fotografieren, was wir sehen. Aber es gibt eine ganze Reihe von Menschen, die das gar nicht so sehen und die sehr viel an ihren Bildern inzwischen manipulieren. Natürlich, ich manipuliere letztendlich auch, wenn ich die Kontraste hochjage und die Schwarztöne und alles Mögliche. Das ist ja auch künstliche Intelligenz. Aber dass man eben wirklich in das Generative einsteigt und das dann als Street-Photography deklariert. Naja, da wird noch viel auf uns zukommen, aber das ist nochmal eine ganz neue Kiste. Ja, das ist nochmal ein ganz anderes Thema. Da bin ich auch sehr gespannt, inwieweit da die Möglichkeiten von KI Einzug halten werden in die Street Photography, ob da die Grenzen doch noch ein Stück weit gedehnt werden. Gerade jetzt, wo noch eigentlich in der Street Photography dieser traditionelle Ansatz doch noch dominiert, möglichst oder gar nicht einzugreifen, was so die Veränderung, die grundlegende Veränderung des Motivs angeht. Also klar, Kontraste anpassen, Bildbeschnitt ein bisschen so, aber jetzt keine Dinge wegzustempeln. Aber ja, mal schauen. Je einfacher das wird, solche Dinge zu machen, vielleicht wird das irgendwann so sein, dass sich da auch ein bisschen das verschiebt, was wir so an Grundsätzen in der Street Photography aktuell noch haben. Ich hoffe es nicht, aber gut, das sind auch alles Konzepte, Definitionen, die sich dann möglicherweise auch der veränderten Realität und den Möglichkeiten irgendwann anpassen, ein Stück weit. Aber generell ist es so, ja diese ganzen Diskussionen auch ist Street Photography seelenlos. Da sind so Diskussionen, es ist manchmal ganz spannend, vielleicht auch so die eigenen persönlichen Eindrücke da auszutauschen mit anderen. Aber letztendlich sind es dann doch so Blasen, in denen wir uns bewegen. Und das so pauschal zu sagen auf die ganze Street-Photography-Szene, da tue ich mich schon ein bisschen schwer mit. Und ja, die Frage ist immer, wo habe ich den Blick drauf, was nehme ich gerade wahr? Und es gibt so viele tolle Street Photography. Also ich bin da nicht besorgt darum, dass dieses Genre da in irgendeiner Weise an seiner Qualität oder an seiner Attraktivität leidet in Zukunft. Ganz im Gegenteil, also ich nehme sehr, sehr viele tolle Street-Fotografen wahr, schaue mir deren Arbeit sehr, sehr gerne an und letztendlich wirklich das Tolle, das heutzutage jeder überall fotografieren kann, das ist schon in der Summe ein großer Gewinn. Ja, ich sehe das genauso. Einziger Punkt wäre vielleicht, es ist schon im Wandel. Also die Street-Fotografie wandelt sich eindeutig damit, mit den Möglichkeiten, Menschen frei fotografieren zu können und dabei auch entspannt zu sein und das Gegenüber entspannt zu erleben. Das hat sich eindeutig gewandelt in den letzten, sagen wir mal, fünf Jahren, ganz gewaltig. Und entsprechend ist vielleicht auch eine gewisse Leichtigkeit, bestimmte Arten von Street-Fotography zu machen, nicht mehr da. Dass man einfach durch die Stadt geht und auf Menschen die Kamera richtet, ist in vielen Ländern in Europa inzwischen einfach nicht mehr so möglich. Und dadurch macht man dann vielleicht andere Fotos und vielleicht werden die dann auch ein bisschen mehr soulless, weil eben weniger Gesichtsausdrücke zu sehen sind, weniger menschliche Interaktionen und mehr vielleicht grafische Sachen oder mehr Dinge, wo eben der Mensch als wirklich Subjekt nicht mehr so im Vordergrund steht. Mhm. Ja, von der Warte aus betrachtet, das stimmt, da hast du recht, dass es vielleicht ein Stück anonymer wird und reduzierter auf Grafik und der Mensch da ein bisschen in den Hintergrund tritt. Ja, das stimmt. Ja, aber um dann noch ein bisschen auf einer positiven Note zu enden, sagt Martin Parr dann am Ende doch noch oder ist ja nicht ganz so pessimistisch, was die Zukunft von Fotografie an sich angeht. Da sagt er, dass Fotografie nach wie vor ein sehr, sehr spannendes und lebendiges Medium ist, was auch heutzutage durchaus noch seine Berechtigung hat und findet dort durchaus motivierende Worte, warum man sich weiterhin mit der Fotografie beschäftigen sollte. Dass wir mehr als die aktuale filmen, aber auch, es gibt es eine Chance als eine creative Person, zu gehen da, wenn du dich, ein connection zu der Welt, und zu basically stampen Ihre eigene voice auf das. Given die Fakt, dass so viele uns alle versuchen, die gleiche zu tun, das ultimate creative challenge we haben, zu express ourselves durch Fotografie, und die Potenzialität zu bekommen, ist es noch ein sehr attractive proposition. So, you know, get out there and shoot and try to find your own voice and, you know, happy shooting, is what I say, to your audience. Be creative and, you know, prove to you all the other people that you've got what it takes. Pia, was sind deine Gedanken zu diesem Zitat? Ja, also letztendlich, ich mag ja Martin unheimlich gerne als Fotograf, aber auch als Mensch. Ich habe ihn ein paar Mal erlebt, jetzt in Baden, aber davor auch schon in Trieste auf den Fototagen in Trieste, war ein paar Tage da und ja, da kriegt man schon so einen Einblick in ihn als Mensch und ich glaube, er ist schon ein ganz guter und nicht so dieser Misanthrop, den er manchmal so raushängen lässt und von daher, und außerdem hat er einfach lebenslange Erfahrungen, Workshops zu geben und er muss ja seine Leute auch ein bisschen motivieren und bei Laune halten oder entsprechend, Und dass er die Menschen auffordert, rausgehen, nehmt eure Kamera, habt Spaß. Verwirklich dich, versuch deine Kreativität auszuleben, das finde ich schon gut und das macht er gut, also da kann er schon die Leute motivieren. Ja, er möchte die Leute einfach ein bisschen aufrütteln und darin ermutigen, den eigenen Stil zu entwickeln, so wie er das getan hat, auf eine ganz unverwechselbare Art und Weise. Wenn man heute seine Bilder sieht, ich glaube, es ist doch relativ einfach, einen Martin Parr zu erkennen. Das hat er geschafft, diese Handschrift seinen Bildern mitzugeben und das ist das. Wo er auch andere zu ermutigen möchte, ein bisschen selbstbewusster vielleicht auch an die Sache ranzugehen, den eigenen Standpunkt zu entwickeln, auch etwas zu finden, mit dem man sich gerne auseinandersetzt. Auseinandersetzt, so ein Thema mit seiner bissigen Beobachtung des Freizeitverhaltens der Briten und ja, einfach sich mal zu fragen, was ist es eigentlich, was ich da draußen spannend finde, womit kann ich in Verbindung treten, dein Projekt mit den Water People, Dieses Thema Wasser ist ja ein gutes Beispiel dafür, was dich antreibt, was dich motiviert. Und ich glaube, jeder hat so ein bisschen, wenn er sich da mal die Zeit nimmt, auf Suche zu gehen, so ein Thema, was einem am Herzen liegt und dem dann zu folgen. Und daraus entwickelt sich dann auch der Antrieb, diesen Stil langsam zu entwickeln, zu schärfen. Und ja, das ist dann letztendlich auch das Schöne, was uns die Fotografie ermöglicht, uns in Beziehung mit der Welt zu setzen und unsere Sichtweise einmal für uns selber abzubilden und anderen dann auch zu zeigen. Ja, also in meinem Fall war es tatsächlich auch so, dass ich bei der Street-Photography so ein bisschen an die Grenze gekommen bin, wo ich dachte, jetzt wiederholt sich alles, jetzt mache ich auch zu sehr anderen Leuten vielleicht nach oder habe keine kreativen Ideen mehr und jetzt muss irgendwie was anderes passieren. Und da habe ich dann mir überlegt, dass ich eben dieses Water People Stories Projekt beginne, weil ich dachte, das muss irgendwas sein, was ein bisschen mehr Tiefgang hat, was ein bisschen mehr Sinn macht für mich, als mehr Bezug hat zu mir selbst. Und das steht schon im Zusammenhang, dass ich mir gedacht habe, die Street Photography finde ich ganz schön und auch wichtig, dass wir dokumentieren. Aber es sind so viele Menschen, die so viel besser fotografieren im Alltag. Da möchte ich nicht immer mich unter Druck setzen, dass ich da jetzt mithalten muss oder, Noch kreativer sein muss. Und da bin ich eben auf die Idee gekommen, so ein Projekt zu machen, was mit Street-Fotografie ja nur am Rande zu tun hat. Natürlich, ich bin mit der Kamera unterwegs und ich nehme spontane Situationen auf, aber ich würde das jetzt nicht genau als Street-Fotografie bezeichnen. Aber ich denke, das ist ja auch ganz schön, wenn man sich weiterentwickelt, wenn man mit einer Sache beginnt und dann mal was anderes probiert, vielleicht sogar mal jetzt wie hier in die Naturfotografie rüberhüpft oder wieder zurückkommt und vielleicht auch mal so was anderes, so wie kontemplative Fotografie oder meditative Fotografie oder irgendwas ganz ruhiges macht. Also warum nicht? Einfach mal ausprobieren und dann kann man ja auch wieder zurückkommen und hat neue Einflüsse, die mit in die Street-Fotografie mit einwirken durch diese anderen Sachen, die man mal eine Zeit lang gemacht hat. Also ich finde, das Schöne ist, wenn man sich selbst nicht zu sehr festlegt und so ein bisschen offen bleibt und dann aber trotzdem versucht. Einen eigenen roten Faden zu entwickeln. Das ist eben so die Kunst, diese Balance zwischen diesen beiden Sachen. Ja, dieses Hin- und Herpendeln. Ich würde mich auch nicht als klassischen Street-Fotografen bezeichnen, tue mich auch so ein bisschen schwer mit diesen Labels und finde es manchmal auch nicht so ganz hilfreich, sich da irgendwo einzuordnen. Klar gibt uns das eine gewisse Orientierung und hilft, Dinge zu erfassen erstmal auf einer groben Ebene, aber aus diesen Boxen kann man dann auch immer wieder rausspringen und hin und her wechseln. Das eine Genre befruchtet das andere bei mir mit der Reportagefotografie, was auch so ein Wechselspiel mit der Street bei mir ist oder die Street eher so mit diesem dokumentarisch-reportagigen Ansatz. Ja, einfach sich da nicht zu stark selbst einzuschränken, dem zu folgen an den Dingen, an denen man Spaß hat und dann mit der Zeit entwickelt sich da auch so ein Stil und so eine ganz eigene Stimme. Pia, in Biot gab es ein Festival zum Thema Street Photography. Also da hast du auch jetzt wieder ein bisschen, ja, weitere Gespräche auch sicherlich führen können mit anderen Street Fotografen. Hat das zum ersten Mal stattgefunden oder was steckt dahinter, hinter diesem Street Photography Festival in Biot? Ja, das war tatsächlich eine Premiere. Das ist das Kollektiv, in dem ich auch bin, Kollektiv Photon und der Fotoklub von Biot. Die haben sich überlegt, gemeinsam ein Festival aufzustellen. Es gibt verschiedene Festivals in der Region, aber es war vielleicht an der Zeit, mal mit anderen Menschen an einem anderen Ort nochmal was Neues zu probieren. Und das war ein Experiment. Wir haben gesagt, dieses Jahr machen wir Street Photography. Ich bin sehr dafür, dass das ein Street Photography Festival wird, auf lange Sicht. Aber wir wissen noch gar nicht, ob wir ein zweites Jahr genehmigt bekommen von der Stadt. Müssen wir sehen. Aber der Erfolg dieses ersten Festivals, der ist eigentlich so groß gewesen, dass ich guter Hoffnung bin, dass wir das nächste Jahr nochmal machen können. Also es war wirklich großartig. Wir hatten zwei Tage vorgesehen, Samstag, Sonntag. Es gab Vorträge, Podiumsdiskussionen, es gab Workshops, es gab Fotowalks, es gab vor allem 40 ausgewählte Fotografinnen und Fotografen, die ausgestellt haben und dann auch Fotoclubs, die ausgestellt haben. Und das Ganze in einem recht schönen Rahmen, schönes Gebäude, große Halle. Das Problem war, am Freitag, während wir die ganzen hunderte von Stellflächen aufbauten, begann es zu regnen und dann kam die Durchsage, dass wir den Samstag leider nicht öffnen durften. Also die Vernissage war vorgesehen für den Samstag. Der ganze Samstag fiel also literally ins Wasser. Und dann haben wir dann den Sonntag nur konzentriert gemacht. Aber wir haben das folgende Wochenende auch noch dazu bekommen. Auf diese Weise haben wir also unser Festival ausbauen können. Und es ist tatsächlich das größte jemals an der ganzen Côte d'Azur stattgefundene Street-Photography-Festival. Also von daher schon eine tolle Premiere, auf die wir alle sehr stolz sind. Und vor allem, die Leute haben einfach richtig viel Spaß gehabt. Also es war sehr, sehr viele Leute da, sehr, sehr viele Menschen, die gekommen sind, einfach um zuzuhören, um sich die Bilder anzugucken und sich auszutauschen. Also das war schon sehr, sehr, sehr lebendig und das ist die größte Befriedigung, wenn man so ein Festival aufbaut, dass dann nicht nur aus Freundlichkeit vielleicht die Familie und Nachbarn kommen, sondern tatsächlich die ganze Community sich zusammen versammelt. Waren es größtenteils andere Street-Fotografen oder auch Menschen, die eigentlich mit dem Genre bisher gar nicht in Berührung gekommen sind, die sich einfach interessiert mal angeschaut haben, was Street-Photography ist? Also von bis, da waren Leute dabei, die sehr bekannt sind, so wie Valerie Six zum Beispiel, die ist hier auch international bekannt, die hat selbst nicht ausgestellt, aber sie war da und hat sich beteiligt und dann waren auch Leute dabei, die noch nie das Wort Street-Fotography gehört haben, also von bis wirklich. Und alle waren dabei. Es war eine schöne musikalische Atmosphäre. Wir hatten so eine Dixie-Band, die gespielt hat und eine musikalische Einlage, Tanzeinlage von der Vereinigung aus Björth. Und dann hatten wir eben diese ganzen Vorträge, wo die Leute wirklich alle dabei waren und sich das angehört haben und Fragen gestellt haben. Also wirklich ganz, ganz schön interaktiv die ganze Zeit. Biot ist ja ein kleines malerisches Städtchen in der Nähe von Inizza im Hinterland. So wirklich ganz, ganz toll, enge Gässchen. In was für einer Location hat dieses Festival stattgefunden? Ja, das ist ja immer das Problem, schöne Räume zu finden. Die gibt es leider in der Region sehr wenig. Aber wir haben eine Multifunktionshalle in Biot, die eigentlich zum Sportzentrum gehört. Aber die ist jetzt seit fünf Jahren erst ziemlich neu errichtet worden. Mit einem schönen Holzfußboden. Das hat also keine Atmosphäre von einer Turnhalle, sondern wirklich von einem schönen Saal. Und ja, da konnten wir das dann machen. Und haben die Genehmigung bekommen, haben dann eben auch verschiedene Sachen draußen stattfinden lassen, also auch Bücherstände und etwas, wo man essen kann und zusammensitzen kann. Ja, hat gut funktioniert. Ja, die Vorträge, worum ging es da thematisch? Die Vorträge drehten sich natürlich um Street-Photography, aber das war ganz interessant, weil wir hatten so ein paar Ehrengäste. Ich bin auch eine Ehrengästin, bin ich sehr happy darüber gewesen, über diese Einladung. Und das war ganz schön, weil wir hatten... Ja, auch dort Leute, die sehr bekannt sind und Leute, die gar nicht bekannt sind, die so ein bisschen was erzählt haben. Und das fand ich ganz spannend, weil das nochmal ganz neue, sagen wir mal, Blickwinkel eröffnet, wenn man einfach mal von unterschiedlichen Leuten hört, die man bisher noch nicht so hat sprechen hören. Also es wurde ein Fotograf eingeladen, der aus Nordfrankreich extra angereist ist, Gilles Le Petit Castel. Der ist Dozent, also er ist wirklich ausgebildeter Fotograf oder Kunsthistoriker, sowas in der Art. Jedenfalls lehrt er an der Uni und der hat einen sehr, sehr brillanten, inspirierenden Vortrag gehalten, weil er eigentlich so erzählt hat, wie man Street Photography macht, welches Material, welche Einstellungen, welche Themen, Themen, aber dabei so viele nette, interessante, spannende Anekdoten rechts und links hat einfließen lassen, dass es sehr, sehr kurzweilig war und man so viel lernen konnte, weil es war nicht nur immer derselbe Sums, den man so häufig gehört hat, sondern er hat dann ein Bild zum Beispiel gezeigt von Stephen Shore, der mit so einer Mikamatic-Kamera fotografiert, also Mikamatic sieht aus wie so eine Polaroid-Kamera, aber mit so einem Mickey-Maus-Plastik-Gesicht und der damit wirklich losgezogen ist und Fotos gemacht hat und die Leute reagieren natürlich ganz anders, wenn du mit so einer Kamera fotografierst, als wenn du mit einer normalen Kamera rausgehst. Er hat sich sehr viel ausgelassen über Nachbearbeitung, über. Wie man seine Bilder authentisch gestaltet, aber vor allem hat er sehr viel, sagen wir mal, Philosophisches mit reingenommen. Das finde ich immer ganz schön. Er hat auch Maler zitiert, er hat Philosophen zitiert, Und das dann auf die Street-Fotografie angewandt. Also zum Beispiel hat Matisse zitiert, den Maler, ich bestehe aus allem, was ich gesehen habe. Und das nimmt er dann eben so mit, dass eben alle Bilder, die wir gesehen haben, mit in unsere Fotografie, in unsere Street-Fotografie auch mit einfließen, dass wir aufgrund dessen, was wir bisher gesehen haben, natürlich dann auch filtern, was wir überhaupt wahrnehmen. Dann hat er Paul Valéry zitiert, der Körper ist ein Accessoire zum Auge. Also nach dem Motto, nimm keinen Zoom, sondern bewegt deinen Körper. Geh nach oben, nach unten, aber bleib auch nicht auf Augenhöhe stehen, sondern nimm wirklich deinen Körper als Mittel für die Fotografie. Setz ihn ein. Ja, lauter so Sachen. Also da waren noch viele Sachen, die ich jetzt zitieren könnte. Er hat auch Robert Doanot zitiert, der sagte, Vorschlagen heißt schaffen und beschreiben heißt zerstören da kann man jetzt stundenlang drüber philosophieren, das gab nachher auch noch eine lange Debatte darüber, Vorschlagen heißt schaffen also wenn du etwas Neues vorschlägst dann schaffst du etwas, aber wenn du etwas beschreibst, dann zerstörst du es, naja kann man viel drüber philosophieren wie gesagt aber spannende Ansätze, also sich da einfach mal mit solchen. Anderen Kunstbereichen auseinanderzusetzen, zu schauen, was kann ich darauf auf die Fotografie übertragen. Also alles fließt irgendwo mit ein. Das sehe ich genauso. Ja. Er ging auch sehr stark auf Emotionen ein, dass du eigentlich den Unterschied machen musst zwischen einem schönen und einem guten Bild in Bezug auf, vermittelt dein Bild eine Emotion? Also ist es einfach nur schön oder ist es wirklich gut, weil es eine Emotion vermittelt? Und witzigerweise war auch ein Workshop, also das war nicht abgesprochen, aber ein Workshop einer Kollegin von mir, der war darauf gemünzt, dass wir durch die Ausstellung gehen sollten und einfach nur ganz emotional uns leiten lassen sollten. Und einfach durch die Ausstellung gehen und gucken, welches Bild springt mich an und da dann stehen bleiben und so ein paar Worte aufschreiben. Welche Wörter kommen mir so in den Sinn, wenn ich dieses Bild sehe und danach dann überlegen, was hat das mit mir zu tun, warum hat jetzt aus diesen Hunderten von Bildern genau dieses mich angesprochen und welche Wörter kommen mir in den Sinn und warum kommen mir diese Wörter in den Sinn. Fand ich ganz interessant, sich damit mal auseinanderzusetzen. Hast du auch einen Vortrag gehalten? Ja, ich habe zwei Vorträge, einen so über die Basics in der Street-Photography und einen, wo ich so eine Art Fotoslam mache von Leuten, die in der Street-Photography bekannt sind, wo wir dann so ein bisschen gemeinsam die Bilder erörtern und analysieren, warum funktioniert das Bild, was ist daran besonders, was ist daran neu, also ja, mhm. Ja, die Region ist ja wirklich perfekt für Street Photography. Thomas und ich hatten ja auch schon mal die Gelegenheit, bei dir zu Gast zu sein, dort in Nizza, an der Côte d'Azur zu fotografieren. Also wirklich Motive ohne Ende, fantastisches Licht und genau das haben wir uns ja auch vorgenommen, möchten wir jetzt im kommenden Jahr einer kleinen Gruppe von Street-Fotografen näher bringen. Wir haben einen Workshop erarbeitet, in dem du uns da ein bisschen einführst in die Vorzüge, in die Schönheit der Côte d'Azur und mit deiner Erfahrung dort eben einmal vor Ort, hast da lange gelebt, lebst jetzt in Cannes und mit deiner Referententätigkeit gibt es immer mehr Workshops, wird das glaube ich eine ganz, ganz tolle Sache. Und ja, lass uns da mal reingehen und einen kleinen Blick darauf werfen, was die Teilnehmerinnen und Teilnehmer da im kommenden Jahr alles erwartet. Also das ist natürlich hauptsächlich das Licht. Das ist einfach gerade jetzt im Winter, November, Dezember, Januar, Februar ist so in Deutschland ja doch schon sehr viel Grau. Ich habe ja in Hamburg gelebt, da weht auch schon mal der Wind, dann hat man auch blauen Himmel. Aber dieses Licht hier unten, dieses warme Licht, das ist schon erstaunlich und wirklich schön. Das hat ja auch eine Tradition. Hier waren ja auch die ganzen großen Maler des Impressionismus, Expressionismus. Die waren ja alle hier. Die Künstler des letzten Jahrhunderts haben sich hier aufgehalten, weil sie fasziniert waren von dem Licht. Und ich glaube, für die Fotografie gibt es nichts Schöneres als so ein Licht, je nachdem, was man fotografieren mag natürlich. Aber ich spiele ja gerne in der Fotografie mit starken Kontrasten und Farben. Und die Farben hier sind einfach das Ganze ja über unheimlich schön. Ja, das sieht man, wenn man sich deine Bilder anschaut, dass da auch dieser Einfluss da ist, beziehungsweise dass du die Bedingungen da für deine Ästhetik auch nutzt und darüber deinen Stil rausgebildet hast. Diese starken Kontraste, dieses intensive Licht und was die Farben natürlich dann auch so richtig hervortreten lässt, was mir auch sehr entgegenkommt. Und ich liebe ja auch diesen Stil, dieses intensive Licht, vor allen Dingen auch auf Kuba. Und das kann man wunderbar eben auch an der Côte d'Azur in Südfrankreich machen. Und deswegen ist das ein ganz, ganz toller Ort für einen Workshop. Ich kenne das ja auch aus eigener Erfahrung, war schon mal bei dir zu Besuch. Zweimal schon, da hast du noch in Nizza gelebt. Jetzt bist du einen Ort weitergezogen in Cannes. Aber das ist ja alles in Reichweite dort unten entlang der Küste. Und ja, das möchten wir dann ja auch in dem Workshop abbilden, kann als unsere Basis. Und dann werden wir schauen, ob wir noch weitere Orte mit reinnehmen. Nizza auf jeden Fall. Und unter anderem dann auch noch Monaco ist auch eine Möglichkeit. Auch eine sehr, sehr spannende Stadt zum Fotografieren. Lass uns darüber mal ein bisschen sprechen. Nizza kenne ich schon. Wie muss ich mir Cannes vorstellen für Street Photography? Ja, du sprachst gerade von Kontrasten. Und ich glaube, die Kontraste sind nicht nur im Licht, sondern auch im Leben hier. Also das ist schon sehr vielschichtig. Es gibt die normale Bevölkerung von Cannes, der man eigentlich gar nicht so häufig begegnet. Aber wenn dann im Winter oder bis zum Cannes-Festival, das ja immer im Mai ist, ist ja mehr oder weniger normales Leben. Und dann trifft man in den Parks die Gärtner und an den großen Plätzen die Leute, die da Petanque oder Bull spielen und ihren Pastis trinken. Und ja, das ist so der eine Teil von Südfrankreich und ganz speziell von Cannes. Und dann der andere Teil ist eben schon dieses Glitzergedöns, was hier einfach dauerhaft überall irgendwie mitschwingt. Und wirklich, also gestern noch bin ich einfach nur zum Supermarkt rübergelaufen und dann kam hier eine Dame, die war mit Sicherheit Mitte 70, die hatte einen Minirock an, schöne braungebrannte, lange Beine und dann so einen lilafarbenen, hüschigen. Große, dicke Jacke. Und ich schaue die nur an und denke, ja, das ist das gelebte Leben. Also solchen Leuten begegnen man hier einfach. Und die sind auch gut drauf. Manche sind ein bisschen, die wollen nicht so im Rampenlicht stehen. Die gehen dann einfach ihren Weg runter zum Strand, wo sie dann den Tag verbringen. Man muss dazu sagen, im Winter ist Cannes nicht die jüngste Stadt. Also Nizza ist sehr gemischt, weil da auch eine Uni ist. Cannes ist schon mehr die Stadt der Retreté, der Menschen, die sich mit ein bisschen vielleicht Geld, was sie sich angespart haben, zur Ruhe setzen. Wobei die meisten Leute hier gar nicht so viel Geld haben. Man denkt immer, das sind die Reichen und die Schönen, aber das ganz normale Leben hier ist wirklich relativ normal. Und dann hast du eben diese Kontraste, diese Gegensätze. Und das mag ich so gerne. Man geht spazieren, man begegnet Menschen, die alle kommunikationsfreudig sind, die alle eigentlich nichts dagegen haben, dass man sie fotografiert oder zumindest ihren Hund und die immer vor dieser Kulisse von diesem Meer sind. Das Meer ist einfach wahnsinnig schön und die Altstadt ist unheimlich schön, weil die eigentliche Stadt ist ja auf dem Hügel. Cannes ist eigentlich genau so ein kleines altes Dörfchen gewesen auf einem Hügel aus Schutz und ist dann runter in die Ebene gewachsen, als praktisch die Engländer und die Russen da die Côte d'Azur erfunden haben und die ersten Walkways für ihre Ladies gemacht haben. Und ja, und dann kamen Sachen wie Brigitte Bardot und Bikinis und so ist dieses ganze Glitzerzeug hier entstanden. Und das schwingt schon immer noch mit. Also das ist keine Nostalgie, sondern man erlebt das wirklich jeden Tag, wenn man es so ein bisschen sucht. Da sind überall diese Luxusgeschäfte und Luxushotels direkt unten am Meer mit Ferraris, Maseratis ohne Ende. Und das ist natürlich im Winter ein bisschen weniger, aber es kommt immer mal einer vorbei. Das muss man mögen. Ich bin jetzt auch kein großer Fan von diesem ganzen riesigen Zeigen, was ich alles habe und was ich noch mehr kann und noch besser und größer und so. Aber es ist lustig, das zu beobachten mit der Kamera. Und darum geht es ja. Also ich mag gerne das normale Leben fotografieren, aber ich mag auch gerne diese Extravaganz und diese Kontraste eben, also inhaltliche Kontraste festhalten. Ja, die Côte d'Azur ist schon immer so ein Sehnsuchtsort gewesen. Die Reichen und Schönen, die sich da getummelt haben, aber nicht nur die. Und ja, gerade diese Vielfalt, diese Kontraste, die dann wunderbar sich eben auch in Bildern ausdrücken lassen. Und wir haben uns das so überlegt, es wird jetzt kein starres Programm geben, sondern es ist gerade die Idee auch, dass wir uns da ein bisschen treiben lassen, dass wir wirklich eintauchen in das, was wir unterwegs beobachten und da kannst du natürlich... Dann aus deiner Erfahrung vor Ort uns da enorm helfen. Du kennst dich dort aus und dann ist es eben möglich, so einen Ort auch mit diesem Blick zu erkunden, ohne dass man jetzt auf die Sehenswürdigkeiten geht oder nur auf die Postkarten-Motive oder in der Kulisse, sondern versucht so beides, diesen Charme, den es dort gibt, eben mit Street Photography zu kombinieren. Und immer wieder auch zu schauen, was ergeben sich für spontane Möglichkeiten, auch mit Menschen in Kontakt zu kommen, auch von der Street Photography in die Reportage zu wechseln, da ein bisschen das Storytelling zu üben. Also ja, ich bin schon sehr, sehr gespannt, wie das funktioniert mit dir, Pia. Ich habe die Workshops bisher in dieser Form alleine geleitet, jetzt zusammen mit dir. Da freue ich mich unheimlich drauf, das gemeinsam zu machen. Wir haben in Hamburg ja schon mal einen Tages-Street-Workshop zusammen geleitet, als du eingesprungen bist. Das war wunderbar, hat toll geklappt und jetzt in diesen fünf Tagen bin ich sehr gespannt, wie das läuft. Du hast ja im vergangenen Jahr auch sehr, sehr viel Erfahrung gesammelt mit eigenen Workshops. Beschreib mal ein bisschen, wie gehst du an so etwas ran? Was ist dir wichtig, wenn du einen Workshop gibst? Es ist in erster Linie wichtig, dass man Spaß hat, dass alle sich wohlfühlen und dass man eben spontane Momente mit auffangen kann. Deswegen ist mein Programm auch nie sehr rigide, genau wie du gesagt hast. Also ich plane irgendwie einen Fotowalk und lasse mich treiben und gucke, was passiert. Und dann macht man eine Pause, sitzt sich in einen Café, redet über so ein paar Sachen, schaut ein paar Bilder auf den Kameras an. Geht weiter, macht nochmal vielleicht gezielt ein paar Sachen, vielleicht irgendwelche Übungen zu Themen, die die Leute gerne, die die Leute interessieren. Also normalerweise fange ich meine Workshops immer mit einer Fragerunde an, was die Leute gerne machen möchten in den nächsten Tagen, wo sie eine Bereicherung suchen, wo sie versuchen, irgendwo weiterzukommen, was ihre speziellen Themen sind. Und da die Workshops nie so groß sind, ist das ganz gut möglich, dass man auf die Wünsche der Einzelnen eingeht. Und ich zeige auch normalerweise gar nicht viele Bilder von mir, sondern analysiere immer gemeinsam die Bilder der anderen, weil da lernt man eigentlich am meisten drüber. Besonders so ab dem zweiten, dritten Tag, wenn dann die Leute am selben Ort fotografiert haben und die verschiedenen Ideen und Perspektiven zu sehen sind. Und dann auch gemeinsam überlegt wird, wenn man vielleicht ein Bild ein bisschen beschneidet, cropped oder einen ganz kleinen anderen Winkel gewählt hätte, ob das Bild dann vielleicht noch stärker gewesen wäre oder solche Sachen. Und so, ja, eigentlich wie in jedem Workshop. Also mir ist es wirklich wichtig, dass man einfach mit viel Freude zusammen die Zeit verbringt, weil das bringt eben diese Flow-Momente, man muss so eine Freiheit im Kopf haben und Lust zu haben zu fotografieren und das Licht zu nutzen und selbst wenn es jetzt mal eine Woche regnen sollte, was echt selten der Fall ist. Dann gibt es hier immer noch so viele tolle Motive, weil ja, durch die Architektur und auch die Menschen dann trotzdem mit ihren Schirmen rumlaufen, also ich gehe immer davon aus, dass wir schönes Wetter haben, aber man weiß ja nie und ja, also an Motive Da fehlt es hier echt nie und da habe ich wirklich schon jetzt große Lust damit, mit euch allen rumzuziehen. Ja, das gute Wetter können wir leider nicht garantieren, aber was wir garantieren können, ist auf jeden Fall, dass es eine Menge Spaß machen wird, dass wir uns da voll reinhauen werden. Auch wenn es dann mal regnen sollte, werden wir spannende Alternativen parat haben, um zu fotografieren. Und ja, was du gesagt hast, deswegen passt das auch so gut zusammen, weil ich das ähnlich sehe oder meine Workshops ähnlich angehe wie du. Es geht nicht darum, dass wir unseren Stil so vermitteln und sagen, dass ihr jetzt dann auch so fotografieren müsst. Das heißt, wir zeigen Möglichkeiten auf, so verstehe ich das auch immer wieder, wirklich Werkzeuge euch an die Hand zu geben, mit denen ihr dann losgehen könnt, um euren eigenen Stil zu entwickeln. Das wird dann immer wieder so aussehen, dass wir vor Ort, je nachdem wo wir sind, wenn wir eine spannende Szene sehen, eine Lichtsituation, dass wir dann erklären, warum wir das interessant finden, wie wir es angehen würden und dann aber immer wieder auch in der Rückfrage mit den Teilnehmern erarbeiten, wie man auch unterschiedliche Bildideen umsetzen kann. Dass dann wirklich nach dem Workshop so die Fähigkeiten geschult, geschärft sind, um dann künftig auch solche Städtereisen vielleicht durch eine etwas andere Brille zu sehen, um dann zu eigenen Bildern zu kommen. Die Region bietet sich einfach an, weil die Zugverbindungen sind wirklich toll und ich mache inzwischen alles nur noch zu Fuß und mit dem Zug. Die Züge fahren in der Regel im 15 bis 20 Minuten Rhythmus, das heißt man muss nicht viel planen, man trifft sich am Bahnhof, jeder hat irgendwie auf eigene Kappe in der Unterkunft, man trifft sich am Bahnhof, zieht los, sitzt erstmal eine halbe Stunde am Fenster und schaut direkt aufs Meer, weil der Zug fährt wirklich ganz nah am Meer entlang. Und dann haben wir eben diese Städte, die alle sehr unterschiedlich sind und auf ihre Weise interessant. Also Nizza, sagtest du ja schon, kennen vielleicht die einen oder anderen jetzt schon mit der Promenade und dieser Altstadt und diesem Flair von noch so ein bisschen altes Italien, was so nachschwingt und diese Farben des Meeres und so. Und dann kann eben mit diesem etwas mehr, sagen wir mal, extravaganten Leben, die Superlative. und die werden dann natürlich noch gesteigert, wenn wir dann in Monaco einen Tag verbringen. Da steigt man schon aus dem Zug und wird durch unendliche Tunnel geleitet, Tunnel und Aufzüge und Treppenhäuser, die aber alle so sauber und groß und hell sind mit Marmor und so, mit Spiegeln. Also da merkt man schon, das ist nochmal eine ganz andere Welt und da können wir dann Richtung Monte Carlo Spielcasino gehen, wo diese ganzen edlen Autos auch parken und die verrückten Menschen. Und ja, ich denke, dass alleine die Hochhäuser da, also das ist alles nochmal ganz anders als die anderen Städte. Und dann bleiben ja immer noch andere Orte übrig, wo wir mit Leichtigkeit hinfahren können. Antibes, Jean-Lepin, das sind alles so ein bisschen magische Worte von der Coup d'Azur, wo immer interessante Motive auf uns warten. Ja, mir ist das auch noch in sehr, sehr guter Erinnerung, dass das Programm, was wir damals bei meinem letzten Besuch gemacht haben, da waren wir auch in Monaco, dann diese kleinen Örtchen auch im Hinterland, die sehr, sehr malerisch da sind. Und ja, wirklich eine ganz, ganz tolle Region. Das wird großartig. Ich freue mich auch schon sehr auf die Zeit da wieder vom 9. bis zum 13. April. Das ist ja dann auch, wenn in Deutschland so langsam der Frühling in Gang kommt, aber es doch noch relativ frisch sein kann. Da schon mal so ein bisschen wärmere Temperaturen tanken ist, glaube ich, dann auch etwas, was diesen Termin dann auch besonders macht und günstig gelegen ist. Ja, ganz bestimmt. Und für die Leute, die das Meer mögen, also die Temperatur des Wassers wird noch ein bisschen kühl sein nach dem Winter, aber die Sonne ist meistens schon so warm, dass man sich wunderbar da einmal in die Fluten stürzen kann und sich danach wieder aufwärmt und dann bei einem schönen Kaffee irgendwie nochmal weiterredet. Also das sind alles Sachen, die wir durchaus auch während des Workshops machen können und die, die nicht baden wollen, die gehen dann in der Zeit eine Runde fotografieren. Es ist alles ganz nah beieinander, man verläuft sich eigentlich auch nicht. Also das glaube ich, das wird alles ziemlich easy und mit sehr viel Freiheit für jeden Einzelnen und trotzdem sehr viel an der Hand halten für die, die es wollen. Ja, eine wunderbare Möglichkeit, auch dich mal persönlich kennenzulernen, Pia. Viele kennen dich sicherlich von deinen Büchern. Du hast ja sehr, sehr viele Bücher schon geschrieben über die Street Photography, über das Flow-Prinzip in der Fotografie und hast jetzt auch kürzlich nochmal nachgelegt. Das ist, ich musste nochmal nachzählen, dein fünftes Buch, was gerade auf den Markt gekommen ist, frisch veröffentlicht, gestern bei mir auch angekommen. Praxisbuch Street Photography, hast es gemeinsam mit Siegfried Hansen geschrieben, mit dem du ja auch schon mal vorher zusammengearbeitet hast, mit dem Buch mit offenen Augen. Jetzt also das zweite in Zusammenarbeit mit Siegfried. Wie ist es dazu gekommen und was erwartet die Leser in diesem Buch? Ja, zu dem Buch ist es gekommen, weil das erste Buch wirklich viel Spaß gemacht hat, uns beiden, Siegfried und mir, das zusammen aufzuschreiben, was er in seinen Workshops letztendlich beibringt, nämlich das Pilotsystem. Das war das erste Buch. Aber uns ist nachher klar geworden, dass das eigentlich schon ein Buch ist für fortgeschrittene Fotografen und Fotografinnen. Das Pilotsystem ist etwas für Leute, die wirklich schon wissen, wie sie mit der Kamera umgehen, wissen, wie sie Street Photography machen und dann so spezielle Sachen verfeinern wollen. Und da Siegfried eben auch sehr viele Workshops gibt, ist ihm das aufgefallen, dass die Leute manchmal Fragen stellen, auf die wir gar nicht mehr so richtig kommen, weil wir eben keine Anfänger mehr sind. Und dann haben wir uns gedacht, wir fangen das jetzt nochmal von ganz Null an. Was macht die Street-Photography aus, wenn du wirklich von Null anfangen willst? Und dann steigern wir das aber, sodass ich denke, dass das wirklich auch zu dem ersten Buch, was wir zusammen gemacht haben, eine ganz gute Ergänzung ist, weil wir einfach sehr, sehr viele total praktische Beispiele da drin zeigen. Also wir fotografieren uns zum Teil selbst, wie wir sitzen, wie wir stehen, um unsere Bilder so zu machen, wie sie dann aussehen. Und wer die Bilder gerade auch von Siegfried kennt, der weiß, dass manche wirklich spektakulär sind. Und manchmal fragt man sich, wie hat er das nur gemacht? Und das ist zum Teil so einfach. Und das sind so... Total banale Orte im Bahnhofsvorplatz oder in der Unterführung, die wirklich in jeder Stadt verfügbar sind, wo man aber nicht darauf kommt, dass man da so eine Perspektive entwickeln kann. Und das machen wir in diesem Buch eigentlich hauptsächlich. Ja, wie es im Titel drinsteckt, Praxisbuch. Also es ist wirklich sehr, sehr praxisorientiert. Ihr zeigt da wirklich von Grund auf, wie man sich Bilder erarbeiten kann. Strukturiert in verschiedenen Modulen, die ihr hier besprecht. Da kommt das Thema Farbe vor, da kommt das Thema Licht vor, kreativer Umgang, Menschen fotografieren und all diese Themen, die brecht ihr dann runter anhand von Beispielen. Jeder zeigt so ein bisschen seinen eigenen individuellen Zugang zu diesen Themen. Und ja, hat mir sehr, sehr gut gefallen, was ihr hier gemacht habt. Auch das erste Buch mit dem Pilotsystem, das war schon sehr, sehr interessant. Aber du hast es gesagt, dies ist dann vielleicht doch ein Buch, was sich wirklich auch an Fotografen da draußen richtet, die noch am Anfang ihrer Street Photography stehen und die Menschen dort an diesem Punkt abholt und wirklich eine sehr, sehr gute Grundlage vermittelt, wie man in dieses Genre startet. Ja, ganz bestimmt. Und gerade alles, was Grafik angeht, also der Aufbau des Bildes und eben grafische Elemente nutzen, das ist ja so Siegfrieds besondere Stärke. Das finde ich ist auch besonders die Stärke in diesem Buch. Wobei wir ja auch, wie du sagst, andere Themen da haben. Also Menschen fotografieren Licht und kreative Sachen. Aber ja, wie geht Siegfried hauptsächlich ran, aber ich auch, um unsere Bilder zu konstruieren? Das ist wirklich relativ klar und übersichtlich. Und hoffentlich auch gelungen, um das zu zeigen, wie wir da arbeiten. Ja, schön, dass es dir gefallen hat, freue ich mich. Ja, du hast ja schon sehr viel Erfahrung jetzt als Autorin. Wie erwähnt, dein fünftes Buch mittlerweile, in der Zwischenzeit auch viel Erfahrung gesammelt als Workshop-Leiterin. Ist da auch viel von dem, was du an Feedback bekommen hast, einmal zu deinen vorherigen Büchern, aber auch jetzt in direkten Kontakt mit den Teilnehmern in deinen Workshop? Ist da einiges mit eingeflossen auch in dieses Buch und wenn ja, was? Ja, auf jeden Fall. Also ganz konkret fällt mir jetzt gar nicht so viel ein. Das sind wirklich so Fragen, natürlich zu den Einstellungen, natürlich zu, wie halte ich meine Kamera jetzt wirklich, damit ich genau diese Perspektive einnehmen kann, damit ich vielleicht so eine Perspektive, Im Tunnel eine Silhouette hinbekomme, in der richtigen Position, wo ist die richtige Position, wie finde ich die? Also das sind Fragen, die die Leute natürlich im Workshop stellen, ganz besonders auch Siegfried, der ja wirklich, glaube ich, jeden Monat einen Workshop gibt. Ich gebe gar nicht so viele Workshops. Und ja, diese konkreten Fragen habe ich mir nie notiert, hat sich Siegfried auch nie notiert, aber die schwingen natürlich mit. Und wir legen immer Wert auf Rückmeldung. Ich freue mich immer darüber, weil da lernt man natürlich immer weiter und kann sich weiterentwickeln. Und das fließt natürlich alles mit in das Buch und das, was ich aus dem Buch gelernt habe, fließt mit in die Workshops. Also wir sind ja auch in ständiger Bewegung. Wir sind ja nicht statisch in unserem Fotografen-Dasein. Ja, eine Wechselwirkung und ich finde das auch immer wieder spannend. Ich komme jetzt gerade aus Lissabon zurück von einem Workshop und dann in diesen Gesprächen und auch vor Ort auf der Straße dann zu erfahren. Ja, vor welchen Herausforderungen der Einzelne dann steht in Situationen und das, was du gesagt hast, wenn man schon ein bisschen mehr Erfahrungen hat, sind einem viele Dinge vielleicht auch gar nicht mehr so bewusst. Das ist für uns selbstverständlich, aber wer da noch ein bisschen am Anfang seiner Street Photography steht, der hat dann noch Herausforderungen, ob das jetzt mit dem Selbstvertrauen ist, auf der Straße mit einer Kamera aufzutreten, gesehen zu werden von anderen Menschen, auf andere Menschen möglicherweise auch mal zuzugehen oder dann zu wissen, was man antwortet, wenn man mal angesprochen wird, was man da denn so treibt. Und all diese Dinge, das sind, ja, es ist manchmal so komplex und dann immer wieder schön, sich auch mal das zu vergegenwärtigen und im Rahmen so eines Buches dann aufzuschreiben und zu vermitteln. Und überhaupt auch Situationen zu erkennen. Ich glaube, das ist das Schwierigste. Das war ja auch so ein Schwerpunkt des ersten Buches, dass man jeden Tag vielleicht den gleichen Weg geht und so ein bisschen blind wird für die Sachen, die einem begegnen. Und das letztendlich reine Übungssache ist, den Blick zu schärfen und wirklich zu beobachten und vielleicht mal langsamer zu gehen und rechts und links zu schauen, was machen die Menschen überhaupt oder was liegt so auf dem Boden rum oder was klebt an der Wand und irgendwelche. Lichtsituationen zu erkennen, das wird irgendwann völlig selbstverständlich und völlig normal, aber am Anfang ist das ein Training. Das ist so, wie wenn man über die Ampel geht und spontan bei Rot stehen bleibt. Aber ja, Ja, irgendwann ist das normal, das hinterfragt man nicht mehr, aber es ist etwas, was man erst mal als Kind gelernt hat und so ist es in der Fotografie auch so ein bisschen. Ich lerne erst mal, wo ist meine rote Ampel überhaupt? Ach, und jetzt schaltet sie auf grün und ich beobachte sie so. Ja, die technischen Aspekte, die kann man relativ schnell lernen. Die Bedienung der Kamera, auch weniger technikaffine Menschen, ja, mit ein bisschen Zeit arbeitet man sich da doch schnell rein. Aber das Wichtigste ist eben, dieses Sehen zu trainieren und Situationen zu erkennen und das finde ich, da anzusetzen, da Hilfestellung zu geben, auch im Rahmen von unseren Workshops, das ist ein ganz großer Teil, auf den wir da achten werden. Es wird dann auch in Südfrankreich wieder der Fall sein, dass wir dann gerade da ansetzen und versuchen, allen Situationen aufzuzeigen, den Blick zu schärfen, Ideen zu geben, worauf es sich lohnt zu achten, wo interessante Situationen entstehen können. Weil Street Photography ist sehr, sehr schnell und wir können wenig planen, aber man kann doch eine ganze Menge antizipieren, indem man Situationen, die ein Potenzial hat, erkennt, um dann mit ein bisschen Geduld dran zu bleiben, bis es dann eben so kommt, dass sich da ein spannendes Bild ergibt. Ja, da bin ich ein großer Fan von, dass ich durch die Straße gehe und schaue, aber dann eben auch wirklich einen Rahmen entdecke, der mir gefällt, weil er besonders bunt ist oder besonders kontrastreich. Und dann sich auch zu überlegen, was fehlt jetzt hier in diesem Bild und wo muss ich das platzieren? Und so, das ist eben etwas, was man mit der Zeit lernt. Und das kann man natürlich auch lernen, indem man sich Fotobücher anschaut oder Bilder in Galerien oder in Ausstellungen. Weil, ja, wenn man sich so ein bisschen die Komposition klar macht, wie andere Sachen komponiert haben, wie andere Sachen zusammengestellt haben, dann ist das irgendwann dann auch in meinen eigenen Bildern leichter, eine neue Idee zu haben oder eine Idee zu haben, wie ich eine bestimmte Situation umsetzen kann, wo ich früher dran vorbeigegangen wäre oder nicht gewusst hätte, wie ich sie fotografiere. Ja. Praxisbuch Street Photography. Kann ich wirklich empfehlen, sich dieses Buch auch zu besorgen. Und wer das, was in dem Buch steht, obwohl es schon sehr, sehr praxisnah ist, noch praxisnahrer haben möchte, der kommt mit uns in den Workshop und geht in Südfrankreich auf Motivjagd. Das Ganze vom 9. bis zum 13. April sind noch ein paar Plätze frei. Den Link und weitere Informationen findest du in den Shownotes. Und wenn du darüber hinaus noch Fragen hast, kannst du natürlich Pia und mir auch jederzeit eine Mail schicken oder über unsere Social Media Kanäle. Da sind wir ja auch beide sehr, sehr präsent, per Mail dann am besten an mail.abenteuer-reportagefotografie.de und ja, wir würden uns freuen, dich dann in Südfrankreich mit dabei zu haben. Pia, wo wir schon beim Thema Buch waren, jetzt in diesem neuen Format hier bei Geld7, da gibt es dann auch immer diese Rubrik Buchclub. Ich bin ja auch ein großer Buchfan, kaufe mir sehr, sehr viele Bücher und ich habe jetzt hier ein Buch, was ich mir kürzlich besorgt habe. Da geht es um Frauen in der Fotografie. Der Titel Frauen, die Fotografie verändert haben. Das ist ein schönes Buch, was im Lawrence King Verlag erschienen ist. Sehr schön, gibt einen Überblick über Frauen, die in der Fotografie in verschiedenen Genres ihre Spuren hinterlassen haben. Also bekannte Namen auch mit dabei wie Cindy Sherman, Lee Miller. Ich schaue nochmal hier in die Liste, wer noch dabei war, Vivian Meyer. Aber auch dann weniger bekannte Frauen, die wunderbare Arbeit gemacht haben. Es ist so aufgebaut, dass es eine kleine Einführung über die Biografie gibt, über die Karriere und dann anhand von einzelnen Bildern so ein bisschen der Stil auch erklärt wird, was diese Fotografin auszeichnet. Du hast dich mit dem Thema schon mal auseinandergesetzt. Ich weiß, dass du auf der Photopia mal einen Vortrag gemacht hast über Frauen in der Street Photography. Und was war damals die Richtung, in die du mit deinem Vortrag gegangen bist? Naja, die Frage war erstmal, gibt es überhaupt sowas wie einen weiblichen Blick? Gibt es den jetzt im Vergleich zu einem männlichen Blick, zu einem diversen Blick? Das sind so Fragen, die eigentlich so alt sind wie die Fotografie glaube ich, da gibt es auch diverse Literatur drüber, wo die Leute sich damit auseinandersetzen schon, Susan Sonntag hat das ja auch schon betrachtet die Philosophin, die vor 30 Jahren, oder philosophische Gedanken über die Fotografie sich gemacht hat. Ja, ich habe bis heute keine Antwort. Also ich gebe ja auch Workshops nur mit Frauen. Ich nenne sie mit Frauen, weil sie sind nicht für Frauen, sondern wir Frauen fotografieren gemeinsam. Und das mache ich aus dem Grund, weil ich sehe, dass die Frauen, die sich bei diesen Workshops einschreiben, weniger Interesse an Technik haben und vielmehr an Gedanken austauschen, mit einer bestimmten Empathie an Menschen rangehen. Und das geht manchmal in Workshops unter, wo manche Männer sehr schnell mit technischen Fragen nach vorne preschen und dann dreht sich die nächste halbe Stunde im Diskurs nur um die Technik. Das passiert leider immer wieder. Und deswegen haben die Frauen, die mit mir diese Frauen-Workshops gemacht haben, ich habe jetzt auch wieder zwei im Angebot für Nürnberg und Hamburg, glaube ich. Das ist immer sehr schön, weil es ist sehr entspannt für uns alle. Für mich übrigens auch. Ich finde das immer sehr angenehm, wenn ich nicht so auf die Technik festgelegt werde, weil ich kann Technik, aber sie interessiert mich nicht besonders, weil für mich ist das Wichtige beim Fotografieren wirklich zu beobachten und eben auch eine gewisse Empathie für die Menschen zu entwickeln und die mit in meine Bilder spielen zu lassen. Also das ist jetzt weniger, wenn ich kontrastreich fotografiere und mehr, wenn ich eben beobachtend unterwegs bin und Menschen fotografiere. Und das ist, glaube ich, alles schon auch bei Männern zu finden. Ganz gewiss, natürlich. Aber vielleicht sind Frauen so ein bisschen noch näher dran, mit sehr viel Sensibilität sich an Menschen zu nähern. Also in den Workshops jedenfalls, das ist vielleicht auch eine Selektion an Männern, die sich in solchen Workshops einschreiben, das weiß ich nicht, aber Männer gehen häufig ohne größeres Grupel auf Menschen zu. Frauen sich viel, viel mehr Skrupel machen vorher, die meisten. Das ist jetzt sehr Stereotyp, was ich hier sage, aber vielleicht gibt es doch so ein bisschen einen Unterschied in der Herangehensweise, in der Art, wie, sagen wir mal in Anführungsstrichen, aggressiv ich mit meiner Kamera auf Menschen zugehe. Und da ist vielleicht so ein Unterschied zu sehen. Wobei, ja, wie gesagt, das ist ein Stereotyp und wenn ich mir die Bilder von Vivian Meyer ansehe, die ja eigentlich auch Menschen immer wieder einfach so fotografiert hat, sie hat auch eine gewisse Sensibilität, aber wenn du mir jetzt nicht sagst, das ist von Vivian Meyer, weiß ich nicht, ob ich das von einem Bild von Lee Friedlander oder so oder von, keine Ahnung, Joel Meyerowitz so direkt unterscheiden könnte, wenn sie jetzt Menschen abbildet. Also das frage ich mich immer, wenn du mir einen Instagram-Account zeigst, wo ich den Namen nicht kenne, kann ich sagen, das ist jetzt eine Frau, das ist ein Mann oder das ist vielleicht, ja keine Ahnung, also alles was dazwischen ist, ich könnte das nicht. Und deswegen weiß ich nicht, ob das so einen weiblichen Blick wirklich gibt. Aber was mit Sicherheit eine Rolle spielt, es gab immer wieder sehr starke Frauen mit einem sehr klaren Blick, die fotografiert haben und die leider immer unter Ferne liefen, dazukamen. Also es sind so tolle Frauen, was weiß ich, Berenice Abbot, Dorothea Lange. Diane Arbus, Mary Ellen Mark, Lee Miller hast du schon genannt, wer fällt mir noch ein. Ja, es sind so viele eigentlich, wo ich mir denke, ja, es ist alles ziemlich voll mit Männern in der fotografischen Welt und Frauen kann man so jetzt an ein, zwei Händen abzählen und das ist so ein bisschen schade. Und das wandelt sich aber vielleicht gerade. Ich kenne eigentlich in der Street-Fotografie inzwischen sehr viele Frauen, die fotografieren. Aber da ist auch ein Unterschied. Männer rotten sich gerne zu Teams zusammen, die dann gemeinsam losziehen und fotografieren gehen und so. Und Frauen sind da stiller unterwegs. Ich kenne viele Frauen, die wirklich gerne alleine fotografieren, die auch nicht viel ihre Bilder unbedingt zeigen, sondern die vielleicht so im kleineren Kreis zeigen, die das Fotografieren mehr für sich selbst machen und dann in kleineren Gelegenheiten ihre Bilder überhaupt nur teilen. Also ohne das zu bewerten, da hat jeder so seine Art, aber ich glaube, es gibt extrem viele Street-Kollektive, aber sehr wenige Frauen darin. Es gibt, soweit ich weiß, nur einen, ja wahrscheinlich gibt es mehr, aber ich kenne einen Street-Kollektiv, was wirklich nur Frauen sind oder in Deutschland jetzt, ich kenne schon mehrere, aber die Regel ist eigentlich sehr viele Männer und dann ein, zwei Frauen dabei. Also es ist schon ein Ungleichgewicht, aber ich glaube durch die Street geht gerade auch so ein Rush, dass sehr viele Frauen da auf genau demselben Niveau völlig gleich mitmachen. Mhm. Ja, es ist ein Thema, bei dem man leicht Gefahr läuft, in Stereotypen abzurutschen und Klischees zu bedienen. Und die Frage, gibt es diesen weiblichen Blick? Ich finde das spannend, was du sagst, wenn man sich jetzt Bilder anschaut und nicht weiß, ob es ein Mann oder eine Frau war. Die das Bild gemacht hat, ob das da wirklich möglich ist, diesen weiblichen Blick abzuleiten und zu erkennen. Du hast gesagt, auch in Vorbereitung auf diesen Vortrag hast du dich mit Philosophen zum Teil auch beschäftigt, Susan Sonntag. Was gibt es dort oder was hast du da gefunden in Bezug auf diese spezielle Frage? Naja, Susan Sonntag war ja eine eindeutige Feministin. Sie war ja auch liiert mit, ja wie heißt sie jetzt gleich? Annie Lieberhubitz. Ja genau, mit Annie Lieberhubitz. Sorry, jetzt hatte ich gerade ein Blackout. Genau, und was ja damals, also so 60er, 70er Jahre jetzt noch nicht so selbstverständlich war, eine solche Beziehung. Und ja, die war schon sehr klar auch in ihrer Aussage, dass Frauen mehr Platz brauchen insgesamt in der Gesellschaft und in der Fotografie dann auch. Und Leute wie Anni Libowitz haben das ja dann auch gelebt. Die hat ja auch eine sehr steile Karriere mit sehr eindrucksvollen Bildern, einem sehr eigenen Stil. Also ja, ich denke, was wir so aus diesem Ganzen lernen können, ist eigentlich nur, dass Selbstvertrauen eine ganz wichtige Rolle spielt und dass man sich nicht einreden lassen darf, dass ich als Frau vielleicht manche Sachen nicht so gut hinkriege, was heute natürlich 2024 lächerlich klingt. Aber es schwingt manchmal noch so mit, dass Leute mir sagen, na ja, ich komme jetzt mit der Kamera nicht so genau klar. Ist das jetzt alles so wichtig? Nee, das ist überhaupt nicht wichtig. Und das steht auch der Fotografie, sollte ihr nicht im Weg stehen. Also ich denke, worauf es ankommt, ist, dass man sich traut. Die Fantasie laufen zu lassen, die eigenen Ideen zu entwickeln, die eigene Persönlichkeit in die Bilder sprechen zu lassen und das fällt vielleicht manchmal Männern leichter und da kann ich nur alle aufrufen, egal welchen Geschlecht, völlig egal, dass man sich einfach so ein bisschen hartes Fell aneignet und selbstbewusst auftritt und durch die Straßen geht und Freude hat daran. Und dann funktionieren die Bilder auch besser, weil, ja, wenn ich selbst unsicher auftrete, gerade in der Street-Photography, dann strahle ich das ja auch aus und dann gucken die Leute, weil ich komisch wirke. Und wenn ich mich nicht wohlfühle, kann ich auch keine wirklich tollen Bilder machen. Also ich muss meinen Stil finden im Sinne von, ich mache jetzt Sachen, die mir Freude machen und womit ich auch keinem zur Last falle, weil in dem Moment, wo ich mich unwohl fühle, weil ich denke, ich komme Leuten zu nahe, dann werden die Bilder nicht mehr so schön, glaube ich. Ja, da sind Männer vielleicht ein Stück weit dominanter und haben ein größeres Geltungsbewusstsein, drängen sich da ein bisschen nach vorne und ja, dadurch entsteht vielleicht auch so eine gewisse Verzerrung, wenn wir über Fotografie reden, dass dann sehr, sehr viele Männer erstmal auftauchen und die Frauen, die ebenso tolle Arbeit machen. Dann ein bisschen in den Hintergrund rutschen zu Unrecht. Ja, solche Bücher wie dieses eben Frauen, die die Fotografie verändert haben und ihre Technik, können da schon einen schönen Einblick geben, was es da alles auch an weiblichen Fotografen gibt, sich da mal zu beschäftigen, mal durchgeht. Und es gibt ja jetzt auch, kürzlich rausgekommen, der Kinofilm über Lee Miller, auch mal ein schöner Anlass, sich diese Frau mal näher damit zu beschäftigen, was sie gemacht hat, vom Supermodel zur Kriegsfotografin. Also wirklich eine ganz, ganz spannende Biografie und ja, da gibt es so viele weitere Stellen. Ich weiß, ich habe mich in meinem Studium mal mit Graciela Iturbide beschäftigt, einer mexikanischen Fotografin, die auch unheimlich faszinierend ist. Sie hat viel Zeit mit indigenen Bevölkerungsgruppen in Mexiko verbracht und hat einen sehr, sehr sensiblen Ansatz in der Fotografie, was du auch schon beschrieben hast. Also was man vielleicht unter eher weiblichen Charaktereigenschaften nennen kann. Also sehr, sehr viel Empathie, die sie zeigt. Sie verbringt eben viel Zeit mit den Protagonisten ihrer Bilder, hat dadurch dann auch sehr, sehr einfühlsame Bilder machen können, dadurch, dass sie in diesen Communities gelebt hat. Und ja, eine ganz, ganz tolle Fotografin. Ich habe da auch mal einen Aufsatz oder einen kleinen Essay zugeschrieben, verlinke ich auch in den Shownotes. Eine meiner Lieblingsfotografen. Ja, ich würde da an der Stelle auch noch vielleicht Susan Meiselers nennen, die jetzt vielleicht nicht die klassische Street-Fotografin ist, mehr eine Dokumentar-Reportage-Fotografin, aber die hat auch einen ähnlichen Ansatz. Die hat wirklich auch das, was ich häufig bei Frauen sehe, die verbinden sich mit den Menschen und bleiben da auch jahrelang zum Teil dran und fotografieren immer in denselben Straßenzügen, immer wieder dieselben Menschen, wie sie sich entwickeln, wie sie sich verändern. Und wie das Leben im Alltag für Frauen auch ist. Also das sind lauter so Themen, an die vielleicht ein Mann auch weniger Zugang hat. Und gerade dieses sehr Persönliche, diese echte Beziehung aufzubauen zu einzelnen Menschen und die dann auch über Jahre bestehen zu lassen. Das ist vielleicht eine herausstehende Eigenschaft von Susan Meiselers und auch von ein paar anderen Frauen und ja, das gibt es natürlich bei Männern auch, aber ich glaube, das ist schon eine herausstehende Eigenschaft bei vielen öpplichen Fotografinnen, die ich so kenne. Ja, Susan Meiselers, Mary Ellen Mark, auch eine ganz fantastische Fotografin, die einen ähnlichen Ansatz verfolgt hat. Ja, also eine lange Liste. Schaut da gerne mal rein und beschäftigt euch mit diesem Thema. Also mir hat das Buch auf jeden Fall sehr, sehr gut gefallen, viele Impulse gegeben und Ideen, mich mal mit einzelnen Fotografinn intensiver auseinanderzusetzen. Wunderbar, Pia. Dann bedanke ich mich, dass du erneut hier warst. Hat mir sehr viel Spaß gemacht, mit dir zu sprechen über diese breite Palette an Themen, die wir heute hier hatten. Und ja, jetzt geht es für mich erst mal nach Kuba und Richtung Südamerika, bevor es dann im Frühjahr mit den Workshops hier in Europa weitergeht. Und dann sehen wir uns im April in Südfrankreich. Ja, dann wünsche ich dir eine wunderbare Zeit in Kuba, Kai. Und ja, bis bald in Südfrankreich. Ich freue mich auf dich und auf die ganze Gruppe dann. Auf bald, Pia. Mach's gut. Tschüss. Tschüss. Ja, jetzt habe ich einige Monate Zeit, um mich auf meine eigenen fotografischen Projekte zu konzentrieren in Kuba und später in Argentinien. Und ab Frühjahr 2025 geht es dann so richtig mit den Workshops los. Ich habe einige neue Workshop-Ziele hinzugenommen, unter anderem Wien, Prag und Porto. Dazu gibt es weiterhin die eintägigen Street-Workshops in Kooperation mit Calumet in verschiedenen deutschen Städten. Alle Termine und weitere Informationen findest du auf der Webseite unter www.abenteuer-reportagefotografie und dann einfach im Menü den Punkt Workshops auswählen. Ich würde mich sehr freuen, dich im kommenden Jahr bei dem ein oder anderen Workshop persönlich kennenzulernen. Vielen Dank und auf bald, dein Kai.