Abenteuer Reportagefotografie – Podcast über visuelles Storytelling

Kai Behrmann: Visueller Storyteller und Fotograf

Street Photography – nur ästhetische Spielerei ohne Tiefgang?

Mit Pia Parolin und dem Schweizer Fotografen Jens Krauer diskutieren wir kontrovers über die Street Photography.

14.04.2024 68 min

Zusammenfassung & Show Notes

Straßenfotografie: Spaß am Spiel mit Geometrie, Schatten und grellen Farben - oder Dokumentation von Zeitgeschichte mit Tiefgang und Bedeutung? Über diese beiden Ansätze diskutiere ich mit Pia Parolin und dem Schweizer Fotografen Jens Krauer.

Pia im Internet:

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Transkript

Ich gehe jetzt in eineinhalb Wochen wieder für fünf Wochen nach New York. Ich war das längste Mal ein Stück, glaube ich, drei Monate da. Und ich gehe jedes Jahr mindestens einen Monat. Und das ist so meine Art, wie ich das für mich inzwischen mache. Am Anfang habe ich, wie man so sagt, eine Street-Fotografie. Du hast immer deine Kamera dabei. Das kannst du eine Weile machen. Mache ich auch heute noch, aber nicht mehr so konsequent, weil ich gerne in so Schüben arbeite. Music. Da denke ich immer, inwiefern sitzen wir in unseren Höhlen und schauen auf unsere Schatten und kriegen gar nicht so mit, was hinter uns diese Schatten verursacht. Und das finde ich immer so ein bisschen schwierig und auch anstrengend. Und manchmal habe ich gar nicht so viel Lust zu überlegen, was hinter mir vorgeht, sondern ich bin sehr glücklich mit diesem Schattenspiel vor mir und spiele dann eben mit meiner Kamera und habe auch keine Lust auf den, der kommt und mir erzählt, da ist aber eine ganz andere Welt und das ist eigentlich die Wahrheit. Ja, was ist die Wahrheit? Eine große Frage, mit der wir uns regelmäßig auch in der Fotografie beschäftigen. Gibt es so etwas wie Objektivität oder ist doch alles subjektiv geprägt von unseren eigenen Erfahrungen, unserem eigenen Blick auf die Welt und den Entscheidungen, die wir treffen, wie wir ein Motiv komponieren, gestalten und letztendlich fotografieren. Über diese und weitere philosophische Fragen rund um das Thema Street Photography geht es in diesem Interview mit Pia Parolin und Jens Krauer. Jens Krauer ist Street Fotograf aus der Schweiz. Er arbeitet an langfristigen Projekten und ja, sein Stil geht eher ins Dokumentarische. Pia wirst du wahrscheinlich kennen, wenn du regelmäßig den Geld7 Podcast hörst. Sie ist Street Fotografin, sie ist Serienbuchautorin und Workshopleiterin. Diese Episode ist auf Initiative von Pia Hinn entstanden. Sie hat mir vor einiger Zeit von einem Gespräch berichtet, das sie mit Jens Grauer am Rande des Fotofestivals Open Your Eyes in Zürich im vergangenen Jahr geführt hat. Eben genau über dieses Thema, ob Street Photography einfach nur Spaß am Spielen mit Geometrie, Schatten und knalligen Farben ist oder ob doch mehr Tiefgang und Bedeutung möglich ist, wenn wir Street Photography als Dokumentation von Zeitgeschehen begreifen. Ein spannendes Gespräch, das sich hier entwickelt hat und im Anschluss daran gab es dann auch noch eine ebenso reghafte Diskussion mit den Teilnehmenden bei Zoom. Ich nehme ja einige Interviews für den Gate 7 Podcast live bei Zoom mit Publikum auf und dann hat jeder im Anschluss noch die Möglichkeit, den Gästen seine Fragen zu stellen. Wenn du das auch mal erleben möchtest, dann trag dich am besten in den Gate7 Newsletter ein. Den Link dazu findest du in den Shownotes zu dieser Podcast-Episode oder geh auf die Webseite www.gate7.de. Sieben, wie immer ausgeschrieben, nicht als Zahl und dann findest du dort das Anmeldeformular. Ja, bevor es losgeht mit dem Interview noch ein ganz kurzes Update zum Helsinki Workshop, dem Street- und Reportagefotografie-Workshop, der Ende Juli, genauer gesagt vom 24. bis zum 28. Juli stattfinden wird. Ich sage stattfinden wird, da ich inzwischen doch optimistisch bin, dass wir im Juli in Helsinki sein werden. Ja, es hat ein bisschen gedauert, bis die ersten Anmeldungen eingetrudelt sind. Nun sind wir aber kurz davor, die Mindestteilnehmerzahl zu erreichen. Und wenn du bisher auch mit dem Gedanken gespielt hast, daran teilzunehmen, dann würde ich mich freuen, wenn du letztlich doch auf den Workshop noch mit aufspringst und wir dann Ende Juli Helsinki gemeinsam fotografisch erkunden können. Den Link zur Buchung und zu weiteren Informationen zum Ablauf des Workshops findest du in den Shownotes oder wenn du noch offene Fragen hast, dann schreib mir gerne auch eine Mail an mail.abenteuer-reportagefotografie.de. Ja, ich würde mich riesig freuen, wenn du mit dabei bist. Ich selbst habe ja einige Jahre in Helsinki gelebt. Für mich ist das eine ganz besondere Stadt, die ich sehr, sehr gut kenne und genau dieses Insider-Wissen, das möchte ich auch an dich weitergeben. Es ist der große Vorteil dieses Workshops, dass ich dir eben auch Ecken zeigen kann, die man normalerweise nicht sehen würde. Und hinzu kommt, dass dieser Workshop in einer kleinen Gruppe stattfinden wird. Maximal sechs Teilnehmer werden es sein und das garantiert, dass ich intensiv auf jeden eingehen kann und dass wir dann mit viel Zeit an deinen Fragen in der Street- und Reportagefotografie arbeiten können, sodass du doch mit vielen neuen Impulsen aus diesem Workshop rausgehen wirst. Und was macht Helsinki fotografisch so reizvoll? Aus meiner Sicht gibt es da vor allen Dingen drei Punkte. Zum einen dieser wirklich spannende Mix aus klassischer und moderner Architektur, die das Stadtbild prägt. Dann sind es die Finnen selber, die sehr, sehr liebenswürdig sind, manchmal etwas schüchtern, aber doch im Sommer vor allen Dingen, wenn das Wetter auch ein bisschen wärmer wird, dann zieht es sie raus, dann blühen sie richtig auf und man kann spannende Typen auf der Straße entdecken. Kauzig, skurril, aber immer offen mit einem Lächeln, sodass ja auch für Street-Photography dort jede Menge spannender Charaktere zu finden sind. Auch für Street-Porträts, wenn man das möchte. Und dann der dritte Punkt. Helsinki ist eine sehr, sehr naturnahe Stadt, direkt am Wasser gelegen, aber auch mit vielen Grünflächen, viele Parks. Und ja, eine Stadt, die sich sehr, sehr gut zu Fuß erkunden lässt. Obwohl Helsinki auch über ein hervorragendes öffentliches Verkehrsnetz verfügt, werden wir die meiste Zeit zu Fuß unterwegs sein, was das Ganze sehr, sehr angenehm macht. Und ja, ich bin ohnehin der Meinung, dass man eine Stadt am besten zu Fuß erkundet. Ja, das sind einige Punkte, die Helsinki ausmachen. Ich hoffe, ich konnte dir ein bisschen Lust machen, diese Stadt gemeinsam mit mir und den anderen Workshop-Teilnehmerinnen und Teilnehmern zu entdecken. Der Link, wie gesagt, zur Buchung in den Shownotes und jede weitere noch offene Frage kannst du natürlich jederzeit auch direkt an mich stellen. Ja, und abschließend noch eine kurze Anmerkung. In der kommenden Ausgabe des CT-Fotografie-Magazins wird es einen Beitrag von mir geben, Fotostadt Helsinki, darin, ja, die Vorzüge Helsinkis aus Sicht eines Fotografens und natürlich auch jede Menge Bilder. Das Heft erscheint Anfang Mai. So, und nun direkt hinein in das Interview mit Pia Parolin und Jens Krauer. Viel Spaß! Hallo Pia und Jens, grüßt euch. Hallo Kai, hallo alle. Ja, heute ein Gespräch zu dritt. Ich hoffe, wir bekommen das hin, ohne durcheinander zu reden. Ein bisschen Erfahrung habe ich ja auch schon. Pia, wir haben auch schon Interviews zu dritt geführt mit Siegfried Hansen und mit Martin U. Walz. Insofern, ja, sollte das heute gelingen. Jens, ich freue mich, dass du heute mit dabei bist. Pia war ja schon mehrfach hier zu Gast im Gate7-Podcast, aber für dich ist es heute eine Premiere. Ja, bedanke mich und ich bin happy hier zu sein. Vielen Dank. Ja, ich freue mich auch und vielleicht ganz kurz zum Hintergrund, wie dieses Gespräch zustande gekommen ist oder diese Folge heute. Pia hat mir vor einigen Wochen berichtet von einem Gespräch, das ihr beide geführt habt. Ich glaube, das war am Rande von Open Your Eyes, dem Fotofestival in Zürich im vergangenen Jahr. Und da habt ihr euch über Street-Photography und Dokumentar- und Reportage-Fotografie unterhalten. Und, ja, ich könnte das jetzt nochmal zusammenfassen, aber das könnt ihr viel besser. Vielleicht, ja, erklärt ihr mal, was war genau, wie ist das zustande gekommen und worum ging es in diesem Gespräch? Ja, möchtest du das erzählen oder soll ich? Wie du möchtest. Du kannst gerne anfangen und dann kann ich ja meine Version erzählen. Mal sehen, ob sie deckungsgleich sind. Sie haben uns getroffen in Zürich auf einen Kaffee, das war ein super Fotofestival, auch ein sehr, seriöses Fotofestival mit vielen hochwertigen oder hochrangigen Namen und auch sehr, sehr guten Fotografen vor allem aus dem sachbezogenen Thema Themen, Thema Umwelt, Thema Reportage, Thema, Dokumentarfotografie und haben uns dann zum Kaffee getroffen und da habe ich halt so ein bisschen gefragt, wer denn da so alles ist und wie das da so war und Darüber haben wir uns unterhalten, das war in der Stadt Zürich sehr schön angesetzt, dieses Festival. Und irgendwann hat Pia dann erwähnt, dass sie ein Gespräch geführt hat, glaube ich, mit einem sehr hochrangigen Wissenschaftler oder Akademiker und im Nebensatz erwähnt hatte, fast schon so ein bisschen, du korrigierst mich, wenn ich falsch liege, so ein bisschen Scham erfüllt, dass du auch noch so ein bisschen Street-Fotografie machst. Und da habe ich halt dann mir gesagt, ich muss jetzt da mal einhaken und sagen, gut, aber warum schämt man sich dafür, warum setzt man das so ein bisschen herunter in so einem Umfeld, weil das ja eigentlich historisch gesehen aus dem gleichen Topf kommt. Aus dem gleichen Ursprung, von den gleichen Menschen. Wie sind wir da hingekommen, dass die Leute, die wir bewundern oder auch deren Fotografie wir lieben, die diese Fotografie betrieben haben, dass wir das heute so im Nebensatz ein bisschen schamvoll sagen, wir machen dann auch noch so ein bisschen Street-Fotografie. Das fand ich einen guten Einstiegspunkt für ein Gespräch. Bin ich da richtig, Pia, oder möchtest du korrigieren? Ja, ja, auf jeden Fall. Also genau, ich war halt zu dem Festival eingeladen, habe auch mit den Fotografen, Fotografinnen da ein paar Tage verbracht, mit Kai auch, wir haben da auch Interviews geführt und dann fiel mir eben ein, dass Jens, dass du ja in Zürich wohnst und dann habe ich dir irgendwie geschrieben, bist du da und dann hast du mich zum Kaffee eingeladen, fand ich total gut. Gut. Ja, und so entstand eben dieses Gespräch und da haben wir wirklich lange philosophiert. Das war sehr interessant, fand ich. Und dann hatten wir eben die Idee, dass wir das nochmal aufgreifen und einfach nochmal neu diskutieren. Ich weiß nicht, ob wir das so eins zu eins hinbekommen, aber ist ja auch nicht so wichtig. Ich glaube, unsere Ideen können wir hier nochmal neu entwickeln, gemeinsam. Genau, das versuchen wir hier zu schaffen, Pia. Die meisten Hörerinnen und Hörer werden dich kennen und deine Geschichte in der Fotografie. Vielleicht, bevor wir richtig tief einsteigen in das Thema, noch ein paar Worte zu dir, Jens, und zu deiner Fotografie. Wie bist du zur Fotografie gekommen und welche Rolle spielt sie heute in deinem Leben? Also die Fotografie spielt in meinem Leben die Hauptrolle. Ich mache nur das, lange Zeit nur Streetfotografie. Ich habe vor zehn Jahren, 2012, 2013 angefangen zu fotografieren und hatte damals noch einen Corporate Job. Also ich habe für eine ganz seriöse Firma gearbeitet, die Europäische Fussballunion, und im Rahmen dieser Tätigkeit bin ich viel gereist, habe dann angefangen zu fotografieren. Während meine Kollegen abends in Hotelbars saßen, bin ich dann raus mit der Kamera und habe halt dann diese Städte fotografiert. Lange Rede, kurzer Sinn, 2015, 2014 habe ich dann gekündigt und mich vollständig der Fotografie gewidmet. Also ich sage immer, die Fotografie hat mich gefunden, ich nicht die Fotografie. Und seither sind wir relativ eng verbunden miteinander. Was war es, wie die Fotografie dich praktisch in Beschlag genommen hat und letztendlich dazu geführt hat, dass du deinen guten Job bei der UEFA aufgegeben hast, um sich ganz der Fotografie zu widmen? Das ist ja ein unsicheres Terrain, auf das du dich da begeben hast. Angefangen hat das, als ich 2011, 2012 war ich in der Ukraine zu Hause, in Kiew und in vier anderen Städten. Wir haben die Euro 2012 organisiert. Ich habe damals einfach so Snapshots gemacht von meinen Arbeitskollegen. Ich dachte mir, jetzt bist du in einem anderen Land, fang hier mal an Bilder zu machen. Ich habe mir eine Kamera gekauft und habe ein bisschen rumfotografiert und das nachher im Büro geteilt. Man hat mir dann gesagt, das ist gar nicht so schlecht. Dann habe ich gedacht, gut, wenn es gar nicht so schlecht ist, dann könnte ich mal gucken, ob es vielleicht noch besser geht. Dann kam diese Zeit, wo ich das so parallel aufgebaut habe zum Job. Und den Job hätte ich wahrscheinlich auch sonst gekündigt, weil ich das jetzt psychologisch nicht unbedingt das gesündeste Umfeld fand. Das heisst, die Fotografie war ein gutes Fallback, eine gute Fallback-Option, aber den Job hätte ich wahrscheinlich sowieso irgendwann an den Nagel gehängt. Mhm. Ja. beschritten hast. Das war sicherlich die eine Seite, aber gab es auch Mentoren, die dann später hinzugekommen sind, von denen du im Laufe der Zeit dir was abgeschaut hast und wo du heute sagen würdest, ja, die haben mich auch ein Stück weit geprägt? Ja, sicher. Also da gab es verschiedene Zeiten. Also ganz am Anfang, wo ich angefangen habe, war das sicher damals Thomas Leuthardt. Von dem habe ich sehr viel mitgekriegt. Das waren so seine letzten eineinhalb, zwei Jahre, wo er noch fotografiert hat. Das war von ihm auch sehr wohl. Da ist ganz viel Gutes passiert. Fotografieren tue ich trotzdem anders als er, aber vom Approach her war das super spannend. Ich bin ihm heute noch dankbar für die Geschichte. Allgemein in der Fotografie oder sonst eher weniger. Also auch die Leute, die wir alle auch kennen. Also ich habe dann zwei Jahre lang exzessiv YouTube-Content konsumiert und Podcasts und angefangen, Bücher zu kaufen etc. Und habe mich halt von allen Seiten inspirieren lassen. Aber dann damit auch wieder komplett, nicht komplett, aber zu grossen Teilen wieder aufgehört und mich dann so quasi auf mein eigenes Ding konzentriert. Aber es gab eine Phase, zwei, drei Jahre lang, da habe ich sehr viel, sehr viel Content konsumiert. Wie gesagt, Thomas Leuthardt, Ibarionex, Perello war damals noch gross, heute noch super, Candid Frame. Also da gab es ganz viele, ja. Also da stütze ich mich komplett auf autodidaktisch-digitalen Content, der mir entgegengeflogen kam. Und Pia, wie bist du mit Jens in Kontakt gekommen? Wie ist die Verbindung entstanden? Wir sind uns auf einem Festival begegnet, oder? War doch so, ne? In Trieste? Trieste? Also Jens ist mir auch immer mal begegnet in Podcasts oder irgendwas, kannte ich seinen Namen. Aber auf den Trieste Photo Days, die jedes Jahr so Ende Oktober stattfinden in Trieste, Norditalien, Nordostitalien, da sind wir uns über den Weg gelaufen. Aber da war nicht mehr viel Zeit. Da warst du, glaube ich, auf dem Weg zum Bahnhof oder sowas. Und dann haben wir gesagt, auch irgendwann müssen wir uns mal wieder treffen. Und eben als ich dann in Zürich war, habe ich gedacht, ach, dann wäre das jetzt vielleicht der Moment. Und so hat es gleich auch gut geklappt. Ja, dann habt ihr euch in Zürich wieder getroffen und da ist dann dieses Gespräch entstanden, was ihr eben schon mal angerissen habt. Pia, vielleicht magst du mal ein bisschen da nochmal reingehen. Als du gesagt hast, ich mache einfach nur so ein bisschen Street-Photography, war dir das in dem Moment bewusst, dass du das vielleicht auch ein bisschen kleiner spielst als eigentlich nötig? Naja, das ist schon so ein Thema, über das ich viel nachgedacht habe, auch mit Martin Walz, mit dem ich ja so ein bisschen philosophiert habe in unserem Buch über Next Level. Also das ist nicht zufällig. Also ich differenziere tatsächlich für mich selbst die Art, wie ich fotografiere. Ich habe wirklich zwei Arten, zwei Approaches, zwei Herangehensweisen. Und das hängt auch von meiner Tagesform ab. Also manchmal stehe ich auf und denke, heute möchte ich einfach mit meinem Fotoapparat kreativ sein, Spaß haben. Und das ist meistens, wenn draußen so richtig die Sonne knallt und so total tolles Licht ist, dann gehe ich mit meiner Kamera raus und schaue eigentlich nur so auf Effekte. Licht, Schatten, Kontraste, Farben. Und in dem Zusammenhang interessieren mich die Inhalte gar nicht so sehr. Und deswegen mache ich dann wirklich so Bilder, wo gar nicht viele Inhalte sind, sondern mehr irgendwelche Effekte. Und das ist für mich so meine private Definition für Entspannung, kreatives Spielen, so wie ein Kind rummalt und vielleicht gar kein richtiges Bild malen will, aber einfach nur Spaß hat mit dem Stift und dem Papier irgendwas zu machen. So fühle ich mich dann. Und dann gibt es aber Tage, da greife ich irgendwelche Themen auf, die ich sowieso über mehrere Monate oder Jahre auch entwickle und da gehe ich dann mehr ins Konzeptuelle rein. Da bin ich dann mit meinem Gehirn richtig dabei, so nach dem Motto, okay, was ist mein Thema, wie kann ich das zeigen, wo finde ich das in der Stadt, wo gehe ich in der Stadt hin, um mein Thema weiter zu bearbeiten. Das ist wirklich in meinem Kopf total getrennt. Und darüber haben wir auch so ein bisschen geredet mit Jens, weil ich sagte so, naja, wenn ich zum Spaß rausgehe, dann mache ich eben einfach so Street-Fotografie und ansonsten mache ich halt seriöse Dokumentar-Fotografie. Also das habe ich so ein bisschen kategorisch getrennt und da war Jens total dagegen, nicht wahr? Ja. Also wir können gerne da einsteigen und vielleicht kann ich auch was zu sagen. Ich bin nicht per se dagegen. Ich glaube, was wichtig ist, als Disclaimer vorauszuschicken, ist, jeder und jede kann so fotografieren, wie er oder sie will und dabei Spass haben. Das ist ganz wichtig, weil sonst können wir die Folgediskussion, die darf nicht zu autoritär sein. Es sind immer noch Meinungen. Aber ja, also ich habe dann einfach wirklich eingehängt und gesagt, guck mal, etwas, wo ich so ein bisschen darunter leide, ist, dass diese Street-Fotografie, die ich jetzt zehn Jahre wirklich auch mit Anspruch und mit Einsatz betreibe, dass die im Laufe dieser Zeit eigentlich immer kleiner geredet wurde. Also es wurde immer mehr so eine Hobby-Tätigkeit, so ein bisschen wie Basteln oder Gärtnern oder so. Und ich denke mir, das kann doch nicht sein. Wir sind so nahe dran an so wichtige Art von Fotografie und auch die Street-Fotografie an und für sich, also wenn man sie angeht, wie Cartier-Bresson, der sagt, es gibt keine Street-Fotografie, ich bin Reportage-Fotograf, dann gehe ich halt dann auch raus mit dem Auge, zu sagen, gut, was ist denn jetzt interessant an dem, was da um mich herum passiert und dann geht es dann nicht nur um Spielereien, wie gesagt, ich will mir nicht kleinreden, darum der Disclaimer vorher, Spaß haben wollen wir alle, aber wir dokumentieren halt auch Alltagsleben und ich habe das auch auch öfters mal gespürt, wenn du sagst, was machst du denn ja, Street-Fotografie, also das, was, Pia so ein bisschen antizipiert hat in dieser Kommunikation mit dieser Person, das ist jetzt etwas, was man vielleicht so ein bisschen kleiner anschaut. Dass das ist mir nicht recht, also ich denke und wir haben uns dann auch darüber unterhalten, wo kommt denn das her, aber mir als Grundeinstieg ist einfach wichtig, dass Street-Fotografie nicht nur Spielerei ist, sondern dass die auch einen historischen Zweck erfüllt und diese humanistische Fotografie von, was geht denn menschlich um uns herum ab und was passiert jetzt und wie halten wir Kultur und unser Umfeld fest, ich finde das wichtig. Und mich hat das dann halt belastet, dass das so reduziert wird im Moment auf ja, ist halt lustig. Mhm. Ist das bei dir ein Prozess gewesen, dass du jetzt dahin gekommen bist, dass du die Street-Photography in diesem breiteren Kontext siehst? War es bei dir am Anfang oder für dich da auch eher so ein, ja, dieser spielerische Ansatz, ohne dass du dir groß Gedanken darüber gemacht hast, was diese Bilder, die du da produzierst auf der Straße vielleicht dann auch in Summe über einen gewissen Zeitraum, über das Einzelbild hinaus aussagen können. Ja, ich bin mir nicht sicher. Das war sicher nicht aus dem Stand so, aber das hat sich danach sicher auch so entwickelt. Ich glaube, für mich ist das Spielerische schon auch da, weil ganz ohne Spaß müssen wir uns das auch nicht antun. Ich finde, das Spielerische ist im Prozess. Ich finde aber dann wiederum vielleicht auch eine Charakterfrage, ich finde, die Resultate dürfen dafür dann mehr seriös sein und auch gut ausgewählt. Ich finde, klar, wenn du anfängst, dann nimmst du deine Kamera und findest hier Schatten und Beleuchtung sieht toll aus. Jetzt habe ich aber eine Wahl. Entweder kann ich das jetzt hunderttausendmal wiederholen oder ich kann mich selber herausfordern und sagen, was will ich denn sehen oder was kann ich denn erzählen über mein Umfeld und mich herum. Und deine Frage, ich glaube, das war ein Prozess von ein, zwei Jahren. Irgendwann findest du heraus, was sind die technischen Möglichkeiten und dann muss relativ schnell für mich kommen, ja, aber was ist dann der Inhalt? Also die reine Eine perfekte Repetition von einer Technik ist für mich kein Inhalt. Und dann muss ich mich auch selber weiter pushen und sagen, gut, was ist denn jetzt Menschliches? Was machst du mit dieser Technik? Pia, bei dir war das ja aber eigentlich auch so der Weg in die Street-Photography mit einem sehr, sehr ernsten Thema. Also du hast schon immer fotografiert, die Kamera hat eine Rolle gespielt in deinem Leben, auch in verschiedenen Etappen, aber wenn ich jetzt dran zurückdenke, diese Serie, die du in Nizza gemacht hast nach dem Attentat, das ist ja formal gesehen, die Bilder, die da entstanden sind von Prominent Moments, könnte man ja auch unter Street nehmen, Wenn man sich die einzelnen Bilder anschaut, aber du hast das Ganze ja eben dann auch vor dem Hintergrund dieses schrecklichen Ereignisses gesehen und mit einem Konzept versehen dahinter. Ja, aber da bin ich auch so ein bisschen reingerutscht. Das war nicht geplant, weil es war auch meine erste Fotoserie, die jetzt nicht rein dazu da war, irgendwelche biologischen Projekte oder so zu dokumentieren. Das habe ich ja bis dahin eigentlich hauptsächlich gemacht oder Reisen zu zeigen. Also das war wirklich so das erste Mal, dass ich mit der Kamera wirklich eher gespielt habe, also mit Farben, mit verwischten Sachen. Und das war, meine anfängliche Motivation war, dass ich selber so ein bisschen Trost gesucht habe. Und das habe ich mit der Kamera gefunden, indem ich einfach mich mit der Kamera wirklich wie so ein spielendes Kind da an die Promenade gesetzt habe und dann diese sehr bunten, sehr verwischten Bilder gemacht habe. Und danach habe ich das Ganze dann eingeordnet und habe dann das Ganze eigentlich auch mit einem Konzept versehen. Das war aber nicht die ursprüngliche Motivation. Das ist eigentlich dann so dazugekommen, weil das Ganze ja entstanden ist nach diesem Attentat. durch meine traurigen Gefühle, die ich dadurch hatte, durch meine vielen Fragen, die ich im Kopf hatte, habe ich eben diese bunten Bilder gemacht, sehr spielerisch. Und das sind aber Street-Photography-Bilder. Also ich definiere die durchaus als Street-Photography-Bilder. Das sind keine ... Journalistischen Bilder oder so, sondern das ist eigentlich sehr, ja, sehr emotionale Bilder, die trotzdem Dinge zeigen. Und ja, eigentlich ist das so ein, ja, für mich ein ganz klares Street-Fotografie-Projekt gewesen. Weil ich sehe da drin keine wirklich klare Dokumentation. Ich zeige ja nicht irgendwelche Sachen, die passiert sind oder auch nicht Menschen, die klar erkennbar sind. Und das war ja auch gewollt. Ich habe ja extra mit langer Belichtungszeit fotografiert, damit die Menschen mehr so wie so Geister durchs Bild huschen, sagen wir mal. Und dadurch wurde das Ganze für mich eben so ein Projekt, wo ich mich kreativ austoben konnte. Also es war erst mal so ein Projekt für meine Psyche oder so, keine Ahnung, wie man das ausdrückt, dass ich mich wohler fühle durch mein Spielen mit der Kamera. Und dann kam eine ernstere Dimension dazu, in dem Moment, wo ich mich mehr damit auseinandergesetzt habe, auch mit anderen Leuten, wo ich dann angefangen habe, meine Bilder auch zu zeigen und dadurch ein Diskurs in die Gänge kam. Mhm. Ja, es ist häufig so, dass man die ganze Dimension eines Projekts oder eines Werks in dem Moment, wo man drinsteckt und die ersten Bilder macht, gar nicht erahnt und das selber sieht und dann eben oft auch von außen durch den Austausch mit anderen, da sich so eins zum anderen fügt, das Mosaik vervollständigt sich. So war es ja auch mit eurem Gespräch sicherlich so, dass ihr da so reingegangen seid und euch dann durch den Austausch über das Thema, dass sich da Gedanken entwickelt haben. Jens, wenn du das jetzt hörst, was Pia gesagt hat, wie kommt das bei dir an und wie war es bei dir in deiner Street-Fotografie? Gab es da auch diesen Moment, wo du über einen Zeitraum scheinbar zusammenhangslos fotografiert hast und dann irgendwann der Moment kam, wo du sagst, ist, ah Mensch, bei mir gibt es auch dieses Thema und aus einzelnen Bildern ist da plötzlich ein bisschen mehr geworden. Ja, absolut. Und ich glaube, da haben wir auch viele Gemeinsamkeiten. Was ich gar nicht wusste, ist, also ganz am Anfang, wo ich fotografiert habe, wo ich in Paris gearbeitet habe, da waren die Anschläge 2014. Und das war auch instinktiv, bin ich da einfach hingegangen mit der Kamera und habe da angefangen zu fotografieren. Das ist eine Parallele von uns, die ich gar nicht kannte. Sehr spannend und da fragt man sich auch, was macht das mit einem und warum gehe ich da hin und warum dokumentiere ich das? Und im Nachgang habe ich eine ähnliche Entwicklung gemacht wie du, halt einfach in eine künstlerische andere Richtung. Das ist auch gut so, weil wir sollen alle verschieden sein und wir sollen alle kreativ sein. Ich habe halt dann gemerkt, über den Laufe der Zeit, dass mich tatsächlich der Mensch so im Zentrum sehr interessiert. Also ich finde das wunderbare Dinge, die jetzt Pia macht, tolle Fotografie und ich sehe das auch als Street-Fotografie. Mich hat es halt in eine andere Richtung gezogen, aber ich bin dann mehr der Mensch, der jetzt auf Gesichter, auf Schicksale, auf Augenkontakt und auf solche Dinge geht. Und ich glaube, eine der Dinge, die wir lernen in der Fotografie, ist, dass unsere Fotografie auch immer eine Spiegelung unserer selbst ist. Also wie gehen wir dann damit um? Und was suchen wir dann, was uns Sinn gibt oder wo wir Sinn drin sehen, das ist immer sehr verschieden. Aber ich habe diese Reise auch gemacht und wir bewegen uns im gleichen Genre und sind aber an zwei anderen Orten gelandet und das macht das Ganze auch spannend. Ich glaube, für mich der wichtige Teil dahinter ist die Frage des Konzeptes, der Reflexion, des Zusammenhangs, wofür steht das, wofür spricht das und kommt das von mir? Also mache ich etwas Generisches, imitiere ich etwas oder kreiere ich etwas, wo ich auch etwas dahinter überlegt habe oder das halt einfach aus mir herauskommt? Und das macht für mich dann schon noch einen relativ grossen Unterschied in der Art, wie ich die Fotografie von jemandem anschaue. Mhm, mhm. Jens, du hast mal eine längere Zeit in New York verbracht. Das ist ein Interview oder ein Podcast, der mir noch im Ohr ist, wo du über diese Reise gesprochen hast und du hast dir da sehr, sehr viel Zeit genommen, um vor Ort zu sein und hast bewusst gesagt, ich bin da, glaube ich, du warst einen Monat da vor Ort oder vielleicht sogar noch ein bisschen länger und hast dir zum Ziel gesetzt, da nicht durchzurauschen, sondern dich erstmal zu akklimatisieren, dort anzukommen, dieses Gefühl zu bekommen, vielleicht auch ein Stück weit dort zu leben für die nächsten Wochen und bis dann rausgegangen mit der Kamera. Das ist ja ein Luxus, den nicht jeder hat, solange Street Photography an so einem tollen Ort wie New York zu machen. Machen, aber ja, ist das auch so ein Ausdruck deiner Herangehensweise an die Street Photography, eben diese Tiefe zu suchen, die auch dann entsteht, wenn man sich länger auf einen Ort einlässt? Absolut, also ich gehe jetzt in eineinhalb Wochen wieder für fünf Wochen nach New York, ich war, das längste Mal ein Stück, glaube ich, drei Monate da und ich gehe jedes Jahr mindestens einen Monat, ich war jetzt gerade fünf Wochen in Japan und das ist so meine Art, wie ich für mich das inzwischen mache, am Anfang habe ich, wie man so sagt in der Street-Fotografie, du hast immer deine Kamera dabei. Das kannst du eine Weile machen, mache ich auch heute noch, aber nicht mehr so konsequent, weil ich gerne in so Schüben arbeite. Für mich ist dann die Geschichte, wenn ich jetzt nach New York gehe, dann weiss ich, was steht für New York. Weil ich kann ja reinfallen. Ich kann auf ganz viele Dinge reinfallen, ich kann getäuscht werden, ich kann geblendet werden von Sachen, wenn ich die zum ersten Mal sehe oder die vielleicht völlig normal sind. Und wenn ich jetzt nach New York gehe und Bilder mache von New York, dann möchte ich auch Bilder machen, die auch für New Yorker spannend sind. Also ich will keine Postkarten produzieren und das ist ein ganz schwieriges Thema, möglichst keine Stereotypen mitnehmen, wobei das wirklich schwierig ist, das komplett zu vermeiden. Und ich kann es dir am Beispiel von Japan sagen. Also ich war jetzt fünf Wochen da, Und das ist ein anstrengender Prozess, weil erst springst du mal auf alles an, auf das alle anspringen. Das habe ich zwar in China schon gemacht, das wusste ich schon, hast halt 100 alte japanische Männer fotografiert, weil wir dieses stereotypische Bild im Kopf haben und findest dann raus, dass es eigentlich gar nicht so speziell ist. Und wenn ich jetzt meine Bilder von Japan im Japaner zeige, sage ich mir, ja gut, ja okay, und jetzt? Also ich will Bilder machen, die dann auch für Leute sprechen, die das kennen, das heisst, ich muss das kennenlernen. Dafür muss ich erstmal ganz viel falsch machen, ganz viel laufen, mir eingestehen, dass ich dieses oder jenes vielleicht falsch anschaue und nach zwei, drei, vier Wochen finde ich dann vielleicht raus, was diesen Platz wirklich ausmacht und wo ich wirklich spannende Bilder finde, die auch über, meine Freunde hinaus, die Japan spannend finden, die New York cool finden, gut sind. Und das ist ein Anspruch. Und natürlich ist das in bestimmten Graden Luxus, wobei ich arbeite auch dafür, dass ich mir diese Arbeit leisten kann. Wir haben im Vorgespräch kurz darüber geredet, du arbeitest, um arbeiten zu können. Ich mache Video und andere Geschichten, um das machen zu können, weil mir das wichtig ist. Und ich glaube auch, dass du gute Bilder, also Ausnahmen gibt es immer, aber gute Bilder kriegst du auch erst mit einer gewissen Tiefe. Die Tiefe kann in ganz vielen verschiedenen Facetten daher kommen. Um vielleicht Pias Punkt nochmal aufzudrehen, wenn du zum Beispiel Alex Webb Web anschaust, da ist viel Farbe, viel Schatten, viel Layering, viele Sachen, aber das ist so, überlegt, so gezielt, so komplex, du schaust das an und du merkst, wenn du es ein bisschen länger anschaust, da ist ganz viel dahinter, das machst du nicht im Vorbeigehen. Also du musst den Platz 10, 15, 20 Mal gesehen haben, du musst realisiert haben, hier passiert was, dann musst du immer wieder gekommen sein, um diese Bilder zu machen. Mein Anspruch ist, dass wir versuchen, in die Tiefe zu gehen. Ja, finde ich sehr sympathisch, diesen Ansatz und der stößt bei mir auch auf große Resonanz. Ich arbeite ähnlich, bei mir ist es nicht New York, aber Südamerika, Buenos Aires, so meine Stadt, in der ich mich mittlerweile sehr, sehr gut auskenne, seit über 20 Jahren immer wieder dahin fahre, lange dort gelebt habe. Und da spüre ich auch, da bewege ich mich nicht mehr wie jemand von außen, wie ein Tourist, sondern habe mittlerweile auch dieses Gespür dafür, was sind die Szenen, die für diese Stadt charakteristisch sind. Und das ist auch dieser Prozess, in dem ich mich da gerade befinde. Unheimlich viel auf Festplatten schon angehäuft an Material und da ähneln wir uns auch. Du bist ja auch jemand, der nicht so unheimlich viel auf Instagram zwischendurch teilt. Ich glaube, der letzte Post, ich habe vorhin mal drauf geschaut, der ist aus dem vergangenen Jahr, irgendwie Mitte des Jahres. Und auch auf deiner Webseite hast du ein paar Bilder aus New York und von den Stationen. Aber du gibst da nicht ein ständiges Update, wo du gerade stehst, sondern hast den Großteil eben auch noch nicht einer ganz breiten Internetöffentlichkeit gezeigt. zeigt. Ja, ich glaube, also auch schön, was du gerade gesagt hast, ich glaube, da schließt sich ein bisschen der Kreis in der Thematik, weil wenn ich jetzt ein Endformat für Fotografie suche, dann kann das nicht Instagram sein. Instagram ist für Content, das gehört mir nicht, da kann ich mit einer Änderung der AGBs weg sein, innerhalb von 24 Stunden und gerade in den letzten Jahren wurde mir immer wieder sehr bewusst, ich bin kein Content-Creator, ich bin Fotograf. Und wenn ich dann was zu zeigen habe, dann hat es hoffentlich, und das ist ja eine Hoffnung, weil wir wissen das selber nie so genau, hat es hoffentlich auch ein bisschen Gewicht und dann darf es auch ein Format haben, in dem sich dieses Gewicht akkumuliert oder ein bisschen, setzt, wo das Ganze verdichtet wird. Das ist für mich klar, dann irgendwann ein Buch. Und wenn du ein Buch füllst mit Bildern, dann sollen die bitte alle etwas erzählen, jemandem, was sie bis anhin vielleicht so nicht wahrgenommen haben. Es soll mindestens eine Überraschung da sein oder eine eine Emotion. Irgendwas muss da sein, über das hinaus, was ich sowieso schon antizipieren kann. Wenn ich zurückkomme mit 50 Bildern von Geishas und daraus ein Buch mache, dann erfüllt das für mich nicht den Anspruch, dass ich dir etwas erzähle, was du vielleicht nicht weißt. Dann repetiere ich einfach etwas, was ich schon mal gesehen habe. Darum habe ich auch Mühe mit Bilder als Content-Priorität zu veröffentlichen. Ich glaube, viele Leute in der Fotografie sind auch eher introvertiert und Und diese Außenevaluierung, diese Konstante für etwas, was du vielleicht gar nicht in seinem Umfang präsentieren kannst, ist für mich sehr anstrengend. Ich muss es trotzdem machen, weil sonst kommuniziere ich nicht, aber ich finde es sehr, sehr anstrengend. Ich würde gerne einen Punkt noch aufgreifen, den du genannt hast, Jens, mit dieser vorgefertigten Meinung irgendwie irgendwo hinzukommen. Also das ist ja etwas, was wir immer sehr leicht tun, weil wir ganz viele Bilder im Kopf haben, weil wir irgendwelche Nachrichten oder tolle Filme gesehen haben und so eine vorgefertigte Meinung haben. Und dann fährst du halt irgendwo hin und fotografierst eigentlich genau das, was du sowieso schon erwartest zu sehen. Und das finde ich eben einen ganz wichtigen Schritt, dass man lernt, sich tief genug auch reinzudenken in das, was man da eigentlich sieht und hinterfragt und dann eben nicht nur einmal an der Oberfläche kratzt, sondern immer wieder an die gleichen Stellen fährt, damit man auch die Möglichkeit hat zu verstehen, wie funktioniert ein Land, wie funktionieren die Menschen, wie funktioniert eine Stadt. Und ich nicht immer diesem Fehler aufsitze, mit meiner bereits vorgefertigten Meinung dahin zu fahren und die den Leuten dann aufzustülpen und durch meine Fotos dann auch mitzuteilen. Das finde ich eigentlich einen wichtigen Aspekt in der Street-Fotografie, in der dokumentarischen Fotografie, der vielleicht manchmal untergeht. Man fährt irgendwie für ein Wochenende nach Lissabon und macht dann so diese klassischen Bilder, die jeder macht. Und dabei hört es dann häufig auf, weil man, also ich selbst auch, ich nehme mir dann nicht die Zeit zu sagen, okay, hier muss ich nochmal hin für ein paar Wochen, um das wirklich zu ergründen, sondern mir genügt das dann einfach, meine schönen bunten Lissabon-Bilder zu machen. Aber eigentlich ist ja das Interessante, dann geht ja danach erst los, so wie du das sagst, dass du dann anfängst, in die Tiefe zu gehen und dir eben die Zeit nimmst, in die Tiefe zu gehen. Das fände ich ganz klasse. Ich finde, da kommt ganz viel Magie her. Es ist mir klar, dass das nicht jeder machen kann. Jeder Mensch hat Zeit, sechs Wochen an einem Ort zu verbringen und das so zu machen. Aber ich glaube, da kommt jetzt auch die Verbindung zwischen Dokumentation und Street-Fotografie, weil eigentlich gehören die zusammen. Also, das ist dann nur eine Frage der Tiefe und der Zeit. Ich weiß nicht, kennt ihr Ara Güler? Der türkische Fotograf. Ich finde, der hat ein ganz super Zitat. Der sagt, von einer schönen Blume oder von einem schönen Berg gibt es 395.000 Millionen Bilder. Solange kein Mensch drauf ist, ist es eine Postkarte. Wir wünschen, in der Street-Fotografie würden wir weniger Postkarten fotografieren. Ja, das ist ein spannender Gedanke. Ja, es ist so ein ständiges Wechselspiel zwischen Street Photography und dann die Abbiegung, die wir dann nehmen Richtung Projekten, die daraus entstehen, Dokumentars, Reportage, Fotografie. Also ich nehme das an mir auch immer wieder wahr, dass diese auch von Pia anfangs beschriebenen Fotowalks, die manchmal einfach nur der Entspannung dienen, einfach den Kopf frei bekommen, einfach Spaß haben am Sehen, am Wahrnehmen, die gibt es auch diese Momente. Aber dann stößt man immer wieder auf so kleine Momente, aus denen dann wieder ein bisschen mehr wird, wo dann so ein Funke überspringt und das nicht bei dem einzelnen Bild bleibt, sondern das dann zu mehr führt. Vielleicht im Rahmen einer bestehenden Serie oder dass die Initialzündung ist, schon gemachte Bilder in anderem Licht zu sehen. Also für mich befruchtet sich das immer sehr gegenseitig, dieser spielerische Ansatz, dieses intuitive in der Street-Photography und dann die andere Seite mit der eher tieferen Auseinandersetzung im Rahmen von Dokumentarprojekten. In dem Zusammenhang ist es vielleicht auch sinnvoll, dass man einfach ganz viel bei sich zu Hause fotografiert, weil da hast du ja das tiefste Verständnis. Du weißt wirklich, was passiert, was sozial, politisch, sonst wie vorgeht, was du wirklich siehst. Und du kannst halt auch immer wieder hingehen und immer wieder nachschauen und nochmal aus einem anderen Blickwinkel. Natürlich ist es irgendwann dann auch langweilig, wenn du ständig an derselben Stelle fotografierst. Und das ist natürlich faszinierender, mal ein paar Wochen in Tokio oder in New York zu verbringen. Aber in der letzten Konsequenz ist es eigentlich sinnvoll, dass man sich Mühe gibt, wirklich vor der eigenen Haustiere spannende Bilder zu machen. Das ist auch eine super schwierige Challenge, finde ich, weil du ja zusätzlich dazu, dass sich das alles irgendwie für dich wiederholt, auch wirklich einen neuen Blickwinkel entwickeln musst, um deine eigene Stadt mit frischen Augen zu sehen. Also das, was jetzt jemand sieht, der zum ersten Mal kommt, dem fallen gewisse Sachen vielleicht auf, die mir jetzt gar nicht mehr auffallen würden. Und sich diesen Blick erhalten, diesen immer sehr wachen und frischen Blick, das finde ich eigentlich eine gute Challenge. Ja, das ist der Punkt, wenn ich kurz was dazu anfügen darf. Das ist so wahr, was du gerade gesagt hast. Dinge so anzuschauen, als wären sie neu. Ich habe zuwählen überlegt, wem will ich die erzählen? Ich sage in jedem Workshop, Ich sage immer, ihr müsst nicht nach New York oder nach Japan, um die Bilder zu machen. Mach mal Bilder in eurem direkten Umfeld von etwas, was wichtig ist. Das kann ja der Tante-Emma-Laden an der Ecke sein, das kann der letzte Schuhmacher sein, das kann jemand aus eurer Familie sein. Aber so eine Geschichte zu erzählen, die ist effektiv relevant für die Leute um euch herum. Und da findest du dann auch relativ schnell Plattformen, um das auch zu zeigen. Also wenn du jetzt in der Gemeinde irgendein Handwerk dokumentierst, das ausstirbt, dann wird die Gemeinde dir eine Plattform geben, das zu erhalten oder zu zeigen. Und das hat nur damit zu tun, dass der Inhalt relevant ist. Also dass es eine Geschichte erzählt für die Leute, die da sind und dass diese Geschichte für diese Leute relevant ist. Und das finde ich einen sehr wichtigen Punkt, ja. Ich würde gerne noch einen Aspekt hier reinwerfen über den ich sehr sehr stark mir den Kopf zermate und eigentlich auch immer mehr so im Kreis drehe und das ist der Aspekt der sagen wir mal Wahrheit, also das ist jetzt sehr philosophisch, weil was ist Wahrheit die kann man eh nicht fotografieren, aber, in dem Moment, wo ich mit dem Fotoapparat irgendwo hingehe. Und einen dokumentarischen Anspruch habe, bin ich eigentlich, der Wahrheit einigermaßen verpflichtet, also nicht in einem Niveau wie jetzt im Fotojournalismus, wo ich wirklich alles dran setzen muss, um möglichst nah an das Geschehen wirklich ranzukommen in meiner Fotografie und möglichst wenig selbst hineininterpretiere oder ausspare oder hinzudichte. So extrem muss es ja nicht sein wie im Fotojournalismus, aber die dokumentarische Fotografie hat eigentlich den Anspruch, ein gewisses Bild, ein objektives Bild wiederzugeben, würde ich jetzt so Also einfach mal so vom Gefühl her sagen. Und wie näherst du dich dem? Weil wenn du gerade jetzt, wie du sagst, du bist in Japan in einer sehr fremden, also mir jedenfalls, sehr fremden Kultur, wo man erstmal so gar keinen Anhaltspunkt hat und wo man wirklich sehr viel lesen muss oder sich mit den Menschen unterhalten muss, bevor man überhaupt begreift, was passiert hier wirklich und nicht nur, was sehe ich da drin. Und wie wichtig ist dir das, dass du auch wirklich das wiedergibst, was für die Menschen relevant ist und nicht, was du durch deine gefärbte Brille, durch deine Persönlichkeit, durch deine Lebensgeschichte da drin siehst. Und das finde ich einen Widerspruch zum Beispiel, der in der Street-Fotografie relevant wird, weil eigentlich ist es mir wichtig, dass ich schon meine persönlich gefärbte Brille aufhabe und die Welt durch meine bunt gefärbte Brille sehe und nicht eben vielleicht in dem Schwarz-Weiß, in dem sie sich mir gerade darstellt. Finde ich aber korrekt, also finde ich auch einen wichtigen Punkt, den hast du auch korrekt, also bin ich mit dir durchaus einer Meinung, ich glaube, wenn du sagst, ich mache Dokumentarfotografie, dann kommen all diese Dinge ins Spiel, ist das authentisch, werde ich den Menschen gerecht, kann ich da wieder hin, nachdem ich das publiziert habe, oder finden die mich jetzt alle nicht mehr so toll, das spielt alles eine Rolle, während hingegen, und da bin ich völlig bei dir in der Street-Fotografie, ich finde da fotografierst du, was dich anspringt, was dir wichtig ist, und auch so, wie du es siehst, dass du dabei natürlich die Wahrheit nicht auf den Kopf stellst, das versteht sich für mich von selber, dass du aber auch viel mehr Interpretationsspielraum hast für deine Brille. Das finde ich schon eine Freiheit, die man der Street-Fotografie zugestehen darf. Weil sonst ist man knallhart in der Dokumentation drin und dann fällt das komplett weg. Ja, das ist eine spannende Frage, die nach der Objektivität, nach dem, was wahr ist, in der Fotografie, ich ja, hab da auch schon lange und oft drüber nachgedacht und ich weiß gar nicht ob wir uns dem irgendwo ja, wir können uns dem vielleicht annähern, aber erreichen werden wir das, immer schwer, diese, Objektivität und ich glaube, ich weiß gar nicht, wer das war, war das W. Eugene Smith, der gesagt hat, dass nicht Objektivität wichtig ist, sondern Ehrlichkeit in der Auseinandersetzung, wie ich auch meine Fotografie dann zeige. Ja, das ist vielleicht so. Der Objektivität werden wir, glaube ich, nie gerecht werden. Es ist immer sehr, sehr viele unterschiedliche Möglichkeiten, Blickwinkel gibt, auf eine Sache zu schauen. Wir aber können es eben transparent sein in dem, was wir machen, auch in dem, wie wir es präsentieren. Und ja, einfach in dem Wissen, dass wir nicht objektiv sein können, zu sagen, das ist meine Sicht der Dinge, setzt euch damit auseinander. Es ist eine Einladung zur Diskussion. Ich mag daneben liegen, andere mögen das anders sehen, aber das ist mein Blick auf die Welt. Ich bin ein großer Fan von Susan Sontag und ihrem kleinen Büchlein On Photography, das sie 1978 rausgegeben hat. Das finde ich, das sollte jeder mal lesen. Das ist einfach sehr inspirierend. Das ist ein bisschen kompliziert. Ich habe es auch ein paar Mal lesen müssen, bis ich viele Sachen erst begriffen habe. Aber sie geht zum Beispiel auf das Höhlengleichnis ein, wo Menschen in einer Höhle sitzen, an der Wand vor ihnen die Schatten sehen und das ist deren Wahrheit, das ist deren Welt, weil sie nie aus dieser Höhle rausgekommen sind und der einzige Mensch, der es mal schafft rauszugehen und dann die bunte Welt sieht und sieht, was diese Schatten an der Wand beursacht, der kommt dann zurück und ist geläutert und will die anderen läutern, aber die sperren sich und sagen, nein, nein, das ist und bleibt unsere Wahrheit. Wir wollen gar nichts anderes, du spinnst und hau ab, so ungefähr. Das ist jetzt ein bisschen sehr einfach ausgedrückt, aber so ungefähr ist es, glaube ich, diese Geschichte. Und da denke ich immer, inwiefern sitzen wir in unseren Höhlen und schauen auf unsere Schatten und kriegen gar nicht so mit, was hinter uns diese Schatten verursacht. Und das finde ich immer so ein bisschen schwierig und auch anstrengend. Und manchmal muss ich echt zugeben, habe ich gar nicht so viel Lust zu überlegen, was hinter mir vorgeht, sondern ich bin sehr glücklich mit diesem Schattenspiel vor mir und spiele dann eben mit meiner Kamera und habe auch keine Lust auf den, der kommt und mir erzählt, da ist aber eine ganz andere Welt und das ist eigentlich die Wahrheit. Ja, da kommen wir nicht raus aus der Rolle oder aus der Höhle. Das ist schwer. Die Geschichte mit der Ehrlichkeit finde ich aber top wieder, also egal ob du jetzt, also Objektivität glaube ich, schwierig zu erreichen schwierig zu beurteilen, aber Ehrlichkeit finde ich, das funktioniert schon, da finde ich aber die Freude, die du jetzt gerade geäußert hast, Pia, die finde ich genauso ehrlich, wie das zum Beispiel in die Tiefen, also jeder Approach, der einfach wholesome ist, der nicht, überkonstruiert ist oder halt unehrlich, finde ich völlig okay Okay? Abgesehen davon, dass sowieso niemand zu urteilen hat, aber mir gefällt das einfach. Für mich kann jemand auch völlig crazy sein, was komplett anderes machen als ich, wenn ich aber merke, das ist eine ehrliche Ausdrucksform von diesem Menschen, dann finde ich das super spannend. Das ist unbedingt was mir primär gefällt. Also, Und je persönlicher die Fotografie ist, desto spannender ist sie für mich. Ja, genau. Den Menschen, die du einlädst, auf deine Bilder zu schauen, wie hilft dir das in der Beurteilung deiner Bilder und dessen, wo du damit hin möchtest? Das ist absolut essentiell. Natürlich, also ich lese schon auch alle Kommentare online und ich verstehe schon, was bestimmte Dinge für eine Wirkung haben auf Menschen, die das halt online sehen und, schätze das auch, wenn jemand ein Feedback gibt. Aber für mich die Kernarbeit, die passiert mit mit Leuten, die in meinem Umfeld sind oder die ich ganz bestimmt mir heraussuche. Also ich habe ganz früh in meiner Fotografie-Laufbahn mir jemanden gesucht in New York, hochprofessionell, kommt aus dem Umfeld der New York Times, hat auch mal den einen oder anderen Preis gewonnen. Dann habe ich das gemacht, nicht weil ich mir jetzt dachte, ich muss jetzt hier einen Jump haben oder jemanden, der mich gibt, sondern ich wollte direkt knallhartes und ungefiltertes Feedback, und zwar vom ersten Tag an. Und das ist auch jemand, wo ich jetzt hingegangen bin, da hat es nicht geheißen, ja toll, bist du da, setz dich mal hin, sondern es war erstmal, schick mal ein paar Bilder durch, ich gucke mir das mal an, und wenn ich dann finde, dass das so Sinn macht, dann können wir darüber reden. Und das habe ich seither gemacht, und auch mit verschiedenen Leuten, und auch immer wieder, und. Immer mit der Einstellung, Ich gehe da rein und hoffentlich kriege ich möglichst hartes und ehrliches Feedback, weil das ist die einzige Art und Weise, wie ich mich quasi fortentwickeln kann. Also nicht Phishing for Compliments, sondern eliminiere mir 70% der Bilder, die auf dem Tisch liegen und sage mir, welche sind gut oder welche kann man brauchen oder welche funktionieren in bestimmten Kontexten. Und dann habe ich mir natürlich auch viel der Öffentlichkeit gezeigt, halt in Nicht-Internet-Kontext, also viele Ausstellungen, viele Vorträge, viele Keynotes. Und da hast du immer Austausch mit Menschen, die dir jetzt eine Stunde zugehört haben oder die irgendwie deine Ausstellung gesehen haben. Und das ist mir dann immer ganz viel wert, weil das ist auch mehr als ein Bild, das vorbeizieht in einem Feed. Das sind Leute, die haben sich das halt angeschaut. Also ich suche, das ist für mich essentiell, ganz ehrliches Feedback und ich bin auch nicht in der Lage, wenn ich jetzt zum Beispiel die Arbeit von Japan auf 100 Bilder runter reduziere, ich bin auch nicht in der Lage, dir zu sagen, welches die 10 besten sind. Weil da habe ich dann meine eigene Objektivität nicht. Da habe ich meinen Filter, was ich gut finde und dann brauche ich Menschen von außen, die nicht freundlich mit mir sind, die mir das sagen. Mhm. Vielleicht so ein, zwei Punkte, die er dir mit auf den Weg gegeben hat oder aus diesem Feedback, die dich in deiner Fotografie und dem, wie du jetzt daran gehst, verändert haben oder in eine andere Richtung möglicherweise auch geschubst haben? Ich muss ja noch präzisieren, ich habe es vorhin nicht gesagt, das war eine Sie und sie war damals Redakteurin. In dieser Publikation. Ein Randkommen ist eine Frage von, du musst halt rausfinden, was du willst. Es gibt immer Leute, die durchaus offen sind, mit dir zu reden, nicht standardmässig, also du musst dir schon auch Mühe geben, dass das alles sauber funktioniert, aber du suchst dir halt bestimmte Leute raus und ich habe sie gefunden über das Internet, über einen Vortrag, den sie gehalten hat, wo es halt um ein Thema ging, das mich gerade schwer beschäftigte und das war damals, das ist zehn Jahre her, da ging es darum, wie approache ich Editors und wie komme ich auf Publikationen zu und das hat sie an der School of Visual Arts in New York einen Vortrag gehalten und so habe ich den Namen, und und ich glaube etwas vom Wichtigsten was sie mir als erstes gesagt hat, als erstes hat sie mir mal Selbstvertrauen gegeben, sie hat gesagt hier ist einiges gutes Zeugs dabei, und noch nie den Satz gehört, das ist alles gut das gibt es nicht und dann habe ich gefragt was soll ich jetzt machen, ich habe jetzt gerade aufgehört zu arbeiten, habe ein bisschen was auf der Seite, ist schon lange weg. Und soll ich jetzt dann mit mir Equipment kaufen? Oder was ist denn so der beste Move? Und dann sagst du, nee, mach das nicht. Reise so viel, fotografiere so viel, wie du kannst, bis du deinen eigenen Style hast. Und wenn die Leute zu dir kommen wegen deinem Style und nicht, weil du quasi ein kommerzielles Produkt pitchst, dann wird das funktionieren. Und das war schon so ein rechter Key-Punkt. Also entwickle einfach dein Ding, bis es für sich steht und dann wird das schon seine Spannend. Pia, du hast ja auch schon sehr, sehr viel ausgestellt, deine Bilder in Ausstellungen gehabt, Bücher geschrieben, Bildbände rausgebracht. Wie sieht das bei dir aus? Was hast du da für Feedback mitgenommen und wer waren für dich so die Mentoren oder Bezugspersonen, die dir wertvolle Tipps gegeben haben, in welche Richtung du deine Fotografie entwickeln kannst? Also ich bin noch auf dem Weg und zwar habe ich noch einen sehr langen Weg vor mir. Das ist so meine eigene Perspektive. Ich bin erstmal in einem Kollektiv, das Kollektiv Photon hier in Nizza. Da bin ich viele Jahre und wir zeigen uns einmal im Monat gegenseitig Bilder und unterstützen uns da. Aber das sind alles keine professionellen Leute und das ist auch sehr freundschaftlich. Also das ist keine wirkliche Bildkritik, an der ich richtig wachsen könnte, so die harte Kritik, sondern es ist eine wohlwollende, nette Kritik, wo ich so ein bisschen weiterkomme. Bei den Ausstellungen war es so, dass wir jetzt zum Beispiel bei Seven Spaces, der letzten Ausstellung, die ich gemacht habe in Hamburg mit diesen wunderbaren Frauen, wo wir eine richtig kuratierte Ausstellung gemacht haben. Da hat Ruth Stoltenberg die Bilder kuratiert, die gesamte Ausstellung, aber auch unsere einzelnen Serien. Und das war extrem, extrem hilfreich. Da wäre ich alleine niemals drauf gekommen, diese Bilder auszuwählen und sie so zusammenzustellen. Also eigentlich darf man gar keine Bilderserien zusammenstellen, ohne dass jemand wirklich, wirklich kritisch drauf schaut. Was insgesamt meine Arbeit angeht, bin ich immer noch total auf der Suche und deswegen gehe ich auch immer noch so spielerisch daran, dass ich alles mögliche noch ausprobiere und mal habe ich ein Jahr lang, wo ich nur mit sehr bunten Farben spiele, dann habe ich ein Jahr lang, wo ich sehr viel Silhouetten mache und ich bin immer noch so auf der Suche nach meiner wirklichen Sprache, weil ich mir bisher nicht die Zeit genommen habe. Aber ich glaube, es ist letztendlich eine Frage, wie viel Zeit investierst du da rein, deine eigenen Bilder durchzugehen und zusammenzustellen und auszuwählen und eben auch Feedback einzuholen. Und was ich mache, ich fotografiere fast jeden Tag, meine Festplatten explodieren, mein Lightroom habe ich gerade aufgestopft, das kostet alles sehr viel Geld. Und ich denke mir, irgendwann kommt der Tag, an dem ich mich mit jemandem hinsetze. Und vorgefertigte, also erstmal, wo ich selber weiß, was ich suche, was ich will, wo ich meine Serien rausgesucht habe und die dann jemandem präsentiere, in dieser Art, wie du gesagt hast, Jens, der sich dann wirklich damit auseinandersetzt und mir dann sehr, sehr hart auswählt, was da wirklich funktioniert. Und auf den Tag warte ich noch, wo ich mir die Zeit nehme, erst mal mir selbst meine Serien wirklich ernsthaft zusammenzustellen. Also ich stelle natürlich Sachen zusammen. Wir haben auch immer mal eine kleine Ausstellung mit meinem Kollektiv. Das funktioniert auch, aber das ist keine seriöse Fotografie für mein Verständnis. Und so lange produziere ich halt Bilder, die ich dann in meinen Büchern verwende, wo ich einfach Beispiele habe für Sachen, über die ich im Text dann schreibe. Und auf der Basis funktioniert es gut und es kann jetzt noch Jahre so weitergehen, aber eigentlich ist mein Anspruch, dass ich irgendwann mal ein bisschen konkreter mich mit meiner Fotografie auseinandersetze und ich glaube, dazu muss man sich wirklich die Zeit nehmen, den Willen und eine Person, die wirklich dann sehr kritisch sich damit auseinandersetzt. Ja, es ist ein sehr, sehr individueller Weg. Da gibt es keinen Vorgefertigten, den man da irgendwie jedem empfehlen kann. Da muss jeder in sich reinhören, was am besten zu einem passt. Und ich bin da auch eher so, dass ich viel produziere und mir zu selten die Momente der Reflexion nehme und mal was aufbereite. Auch mir dann von Kollegen, deren Meinung ich schätze, mir Rat einhole. Das sollte ich viel häufiger machen. Aber ja, da gibt es, glaube ich, kein richtig oder falsch. Irgendwann merkt man, dass der Moment kommt, dass man an den Punkt gelangt ist, wo man den Schwamm mal auswringen muss von all dem, was man so angesammelt hat und dann die Produktion mal ein bisschen hinten anstellt und eher in die Präsentation geht. Aber das ist ja das Schöne und das Spannende an so einem kreativen Weg, dass jeder da so seinen Ansatz finden muss. Also habt ihr euch mit Portfolio-Reviews mal auseinandergesetzt? Also ich wollte einfach in die Runde werfen, auch für alle, die zuhören. Also Portfolio-Reviews gibt es auf diversen Leveln und die sind immer, immer sehr, sehr hilfreich. Also von Lokalzeitung bis National Geographic kann man alle Portfolio-Reviews machen, die man will. Ja, sehr guter Hinweis, genau auf welchem Level man auch gerade steht, da findet man schon die passenden Anlaufstellen. Ja. Die ihr schon erkennt, auf die ihr jetzt zusteuert, gibt es da was? Und ja, vielleicht dann noch eine offene Frage am Ende. Gibt es irgendetwas, was ihr noch in eurem Gespräch angesprochen habt, was ich jetzt hier nicht euch gefragt habe, aber wo ihr sagt, das war noch ein spannender Aspekt, der muss hier noch unbedingt mit rein? Also zu dem Gespräch fällt mir gerade jetzt nicht ein, wir haben ziemlich viele Themen gehabt bei dem Gespräch, aber das ist jetzt auch nicht alles so präsent mehr, mein Gedächtnis ist auch schlecht. Aber ja, sag du erst, Jens. Ich glaube, wir hatten sicher noch ein, zwei Punkte im Gespräch, die jetzt nicht unbedingt für die größere Masse oder für die, die vielleicht auch vom Vording her ein bisschen direkter waren, aber das ist auch dem Format, glaube ich, entsprechend, wie es uns passt. Möchtest du die Frage zuerst beantworten, bezüglich Zukunft und Projekt? was da kommen soll. Ja, also ich würde gerne mir möglichst bald mal die Zeit nehmen, meine Bilder durchzuschauen und wirklich auf Inhalte zu gehen. Was habe ich an Inhalten angesammelt? Worauf habe ich Schwerpunkte? Ich weiß ja eigentlich, wo meine Schwerpunkte sind, aber entsprechen meine Bilder dem auch? Und mein Ziel ist schon, mehr dokumentarische Street-Photography mit something meaningful voll zu machen. Ich habe mir ja vor ein, zwei Jahren das Thema Wasser ausgesucht und fotografiere da auch sehr viel, aber habe das auch noch nicht so zusammengestellt, wie ich es mir eigentlich vorstelle. Und ja, ich glaube, mit ein bisschen mehr Konzept und ein bisschen Hilfestellung von außen ist, glaube ich, ein guter Schritt und das könnte ich mir jetzt mal hier in offizieller Runde vornehmen. Ja. Sehr gut. Und du, Jens? Wenn du mich jetzt fragst, wo führt mein Weg hin, Entschuldigung, die einzige ehrliche Antwort ist, ich habe keine Ahnung. Projekte konkret, ich freue mich sehr, dass wir wahrscheinlich im Frühling nächsten, Jahres mein erstes Buch publizieren dürfen mit einem für mich sehr schönen deutschen Verlag mit einer guten Geschichte, da bin ich sehr froh. Wir sind das gerade dabei, so pannenfärblich zu machen. Da freue ich mich sehr drauf. Und dann mal gucken, also vielleicht mache ich dann auch mal was Farbiges oder was Themenbezogenes. Man ist im konstanten Wandel und gerade so, wie die Fotografie sich im Moment entwickelt, glaube ich, weiß man wirklich auch nicht, wo man mit der Fotografie landen wird in ein paar Jahren. Ich wollte erst mal jetzt richtig so Journalismus machen, habe ich gemerkt, das Business ist eigentlich ein bisschen tot und jetzt gucken wir mal, wo der Weg hinführt. Dokumentation steht sicher oben auf der Liste und Ukraine-Projekte und solche Geschichten. Ja, vieles auf jeden Fall im Köcher bei dir. Dieses Buchprojekt, kannst du da schon ein bisschen konkret was zu sagen, ein bisschen mehr oder ist das, was du gesagt hast, so der Stand, den du aktuell kommunizieren kannst? Wir sind dabei, das wirklich gerade zu finalisieren. Der Prozess ist kein einfacher, aber wenn ich es dann unterschrieben habe, was ich wahrscheinlich in den nächsten 48 Stunden machen werde, dann würde ich es dann gerne nochmal nachreichen bei einer Gelegenheit. Aber es ist ein sehr schöner deutscher Verlag, den gibt es schon lange, der macht super Dinge und ich fühle mich unglaublich geehrt, dass wir da wahrscheinlich Frühling nächstes Jahr in diesen Publikationszyklus eingehen und dass ich auch einen super Menschen hab, der in Vorwort schaut. Ich bin wirklich stolz darauf, dass sie mein Ding jetzt zehn Jahre verpacken in dieses Buch. Das ist so mein Highlight. Okay, dann haben wir uns bei dem Termin knapp vertan. Zwei, drei Tage später, dann hätten wir schon ein bisschen mehr erfahren können von dir. Aber an dieser Stelle dann schon mal die Einladung, wenn das spruchreif ist und das Buch dann zu erwerben ist, dass wir dann nochmal hier einen zweiten Teil mit dir auf jeden Fall machen. Also sehr, sehr gerne. Klingt sehr spannend. die Bilder, die du da zeigen wirst, ist das über die vergangenen 10 Jahre oder ist das speziell fokussiert auf einen Ort wie jetzt New York oder? Es ist für mich, das wird natürlich nicht so heißen, weil das ein völlig generischer Name ist das Best-of von 10 Jahren Street-Fotografie und das wird auch runter reduziert auf maximal 100 Bilder Das ist völlige Verdichtung, 10 Jahre fotografiert maximal 10, 12 Pictures The Year is a Good Crop, eins lernt man, zehn Bilder pro Jahr und dann soll das das sein. Sehr gut. Ja und bei dir, Pia, gehe ich auch mal ganz fest davon aus, dass in nächster Zeit, in den nächsten Monaten ein weiteres Buch von dir auf den Markt kommen wird. Du bist ja Serienbuchautorin, ich glaube, das ist kein großes Geheimnis. Da bin ich auch schon sehr gespannt. Auch an dich die Frage, gibt es schon irgendetwas, was du hier verkünden kannst oder wollen wir da auch zum späteren Zeitpunkt nochmal? Ich glaube, das ist jetzt spruchreif. Also wir haben den Vertrag unterschrieben. Das Buch ist noch nicht fertig, aber so eine erste Version haben wir grob draußen. Also das Buch entsteht mit Siegfried Hansen und es wird ein Praxisbuch über Street Photography. Und das wurde an uns herangetragen von dem Verlag, vom D-Punkt Verlag. Der hat uns gebeten, sowas zu machen. Und ich meine, mein Gott, dann haben wir halt dieses Schicksal auf uns genommen. Das macht ja total Spaß. Und mit Siegfried arbeite ich sehr gerne zusammen. Das ist immer sehr harmonisch und wir machen das sehr praktisch. Also kein Standardbuch, sondern wir erzählen sehr viel von unserer eigenen Herangehensweise, die ja bei Siegfried und mir auch ein bisschen unterschiedlich ist. Und von daher ergänzen wir uns da, glaube ich, ganz gut. Und das wird ein sehr praktisches, buntes Buch mit vielen Bildern, die anleiten, wie man solche Bilder zustande kriegt. Mhm. Ihr habt ja schon Erfahrung, zusammen ein Buch zu schreiben mit offenen Augen und jetzt dann eben, ja, ein weiteres Buch, was ihr zusammen rausbringt. Bin mal sehr gespannt und ja, wenn du sagst, es wird ein sehr, sehr praxisnahes Buch, dann ja, werde ich mir das auf jeden Fall auch besorgen. Pia und Jens, vielen, vielen Dank für dieses Gespräch. Hat mir viel Spaß gemacht mit euch über dieses Thema Street und Reportage und wie bekomme ich ein bisschen mehr Tiefe in meine Fotografie rein. Nein, war ein tolles Gespräch und ich denke mal, wir haben hier auch noch die ein oder andere Frage bei allen denen, die uns hier live via Zoom zuschauen. Deswegen würde ich da jetzt mal alle einladen, hinzuzukommen. Ja, nochmal ganz, ganz herzlichen Dank an euch und jetzt starten wir mal in die Q&A-Runde. Ich würde vielleicht auch noch ganz kurz dir danken, Kai, dass wir hier sein durften und dir, Jens, für den schönen Kaffee mit diesen vielen Folgen. Es ist super, es gefällt mir sehr gut, mich mit dir zu unterhalten. Ich möchte mich anschließen und jede Zeit gerne wieder und auch jede Zeit gerne wieder Kaffee. Auch das nächste Mal, wenn alle drei, zwei da sind, auch gerne zu trinken. Music.