Allein aus Gnade - Bibeltreue Predigt-Podcast der EBC Waiblingen

EBC Waiblingen - Bibeltreue evangelische Baptisten Gemeinde für Jesus Christus

Gott treu bleiben in schweren Zeiten - Psalm 44 - Daniel Janzen

Die Psalmen

23.07.2025 36 min

Zusammenfassung & Show Notes

## Zusammenfassung

Diese Predigt zu Psalm 44 lehrt, wie man Gott in schweren Zeiten treu bleibt, indem man auf theoretisches Wissen über Gottes Wesen aufbaut und dieses Wissen durch Glauben praktisch anwendet.

## Details

Daniel Janzen betrachtet in seiner Predigt den Psalm 44, der zeigt, wie man in schwierigen Zeiten an Gott festhalten kann. Er teilt den Psalm in vier Hauptpunkte auf:

1. **Theoretisches Wissen ist die Basis für Gottvertrauen**: Die ersten Verse des Psalms zeigen, wie die Israeliten von ihren Vätern über Gottes Großtaten gehört haben. Dieses überlieferte Wissen bildet die Grundlage für ihr Vertrauen. Väter haben die wichtige Aufgabe, Gotteserkenntnis an ihre Kinder weiterzugeben.
2. **Glaube verwirklicht Gottvertrauen**: Die Israeliten setzen ihr theoretisches Wissen praktisch um, indem sie auf denselben Gott vertrauen, der schon früher geholfen hat. Sie betrachten Gott als ihren König und erwarten seine Hilfe. Unser Wissen über Gott muss mit Glauben verbunden sein, damit es sich praktisch auswirkt.
3. **Zweifelerregende Situationen prüfen die Treue im Gottvertrauen**: Im mittleren Teil des Psalms ändert sich der Ton - Gott scheint plötzlich anders zu handeln als erwartet. Die Israeliten erkennen jedoch, dass auch diese Schwierigkeiten von Gott kommen. Gott bringt uns manchmal bewusst in Nöte, um uns zu erziehen, zu demütigen oder zu prüfen.
4. **Treue im Gottvertrauen zeigt sich in unveränderter Not**: Auch wenn die Not anhält, bleiben die Israeliten Gott treu. Sie beten weiter und erwarten Gottes Eingreifen. Solange wir beten, zeigen wir, dass wir unser Gottvertrauen nicht aufgegeben haben.

Der Prediger betont, dass Verfolgungen um Gottes willen sogar ein Zeichen dafür sind, dass wir zu Gott gehören, wie auch im Neuen Testament bestätigt wird. Gott lässt Schwierigkeiten nicht zu, um uns zu schaden, sondern um uns näher zu sich zu ziehen und uns reifer zu machen.

Transkript

Music. Ja, ich möchte heute mit euch zusammen den Psalm 44 betrachten. Es ist ein längerer Psalm, aber ich werde ihn trotzdem ganz vorlesen. Psalm 44. Dem Vorsänger von den Söhnen Korachs ein Maskil. Gott, mit unseren Ohren haben wir gehört. Unsere Väter haben uns erzählt, die Großtat, die du gewirkt hast in ihren Tagen, in den Tagen der Vorzeit. Du, mit deiner Hand hast du Nationen vertrieben und sie hast du gepflanzt. Völkerschaften hast du vertilgt und sie hast du ausgebreitet. Denn nicht durch ihr Schwert haben sie das Land in Besitz genommen und nicht ihr Arm hat sie gerettet, sondern deine Rechte und dein Arm und das Licht deines Angesichts, weil du Wohlgefallen an ihnen hattest. Du selbst bist mein König, oh Gott, gebiete die Rettungen Jakobs. Durch dich werden wir unsere Bedränger niederstoßen, durch deinen Namen werden wir die zertreten, die gegen uns aufstehen. Denn nicht auf meinen Bogen vertraue ich und nicht wird mein Schwert mich retten, denn du rettest uns von unseren Bedrängern und unsere Hasser machst du beschämt. In Gott rühmen wir uns den ganzen Tag und deinen Namen werden wir preisen in Ewigkeit. Doch du hast uns verworfen und uns zu Schanden gemacht und zogst nicht aus mit unseren Herren. Du ließest uns zurückweichen vor dem Bedränger und unsere Hasser haben für sich geraubt. Du gabst uns hin wie Schlachtschafe und unter die Nationen hast du uns zerstreut. Du verkauftest dein Volk für ein geringes und hast ihren Preis nicht hochgesetzt. Du machtest uns zum Hohn, unsere Nachbarn zum Spott und schimpft denen, die uns umgeben. Du machtest uns zum Sprichwort, unter den Nationen, zum Kopfschütteln, unter den Völkerschaften. Den ganzen Tag ist meine Schande vor mir und die Scham meines Angesichts hat mich bedeckt, wegen der Stimme des Schmähers und Lästerers, wegen des Feindes und des Rachgierigen. Dies alles ist über uns gekommen, und wir haben dich nicht vergessen und nicht betrügerisch gegen deinen Bund gehandelt. Unser Herz ist nicht zurückgewichen, und unsere Schritte sind nicht abgebogen von deinem Pfad, obgleich du uns zermalmt hast am Ort der Schakale und uns bedeckt hast mit dem Schatten des Todes. Wenn wir den Namen unseres Gottes vergessen und unsere Hände zu einem fremden Gott ausgestreckt hätten, würde Gott das nicht erforschen? Denn er kennt die Geheimnisse des Herzens. Doch um deinet Willen werden wir getötet den ganzen Tag. Wie Schlachtschafe sind wir geachtet. Erwache, warum schläfst du, Herr? Wache auf, verwirrf uns nicht auf ewig. Warum verbirgst du dein Angesicht? Vergiss unser Elend und unsere Bedrückung. Denn unsere Seele ist in den Staub gebeugt. Unser Bauch klebt an der Erde. Steh auf, uns zur Hilfe und erlöse uns um deiner Güte willen. Amen. Ja, so wie die letzten beiden Psalmen, die wir uns angeschaut haben, ist auch dieser Psalm von den Söhnen Korachs geschrieben. Sie waren eine Gruppe unter den Priestern und haben im Tempel gedient, unter anderem auch im Gesang, weswegen sie auch Psalmen oder Lieder geschrieben haben. Und auch dieser Psalm ist ein Maskiel, schon wie Psalm 42. Es ist also ein Lehrgedicht oder ein Lied der Unterweisung. Und wenn wir uns mit dem Hintergrund dieses Psalms beschäftigen, dann wird man feststellen, also wenn man die Kommentare liest, dass es unterschiedliche Ansichten gibt. Und ich glaube vor allem der Abschnitt ab Vers 18 erschwert hier ein bisschen die historische Einordnung dieses Psalms, weil dort berichtet wird, dass das Volk Gottes nicht von Gott abgewichen ist, nicht von ihm, ihn nicht vergessen hat, auch keinen fremden Göttern diente. Und wenn wir uns das mal verinnerlichen oder vergegenwärtigen, solche Zeiten wie diese, wie sie hier beschrieben sind, gab es sehr selten im Volk Israel. Deswegen gibt es nicht viele Möglichkeiten, diesen Psalm einzuordnen. Teilweise wird er der Zeit Davids zugeordnet, weil wir zum Beispiel in einem anderen Psalm, in Psalm 60, viele Parallelen finden zu Psalm 44. Auch in Psalm 60 schreibt David über Kämpfe, schreibt über Gottverlassenheit. Und wir wissen ja auch, dass unter David das Volk Gottes Gott schon noch treu war. Und dann gibt es eine andere Auslegung oder eine andere Einordnung, nämlich in die Makabärzeit, also in die Zeit zwischen Altem und Neuem Testament. So heißt es in einem Kommentar, keine Zeit entspricht der Situation, die den Hintergrund des Psalms bildet, so vollständig wie die Makabärzeit, denn nur damals konnte man wirklich sagen, dass das nationale Unheil aufgrund des starren Monotheismus des Volkes eintrat. Also weil das Volk bei Gott blieb, wurde es verfolgt. Deswegen schreiben es einige der Makabeer Zeit zu. Es würde aber natürlich bedeuten, dass dieser Psalm schon nach der Zeit des Alten Testaments, also nach dem Propheten Malachi geschrieben wurde, was dann wiederum einige dazu führt, das auch strikt abzulehnen, diesen Psalm so einzuordnen. Und deswegen ist es schwierig, ich habe mich da jetzt auch nicht festgelegt, es sind nur ein paar Gedanken hier, aber auch wenn wir diese Hintergründe nicht ganz genau bestimmen können, schmälert es nicht den Wert dieses Inhalts, und wirkt sich auch nicht unbedingt stark auf die Anwendung auf uns heute aus, denn die Wahrheiten und Prinzipien, die wir aus diesem Psalm ziehen können, sind letztendlich allgemeingültig und auch in gewisser Weise unabhängig vom genauen Kontext. Denn jeder von uns erlebt Notsituationen. Wahrscheinlich kommt auch jeder von uns mal an den Punkt, wo wir Gottes Wege mit uns nicht mehr verstehen und vielleicht auch verunsichert sind. Und so ist jeder von uns hier und da durch solche Situationen auch versucht, an Gott zu zweifeln und nicht mehr auf ihn zu vertrauen. Und genau um so eine Situation geht es in diesem Psalm. Und wir wollen uns anhand des Psalms Gedanken darüber machen, wie man Gott auch in schweren Zeiten treu bleibt. So habe ich die Andacht überschrieben oder die Predigt. Gott treu bleiben in schweren Zeiten. Und der Fokus soll dabei auf unserem Gottvertrauen liegen. Also wie kann es geschehen, dass wir Gott in schweren Zeiten nicht durch unsere Zweifel untreu werden, indem wir nicht mehr auf ihn vertrauen, sondern woanders Hilfe suchen, Sondern, ja, wie können wir ihm treu bleiben, indem wir weiter unser Vertrauen auf ihn setzen, auch in schweren Zeiten. Und dazu möchte ich diesen Psalm in vier Teilen durchgehen. Zuerst, theoretisches Wissen ist die Basis für Gottvertrauen. Und dann der zweite Punkt, Glaube verwirklicht Gottvertrauen. Der dritte Punkt wäre, zweifelerregende Situationen prüfen die Treue im Gottvertrauen. Und viertens, Treue im Gottvertrauen zeigt sich in unveränderter Not. Das sind lange Überschriften, aber ich werde es ein bisschen ausführen natürlich. Der erste Punkt, theoretisches Wissen, ist die Basis für Gottvertrauen. In den Versen 2 bis 4 berichten die Autoren hier, was dem Volk von ihren Vorfahren überliefert wurde. So heißt es in Vers 2, Gott mit unseren Ohren haben wir gehört, Gott, unsere Väter haben uns erzählt die Großtat, die du gewirkt hast in ihren Tagen, in den Tagen der Vorzeit. Sie hatten hier erstmal nur gehört, wie Gott in der Vergangenheit gehandelt hatte. Es war keine eigene praktische Erfahrung, von der sie hier schreiben, sondern eben ein theoretisches Wissen aus den Erzählungen ihrer Väter. Und so ein Wissen über Gott ist die notwendige Basis dafür, dass wir Gott überhaupt vertrauen. Und dazu will ich ein kurzes Beispiel machen. Wenn wir in Not geraten sind, aber noch niemals etwas darüber gehört haben oder gelesen haben, wie Gott schon anderen Menschen in vieler Weise geholfen hat, dann werden wir, weil wir es nicht wissen, uns in unserer Not auch erstmal überhaupt nicht an ihn wenden. Wenn wir jedoch aus seinem Wort oder auch aus Erzählungen Gott kennen, dann werden wir uns viel eher in unserer Not an ihn wenden und auf seine Hilfe verlassen. Also unser Verstand, unser Wissen muss erstmal genährt werden durch die Wahrheit Gottes, damit wir dieses Wissen auch praktisch anwenden können. So sehen wir es hier, die Väter hatten ihre Nachkommen darüber informiert, wie Gott sie auf wundersame Weise in das verheißene Land gebracht hatte. Und diese Tatsachen wurden eben immer weiter an die Kinder auch überliefert. Und die Nachkommen wussten dadurch, dass sie es ohne Gottes Hilfe nicht schaffen würden. Selber ihre eigenen Feinde jetzt zu besiegen. Sehen wir es hier. Und wie wir auch im weiteren Verlauf sehen werden, legten sie genau auf dieses Wissen, oder aufgrund dieses Wissens legten sie ihre Hoffnung auf Gott in ihren jetzigen Herausforderungen. Und weil hier direkt von Vätern die Rede ist, möchte ich auch diesen Punkt ganz kurz auf Väter anwenden. Ich weiß, es sitzen hier nicht so viele, aber auch für die kommenden Väter oder werdenden Väter ist es sehr wichtig. Da möchte ich die Frage stellen, gibst du deine Gotteserkenntnis an deine Kinder weiter? Und haben deine Kinder dadurch eine feste Basis, auf die sie sich in ihren Nöten stützen können? Eine Basis, die sie letztendlich dazu antreibt, Gott zu vertrauen und nicht auf sich selbst oder andere Hilfsmittel zu vertrauen. Diese Fragen müssen wir uns stellen und ich möchte dazu auch ein Zitat von Spurgeon lesen, das uns herausfordern wird, zusätzlich uns zu prüfen. Er schreibt nämlich zu diesen Versen, Gottesfürchtige Väter sind wohl nach der Ordnung der Natur als auch der der Gnade die besten Unterweiser ihrer Söhne und dürfen diese ihre Pflicht auf niemand anders abschieben. Wir fürchten, dass manche Kinder von Eltern, die bekennende Christen sind, in Verlegenheit kämen, wenn sie, wie der Psalmist hier, vor Gott darlegen sollten, was ihre Väter ihnen von Gottes heiligem Wirken erzählt haben. Väter, denen im Umgang mit ihren Kindern im Blick auf die göttlichen Wahrheiten die Zunge gefesselt ist, brauchen sich nicht zu wundern, wenn die Herzen ihrer Kinder in Sünden gefesselt bleiben. Es sind herausfordernde Worte und lasst uns diese Tatsachen ernst nehmen und diese Worte ernst nehmen und uns prüfen. Und lasst uns unseren Kindern so oft und so viel wie möglich von unserem Gott erzählen, aus seinem Wort, aber auch aus unseren eigenen Erfahrungen. Wie haben wir Gott erfahren, dass es für sie auch praktisch wird. Und in 5. Mose werden ja auch die 5. Mose 6 die Eltern aufgefordert, ihren Kindern, wenn sie gehen, aber auch zu Hause immer wieder die Worte Gottes und die Taten Gottes nahezubringen. Und ich denke, gleichzeitig können sich hier natürlich auch die Lehrer in der Gemeinde angesprochen fühlen, durch ihre Verkündigung wirklich eine solide Basis an Gottes Erkenntnis für die Gemeinde zu schaffen, die fest genug ist für Zeiten der Not. Aber auch wenn wir so ein theoretisches Wissen über Gott haben, das reicht allein für sich genommen noch nicht. Und so möchte ich im zweiten Punkt fortfahren und darüber reden, dass Glaube das Gottvertrauen verwirklicht. Glaube verwirklicht Gottvertrauen. Wir sehen dann weiter in den Versen 5 bis 9, wie die Nachkommen der Väter aus dem ersten Teil jetzt beschreiben, dass sie auch selber ihr Vertrauen auf Gott setzen. Sie hatten gehört, dass es nicht die menschliche Kraft oder auch die Waffen waren, die ihre Väter ins verheißene Land gebracht hatten, sondern Gott hatte es getan. Und deswegen können sie in ihrer eigenen Situation, in ihrer eigenen Zeit jetzt sagen, durch dich werden wir unsere Bedränger niederstoßen. In Vers 6 oder auch in Vers 7, denn nicht auf meinen Bogen vertraue ich und nicht wird mein Schwert mich retten, denn du rettest uns von unseren Bedrängern. Also sie glauben, wenn Gott das früher getan hat bei ihren Vätern, dann wird das jetzt genauso tun. Gott verändert sich nicht. Und wir sehen hier, dass das theoretische Wissen, das von ihren Vätern überliefert wurde, sich eben jetzt in ihrer aktuellen Situation auswirkt. Sie denken nicht, ja gut, früher hat Gott geholfen, aber ob es heute noch so ist, weiß ich nicht. Nein, das sagen sie nicht. Sie sagen, wir werden unsere Feinde besiegen, weil wir auf den Gott vertrauen, der schon in der Vergangenheit für sein Volk gekämpft hat. Und dieses praktische Vertrauen wird auch durch Vers 5 noch einmal bestätigt, wo sie sagen, du selbst bist mein König, oh Gott, gebiete die Rettungen Jakobs. Also sie erachten diesen Gott ihrer Väter als ihren König. Es ist nicht nur der Gott der Väter, sondern ihr persönlicher König auch jetzt. Und dieser König oder dieser Gott ist der König der ganzen Welt, der souveräne Herrscher über Himmel und Erde. und deshalb bitten sie diesen Gott auch, dass er Retzungen für Jakob gebieten soll. Denn er ist ein Gott, der alles kann und deshalb fordern sie ihn ja auf, dass er es auch tun soll. Würden sie an die Wahrheiten über Gott nicht glauben, also die überliefert wurden, so würden sie zwar einerseits wissen vielleicht, was ihre Väter erzählt haben, würden aber nicht zu Gott kommen. Und so muss sich unser Wissen auch mit Glauben verbinden, damit es sich praktisch auswirkt. Und ich möchte auch dazu ein ganz kurzes Beispiel machen. Ich glaube, die meisten hier im Raum von uns kennen die Stelle aus 1. Petrus 5, Vers 7, wo es heißt, dass wir alle Sorgen auf Gott werfen sollen, denn Gott ist besorgt um uns. Also jeder, der diese Stelle kennt, vielleicht auch auswendig viele von uns, der hat hier ein theoretisches Wissen. Doch was passiert, wenn Sorgen in dir aufkommen? Wirfst du sie dann wirklich auf Gott? Gehst du wirklich sofort zu Gott damit? Oft ist es doch so, dass wir erstmal hier und da versuchen oder dies und das versuchen in unserer eigenen Kraft, um Dinge zu lösen, bevor wir wirklich unsere Sorgen zu Gott bringen. Und das ist dann letztendlich ein Zeichen dafür, dass unser theoretisches Wissen noch nicht immer mit Glauben gepaart ist, Da gibt es ein Zitat, ich weiß gerade nicht, von wem es ist, aber es, denke ich, spiegelt es sehr gut wider. Da heißt es, einer der deutlichsten Beweise dafür, dass es dir an Glauben fehlt, ist, dass du nicht betest. Also wenn wir beten, drücken wir Glauben aus. Wenn wir nicht beten, drücken wir eben damit aus, dass wir diese Wahrheit nicht glauben. Und so ist es wichtig, dass wir auch hier zu Gott im Gebet kommen und ihm bitten, dass er uns diesen Glauben schenkt. Oder dass er den Glauben, den er uns schon geschenkt hat, auch stärkt und festigt. Aber es geht weiter, selbst wenn wir tiefe Gotteserkenntnis und einen tiefen Glauben haben, so wie wir es auch bei den Autoren hier in diesem Psalm sehen, kann es doch Situationen geben, die uns auch sehr schwer auf die Probe stellen. Und das möchten wir uns im nächsten Punkt anschauen. Zweifelerregende Situationen prüfen die Treue im Gottvertrauen. Wir lesen am Ende von Vers 9 ein Sela. Und das deutet auf eine Pause oder auch auf ein Zwischenspiel hin, ein musikalischer Begriff. Und das ergibt ja auch wirklich Sinn, denn wenn wir jetzt nach diesem Sela weiterlesen, dann bekommt dieser Psalm plötzlich einen ganz anderen Ton. Das ist eher ein Klagen jetzt, ein unverständliches Fragen, auch nicht mehr dieser große Glaube und dieses Vertrauen auf Gott. Und wenn wir gerade die Verse 10 bis 17 lesen, dann wird dort eine Situation beschrieben, die irgendwie gar nicht zum ersten Teil dieses Psalms zu passen scheint. Also Gott handelt hier plötzlich ganz anders, als sie sich es vorgestellt hatten. Die Väter hatte ja schon siegreich ins verheißene Land geführt, worauf sie auch die Zuversicht bekamen, mit Gottes Kraft auch ihre gegenwärtigen Feinde zu besiegen. Doch jetzt läuft plötzlich alles anders. Denn wir lesen hier, Gott zog nicht mit ihnen in den Kampf. Sie bekamen Angst, sie weichen zurück und wurden von ihren Feinden besiegt. Und Gott ließ zu, dass die Feinde sie sogar verhöhnten und schmähten. Und in Versen 16 und 17 merken wir, was für eine große Schmach das für das Volk Israel auch war in dieser Situation. Und können wir da nicht verstehen, wenn sie wirklich da auch verzweifelten? Vielleicht ist Gott doch nicht so, wie es uns die Väter erzählt haben. Vielleicht ist auf ihn doch kein Verlass. So könnten sie gedacht haben in dieser Situation, aber gerade wenn Gott so handelt, wie wir es auch nicht erwarten, kommt es ebenfalls stark darauf an, wie gut wir Gott kennen. Und gerade hier auch in dieser schwierigen Situation fällt auf, dass die Schreiber dennoch, obwohl sie es vielleicht nicht verstehen, anerkennen, dass auch die Schwierigkeiten, in denen sie stecken, von Gott kommen. Die Verse 10 bis 15 beginnen immer mit du und das ist bezogen auf Gott. Du hast uns verworfen, du gabst uns hin und so weiter. Es ist nicht so, dass die Feinde plötzlich stärker waren als Gott. Gott war immer noch der gleiche wie vorher, aber er übte jetzt eben nicht mehr seine Kraft gegen die Feinde aus. Und an den Vätern hatte er wohlgefallen, steht in Vers 4. Doch jetzt ging er nicht mit seinem Volk in den Kampf, wie wir es in Vers 10 dann lesen. Und dennoch sehen wir, dass in beiden Situationen Gott der entscheidende Faktor ist. Und wenn wir verstehen, dass Gott uns auch in Schwierigkeiten bringt, oder dass es eben Gott ist, der uns in Schwierigkeiten bringt und nicht einfach unsere äußeren Umstände, dann ist das ein erster und sehr wichtiger Schritt in die richtige Richtung. Denn wenn Gott so handelt, dann muss es einen Grund haben, auch wenn wir ihn nicht verstehen. Auch wenn es uns manchmal so scheint, dass Gott nicht in der Weise handelt, wie wir es aufgrund unserer Gotteskenntnisse erwarten würden. Wir müssen verstehen, dass Gott alles tun kann. Dass er uns natürlich aus jeglicher Not retten kann, dass er es aber eben nicht immer sofort tun wird, beziehungsweise uns auch ganz bewusst teilweise in unsere Nöten lässt oder uns sogar dort hineinführt. Und das haben wir schon immer wieder gesehen an anderen Psalmen auch, dass Gott manchmal so hart mit uns auch umgeht, eben aufgrund von Sünde. Und da gibt es sehr herausfordernde, aber auch gleichzeitig ermutigende Verse in Hebräer 12. Dort heißt es in Hebräer 12, Vers 6, hier geht es um die Erziehung Gottes. Denn wen der Herr liebt, den züchtigt er, er geißelt aber jeden Sohn, den er aufnimmt. So geht Gott mit seinen Kindern um. Wenn wir das so lesen und auch erleben, dann ist das natürlich nicht immer leicht. Deswegen sagt der Hebräerbriefschreiber in Vers 11 dann auch, in Hebräer 12, Alle Züchtigung aber scheint für die Gegenwart nicht ein Gegenstand der Freude, sondern der Traurigkeit zu sein. Ich glaube, das können wir sehr gut nachvollziehen. Aber das müssen wir verstehen, dass Gott eben auch manchmal so mit uns umgeht. Außerdem will Gott uns auch demütigen durch solche Maßnahmen. Er will uns ganz bewusst an unsere Grenzen bringen, damit wir eben noch mehr lernen, an ihn zu glauben und ihm zu vertrauen und nicht mehr auf unsere eigene Kraft. Und manchmal will Gott uns auch prüfen. Das hat er auch beim Volk Israel getan, zum Beispiel durch die 40-jährige Wüstenwanderung. Da heißt es darüber in 5. Mose 8, Vers 2, Und du sollst dich an den ganzen Weg erinnern, den der Herr, dein Gott, dich hat wandern lassen, diese 40 Jahre in der Wüste, um dich zu demütigen, um dich zu prüfen, um zu erkennen, was in deinem Herzen ist, ob du seine Gebote halten würdest oder nicht. Hier heißt es, um zu erkennen, was in deinem Herzen ist. Gott will erkennen, was in unserem Herzen ist. Er weiß es natürlich, aber durch solche Schwierigkeiten, durch solche prüfende Situationen fördert er das, was in unserem Herzen ist, zutage. Und gerade dann wird sich erweisen, ob an unserem Glauben, an unserem Gottvertrauen etwas dran ist oder nicht. Und wenn dort was dran ist, dann denke ich, zeigt es sich eben durch Treue. Und du kannst Gott vertrauen und an ihn glauben, aber wenn es dann wirklich so hart auf hart kommt, dann wird deine Festigkeit darin auch geprüft. Ich glaube, manchmal haben wir in solchen Situationen oder grundsätzlich auch noch ein falsches Gottesbild und manchmal glauben wir in gewisser Weise vielleicht auch einem Wohlstandsevangelium. Wir erwarten unterbewusst Wohlstand von Gott. Also ein Leben ohne jegliche Schwierigkeiten und zweifeln deshalb an Gott, wenn es uns eben nicht mehr gut geht. Und genau wenn das passiert, dann kann es auch zur Enttäuschung Gott gegenüber führen. Und das haben sicherlich viele von uns auch schon erlebt. Ja, man hat dann Schwierigkeiten, man erlebt etwas Schwierigkeiten, wird dann enttäuscht, freut sich nicht über diese Situation und dann wird es gefährlich, denn hier lauert der Teufel auf uns. Und dann sind wir auch versucht, gegen Gott zu gehen. Zum Beispiel, indem man dann versucht, in der Sünde Erleichterung zu finden. Und für viele Männer ist gerade in solchen Situationen der Weg zur Pornografie dann auch nicht mehr sehr weit. Oder man lenkt sich auch anderweitig im Internet ab, schaut sich irgendwas an, lässt sich einfach gehen, um Erleichterung zu finden. Andere essen dann vielleicht einfach viel zu viel. Also ich denke, es gibt unterschiedliche Auswirkungen in unserem Leben oder jeder von uns geht unterschiedlich mit solchen Enttäuschungen um. Aber von den Schreibern dieses Psalms können wir lernen, genau das nicht zu tun, diese Enttäuschung nicht so zuzulassen. Und wenn wir es so tun, also wenn wir mit unserer Enttäuschung so umgehen, dass es uns dazu führt, gegen Gott zu gehen, dann wissen wir natürlich, es ist Sünde. Und so ein Verhalten zeugt eben von Untreue Gott gegenüber, auch von fehlendem Vertrauen Gott gegenüber und auch letztendlich von fehlender Unterordnung unter die Wege Gottes. Aber gerade so etwas zeichnete das Volk nicht aus, wie wir es hier in Psalm 44 lesen. Ich springe jetzt zu Vers 18, denn jetzt haben sie bis Vers 17 diese schwierige Situation beschrieben. Und jetzt gibt es nochmal einen gewissen Wendepunkt, denn dort heißt es, dies alles ist über uns gekommen, also diese Schwierigkeiten, die Gott zugelassen hat. Dies alles ist über uns gekommen und wir haben dich nicht vergessen. Auch die folgenden Verse, also bis Vers 23, die werden teilweise unterschiedlich ausgelegt. Manche sehen es so, als ob die Schreiber hier ihr Unverständnis über die Wege Gottes damit ausdrücken. Also in dem Sinne, wir haben doch nichts Verkehrtes gemacht, warum gehst du so mit uns um? Ich persönlich würde hier aber einer anderen Auslegung folgen, die den Fokus mehr darauf legt, dass die Schreiber eher ausdrücken, dass sie Gott treu geblieben sind, obwohl er so mit ihnen gehandelt hat, wie die Verse vorher beschreiben. Ich möchte dazu den Vers 18 aus der Schlachterübersetzung vorlesen. Dies alles ist über uns gekommen und doch haben wir dich nicht vergessen, noch treulos gehandelt gegen deinen Bund. Ich finde, das drückt sich etwas klarer aus. Gott ließ ihre Not zu, wie wir gesehen haben, aber sie sündigten nicht gegen ihn, sondern blieben ihm treu. Das ist ein großes Zeugnis und auch ein großes Vorbild für uns. Wenn du mit Schwierigkeiten so umgehst, wie es hier beschrieben wird ab Vers 18, dann ist es, denke ich, ein klares Zeichen dafür, dass der Geist Gottes seinen Glauben schon wirklich festgemacht hat. Wenn du jetzt aber diese Verse liest und denkst, so gehe ich oft mit Schwierigkeiten nicht um, dann möchte ich dich ermutigen dazu, Gott zu bitten, dass er deinen Glauben weiter festigt und dich auch vor Untreue bewahrt. Ich glaube, eine Warnung, die uns hier vielleicht auch in gewisser Weise anspornen kann, sehen wir in Vers 21 und 22. Wenn wir den Namen unseres Gottes vergessen und unsere Hände zu einem fremden Gott ausgestreckt hätten, Würde Gott das nicht erforschen? Denn er kennt die Geheimnisse des Herzens. Er kennt dein Herz ganz genau. Ich glaube, dessen müssen wir uns bewusst sein in all unseren Schwierigkeiten. Dass Gott unser Herz ganz genau kennt und er weiß, was in deinem Herzen auch ihm gegenüber ist. Wenn also böse Gedanken oder auch Enttäuschung, auch Versuchung aufkommt, dann verstecke das nicht, sondern lege es wirklich alles offen vor Gott, der ja dein Herz sowieso schon kennt und der alles weiß und rede mit Gott darüber und bitte ihn, dass er dich auf gute Wege führt und dich vor dem Bösen bewahrt. Ich glaube, so zusammengefasst müssen wir einfach immer wieder neu erkennen und auch anerkennen, dass Gott, selbst wenn er sowas Schwieriges zulässt, uns nichts Böses will, er will uns einfach reifer und stärker machen durch diese Zeiten der Not. Und er will uns näher zu sich ziehen. Aber ein anderer Punkt ist auch, dass Gott durch solche Nöte oder durch bestimmte Nöte zumindest offenbart, dass wir zu ihm gehören. Das sehen wir im Vers 23. Der Vers ist uns vielleicht auch aus dem Neuen Testament bekannt. Dort heißt es doch, um deinet Willen werden wir getötet, den ganzen Tag. Wie Schlachtschafe sind wir geachtet? Das Volk wurde hier aufgrund ihrer Zugehörigkeit zu Gott so behandelt. Weil sie Gott angehörten, wurden sie hier verfolgt. Und wir wissen es aus dem Neuen Testament, wer verfolgt wird, um Gottes Willen, der gehört zu Gott. Das Neue Testament bestätigt ja, weil wir mit Christus verbunden sind, werden wir leiden, genauso wie Christus gelitten hat. Und ich lese dazu nur ein Beispiel. Es gibt viele Beispiele im Neuen Testament, die das belegen. 1. Petrus 4, die Verse 12 bis 14 sind ein sehr deutliches Beispiel. Geliebte, lasst euch durch das Feuer der Verfolgung unter euch, das euch zur Prüfung geschieht, nicht befremden, als begegne euch etwas Fremdes, sondern insoweit ihr der Leiden des Christus teilhaftig seid, freut euch, damit ihr auch in der Offenbarung seiner Herrlichkeit mit Vorlocken euch freut. Wenn ihr im Namen Christi geschmäht werdet, glückselig seid ihr, denn der Geist der Herrlichkeit und der Geist Gottes ruht auf euch. Das ist ein sehr stärkende und schöne Verse. Man könnte natürlich eine separate Predigt darüber machen, aber ich würde euch einfach empfehlen, lest sie euch zu Hause nochmal durch. Lernt solche Stellen auswendig. Denkt darüber nach, um wirklich gestärkt zu werden, auch für schwierige Zeiten. Aber auch gleichzeitig ist die Stelle aus dem Neuen Testament, wo Paulus eben diesen 23. Vers hier zitiert, sehr ermutigend. Auch die will ich der Vollständigkeit halber vorlesen, aus Römer 8, diese wunderbare Stelle, ich lese dort ab, Vers 35, Wer wird uns scheiden von der Liebe des Christus? Drangsal oder Angst oder Verfolgung oder Hungersnot oder Blöße oder Gefahr oder Schwert? Und dann eben in Vers 36, wie geschrieben steht, Deinetwegen werden wir getötet den ganzen Tag, wie Schlachtschafe sind wir gerechnet worden. Und dann sagt Paulus weiter, aber in diesem allen sind wir mehr als Überwinder durch den, der uns geliebt hat. Eine sehr große Vermutigung in Zeiten der Not, aber auch sonst. Also nochmal, Gott lässt Nöte und Schwierigkeiten nicht zu, um uns zu verderben. Er meint es gut mit uns. Und genau diese Tatsachen sollten immer wieder neu in Ansporn sein, ihm auch treu zu bleiben, ihm zu vertrauen, von ihm Hilfe und Kraft zu erwarten und wirklich uns mit all unseren Sorgen auf ihn zu werfen. Denn sobald wir uns von ihm abwenden und auch gegen ihn handeln, erweisen wir uns treulos. Aber wer wirklich bis zum Ende durchhält oder bis zum Ende an Gott auch festhält, der ist wahrhaft treu. Und darauf möchte ich noch abschließend im letzten Punkt eingehen. Treue im Gottvertrauen zeigt sich in unveränderter Not. Und damit meine ich, dass wir eben treu bleiben müssen, auch wenn sich die Not nicht ändert. Denn selbst wenn wir in der Weise treu sind, wie es hier in Psalm 44 auch beschrieben wird, bedeutet es ja nicht, dass die Not sofort aufhört. Das sehen wir hier auch im Psalm. Manche Notlagen können sich lange ziehen. Gott hat seinen Zeitplan, er hat ihn festgelegt, Gerade dann, wenn wir denken, jetzt müsste Gott doch endlich eingreifen, könnten natürlich auch wieder Zweifel kommen, wenn Gott eben nicht eingreift. Ich glaube, die Verse 24 und 25 zeugen auch ein bisschen davon. Was heißt, erwache, warum schläfst du her? Wache auf, verwirf uns nicht auf ewig. Warum verbirgst du dein Angesicht? Vergiss unser Elend und unsere Bedrückung. Weil wir eben Gottes Wege nicht immer verstehen, kann es dazu kommen, dass wir so fragen oder so mit Gott auch reden. Warum? Auch dazu möchte ich von Spurgeon zitieren, nicht in der trotzigen Haltung des Haderns mit Gott, wohl aber im demütigen Geist des Flehens und Forschens dürfen wir Gott über das Warum fragen, wenn seine Führungen geheimnisvoll sind. Lasst uns genau das auch beherzigen. Die Warum-Frage zu stellen ist an sich nicht immer falsch, doch auch hier kann man eben zwei Wege gehen. Fallen wir dann, wenn wir immer wieder Warum-Warum-Fragen in Verzweiflung und gehen dann gegen Gott? Oder glauben wir immer noch daran, dass Gott zu seiner Zeit eingreifen wird? Das Letztere haben genau die Autoren dieses Psalms auch getan, denn es heißt in Vers 27 am Schluss dann, steh auf, uns zur Hilfe, unterlöse uns um deiner Güte willen. Wovon zeugt denn dieses Gebet? Ich denke, solange wir beten, ist ein Zeichen davon, dass wir unser Gottvertrauen noch nicht weggeworfen haben. Und das ist ein grundlegender Punkt beim Gebet. Wir sollten wirklich so lange beten, bis Gott eingreift. Vor allem in den Punkten, wo wir uns sicher sind, dass sie im Willen Gottes sind. Denn wer aufhört zu beten, hat sein Gottvertrauen aufgegeben, zweifelt an Gott und handelt somit treulos. So möge uns Gott doch wirklich gnädig sein und durch sein Wort und durch die Lehre aus seinem Wort unsere Erkenntnis über ihn zunehmen lassen, damit wir eben auch in schwierigen Zeiten ihm vertrauen und nicht untreu werden. Und wenn das geschieht, werden wir ihn auch auf praktische Weise immer tiefer kennenlernen und erleben, dass er wirklich der einzige Helfer und Retter ist. Amen. Music.

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