Gott vertrauen - Psalm 43 - Richard Friesen
Die Psalmen
09.07.2025 32 min
Zusammenfassung & Show Notes
in dieser Predigt betrachtet Pastor Richard Friesen Psalm 43, einen Psalm voller Sehnsucht, Klage und Hoffnung. Der Prediger zeigt auf, wie Christen heute mit Ungerechtigkeit, Anfechtung und geistlicher Trockenheit umgehen können, indem sie sich an Gott wenden – als ihren Richter, als Quelle der Weisung und als Fundament ihrer Hoffnung.
In dieser Predigt betrachtet Pastor Richard Friesen Psalm 43, einen Psalm voller Sehnsucht, Klage und Hoffnung. Der Prediger zeigt auf, wie Christen heute mit Ungerechtigkeit, Anfechtung und geistlicher Trockenheit umgehen können, indem sie sich an Gott wenden – als ihren Richter, als Quelle der Weisung und als Fundament ihrer Hoffnung.
Drei zentrale Ratschläge stehen im Mittelpunkt:
1. Mache Gott zu deinem Richter
2. Bitte Gott um Licht und Wahrheit
3. Harre auf Gottes Eingreifen
Der Psalmist ringt mit dunklen Erfahrungen, sucht die Nähe Gottes und bezeichnet ihn zugleich als seine Jubelfreude. Diese Predigt lädt dazu ein, das eigene Vertrauen auf Gott zu prüfen, sich nach seiner Gegenwart auszustrecken und im Glauben zu wachsen – besonders in schwierigen Zeiten.
Eine Ermutigung für alle, die im Glauben standhaft bleiben und tiefer in die Gemeinschaft mit Gott geführt werden möchten.
#Psalm43 #Predigt #RichardFriesen #Vertrauen #Gottesnähe #Evangelium #Bibel #ChristlicherGlaube
Drei zentrale Ratschläge stehen im Mittelpunkt:
1. Mache Gott zu deinem Richter
2. Bitte Gott um Licht und Wahrheit
3. Harre auf Gottes Eingreifen
Der Psalmist ringt mit dunklen Erfahrungen, sucht die Nähe Gottes und bezeichnet ihn zugleich als seine Jubelfreude. Diese Predigt lädt dazu ein, das eigene Vertrauen auf Gott zu prüfen, sich nach seiner Gegenwart auszustrecken und im Glauben zu wachsen – besonders in schwierigen Zeiten.
Eine Ermutigung für alle, die im Glauben standhaft bleiben und tiefer in die Gemeinschaft mit Gott geführt werden möchten.
#Psalm43 #Predigt #RichardFriesen #Vertrauen #Gottesnähe #Evangelium #Bibel #ChristlicherGlaube
Transkript
Music.
Liebe Gemeinde, schlag gerne auf mit mir zu dem Buch der Psalmen.
Wir wollen gemeinsam das Buch der Psalmen weiter betrachten und wir sind in
Psalm 43 angelangt, den wir jetzt gemeinsam lesen und betrachten wollen.
Psalm 43, hier lesen wir in Gottes Wort. Verschaffe mir Recht,
O Gott, und führe meinen Rechtsstreit gegen eine lieblose Nation.
Von dem Mann des Truges und des Unrechts errette mich, denn du bist der Gott meiner Stärke.
Warum hast du mich verworfen? Warum gehe ich trauernd umher wegen der Bedrückung des Feindes?
Sende dein Licht und deine Wahrheit. Sie sollen mich leiten,
mich bringen zu deinem Heiligen Berg und zu deinen Wohnungen.
So werde ich kommen zum Altar Gottes, zu dem Gott, der meine Jubelfreude ist,
und werde dich preisen mit der Laute, Gott, mein Gott.
Was beugst du dich nieder, meine Seele, und was bist du unruhig in mir?
Harre auf Gott, denn ich werde ihn
noch preisen, der die Rettung meines Angesichts und mein Gott ist. Amen.
Es gibt eine allgemeine Wahrheit, die auf alle Christen zu allen Zeiten zutrifft.
Und diese allgemeine Wahrheit lautet, dass wir durch viele Trübsale in das Reich
Gottes eingehen müssen.
Apostelgeschichte 14, Vers 22.
Jeder Christ zu jeder Zeit muss durch Trübsale in seinen Lebzeiten gehen,
bis er das Reich Gottes erlangt hat, bis er in die Ewigkeit gegangen ist.
Jeder von uns erfährt es und jeder von uns erlebt Trübsal und Drangsal und Anfechtung in seinem Leben.
Bei den einen sind es große Prüfungen und Herausforderungen,
bei den anderen sind es vielleicht kleine Dinge.
Aber jeder von uns kämpft aktuell mit Herausforderungen im Leben,
die uns belasten, die uns beschäftigen, die uns unser Denken einnehmen,
die uns vielleicht manchmal an Gott zweifeln lassen.
Und so gehen wir durch Drangsale auf dieser Erde, während unserer Pilgerreise
bis wir in das Reich Gottes eingehen müssen.
Manchmal sind diese Drangsäle sogar so, dass Menschen, der Satan,
seine Dämonen, uns Anklagen und Anfechtungen in uns hervorrufen,
sodass wir Gott um Hilfe anrufen müssen und ihn als unseren Rechtssprecher,
als unseren Richter auf die Seite holen müssen, dass er für uns kämpft,
dass er nun für uns streitet, dass er sich nun auf unsere Seite stellt und uns Recht verschafft.
Und genau das sehen wir in dem vorliegenden Psalm.
Wie sollen wir damit umgehen, wenn wir durch Anfechtungen gehen,
wenn Menschen uns anklagen, wenn Menschen uns Unrecht tun?
Aus diesem Psalm, den wir eben gelesen haben, können wir drei hilfreiche Ratschläge
herausziehen, wie wir mit Drangsal und mit Ungerechtigkeit in unserem Leben umgehen sollen.
Das Erste, worauf ich eingehen möchte, der erste Ratschlag ist,
mache Gott zu deinem Richter.
Das zweite ist, bitte Gott um Weisung und das dritte ist, hoffe auf Gottes Eingreifen.
Wir gehen gleich näher auf diese drei Ratschläge ein, ausgehend aus diesem Psalm.
Aber zuvor möchte ich ganz kurz darauf eingehen, von wem denn dieser Psalm geschrieben
worden ist, denn der Psalm hat keine Überschrift, er nennt uns keinen Autor.
Aber dieser Psalm ist vermutlich eine Fortsetzung von Psalm 42,
den wir letzte Woche betrachtet haben. Denn Psalm 42 und Psalm 43 haben eine
Gemeinsamkeit. Dort kommt immer wieder ein Refrain auf.
Und zwar findet sich dieser Refrain in Psalm 42, Vers 6, wo es heißt,
Was beugst du dich nieder, meine Seele, und bist unruhig in mir?
Haare auf Gott, denn ich werde ihn noch preisen für die Rettung seines Angesichts.
Dann kommt dieser Refrain wieder in Psalm 42, Vers 12. Was beugst du dich nieder,
meine Seele, und was bist du unruhig in mir? Haare auf Gott.
Und dann kommt dieser Refrain in Psalm 43 wieder, am Ende von Psalm 43.
Was beugst du dich nieder, meine Seele, und was bist du unruhig in mir?
Haare auf Gott. Und so sehen wir hier eine Verbindung von diesen beiden Psalmen.
Und somit können wir stark davon ausgehen, dass auch die Söhne Korachs,
die den Psalm 42 geschrieben haben, den Psalm 43 geschrieben haben,
in derselben Situation, sie haben sich außerhalb von Jerusalem befunden,
außerhalb von dem Tempel, wo sie Gott anbeten konnten, aus welchen Gründen auch
immer sie entfernt waren vom Heiligtum.
Aber sie waren immer noch nicht dort an diesem Ort. Sie erleben immer noch Ungerechtigkeit.
Sie sehnen sich immer noch nach dem Heiligtum, um bei Gott zu sein und ihn anzubeten.
Und nun ist es so weit gekommen, dass sie einfach darum beten und schreien,
Herr, schaff mir recht, kämpf du für mich, führ du mich wieder zurück zu dem
Heiligtum, damit ich dich anbeten kann.
Und so lasst uns im Wissen dieser Tatsachen nun zum ersten Ratschlag kommen,
wie wir mit Ungerechtigkeit in unserem Leben umgehen sollen.
Mache Gott zu deinem Richter, die Verse 1 bis 2. Zunächst fleht der Psalmist
hier zu Gott, dass er ihm Recht verschafft.
Verschaffe mir Recht, oh Gott, und führe meinen Rechtsstreit.
Hier ruft der Psalmist Gott in
gewisser Weise als seinen Richter und als seinen Anwalt auf seine Seite.
Er ruft Gott herbei und sagt, führe du nun diesen Rechtsstreit,
diese Gerichtsverhandlung, wo Menschen mich anklagen, wo Menschen mir Unrecht
tun, komm du und kämpfe du für mich.
Nun, wieso sollten wir Gott um Recht erbeten?
Nun zum einen, weil Gott der allwissende Gott ist. Er weiß alles.
Er weiß die ganze Situation, in der du dich befindest.
Er kennt dein Herz, er kennt deine Herausforderungen, er kennt das Herz derer,
die dich zu Unrecht behandeln, unrechtmäßig behandeln.
Er kennt die ganze Situation, er weiß, wer Recht hat. Und die Söhne Korachs
gehen stark davon aus, dass sie nicht im Unrecht sind.
Und so rufen sie Gott als ihren Richter und als ihr Anwalt auf ihre Seite und
sagen, schaffe du mir Recht. Du kennst die ganze Situation.
Aber wir sollen Gott nicht nur deswegen als Richter auf unsere Seite holen,
weil er uns kennt, weil er allwissend ist, sondern weil er der gerechte Richter der ganzen Erde ist.
Sollte der Richter der ganzen Erde nicht Recht üben? 1. Mose 18, Vers 25.
Gott ist ein gerechter Richter. Und er kann der einzige gerechte Richter sein,
weil er der allwissende Gott ist.
Wisst ihr, wir sind so schnell dabei, zu Menschen zu laufen und uns von Menschenrecht sprechen zu lassen.
Ich habe mich oft dabei, wenn ich zu meiner Frau gehe und sage,
wie hast du das wahrgenommen?
Habe ich blöd reagiert? Habe ich unweise geredet?
Verschaff mir Recht, Becky.
Und ich versuche, von meiner Frau Recht zu bekommen.
Wobei sie manchmal.
Eine subjektive Meinung hat. Keine objektive Meinung. Weil sie nicht dabei war.
Und weil es meine Frau versucht, sie mich zu trösten und so weiter und so fort.
Und wir laufen vielleicht zu Freunden, zu unseren Eltern, wohin auch immer.
Und wir suchen von Menschen recht gesprochen zu werden. Wieso laufen wir nicht
zu Gott, zu dem Richter der ganzen Erde, der gerecht richtet,
weil er der allwissende Gott ist.
Und wir laufen zu ihm und sagen, Herr, du kennst mich, du kennst die Situation.
Verschaff mir recht. Du weißt, dass ich untadelig gewandelt bin in diesem Fall.
Verschaff du mir Recht.
Da nennt der Psalmist auch weiter, von wem oder vor wem Gott ihm Recht verschaffen soll.
Er sagte, gegen eine lieblose Nation, von dem Mann des Truges und des Unrechts, er rette mich.
Also eine lieblose Nation, wir wissen nicht, um was für eine Nation es sich
handelt, ob es sich vielleicht wirklich um das Volk Israel selbst handelt,
oder ob es eine Nation ist, die die Söhne Korachs und einige aus Israel vielleicht
gefangen, weggeführt haben.
Aber er spricht ja auch noch von einem Mann des Truges und des Unrechts,
Also ein Mann, der in gewisser Weise vorheuchelt, ein Freund von dem Psalmisten
zu sein, aber er ist ein Betrüger.
Er heuchelt nur Treue vor, aber
eigentlich redet er hinter dem Rücken des Psalmisten schlecht über ihn.
Wann und aus welchen Gründen sollten wir von Gott Recht fordern?
Nun, wenn uns Unrecht geschieht, und jeder von uns erlebt Unrecht.
Ich weiß es, jeder von uns, in welchem Stand wir uns befinden,
wo auch immer wir uns befinden, sei es auf der Arbeit, wo Menschen hinter unserem
Rücken schlecht über uns reden, obwohl wir versuchen, unsere Arbeit gut und treu zu machen.
Ob es aus der eigenen Familie ist. Wir versuchen, Gott wohlgefällig zu handeln
und Personen aus der eigenen Familie fangen an, über uns zu reden und uns Unrecht zu tun.
Und leider auch in der Gemeinde.
Geschwister, die anfangen, uns zu hintergehen, über uns zu lästern,
schlecht über uns zu reden.
Und wenn wir wandeln in den Wegen des Herrn und wenn wir uns kein Unrecht bewusst ist,
dann dürfen wir zu Gott laufen und sagen, Herr, verschaff mir,
Rechtführer, du meinen Rechtsstreit, Sei du mein Richter, sei du mein Anwalt,
komm in die Situation hinein und greife du durch.
Sollten wir versuchen, selbst einzugreifen und die Situation irgendwie zu lösen? Ich glaube nicht.
Ich erlebe es aktuell in einer privaten Situation.
Je mehr ich versuche, den Knoten selbst zu lösen, umso fester wird der Knoten
und umso verworrener wird der Knoten.
Wieso? Weil ich versuche, Hand anzulegen, weil ich versuche, diesen Knoten zu lösen.
Und ich komme nicht zu dem Herrn und ich schreie nicht zu dem Herrn,
Herr, löse du diesen Knoten. Wir sollten die Finger von unseren Problemen lassen
und wir sollten Gott als Richter und Anwalt auf unsere Seite rufen.
Wir sollten von Jesus lernen, der gescholten, nicht Widerschalt,
leidend, nicht rote, sondern sich dem übergab, der gerecht richtet.
1. Petrus 2, Vers 23.
Das sollten wir als Christen tun, wenn uns Unrecht geschieht.
Die Sache und die Personen Gott überlassen. Genau das tut der Psalmist,
wenn wir in Vers 2 weiterlesen.
Denn, hier kommt eine Begründung, wieso er ihn als Berichter auf die Seite ruft,
denn du bist der Gott meiner Stärke.
Warum hast du mich verworfen? Warum gehe ich trauend umher wegen der Bedrückung des Feindes?
Hier sind einige Dinge wichtig zu beachten. Zum einen wird hier eine persönliche
Beziehung des Psalmisten zu Gott deutlich.
Er sagt, du bist mein Gott. Die Betonung hierauf bist.
Nicht du wirst irgendwie mein Gott sein oder du bist der Gott meiner Väter,
sondern du bist mein Gott.
Das ist eine persönliche, intakte, lebendige Beziehung zwischen dem Psalmisten und Gott da.
Wir brauchen also eine persönliche und intime und ungestörte Beziehung zu Gott,
damit er unser Rechtssprecher wird und sein kann.
Und diese persönliche Beziehung, die können wir mit Gott eingehen,
durch den Glauben an seinen Sohn Jesus Christus, der gekommen ist,
um für unsere Sünden zu sterben, um uns mit Gott zu versöhnen.
Und durch den Glauben an Jesus Christus werden wir zu Söhnen und Töchtern Gottes
und haben eine lebendige Beziehung zu Gott.
Aber zum anderen kommt ja auch ein tiefes Vertrauen in die Allmacht Gottes zum
Vorschein, Denn der Psalmist sagt hier, du bist der Gott meiner Stärke.
Meiner Stärke. Das heißt, der Psalmist hat schon des Öfteren erlebt und erfahren,
dass Gott allmächtig ist. Du bist der Gott meiner Stärke.
Du hast schon so oft bewiesen, dass du allmächtig bist. Du hast mich schon so
oft aus der Drangsal rausgeholfen.
Es ist ein Vertrauen in die Allmacht Gottes zu sehen.
Nun, obwohl wir eine persönliche Beziehung zu Gott haben können Und obwohl wir
Vertrauen in seine Allmacht haben, kann es durchaus vorkommen,
dass wir uns manchmal verlassen fühlen von Gott, wie es der Psalmist hier beschreibt. Was sagt er denn?
Warum hast du mich verworfen? Warum gehe ich trauend umher wegen der Bedrückung meines Feindes?
Nun, Gott verwirft seine Kinder, die er erkauft hat durch das Blut seines Sohnes
Jesus Christus, niemals in alle Ewigkeit.
Aber es kann durchaus vorkommen, dass Gott für eine gewisse Zeit seine Gegenwart
entzieht seinen geliebten Kindern nicht,
weil er sie in irgendeiner Weise verwirft, sondern weil er sie liebt und weil er weiß,
dass das das Allerbeste ist für sein Kind.
Und wenn er sich für eine Zeit zurückzieht und sein Kind in dieser Zeit verspürt,
ich brauche meinen Gott, ich bin abhängig von ihm, ich muss ihn suchen und wenn
ich ihn nicht habe, dann sterbe ich.
Wenn Gott sich nicht immer wieder von uns entziehen würde, dann würden wir unser
ganzes Leben lang denken, alles ist gut und wir brauchen Gott eigentlich nicht.
Aber genau in diesen Zeiten, wo er sich uns entzieht, erleben wir,
dass wir seine Nähe brauchen.
Und genau das ist, was wir auch letzte Woche schon im Psalm 42 gesehen haben.
All diese Herausforderungen des Psalmisten haben in ihm diese Sehnsucht nach
Gott geweckt, sodass er rief, wie ein Hirsch lechzt nach Wasserbächen,
so lechzt meine Seele Gott nach dir, meine Seele dürstet nach Gott,
nach dem lebendigen Gott.
Wären diese Herausforderungen nicht da im Leben des Psalmisten,
hätte er diesen Durst niemals verspürt.
Und deswegen lasst uns Gott dafür preisen, wenn es immer wieder Zeiten in unserem
Leben gibt, die herausfordernd sind und wo sich Gott vielleicht in einer gewissen Form entzogen hat,
damit wir umso durstiger werden nach seiner Gegenwart.
Alles in unserem Leben, auch die Gottesferne, dient zu unserem Besten.
Nämlich, damit wir in das Bild von Jesus Christus umgestaltet werden.
Wir sollten also zu Gott fliehen und bei ihm um Recht bitten,
wenn uns Unrecht geschieht.
Aber gleichzeitig sollten wir bei Gott auch um Weisung und um Führung bitten,
was uns zum zweiten Punkt, zum zweiten Ratschlag führt, wie wir mit Ungerechtigkeit
umgehen sollen. Bitte Gott um Weisung.
Die Verse 3 bis 4, die gehen wir gleich näher ein.
Wisst ihr, oftmals befinden wir uns in Situationen, in denen wir nicht recht
wissen, wie wir handeln sollen.
Geschwister, oftmals führt Gott uns in Situationen, wo wir diese theoretische
Theologie, die wir so gut kennen, plötzlich ganz praktisch ausleben müssen.
Und dann stellt sich wirklich heraus, sind wir gottesfürchtig?
Sind wir wirklich weise? Sind wir so klug, wie wir meinen mit unserer Theologie?
Oder ist alles nur eine Luftblase, die abplatzt, sobald es schwierig wird?
Wir brauchen Weisheit in den dunkelsten Zeiten.
Da brauchen wir keine Theologie, da brauchen wir praktische Theologie.
Da müssen wir wissen, was Gott von uns fordert, wie wir nun handeln sollen in
den einzelnen Situationen, damit wir nicht gegen ihn sündigen,
sondern weiterhin auf seinen Wegen wandeln, Und deswegen muss Gott uns immer
wieder sein Licht und seine Wahrheit senden, wofür der Psalmist hier betet.
Zunächst bittet der Psalmist hier in Vers 3a, dass Gott ihm Licht und Wahrheit sendet.
Er sagt, sende dein Licht und deine Wahrheit.
Licht ist ein Synonym für die Gnade Gottes und Wahrheit ist ein Synonym für
die Treue und Unwandelbarkeit Gottes.
Und so bittet der Psalmist hier dafür, dass Gott ihm sowohl seine Gnade als
auch seine Treue entgegenbringt. Dass Gott hier in seiner Gnade und in seiner
Treue mit dem Psalmisten handelt.
Ja, wir sind Sünder, daher sind wir abhängig von der Gnade Gottes,
aber Gott hat uns gewisse Versprechen
gegeben als seine Kinder und diesen Versprechen muss er treu sein.
Und so muss uns Gott immer wieder durch sein Licht und durch seine Wahrheit
auf unserem Pilgerweg führen. Er muss uns immer wieder gnädig an der Hand nehmen,
aber gleichzeitig muss er seinen Verheißungen und seinem Bund treu sein.
Der alttestamentliche Theologe Franz Delitzsch schrieb zu diesen Versen folgendes,
Es ist das Licht der Gnade gemeint, welches mit der Wahrheit der Verheißungstreue gepaart ist,
das Licht, in welchem der Liebeswille zur Erscheinung kommt,
welcher Gottes eigenstes Wesen ist, Gottes Licht.
Der Gott ist Licht und wird, wenn er zürnt zu Feuer, von diesem Gottesengelpaar,
möchte der Dichter geleitet, möchte er hingebracht werden zu der Wohnung und
Offenbarungstätte seines Gottes.
Also der Psalmist will, dass Gott ihn umgibt mit seinem Licht,
mit seinem eigenen Wesen, mit seiner Treue und ihn führt und zwar zu der Wohnung Gottes.
Das ist, was der Psalmist hier weiter sagt als nächstes.
Das ist das Ziel dieser Bitte, das Ziel dessen, dass Gott sein Licht und seine Wahrheit sendet.
Was sollen sie machen? Sie sollen mich leiten, mich bringen zu deinem heiligen
Berg und zu deinen Wohnungen.
Wir erinnern uns, in Psalm 42, Vers 4, Entschuldigung, Vers 5.
Schreibt der Psalmist, daran will ich mich erinnern und in mir ausschütten meine
Seele, wie ich ein Herzog in der Schar mit ihnen Schritt zum Haus Gottes mit
der Stimme des Jubels und des Lobes.
Er ist weg vom Haus Gottes und erinnert sich an diese schöne Zeit,
wo er Gottesdienst gefeiert hat mit den Heiligen.
Und jetzt in Psalm 43 betet er genau dafür. Sende dein Licht,
sende deine Wahrheit, damit sie was tun, damit sie mich wieder dorthin zurückbringen,
in dein Haus, in deine Gegenwart, damit ich bei dir sein kann.
Der Psalmist sehnt sich nach dem Ort, um Gott zu dienen.
Jeder Mensch wandelt in der Finsternis und dient Gott nicht.
Daher braucht jeder Mensch das Licht und die Wahrheit Gottes,
damit das Licht und die Wahrheit Gottes die Menschen zu Gott führt,
damit sie ihn in Wahrheit erkennen und ihn in Wahrheit anbeten können.
Aber auch als Christen, wenn wir durch Gottes Licht und Gottes Wahrheit zum
Kreuz geführt worden sind und wiedergeboren worden sind,
brauchen wir immer wieder aufs Neue das Licht und die Wahrheit Gottes,
die uns immer wieder neu in seine Gegenwart führen, damit wir ihn in rechter
Weise anbeten und preisen können.
Und wisst ihr, dass Gott dieses Gebet des Psalmisten in und durch Jesus Christus
vollkommen erfüllt hat?
Denn Jesus Christus ist das Licht und er ist die Wahrheit.
Jesus sagt selbst, ich bin das Licht der Welt, Johannes 9, Vers 5.
Und er sagt auch, ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben, Johannes 14, Vers 6.
Also wenn der Psalmist hier betet, sende dein Licht und deine Wahrheit und Gott
seinen Sohn sandte, sandte er sein Licht und seine Wahrheit in die Welt,
damit jeder Mensch durch das Licht und die Wahrheit von Jesus Christus zu Gott geführt wird.
Und jetzt werden wir nicht mehr zu einem Tempel in Jerusalem geführt,
sondern jetzt werden wir direkt in die Gegenwart Gottes geführt,
durch das Licht und die Wahrheit Gottes, nämlich durch Jesus Christus.
Und so sollten auch wir, wie der Psalmist, uns selbst keine Ruhe geben und wir
sollten Gott keine Ruhe geben und so lange mit ihm ringen und zu ihm flehen,
sende mir dein Licht und deine Wahrheit, damit ich endlich wieder in deine Gegenwart
treten kann, wo du dich mir offenbarst.
Geschwister, geht es euch nicht auch manchmal so, dass ihr euch fragt,
wenn ihr betet, ob ihr überhaupt betet?
Ernst zur Frage.
Beten wir eigentlich, wenn wir beten?
Es geht jetzt ein bisschen tief. Aber kann es nicht sein, dass wir manchmal
einfach nur reden, um Gerede zu haben?
Gott muss uns wirklich sein Licht und seine Wahrheit senden,
damit wir wirklich Gemeinschaft mit Gott haben können,
damit wir in seine Gegenwart treten können, in sein Vorhof, in sein Heiligtum, in sein Tempel.
Und was wird passieren, wenn Gott dem Psalmisten sein Licht und seine Wahrheit sendet?
Was wird passieren, wenn Gott dir und mir sein Licht und seine Wahrheit sendet?
Das Ergebnis finden wir in Vers 4.
So werde ich kommen und zum Altar Gottes, zu dem Gott, der meine Jubelfreude
ist, und werde dich preisen mit der Laute, Gott, mein Gott.
Schau mal, der Psalmist ist irgendwo entfernt und er sagt, Herr,
sende dein Licht, sende deine Wahrheit, damit ich wieder zurückkomme.
Und was ist das Erste, was der Psalmist machen wird, wenn er wirklich von Gott zurückgeführt wurde?
In sein Haus kommen und sich mal ausruhen von den Strapazen, die er erlebt hat?
Füße hochlegen, feiern. Das Erste, was der Psalmist machen wird und machen will,
wenn Gott ihn zurückgeführt hat, ist, nicht in sein Haus gehen,
sondern zum Tempel gehen, zum Altar, um Gott zu opfern.
Denn danach sehnt er sich. Er sehnt sich nicht nach seinem Garten.
Er sehnt sich nicht nach seiner Küche.
Er sehnt sich nach dem Haus Gottes, um Gemeinschaft zu haben mit Gott.
Hier sehen wir, wie groß die Sehnsucht des Psalmisten nach Gott war und hier
wäre es gut, wenn wir uns selbst hinterfragen.
Was machen wir, wenn wir erlebt haben, wie Gott eingegriffen hat und auf unsere
Gebete geantwortet hat?
Was machen wir, wenn wir wirklich erlebt haben, dass Gott eingegriffen hat,
dass Gott uns von unserer Not erlöst hat, dass Gott uns unsere Sorgen genommen hat?
Einfach weiterleben wie bisher? Nur halt jetzt ohne diesen Rucksack auf dem
Rücken, ein bisschen erleichtert.
Oder preisen wir Gott, loben wir ihn, bringen wir ihm auf dem Altar Opfer dar.
Schaut, in welcher Weise der Psalmist seinen Gott hier beschreibt.
Er sagt über Gott, der meine Jubelfreude ist.
Der meine Jubelfreude ist.
Geschwister, der Psalmist wusste aus seiner persönlichen Erfahrung,
dass ihm nichts und niemand auf dieser Erde eine befriedigendere Freude schenken
kann als nur die Gegenwart Gottes.
Sonst könnte er Gott nicht so bezeichnen. Der Gott meiner Jubelfreude.
Und Geschwister, ich habe mich geprüft, als ich diesen Psalm studiert habe, generell.
Und ich glaube, dass es vielen so geht. Wir wissen viel aus der Theorie.
Wir können vielleicht ein paar Namen Gottes aufsehen, ein paar Eigenschaften
Gottes aufsehen. Was machen diese Eigenschaften mit dir und mir?
Haben wir nicht nur ein theoretisches Wissen über Gott, sondern haben wir eine
persönliche Erfahrung mit Gott, sodass auch wir aus einer persönlichen Erfahrung
sagen können, der Gott des Himmels ist der Gott meiner Jubelfreude.
Ich freue mich mehr an Gott als an allem anderen auf dieser Erde.
Und ich liebe meine Kinder und ich liebe meine Frau und ich liebe mein Leben
und ich habe Freude an den Dingen, die Gott mir schenkt.
Aber all das vergeht und das Einzige, woran ich wahrlich Freude habe,
ist Gott und die Gemeinschaft mit ihm.
Können wir das sagen?
Geschwister, lasst uns keine theoretischen Christen sein, keine theoretischen
Theologen, sondern lasst uns eine persönliche Beziehung mit Gott pflegen und uns an ihm erfreuen.
Der Kirchenvater Augustin drückt es folgendermaßen aus.
Ich höre nicht auf zu weinen, bis ich vor ihn treten kann.
Der Durst, der mich verbrennt und der mich unaufhaltsam zur Quelle meiner Liebe
zieht, Dieser Durst wird immer verzehrender in mir, wenn sich sein Heil noch lange verzögert.
Von Tag zu Tag, ohne Wasser zu leben, der Durst wird immer stärker,
der Brand wird immer stärker, bis wir endlich mal dieses Schluck Wasser bekommen,
diesen Schluck Wasser. Und genau so sollten wir uns nach Gott sehnen.
Geschwister, und ich weiß, dass es aus eigener Ansteigung nicht passiert.
Deswegen lasst uns Gott anflehen, lasst uns wirklich zu ihm schreien.
Herr, sende dein Licht und deine Wahrheit in mein Leben und leg so ein verzehrendes
Verlangen in meine Seele nach dir, nach dir alleine, dass ich erleben kann,
was der Psalmist hier erlebte.
Also wir sollen Gott als unseren Richter auf unsere Seite holen.
Wir sollten Gott um Weisung bitten.
Und ein dritter Ratschlag ist, wir sollten auf Gottes Hilfe hoffen.
Hoffe auf Gottes Eingreifen. Vers 5.
Was beugst du dich nieder, meine Seele, und was bist du so unruhig in mir?
Harre auf Gott, denn ich werde ihn noch preisen, der die Rettung meines Angesichts und mein Gott ist.
Geschwister, wir müssen immer wieder neu verstehen, dass wir als Christen im
Glauben leben und nicht im Schauen.
Wir müssen im Glauben leben und nicht im Schauen. Wir schauen oft unsere Probleme,
aber nicht Gott, weil er unsichtbar ist.
Wir leben im Glauben an einen allmächtigen Gott. Wir leben im Glauben an das,
was er in seinem Wort gesagt hat.
Wir leben im Glauben an eine unsichtbare Welt und an eine herrliche Zukunft.
Noch nicht im Schauen.
Und deswegen müssen wir lernen, auf Gottes Eingreifen zu harren,
zu vertrauen, zu glauben, dass er kommt und eingreifen wird.
Und das ist, was Selbstheimnis hier tut.
Und er hält wieder Zwiesprache mit sich selbst. Er führt ein Selbstgespräch,
was wir auch immer wieder tun sollten. Er sagt hier, was beugst du dich nieder,
meine Seele, und was bist du unruhig?
Er spricht mit sich selbst, mit seiner Seele.
Zum einen schwingt hier in dieser Frage ein gewisser Tadel mit, er tadelt sich selbst.
Du kennst doch deinen Gott, du weißt doch, dass er dir helfen wird,
wieso bist du dann so unruhig?
Aber zum anderen sehen wir in dieser Frage auch ein gesundes Zwiegespräch, eine Selbstreflexion.
Wieso bist du unruhig? Was ist der Grund deiner Niedergeschlagenheit?
Hast du zu wenig Vertrauen? Was ist los mit dir, meine Seele?
Und so ist es gut, wenn auch wir immer wieder Zeiten haben, wo wir zur Ruhe
kommen und uns selbst reflektieren, uns selbst Fragen stellen,
unserer Seele Fragen stellen.
Was ist denn jetzt gerade los mit dir? Was ist denn gerade eben vorgefallen?
Wieso bist du eigentlich in den letzten Tagen so verzweifelt?
Wieso bist du so unruhig? Wieso bist du so niedergeschlagen, meine Seele?
Wenn wir uns diese Fragen nicht stellen und einfach von Tag zu Tag weiterlaufen,
dann kann es sein, dass wir irgendwann mal zusammenbrechen.
Wir müssen innehalten und uns selbst reflektieren.
Doch wenn wir diese Selbstreflexion vornehmen und uns diese Fragen stellen,
dann sollten wir hierbei unter keinen Umständen stehen bleiben.
Zum einen sollten wir, wenn wir uns diese Fragen der Selbstreflexion stellen,
die Antworten darauf in Gottes Wort suchen.
Und zum anderen sollten wir, auch wenn wir keine Antwort bekommen,
nachdem wir uns selbst geprüft haben, unseren Blick weg von uns und hin auf
Gott richten. Und das ist, was der Psalmist hier tut.
Er sagt nämlich, nachdem er dieses Zwiegespräch hatte, wiederum zu seiner Seele, Harre auf Gott,
egal was passiert, ob du Antwort hast oder nicht, nein, vertraue,
warte auf Gott, denn ich werde ihn noch preisen, für die, der die Rettung meines
Angesichts und mein Gott ist.
Was der Psalmist hier macht ist, liebe Geschwister, er predigt sich selbst das Evangelium.
Du musst nicht auf den Sonntag warten, bis der Pastor dir dann das Evangelium predigt.
Du kannst dir jeden Morgen aufs Neue selbst das Evangelium predigen.
Selbst die Verheißungen Gottes zusprechen.
Selbst die Versprechen und die Eigenschaften Gottes dir zusprechen.
Wir müssen manchmal unsere eigenen Seelsorger sein und uns selbst die Wahrheiten
des Evangeliums predigen und vor Augen führen.
Wir müssen uns selbst immer wieder an die Eigenschaften Gottes erinnern und
daran, was er für uns getan hat und daran, was er im Begriff steht für uns zu tun.
Der Psalmist schaut hier auf die zukünftige Rettung, die er empfangen wird.
Und Geschwister, wir können auf die vergangene Rettung schauen,
wo Christus für uns am Kreuz unsere Sünden getragen hat und den Zorn Gottes getragen hat.
Und wir dürfen auf die Zukunft schauen, wo Gott uns verheißen hat.
Er wird uns seinen Sohn wieder senden und uns endgültig befreien von der Gegenwart
und von der Macht der Sünde.
Und er wird uns befreien von all unseren Bedrängern. Und so können wir schauen
auf die Zukunft, auch gegenwärtig in unserer Not.
Und wir können sagen zu unserer Seele, Haare auf Gott. Er wird voller Gewissheit
kommen und er wird mich retten und dann werde ich ihn jubeln,
jubeln preisen mit der Laute.
Dann werde ich ihn anbeten in alle Ewigkeit.
Dann werde ich mich an meinem Gott erfreuen.
Geschwister, je mehr und je öfters wir uns das Evangelium predigen,
umso ruhiger wird unsere Seele.
Umso mehr werden wir Gott vertrauen. Und umso mehr werden auch die Umstände
in unserem Leben, egal wie schlimm sie auch sein werden, im Lichte seiner Gnade, klein.
So hoffe ich, dass dieser Psalm uns helfen konnte, wie wir in unseren gegenwärtigen
Herausforderungen umgehen sollen.
Wende all diese Dinge auf dein Leben an, auf deine Situation,
auf deine Herausforderungen.
Ruf Gott als deinen Rechtsstreiter zu deiner Seite.
Bitte ihn, dass er dir sein Licht und seine Wahrheit sendet und fleht zu ihm,
dass er dir den Zugang in seine Gegenwart öffnet, sodass du persönlich erfahren
kannst, dass der Gott deine Jubelfreude sein wird.
Und vertraue auf Gott und auf seine Rettung. Amen.
Music.