Allein aus Gnade - Bibeltreue Predigt-Podcast der EBC Waiblingen

EBC Waiblingen - Bibeltreue evangelische Baptisten Gemeinde für Jesus Christus

Gottes Fürsorge für sein Volk (2. Mose 2,23-25) - Richard Friesen

Gottes Fürsorge für sein Volk (2. Mose 2,23-25) - Richard Friesen

16.07.2025 30 min

Zusammenfassung & Show Notes

In dieser Predigt spricht Richard Friesen über Gottes tiefgehende Fürsorge für sein Volk – damals in Ägypten und heute in unserem Leben. Anhand von 2. Mose 2,23–25 zeigt er fünf Wege, wie Gott unser Seufzen wahrnimmt, unsere Wehklage hört, an seinen Bund denkt, uns sieht und aktiv eingreift. Eine ermutigende Botschaft für alle, die in schwierigen Zeiten Trost und Hoffnung brauchen. 
"Gott hört selbst dein Seufzen – und er handelt."

In dieser bewegenden Predigt taucht Richard Friesen tief ein in die biblische Wahrheit über Gottes fürsorgliches Herz für sein Volk, damals wie heute. Ausgangspunkt ist ein kurzer, aber kraftvoller Abschnitt aus 2. Mose, der zeigt, wie Gott auf das Leiden Israels unter der ägyptischen Unterdrückung reagiert – ein Spiegel für unser eigenes Leben in einer gefallenen Welt.

🧭 Fünf-fache Fürsorge Gottes:
Friesen gliedert die Predigt entlang von fünf Wegen, wie Gott seinem Volk Fürsorge zeigt:

Gott nimmt unser Seufzen wahr:
Unser Schmerz, unser Stöhnen – sei es über die Sünde, die gebrochene Welt oder persönliche Not – bleibt nicht unbeachtet. Gott hört das leiseste Seufzen. Es steigt zu ihm auf wie ein Gebet.

Gott hört unsere Wehklage:
Selbst wenn wir nicht in Worten beten können, wenn uns nur noch Ächzen bleibt – Gott hört es. Der Heilige Geist tritt für uns ein mit unaussprechlichem Seufzen (Römer 8) und übersetzt unser Herz in Gottes Sprache.

Gott gedenkt seines Bundes:
Der Bund mit Abraham, Isaak und Jakob war die Verheißung, sein Volk ins verheißene Land zu führen. Heute erinnert sich Gott an den neuen Bund in Jesus Christus: Vergebung, Wiederherstellung und ewige Herrlichkeit.

Gott sieht sein Volk:
Gottes Blick ist nie neutral. Wenn er uns anschaut, sieht er uns mit Mitgefühl, mit Gnade, mit erbarmender Liebe. Sein Sehen ist nicht distanziert – es bewegt ihn zum Handeln.

Gott kümmert sich aktiv:
Gott bleibt nicht Zuschauer. Er sendet Mose, den Befreier, und später Jesus Christus – den Retter für unsere tiefste Not. Er greift ein, führt, versorgt und bringt uns sicher ans Ziel.

🪶 Historischer Kontext & geistliche Anwendung:
Friesen zeichnet die Geschichte Israels nach – von Abrahams Berufung, über die Sklaverei in Ägypten, bis zu Gottes Eingreifen durch Mose. Dabei macht er deutlich: Diese Geschichte ist auch unsere Geschichte. Wir leben in einer gefallenen Welt, seufzen unter Lasten, aber Gott sieht, hört und handelt. Und so wie Israel ins verheißene Land geführt wurde, werden auch wir – durch Jesus – sicher ans Ziel kommen.

🧡 Zentrale Botschaft:
Diese Predigt ist eine Einladung zur persönlichen Begegnung mit dem Gott, der sich kümmert. Sie ist ein Trost für alle, die sich schwach fühlen, ausgelaugt oder vom Leid überwältigt: Gott hat dich nicht vergessen. Dein Seufzen bleibt nicht ungehört. Gott wird handeln – zur rechten Zeit.

Transkript

Music. Liebe Geschwister, wir wollen heute nicht wie gewohnt bei den Psalmen weitermachen, sondern ich möchte einen Abschnitt mit euch aus dem zweiten Mosebuch betrachten, Kapitel 2. Wenn ihr eine Bibel dabei habt, schlagt gerne auf mit mir. Zum zweiten Mosebuch, Kapitel 2, die Verse 23 bis 25. Und hier lesen wir in Gottes Wort. Und es geschah während jener vielen Tage, da starb der König von Ägypten. Und die Kinder Israel seufzten wegen des Dienstes und schrien. Und ihr Schreien wegen des Dienstes stieg hinauf zu Gott. Und Gott hörte ihr Wehklagen. Und Gott gedachte seines Bundes mit Abram, mit Isaac und mit Jakob. Und Gott sah die Kinder Israel. Und Gott nahm Kenntnis von ihnen. Amen. Heute möchte ich mit euch etwas ausgehend von diesem Text über die Fürsorge Gottes für sein Volk nachdenken. Die Fürsorge Gottes zu seinem Volk. Gott liebt sein Volk, das er erkauft hat durch das Blut seines geliebten Sohnes Jesus Christus. Und Gott hat seine Liebe zu seinem Volk auf verschiedene Weise offenbart. In besonderer und in größter Weise, indem er seinen Sohn geopfert hat. Aber er zeigt seinem Volk auch darin seine Liebe, indem er täglich für sie sorgt, sie befreit und sie auf ihrem Lebensweg begleitet und für sie da ist. Nun, sein Volk bestand im Alten Testament aus den Juden, auch Heiden, die sich bekehrt haben, gehörten damals schon zum Volk. Aber explizit aus den Juden, heute besteht Gottes Volk sowohl aus Juden wie auch aus Heiden. Gott hat aus beiden einen neuen Menschen geschaffen in Christus Jesus. Und sowohl damals als auch heute sorgt Gott sich voller Hingabe für sein geliebtes Volk. Gott sorgt sich sowohl um das Kollektiv, also um die Gemeinde, um alle, die zu seinem Volk gehören, Aber Gott sorgt sich auch individuell um jeden Einzelnen aus seinem Volk in besonderer Weise. Nun, wir haben in den letzten Wochen... In den Psalmen viel darüber nachgedacht und viel davon gelernt, wie wir damit umgehen sollen, wenn uns Unrecht widerfährt. Heute wollen wir uns damit beschäftigen, wie Gott damit umgeht, wenn uns Unrecht widerfährt. Was macht Gott eigentlich, wenn er sieht, wie es uns geht? Was macht Gott eigentlich, wenn er sieht, wie uns Unrecht geschieht? Was macht Gott eigentlich, wenn er sieht, wie wir uns quälen? Wie wir uns von Tag zu Tag durch dieses Leben schleppen? Was macht Gott eigentlich? Darum soll es heute gehen. Er sorgt sich voller Hingabe um dich und mich und um sein Volk. Und das sehen wir in diesem Text in besonderer Weise. Ich möchte hier auf fünf Arten der Fürsorge Gottes eingehen. Fünf Arten der Fürsorge Gottes. Gott nimmt unser Seufzen wahr. Erstens. Zweitens. Gott hört unsere Wehklage. Drittens. Gott denkt an seinen Bund. Viertens. Gott sieht sein Volk. Und fünftens. Gott kümmert sich um uns. Ganz simpel aus dem Text heraus. Das könnte jeder von euch selbst herausarbeiten. Aber darüber möchten wir ein wenig nachsinnen. Also wie gesagt, in dem Kontext dieses Abschnitts geht es darum, dass das Volk Gottes durch die Ägypter unterdrückt wird. Sie seufzen und Gott nimmt wahr, was ihnen passiert. Doch wie kam es zu dieser Unterdrückung des Volkes Gottes zu diesem Zeitpunkt? Lass uns hier zurück zu den Anfängen und zu der Entstehung des Volkes Gottes kurz gehen. Gott fing an, sich selbst ein Volk zu erschaffen. Tatsächlich, er schuf sich selbst ein Volk, indem er sich ein Volk erwählte, nämlich in Abraham. Er rief Abraham in seine Nachfolge, nachzulesen in 1. Mose 18. Kapitel 12, die Verse 1 bis 3, dort beruft Gott Abraham, er ruft ihn in seine Nachfolge und sagt zu ihm, ich will dich in ein Land führen und ich will dich zu einer großen Nation machen. Hier beginnt Gott, sich ein Volk zu erschaffen. Mit Abraham schloss Gott dann in 1. Mose 15, Vers 18, den Bund, dass er Abraham und seine Nachkommen, das verheißene Land, das Land Kana, angeben wird. Diesen Bund gab Gott dann auch seinem Sohn Isaac und auch dem Sohn von Isaac, Jakob. Also Gott gab Abraham, Isaac und Jakob diesen Bund, ich gebe euch das Land Kana an. Jakob hatte zwölf Söhne, darunter auch Josef, den er ganz besonders lieb hatte. Und weil Jakob seinen Sohn Josef ganz besonders lieb hatte, waren die anderen Brüder neidisch auf Josef, weshalb sie ihn verkauften nach Ägypten. Josef kam nach Ägypten, es sind einige Dinge passiert. Durch Gottes Vorsehung wurde Josef zum zweitmächtigsten Mann neben dem Pharao in Ägypten. Und dann brach eine große Hungersnot aus im ganzen Land, weshalb die Brüder von Josef nach Ägypten kommen mussten, um Getreide zu kaufen. Zu Beginn erkannten sie Josef nicht, aber später gab sich Josef seinen Brüdern zu erkennen und sagte ihnen, kommt und bringt meinen Vater und all unsere ganzen Verwandten hier nach Ägypten. Ich will euch hier ein Land geben, das ihr hier wohnt. Und so kam dann Jakob, der Vater von Josef, mit der ganzen Verwandtschaft nach Ägypten und zogen dorthin und haben überlebt. Das Volk Israel wohnte nun in Ägypten und sie wurden zahlreich, sie mehrten sich. Josef und seine Generation ist gestorben und das Volk Israel in Ägypten wurde immer stärker und immer stärker, bis der König von Ägypten sich irgendwann sagte und dachte, okay, dieses Volk wird immer stärker. Und wenn sie noch stärker werden und Krieg ausbricht, können sie uns überwältigen. Wir wollen die Last auf sie schwerlegen und sie quälen. Das war der Gedanke des Königs von Ägypten. Und wir lesen dann in 2. Mose 1, Vers 11, und sie setzten Frohnfügte darüber, also über die Israeliten, um es mit ihren Lastarbeiten zu drücken, und es baute dem Pfarrer auf Vorratsstädte Pitom und Ramses. Ja, es ging sogar so weit, dass der König von Ägypten sagte, wir bringen alle erstgeborenen Männlichen der Hebräer um. Und so lag die Last nach vielen Jahren, nach vielen Jahrhunderten schwer auf den Hebräern durch die Ägypter. Doch ein Kind von diesen Erstgeborenen wurde von seinen Eltern versteckt im Schilfmeer. Sein Name war Mose, die Tochter vom Pharao, hat ihn gesehen, hat ihn mit zu sich genommen. Mose wuchs auf auf dem Hof des Pharaos und irgendwann sah er, wie ein Ägypter einen seiner Brüder schlägt und dann brachte er diesen Ägypter um und musste fliehen in die Wüste. Dann war er dort über 40 Jahre lang Viehhirte in der Wüste, Mose. Bis Gott ihn dann berufen hat und gesagt hat, so und jetzt will ich, dass du zurückgehst und mein Volk erlöst. Und in dieser Zeit, wo Mose in der Wüste war, heißt es in unserem Text, Vers 23, und es geschah während jener vielen Tage, also während jener vielen Tage, wo Mose in der Wüste war, das ist der Kontext, da starb der König von Ägypten und die Kinder Israel seufzten wegen des Dienstes und schrien. Also da starb dieser König, der die Last so schwer auf die Israeliten gelegt hatte. Und vielleicht dachten sich die Israeliten, okay, jetzt ist dieser König tot, vielleicht wird sein Nachfolger nicht so hart mit uns sein. Aber nein, der Nachfolger war genauso hart und deswegen seufzen sie und schrien sie weiter in ihrer Not zu Gott. Und dann kommen wir zu diesen Stellen, wo uns gezeigt wird, wie Gott nun nach so vielen Jahren der Last eingreift. Und so lasst uns nun auf diese fünffache Weise, wie Gott sich hier um sein Volk kümmerte und wie er sich auch heute noch um dich und mich kümmert, eingehen, nachdem wir diesen Hintergrund betrachtet haben. Also das Erste ist, Gott nimmt unser Seufzen wahr. Wir lesen nämlich weiter in Vers 23. Und ihr Schreien wegen des Dienstes stieg hinauf zu Gott. Vorher haben wir gelesen, dass sie seufzen wegen des Dienstes. Und das Wort seufzen kann auch mit stöhnen übersetzt werden. Zu seufzen oder zu stöhnen ist ein Ausdruck von Kummer oder von Traurigkeit. Es ist ein schwer hörbares Ein- und Ausatmen. Also von einer Last erdrückt werden und stöhnen und seufzen. Und so stöhnten die Kinder Israel wegen des Dienstes und sie schrien. Auch wir als Christen leben in dieser Welt. Und auch wir, du und ich, wenn wir gerettet worden sind aus Gnade, wenn wir versöhnt worden sind mit Gott, wenn wir eine wunderbare Perspektive haben, seufzen in dieser Welt. Nicht nur wir, die ganze Schöpfung. Paulus sagt in Römer 8, Vers 22 bis 23, denn wir wissen, dass die ganze Schöpfung mitseufzt, stöhnt und mit in Geburtswehen liegt bis jetzt. Aber nicht allein sie, sondern auch wir selbst, die wir die Erstlinge des Geistes haben, auch wir selbst seufzen in uns selbst, erwartend die Sohnschaft, die Erlösung unseres Leibes. Das, was die Hebräer, die Israeliten damals erlebt haben, erleben wir heute. Wir sind in einer gefallenen Welt unter der Herrschaft eines bösen Tyrannen, des Satans, und wir seufzen, bis wir endlich erlöst werden. Wir haben die Erlösung erlangt, die Vergebung unserer Sünden, aber die endgültige Erlösung dieses Leibes und dieser gefallenen Welt, die erwarten wir noch, und solange dies nicht geschehen ist, seufzen wir. Wir stöhnen. Wegen der Last, die auf uns manchmal liegt, wegen unserer Sünde, wegen Dingen, die wir sehen, wegen Dingen, die wir mitbekommen, wegen dem Fluch in dieser Welt. Wir seufzen, wir stöhnen, manchmal mache ich einfach nur so, weil ich nicht anders kann. Ätzend, elend, nervig, ich seufze wirklich. Und jedem von uns geht es so in dieser Welt. Was macht Gott, wenn er das gesehen hat bei seinem Volk, wenn er das sieht bei dir und mir? Es heißt in so einem Text. Heißt in so einem Text, Er nahm es an, er nahm wahr, dass geopfert worden ist. Und das ist der Gedanke auch hier dahinter, dass ihr Schreien hinaufstieg zu Gott. Das heißt, er nahm wahr, er gab Acht auf das, was dort passierte. Ihr Schreien war wie ein Geruch zu Gott hinauf. Er sah, was dort passierte und ihm war nicht egal, was dort passierte. Das heißt, es lässt Gott nicht kalt, wenn er sieht, dass du stöhnt und seufzt. Gott identifiziert sich mit seinem Volk und es schmerzt ihn, wenn er sieht, dass sein Volk seufzt. Er ist dort nicht neutral, es ist ihm nicht egal. Er schaut nicht von der Distanz zu und denkt sich, schauen wir mal, was dort passiert. Er sieht es, er nimmt es wahr und es bewegt ihn. Lieber Bruder, liebe Schwester, also wenn du seufzt, wegen der Last deiner eigenen Sünde, wegen der Last der gefallenen Welt, sei dir bewusst, Gott nimmt es wahr. Dein Seufzen steigt auf zu ihm, wie ein Gebet, wie ein Wohlgeruch zu ihm. Er nimmt wahr, wie es dir geht. Das ist das Erste. Gott ist nicht auf Distanz. Das Zweite, wie Gott darauf reagiert, ist, Gott hört unsere Wehklage. Das heißt weiter, und Gott hörte ihre Wehklage. Das Wort Wehklage kann auch mit Ächzen übersetzt werden. Und dieses Wort Ächzen beschreibt, wie man unter Schmerzen oder unter Anstrengung einen Laut von sich gibt, und zwar vom Kehlkopf heraus. Ich will es einfach deutlich machen. Das ist das Wort Wehklage, Ächzen. Unter Schmerzen, unter einer großen Last. Das heißt, die Israeliten arbeiteten für die Ägypter, ihnen wurden Lasten aufgelegt und sie ächzten, sie klagten weh. Sie konnten nicht mehr unter dieser Last. Und es ist nicht äußerst bemerkenswert, was hier steht, dass Gott ihre Wehklage hört. Hier steht nicht, dass Gott ihre Gebete hörte. Denn sie beteten nicht. Sie hatten Wehklage, sie ächzten. Das war das, was sie tun konnten. Und Gott hörte es. Verstehen wir, was hier geschrieben steht? Gott hört nicht nur, wenn wir in unserem Kämmerlein sind und beten, sondern Gott hört auch, wenn wir einfach nur noch seufzen und ächzen können. Und das ist unser Gott. Das ist unser Gott. Er nimmt selbst unsere Seufzer wahr. Und ist das nicht auch das, was Paulus aufgeschrieben hat in Römer 8, nachdem er aufgezeigt hat, dass die Schöpfung seufzt, dass er auch unsere Seufzer hört durch den Geist Gottes? In Römer 8, Vers 26 bis 27 heißt es, ebenso aber nimmt auch der Geist sich unserer Schwachheit an, Denn wir wissen nicht, was wir bitten sollen, wie es sich gebührt, aber der Geist selbst verwendet sich für uns in unaussprechlichen Seufzern. Der aber die Herzen erforscht, weiß, was der Sinn des Geistes ist, denn er verwendet sich für die Heiligen Gott gemäß. So manchmal wissen wir nicht mal richtig, wie und was wir beten sollen. Manchmal schaffen wir es einfach nur zu seufzen. Aber das Wunderbare ist, dass Gott uns durch seinen heiligen Geist versteht, dass der Geist Gottes unser Dolmetscher ist. Er nimmt unser Seufzen und erklärt Gott, was wir eigentlich damit gemeint haben. Das heißt, ja, wir sollen eine aktive Gebetsbeziehung zu Gott pflegen, wir sollen intensiv beten, aber das bedeutet noch lange nicht, dass Gott uns nur dann hört. Er hört uns auch dann, wenn wir seufzen. John Bunyan, der Politaner, schrieb genau über diesen Gedanken Folgendes. Nicht der Mund ist das Entscheidende, worauf man beim Gebet achten muss, sondern ob das Herz voller Zuneigung und Ernsthaftigkeit mit Gott im Gebet verbunden ist. So sehr, dass es unmöglich wird, seinen Sinn und sein Verlangen vollständig auszudrücken. Denn ein Mensch begehrt dann wirklich, wenn sein Verlangen so stark, vielfältig und mächtig ist, dass alle Worte, Tränen und Seufzer, die aus dem Herzen hervorkommen, es nicht auszudrücken vermögen. Was Bangen hier versucht zu erklären ist, dass wir es manchmal nicht schaffen, das, was wir empfinden, in Worte auszudrücken. Manchmal sind unsere Empfindungen so intensiv und so komplex, dass wir selber nicht verstehen können, was wir empfinden. Und somit können wir auch nicht ausdrücken, was wir empfinden. Aber der Geist nimmt diese Empfindungen, diese Seufze und bringt sie zu Gott. Und das ist wunderbar. Das ist, was Gott hier tut. Lieber Bruder, liebe Schwester, lass uns hier ermutigt werden. Immer wieder daran zu denken, dass selbst dieser Seufzer gerade ein Stück Gebet war, dass selbst dieser Seufzer gerade von Gott gehört wurde und dass er meinen Seufzer verstanden hat, mehr als ich selbst meinen Seufzer verstanden habe. Er weiß ganz genau, wie es dir geht. Er weiß ganz genau, was du brauchst und er hört dich. Das ist also das Zweite. Eine dritte Sache, wie Gott sich um sein Volk kümmert, ist, er denkt an seinen Bund. Gott gedenkt an seinen Bund. Es heißt hier weiter, und Gott gedachte seines Bundes mit Abraham, mit Isaac und mit Jakob. Nun, was beinhaltet dieser Bund, den Gott mit Abraham, mit Isaac und mit Jakob geschlossen hat? Dieser Bund beinhaltet, wie ich vorher schon gesagt habe, die Verheißung eines Landes. Gott hat Abraham und seine Nachkommen, das Land Kanaan versprochen, nachzulesen, 1. Mose 15, Vers 18, dort sagte Gott zu Abraham an diesem Tag schloss, oder dort heißt es an diesem Tag schloss, der Herr einen Bund mit Abraham und sprach, deiner Nachkommenschaft gebe ich dieses Land vom Strom Ägyptens bis an den großen Strom, den Euphrat. An diesen Bund dachte Gott, als die Israeliten dort in Ägypten seufzten. Nun, die Israeliten befanden sich in Ägypten. Sie befanden sich nicht in Kanan, sie befanden sich nicht an dem Ort der Verheißung. Sie waren weit weg von dem Ort der Verheißung. Doch Gott dachte an diesen Bund und er dachte daran, was er Abraham damals versprochen hat. Er sieht also sein Volk dort in Ägypten in der Sklaverei. und er denkt daran, was er Abraham versprochen hat, dass er diesem Volk eines Tages sein Land schenken wird. An diesen Bund dachte Gott. Und weil Gott treu ist, hält er, was er verspricht. Nun, wenn es hier heißt, dass Gott an seinen Bund denkt, bedeutet dies nicht einfach nur, dass er über diesen Bund nachgedacht hat. Es bedeutet vielmehr, dass er sich wieder eine Sache ins Gedächtnis gerufen hat. Nicht, als hätte er sie vergessen, aber in solch einer Weise, dass er jetzt bereit ist, diesen Bund zu erfüllen. Ich habe an ein Beispiel gedacht, ein fiktives Beispiel. Ich verspreche meiner Tochter, die sieben Jahre alt ist, dass ich ihr ein Auto schenken werde. Ich sage ihr nicht, wann ich ihr dieses Auto schenken werde, aber ich sage ihr, dass ich ihr ein Auto schenken werde. 12 Jahre später, 21, ist sie 21 Jahre alt, hat ihren Führerschein gemacht, und irgendwie muss ich sie die ganze Zeit rumkutschieren, sie hat kein eigenes Auto und ich habe diesen Bund, dieses Versprechen nicht vergessen, aber plötzlich denke ich wieder an mein Versprechen, an meinen Bund und denke mir, okay, die Zeit ist gekommen, um meinen Bund zu erfüllen. Vielleicht können wir ähnlich so hier diese Situation nachvollziehen. Gott hat seinen Bund nicht vergessen. Aber jetzt ist die Zeit gekommen, wo er seinen Bund in Erfüllung bringen will, wo er sein Versprechen erfüllen will. Und jetzt denkt er daran, wie er sein Volk dort rausholen kann und endlich in das Land bringen kann, das er Abraham, Isaac und Jakob versprochen hat. So denkt er an seinen Bund. Nun, dieser Bund betrifft uns als Gemeinde heute nicht mehr. Aber Gott hat einen neuen Bund mit dir und mir geschlossen. Einen besseren Bund, einen ewigen Bund, ein Bund in dem Blut seines Sohnes Jesus Christus. Jesus selbst sagt, denn dies ist mein Blut, das des neuen Bundes, das für viele vergossen wird zur Vergebung der Sünden. Matthäus 26, Vers 28. In dem Blut von Jesus Christus hat Gott einen neuen Bund geschlossen mit seinem Volk. Nun was beinhaltet denn dieser neue Bund, den Gott mit seinem Volk geschlossen hat? Ich denke, die detaillierteste Beschreibung dieses Bundes findet sich in Jeremia 31, die Verse 31 bis 34. Ich denke, wir lesen die Verse 33 bis 34, das wird reichen. Zuvor erklärte er, dass er einen neuen Bund schließen wird, nicht so wie der alte Bund mit Israel, sondern einen neuen Bund. Und dann erklärte er ab Vers 33, wie dieser Bund aussieht. Sondern dies ist der Bund, den ich mit dem Haus Israel schließen werde, nach jenen Tagen, spricht der Herr. Ich werde mein Gesetz in ihr Inneres legen und werde es auf ihre Herzen schreiben und ich werde ihr Gott und sie werden mein Volk sein. Und sie werden nicht mehr jeder seinen Nächsten und jeder seinen Bruder lehren und sprechen, erkennt den Herrn, denn sie alle werden mich erkennen, von ihrem Kleinsten bis zu ihrem Größten, spricht der Herr, denn ich werde ihre Schuld vergeben und ihre Sünden nicht mehr gedenken. Das ist der Bund in dem Blut von Jesus Christus. Gott hat uns sein Geist gegeben. Gott hat uns ein neues Herz gegeben. Gott hat uns jetzt in solcher Weise wiedergeboren, dass wir nun nicht mehr fragen müssen, Herr erkennt den Herrn, sondern wir erkennen den Herrn nun durch sein Geist und durch sein Wort. Und weil wir versiegelt worden sind mit dem Heiligen Geist, ist es eine Garantie dafür, dass wir eines Tages in das verheißene Land kommen werden. Nicht Kanaan, sondern Israel im Himmel oben. Das ist der Bund, den Gott mit uns ungeschossen hat, mit dem Blut von Jesus Christus. Wir sind versiegelt worden mit Gott in alle Ewigkeit und nun gedenkt Gott beständig an seinen Bund, wenn er dich und mich sieht, in all unserer Wehklage, in all unseren Leiden, in all unseren Seufzern, denkt Gott beständig an das Blut seines Sohnes und wie wir besprengt worden sind mit diesem Blut, wie wir gereinigt worden sind mit diesem Blut, wie wir versiegelt worden sind mit dem Heiligen Geist, wie wir zu Söhnen und Töchtern Gottes geworden sind und wie eine ewige Herrlichkeit auf uns wartet. Er denkt an diesen Bund und er setzt alles in Bewegung, damit dieser Bund sich erfüllt. Das ist, was Gott mit dir und mir tut, mit seinem Volk. Wir sehen, auch wenn es hier um das alte Volk Gottes ging im Alten Testament, Können wir alles für uns heute übertragen? Das ist also das dritte gewesen und eine vierte Sache wie Gott Fürsorge für sein Gott leistet ist Gott sieht sein Volk. Gott sieht sein Volk, hier heißt es weiter und Gott sah die Kinder Israel. Gott nahm wahr, was mit ihnen passiert, Gott hörte ihre Wehklage, Gott gedachte seines Bundes und jetzt wird uns gesagt, Gott sah sein Volk Israel. Was ist damit gemeint? Also damit ist nicht einfach nur gemeint, dass er dort heruntergeschaut hat und einfach etwas gesehen hat, sondern dieses Sehen hat auch gleichzeitig mit einer Reaktion in Gott zu tun. Dieses gleiche Wort sah findet sich zum Beispiel auch in 1. Mose 1, Vers 31, mehrfach im Schöpfungsbericht, wo wir lesen, Und Gott sah alles, was er gemacht hatte, und siehe, es war sehr gut. Also Gott schaute auf seine Schöpfung und es bewegte ihn und es erfüllte ihn mit Freude und mit Stolz. Es war sehr gut, dieses Sehen. Dann finden wir es wieder in 1. Mose 6, Vers 5 auf einer negativen Seite. Und der Herr sah, dass die Bosheit des Menschen groß war auf der Erde und alles gebildet der Gedanken seines Herzens nur böse den ganzen Tag. Und dann geräute es Gott. Das heißt, Gott sah etwas und es brachte in ihn Zorn hervor. Wegen der Sünde der Menschen. Und vielleicht eine letzte Stelle, 1. Mose 9, Vers 16, auch etwas Positives. Und der Bogen wird in den Wolken sein und ich werde ihn ansehen, um zu gedenken des ewigen Bundes zwischen Gott und jedem lebendigen Wesen von allem Fleisch, das auf der Erde ist. Also wenn Gott auf den Bogen sieht, der da draußen steht, dann bewegt es ihn an seinen Bund zu denken. Das heißt, dieses Sehen, Schauen, Anschauen hat nicht nur etwas damit zu tun, etwas anzugucken, sondern er blickt etwas an und empfindet dabei etwas. Und wenn es hier heißt, Gott sah die Kinder Israels, dann bedeutet das, er schaute auf sie und er empfand Liebe und Mitleid und Barmherzigkeit mit ihnen, um ihnen zu helfen. Geschwister, wenn Gott auf uns herabblickt, dann schaut er auf uns mit einem Blick der Liebe, der Barmherzigkeit, der Fürsorge und der Gnade. Und ich denke, wir müssen es immer und immer und immer wieder aufs Neue hören, weil wir einfach dazu neigen, unsere irdischen Eltern oder auch irdische Personen im Blick zu haben, die auf uns böse geschaut haben, wenn wir böse gehandelt haben. Die auf uns enttäuscht geschaut haben, wenn wir Dinge nicht gut gemacht haben. Wir dürfen dies nicht auf Gott projizieren. Wenn wir durch das Blut seines Sohnes zu seinen Kindern gemacht worden sind, dann schaut Gott auf uns mit einem Blick der Liebe. Und ich glaube, es zerreißt ihn innerlich, wenn er uns sieht, wie wir leiden. Und er will uns helfen. Und er will eingreifen. Und das tut er auch. Das ist der letzte Punkt, den wir hier in dem Text sehen, wie Gott sich um sein Volk kümmerte. Und Gott nahm Kenntnis von ihnen. Das ist das Fünfte. Gott kümmert sich um uns. Das Wort Kenntnis, man kann es hier auch übersetzen mit, er kümmerte sich um sie. Also wir haben jetzt vier Dinge gesehen. Was haben wir gesehen? Gott nahm wahr. Gott hat gehört. Gott hat gedacht an seinen Bund. Und Gott sah. Wenn wir hier stehen bleiben würden, dann wäre es alles schön und gut, aber wir wären immer noch in einer verzwickten Lage. Die Ägypter würden uns immer noch quälen und wir kommen nicht aus der Lage raus. Nein, Gott wird aktiv. Er fängt an, sich zu kümmern. Er wird aktiv. Und wie kümmert er sich um sein Volk? Lest Kapitel 3, Abvers 1 weiter. Gott begegnet Mose in einem brennenden Dornenbusch und beruft ihn, sein Volk zu erlösen. Gott beruft einen Retter und er sendet einen Retter und Mose führt Israel aus der Sklaverei heraus. Gott kümmerte sich um sein Volk. Gott sah unser Elend. Als wir im Dreck und im Kot unserer eigenen Sünde und im Erbrochenen unserer eigenen Sünde lagen und uns nicht selbst aufheben konnten, da sah er uns. Und als wir zu ihm schrien, da hatte er Mitleid mit uns und er kümmerte sich um uns. Er sandte einen Retter. Er sandte seinen Sohn auf diese Erde. Und er kümmerte sich um das größte Problem der Menschen. Er lag die Sünde seines Volkes auf seinen Sohn und hat seinen Sohn an unserer Stelle bestraft, damit wir ewiges Leben haben können, wenn wir an ihn glauben. So kümmerte sich Gott um unsere Sünde. Aber jetzt, da wir erlöst worden sind, kümmert Gott sich auch täglich um uns, indem er uns Nahrung gibt, indem er uns Kleidung gibt, indem er uns Gesundheit gibt, indem er darauf achtet, jedes einzelne Haar, das von unserem Haupt fällt. Gott kümmert sich jeden Tag um uns und Gott kümmert sich auch ganz sicher darum, dass wir sicher in das Weißen Land kommen. Genauso wie die Israeliten sicher in das Weißen Land gekommen sind und ihre Schuhe sind nicht kaputt geworden und ihre Mäntel sind nicht kaputt geworden. Er führte sie in das Weißen Land. Er hat sein Versprechen gehalten. So wird er auch sein Versprechen die und mir gegenüber erhalten. Er kümmert sich um uns. Er kümmert sich um uns. Und so konnten wir, ich wollte es eigentlich nur kurze Andacht machen, aber es hat wieder nicht funktioniert. Wir konnten sehen, wie Gott sich um uns kümmert, Geschwister. Wie Gott uns sieht. Und ich dachte heute darüber nach, wir müssen Gott kennenlernen, persönlich kennenlernen. Wir müssen ihn kennenlernen, wie er sich offenbart in der Schrift. Und hier haben wir eine Offenbarung von Gott als einen fürsorglichen Hirten. Er, der alles wahrnimmt, der alles sieht, den es bewegt, sodass er aktiv wird, um uns zu helfen. Jeden Tag aufs Neue. Und ich hoffe, dass es für die einen oder anderen ein Trost gewesen ist in der Situation, in der wir uns befinden. Ja, wir sollen selbst aktiv sein, aber manchmal können wir auch nur noch seufzen und nichts mehr tun und dann wird Gott aktiv. Amen. Music.

2025 - EBC Waiblingen - Bibeltreue evangelische Baptisten Gemeinde für Jesus Christus