#14 - Vollkommen werden
Warum unsere Unvollkommenheit kein Hindernis sein muss
18.12.2025 8 min
Zusammenfassung & Show Notes
Fühlst du dich manchmal entmutigt, weil du in deinem Glaubensleben nicht dort bist, wo du sein möchtest? In dieser Folge widmen wir uns einem überraschenden Geständnis des Apostels Paulus in Philipper 3. Selbst nach Jahren hingebungsvoller Nachfolge betrachtete er sich als "noch nicht vollendet".
Pastor Daniel Janzen enthüllt in seiner Predigt, wie Paulus diese Unvollkommenheit nicht als Grund zur Resignation sah, sondern als kraftvolle Motivation. Entdecke, warum die Erkenntnis unserer Unvollkommenheit der Schlüssel zu echtem geistlichen Wachstum sein kann und weshalb unsere Bekehrung erst der Anfang einer lebenslangen Reise ist.
Eine ermutigende Botschaft für alle, die im Spannungsfeld zwischen dem "Schon jetzt" und dem "Noch nicht" ihres Glaubenslebens stehen.
Das bibeltreue Allein das Wort Magazin findest du hier:
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Dieser Podcast ist ein Dienst der Evangelisch-Baptistischen Christusgemeinde Waiblingen.
Richard Friesen ist Pastor in der EBC Waiblingen. Richard ist mit Rebecca verheiratet, gemeinsam haben sie drei Kinder. Er absolvierte das EBTC in Zürich (2016-2018) und diente in der Freikirchlichen Gemeinde Böbingen über sechs Jahre in der Leitung der Gemeinde, davon drei Jahre als Pastor. Er wurde von der Freikirche Böbingen als Gemeindegründer ausgesandt und im Juli 2023 als Pastor der EBC eingesetzt. Zudem wird sein Dienst von der HeartCry Missionary Society, gegründet von Paul Washer, unterstützt.
Richard Friesen ist Pastor in der EBC Waiblingen. Richard ist mit Rebecca verheiratet, gemeinsam haben sie drei Kinder. Er absolvierte das EBTC in Zürich (2016-2018) und diente in der Freikirchlichen Gemeinde Böbingen über sechs Jahre in der Leitung der Gemeinde, davon drei Jahre als Pastor. Er wurde von der Freikirche Böbingen als Gemeindegründer ausgesandt und im Juli 2023 als Pastor der EBC eingesetzt. Zudem wird sein Dienst von der HeartCry Missionary Society, gegründet von Paul Washer, unterstützt.
Transkript
Herzlich Willkommen zu einer neuen Folge von Allein das Wort.
Wenn wir über geistliches Wachstum sprechen, fallen uns oft eigene Unzulänglichkeiten ein.
Der berühmte Prediger Charles Spurgeon sagte einmal, die Heiligung ist nicht
das Werk eines Augenblicks, sondern die Arbeit eines Lebens.
Einige Menschen erwarten vom Heiligen
Geist plötzlich in einen Zustand der Vollkommenheit erhoben zu werden.
Sie werden sich irren. Diese Erkenntnis steht in direkter Verbindung mit Philippa
3, Vers 12, wo der Apostel Paulus bekennt, nicht, dass ich es schon ergriffen
habe oder schon vollkommen sei.
Ich jage ihm aber nach, ob ich es wohl ergreifen könnte, wozu ich von Christus
Jesus ergriffen worden bin.
Die Frage, die sich uns stellt, was tun wir mit der Spannung zwischen unserer
gegenwärtigen Unvollkommenheit und dem Ziel der Christusähnlichkeit?
Heute wollen wir einen Ausschnitt aus der Predigt von Pastor Daniel Janssen
hören, der dieses Thema tiefgründig behandelt. Hören wir rein.
Paulus schreibt ja in Vers 12, nicht, dass ich es schon ergriffen habe oder schon vollendet sei.
Er hatte zu Beginn von Kapitel 3 vor der Zerschneidung gewarnt,
also vor den Juden, die behaupteten, man braucht noch die Beschneidung,
um wirklich gerettet zu werden.
Paulus hat dann diese Irrlehre widerlegt und gezeigt, dass Christus allein zur Errettung genügt.
Und weil es so ist, könnte sich natürlich der Gedanke ergeben,
dass man, wenn man Christus hat, wenn man Christus gewonnen hat und in ihm dann
auch gerechtfertigt ist, dass man dann alles ja erreicht hat und sich zur Ruhe setzen kann.
Aber dem widerspricht Paulus jetzt eben, indem er sagt, ich bin noch nicht vollendet,
ich habe noch nicht alles erreicht.
Und ich denke auch schon der Vers vorher, also Vers 11, gibt einen Hinweis darauf.
Da sagt er ja, ob ich auf irgendeine Weise hingelangen möge zur Auferstehung aus den Toten.
Paulus wollte an diesem Punkt ankommen, bei der Auferstehung der Toten aus den
Toten, aber er war noch nicht da, er lebte ja noch, also konnte er dort noch nicht angekommen sein.
Also war er auch noch nicht vollendet und genau das bestätigt er eben in Vers
12 und macht dann damit auch deutlich,
dass die Bekehrung zu Jesus Christus nicht das Endziel ist, das wir erreichen wollen.
Ja, wenn wir an Jesus gläubig werden, dann werden wir sofort gerechtfertigt.
Dann sind wir sofort schuldlos vor Gott. Dann sind alle unsere Sünden vergeben.
Aber das ist nicht das Endziel unserer Rettung. Wir werden nicht von Gott erlöst,
um jetzt einfach unser Leben unverändert weiterzuleben bis zum Schluss.
Nein, Gott will viel mehr von uns, wenn er uns errettet hat.
Wir sind dazu errettet, nicht mehr für uns selbst zu leben, sondern für unseren
Erlöser, Jesus Christus. So sagt es Paulus in 2.
Korinther 5. Und alles, was jetzt in unserem Leben geschieht,
will Gott gebrauchen, um uns in das Wesen Christi zu verändern,
so lesen wir es in Römer 8, Vers 29.
Und auch hier im Philippabrief, im vorherigen Abschnitt, hat der Herr Paulus
geschrieben, dass er Christus noch besser kennenlernen will.
Auch das ist ein Punkt unseres erlösten Lebens oder ein Ziel unseres erlösten
Lebens, Jesus besser kennenlernen. Zum Beispiel auch durch die Leiden,
die in unserem Leben geschehen, so hat es Paulus gesagt.
Und all das, dieser ganze Prozess, dieses Leben, in dem wir uns jetzt befinden,
wird dann eben vollendet, wenn wir Jesus von Angesicht zu Angesicht sehen.
Und genau dort gelangen wir eben mit der Auferstehung aus den Toten hin.
Wenn wir also jetzt verstehen, wo wir eigentlich hinkommen sollten und sehen,
wo wir jetzt vielleicht aktuell stehen, dann wird, denke ich,
schnell klar, wie bei Paulus auch, dass wir noch nicht vollendet sind.
Paulus hat diesen Brief zu einem späten Zeitpunkt in seinem Leben geschrieben,
er war schon lange in der Nachfolge Christi und er hatte, denke ich auch,
wenn wir all das sehen, was er schreibt, auch schon viel erreicht in dieser Nachfolge,
aber dennoch schreibt er hier, ich bin noch nicht verendet.
Und wenn diese Vollendung auch erst mit der Auferstehung aus den Toten geschieht,
bedeutet das auch, dass wir nicht in unserem Leben auf dieser Erde vollendet werden.
Okay, vielleicht könnte der Gedanke aufkommen, naja, dann warte ich halt einfach,
bis ich sterbe und dann bin ich ja automatisch bei Christus und vollendet.
Ich glaube, das wäre ungefähr so, wie wenn wir jetzt eine Arbeitsstelle bekommen
und dann sagen, ach ja, cool, ich habe die Arbeitsstelle, aber jetzt setze ich
mich einfach hin und tue nichts und warte, bis die Rente kommt.
Und ich finde, oder Johannes gibt uns dazu eine passende Anweisung, 1. Johannes 3.
Dort sagt er nämlich, wir wissen, dass wir ihm, also Jesus, gleich sein werden,
denn wir werden ihn sehen, wie er ist.
Und jeder, der diese Hoffnung zu ihm hat, reinigt sich selbst, wie er rein ist.
Also hier haben wir die Verheißung, dass wir so sein werden wie Jesus.
Und ich denke, für jeden Christen ist das ja auch ein Ziel. Danach sehen wir
uns so zu sein wie Christus.
Aber wir sehen hier auch, das wird erst in Vollkommenheit geschehen,
wenn wir Jesus Christus sehen.
Ist es dann aber so, dass wir uns jetzt einfach untätig hinsetzen und warten,
bis er uns zu sich holt und warten, bis wir ihn dann wirklich von Angesicht
zu Angesicht sehen und vollkommen werden?
Nein, Johannes sagt uns hier, jeder, der diese Hoffnung hat,
also einmal bei Christus zu sein, der reinigt sich selbst, wie auch Jesus rein ist.
So ist also diese Tatsache, dass wir noch nicht vollendet sind,
eine grundlegende Wahrheit, die wir erkennen müssen zuerst, aber dann auch anerkennen
müssen, um uns jetzt eben auf den Weg zu machen, damit wir das Ziel und unsere Vollendung erreichen.
Was für eine durchdringende Wahrheit hat Pastor Janssen hier herausgearbeitet.
Die Erkenntnis unserer Unvollkommenheit ist nicht Grund zur Verzweiflung,
sondern ein Ansporn zum aktiven Streben nach Wachstum. Der Vergleich mit der
Arbeitsstelle trifft den Nagel auf den Kopf.
Wir würden niemals einen Job annehmen und dann einfach auf die Rente warten, ohne zu arbeiten.
Genauso unlogisch ist es, nach der Bekehrung passiv auf die himmlische Vollendung
zu warten, statt aktiv nach Heiligung zu streben.
In 1. Petrus 3, Vers 18 ermahnt Petrus uns, wachset aber in der Gnade und Erkenntnis
unseres Herrn und Heilands Jesus Christus. Dieses Wachstum geschieht nicht automatisch,
sondern erfordert unsere bewusste Beteiligung.
Die Rechtfertigung ist ein einmaliges Ereignis, aber die Heiligung ist ein lebenslanger
Prozess, in dem wir täglich mit dem Heiligen Geist zusammenarbeiten.
In einer Zeit, in der schnelle Lösungen und sofortige Ergebnisse erwartet werden,
erinnert uns diese Botschaft daran, dass geistliches Wachstum Geduld,
Ausdauer und tägliche Hingabe erfordert.
Wie Paulus dürfen wir wissen, der, der in uns das gute Werk angefangen hat,
wird es auch vollenden, bis auf den Tag Christi Jesu.
Philippa 1, Vers 6. Bis dahin gilt, nicht resignieren, sondern aktiv nach Christusähnlichkeit streben.
Jeden Tag einen Schritt näher zum Ziel. Ich bedanke mich fürs Zuhören und verabschiede
mich. Bis zum nächsten Mal.
Denkt daran, es ist alles Gottes Gnade.