Folge # 111 Darauf brauche ich JETZT eine Antwort
24.02.2025 29 min
Zusammenfassung & Show Notes
In dieser Folge von Alles ganz anders sprechen wir darüber, wie du mit Situationen umgehst, in denen du das Gefühl hast, sofort reagieren oder antworten zu müssen.
Kennst du das, wenn jemand dich drängt, sofort eine Entscheidung zu treffen, und du dich reaktiv statt souverän verhältst?
Wir teilen persönliche Geschichten und Erkenntnisse darüber, wie du bewusst innehalten und für dich entscheiden kannst, wann und wie du reagieren möchtest.
Lerne, wie du in solchen Momenten deine innere Freiheit bewahrst und gleichzeitig authentisch bleibst.
Lass dich inspirieren, deine Selbstbestimmtheit zu stärken und mehr Leichtigkeit in deinen Alltag zu bringen.
Kennst du das, wenn jemand dich drängt, sofort eine Entscheidung zu treffen, und du dich reaktiv statt souverän verhältst?
Wir teilen persönliche Geschichten und Erkenntnisse darüber, wie du bewusst innehalten und für dich entscheiden kannst, wann und wie du reagieren möchtest.
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Viel Spaß beim Erforschen deiner eigenen Impulse und beim Lauschen der neuen Episode!
Wünscht du dir persönliche Unterstützung bei deinen eigenen Herausforderungen, dann schreib uns:
Alexandra Rosit-Hering - Email 📧: info@neuaufgestellt.de
- Aufstellung/Coaching/Training https://www.neuaufgestellt.de
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Transkript
Bei Alles ganz anders erkunden wir gemeinsam, wie sich das
Leben leichter anfühlt. Wir, das sind Alexandra
Roseth-Hering und Michaela Thiel. Wenn dir
unser Podcast gefällt, dann treff dich doch mit uns
live und in Farbe im Café für die Seele
auf Zoom. Wie das geht, erfährst du am Ende der Folge.
Aber erstmal wünschen wir dir viel Spaß.
Hallo! Moin!
Heute habe ich mein Thema mitgebracht,
wo ich mir vorstellen könnte, dass es
vielleicht für einige interessant
sein könnte. Und zwar,
wenn das Gegenüber
sofort eine Antwort haben will.
Wie kann man damit gut umgehen? Oder wie
geht man damit am besten
Oder ja. Und Dazu ist mir den letzten
Wochen habe ich ein paar Beobachtungen gemacht und die werde ich jetzt
einfach mal mit rein fließen lassen und dann gucken wir mal wohin
das Ganze führt.
Also Früher war es so,
wenn da irgendwas kam von außen und egal von
wem, war ich eigentlich immer sofort in
diesem reaktiven Modus. Also ich
habe eigentlich immer sofort reagiert,
gewohnheitsmäßig, weil es
sich gehört hat oder ach was weiß ich, also irgendwie,
es wurde mir eine Frage gestellt, ob am Telefon,
persönlich oder wie auch immer und sofort habe ich
reagiert. Also ich habe mir gar nicht die Zeit genommen,
überhaupt mal nachzuspüren oder reinzuspüren,
Was ist es denn eigentlich, was da gerade ist?
Und das hat oft zu,
ich weiß gar nicht, Missverständnisse,
ja, ging auch manchmal, Also es gab Missverständnisse
oder
dieses Reaktive war oft so von innerem Getriebensein und
dieses innere Getriebensein oder gestresst sein
hat natürlich mein Gegenüber auch mitgekriegt. Also angenommen du
würdest jetzt einfach mit, du würdest mit mir Tennis spielen, du
hast den Tennisball mit
dem Schläger rüber übers Netz zu mir und
ich in meinem Stressmodus zack wieder zurück
und dem entsprechen kam dann zum Beispiel eine
Reaktion von der anderen Person. Sag mal bist du heute nicht gut drauf oder
was? Also so halt. Also all dieses Reaktive.
Und mir sind einfach in den letzten Wochen
persönliche Dinge passiert, wo ich
gemerkt habe, oh das ist spannend, hier verändert
sich gerade was. Es wird eine
Anfrage gestellt, beziehungsweise es war
noch nicht mal eine Anfrage, Es war wie so eine,
ich gehe mal davon aus, das ist so und so und so und
so. Und da hätte ich früher sofort eingegriffen
und hätte irgendwie das versucht zu beschönigen oder
so Also Friede, Freude, Eierkuchen irgendwie so da drüber zu legen.
Und ich habe gar nichts gemacht. Ich habe es quasi ins Leere laufen lassen.
Und das fand ich spannend. Also das war ungewöhnlich. Das war
neu. Und eben gerade mit einer bestimmten
Person, wo ich früher halt eben
immer aus diesem Gefühl heraus reagiert habe, ich muss
da irgendwie Friede, Freude, Eierkuchen bewahren.
Und jetzt war das so, dass ich gar nicht reagiert habe, aber
eben nicht aus Trotz, sondern wirklich aus einem Ort
heraus. Da hat jemand irgendwie
eine Zusammenfassung, eine Interpretation
gemacht von meinen Gedanken, Gefühlen,
Verhaltensweisen. Okay und ich
kann das einfach stehen lassen. Erstmal. Und mal gucken.
Es kam gerade in dem Moment nichts.
Und dann gab es noch eine andere Situation.
Da war ich krank und jemand
anders wollte hören, wie es mir
geht und hat also angerufen auf dem Hausapparat.
Und ich habe die Nummer gesehen und ich habe gedacht, oh, da habe ich
jetzt gar keine Lust, mit dieser Person zu sprechen, weil
ich bin gerade eher in einem Low-Mood-Zustand und es
wäre wenig dienlich, mit dieser Person zu reden, weil ich dann
noch weiter in diesen Zustand reinkommen würde.
Ist zwar auch nur ausgedacht, weil das ja natürlich aus der Vergangenheit
irgendwelche Erfahrungswerte sind, aber ich habe so gemerkt,
nee, fühlt sich gerade nicht stimmig an. Also
habe ich den Telefonanruf ins Leere laufen lassen.
Und es hat aber nicht lange gedauert, die Person hat wieder probiert.
Halbe Stunde später, Okay.
Das war dann schon so, die Stimmung stieg langsam,
aber es war immer noch so, für mich war klar, nein, ich will
darüber nicht reden. Ich habe keine Lust darüber jetzt zu reden.
Über diesen Kontext, über diesen Inhalt, über das, was da
jetzt gerade in meinem Körper passiert. Nein.
Gut. Halbe Stunde später
klingelt wieder das Telefon. Wieder die gleiche Nummer.
Dann war mein Sohn da, dann hat er angerufen und ich habe vorher schon
zu ihm gesagt, bin ich da? Dann hat er gesagt, nö, ist
alles gut, geht wieder besser, ist nicht so
schlimm, wie es ausgesehen hat. Nee,
ist jetzt nicht da. Gut, damit war ja
jetzt irgendwie erstmal, also die Person, die
Fragen hatte, hat quasi eine Antwort bekommen, hatte Informationen
bekommen, Wobei mein Mann auch schon die Informationen
vorher an die andere Person geschickt hat. Also eigentlich wäre die Information
schon da gewesen. Aber diese Person wollte eben nochmal
die persönliche Information haben.
Okay, also. Eine halbe Stunde später hat wieder
das Telefon geklingelt.
Ja, Ich bin immer noch nicht dran.
Ich musste dann aber mal meinem Mann sagen, dass er dann doch mal
bitte
einfach mal da sagt, stopp,
jetzt ist aber auch mal gut.
Ich fand das spannend. Also früher wäre ich ja zum einen sofort rangegangen,
dann hätte ich mich belatschern lassen, dann hätte ich mich schlecht gefühlt, dann hätte
ich keine Ahnung was und vor allen Dingen hätte ich
eine Million Diagnosen bekommen und ich wäre kurz vorm
Sterben gewesen. Ich war
aber in dem Zustand, mir geht es nicht ganz so super gut, aber ich kann
das irgendwie, kann ich das noch gut managen. Ich
weiß, der Kern ist Heil und Ganz und ich bin unkaputtbar in der
Essenz und alles andere ist einfach sehr viel Gedankenlärm und
Unsicherheit. Also so, in meiner Bubble
konnte ich das händeln, die mich rum, das ging
auch noch, aber gewisse Sachen gingen einfach nicht mehr
oder in meinen Gedanken eben einfach. Und es war
meine Selbstfürsorge einfach, Nein,
mache ich jetzt nicht. So
und jetzt kommen wir noch mal zu dem Punkt, damit es jetzt nicht alles zu
abstrakt wird. Also was kann ich denn jetzt machen, wenn das
Gegenüber so fast terrormäßig da im
Halbstundentakt anruft und wissen will oder antworten
will und keine Ahnung was auch immer will.
Ich habe für mich nochmal gesehen, da gibt es auch wieder
zwei Dinge. Also zum einen gibt es ja der, der was
will und zum anderen gibt es ja noch eben diese andere Person.
Und wann ich reagiere, ob ich
sofort reagiere, ob ich reaktiv werde, ob ich gewohnheitsmäßig
das mache, den Ball zurückschlage oder annehme oder
auf alles reagiere. Das ist ja immer noch mein eigener
Spielraum. Also hier einfach auch zu sehen,
welche Freiheit habe ich eigentlich?
Welche innere Freiheit habe ich eigentlich?
Und mir diese Freiheit auch zu nehmen
und zu gucken, was brauche ich gerade?
Und damit meine ich jetzt nicht, dass man sich ständig irgendwie rauszieht und gar
nicht mehr zur Verfügung steht. Darum geht es nicht. Also hier geht es wirklich nur
die Extremfälle. Also die haben wir ja manchmal in
unserem Umkreis, wo ständig irgendwie
und Es geht nur diese Extremfälle
und dass es was gibt,
bevor man in dieses reaktive Verhalten reinfällt.
Und da immer wieder zu gucken und in die Präsenz einfach zu
kommen und statt
vielleicht vor schlechtem Gewissen dann anzunehmen oder
keine Ahnung wie auch immer oder eine Frage zu beantworten, aber
alles eben aus diesem Low-Mood oder schlechten Gewissensgefühl
heraus. Aber das ist nicht ehrlich und es ist nicht authentisch und
echt und letztendlich, so wie ich das
eben schon metaphorisch gesagt habe, der andere kriegt ja trotzdem
die Kutsche ab. Ja, bin ich genervt, gestresst, wütend
und reagiere, spürt es
gegenüber.
Und hinterher dann einfach, wenn man
merkt, jetzt ist es ruhig,
und dann einfach den Hörern die Hand zu nehmen und Dinge
zu tun. Das fühlt sich auf jeden Fall,
finde ich, viel weicher an, viel
sanfter an, viel ehrlicher, viel echter.
Damit wollte ich jetzt einfach mal einsteigen. Ich hoffe, es war nicht zu kryptisch.
Aber.
Ich glaube, ich habe schon, bin schon mitgekommen.
Ja, und ich habe so überlegt, wie ich reagiert hätte.
Und auch da zu sehen, dass meine Herangehensweise eben
wahrscheinlich anders gewesen wäre. Also ganz davon
abgesehen, dass ich wahrscheinlich weggedrückt hätte. Also wenn es am Handy ist, beim
Festnetz geht das bei uns irgendwie nicht so ganz.
Und vielleicht aber auch dazu wissen,
diese Klarheit ist eigentlich entscheidend. Also wie du schon gesagt hast, für
dich war klar, ich jetzt mit dem sprechen oder mit der
sprechen, nee. Und das war einfach klar.
Und dann das zu machen, was in dem Moment
richtig ist, also entweder wegdrücken
oder was ich vermutlich beim zweiten mal wohl irgendwie
gemacht hätte wäre zu sagen
ich habe dich gerade weg gedrückt hast du gemerkt ich möchte jetzt nicht
mit dir sprechen und dann auflegen so einfach
klartext aber dann eben auch nicht aus einer
es ist das jetzt wenn blöd war und er hat auch jetzt von selber ich
habe es muss er doch schneiden sondern einfach zu wissen
nein jetzt fühlt sich das jetzt stimmig an. Nein, möchte ich
das jetzt? Nein. So
what? Also mache ich es nicht.
Und uns eben die Erlaubnis geben,
auch so reagieren zu dürfen und mit dem zu gehen, was
sich jetzt richtig anfühlt. Also
das kommt mir gerade in den Sinn. Wir hatten das auch mal so.
Essen ist fertig, die Eieruhr steht noch auf, weiß nicht, 40
Sekunden, Telefon klingelt. Man sieht ja heutzutage
dann auch in den allermeisten Fällen an der Nummer oder am Namen,
wer es ist. Wäre ich nicht mehr dran gegangen, festnetzt haben
wir auch einen Anrufbeantworter.
Also mein Mann geht ans Telefon und ich
habe wahrscheinlich nicht nur innerlich die Augen verdreht, sondern auch generell
und denke, muss der da dann jetzt noch
rangehen? Für ihn war das dann aber, ja, ich gehe da
jetzt noch ran. Und für mich war Priorität, wir wollen
jetzt essen. Und da auch einfach zu sehen, dass auch in diesem
Moment die Herangehensweisen ähnlich sind und bei ihm war auch, naja,
nur eben sagen, wir essen jetzt und.
Und ich kenne die Interaktion zwischen diesen Personen und weiß ja
nur mal eben sagen, ja, Zeit ist relativ,
also in der Zwischenzeit könnte das Essen auch schon mal kalt werden. Und
dann einfach zu wissen, okay, ich fand es in
dem Moment halt nicht gut, weil ich mir die Geschichte erzählt habe, das dauert
sowieso so lange und das Essen wird kalt und wir wollten jetzt essen und bla
bla bla bla bla, diese ganzen Geschichten. Und einfach zu
wissen, meine Entscheidung wäre eine andere gewesen, ich wäre halt nicht
rangegangen und seine Entscheidung war
eben eine andere, da kann ich noch mal eben rangehen
und fertig. Aber auch aus dieser,
aber kein, ich muss jetzt, weil wenn ich da jetzt nicht ans Telefon
gehe, dann, also jetzt nicht irgendwelche
Horrorgeschichten, sondern einfach in dem Moment war das
für ihn die richtige Entscheidung und ja in dem Moment
wäre, wäre ich dich da am Telefon gewesen, wäre für mich eine andere
Entscheidung richtig gewesen.
Ja, das ist nochmal schön, dass du darauf hinweist.
Und trotzdem eben einfach zu
gucken. Ich finde es cool, das nochmal so zu sehen, dieses ganze
Schuldgefühle und Schamgefühle und was wir uns da alles für
ein Geschichtenkram da erzählen. Nee,
also ich meine ganz ehrlich, der andere trifft
seine Entscheidung aus seiner Perspektive und ich treffe
meine aus meiner Perspektive und es kann dann einfach
sein, dass es gerade nicht matcht zu diesem Punkt.
Ja, es kann man anders wieder matchen, aber eben jetzt,
Es ging ja auch, was mir hier nochmal wichtig war, eben dieses
sofortige, also dieses sofortige Dringlichkeit, weil
das ist ja ganz oft, da kommen irgendwelche
WhatsApps rein. WhatsApp habe ich ja gar nicht, aber
Wenn ich das zum Beispiel bei meinem Sohn sehe,
da pingt ständig dieses Ding und da kommt irgendeine
WhatsApp und wieder und wieder und
ja, kann ich. Ich kann das
ständig bedienen, ich kann nicht da Sklave meines eigenen
Handys werden, das ist alles möglich. Ich
kann aber auch wieder dahin zurückkommen, selbst zu
gestalten, mein Leben selbst zu kreieren und selber entscheiden.
Also einfach auch zu sehen, welche Wahl wir
haben. Und natürlich, so wie du es auch noch mal geschildert
hast, das finde ich eben auch sehr cool, wenn wir eben auch noch mal in
der Partnerschaft sind oder im Familienverbund,
Da reagiert jeder anders. Linus wäre auch, also so,
wäre auch, obwohl Essen auf dem Tisch steht oder
kurz vor, der wäre auch erst mal ans Telefon. Und es hätte dann auch erst
mal eine halbe Stunde dauern können. Deswegen, das ist wirklich
spannend, dass wir das hier einfach auch noch mal so mit reinbringen. Ja, das
hat ja nichts damit zu tun, dass wir vielleicht mit einem Partner
zusammenleben und bei uns ist alles Friede, Freude, Eierkuchen. Ja,
nee, sondern einfach zu sehen, jeder hat
eben seinen eigenen Filter. Ja, Jeder sieht die
Welt durch seinen eigenen Filter.
Ja, und nochmal auf deine schnelle Antwort oder
sofortige Reaktion einzugehen, da fällt mir auch noch gerade was
ein, was ich gerade in dem Buch The Power of Systems von
Steve Chandler und Trevor Timbeck gelesen habe. Eine
Regel oder ein System von Steve Chandler ist zum Beispiel,
dass er bei Anfragen oftmals, ich weiß nicht genau,
24 oder 48 Stunden wartet.
Einfach weil er weiß, wenn ihn jemand was fragt oder ein Angebot
hat, oder wollen wir dies zusammen machen oder ich habe die Idee oder willst du
hier daran teilnehmen, dass er sich im ersten Moment von der
Euphorie anstecken lässt und so wie so ein kleiner Hund quasi
ja ja will ich will ich will ich und nachher mit
einem Blick auf seinen Kalender oder seinen
Zeitplan guckt und feststellt, oh wow, Wie
soll ich denn das dann auch unterbringen? Also im Prinzip wäre es cool und ich
hätte Lust drauf, aber es passt überhaupt nicht. Und
wenn man dann aber schon aus der Euphorie heraus gesagt
hat, ja, mache ich, dann ist es manchmal
unglücklich oder ein bisschen blöder zurück zu rudern und zu sagen,
ich habe ja gesagt, aber ich habe festgestellt, da war ich echt ein bisschen zu
optimistisch, es passt nicht mehr. Und deswegen hat
er sich jetzt einfach die die Regel erschaffen sozusagen
bei jeder Anfrage immer erstmal zu sagen, hey danke für die Anfrage,
Klingt gut oder klingt nicht gut, was auch immer. Dann aber zu
sagen, ich hab mir die Regel genommen, ich lass das
48 h, lass ich das sacken, und ich geb mir für die
Antwort 48 h. Weil ich gemerkt hab, es ist einfach auch
für beide Seiten das ferste und das beste.
Und das finde ich einfach auch cool. Ich meine, wir müssen ja nicht,
ich meine erstmal die meisten Sachen, die kommen,
sind die so dringlich, wie der andere das im Moment empfindet?
Ne, wenn wirklich irgendwas so dringend ist, dann sollte man 110 oder
112 anrufen. Das wäre dann, wenn irgendwas wirklich
sofort gemacht werden muss. Aber das ist
ja, kommt ja toi toi toi so gut wie nie vor. Es
ist ja wirklich. Meistens sind es in unserem
Kopf oder in dem Kopf vom Gegenüber sind die Sachen dringend und
wichtig und man muss jetzt sofort. Aber
normalerweise kann man super auch noch mal drüber schlafen
und sich das einfach auch noch mal drüber schlafen.
Ja und das drüber schlafen ist eben auch immer wieder,
finde ich, total spannend, logischerweise. Und das passt jetzt auch so ein bisschen zu
den 48 Stunden. Und ich habe auch mal irgendwann was gelesen, das fand ich
auch ziemlich spannend. Man kann ja zum Beispiel
auch, wenn man irgendwie Internet-Shopping macht, so euphorisch werden.
Und da hatte, ich weiß gar nicht mehr, wer es genau war,
ich glaube, Eckart von Hirschhausen war es. Der hat dann auch gesagt,
lassen Sie es doch mal 24 Stunden im Warenkorb, schalten Sie den
Computer wieder aus und gucken Sie am nächsten Tag rein.
Ob es immer noch Ihr größter Wunsch ist oder keine Ahnung
was. Und auch das habe ich mal ausprobiert, das fand ich nämlich auch sehr
spannend. Das ändert sich eben einfach auch.
Ich habe nur für mich einfach gesehen,
wow, ich muss dieses alte System und
früher, ich muss es nicht mehr bedienen.
Ich kann das sehen, was abgeht, was vor sich
geht. Ja, manchmal falle ich wieder rein, aber je
öfter man das bemerkt, desto eher
geht man gar nicht mehr in diese Schlaufen erst ein.
Also ich finde diesen Beobachtereffekt einfach nur grandios
und das hilft eben
aus alten überholten Mustern einfach auszusteigen
und aus überholten Konditionierungen, also aus diesem ganzen
Schlamassel von ich muss doch jetzt Scham gefühlen,
Schuld gefühlen, ich sollte doch, das macht man so,
das gehört sich so. Das
hilft eben einfach wieder eine andere
Perspektive zu bekommen und sich wirklich klar zu machen,
wow, ich bin erwachsen, ich muss gar nichts.
Also wenn man es mal ganz platt nimmt. Früher hat man gesagt,
ich muss aufs Klo und sterben oder irgendwie
sowas. Ich weiß nicht mehr so genau. Aber theoretisch
müssen wir viel weniger, als wir uns die ganze Zeit irgendwelche Geschichten erzählen,
was wir alles müssen. Also hier können wir einfach auch mal,
kann jeder für sich selber einfach mal nachreflektieren, was muss
ich denn eigentlich wirklich. Ist vielleicht auch noch mal eine
Einladung, fällt mir jetzt gerade so ein. Dieses
ganze Geschwätz von ich muss, ich
sollte, ist einfach
mal nachzuspüren. Ist es wirklich wahr oder
erzähle ich mir da einfach nur eine Geschichte? Und kann ich mir
vielleicht einfach die Freiheit erlauben,
ja, vielleicht einfach mal drüber schlafen oder auch zwei Nächte drüber
zu schlafen und und aus eben einem ganz
anderen Gefühl zu entscheiden.
Ah, und meistens kommt ja dann auch was ganz anderes. Entweder
eben die Klarheit, oh mein Terminkalender ist voll, da passen keine Termine
mehr rein. Das geht leider nicht. Oder eben auch einfach
zu sagen, ja sorry,
aber wenn ich krank bin und ich gehe nicht ans
Telefon, müsste doch eigentlich logisch sein,
dass ich nicht sprechen möchte. Also
was auch immer da kommt, keine Ahnung.
Ich finde es einfach nochmal wichtig zu sehen, was
ist wirklich, was ist wirklich, was ist der
Fakt Und was ist eben dieser ganze Gedankenlärm, die
Geschichte?
Ja, und nochmal zu dem Anfang zurückzukommen, wenn, wo du gesagt
hast, wir zusammen Tennis spielen, wenn du mir einen
Tennisball hinschlägst, ich muss nicht
drauf reagieren. Wir haben zwar keine Ballkinder, die die aufheben,
aber ich muss dann nicht zurückschlagen,
sondern okay, ist dein Ball. Und wenn du noch 20
Bälle schlagen willst, okay, viel Freude damit,
aber ob ich reagiere, ob ich den
Return mache oder so, ist
meine Entscheidung. Und
uns das wirklich zuzugestehen, Auch nicht
reagieren zu müssen oder zumindest nicht
sofort reagieren zu müssen. Nicht jede
Nachricht sofort beantworten zu müssen, nicht auf jede E-Mail
sofort antworten zu müssen und
einfach mal wieder, ja,
auch mehr Selbstbestimmung da reinzukriegen. Genau. Also
wir sind einfach, wir sind viel mehr Selbstgestalter,
als wir uns das die ganze Zeit
ausreden. Also wir haben viel mehr Power, wir haben
viel mehr Energie und Macht
oder wie auch immer man das nennen möchte,
dass wir unser Leben mehr und mehr selbst in die Hand nehmen, selbst gestalten.
Weil wenn man diese ganzen Gedankenszenarien einfach mal
zerpflückt und wirklich mal überprüft, ob das alles wirklich
wahr ist, lösen sich viele Sachen einfach auf.
Und desto mehr sehe ich einfach,
wo zieht es mich hin, was möchte ich einfach selber auch
kreieren und selber bestimmen.
Also wenn du von irgendjemand
irgendeine Anfrage bekommst oder
du sollst dich jetzt entscheiden und am besten noch sofort
und es, wie auch immer, es kommt Druck, es kommt
Unwohlsein, dann lass erstmal die
Finger davon und spür erstmal rein und nimm
dir die Zeit, die du einfach brauchst,
dann aus diesem anderen Gefühl heraus
eine Entscheidung zu treffen, die sich einfach für dich rund und stimmig
anfühlt. Und wenn dir
klar ist, dass sowieso jeder seine eigene Realität hat,
dann ist dir vielleicht auch klar, dass du es anderen nicht recht machen
kannst. Also eigentlich egal was auch immer du tust. Aber in
Wirklichkeit lebt der andere
seine Realität und du deine. Also ja Manchmal
matcht es halt, dass man mit dem, was man tut, dass der
andere dann denkt, toll, aber
oft ist es ja so, wir reißen uns sogar die Beine aus und
dann stellen wir hinterher fest, wir haben uns den Hintern aufgerissen, aber
es hat auch keine Früchte getragen, da war es immer noch nicht richtig.
Ja. Also von daher die Einladung einfach wirklich zu gucken,
nach innen zu schauen, für sich selbst immer mehr zu gucken.
Wie möchte ich hier leben? Wie möchte ich mich fühlen?
Und immer mehr zu gucken, was ist Gedankenlernen?
In diesem Sinne. Ja, ist doch eine schöne Einladung, oder? Schöne Einladung für die
Woche. Hinzuspüren.
Hinzuspüren, hinzugucken, zu bemerken.
Und dann wieder bei jedem Bemerken neu zu entscheiden, wollte ich das eigentlich,
möchte ich das oder möchte ich ganz was anderes?
Und lass uns bitte teilhaben an dem, was du jetzt für dich neu
gesehen hast oder was du für dich beobachtest in der
Zeit oder keine Ahnung. Oder wenn du irgendwelche
Fragen noch hast, dann
kontaktiere uns. Ich verzage uns beide Fragen. Genau,
das ist jetzt unser neues Motto.
Ja, schön. In diesem Sinne, eine schöne Zeit
und bis hoffentlich bald. Und ach ja, wenn du
jemanden kennst, wo du das Gefühl hast, oh das wäre cool, wenn
derjenige das auch mal hören würde, weil dann wird es
dem auch irgendwie etwas besser gehen in seinem Leben,
dann empfehle uns gern weiter.
In diesem Sinne, bis bald!
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SWR 2021