Alles ganz anders

Alexandra Rosit-Hering und Michaela Thiede
Since 01/2023 125 Episoden

Folge # 124 - Diagnosen - vom schlechten Tag zum lebenslangen Stempel.

26.05.2025 36 min

Zusammenfassung & Show Notes

Diagnosen – Wie fest sind eigentlich?

In der neuen Folge von „Alles ganz anders“ nehmen wir dich mit hinter die Kulissen unseres Denkens über Diagnosen – ganz nach dem Motto: Es geht auch anders! 
Mit augenzwinkernden Vergleichen (Stichwort: krumme Karotten 🥕😅) und echten Aha-Momenten zeigen wir, wie subjektiv und ausgedacht viele Diagnosen eigentlich sind und wie viel Einfluss unsere Gedanken und unser Fokus auf unser Erleben haben.

Wir gehen der Frage nach, ob eine Diagnose wirklich eine unumstößliche Wahrheit ist oder ob nur eine Beschreibung dessen, was gerade sichtbar ist.
Warum sie sich wie ein riesiger Zementklotz, der an dein Bein gebunden ist, anfühlen kann. 
Kann es wirklich sein, dass ein schlechter Tag zu einem Etikett wird, das über Jahre das Selbstbild prägt?
Was passiert, wenn wir aufhören, uns ausschließlich über Diagnosen zu definieren? 
Und was ist möglich, wenn wir anerkennen, dass Menschen sich verändern können?

Freu dich auf eine Folge voller ehrlicher Gedanken, überraschender Perspektiven und der Einladung, Diagnosen mit mehr Leichtigkeit, Offenheit und Neugier zu begegnen.

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Transkript

Moin! Hallöchen! Heute wollen wir wieder auf eine Frage eingehen, die uns gestellt wurde und die ging ungefähr so. Bei euch heißt es ja alles ganz anders und wie ist dann euer andere Blick auf Diagnosen und dabei ist es egal, ob es jetzt körperliche Diagnosen oder welche mentalen Diagnosen geht, sondern sagt da doch mal bitte was zu. So nun haben wir den Salat. Das gleich nochmal vorweg zu sagen, wir sind beide weder Arzt noch Heilpraktiker, noch sonst irgendwas in der Richtung, sondern wir erzählen aus unserem Verständnis, aus unserem Erfahrungsschatz, aus dem, was wir für uns gesehen haben und vielleicht auch, was wir von anderen gehört haben, die auch mit diesem Verständnis unterwegs sind und vielleicht früher sogar als Therapeut, Psychologe, Psychiater, was auch immer, gearbeitet haben. So, das erstmal vorweg. Und jetzt kommt, hätte ich fast gesagt, Klugscheißerei. Ja, Klugscheißerei von Michaela. Los geht's. So, okay. Diagnosen. Also eine der besten Beschreibungen für eine Diagnose, wenn es so mentale Probleme geht, sag ich mal, die ich je gehört habe, war von Judy Satchman. Und die hat das ungefähr so beschrieben. Stell dir vor, du hast einen richtigen Kacktag. Also du stehst morgens schon mit dem falschen Bein irgendwie auf, dann rutschst du in der Dusche aus, dann geht dir, was weiß ich, du hast noch eine Seite, hast du dich noch vernünftig geschminkt, dann ist irgendwie der Stift alle, keine Ahnung, kannst dich nicht zu Ende schminken, dann ist der Föhn kaputt, du gehst, willst los, schüttest dir nochmal irgendwie beim Kaffee trinken, noch Kaffee über deine Klamotten, bist richtig mies drauf, siehst den Bus noch vor deiner Nase wegfahren, rennst noch hinterher, schaffst es aber nicht und bist also richtig, richtig scheiße drauf. Und Du kannst es dir auch gerne noch extremer für dich ausmalen, aber ich glaube, du hast eine Idee, worum es hier geht. Und dann kommt jemand, macht von dir in dieser Situation mit dem, was passiert war, und in deiner Superstimmung ein Foto von dir und sagt, das bist du, das ist deine Diagnose. Und ich finde die Beschreibung einfach so cool weil gerade bei diesen mentalen Sachen da gibt es ja nicht da gibt es ja keine Beweise sondern es ist alles ausgedacht Also oder es ist alles von von persönlichen Empfinden. Also da geht es dann ja, beschreiben sie doch mal, wie geht es ihnen denn jetzt? Und dann fängt derjenige an zu beschreiben. Das zu beschreiben, muss man entweder in sich selbst reinfühlen und vielleicht ist man, wenn man da ist, noch zusätzlich angespannt, aufgeregt, nervös, was auch immer. Und sollte es einem in dem Moment gerade einigermaßen gut gehen, muss man überlegen, Moment, ich bin jetzt hier, der will ja was von mir wissen, dann überlege ich mal, guck mal, oder ziehe mich gedanklich in die Vergangenheit und denke an irgendwelche schlimmsten Sachen, erzähle darüber, fühle mich dementsprechend scheiße. Und genau das ist, was der andere von mir sieht. Also der fragt mich quasi bewusst nach nach so einem Kacktag, wie ich gerade für dieses Foto erlebt habe. Und anhand von meiner persönlichen Beschreibung dieses Tages wird da eine Diagnose gestellt. Denn ob jetzt jemand unter Ängsten oder Depressionen oder Schizophrenie oder was auch immer leidet, da gibt es ja keinen Bluttest, den wir abnehmen und sagen, so, diese Werte sind jetzt hier auf dem Level. Bis da und da haben wir uns entschieden, ist normal. Und alles, was da drüber ist, ist, jetzt sind sie aber schizophren, sondern es ist einfach ein total subjektives Empfinden. Und das ist einmal von dem, wie derjenige sich beschreibt und das subjektive Befinden von demjenigen, der die Person diagnostizieren möchte. Und wenn ich jemanden diagnostiziere, dann gucke ich ja mit der Brille da drauf, was stimmt an dem nicht? Ich gucke ja nicht, Ach Mensch, der ist ja irgendwie, ich glaube, der hat heute einfach einen schlechten Tag. Sondern ich gucke ja mit dem Fokus und mit der Absicht, da drauf zu entdecken, was stimmt denn bei dem nicht? Und dann ist es eben total logisch, dass mir auch Sachen auffallen, die in Anführungsstrichen nicht stimmen. Es macht total Sinn. Und darum ist meine Sicht auf diese Diagnosen auch, dass die relativ ausgedacht sind, also nicht so fest und stabil und abgesichert. Das ist eine abgesicherte Diagnose. Ja, in dem Moment, in der Situation hat derjenige sich vielleicht so gefühlt oder hat er sich so verhalten, aber was war 3 Minuten vorher, was war 3 Minuten nachher? Also es ist eine Momentaufnahme, die in Zement gegossen wird. Und dann haben wir diesen Zementklotz und Klotz am Bein quasi und ziehen den unser ganzes Leben im Zweifel mit uns rum und schleppen das mit uns durch die Gegend. Das ist so, was mir als erstes so einfällt. Over to you. Cool, danke. Fand ich so schön, wie du das beschrieben hast und auch diesen, diesen Kack-Tag. Und das sieht ja jetzt so aus, als, Also jemand, der zum Beispiel einfach gewohnheitsmäßig eher vielleicht morgens aufsteht und der Fokus eher erst mal auf der Negativität hängt oder auf irgendwas, was nicht so gut läuft, Da sieht es ja dann eben wirklich so aus, dass na ja gut, bei dem einen ist es halt mal ein Kacktag, aber bei mir ist das ganz anders. Ich habe jeden Tag Kacktage und schwuppdiwupp hat man eben diesen Beweis quasi in Anführungszeichen dafür. Ein Kacktag ist normal, 30 Kacktage sind nicht normal. Ja, dann ist die grenze dann wird ja und ich musste so sehr als du erzählt hast auch daran denken als mein mein Sohn klein war und wir zum Kinderarzt mussten, da gibts ja immer diese Normen, dann hast du diese Heftchen. Und wehe, du passt nicht in die Norm, du bist ein bisschen weiter rechts oder ein bisschen weiter links. Wiegt zu wenig oder keine Ahnung was, dann bist du... Das ist schon mal gar nicht so gut in diesem System hier. Also wir leben halt einfach in diesem System, da hat sich jemand Regeln ausgedacht und dann musst du eben innerhalb dieses, dieser Regulierung sein, innerhalb dieser Norm sein, dann ist alles gut. Bist du ein bisschen weiter rechts oder ein bisschen weiter links, kommt drauf an, wie weit bist du denn rechts oder links. Also das ist eben dieses in Schubladen uns rein labeln und eben dann so ist die Welt und so ist es. Und du hast es so schön beschrieben auch mit diesem subjektiven Empfinden von einem selbst, beziehungsweise auch von unserem Gegenüber. Wenn jemand in die Therapie geht, dann ist es eben meistens auch so, was passiert dann? Dann fragt der Psychologe oder wer auch immer, ja was, wie war denn Ihre Woche? Und dann fängt derjenige eben meistens an zu erzählen, ja, das und das und das und das und das ist alles schrecklich gelaufen und das war noch schlimmer und blablabla. Also würden wir jetzt gucken, was ist denn eigentlich alles gut gelaufen, sieht der gleiche Mensch, der die Welt von ihm sieht, völlig anders aus. Das Ist doch verrückt, oder? Das ist das, was mir auch noch dazu eingefallen ist. Also eben dieses, da gibt es irgendwie Normen. Und wenn wir nicht in die Norm passen, dann gelten wir als... ...Was? Nicht okay oder keine Ahnung. Also in der Natur würde sich kein Mensch darüber aufregen, wir aber hier in Deutschland, ich weiß gar nicht, ob das überall so ist, zum Beispiel mit diesen Karotten, da gab es doch dann dieses. Ich hab gerade dran gedacht. Ey, hallo geht's noch? Eine Karotte ist eine Karotte, nur weil die ein bisschen krumm ist kann die nicht in den handel weil diese regulierung diese entspricht ja nur am sorry ja sind es rein du böse karotte du du bist beim Wachsen mal ein bisschen besser aufpassen können. Ah ja, hallo? So. Und das finde ich ist einfach ein super Beispiel. Also in der Natur interessiert es quasi keine Socke. Der Baum kümmert sich nicht drum, die Karotte kümmert sich nicht drum. Die wächst einfach wie sie wächst, Punkt, Ende, aus. Ein Mensch, Da fängt es dann an, wenn das irgendwie zu klein, zu groß, zu dick, zu dünn, zu keine Ahnung was, weiß ich auch immer. So, das finde ich ist auch schon mal, also die Natur macht uns eigentlich vor, was richtig und was falsch ist, in Anführungszeichen. Und der Mensch hat, sich vielleicht besser zu orientieren zu können, einfach gewisse Regularien erstellt. Aber die sind eben, wie du es auch gesagt hast, die sind subjektiv und ausgedacht. Punkt, Ende, Ausdemaus. Ich meine, wer hat sich diese Normwerte ausgedacht? Das war der Mensch. Und die sind nicht immer so, wie sie jetzt sind. Also auch die Werte haben sich verändert. Also mit Werten, die vor 30 Jahren, also jetzt gerade im medizinischen Bereich, mit Werten, die vor 30 Jahren noch normwert gewesen wären, sind wir heute krank. Ja, genau. Aha. Einfach gut zu wissen. Ja, also das finde ich ist nochmal ein schönes Beispiel eben auch dahingehend sich mehr auf die Natürlichkeit zu richten oder zu schauen, was ist denn eigentlich wahr oder nicht wahr. Und ich meine das jetzt gar nicht also irgendwie jetzt komisch oder so, sondern wirklich, Was ist in unseren Augen normal oder wahr oder was ist, so ist es. Und mir ist noch was eingefallen. Kannst du dich daran erinnern? Wir beide waren mal zufälligerweise in derselben Masterclass oder was auch immer das war. Und es ging Hormonewechseljahre und Gedöns mit Hannah Studley. Und das fand ich auch noch mal ziemlich cool, weil wir haben einfach noch mal gesehen, was Gedanke macht, was der in unserem Körper anstellt, wie der die Hormone durcheinanderwirbelt und plötzlich, wenn man aber zum Beispiel zum Arzt geht, in irgendeiner Phase des Lebens, vielleicht noch als Frau, dann kommt man in die Diagnose, naja, Sie sind jetzt in den Wechseljahren, das ist kein Wunder, dass es so ist. Aber was eigentlich passiert, wenn wir in den Körper schauen würden? Wir haben einfach unseren Busy Mind Gedanken, also geglaubt, die für wahrgenommen und im Körper sind einfach verschiedene Prozesse ausgelöst worden. Damit möchte ich einfach nochmal dahin deuten, wie machtvoll einfach Gedanke ist, was da passiert in unserem Körper, auch die Prozesse, die da ablaufen. Und nicht nur in unserem eigenen Kopf, sondern auch gesellschaftlich, weil bei uns ist es total normal, es sind Wechseljahre ein Thema. Aber guckt dir andere Kulturen an. Ich weiß gar nicht, ob es den Begriff in allen Kulturen gibt, aber wer gar keine Vorstellung davon hat, dass Frauen in einem gewissen Alter bestimmte Beschwerden hat, die eben gehören dazu. Das ist halt, man kommt in Wechseljahre, dann hat man ne, ne, ne, ne, ne, was man sich alles so aufzählen kann, was man alles hört. Gibt's dann ja auch immer gleich ne Lösung von außen, was man nehmen könnte, Aber es gibt Kulturen, die wissen gar nicht, dass Frauen in dem Alter das haben. Und Überraschung, die Frauen haben die Symptome nicht. Also auch da zu wissen, da sind wir einfach auch unbewusst kulturell oftmals so geprägt, dass für uns so selbstverständlich ist, dass wir diese Beschwerden dann haben, dass wir die auch wahrnehmen. Würden wir aber in 1 anderen Kultur leben und wären da aufgewachsen, dann hätten wir weder diese Gedanken noch diese Symptome. Und das finde ich einfach großartig. Und wo du Hannah schon angesprochen hast, dass das Buch, glaube ich, auch dazu heißt als Very Well und auf Deutsch. Oh, wie heißt es jetzt die Übersetzung? Ich weiß es gerade nicht. Irgendwas mit Wohlbefinden glaube ich. Also es gibt es inzwischen auch auf Deutsch, lege ich jedem... Es heißt tatsächlich, ich sehe es gerade, ich habe es hier, es heißt genau Wohlbefinden, ganz einfach. Wohlbefinden von Hannah Stuckde. Das können wir ja verlinken. Also wer da Interesse dran hat oder wer mit Wechseljahren irgendwie oder mit der Zusammen-, oder mit dem Zusammenspiel von was wir denken und was wir fühlen mit Hormone, in aller-, in allen Sinnen, Wer sich da informieren will, das Buch ist super. Und nochmal wieder jetzt auch auf Diagnosen zurückzukommen, fällt mir gerade, wo du Hannah angesprochen hast, dieses Buch ein. Beyond Diagnosis, also jenseits der Diagnosen. Da sind, a paradigm shift from pathology to innate health, also wirklich ein Paradigmenwechsel von der Pathologie zu innerer Gesundheit. Und da sind dann ganz viele Geschichten drin, also wirklich Fallbeispiele von Menschen, die die unterschiedlichsten Diagnosen hatten, die alle möglichen Label hatten, von Depressionen über Angstzustände, über Schizophrenie und also wirklich die ganze Palette. Und da muss man wissen, manchmal haben Leute 5, 6 verschiedene Diagnosen bekommen, die eigentlich gar nicht alle stimmen können, weil sie sich teilweise widersprechen. Also das ist noch mal wieder ein Beispiel dafür, wow, da haben die verschiedene Passfotos an verschiedenen Tagen genommen Und die würden sich widersprechen. Also es ist einfach interessant und eben zu sehen, diese Fallbeispiele zu lesen und zu hören, dass Leute Diagnosen losgeworden sind. Also die sind weggefallen. Die haben die Beschwerden nicht mehr, die sie hatten, die sie jahrelang hatten, wo sie auch teilweise jahrelang Medikamente eingenommen haben, mit diesen Diagnosen, mit diesen Beschwerden besser klarzukommen. Die haben sich oftmals wirklich, die sind da rausgewachsen, die haben sich in sich selbst aufgelöst und das finde ich einfach so hoffnungsvoll, dass sich Sachen ändern können, dass nichts in Stein gemeißelt ist. Und Dr. Will Pettit sagt immer, ich meine, er sagt, one cause, one cure, also eine Ursache und eine Lösung. Und eine Ursache für alle Beschwerden, und Dr. Will Pettit ist Psychiater, glaube ich, Und der arbeitet immer noch, inzwischen ist er schon über 80, weil eben das einfach ein Herzensthema ist, eine andere Sicht auf Diagnosen mit seinen Kollegen auch und mit der Welt zu teilen. Und es ist einfach ein, nach seiner Ansicht, wo ich total hinterstehe, dass die eine Ursache für all diese Beschwerden einfach ein dauerhaftes, stressiges oder stressbelastetes Denkverhalten ist. Also wir beschäftigen uns immer und immer und immer und immer wieder mit Sachen, die uns nicht gut tun. Und das erzeugt einfach Stress in unserem System. Das macht unseren Kopf zu. Es bringt unseren Kopf zum Qualmen. Und weil unser System so super aufgebaut ist, entwickeln wir sozusagen Symptome, die das Label Diagnose kriegen. Was aber oft auch eine Hilfestellung von System ist. Also wenn ich merke, es ist so wie beim Föhn, der irgendwann diesen Überhitzungsschutz hat und ausgeht, damit er nicht anfängt zu brennen. Und so ist es mit vielen Symptomen, die wir haben auch. Das ist eine Schutzfunktion, nicht noch mehr und noch tiefer und noch länger in Geschichten reinzutun. Also als wenn wir unsere Hand einfach nicht von der heißen Herdplatte nehmen, sondern immer draufhalten und draufhalten und draufhalten. Und ich finde, da steckt so viel Hoffnung drin, dass... Und wenn du jetzt zuhörst und hast eine solche Diagnose und es hört sich für dich jetzt gerade so an wie ich bin selbst schuld. So ist es absolut nicht gemeint. Aber trotzdem kann es sich ändern, weil es nicht in Stein gemeißelt ist. Also danke für deine Ausführungen. Was mir eben gerade noch eingefallen ist, bei all dem, was wir jetzt aber erzählen, ist es manchmal aber auch hilfreich, wenn man etwas, eine Diagnose erhält. Weil es kann, also ich erinnere mich selber an gewisse Sachen einfach. Ich fand es für mich erst mal zum Beispiel mit dem Thema Migräne, was da bei mir immer wieder, wo Phasen einfach sind, die einfach extrem sind und manche Phasen eben abgeschwächt. Was mir aber erst mal geholfen hat, war, mich irgendwo wiederzufinden. So, das will ich jetzt, ich will jetzt gar nicht irgendwie, dass das jetzt super ist oder so, sondern einfach, ah, okay. Und dann habe ich gewisse Zusammenhänge gesehen und für mich, mir hat es so ein bisschen in Frieden gegeben, also es gab so ein bisschen wie eine Beruhigung. Und dann aber zu sehen, Wow, es ist nicht in Stein gemeißelt, aber auch zu sehen, okay, ich bin vielleicht jemand, der aufgrund seiner Geschichte eher an der Klippe steht. Das heißt, ich habe einfach so viel Stress gehabt schon in jungen Jahren, weil ich immer wieder diesen Schutzmechanismus einfach hatte. Achtung! Das heißt, dass mein System einfach schneller irgendwo reagiert als vielleicht 1, der noch nie irgendwas hatte und dann einfach mal irgendwas hat. Wenn wir jetzt wie so eine Ampel nehmen, dann ist der, der vielleicht immer grün gelaufen ist und ich bin vielleicht eher immer auf orange gelaufen, schon wieder Richtung rot, also wirklich so kurz vor der Klippe einfach. Vom Prinzip her stehe ich vielleicht eher an der Klippe als andere. Das hat mir auch geholfen. Ich will jetzt einfach nur aus persönlicher Sicht sagen. Zum einen hat es mir geholfen, einfach mal ein paar Ideen zu bekommen, was eigentlich los ist. Gar nicht mal dieses, ich bin nicht okay oder sowas, sondern einfach nur oder ich habe das von meiner damaligen Gehirnerschütterung, deswegen ist jetzt XY eingetreten, das meine ich gar nicht, sondern einfach. Mir hat es inneren Frieden gegeben zum einen zu sehen, ah okay, in jungen Jahren musste ich einfach immer gucken, dass mir keiner was will. Also der Säbelzahntiger stand ständig die Ecke und zwar in echt und nicht nur ausgedacht. Und zum anderen aber zu sehen, oh okay, ich brauche vielleicht manchmal was anderes wie andere Menschen. Wenn ich auf ein Konzert gehe, kann es einfach sein, dass ich nach 3 Liedern fertig bin und den Kanal voll habe. Also einfach das wahrzunehmen. Das finde ich hat mir geholfen, mich einzusortieren, aber nicht fest in Stein gemeißelt. Das möchte ich nochmal klar betonen, weil ich kann einfach auch sagen, ich hatte früher Phasen, wo ich einfach nur immer im Bett rumgelegen habe, weil gar nichts mehr ging. Aber was ich gemacht habe, war, dass ich quasi dieses Label genommen habe und habe mich die ganze Zeit nur darauf fokussiert. Und du hast es eben auch schön erwähnt, gerade mit den Kulturen nochmal. Jemand, der noch nie was von Wechseljahren gehört hat, dem kümmert das einen Scheiß, aber hier liest du es in jeder Zeitung, in jeder Brigitte und wie die alle heißen oder in irgendwelchen Serien, Also immer wird das so groß gemacht sozusagen. Und irgendwann kriegst du halt auch diesen Fetzen und da ist irgendwas und du denkst, ach ja, die Hormone. Aber ich kann mich zum Beispiel auch noch an eine Aussage erinnern von Hannah. Da hatte sie Dr. Mark Howard, ist Doktor auch und Psychiater und keine Ahnung, also alles sehr weise Männer, die einfach schon sehr, sehr lange einfach praktizieren auch Und die eben auch gemerkt haben, dass sie über diese ursprüngliche, wie man Menschen behandelt, dass es da irgendwie trotzdem nicht weitergeht oder die Menschen nicht wirklich Frieden haben, aber durch eben diese andere, durch diesen Perspektivwechsel, sage ich mal, dass dadurch eben ein Verfrieden entstehen kann. Und er, also sie hat ihn damals gefragt zum Thema Hormone und dann hat er gesagt, also ich übersetze es jetzt ganz platt, so frei nach dem Motto. Und auch das, was wäre, wenn das nur Gedanke wäre? Ja, also wirklich dieses nochmal genau darauf hinzudeuten und das merken wir, wenn wir uns in was reinsteigern. Es gibt eine Diagnose oder wir lesen was, wir googeln danach, da kann ich dir aber sagen, da habe ich schon aber einige Sachen gehabt. Also richtig, das ist wie die selbst erfüllende Prophezeiung letztendlich. Und wenn ich aber den Fokus da gar nicht drauflege, dann kümmer ich mich nicht darum. Nur wenn ich mich darum kümmere, dann wird es irgendwie größer. Weiß ich zum Beispiel, heute habe ich irgendwie einen Druck im Kopf. Mache ich vielleicht einfach langsamer und plötzlich Stunden später merke ich, ah, ist ja alles gut, so, ja? Und früher, oh, ich habe Druck im Kopf, oh shit, ich habe Kopfschmerzen und dann immer weiter, oh, was mache ich denn jetzt, was esse ich, was trinke ich, was, Keine Ahnung, was tue ich? Und immer weiter dieser Fokus und plötzlich wurde es ganz schlimm. Also auch hier nochmal zu sehen, wie wir es größer machen können und wie es einfach ein bisschen an dieser Gewichtigkeit verliert. Das ist mir jetzt eben gerade noch eingefallen. Ich würde noch gerne ergänzen, was du gesagt hast mit der Diagnose als Erleichterung, dass ich das total nachvollziehen kann und selber auch kenne. Auch einfach diese Erleichterung daher, bei mir zumindest, dass ich mir nicht mehr Gedanken machen muss, was ist denn das? Was ist denn das? Weil dieses, das, was ist denn das, Ist ja auch was, was Unruhe ins System bringt. Und dann hat man eine Diagnose. Boah, man braucht schon mal nicht mehr drüber nachdenken. Was ist denn das? Was nicht heißt, dass man nicht dann anfängt. Oh, was bedeutet denn das? Jetzt habe ich die Diagnose und dann kommt das Nächste im Grüne. Man kann sich wieder in was anderem verlieren. Aber ich kenne das halt auch total mit der. Erleichterung, eine Diagnose zu haben und. Und zu wissen Ach so ist das okay, und das ist erst mal so ein Durchatmen ist. Und wenn du jetzt irgendwie so eine Diagnose hast und zuhörst und denkst, ja toll, ihr habt ja gar keine Ahnung, ihr wisst ja, ihr kennt ja mich nicht, ihr wisst ja gar nicht, was in mir los ist, möchte ich einfach nur die Frage mitgeben, was wäre, wenn du diese Symptome hast und das geht nicht darum, dass du das nicht wahrnimmst oder dass es nicht echt ist, sondern in dem Moment, wo man es wahrnimmt, ist es immer echt. Es kann gar nicht nicht echt sein. Es fühlt sich immer echt an. Aber was wäre, wenn es trotzdem nicht so dauerhaft ist, wie es für dich aussieht? Weil das kenne ich, wenn ich mir meine Geschichte angucke, da hätte ich gesagt, das war immer so. Ich hätte Stein und Bein gesporen, es war immer so. Und rückblickend, wenn ich drauf gucke, sehe ich, es war nicht immer so. Es gab Momente, wo es anders war, wo ich mich besser gefühlt habe. Und die habe ich aber nicht, da lag mein Fokus nicht drauf. Die sind mir nicht sonderlich aufgefallen. Ich habe ja oft das geguckt, was nicht stimmt und was doof ist und was ich anders haben will. Und meine Einladung ist einfach, was wäre, wenn es nicht so fix und fest ist, wie es aussieht, und was wäre, wenn es sich ändern kann? Und weißt du, was mir gerade noch kam, als du das eben gesagt hast? Ich hatte ja Phasen, wo ich ständig beim Arzt im Wartezimmer saß. Und dieses, was du eben erwähnt hast, wo man denkt, das ist ja eigentlich immer so. Vielleicht kennt das der eine oder andere, da ist irgendwas, man ruft beim Arzt an und dann fühlt man sich schon gleich besser. Und plötzlich ist es irgendwie gar nicht mehr so wichtig oder man sitzt dann im Wartezimmer und irgendwie ist es schon leichter. Oder man ist hinterher raus und fühlt sich völlig erleichtert. Das habe ich schon ein paar mal beobachtet. Also jetzt auch rückblickend, weil natürlich rückblickend können wir immer besser irgendwie drauf gucken, aber dieses wow, ich hatte mal eine Blasenentzündung und wer das schon mal hatte, der weiß, das ist richtig scheiße und irgendwie war klar, ich gehe jetzt mal doch zum Arzt. Aber allein der erste Anruf hat irgendwie schon so ein bisschen gefühlt, war es anders. Dann der Weg dahin, ich musste noch eine halbe Stunde fahren, dann saß ich da in dem Wartezimmer. Allein schon dieses, ah, ich bin nicht die Einzige, die hier irgendwas hat, so. Es war schon mal irgendwie anders. Dann diese ganzen Sachen, kurzes Gespräch. Dann gab es noch ein Rezept für die Notfallantibiotika, falls ich sie nehmen wollte. Und dann dieses Rezept in die Apotheke zu reichen, die gibt mir die Packung und ich nehme alles mit nach Hause, mache es mir daheim gemütlich, mache mir eine Kanne Tee und es ist irgendwie schon viel besser. Obwohl ich keine Antibiotika genommen habe, gar nichts, es ist irgendwie alles schon viel besser. Und da ist mir rückblickend nochmal aufgefallen, was glaube ich auch nicht zu unterschätzen ist, wenn irgendjemand auch da ist, also in dem Sinne dieses, da sieht mich jemand mit meinem Schmerz oder mit meinem Leid. Ich bin nicht alleine. Allein diese Verbundenheit zu spüren oder gespürt zu haben, Rückblickend würde ich sagen, allein das hat mir schon Erleichterung gebracht. Und sicherlich auch dieses, muss ich damit zum Arzt oder geht es noch so? Oder gehe ich doch oder gehe ich nicht? Oder ich sollte hingehen, ach geht auch so. Und dann, ah jetzt, ah vielleicht doch. Also zumindest kenne ich das von mir, dieses Hin und Her und Vor und Zurück. Und wenn dann eine Entscheidung gefallen ist und man sagt, okay, jetzt gehe ich hin, dann fällt ja dieses ganze Denken auch weg. Und auch dieses Denken ist ja was, was keine schöne Stimmung im Körper erzeugt, sondern es fühlt sich nicht gut mit sich. Also das ist wirklich der Punkt, Michaela. Ich glaube, da können wir nochmal ein bisschen mehr reinleuchten, wie das wirklich im Körper abgeht. Also ich glaube, die wenigsten haben eine Vorstellung davon. Die denken halt Stress. Ja, was ist denn Stress? Aber was geht da wirklich in dem Körper ab? Ja, wie fühlt sich das wirklich an? Das fühlt sich nämlich so an, als wenn der Säbelzahntiger plötzlich wieder irgendwo aufgetaucht ist. Soll es ja auch. Ja. Es ist ja dazu gedacht, uns eben in Situationen, die lebensbedrohlich sind, die nötige Energie zu geben, damit wir weglaufen können oder kämpfen können. Das stimmt, aber nicht jedes Mal brennt das Haus. Genau, Aber nicht jedes Mal brennt das Haus. In unserer Vorstellung schon. Wir erschaffen uns und unseren Gedanken eine Welt, in der es so aussieht. Genau. Aber wenn ich jetzt meine E-Mails nicht nicht jetzt in den nächsten 5 Minuten checke, dann So. Aber sich das eben bewusst zu machen, wie das Gehirn funktioniert, was es macht, das ist lieb zu uns. Das ist ja nicht böse zu uns, aber es versucht uns eben vor allem Möglichen zu bewahren. Und dann macht es eben aus eigentlich vielleicht was ja was nicht so wirklich lebensbedrohlich ist eben zu einem es brennt sie zu dass du los kommst. Ja es ist in einem Buch so schön? Why zebras don't get ulcers. Also, warum Auf Deutsch heißt es, glaub ich, warum Zebras keine Migräne kriegen. Nachts 3 ist alles ein Hirntumor. Also, wenn ich dann nämlich da wachliege und mir Sorgen mache und Sorgen mache, dann wird der leichte Druck im Kopf, der vorhin da war, größer und stärker. Und ja. Genau. Aber eben das Gute ist, wir müssen das nicht machen, wenn es uns bewusst wird. Wenn es uns auffällt, wenn wir es bemerken, müssen wir es nicht machen. Ja, in diesem Sinne würde ich sagen. Wenn du uns jetzt zugehört hast und noch die eine oder andere Frage hast, kannst du uns gerne schreiben oder mit uns sprechen, können wir gerne noch näher reinleuchten. Ja, und wenn du sagst, irgendwie das und das verstehe ich nicht oder aber bei mir ist es ganz anders, weil, Schreib uns, wir gucken uns das gerne gemeinsam an und wer weiß, vielleicht entdeckst du ja, hm, ist doch gar nicht so anders bei dir, weil es generell alles ganz anders ist. Genau, in diesem Sinne, Bei uns ist ja alles ganz anders. Und wir hoffen, du hattest eine gute Zeit. Bis zum nächsten Mal. Bis zum nächsten Mal. Tschau. Tschüss.

2025 - Alexandra Rosit-Hering und Michaela Thiede